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Die Rückkehr

Wenn Menschen zu Pokémon werden
von

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Ankunft

Es war ein ungemütlicher, kalter Frühlingsmorgen, an welchem es sich die Sonne nicht traute, hinter den dunklen Wolkenbergen hervor zu schauen. Gegen Mittag würde es sicher Regen geben.

Ein eisiger Wind, der gar nicht auf die sonst so fröhliche Jahreszeit schließen ließ, pfiff durch die alten Bäume des kleinhainer Waldes. Ihre Äste knarrten unheilvoll.

Hier, fernab von wärmenden Sonnenstrahlen, hausten nur noch zwielichte Gestalten, mit unlauteren Absichten, verkrochen in ihren Höhlen, wartend, bis das letzte, kümmerliche Licht des anbrechenden Tages hinter der schwarzen Himmelsfront verschwunden war und ihre Jagdsaison begann.

Aber mitunter verirrten sich auch andere Geschöpfe hierher, unwissend, dass sie längst verloren waren.

So auch eine kleine, rote Federkugel, die auf den zweiten Blick als ein Feuerpokémon identifiziert werden konnte. Um genau zu sein handelte es sich um ein Flemmli, das soeben aus tiefer Bewusstlosigkeit erwachte.

Sofort begann es zu zittern und schlang die Flügel um seinen schmächtigen Körper.

Natascha hasste schlechtes Wetter und das wirkte sich auf ihre Laune aus. Misstrauisch blickte sie sich um und fasste mit einem Blick auf: Die Gegend kannte sie nicht.

Beim erneuten Umschauen fiel ihr noch etwas auf: Statt eines Schales trug sie gelben Flaum um den Hals.

Noch eine Weile später musste sie sich damit abfinden, dass sie auch ihren Körper nicht kannte.

Aus irgendeinem Grund hatte sie sich in ein unnatürlich flammendrotes... Kücken verwandelt, dass im eisigen Wind erbärmlich fror. Ihre dünnen Beine waren schon taub vor Kälte. Wenn sie nicht schleunigst irgendwo ins Warme kam, würde sie noch erfrieren.

Seltsam, sonst war sie doch auch nicht so anfällig gewesen...

Ihren Zusand vorerst ignorierend suchte sie Schutz.

Rings um die Lichtung standen ziemlich hohe Bäume für so ein kleines Wesen, wie sie jetzt war. Aber auch diese Größe brachte Vorteile mit sich. Unterhalb der Wurzel gab es manchmal Löcher, als hätte ein Tier dort eine Höhle gegraben.

Sie stand dem jämmerlichen Erfrierungstod in einem sonst so ungefährlichen, aber trotzdem kalten Wind oder der lauernden Ungewissheit entgegen. Sie brauchte gar nicht darüber nachzudenken. Eiligst lief sie auf einen der Tunneleingänge zu.

Es war ihr egal, was für Monster sich vielleicht darin aufhielten.
 

Derweil war ganz woanders, aber immer noch in derselben Schlecht-Wetter-Front ein weiterer Kandidat aufgewacht, der fehl am Platze war.

Im Gegensatz zu Natascha hatte dieses Pokémon weniger "Glück".

Das erste, was sie sah, waren lange, rosa Füße. Ihre langen, rosa Füße. Ihr Blick wanderte weiter. Über kurze Beine, einen Rumpf mit winzigen Mini-Armen. Dann bemerkte sie ihren unglaublich langen Schwanz und wusste eines: Sie war kein Mensch mehr.

Geschockt versuchte sie aufzustehen, musste aber feststellen das sie beinah an ihrem Sitzplatz festgefroren war. Es war so unsagbar kalt... Mit einiger Bemühung kämpfte sie sich schließlich hoch.

Wie in Trance blickte sie sich um. Nein, Misaki hatte keine Ahnung, wo sie sich befand.

Und was genau sie jetzt war, wusste sie auch nicht.

Selbst ein einzelner Schritt mit diesen unpraktischen Füßen viel unendlich schwer, wie sollte sie irgendetwas über ihre Verwandlung herausfinden, wenn sie kaum von der Stelle kam?

"Na sowas." hörte sie eine definitiv böse Stimme sagen. "Das sich die großartige Mew mal hierher verirrt, wer hätte sowas gedacht?"

Zustimmende Rufe wurden laut.

"Verlassen hat sie uns, wie all die anderen Legenären auch!" schimpfte eine andere.

Mit ungutem Gefühl im Bauch, drehte sich Misaki um und erblickte das, was sie am wenigsten sehen wollte. Eine Scharr wütender ... Kreaturen, die anscheinend keine guten Absichten hatten.

"Rache!" brüllten die Biestern im Chor und im nächsten Moment sah sich das ungewollte Mew nur noch davon rennen, auch wenn sie Schwierigkeiten hatte, sich auf den Beinen zu halten.

Woher hätte sie auch wissen sollen, das Mew sich eigentlich fliegend fortbewegte?
 

Ein paar Minuten später, in einem anderen Teil des Waldes, fand sich ein Hydropi auf einer Lichtung wieder.

Überrascht schaute Vanessa sich um und stellte fest, dass sie umgeben von anderen Wesen in mitten uralter Bäume lag. Das erinnerte sie an etwas... was schon mal auf Filmplakaten gesehen hatte. Waren das nicht... Pokémon?

Verwirrt richtete sie sich auf, doch als sie ihre Hände vom Boden löste, gab es ein kleines Problem... Beziehungsweise... es ging gar nicht.

Um dieser Tatsache auf den Grund zu gehen, warf sie einen Blick auf jene ungehorsamen Körperteile und...

Da hatte sie ja den Grund, warum sie sich nicht aufrichten konnte.

Sie war nicht nur umgeben von Pokémon, sie war selber eines.

Kennen tat sie die Art nicht, aber es musste sich um eines vom Element Wasser handeln, immerhin hatte sie blaue Haut.

Der Gedanke, dass sie kein Mensch mehr war, beunruhigte sie ehrlich gesagt wenig. Warum wusste sie selbst nicht. Das schlechte Wetter machte ihr eher zu schaffen. Gott, war das kalt...

Vielleicht konnte eines der anderen, ohnmächtigen Pokémon ihr weiterhelfen?

Ihr direkt gegenüber lehnte ein Schiggy gegen einen Baum. Warum es nicht einfach ansprechen?

Doch von diesem Vorhaben hielt sie etwas auf. Was war, wenn sie sich nicht verständigen konnten? Sie war zwar jetzt ein Pokémon, aber das hieß noch lange nicht, dass sie dieselbe Sprache verwendeten! Und was war, wenn es sich hier um ein wildes "Tier" handelte, dass sie gleich nach dem Aufwachen anfallen könnte?

Nach reiflicher Überlegung kam sie zu dem Schluss, dass sie hier durch Nachdenken allein nichts ausrichten konnte und sie auch keine Antwort auf die Fragen fand, wenn sie nur herumstand.

Unsicher machte sie einen Schritt und merkte, dass die Fortbewegung auf allen Vieren doch leichter war, als sie gedacht hatte.

Kurz vor der blauen Schildkröte blieb sie stehen, ging nochmal alle möglichen Reaktionen durch und sprach sie letzten endlich an: "Hallo?"
 

Sie würde jetzt nicht die Augen öffnen. Nein, das würde sie nicht tun. Schon allein, weil es viel zu kalt für ihr Bett war, auch wenn die Bettdecke verrutscht sein könnte. Außerdem fühlte sie sich komisch, als würde an ihrem Rücken ein Gewicht hängen, welches sie nach unten zog.

Am schlimmsten war die Stimme, die sie überhaupt nicht kannte...

"Ähm... Komm wach auf, ich möchte mit dir reden!" Da war sie wieder, diese helle Stimme, die sie noch nie gehört hatte.

"Ich..." antwortete sie leise und öffnete die Augen.

Vor ihr stand ein Hydropi, das sie besorgt musterte: "Ist alles in Ordnung?"

Von ihm schien keine Gefahr auszugehen, deshalb sagte sie schüchtern: "Ich... Ich glaube ja..."

"Puh... Ich hab schon das schlimmste befürchtet." sagte das Wasserpokémon erleichtert.

Moment... Pokémon... Hydropi... Unbekannter Wald...

"Wo bin ich!" rief sie fassungslos.

"Das wüsste ich auch gern." meinte ihr Gesprächspartner beschwichtigend. "Beruhige dich erstmal und sag mir wie du heißt."

Sie schaute sich noch einmal ängstlich um, konnte aber bis auf ein paar andere, bewusstlose Pokémon keine weiteren Gefahrenquellen entdecken und flüsterte: "Franziska."

"Franziska?" wiederholte ihr Gegenüber verblüfft: "Wow, hätte nicht gedacht, dass der Name auch unter Pokémon kursiert."

Fragend blickte sie das Hydropi an.

"Weißt du, Franziska ist nämlich ein typisch menschlicher Name."

Sie erwiderte nichts und versuchte stattdessen, dass gehörte zu verarbeiten. Da stand ein Pokémon vor ihr... eins aus den Spielen, die damals in der Grundschule soweit verbreitet gewesen waren... Und... es sprach mit ihr, als wäre sie ebenfalls eines.

Apropos, ihre Aufmerksamkeit dem "Gespräch" gegenüber schwand. Dafür machte sie eine weitere, schockierende Entdeckung. Sie war nämlich gar kein Mensch... mehr.

Ihr Blick wurde glasig, als wolle sie gleich zurück ihre Ohnmacht fallen. In ihrem Kopf herrschte nur ein Gedanke: Angst.

