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Verrückt vor Angst

Gib meinem Leben wieder einen Sinn. | Sasu/Saku
von

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The End.

Verrückt vor Angst. Das Ende.
 

Ich zitterte am ganzen Körper. Mein Atem ging schnell, stoßweise, unregelmäßig. Die kühle Luft brannte eisig in meinen Lungen, so dass ich bei jedem weiteren Atemzug gepeinigt zusammenzuckte. Stille. Nur mein schmerzhaftes Keuchen war zu hören. Diese Stille war unnatürlich. Falsch.
 

Plötzlich, ein ohrenbetäubender Knall. Gequält presste ich meine Handflächen an meine Ohren. Mir war, als wäre direkt neben meinem Kopf ein Feuerwerk explodiert. Ich glaubte fest, mein Trommelfell wäre geplatzt. Ein monotones Piepsen verhallte in meinem Ohr. Dann ein Rauschen. Jetzt war es mein Herzschlag, der schmerzhaft in meinen Ohren pochte. Laut. So unnatürlich laut.
 

Ich wollte dass es aufhört, ich wollte schreien, doch meine Lippen blieben fest verschlossen. Mein Herz tat weh, so unerträglich weh. Jede Sekunde meinte ich mein Brustkorb würde aufplatzen, mein wildes Herz meine Rippen durchschlagen. Ich stellte es mir so schön vor. Keine Schmerzen mehr zu haben. So schön.
 

Verzweifelt krallte ich mich in meine leichte Überdecke, bis meine Finger taub wurden. Warum hatte ich bloß solche Schmerzen? Meine Wangen glühten. Mir war heiß, so schrecklich heiß. Kalter Schweiß trat auf meine Stirn und lief über meine Schläfen.
 

Ich biss mir auf die Unterlippe, um einen gellenden Schrei zu unterdrücken. Warmes Blut strömte aus meiner aufgeplatzten Lippe, floss mein Kinn hinab, meinen Hals und verschwand, aufgesogen von dem dünnen Stoff der sich über meinen schweißnassen Körper spannte.
 

Ich kniff die Augen zusammen und zwang mich, ruhig zu atmen. Mein Puls hämmerte immer langsamer in meinen Schläfen und auch das wallende Blut in meinen Adern, das gewütet hatte wie ein reißender Fluss, kam zur Ruhe. Wieder diese Stille.
 

Ich atmete unruhig, warf mich auf dem weichen Bett hin und her. Wie immer nach einer meiner Panikattacken fand ich keinen Schlaf. Wie jede Nacht war meine Bettwäsche von meinem Schweiß getränkt. Es ekelte mich. Alles widerte mich an.
 

Mit einem wütenden Zischen nahm ich mein Kissen und warf es gegen die Wand. Ich war wütend. Haltlos betrachtete ich meine Hände, wie sie locker in meiern Schoß lagen. Sie zitterten heftig, so wie auch der Rest meines Körpers. Bebend strich ich mir einige störende Strähnen aus dem Gesicht und legte meine kalten Hände an meine Wangen. Ich seufzte wohlig als die Kälte einen kleinen Teil des Feuers, das hungrig auf meiner Haut brannte, vertrieb.
 

Mein Mund war eine einzige Wüste. Pappig klebte meine Zunge an meinem Gaumen. Ich schluckte den wenigen Speichel hinunter, doch das half mir nicht den ziehenden Durst in meinem Rachen zu löschen. Ich brauchte Wasser. Alles um mich herum drehte sich, meine Umgebung verschwamm, als ich mich mit wackeligen Beinen von meinem niedrigen Bett erhob.
 

Ich stöhnte und griff mir orientierungslos an die Stirn. Sie war noch immer heiß. Meine Knie zitterten. Sie fühlten sich an wie Pudding, so dass ich jeden Moment glaubte ich würde wegknicken. Ich musste mich an der Mauer entlang tasten, um nicht umzufallen. Schritt für Schritt tapste ich durch die Dunkelheit.
 

Das gleißende Licht im Badezimmer blendete schmerzhaft in meinen Augen. Ich blinzelte. Unzählige bunte Flecken tanzten vor meinen Augen. Mit geschlossenen Lidern schüttelte ich schwach meinen Kopf um die schemenhaften Schatten wieder zu vertreiben.
 

Ich sah schrecklich aus. Meine Haut war unnatürlich blass, beinahe schon durchscheinend. Die Augen blutunterlaufen, starrten mir zwei stumpfe, mattglänzende Iriden entgegen.
 

