Zum Inhalt der Seite

Wings of Death

Eine Liebe kann über den Tod hinaus bestehen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wings of Death
 

Man sagt immer, dass Menschen spüren wenn sie sterben. Stimmt das? Falls ja, wie würde es sich dann anfühlen?
 

Es ist jetzt schon eine ganze Weile her seit ich dich das letzte Mal gesehen habe. Wir beide hatten nicht gerade ein schönes Ende und es tut mir auch aufrichtig leid. Aber ich wollte dich da nicht mit reinziehen, dass war einzig und allein meine Sache. Du hattest schon genug gelitten wegen mir.
 

Ich erhob mich und stieg aus der Wanne, in der ich bis eben gesessen hatte. Das Handtuch nehmen, trocknete ich mich ab, wickelte es mir dann um die Hüfte und ging ins Wohnzimmer. In ein paar Stunden würde es soweit sein, dann hätte ich alles hinter mir und niemand müsste sich mehr Sorgen um mich machen. Eigentlich hatte ich es mir immer anders vorgestellt. Die Wohnung war groß und bis vor wenigen Wochen teilten wir beide sie uns. Ach Kouyou, ich würde dich nie vergessen können, mein kleiner Tollpatsch.
 

Kurz wurde mir schwarz vor Augen und ich hielt mich an meinem Tisch fest, stützte mich darauf ab und hustete, merkte dass ich Blut hustete. Es würde nun wirklich nicht mehr lange auf sich warten lassen.
 

Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen schüttelte ich den Kopf. Jetzt noch sentimental zu werden machte es auch nicht besser. Manchmal musste man sich eben einfach mit dem Schicksal abfinden. Ich würde sterben, dass wusste ich schon seit langem. Eigentlich dachte ich, dass ich ängstlicher wäre. Aber irgendwie hatte ich eine Ruhe in mir, die ich bisher selten von mir kannte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass eh keine Hoffnung bestand. Egal was es jedoch war, ich hatte keine Angst vor dem Tod, nicht mehr.
 

Als es wieder einigermaßen ging, zog ich mir meine bereits zurechtgelegten Sachen an, nahm meine Reisetasche und verließ die Wohnung. Ich hatte alles aufgeräumt, sauber gemacht und auch was nach meinem Tod passieren würde war geregelt. Ich wollte nicht das du dachtest ich wäre Hals über Kopf abgehauen und würde wiederkommen. Nein, Kouyou, dieses Mal nicht. Dieses Mal wäre der Abschied für immer. Die Tasche schulternd, schloss ich die Tür hinter mir ab nachdem ich Jacke und Schuhe angezogen hatte und begab mich in die Tiefgarage. Nach dem Schlüssel suchend, merkte ich nicht das sich mir jemand näherte, erst als ich deine samtene Stimme wahrnahm, drehte ich mich zu dir und sah dich aus großen Augen an.
 

„Was, tust du...hier?“ fragte ich dich geschockt und überrascht zugleich.
 

Du konntest nichts von meinem Vorhaben wissen, niemand wusste etwas davon.
 

Mir näher kommend, sah ich, dass deine Augen rot waren. Wahrscheinlich hattest du geweint und ich war der Grund dafür. Es tat mir jedes Mal aufs neue weh doch so zu sehen. Ich wollte das alles nicht, aber es war besser für uns. Du warst nie der stärkste was Emotionen anging und doch hattest du vieles mit mir durchgestanden. Doch irgendwann hattest auch du deine Grenzen erreicht und gingst daran kaputt.
 

„Ich dachte mir irgendwie das ich dich hier finden würde, mit gepackter Tasche.“
 

„Aber warum, warum bist du hier? Ich habe dir doch gesagt du sollst mich in Ruhe lassen“, versuchte ich hart zu klingen, doch ich merkte, dass das nicht klappte. Denn ich kämpfte selbst gegen die aufkommenden Tränen an.
 