Was war mit ihr passiert? Wieso war sie hier? Und was würde jetzt werden?

Da spürte sie, wie sich Tränen der Verzweiflung in ihren Augen sammelten.

"Was- Was, weinst du?" rief das immer noch anwesende Hydropi erschrocken.

Eiligst wischte Franziska die Zeichen der Schwäche weg: "N-Nein."

Ungläubig wurde sie angestarrt, dann reagierte das andere Wasserpokémon: "Hey, ganz ruhig. Was ist denn los? Ich bin Vanessa und keine Angst... Ich werde dir nichts tun."
 

Nicht zu glauben, wie viel Mühe sich dieses Hydropi mit dem Schiggy gab. Er wäre schon nach dem ersten Satz wieder gegangen. Das manche Leute auch immer diese Nervensägen über die Runden bringen mussten.

Kopfschüttelnd wandte sich Tobias ab. Er hatte es nicht nötig, sich mit solchen Lappalien zu beschäftigen.

Nachdenklich betrachtete er die scharfen Klauen, die nun statt Finger an seinen Händen zu finden waren. So gesehen brachte seine Verwandlung in ein Sniebel doch einige Vorteile. Er fühlte sich nun... freier, so, alsob niemand ihn auf halten könnte.

"Huch, dich hab ich ja gerade erst bemerkt, hallo!" ertönte die Stimme des Hydropis hinter ihm.

Sie hieß Vanessa. Das klang schon nervig.

Er ignorierte sie und sah sich lieber weiter um.

Unter einem Busch schlief noch ein Knacklion und links daneben ein Voltilamm.

Also eine zu großgeratene, kieferkräftige Ameise und ein elektrisch geladenes Plüschtier. Das sollten die Leute sein, mit denen er sich demnächst beschäftigen musste?

"Halloo!" drängte sich Vanessa wieder in seinen Gedankenbereich, schon etwas genervt klingend.

"Was willst du?" fauchte er unfreundlich.

Eingeschüchtert fragte sie vorsichtig: "Ich wollte eigentlich nur wissen, ob du weißt, wo wir sind."

Ein einziger, böser Blick reichte aus um sie wieder loszuwerden. Während das Hydropi mit seltsam eckigen Bewegungen in die andere Richtung davonmachte, fing er mit seinen Überlegungen wieder von vorn an. Wo war er stehen geblieben. Richtig, Umgebung sondieren.

Zu diesem Zweck machte er einen kinoreifen Sprung und landete elegant auf einem Ast. Der neue Körper bereitete ihm keine Probleme, sehr gut. Ein Grund weniger, sich aufzuregen.
 

Als Nasari den Mund öffnete um herzhaft zu Gähnen und dabei fast die Hälfte eines dämlichen Astes verschlang, holte sie das unsanft auf den Boden der Tatsachen.

Den zweiten Hinweis erhielt sie durch die plötzlich ausgeweitete Rundumsicht. Ihr Aufassunsbereich hatte sich drastisch vergrößert. Es wäre ja alles wunderbar, wenn da nicht dieser riesige, ockerfarbene Hügel mit Nasenlöchern zwischen ihren Augen liegen würde. Ein riesiges Maul, das so schwer war, dass sie im ersten Moment nach vorn kippte, prangte mitten in ihrem Gesicht. Ihr Gleichgewichtsproblem hatte aber erstmal voran und so hievte sie sich in eine annähernd waagerechte Position.

Super, dachte sie, Und wie soll ich damit vorwärts kommen?

Aber eigentlich ist es doch ganz praktisch, so kann mir keiner dumm kommen.

Natürlich wusste sie, zu wem dieser riesige Schlund normalerweise gehörte, deshalb wunderte sie sich auch nicht, auf vier Beinen zu stehen. Stattdessen musste sie sich anstrengen, um nicht loszuschreien.

Sie war ganz eindeutig ein Pokémon und das, obwohl sie diese Phase eigentlich hinter sich lassen wollte. Sie wollte sich nicht mit dieser Situation abfinden, auch wenn es kein Traum sein konnte, dazu wirkte der Geschmack der widerlichen Blätter zu stark auf ihre Geschmackszellen.

Sie hörte Stimmen und richtete ihren Blick auf deren Ursprung. Es fiel ihr erstaunlich leicht, einzelne Dinge zu fixieren, obwohl sich ihre Augen auf zwei verschiedenen Seiten ihres übergroßen Kopfes befanden.

Ein Hydropi und ein Schiggy unterhielten sich. Puh, ich bin nicht allein. Moment, verdammt, ich bin nicht allein!

Sie bemerkte noch ein paar weitere, sicher nervende Pokémon. Ein Sniebel, das sich auf einem der Bäume positioniert hatte und ein Voltilamm, welches friedlich zwischen den Grashalmen schlummerte.

Bei ihr selbst handelte es sich um ein Knacklion. Sie musste das wissen, nach langjähriger Erfahrung. Warum war es ausgerechnet dieses Pokémon?

Das aufwachende Voltilamm erweckte jedoch mehr ihr Interesse.

Sie brauchte nur eins und eins zusammen zuzählen um darauf zu kommen, dass dieses auch ein Mensch sein musste.

"Oh, wie kalt das Wetter ist." war die erste Bemerkung, die ihr auserkorenes Opfer machte.

So kalt empfand Nasari gar nicht, aber das lag wahrscheinlich an ihrem Panzer.

"Hey du, in der Gestalt siehst du wirklich erbärmlich aus." warf sie dem Schaf an den Kopf.

Verwirrt blickte es sich mit seinen treuen, schwarzen Augen um: "Welch böse Worte kommen aus dem Mund eines mir so fremden Wesens?"

"Häh?" machte das verwandelte Knacklion. "Du bist vielleicht dämlich drauf, solltest von den Drogen absteigen, das hilft."

"Könntest du das freundlicher Weise wiederholen?" fragte das Voltilamm langsam.

Eindeutig genervt wandte sie sich ab. War dieses Wollknäul wirklich zu blöd, um auf eine Beleidigung einzugehen? Noch nicht mal ordentlich streiten ließ es sich mit Pokémon.

"Sieh mal, Franziska, die letzten sind wach!" teilte das Hydropi mit.

Mit unglücklichem Gesichtsausdruck wurde das genannte Schiggy zu den anderen geschoben.

Zusätzlich gesellte sich das Sniebel zu ihnen.

Eine Weile blieb es still, dann meldete sich das Voltilamm: "Der Tag allein begann schon merkwürdig, doch all ihr Gestalten und meine Verwandlung wollen sich mir nicht erschließen."

"Verwandlung?" hackte das Hydropi nach.

Und da machte es für Nasari "klick": "Sieht so aus, als wären wir alle Menschen... gewesen."

Sie sah alle an und wusste, dass sie Recht hatte.

"Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn." sagte das Sniebel schließlich.

"Was willst du damit sagen, du Rasierklinge?" fuhr sie sofort auf.

Da hatte sie doch ihren Streit und den würde sie jetzt nicht so einfach enden lassen...

beginnende Wanderschaft

Von der Decke tropfte braunes Schmutzwasser. Doch dieser unförmige Tunnel schien weitaus gemütlicher als das Wetter außerhalb. Mit einem letzten Blick auf die sich im Sturm neigenden Wipfel der Bäume, verschwand Natascha in der beunruhigenden Schwärze der Grube.

Die, wie sie fünf Minuten später feststellte, weitaus länger war, als sie gedacht hatte. Zusätzlich verhedderten sich ihre langen Zehen mit den kleinen Krallen ständig in den Spalten und Unebenheiten am Boden.

Plötzlich bemerkte das unfreiwillige Flemmli eine seltsam leuchtende Substanz an der Wand.

Interessiert richtete sie ihren Blick auf dieses Phänomen und schreckte im nächsten Moment entsetzt wieder davon zurück.

Dieses Zeugs... das war ein riesiges Spinnennetz, dass sich die gesamte Wand hinzog.

Vielleicht hätte sie lieber ein anderes Loch ausprobieren sollen...?

Aber den ganzen Weg zurücklaufen wollte sie nicht. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass es anderswo genau nicht besser war.

Außerdem schien dieses Netz eher als Beleuchtung zu dienen.

"Willkommen daheim..." murmelte sie, während sie ihren Weg fortsetzte.

Doch sie kam nicht weit, denn eine unheimliche Stimme zischte: "Hinfort! Verschwinde aus meinem Nest oder ich garantiere für nichts!"

Bei diesem Ton lief es ihr kalt den Rücken runter. Trotzdem, sie fürchtete sich weder vor Geistern, noch vor körperlosen Stimmen, also rief sie misstrauisch: "Und wer will mir das befehlen?"

"Mama, ich hab Angst, versteck dich!" ertönte eine zweite Stimme ängstlich.

"Ja, Mama, sonst kriegen sie dich auch noch!" jammerte eine weitere Person.

Irritiert trat Natascha näher und entdeckte in einer Spalte viele sie furchtsam anblickende Augenpaare.

"Lass sie in Ruhe!" fauchte dieselbe unheimliche Stimme, die sie beinah zum Gehen bewegt hätte, bloß dieses Mal mit weniger Autorität. Jetzt schwang ein definitiv panischer Unterton mit.

Kurz darauf sah sich das Flemmli in ein weißes Spinnennetz verstrickt vor dessen Herstellerin sitzend wieder.
 

Springen... oder nicht springen...