Ich trank gierig. Das kalte Wasser rann schnell meine wunde Kehle hinab und stillte meinen brennenden Durst. Es tat gut. Ich hielt mein glühendes Gesicht unter den sanften Wasser strahl und seufzte wohlig auf. Belebend. Und dann trank ich weiter, um das Feuer in meinem Rachen zu löschen. Ich trank weiter, bis ich mich übergab. Ich würgte.
 

Mein müder Körper hing überanstrengt über der Kloschüssel und wieder zitterte ich vor Anstrengung. Ich hasste es. Ich hasste mich. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so elend gefühlt. Bedauernswert. Die Magensäure brannte in meiner Brust. Der Gestank ätzte sich in meine Schleimhäute und ich presste meine Lippen zu einer harten Linie zusammen um mich nicht wieder übergeben zu müssen.
 

Nur mühsam kämpfte ich mich wieder auf die Beine. Alles in meinem Leben war ein einziger Kampf. Ich lebte den Krieg. Keuchend stützte ich mich mit beiden Händen am Waschbecken ab und spottete in Gedanken über das erbärmliche Wesen im Spiegel. Du bist schwach, rief mein Spiegelbild mir zu. Und ich lachte, ein trockenes, hohles Lachen. Wie Recht diese Kreatur im Spiegel doch hatte. Ich war erbärmlich. Nichts wert. Wofür lebte ich eigentlich noch? Ich hatte nichts mehr, nichts wofür es sich noch lohnte zu kämpfen. Meine Existenz war sinnlos.
 

„Sai“, flüsterte ich und meine Worte fühlten sich zäh in meinem Mund an, wie flüssige Lava. Meine Zunge war taub. Er liebt mich, sagte ich mir in Gedanken und ich merkte wie die Enge um mein Herz sich legte und es wieder freier schlug. Auf meinem Gesicht breitete sich ein warmes Lächeln aus. Ich spürte wie etwas Glanz in meine Augen zurückkehrte, mein Blick klärte sich. Ich begann wieder zu leben.
 

Das Monster im Spiegel starrte mich spottend an und seine blassen Lippen verzogen sich zu einem wahnsinnigen Grinsen. Er liebt dich nicht. Niemand liebt dich. Es will dich keiner haben, niemand wollte dich jemals haben. Du wirst nicht gebraucht, lachte die Kreatur im Spiegel. Meine Augen weiteten sich entsetzt. „Aber, Sai“, hauchte ich kraftlos.
 

Dieses Monster durfte ihn mir nicht wegnehmen, er war das einzige was ich noch hatte. Ich brauchte ihn. Er spielt nur mit dir, offenbarte mir mein Spiegelbild. Es schnürte mir die Kehle zu. Plötzlich war es wieder da, das beklemmende und stetig anwesende Gefühl der Einsamkeit. Es erstickte mich. Wie von selbst legten sich meine Hände an meine Kehle, um den unsichtbaren Griff um meinem Hals zu lösen. Das Monster lachte dämonisch.
 

Zwecklos, raunte es mir zu. Und plötzlich wurde seine Miene weich und Mitleid huschte in seinen Blick. Ich kann dir helfen, Sakura, flüsterte es streckte die Hand nach meiner Wange aus, doch ehe es über meine aschfahle Haut streichen konnte, zuckte es wieder zurück, so als hätte es sich verbrannt. Ich meinte eine Berührung gespürt zu haben. Ja, ich hatte es mir nicht nur eingebildet. Diesmal nicht.
 

„Wie?“, krächzte ich, bleiern vor Erschöpfung. Das Mädchen im Spiegel schloss für einen Moment die Augen, als es sie wieder öffnete, waren sie pechschwarz. Teuflische Augen. Beende es, beschwor mich die Kreatur. Meine Augen weiteten sich. Jetzt, befahl sie mir, dringlicher. Eine blutrote Träne rollte über ihre Wange. Ich blinzelte, und dann war sie verschwunden.
 

Mit Verwunderung beobachtete ich im Spiegel, wie mir selbst unzählige Tränen über die Wangen liefen und ins Waschbecken tropften. Ich glaubte zu sehen wie sie blutrote Schlieren auf der rein weißen Keramik zurückließen, doch ein paar Sekunden später waren sie wieder verschwunden. Ich war mir sicher, nun verlor ich endgültig den Verstand.
 

Mein Blick huschte zu einem kleinen Schränkchen neben der Tür. Ich brauchte nur einen Sekundenbruchteil um meine Entscheidung zu treffen. Meine schmalen Finger griffen zitternd nach einigen schmalen Dosen, mit weißen, braunen, schwarzen, olivgrünen und andersfarbigen Tabletten.
 