„Weil ich weiß das du mich angelogen hast. Du konntest es noch nie“, du warst so ruhig bei den Worten und doch merkte ich dir deine Nervosität an.
 

„Ich aber...“, ein Finger auf meinem Mund stoppte mein reden.
 

„Shh, sag bitte nichts. Ich weiß was du vor hast und ich werde es nicht zulassen. Damals hast du mir versprochen zu kämpfen, warum gibst du dich jetzt auf?“ fragtest du und strichst mir sanft über die Wange.
 

„Kouyou, sieh es ein, es gibt keine Hoffnung mehr für mich. Meine Tage sind gezählt, es ist nur noch eine Frage der Zeit bis ich sterben werde.“
 

Darauf fandest du keine Antwort, doch die war auch nicht nötig. Stattdessen zogst du mich zu dir ran, schlangst deine Arme um meinen schmalen Körper und drücktest mich fest an dich. Es war, als würde eine Mauer die ich um mich herum gebaut hatte, in sich zusammen fallen. Ich konnte nicht mehr, merkte wie meine Wangen feucht wurden und ich mich regelrecht an dich krallte. Wie ein ertrinkender hielt ich dich, nicht mehr gewillt dich loszulassen. So lange hatte ich deinen Geruch nicht mehr in meiner Nase, deinen Körper so nah an meinem. Lange standen wir so da, hielten uns einfach in den Armen. Doch es war ein denkbar schlechter Ort um das jetzt vielleicht noch zu bereden, also löste ich mich von dir, sah dir in die Augen. Sie hatten nichts von ihrer Schönheit verloren, selbst dieser schimmernde Glanz war noch immer vorhanden und allein das stimmte mich glücklich.
 

„Komm mit zu mir“, sagtest du und ich wunderte mich etwas, immerhin lag meine Wohnung doch viel näher. Doch du duldetest keinen Widerspruch, sondern nahmst mir die Tasche ab und verstautest sie in deinem Kofferraum.
 

Schweigend setzte ich mich auf die Beifahrerseite, sah nach draußen und hing meinen Gedanken nach. Während der Fahrt, blickte ich öfter zu dir rüber, musterte dich und konnte es nicht glauben das du mich wirklich davon abbrachtest zu gehen. Deine Hand griff nach meiner, verschlang sie ineinander und ich musste leicht Lächeln. Du hattest dich wirklich in keinster Weise verändert. Die Stille zwischen uns war angenehm und ich genoss sie sichtlich.
 

Sehr schnell kamen wir bei deiner Wohnung an, stiegen und aus und fuhren mit dem Lift hoch. Dort entledigten wir uns unsere Jacken und Schuhe, du gingst in die Küche um Tee zu kochen und ich begab mich in das Wohnzimmer. Seit unserer Trennung war ich erst einmal hier gewesen und auch, wenn ich diesen Schritt eigentlich nicht bereute, so sehnte ich mich so sehr nach dir Kouyou. Wenige Minuten später kamst du wieder, ich nahm dir eine der beiden Tassen ab und setztest dich neben mir, schwiegst eine Weile bevor du dich zu mir wandtest.
 

„Warum wolltest du einfach gehen ohne ein Wort zu sagen. Bedeuten wir dir alle so wenig?“ fragtest du traurig und mein Herz zog sich schmerzvoll zusammen.
 

„Ich...nein, gerade weil ihr mir alle so viel bedeutet wollte ich euch das alles ersparen. Ich wollte nicht, dass ihr mitansehen müsst wie ich irgendwann vielleicht einfach bei der Probe umkippte und liegen blieb. Bitte versteh mich Kouyou, ich will euch keine Sorgen mehr bereiten.“
 

„Du bist so dumm, so unendlich dumm. Glaubst du wirklich das wir uns weniger Sorgen machen würden wenn du einfach verschwindest? Eigentlich dachte ich, dass du uns...mich besser kennst.“
 

„Das tue ich, aber...dir habe ich so wehgetan und vor den Kopf gestoßen. Es tut mir auch alles so leid aber ich habe keinen anderen Weg mehr gesehen“, flüsterte ich leise und sah in die Tasse, konnte dir einfach nicht in die Augen schauen.
 