Verzweifelt stand Misaki an einer Klippe und blickte hinab in die bodenlose Tiefe.

Na gut, sie konnte den Wald erkennen, dass hieß aber noch lange nicht, dass sie einen Sturz überleben würde...

Aber wenn sie stehen blieb würden diese gewalttätigen Monster sie kriegen und- ... Sie wollte lieber nicht wissen, was dann geschah.

"Na, Kleine. Keine Lust zu fliegen?" Wenn man an den Teufel dachte.. Da waren sie wieder! Wohin sollte sie jetzt noch fliehen?

"Eure Arroganz war schon immer euere größte Schwäche! Und nun, wird sie euer Untergang sein!" Zwischen den dunklen Schatten der Bäume trat ein Riese hervor. Er war kein Mensch, vielmehr eine mutierte und gefährliche Gottesanbeterin, mit beunruhigend scharf aussehenden Scherenarmen.

"Und damit..." sagte das Insekt böse. "Werdet ihr endlich büßen. Dafür, das ihr alle uns verraten - ...!"

Weiter kam er nicht, denn Misaki kippte hilflos nach hinten, als eine besonders starke Böe sie von der Klippe fegte.

Wütend blickte das Sichlor nach unten, konnte sein Opfer aber nirgendwo entdecken.

"Lass sie, da kommt die nie mehr lebend hoch!" sagte ein Pinsir desinteressiert.

Er lag falsch. In zehn Meter Tiefe schwankte ein Mew an einer Wurzel. Misaki klammerte sich an das aus dem Fels ragende Holz, während der eisige Wind sie nach unten zu zerren versuchte.

Bloß nicht loslassen... Wie sollte sie sich aus dieser Situation wieder herausfinden?
 

"Das Wandern ist des Lammes Lust! Das Wandern ist des Lammes Lust! Das Wa~andern! Das Wa~a~a~a~a~a~andern, das Wa~a~a~a~a~a~andern, das Wa~andern, das Wa~andern, das Wa~andeern!" trällerte das Voltilamm.

Tobias hielt sich genervt die Ohren zu. Was musste er denn noch ertragen?

Unter einigen Diskussionen waren die anderen zu dem Schluss gekommen, erstmal sowas wie ein Dorf zu finden. Oder zumindest etwas, wo sie sich vor dem Wetter schützen konnten.

Er selbst hatte sich mit dem Knacklion herum geärgert, Nasari, wie ihm ständig unter die Nase gehalten wurde.

Wenn es dieses Wort gab, dann traf "streitsüchtig" auf dieses Mädchen zu, wie auf niemanden sonst. Selbst er konnte gegen ihren Wortschatz nicht ankommen und hatte sich grummelnd zurückgezogen.

Im Moment wanderten sie ziemlich planlos durch den Wald, in der Hoffnung, irgendwo einen Ausgang zu finden.

Eigentlich hätte er die Gruppe schon längst verlassen, aber zu fünft standen seine Überlebenschancen besser. In diesem Wald konnten unheimlich starke Pokémon lauern und solange er nicht wusste, wie stark er wirklich war, würde er sich an die nervenden Weiber halten.

Irgendwann würde er sicher den richtigen Augenblick dafür abpassen.

"Ich gehe durch den kalten Wald, ich gehe durch den kalten Wald, den ka~alten Wald! Den ka~a~a~a~a~alten Wald, den ka~a~a~a~a~alten Wald, den ka~alten Wald, den ka~alten Wald, den kalten Wald!" quitschte das Elektroschaf weiter, offenbar hielt es dieses Gejammere für "Singen".

Vielleicht war der Moment der Abreise gar nicht mehr so fern...
 

Jailey ignorierte die bösen Blicke der anderen gekonnt. Selbst auf Nasaris dreister werdende Beleidigungen ging sie nicht ein. Wozu auch? Sie war immerhin alt genug, um sich über so etwas nicht aufzuregen. Jeder, der sich so benahm gehörte zurück in den Kindergarten.

Die anderen hatten ihr erklärt, sie wäre jetzt ein "Voltilamm". Eine merkwürdige Kreatur, die Blitze verschießen können sollte.

Zurzeit bemerkte sie von dieser Eigenschaft jedoch wenig, also konzentrierte sie sich wieder auf ihren Gesang. Dabei fühlte sie sich frei und lenkten sie von der Sorge um ihre Zwillingschwester ab. Sie brauchte nicht viel, um zu wissen, das Sherley auch hier irgendwo sein musste.

"Ich will dich wirklich nicht stören, aber könntest du bitte aufhören zu singen..." Jailey drehte sich zu dem Störenfried um.

Das Hydropi namens Vanessa blickte sie um Verzeihung heischend an: "Weißt du, es könnte irgendwelche wilden Tiere... Pokémon anlocken und ich bin mir sicher, dass ich die auf gar keinen Fall treffen will..."

Und deswegen unterbrach man sie?

"Wer weiß, vielleicht vertreibe ich sie ja auch. Sie dir doch nur diesen Kobold mit Namen Tobias an, der sich bereits in freier Manier auf den letzten Platz hat versetzen lassen. Möglicherweise handeln auch andere Wesen nach diesem Vorbild?"

Ungerührt setzte sie ihre erdachte vierte Strophe fort. Alsob sie sich nicht über dieses Risiko im Klaren war! "Das Rauschen in der Bäume Blatt, das Rauschen in der Bäume Blatt, das...."
 

Wie es aussah machte sich niemand Gedanken darum, was passierte, wenn sie auf irgendwelche Gefahren trafen.

Franziska hingegen war schon all die schlimmen Dinge durchgegangen, auf die sie möglicherweise treffen könnten und je länger sie darüber nachdachte desto schauriger wurde ihre Vorstellung.

Die anderen wollten von diesen gerechtfertigten Ängsten nichts wissen und deshalb steigerte sie sich immer weiter hinein. Inzwischen sah sie schon in jedem herunterhängenden Ast ein angriffslustiges Monster.

Anfangs hatte sich Vanessa ja noch bemüht, sie wieder zu beruhigen, doch keine halbe Minute später musste sich das Hydropi um die singende Jailey kümmern.

Und jetzt war sie ganz allein mit ihren Sorgen... Niemand beachtete sie.

Tobias, der ganz am Schluss vor sich hin grummelte, hielt sich die Ohren zu. Das Voltilamm setzte zur siebten Strophe an, das andere Wasserpokémon versuchte sie davon abzuhalten und Nasari... Nun, vielleicht ging sie in Gedanken durch, mit wem es sich wohl am besten streiten ließ...

Sie alle wirkten so ruhig, alsob es jeden Tag passierte, dass man in irgendeiner Fernsehserie aufwachte und dann als Monster durch die Gegend stiefelte.

Franziska kamen dabei jedes Mal die Tränen, aber sie wollte nicht, dass die anderen bemerken, was ihr zu schaffen machte.

Aber jetzt, da sie schon eine ganze Weile durch den vom Wind gebeutelten Wald marschierten, schwand ihre Beunruhigung und sie begann sich langsam zu fragen, weshalb ausgerechnet sie fünf ausgerechnet hier gelandet waren. Wenn es denn schon so war, warum konnten sie dann nicht an einem warmen, sonnigen Strand aufgewacht sein?
 

Nachdenklich musterte Nasari den Boden. Soweit sie wusste, wiesen diese Spuren hier auf eine ehemals vielbenutzte Straße hin, wenn auch Reifenspuren fehlten. Sie nahm an, dass sie direkt auf einen Knotenpunkt der "Wirtschaft", falls es in dieser menschenverlassenen Einöde derartiges gab, zuhielten.

Auch wenn diese Abdrücke hier schon ziemlich alt waren. Der dichte Bewuchs hatte verhindert, dass der Regen sie verwischen konnte.

Hm... was hätte einen so regen "Verkehr" aufhalten können? Wenn sie sich umsah, fand sich die Antwort von selbst. Dunkler Wald, Wetter wie zur Eiszeit und bis jetzt keine Anzeichen von Leben, auch wenn es ständig um sie herum murmelte und wisperte, als würde jeder Schatten unter den Bäumen lebendig sein.

Nur die Stärksten hatten hier überlebt, dass sagte Nasari ihr neuer Knacklion-Instinkt.

Es kam gar nicht in Frage, dass sie dieses Wissen mit den anderen vier Nervensägen teilte. Sollten die selbst auf eine Lösung kommen, wenn sie erstmal gelernt hatte, mit diesem Riesending von Maul um zugehen, würde sie die Gruppe sowieso verlassen.

Jaileys Freestyle-Versuch kümmerte sie herzlich wenig, vielleicht rückten dann ja ein paar Gegner an, an denen sie ausprobieren konnte, wie kräftig diese Kiefer wirklich waren?

Und sie sollte ihre Chance bald bekommen, denn im nächsten Moment schrie jemand ganz in der Nähe laut auf.
 

Das Geräusch fuhr Vanessa durch Mark und Bein. Es hörte sich an, als wäre jemand in besonders großen Schwierigkeiten.

Sie warf einen Blick auf ihre neuen Freunde und erkannte Erschrecken und Desintresse in ihren Gesichtern.

"Hab ihr das auch gerade gehört?" wollte sie wissen.

"Ja." schnappte Tobias. "Wenigstens jetzt hat sie aufgehört zu singen."

"Und?" fragte sie weiter. "Wollen wir nicht nachsehen gehen?"

"Vergiss es!" sagte Nasari kalt. "Soll jeder selbst mit seinen Angelegenheiten klarkommen." Damit stapfte sie einfach weiter.

