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yaadein ya bhawishya...?

von

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„Arre, kya?!“, rief Taani ungläubig ins Telefon, nachdem Radha ihr von ihrer Begegnung mit Vijay am vergangenen Abend erzählt hatte. „Und was hast du jetzt vor?!“ „...... Ich weiß es nicht... Es...“, druckste Radha herum, doch Taani unterbrach sie. „Du wirst es Sunder doch sagen, hai na?!“ Radha biss sich auf die Unterlippe. „Das weiß ich auch noch nicht. Ich meine, was hätte das denn für einen Zweck?“ „Also ich denke, dass er ein Recht darauf hat, die Wahrheit zu erfahren. Er bemüht sich so sehr um dich und dann willst du ihn bei so einer wichtigen Sache im Unklaren lassen?!“ Radha wunderte sich über ihre kleine Schwester. Seit wann war sie denn so erwachsen? Aber vor allem ärgerte sie, dass sie Recht hatte. Sunder nichts von ihren Gefühlen für Vijay zu sagen, war unfair, doch die beiden waren schließlich beste Freunde. Sie hatte Angst vor Sunders Reaktion, falls sie es ihm sagen sollte. Doch plötzlich kam ihr ein anderer Gedanke. „Taani, versprich mir bitte, dass du Mama und Bauji nichts davon erzählst!“, meinte sie in einem leicht verzweifelten Ton. Am anderen Ende der Leitung herrschte kurz Stille und Radha lauschte gespannt. „..... Mach dir da mal keine Gedanken. Ihr habt euch schon genug gestritten, da werde ich das nicht wieder entfachen. Aber dafür musst du mir versprechen, dass du keinen Mist baust.“ Radha schloss kurz erleichtert die Augen und meinte: „Das kann ich dir nicht versprechen... Du kennst mich doch.“ Taani seufzte, denn sie kannte sie wirklich nur zu gut. Als Radha hörte, wie die Haustür aufging, meinte sie hastig: „Ich muss auflegen. Sunder ist wieder da. Ich ruf bald wieder an.“ Gerade als sie aufgelegt hatte, kam Sunder ins Zimmer. Während Radha das Frühstück gemacht hatte, war er wieder Joggen gewesen. Indem sie tat, als ob sie noch etwas im Kühlschrank suchte, vermied sie es, ihn anzusehen, denn sie musste sich eingestehen, dass sein leicht verschwitzter Anblick in diesem engen T-Shirt sie gestern etwas nervös gemacht und ihr die Hitze in die Wangen getrieben hatte. Diese Situation wollte sie heute eigentlich vermeiden, doch zu ihrer Überraschung bemerkte sie, wie er plötzlich dicht hinter ihr stand und sich leicht über sie beugte, um ebenfalls einen Blick in den Kühlschrank zu werfen. „Ist noch Wasser da? Ich verdurste gleich.“ Mit klopfendem Herzen reichte sie ihm wortlos eine Flasche. Er bedankte sich und verließ die Küche wieder, um zu duschen. Als er weg war, schloss sie die Augen und atmete einmal tief durch. Seine plötzliche Nähe gerade hatte sie unwillkürlich vollkommen durcheinander gebracht. Sie hatte seinen Atem beinahe auf ihrer Haut gespürt, so nah war er ihr gewesen und das machte sie nervös. Er hingegen war sich dessen sicher nicht einmal bewusst gewesen.

Als Sunder vom Duschen wieder kam, hatte sie sich wieder beruhigt. Dieses merkwürdige und undefinierbare Gefühl, das sie hatte, wenn er in ihrer Nähe war, blieb allerdings. „Was hältst du davon, wenn wir diesen Mittwoch meinen Vater besuchen fahren? Er hat gefragt, wie es dir geht und da hab ich ihm angeboten, sich von deinem Zustand selbst ein Bild zu machen.“ Radha war einverstanden, denn sie kannte ihren Schwiegervater noch nicht besonders gut und das wollte sie ändern.

Den restlichen Tag war Radha hauptsächlich damit beschäftigt, dem morgigen Vormittag entgegenzufiebern. Sie konnte es kaum noch erwarten, endlich vor Vijay zu stehen und mit ihm reden zu können, um ihm alle Fragen zu stellen, die auf ihrer Seele brannten. Auch Sunder fiel auf, dass Radha ziemlich unruhig war und er konnte sich denken, woran es lag. „Du freust dich sehr auf morgen, hai na?“, meinte er grinsend, als sie zusammen das Abendessen vorbereiteten. Bei seinen Worten setzte Radhas Herz einen Schlag aus. „Was...?“ „Vijay und du habt euch schließlich so lange nicht gesehen und ihr habt euch sicher ein ganze Menge zu erzählen, also...“ „Äh... Ji. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass wir uns noch mal wiedersehen würden...“, meinte sie kleinlaut und versuchte, ihre Stimme zu kontrollieren, da ihr der Schock seiner Worte noch zu schaffen machte. Im ersten Moment hatte sie geglaubt, er hätte rausbekommen, dass sie Vijay... „Ich bin auch froh, dass du ihn kennst.“, meinte er fröhlich und beugte sich etwas zu ihr, um ihr zuzuzwinkern, während er das Gemüse schnitt. „Wenn du außer mir noch jemanden kennst, wird es dir sicher leichter fallen, dich einzuleben.“ Radha zwang sich zu einem Lächeln, doch seine Worte versetzten ihr einen Stich. Sie fühlte sich schlecht, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagte, doch nachdem sie nun wusste, wie er darüber dachte, brachte sie es noch weniger über sich. Sie beschloss, nichts zu sagen bis sie eine Lösung für ihr Problem gefunden hatte, denn die Treffen mit Vijay wollte und konnte sie sich einfach nicht nehmen lassen.
 