„Weißt du wie egal mir das ist? Du hast mir wehgetan ja, aber ich liebe dich verdammt und ich werde dich nicht aufgeben. Wenn du mich nicht mehr willst, dann werde ich dich gehen lassen, aber an meinen Gefühlen für dich hat sich nichts geändert.“
 

Deine Worte waren deutlich und sie führten mir meinen Fehler noch stärker vor Augen. Wie konnte ich nur so dumm sein und dich gehen lassen? Du warst stärker als ich dachte und ich merkte, wer hier eigentlich der schwache von uns beiden war. Nämlich ich und nicht du. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag und ich nickte, schmiss mich regelrecht in deine Arme und du fingst mich auf, hieltest mich fest und vergrubst deinen Kopf in meinen Haaren.
 

„Ach Taka, mach es mir und dir doch nicht so schwer“, deine Stimme klang leise und so unendlich sanft das ich für den Moment alles um mich herum vergaß.
 

„Aber Kouyou ich...“
 

„Sag nichts, ich weiß das es..vorbei geht. Aber lass uns bitte die letzte Zeit miteinander genießen. Ich will dich so lange wie möglich bei mir wissen, ja?“
 

Ich nickte, denn ich wusste, dass du dich eh nicht mehr umstimmen lassen würdest. Insgeheim war ich auch froh darum, denn so konnte ich dich halten, bei dir sein und die letzten Stunden genießen. Ja, es waren nur noch Stunden die ich hatte und wieder dachte ich daran was ich irgendwann mal gehört hatte.
 

Man sagt immer, dass Menschen spüren wenn sie sterben. Stimmt das? Falls ja, wie würde es sich dann anfühlen?
 

Jetzt wusste ich wie es sich anfühlte. Doch empfand ich es nicht als schlecht oder gar schlimm. Im Gegenteil, zu wissen das ich nicht viel Schmerzen haben würde, beruhigte mich ungemein. Außerdem warst du bei mir, dass stimmte mich zusätzlich friedlicher. Ich hatte dich nicht verdient, dass war mir bewusst und doch war ich so dankbar dass du da warst.
 

„Kouyou, ich..ich danke dir“, wisperte ich leise und rollte mich auf deinem Schoß zusammen. Deine Hände glitten federleicht über meinen Körper, verwöhnten diesen mit Streicheleinheiten und ich vergaß alles um mich herum, es existierten nur noch wir beide.
 

Die Nacht kam viel zu schnell. Wir lagen beide in deinem Bett, eng aneinander geschmiegt und du sahst mich fragend an. Ich merkte, dass dir diese eine Frage schon lange auf der Zunge lag, du dich jedoch nicht trautest sie auszusprechen.
 

„Was liegt dir auf dem Herzen, Kou?“ fragte ich dich und strich dir eine Strähne aus dem Gesicht.
 

„Wie lange, also...wie viel Zeit bleibt uns noch?“
 

„Eine Nacht“, sagte ich leise und du verspanntest dich, deine Augen weiteten sich und du sahst mich ungläubig an.
 

„Aber, warum sagst du mir das erst jetzt und woher willst du das wissen?“
 

„Ich weiß es einfach und es tut mir leid das ich es dir erst jetzt sage, aber ich wollte, dass dieser letzte Abend schön wird und nicht, dass du die ganze Zeit nur dagesessen hättest und daran denken müsstest das ich morgen um diese Zeit nicht mehr da bin.“
 

Ohne mir darauf zu antworten standest du auf, gingst ins Bad und anscheinend auch in die Küche. Zumindest hörte ich den Wasserhahn. Als du wiederkamst, sahst du mich lächelnd an, legtest dich wieder zu mir.
 