"Wohin des Weges, meine vorschnelle, kleine Freundin." erklang Jaileys seltsam melodische Stimme. "Es ist die Pflicht jedes einzelnen, für das Wohl seines Nächsten zu sorgen."

Einen Moment sah es aus, als wollte das Knacklion ausrasten, doch stattdessen gab es zähneknirschend: "Dann ist ja alles besten. Mein nächster bin nämlich ich!"

Plötzlich ging das ruhige Wölkchen hoch: "Wie kannst du es wagen! Weise niemals das Leid anderer zurück oder du wirst irgendwann daran zu Grunde gehen! Willst du es dazu kommen lassen, das in guten Zeiten all die Schuld auf deine Schultern zurück fällt?"

Perplex starrte Nasari das Schaf an.

Den Moment passte Vanessa ab um einzuwerfen: "Wir können doch wenigstens nachsehen!"

"Richtig, wir werden am Ort des Geschehens unser Urteil fällen!" bekräftigte Jailey, mit einem etwas besorgten Unterton.

Das verwandelte Hydropi machte sich keine Gedanken darum, sondern hatte ein weitaus größeres Problem ins Auge gefasst: Einen Panzer.

"Franziska?" Sie klopfte gegen die harten Sedimente. "Ähm... Wir wollen weiter. Möchtest du nicht-"

"Ich will da nicht hin!" kam es weinerlich unter den Schildplatten hervor.

Vanessa legte den Kopf schief: "Aber da braucht jemand unsere Hilfe."

"Aber was ist-" fing das Schiggy an, doch sie unterbrach es: "Komm, wir haben keine Zeit!"

Kurzerhand schob sie den Panzer hinter dem Rest der Gruppe her, bis es Franziska zu dumm wurde und sie selber lief.
 

Ganz in der Nähe stand ein Taubsi vor drei hungrig aussehenden Fiffyen und wusste nicht, wie es dieser Zwickmühle entkommen sollte.

Ryan erinnerte sich noch genau, wie er in diese Situation geraten war, auch wenn er dadurch noch lange keinen Ausweg fand:

~Rückblick~

Das erste, was er spürte, war ein merkwürdiges Gefühl. Etwas so Fremdes, dass er im nächsten Moment sich hellwach und verwirrt umblickte. Da er halb gegen einen Baum lehnte, hatte er auch gleich eine gute Aussicht auf seinen nun mit Federn bedeckten Körper, die sich zum Schutz gegen den eisigen Wind aufgeplustert hatten.

Ungläubig hob er einen Arm hoch und musste feststellen, das man dieses Gebilde ab jetzt als "Flügel" bezeichnen würde.

"Oh ja, so sah ich auch aus, als ich aufgewacht bin." ertönte eine Stimme rechts von ihm. "Bist du auch ein Mensch?"

Da stand ein... ein Evoli und sprach zu ihm!

"Nun schau doch nicht so. Ich bin Sherley und du?" überrumpelte sie ihn.

"Mein... Mein Name ist Ryan." sagte er, während er die Gegend sondierte um nicht nocheinmal so überrascht zu werden.

"Was? Du bist ein Junge?" kicherte sie. "Hätte ich nicht gedacht, so wie du aussiehst."

Er wusste nicht genau, was darauf antworten sollte, deshalb stand er vorerst auf und kam ein wenig wankend zum Stehen. Hier die Balance zu halten war gar nicht so einfach...

"Wo sind wir?" fragte er schließlich.

"Wenn ich das wüsste..." Sherley wackelte probeweise mit ihrem buschigen Schwanz. "Hey, das klappt ja tatsächlich. Sie dir das an!"

Ryan warf einen unsicheren Blick auf das Normalpokémon, welches begonnen hatte, im Kreis zu laufen, während es den Schweif wie eine Fahne hin und her schwenkte.

Ein frostiger Luftzug unterbrach sie allerdings und ließ sie schaudern: "Man, ist das kalt. Du hast außer diesen Federn nichts Wärmendes dabei, oder?"

Hilflos zuckte er mit den Schultern.

Sherley trat zu ihm: "Du bist nicht gerade gesprächig, oder?"

"Ich denke nach." antwortete er schlicht. Und das stimmte. Wie war er hierher gekommen? Soweit er wusste, konnte man nicht solche weitgreifenden Veränderungen an menschlichen Körpern vor nehmen. Er konnte beinah spüren, dass seine Knochen nun hohl waren, sodass er sogar fliegen könnte, wenn er sich das zu trauen würde.

"Hast du was gesagt?" fragte das Evoli plötzlich.

"Ähm... nein..." murmelte er mehr zu sich selbst. Und warum sollte ausgerechnet er mit ihr hier als ein... Pokémon gelandet sein?

"Ich bin mir aber sicher, irgendwas gehört zu haben!" betonte Sherley.

Und was sollte es für einen Grund haben, dass sie gerade diese Formen angenommen hatten? Taubsi war ein typisches Flugpokémon aus dem Spiel, dass er früher besessen hatte genauso wie Evoli auch ein Pokémon war, aber-

Doch eben genannte unterbrach ihn: "Achtung!"

Sie stieß ihn aus dem Weg und er hörte nur noch ein kräftiges Gebiss zuschnappen.

"Man! Kannst du nicht auf dich selbst aufpassen?!" fluchte Sherley. "Das Vieh hätte uns beinah erwischt!"

Ryan brauchte einen Moment um überhaupt zu verarbeiten, was gerade passiert war. Irgendetwas hatte sie gerade angegriffen!

Und dieses "irgendwas" war nicht allein.

Ein Knurren lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Schatten zwischen zwei Eichen. Ein Dutzend böse Augenpaare leuchteten in der Dunkelheit.

"Man...." schluckte das Evoli neben ihm. Dann rief es laut: "Lauf oder eher FLIEG!"

~Rückblick Ende~

Ja... Und dann hatten sie sich aus den Augen verloren. Natürlich hatte er versucht, ihren Ratschlag zu befolgen, nur war er noch zu unerfahren und es hatte nicht geklappt.

Aber selbst wenn er sich jetzt in einer unguten Situation befand... Sherley hatte eben geschrien...

langsame Erkenntnis

Wieso fühlte sie sich gerade wie eine Gans, unterwegs zur Schlachtbank?

Ganz einfach... Sie wurde von gut zwanzig kleinen, grünen Spinnen, die ganz eindeutig aus dem Gameboyspiel ihres Bruder stammten, fest verschnürt durch den vom Netz beleuchteten Tunnel getragen. Die große, ebenfalls grüne "Mutter"spinne immer voran.

"Ähm... Entschuldigung?" fragte Natascha vorsichtig. Im Moment sollte sie nicht zu unfreundlich werden. "Könnten sie mir bitte erklären, was das soll?"

"Das fragst du noch?" sagte das Webarak an der Spitze. Genau, Webarak hießen diese Viechter....

Das Flemmli hatte nicht vor, als Mittagessen zu enden, und sie wusste auch genau, wie sie dieses Schicksal abwenden konnte.

"Hmm..." murmelte sie laut.

"Was ist?" fragte die Spinne rechts.

"...Nichts." winkte sie ab. "Es ist nur so schade um eure tolle Höhle..."

"Wie... wie meinst du das?" Anscheinend wurden ihre Wächter nervös.

"Nun ja... Ich hab einfach wieder Lust selbst zu laufen." fuhr sie ungerührt fort. "Und es ist zu schade, dass euer ganzer schöner Wohnkomplex da mit drauf gehen muss. Immerhin kann ich nicht dafür garantieren, dass meine... meine Flammenattacke nicht ausversehen eure Bude mit abfackelt."

"Das... das darfst du nicht tun!" "Das hat Papa noch gebaut!" riefen die Kinder durcheinander.

"Und ihr glaubt, das interessiert mich?" hielt Natascha dagegen.

Siehe da, die klebrigen Fäden lösten sich von ihr. Warum war sie nicht eher darauf gekommen? Eine Weile herrschte heilloses Durcheinander, als sich die Webarak möglichst weit weg von ihr aufreihten.

Misstrauisch trat die Mutter vor: "Wenn du nicht hier bist, um uns zu töten, warum sollte dann eine von euch hergekommen sein?"

Töten? Die hatten tatsächlich angenommen, sie wäre hier um diese Spinnen zu... zu töten?

"Wollen wir das mal so ausdrücken. Ich bin neu und weiß noch nicht, was hier läuft. Klärt mich auf und ich überlege es mir vielleicht noch mal anders." sagte sie schließlich.

"Du willst wissen, was vor sich geht? Von welchem Stern kommst du denn?!" fuhr das Webarak

auf.

"Bestimmt nicht vom Mond und ich hab die Frage ernst gemeint, also?" Solange es für ihre Sicherheit sorgte, würde Natascha sich alles anhören.

"Hmm... Na schön... Kinder? Geht in eure Zimmer, der Gast und ich müssen sich unterhalten." gab die Mutter Anweisungen, dann wandte sie sich dem Flemmli zu: "Mich kennt mal als Spidra, die gebrochene Frau. Ich lasse dich erst passieren, wenn du mir deinen Namen nennst."

"Fein." nickte das Feuerpokémon arrogant. "Das sollte nicht das Problem sein. Ich hoffe doch nur, dass ich dafür meine Antworten erhalte."
 

Geschafft.