Radha stand pünktlich zur Öffnung der Bibliothek vor der Tür. Sie hatte nicht länger warten können. Kaum hatte sie am Morgen die Tür hinter Sunder ins Schloss fallen hören, war sie aufgestanden und hatte sich fertig gemacht. Die Kleiderwahl fiel ihr besonders schwer, da sie für Vijay hübsch aussehen wollte und gleichzeitig bedenken musste, dass sie schließlich nur in eine Bibliothek ging. Am Ende entschied sie sich für einen einfachen Salwar mit ein paar Stickereien (1). Bevor sie losgegangen war, hatte sie noch auf die Schnelle ein Toast hinunter geschlungen, um nicht mit leerem Magen aus dem Haus zu gehen.

Zu Radhas Enttäuschung war Vijay nicht derjenige, der die Bibliothek aufschloss, sondern eine ältere Dame, die sie misstrauisch musterte, doch das interessierte Radha nicht. Sie drängte sich an ihr vorbei und ging auf die Suche nach Vijay. Sie sah ihn im Bereich hinter der Ausleihtheke, wie er gerade zwei Kisten in ein Büro brachte. Um auf sich aufmerksam zu machen, winkte sie ihm, doch er schien sie nicht zu sehen, also wartete sie bis er ein paar Augenblicke später wieder herauskam und winkte ihm erneut. Mit Erfolg. Er sah sie und sofort erschien ein Lächeln in seinem Gesicht. Mit einer kleinen Geste zeigte er ihr, dass sie noch kurz warten sollte bis er zu ihr kam. Sie nickte lächelnd, setzte sich an einen der Tische im Lesesaal und beobachtete ihn, wie er eine weitere Kiste in das Büro schaffte. Als er schließlich bei ihr war, begrüßte er sie mit einer festen Umarmung und einem strahlendem Lächeln, das Radha das Herz schneller schlagen ließ. Sie verbrachte den gesamten Vormittag in der Bibliothek. Da Vijay die Aufgabe hatte, alle am vergangenen Tag zurückgegebenen Bücher zurück in die Regale im Lesesaal zu ordnen, konnten sie sich ungestört unterhalten während sie den Bücherwagen durch die Regalreihen schoben. Die Gesprächsthemen schienen den beiden nicht auszugehen. Sie hatten sich so viel zu erzählen, dass ein Tag nicht ausreichte. Er erzählte ihr, dass er vor drei Jahren ein Journalismusstudium angefangen hatte und um sich seine Wohnung zu finanzieren, nebenbei in der Bibliothek arbeitete. Außerdem meinte er, dass er noch immer dort wohnte, wo er vor zehn Jahren gelebt hatte und dass sie ihn unbedingt mal besuchen müsse. Während er sprach, hing Radha regelrecht an seinen Lippen. Sie liebte seine Stimme und wollte alles über sein Leben wissen. Doch er wechselte nach einer Weile das Thema: „Ich hab jetzt wirklich genug von mir erzählt. Jetzt bist du dran.” Radha wusste nicht so recht, wo sie anfangen sollte, denn noch immer brannte ihr die Frage auf der Seele, warum er ihr nicht mehr geantwortet hatte. Sie atmete tief durch und stellte die Frage einfach. Er schaute sie überrascht an und schien nachzudenken. „Hmm.... Also eigentlich war ich der Meinung, dass du mir nicht mehr geschrieben hättest. Ich...” Radha sah ihn ratlos an. „Ich hatte dir geschrieben, aber meine Briefe kamen immer wieder als unzustellbar zurück und...” Vijay schlug sich die Hand vor die Stirn. „Wieso bin ich denn da nicht früher drauf gekommen?! Damals wurden einige Straße umbenannt und unser Postwesen wurde reformiert... Daran wird es dann wohl bestimmt gelegen haben....” Radha war erleichtert, dass dieses Missverständnis endlich geklärt war, aber es machte sie traurig, dass so eine dumme Kleinigkeit, ihr Leben so nachhaltig kaputt gemacht hatte. Wären die Briefe zugestellt wurden, wer weiß, wo sie dann heute wäre. Womöglich wäre sie dann nicht Sunders, sondern Vijays... „So ein blödes Missverständnis!”, unterbrach er ihre Gedanken. „Das ist wirklich ärgerlich.... Aber Hauptsache, wie haben uns wiedergefunden, hai na?!”, meinte er und legte einen Arm um sie. Sie errötete unter seiner Berührung, doch schenkte sie ihm ein zustimmendes Lächeln. Als ihr Blick jedoch zufällig auf die Uhr über der großen Eingangstür fiel, erschrak sie, da es mittlerweile schon so spät war, dass Sunder in einer guten Stunde nach Hause kommen würde. Eilig und schweren Herzens verabschiedete sie sich von Vijay und machte sich mit dem Versprechen an ihn, morgen wiederzukommen, auf den Weg nach Hause.
 

(1) http://i44.tinypic.com/2isxiqg.jpg



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