„Was hast du gemacht?“ fragte ich dich.
 

„Nur dafür gesorgt das uns nichts mehr trennen kann“, ich brauchte einen Moment bis ich begriff was deine Worte zu bedeuten hatten.
 

„Wie meinst du das?“
 

„Das spielt doch jetzt keine Rolle, mhm? Belassen wir es einfach dabei das ich mein Versprechen dir gegenüber halte und dich nicht mehr allein lasse“, dein Lächeln war vielsagend und ich wusste ungefähr was du getan haben musstest, aber nun war es zu spät, du würdest mir also folgen.
 

„Du schaffst es wirklich immer mir ein schlechtes Gewissen einzureden, weißt du das?“ sagte ich gespielt schmollend und du hattest mir in die Seite geknufft.
 

„Ich weiß, aber genau dafür liebst du mich doch.“
 

Wie recht du dich hattest. Ich liebte dich über alles und der Beweis war genug, dass auch du mich über alles liebtest. Sonst hättest du diesen Schritt nie getan. Ich merkte, wie du immer ruhiger wurdest, dein Atem wurde immer langsamer und es neigte sich alles dem Ende entgegen. Mir erging es nicht anders und ich sah dich ein letztes Mal an, prägte mir alles genau ein und küsste dich ein letztes Mal.
 

„Ich liebe dich, Kouyou und werde dich nie wieder verlassen.“
 

„...ich dich auch..wir sehen uns sicher gleich wieder“, waren deine letzten Worte bevor du endgültig deine Augen geschlossen hast und deine Atmung aussetzte.
 

Ich lag in deinen Armen, schloss meine Augen und allmählich umfing mich Dunkelheit, zog mich hinein und die Schwingen des Todes brachten mich zu dir, endlich waren wir wieder vereint und konnten zusammen sein....für immer und noch viel länger.
 

~FIN~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  --baozi
2009-02-02T20:13:38+00:00 02.02.2009 21:13
das is so ja schon total traurig und süß
aber wenn man dazu auch noch das hört:
http://de.youtube.com/watch?v=JgXwuc0EMnU
wirs richtig fies ><

ohne worte einfach total schön, nur weiß ich nicht was uruha gemacht hat ><
*doof desu*
Von:  Armaterasu
2009-02-02T19:41:19+00:00 02.02.2009 20:41
boah, gerade bin ich sowieso extrem sentimental (wie immer, wenn ich krank bin) und du setzt dem ganzen noch ein sahnehäupchen oben drauf...
ich finde es traurig, dass kou auch in den tod geht... ja klar, möchte er bei ruki sein, aber trotzdem... es wäre zwar hart für ihn ohne taka, aber das würde er bewältigen können, denn dazu ist das leben doch auch da. was sagen die anderen der band dazu?
alles in allem ein trotzdem wunderschöner OS und ich weiß, dass taka es auch schaffen würde, wenn er den glauben nicht aufgegeben hätte...

hab dich lieb!

amy
Von:  Sero-Iori
2009-02-01T21:38:42+00:00 01.02.2009 22:38
O_______O ich wollte den ersten Kommi schreiben *schmoll*
aber hey!
ich sitz hier mit tränen in den augen! (<< das hat was zu bedeuten!)
also, ich finde die FF super süss!
Grosses Bussi <3

Von:  Gedankenchaotin
2009-02-01T21:13:26+00:00 01.02.2009 22:13
Ich denke nicht, dass hier grossartig Worte fällig sind,
denn es ist einfach nur schön und traurig sogleich.
Ich kann beide verstehen... Kouyou, der ihn nicht gehen lassen will und kann und seinen Partner, der alleine gehen will.
*hm*
Ein gelungerer Oneshot.
*knuddel*
Sensei.


Zurück