Misaki wollte sich nicht daran erinnern, wie sie von ihrer Wurzel aus hier her auf den sicheren Boden gelangt war. Die Strapazen, die sie auf ihrer Klettertour erleiden musste, schmolzen nun, in Anbetracht der zurückgelegten Strecke, auf ein Minimum zusammen, doch wusste sie genau, was sie geleistet hatte. Fünf Meter mochten in den Ohren anderer vielleicht wenig klingen... Aber er sollte die mal vollkommen erschöpft und mit viel zu kurzen Armen herunterklettern.

Nein, ihr neuer Körper war nicht praktisch, er hatte kaum Ausdauer und kräftig war er auch nicht. Zusätzlich schien jedes Lebewesen in diesem menschenleeren Wald einen Groll gegen ihre Gestalt zu haben.

Verzweifelt sah sie sich um. Im Moment befand sie sich auf einem kleinen Vorsprung vor einer dunklen Höhle, der Erdboden noch sicher tausend Meter entfernt. Würde sie wirklich die ganze Klippe nach unten kraxeln müssen?

Wieder hoch wollte sie auf keinen Fall, nicht solange es das Monster mit den Scherenarmen gab.

Aber vielleicht hatte sie zum ersten Mal an diesem Tag Glück und der Tunnel hinter ihr führte irgendwohin, wo sie sicher war? Zumindest würde er sie vor dem kalten Wind schützen.

Schon als sie mit merkwürdig hallenden Schritten die warme Dunkelheit betrat hätte sie wissen müssen, dass hier der Begriff "Glück" ein Fremdwort für sie war.
 

Irgendwie hatte sie es im Gefühl. Sie wusste, dass jemand dringend ihre Hilfe benötigte, das einzige, was sie nicht wusste, war wo.

Vanessa hatte sich wieder zu der an der Spitze laufenden Nasari gesellt, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die etwas labile Franziska in guten Händen war. Ja, die nun stille Jailey würde sich mit ihr beschäftigen.

Im Moment dachte das Hydropi nämlich an andere Dinge, bzw die Person, die vor einer Weile geschrien hatte. Hoffentlich kamen sie nicht zu spät oder... fanden den Weg zum Ort des Geschehens gar nicht...

"Wie weit ist es noch?" fragte sie vorsichtig.

"Keine Ahnung." antwortete Nasari gereitzt. "Und hör auf mich zu nerven. Ich hab auch besseres zu tun, als mich mit einer unprofessionellen Streiterin zu unterhalten."

Eingeschüchtert blieb Vanessa eine Weile ruhig.
 

Ihr gefiel das nicht. Ihr gefiel das ganz und gar nicht. Sie würden in diesem Wald irgendeiner unheimlichen Stimme helfen, dabei kannten sie diese Person gar nicht! Was konnten sie außerdem schon ausrichten?

Ängstlich krallte sich Franziska in Jaileys Wolle... Und erhielt einen schwachen Elektroschock.

Erschrocken quietschte sie auf.

"Was ist denn nun schon wieder los?" grummelte Tobias von hinten. "Könnt ihr nicht alle einfach nur still sein?"

"Da... Da... Da..." wiederholte sie kleinlaut.

"Ich fühle mich dafür verantwortlich. "begann das Voltilamm sorgenvoll. "Bitte empfange meine Entschuldigung."

"Kauf dich ne Tüte deutsch, mich hat´s auch gehelft." sagte Nasari böse.

"Hey, hey, wir wollen ja nicht streiten, also-" versuchte Vanessa zu schlichten.

"Ach ja? Wollen wir das wirklich nicht?" fragte das Knacklion mit einem beunruhigendem Grinsen.

Franziska konnte beobachten, wie das Hydropi schnell jemand anderes ansah.

"Kann mir mal einer erklären, was läuft?" maulte Tobias gelangweilt. "Und bringt es schnell hinter euch!"

"Suchst du Streit?" wollte Nasari direkt wissen.

Und im nächsten Augenblick hatten sich die beiden in der Wolle.

Apropos, Wolle.

Unglücklich sah das Schiggy das Elektropokémon neben sich an.

"Also wirklich..." Vanessa wandte sich kopfschüttelnd von den Streitenden ab. "Und nun zu euch zweien. Was ist passiert?"

Franziska zuckte hilflos mit den Schultern: "Ich... glaube Jailey ist statisch geladen."

"Ich habe von euch vernommen, dass dieser Körper das Entsenden von Blitzen möglich macht. Ist dies vielleicht dessen Beweis?" meldete sich die Übeltäterin zu Wort.

"Wer weiß... Franzi, lass die Finger von ihr solange wir nicht wissen was los ist." wies das Hydropi an.
 

Es war seltsam. Vanessa hatte die Dinge im Griff und konnte die richtigen Entscheidungen fällen. Sie schaffte es sogar, Nasari und Tobias zum Weitergehen zu überreden.

Jailey war schwer beeindruckt.

Bis auf ihre Zwillingsschwester hatte sie niemals eine Person getroffen, die ein derartiges Potenzial aufwies. Oder aber sie bewertete diese Situation über und es stellte sich später heraus, dass sie völlig falsch gelegen hatte.

Sicher war nur, dass sie wieder unterwegs waren. Allerdings bezweifelte das Voltilamm, dass sie nun noch rechtzeitig eintrafen.

Das schlimme war nur, dass sie, egal unter wieviel tausend, diese schreiende Stimme immer wieder erkannt hätte. Es war Sherley, es konnte nur sie gewesen sein.

"Ich an euer Stelle würde mich auf einen Kampf vorbereiten." unterbrach Nasari ihre Gedankengänge. "Drei Fiffyen. Na das dürften wir noch schaffen."

Interessiert folgte Jailey ihrem Blick und erkannte etwa zehn Meter entfernt drei wolfartige Wesen, die einen Vogel eingekreist hatten.

Eines der gelbäugigen Viecher drehte sich um, sah die nahender Gefahr und knurrte seinen Kameraden etwas zu.

"Steht mir nicht im Weg!" rief Tobias aus und setzte in kräftigen Sprüngen auf die offensichtlichen Gegner zu.

Die anderen folgten ihm- mit einigem Abstand.

Jailey hatte noch nie gekämpft. Eigentlich mochte sie auch keine Auseinandersetzungen. Deshalb blieb sie immer ruhig und dachte über ihre Antwortmöglichkeiten genau nach. Aber jetzt...

Sie musste zugeben, diese Situation überforderte sie ein wenig...
 

So was dummes aber auch. Keiner der drei Wölfe hatte auch nur irgendetwas wertvolles dabei.

Ärgerlich verpasste Tobias dem ihm am nächsten liegenden Gegner einen Tritt. Wie sollten Pokémon auch nur etwas brauchbares mitschleppen? Die hatten doch noch nicht mal Taschen!

"Woah!" hörte er Vanessa ausrufen. "Wie hast du das gemacht?!"

"Sind... sie tot?" fragte Franziska ängstlich.

Gelangweilt besah das Sniebel sein Werk. Alle drei Fiffyen waren erledigt. Genauso wie er es geplant hatte. Aber diese hier waren schwach gewesen. Gegen die wirklich gefährlichen Pokémon würde er keine Chance haben.

"Ihr Atem geht flach... Doch sie verweilen noch immer unter uns." meinte Jailey melodisch.

"Ha...Hallo." sagte jemand Unbekanntes schüchtern.

Überrascht drehte sich die Gruppe um und erblickte ein -unbeabsichtlich gerettetes- Taubsi.

Ehe sich Tobias daran machen konnte, auch den vermeintlichen Gegner auszuschalten, ging das Hydropi dazwischen und sprach das etwas traumatisierte Flugpokémon an: "Ja, hallo. Ich bin Vanessa und du?"

Also wirklich. Jetzt mussten sie auch noch Babysitter für unfähige Kämpfer spielen. Was machte er eigentlich noch hier? Was konnten die fünf Mädchen schon für ihn tun?

"Wir... Ich kann nicht...Ich muss..." stammelte das Taubsi gerade.

"Warum beruhigst du dich nicht und sagst mir deinen Namen?" beschwichtigte Vanessa.

"Ryan..." murmelte es nervös. "Aber... hab ihr zufällig ein Evoli gerettet?"

"Pah... Wir haben ja auch nichts besseres zutun, als durch die Gegend zu hetzen und irgendwelchen Leute ihr-" begann Tobias verärgert.

Doch Ryan unterbrach ihn einfach: "Aber.... Sherley...Sie ist da draußen mit einer Meute Fiffyen auf den Fersen."

"Wärest du so freundlich, deine Worte noch einmal erklingen zu lassen?" mischte sich Jailey besorgt ein. "Hat tatsächlich das Wort Sherley deinen Mund verlassen?"

Oh, Tobias hasste dieses geschwollene Gebrabbel, dass das Voltilamm ständig von sich gab.

Das Taubsi bestätigte noch ein Mal und man sah förmlich Jaileys Welt zusammen brechen.
 

Genau so hatte sie sich das vorgestellt. Eigentlich hatte sie es sich nicht ganz so vorgestellt, aber...

Da sie nun mal Ahnung von der Spurensuche hatte, wurde Nasari zur Führerin der Gruppe.

Die plötzlich ungemein panische Jailey hatte die restlichen fünf dazu gebracht, sich auf die Suche nach dieser Sherley zu machen. Allem Anschein nach ihre Zwillingsschwester.

Ryans Angaben nach handelte es sich um ein selbstbewusstes Evoli, also besah sie sich den Boden. Gut, dass sie sowohl Rubin als auch Saphir in und auswenig kannte, im Pokédex der Editionen waren die Fußabdrücke jedes Pokémons abgebildet, sodass sie die anderen problemlos den richtigen Weg entlang führen konnte.