Ich nahm mir meinen Zahnputzbecher aus einem niedrigen Fach rechts neben dem Spiegel und dann schüttete ich wahllos eine bunte Mischung aus den unzähligen Tabletten und Antibiotika, die ich mir eben aus unserem Medikamentenschrank herausgesucht hatte hinein. Ohne meinen Blick von der bunten Mischung abzuwenden, spürte ich, wie sich meine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen verzogen, demselben Grinsen, das mir eben noch aus dem Spiegel entgegen gestarrt hatte.
 

Meine Bewegungen waren automatisch, ruckartig, maschinell, als ich den Becher mit den Tabletten mit Wasser auffüllte. Erwartend setzte ich den Finger an meine Lippen. Doch, ich zögerte. War es wirklich das Richtige? War es wirklich der einzige Ausweg? Und dann glitten die Pillen meinen Rachen hinab. Es war so unvorstellbar einfach. Sich selbst umzubringen. Den Körper sterben zu lassen.
 

Mein Lachen ließ meinen Brustkorb vibrieren. Ich legte eine meiner Hände auf meinen schmerzenden Bauch und klammerte mich mit der anderen Hand am Waschbecken fest. Wenn ich gewusst hätte, dass Sterben so lustig wäre, hätte ich meinem schändlichen Leben schon viel früher ein Ende bereitet.
 

Plötzlich fing sich wieder alles an zu drehen, dann spürte ich die kalten Fliesen unter meinen Knien, unter meinen Handflächen und schließlich an meiner Wange. Meine Umgebung fing an zu flimmern, schwarze Punkte schwirrten vor meinen Augen, so dass ich ihnen kaum folgen konnte.
 

Plötzlich war mir kalt, ich fror und schlang zitternd meine Arme um meinen Oberkörper. Doch ich lachte weiter, lachte, während meine Umgebung vor meinen Augen zu einem unscharfen Regenbogen verschwamm und mein Herzschlag von mal zu mal schmerzhafter wurde. Und da waren sie wieder, diese allbekannten Schmerzen. Doch dieses Mal, hieß ich sie lachend willkommen, denn ich wusste, es würde das letzte Mal sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  white_swallow
2009-08-11T19:47:04+00:00 11.08.2009 21:47
guter Schreibstil..bin gespannt wies weitergeht
also ich finde man kann sich sehr gut in Sakura
hineinversetzen...
außer..xD sakuxsai..xD gewagtes pärchen, man kanns
leicht versauen, aber ich glaub du kriegst das hin ^^
ich werd das nächste kapi aufjedenfall mal lesen
Von: abgemeldet
2009-06-05T19:21:26+00:00 05.06.2009 21:21
hey^^

der anfang hört sich echt spannend an:D
bin schon gespannt wie es weiter geht^^

sai und sakura?? da sag ich nichts dazu xDD

du hast sakuras gefühle super beschrieben^^
mach weiter so :]

lg Neji_Ten
Von: abgemeldet
2009-04-24T19:08:49+00:00 24.04.2009 21:08
hmm sounds interesting...
ich freu mich schon wie die story line wird wenn
wenn die anderen Charas kommen
Mach weiter so denn es klingt echt spannend..

lg

Von:  Bananenschale
2009-03-29T15:23:23+00:00 29.03.2009 17:23
Sakura und Sai?
OMG
Na ja, aber ein guter Anfang

lg
Von: abgemeldet
2009-02-05T15:00:29+00:00 05.02.2009 16:00
hört sich ziemlich interessant an!
bin mal gespannt darauf wies weitergeht:)
Von: abgemeldet
2009-02-05T14:35:24+00:00 05.02.2009 15:35
hamma
das ist echt gut geschildert alles
aber auch traurig
man kann sich aber auch alles zimmlich gut verstellen
aufjeden fall sehr gut geschrieben
Von:  Yuri91
2009-02-04T22:03:22+00:00 04.02.2009 23:03
Oh ha.
ALso erst hab ich ja gedacht, der Titel wäre so humorvoll gedacht. So ein bissl verarsche mäßig.
Aber es ist echt gut geschrieben.
Auch wenn es irgendwie voll deprimierend ist.
Und warum, um Gottes Willen, ist Sakura mit SAI zusammen? *herzanfall bekomm*
Okay, ich freu mich dann mal auf das nächste Kapi. Ens wäre nett, wenn es du das machst^^
Von: abgemeldet
2009-02-04T21:30:15+00:00 04.02.2009 22:30
Wow.
Die Geschichte ist wirklich toll.
Irgendwie kann man sich recht gut reinversetzten.
Die Absätze sind gut gegliedert, der Schreibstil ist klasse.
Es macht Spaß, das Kapitel zu lesen.
Ich hoffe mal, es geht bald weiter, wenn sie auf die Anderen trifft.
Und vorallem, wie ihre Umgebung (Eltern, Sai...) darauf reagieren...~


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