Das sie dabei quer durch das Unterholz stapfte und eine Schneise der Zerstörung hinter sich herzog, interessierte sie herzlich wenig. Wenn sie endlich auf die Zielobjekte, sprich die Fiffyen, trafen, würde sie endlich auch herausfinden, wozu sie jetzt fähig war. Tobias hatte ihr ja eindrucksvoll bewiesen, wie man die Sache anging. Sie hatte es zwar lieber, wenn ihr Gegenüber wortgewandt und schlagfertig auf ihr Sprüche antwortete, doch nichts sprach gegen einen guten Kampf. Selbst als Mensch hatte sie sich in der waffenlosen Kunst unterrichten lassen, also sollte es jetzt kein Problem für sie darstellen, dass auf ihren Knacklionkörper zu übertragen.

Mit Schaudern hörte sie Jaileys unverständlichem Altdeutschquark zu mit dem sie Ryan zur Schnecke machte. Nasari verstand zwar kein Wort, aber das Thema war klar. Sie machte ihn dafür verantwortlich, das ihre Schwester unauffindbar war.

"Warum fliegst du nicht einfach und suchst nach ihr?" fragte Vanessa plötzlich.

"Weil... Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll..." murmelte das Taubsi unselbstbewusst.

"Aber du hast doch Flügel." beharrte sie stur.

Unglücklich blieb er stehen.
 

Das war ja das Problem. Er würde Sherley niemals helfen können, wenn er nicht mit seinem Körper zurecht kam. Und mit jedem Wort Jaileys fühlte er sich nutzloser.

Wie sollte er auch fliegen können, er war ein Mensch! ... Aber die Pokémon hier würden das sicher nicht verstehen.

Moment... Pokémon? Wie konnte dieses Voltilamm behaupten, Sherleys Schwester zu sein, wenn diese doch auch ein Mensch war? Hieß das etwa...?

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Faustschlag und er musste sofort wissen, ob er richtig lag: "Seid ihr Menschen?"

"Wie kommst du darauf?" sagte das Knacklion gefährlich ruhig.

Doch Vanessa wiegelte ab: "Ja, das sind wir... Und du?"

Aber ehe er antworten konnte, schrie noch einmal jemand. Diesmal klang es jedoch nicht ängstlich sondern eher wütend.

Und es brauchte nicht Jaileys undeutbaren "Sherley!"-Ruf um zu wissen, was los war.

Einstimmig hielten die sechs verwandelten Menschen nach rechts.

erste Hilfe mit Hindernissen

Spidra führte sie noch eine Weile durch die immer verzweigter werdenden Gänge bis sie schließlich einen bläulich erhellten Raum erreichten. Die Luft roch trocken und staubig und in der Ecke türmte sich etwas, das ganz nach Eiern aussah...

"Setz dich." Das Webarak deutete auf einen der Blätterhaufen in der Mitte.

Nataschas Schritte wurden von den erdigen Wänden verschluckt, als sie der Aufforderung nachkam.

"Ich kann dir leider nichts zu essen anbieten, wir haben nämlich nichts mehr." Die Spinne nahm ihr gegenüber Platz.

"Na dann." meinte das Flemmli. "Fang an."

"Es war nicht immer so kalt bei uns. Im Gegenteil, der Kleinhain war ein beliebtes Urlaubsziel und Pokémon aus allen Städten nah und fern kamen hierher. Vielleicht nur für einen Nachmittag oder aber für ein paar Wochen." Spidra unterbrach sich. Ihr Blick schweifte ab und sah verträumt einen Punkt oberhalb Nataschas Kopf an. "Ja, damals hatten wir viel zutun. Im Winter fiel Schnee und lockte allerlei Eistypen an und die Sommer waren warm... Man konnte ohne ein Fell durch den Wald laufen.." In ihrer Stimme sammelte sich ein Hauch von Traurigkeit. "So war es... Unter der sicheren Hand der Legendären."

"Der Legendären?" fragte ihre Zuhörerin nach.

Das Webarak nickte: "Ja, sie. Als sie noch hier waren... ging es dem Land gut, doch jetzt... Sie haben uns verlassen. Nein, ich weiß nicht, wohin sie gegangen sind... Aber seit sie weg sind... zerfällt unsere Welt. Überall haben sich Pokémon zusammen getan um sie zufinden, doch sie alle wurden nie wieder gesehen...Das ist vor fast zwanzig Jahren gewesen."

"Aha..." Natascha versuchte sich vor zu stellen, was damals passiert sein mochte, doch es wollte nicht so recht funktionieren.

"Natürlich. Eine wie du wird das nicht verstehen." schnappte Spirda sofort.

"Wieso redest du mich immer so an. Eine wie du." Das Flemmli legte den Kopf schief.

"Oh, tu ich dir Unrecht?" sagte sie unbekümmert. Dann musterte sie ihr Gegenüber von den Hühnerfüßen bis zum Kopfschmuck. "Du gibst dich auch nicht wie eine von denen."

"Von wem?" Natascha wurde ungehalten.

"Na," antwortete sie mit bedeutungsschwerer Stimme. "Zu denen, die Rache suchen. Denen, die den Platz der gegangenen Legendären mit brutaler Gewalt ansich gerissen haben, die meinen Mann ermordet haben."
 

Eigentlich hätte sie es wissen müssen.

Der Tunnel verbreiterte sich vor Misaki zu einer geräumigen Höhle, in deren Mitte ein Wolfsfell ausgebreitet lag, von welchem aus sie zwei glühend rote Augen böse anstarrten. An sie an schloss sich ein riesiger Kopf, mit einem gewaltigen Maul aus dem furchtbar scharf aussehende Zähne ragten, gefolgt von ein kurzen Hals, der in einen unglaublich massigen Körper endete. Wenn es wenigsten Fett wäre, dass sich da um den Leib des braunbefellten Monsters vor ihr schlang, doch den Gefallen tat man ihr nicht. Das waren alles Muskeln...

Es war tatsächlich der größte Bär, den das verwandelte Mew je gesehen hatte. Als sich ihr Gegenüber zu voller Größe aufrichtete, wankte sie ob des Ausmaßes drei Schritt zurück. Dann stieß das Tier einen unsagbar lauten Brüller aus, dessen Wucht sie bis hinaus auf die Plattform schleuderte.

Benommen setzte sie sich auf und versuchte zu verarbeiten, was eben passiert war.

Doch der Bär ließ ihr keine Zeit dazu. Kleine Steinchen wurden von den dröhnenden Fußstapfen emporgeschleudert, ein zwei rollten klackernd die Klippe hinab.

Dann trat das Ungeheuer aus seiner Höhle und fixierte sein Opfer.

Misaki sah sich förmlich zwischen den Reißzähnen verschwinden.

Doch nicht das passierte. Das Monster blickte sie einfach nur an, als versuche sein Gehirn sich krampfhaft daran zu erinnern, woher es ihre Gestalt kannte.

Ein Zittern ging durch den Körper des Wesens, als es eine Übereinstimmung gefunden hatte. Sein Blick veränderte sich, doch es besserte ihre Lage um keinen Deut.

Misaki sah keinen Ausweg mehr. Enweder springen oder gefressen werden, beides keine besonders rosigen Aussichten.

Der Bär nahm ihr diese schwierige Entscheidung ab.

Er holte aus und verpasste ihr drei tiefe Wunden in der rechten Seite und katapultierte sie über den Klippenrand noch bevor sie vor Schmerz schreien konnte.

Kaum fünf Sekunden später, als sie den Boden mit erschreckender Geschwindigkeit auf sich zu rasen sah, verlor sie das Bewusstsein.
 

Dieser Schrei konnte nur eines bedeuten: Neue Gegner!

In Tobias breitete sich eine Kampfeslust aus, die er vorher nie gekannt hatte. Naja, er war vorher ja auch nie so gewesen, wie er sich als Sniebel gab. Um ehrlich zu sein, war ihm das im Moment völlig egal.

Jetzt galt es nur, seine Feinde zu finden und zu vernichten.

Da, ja, da. Sie waren ganz in der Nähe. Mit seinem nun feinem Geruchssinn spürte er den Rest der Fiffyenmeute auf.

Er wollte sich gerade auf einen Baum schwingen um einen Luftangriff zu starten, als ihn jemand von hinten umstieß.

Die Übeltäterin ignorierte ihn einfach uns stampfte auf Knacklionfüßen weiter. Er rappelte sich wütend auf und sie warf ihm beiläufig zu: "Das wird mein Kampf."

Der Rest der Gruppe holte ihn ein, während er, zu zornig um sich zu bewegen, Nasari nachstarrte. Wieso schaffte sie es, ihm ständig den Mund zu verbieten?

Und dann kamen sie, die Fiffyen. Sieben an der Zahl.

Aber Nasari war ruhig und beherrscht, so hatte es zumindest den Anschein. Tobias wollte gerade anfangen, sie zu bewundern, besonders, da sich die anderen möglichst weit weg von den Gefahrenquellen aufgebaut hatten, als sie brüllte: "Kommt bloß her, ihr kleinen Wichtigtuer!"

Einen Moment war fraglich, ob sie ihre Mitmenschen oder die heranstürmenden Wolfpokémon meinte, doch ihr nächster Satz radierte alle Zweifel aus: "Haltet euch wohl für stark, aber wenn ich mit euch fertig bin, dann..."

Es war offensichtlich, dass das Knacklion die Auseinandersetzung lieber mit ein paar derben Worten beendet hätte, doch stattdessen ging sie in eine seltsame Kampfposition über, die augenscheinlich eher für zweibeinige Wesenheiten gedacht war.

Tobias hingegen dachte nicht im Traum daran, den ganzen Spaß ihr zu überlassen. Mit langen Sätzen schloss er zu dem Mädchen auf.
 

Franziska fand es immer wieder erstaunlich, wie gut sich die anderen an ihre neuen Lebensbedingungen angepasst hatten. Eigentlich war es eher unheimlich, wie schnell Nasari und Tobias mit diesen Fiffyendingern fertig wurden. Sie hatte kaum Zeit um darüber nachzudenken, wie gefährlich diese Situation war, denn darauf achteten die beiden Heißsporne überhaupt nicht.

Was wäre denn passiert, wenn sie es nicht geschafft hätten, wenn Nasari eben nicht schnell genug gewesen wäre und mit dem unhandlich aussehenden Kiefern eben nicht hätte umgehen können? Was wäre gewesen, wenn Tobias einen Deut zu spät gekommen wäre und das eine Fiffyen das Knacklion... Franziska wollte sich gar nicht auf diese grauenhaften Szenen einlassen, schließlich wäre dann auch ihre Sicherheit und die der anderen aufs Spiel gesetzt worden. Und am liebsten würde sie das den beiden auch ins Gesicht sagen, doch das... traute sie sich nicht. Noch nicht.

Jailey hingegen machte sich ganz andere Gedanken. Sie hatte dem Kampfgeschehen ruhig zugesehen, äußerlich zumindest, wenn da nicht dieses verräterische Zittern gewesen. Das Voltilamm machte sich unglaubliche Sorgen um Sherley.

Zwillinge.

Müssten sie nicht die gleiche Pokémonart sein? Aber laut Ryan war Sherley ein Evoli...

Sie machte sich definitiv zu viele Gedanken. Wie ein Filmriss bemerkte sie, dass die Fiffyen allesamt... bewusstlos waren. Hoffte sie zumindest.

Niemand beachtete das einsam am Rand des Geschehens stehende Schiggy, alle waren zu sehr beschäftigt mit der Suche nach Jaileys Schwester.

Da sie selbst nicht untätig sein wollte, tat sie es den anderen gleich. Sie befanden sich immer noch in diesem namenlosen Wald, dicke Stämme alter Bäume verhinderten eine weite Sicht. Doch es führte ein breiter... naja, Trampelpfad war das nicht mehr... Weg zwischen dem Gesträuch entlang. Ihre Gegner waren von eben diesem gekommen, folglich sollte sich gesuchtes Evoli dort irgendwo aufhalten.

Ein weiterer Grund, der gegen übereiltest Handeln sprach. Diese Wölfe hatten Sherley umzingelt gehabt, sie vielleicht..., es war schwer, diesen Gedanken auch nur in Betracht zu ziehen, vielleicht umgebracht und dann die Gruppe gewittert. Sie mussten sich sofort den neuen Feinden gewidmet haben.

Aber wo sich das Evoli aufhielt... Ob es noch lebte... Das wussten sie nicht und jeder versuchte, es zu finden.

Plötzlich schrie Jailey auf: "Nein!"

Es war zutiefst erschütternd, soetwas zu hören und erschrocken lief Franziska, genau wie der Rest zu dem am Boden zerstörten Voltilamm.
 

Derweil wachte ein neuer Gast nur wenige Meter entfernt auf, um sich seiner verwandelten Gestalt endlich bewusst zu werden.

Kira roch... Blut. Oder etwas ähnliches mit metallischem Geschmack.

Verwundert öffnete sie die Augen und schoß im nächsten Moment in die Höhe. Wo war sie?

Sie befand sich in einem ihr gänzlich unbekanntem Wald, auf einer Lichtung über der dieser Blutgeruch hing. Was zum-

Dann blickte sie an sich herunter, es musste schließlich einen Grund geben, warum das Stehen auf zwei Beinen irgendwie nicht so richtig funktionieren wollte, und stellte sich augenblicklich noch eine zweite Frage: Was war sie?

Sie stand auf vier kräftigen, krallenbewehrten Füßen, die von einem grauschwarzem Fell umgeben waren.

Irritiert versuchte sie, diese Situation zu meistern. Träumte sie etwa? Doch irgendetwas in ihr wusste, dass dies alles nur zu real war und dieses etwas konnte auch genau sagen, in welchem Körper sie da gelandet war.

Es war ein Wesen aus einem Nintendospiel, dass sie vor Jahren mal bessen hatte. Auch wenn sie nicht mehr so genau wusste, welches der aberhundert Pokémon sie nun darstellte, es war ganz sicher eines.

Denn sie fühlte instinktiv, dass ein normaler Wolf oder Hund niemals solche Proportionen hatte.

Es dauerte etwas, bis sie Begriff, was dieser Gedanke bedeutete. Aber hallo, sie war ein Pokémon! Ein Fantasiewesen aus einem Computerspiel! Fast schon begeistert lief sie eine Runde und musste feststellen, dass es ausgesprochen gewöhnungsbedürftig war, statt Armen zwei weitere Beine zu besitzen. Doch die Umstellung hielt sie nicht lange auf, war es doch die einzige Fortbewegungsart ihres wolfsgleichen Körpers.

Nach dem die erste Euphorie vorrüber war, musste sich ihr Verstand mit dringenden Problemen beschäftigen. Es war zwar äußerst interessant, plötzlich in anderer Gestalt aufzuwachen, aber das erklärte nicht, wie ihre Verwandlung vonstatten gegangen war und das über allem schwebende "Warum" auch nicht. Noch weitaus wichtiger war die Frage, was sie denn jetzt tun sollte.

Die Antwort darauf fand sich fast zu schnell. Während sie noch vom eisigen Wind zusammenzuckte, stieg ihr erneut dieser ... metallische Geruch in die Nase. Sie wandte sich in die Richtung, aus der er zu kommen schien. Na, wenn sie auch so nichts besseres zu tun hatte, würde sie eben immer der Nase nachgehen oder eher dem, was sie roch.

Als sie aber die Quelle erreichte, fühlte sie sich einmal mehr von diesem Tag überfordert.
 

Zurück zur Gruppe, die sich gerade um Jaileys Entdeckung versammelte.

Als das Voltilamm schrie, hätte Ryan beinah einen Herzinfarkt erlitten. Es war ein spitzer, schauriger, hoher Ton gewesen und nun stand er in heller Aufregung vor einem Baum.

Die rauhe Rinde hätte so erleichternd normal sein können, wenn da nicht dieser dunkle Fleck gewesen wäre, der noch ziemlich frisch aussah.

"Ist das... Blut?" fragte Franziska ängstlich, ihre braunen Schiggyaugen unverwandt auf die getrocknete Flüssigkeit gerichtet.

Nasaris ernüchternder Kommentar holte sie alles aus der Starre: "Klar, vor wenigen Minuten erst vergossen."

"Aber ich glaube nicht," meinte Tobias mürrisch. "das es von unseren Fiffyenfreunden dahinten stammt. Die waren mir etwas zu beweglich für irgendwelche tiefen Wunden."

"Wenn es nicht von denen kommt, von wem dann?" fragte Vanessa in die Runde. "Glaubt ihr..." Sie sprach ihre Befürchtung nicht zu Ende, aber der besorgte Blick, den sie Jailey zuwarf sprach Bände.

"Nein! Dies darf nicht der Wirklichkeit entsprechen! Niemals!" Das Voltilamm schüttelte energisch mit dem Kopf.

Aber Nasari war da anderer Meinung: "Wollknäul, sieh endlich ein, das man manche Dinge halt nicht ändern kann. Und deine nervige Schwester dürfte noch am Leben sein. Die ist nur verletzt, sowas muss man doch sehen!" Dabei deutete sie beinah anklagend auf eine Spur aus roten Tropfen, die sich um den Baum herum in den Wald schlängelte.

Sie lebte! Ryan fiel ein Stein vom Herzen. Auch wenn er es den anderen noch nicht gesagt hatte, aber nur dank Sherley war er noch am Leben... Sie hatte den größten Teil der Fiffyen weggelockt... Und Jailey hatte Recht. Er hätte nicht einfach nur herumstehen dürfte. Wenn er sich doch nur... Aber er war ein Mensch. Er wusste nicht einmal, wie er hier hergekommen war, geschweige denn, wie auf diese Situation zu reagieren hatte.

"Bleib nicht stehen." erklang Vanessas Stimme direkt neben ihm. "Wir haben eine Verletzte um dich ich... äh... wir uns kümmern müssen. Los!" Und damit schob sie das Schlusslicht hinter dem Rest der Gruppe her.
 

Autsch, diese fiesen Wölfe!

Sherley atmete zischend aus. Verdammt, tat das weh!

Unglücklich betrachtete sie sich ihr linkes Evolibein. Das sah nicht gut aus. Eines dieser schwarzen Tiere, Pokémon, wie sie aus dem Fernsehen wusste, hatte sie tatsächlich erwischt und nun musste sie mit eine Bisswunde leben, die höllisch brannte.

Und sie wusste auch nicht, wohin damit. Wer würde ihr schon helfen?

Naja, ihr Glück, dass sich ihre sieben Feinde vorhin davongemacht hatten, da hatte sie sich schnell verkrümeln können. Nicht, dass sie glaubte, irgendwo anders sicherer zu sein. Der Spur aus Blut könnte ja sogar ein Baby folgen.

Über den Grund, warum ihre "Freunde" denn verschwunden waren, zerbrach sie sich vorerst lieber nicht den Kopf. Stattdessen richtete sie ihr Denken auf die Frage, wie sie mit einem unbeweglichen Bein den nächsten Angriff abwehren konnte.

Es war ihr schließlich schon schwer genug gefallen, sich ohne Verletzung zu behaupten können. Evoli, wie Ryan es genannt hatte, schien mehr ein Zierpokémon zu sein. Eines, das zwar nett aussah, aber nicht gerade sehr robust gebaut war.

Sherley war ein sportliches Mädchen und so hatte sie sich ein wenig an ihre momentane Situation anpassen können, doch da sie kein Wissen in irgendwelchen Kampfkünsten besaß, hatte das nicht gereicht.

Ein Geräusch ließ sie aufhorchen. Nein...

Da, zwischen den Bäumen und sie unverwandt ansehend, stand ein weiteres Fiffyen.
 

Weit, weit entfernt, vor einer hohen Klippe lag ein Glumanda gegen einen Baum gelehnt.

Ein kalter Luftzug streifte sie und holte sie endgültig aus dem Reich der Träume. Schläfrig richtete Mirla sich auf und blickte sich verwirrt um.

Nanu? Wo war denn ihr Bett hin?

Langsam sickerte die Erkenntnis in ihr durch und befreite sie von den letzten Ausläufern des Schlafes. Sie war nicht mehr zu Hause, sondern in einem eisig kalten Wald, am Fuß eines riesigen Berges.

Überrumpelt wäre sie beinah nach hinten gekippt, wenn sie sich nicht rechtzeitig an dem Baum festgehalten hätte. Moment... Elektrisiert ließ sie das Holz los und starrte ihre Hand an. Oder eher das, was noch irgendwie daran erinnerte. Sie hatte nur noch drei... Finger und eine seltsame orange-rote Haut, die bei einem Menschen furchtbar ungesund ausgesehen hätte.

Doch dieses große Maul, was sich da in ihrem Sichtfeld befand, sagte ihr, dass sie eh kein Mensch mehr war.

Oh Gott, sie war ein Glumanda, ohne Zweifel! Sie wusste so ziemlich alles über Pokémon und sie würde eines erkennen, wenn es vor ihr stand. Oder sie selbst eines war.

Ein Glumanda... Wie war sie nur hier her gekommen? Träumen konnte sie nicht, dafür war es definitiv zu kalt.

Doch noch ehe sie sich darüber Gedanken machen konnte, merkte sie, dass sie in einem Schatten stand, der vorher noch nicht da gewesen war.

Verwirrt blickte sie nach oben...

Erschrocken zog sie die Luft ein, ehe sie zur Seite hechtete.

Eine große, rosa Blase hätte sie beinah erschlagen, als sie vom Himmel fiel.

Mirla richtete sich atemlos auf und blickte auf das geleeartige Gefäß.

Im Innern lag ein Mew. Ein Mew! Ein legendäres Pokémon! Das sie soetwas mal sehen durfte!

Die Blase zerplatzte und die rosa Telekinetin fiel bewusstlos zu Boden.

Aufgeregt lief das verwandelte Glumanda zu ihr und wollte sie wachrütteln, doch etwas ließ sie in ihrer Bewegung inne halten. Eine rötliche Flüssigkeit klebte dem Pokémon im Fell. Es war verletzt! Und sie war die einzige, die ihm helfen konnte!

Was hatte sie letztens über offene Wunden gelesen? Richtig, desinfizieren. Bloß mit was? Ok, in Ermangelung der nötigen Hilfsmittel würde sie diesen Schritt überspringen. Was kam als nächstes?

Plötzlich überaus panisch begann sie im Kreis zu laufen. Da verblutete grade ein großer Schatz an Wissen! Ein Wesen, das niemand vor ihr je gesehen hatte!

Sie musste sich beruhigen und dann irgendetwas finden, um diese Blutung zu stillen...!
 

Derweil rückte die Gruppe immer weiter vor...

Nasari verstand nicht, wie man sich solche Sorgen um eine Person machen konnte. Sie selbst brauchte wirklich nur sich selbst und deshalb machte sie sich auch keine Mühe, ihre fünf Begleiter zu beachten. Wenn man es so sieht, könnte ich einfach gehen. Stark genug um alleine zurecht zu kommen bin ich ja.

Nein, das geht nicht. Wer soll dann für mich kochen?

Alsob irgendjemand hier etwas zu essen dabei hat...

"Lass-mich-in-Ruhe!" sagte jemand betont.

Das Knacklion drehte sich um, doch die anderen lagen etwas zurück und waren in ein Gespräch über erste Hilfe vertieft. Die verließen sich aber ganz schön auf sie... Der einzige, der nicht daran beteiligt war, hatte den Satz auch nicht sprechen können. Sie glaubte kaum, dass Tobias seine Stimme wie ein Mädchen verstellen konnte.

Das musste bedeuten, dass die Zielperson nun endlich in unmittelbarer Nähe war. Sie sah nach rechts, in die Richtung, aus der die Worte gekommen waren und erblickte ein Evoli, dass von einem... Fiffyen bedrängt wurde.

Sie sah noch einmal zurück. Man, sind die anderen lahm. Gut, dann werd ich eben allein Sherley retten.

Mit einem Satz durchbrach sie das störende Unterholz und landete genau neben dem ahnungslosen Wolf: "Du bist fällig!"

Doch im Gegensatz zu den anderen Biestern vorhin, gab es hier einen Unterschied. Statt eine Angriffshaltung einzunehmen, stolperte dieses Fiffyen drei Schritte zurück, als wüsste es nicht, wie es zu reagieren hatte. Das war seltsam. Die letzten sieben hatten sich ohne Rücksicht auf Verluste auf sie gestürzt und es natürlich bereut, aber dieses...?

Da sprach Sherley wieder, dieselbe Stimme wie soeben: "Und wer bist du?"

Einen Moment blickte das Knacklion zwischen den beiden hin und her, dann gab sie bissig: "Seid ihr Gegner?"

Das Evoli richtete sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und meinte mit überraschend sicherer Stimme: "Nein, Kira ist nicht mein Feind. Was darf ich bitte schön von dir halten?"

Nasari sah sich nicht genötigt, hier eine Antwort zu geben. Sollten das die anderen klären, die gerade ankamen.

Sie bedachte das Fiffyen namens Kira mit einem misstrauischen Blick, den es mutig erwiederte, während sie sich gelangweilt auf den Boden setzte.
 

Da war Sherley! Es ging ihr... verhältnismäßig gut und sie lebte!

Alle anderen ignorierend rannte Jailey zu dem Strauch unter dem ihre Schwester sie alle forschend anblickte.

Ja, so kannte sie ihren Zwilling. Immer alles im Griff haben, immer wachsam. Genau nach dem Prinzip lebte sie.

"Schwester?" Das Voltilamm ärgerte sich über den unsicheren Klang in ihrer Stimme.

"Nein, Jailey, das bist du?!" Das Evoli sprang auf, bereute diese Aktion allerdings im selben Moment.

"Schwester! Welches Wesen hat dir das angetan!" fragte das Elektropokémon plötzlich sehr wütend und drehte sich zu dem verloren unter ihnen stehenden Fiffyen um: "Warst du diese Frevlerin?!"

"Ganz ruhig, Kleine." beschwichtigte Sherley. "Die gehört zur guten Seite. Sie ist nämlich auch ein Mensch. Apropos, mit welchen Gestalten hast du dich da umgeben? Sind das alles Pokémon?"

Und in sachlichem Ton wurde ihr erklärt, um was es sich hier handelte.

Kira traf keine Schuld. Sie konnte ja nichts dafür, als Fiffyen in dieser Welt gelandet zu sein. Vanessa hatte sie sogleich mit in ihr Gespräch einbezogen. Tobias und Nasari hingegen schien das alles überhaupt nicht zu interessieren.

"Ah, Ryan, sie haben dich also doch nicht erwischt." bemerkte Sherley. "Na, da ist doch nochmal alles gut ausgegangen. Hm? Jailey, warum guckst du so traurig?"

"Schwester, du bist verletzt." war ihr Kommentar dazu.

Bei dem Wort "verletzt" war sofort Vanessa zur Stelle. Das Hydropi schaffte es auch immer überall gleichzeitig zu sein: "Darf ich mal sehen?"

Doch zu aller Überraschung rief das Evoli strickt: "Nein!"
 

Missmutig verteilten sich die Gruppenmitglieder.

Sherley war furchtbar eigensinnig und ließ niemanden außer ihrer Schwester an sich heran.

Vanessa machte sich Sorgen. Wenn sie nichts gegen ihre Wunde unternahm, würde sie sich entzünden und dann könnte sonst was passieren. Sie wusste zwar auch nicht mehr so genau, wie man an eine solche Verletzung heranging, aber sie hatte mal einen erste Hilfe-Kurs gemacht, wie sie den anderen vorhin lang und breit erklärt hatte.

"Es tut mir aufrichtig Leid, das du dein Wissen an dieser Stelle nicht nutzen kannst." erklang Jaileys Stimme, diesmal wieder mit ihrem melodischen Klang. Jetzt, da es ihrem Zwilling wieder gut ging, hatte sie wieder in ihre alte Form zurückgefunden.

"Ach... Es geht ja nicht um mich, sondern um dein Schwesterherz, dass sich nicht helfen lassen will."

"Sherley meidet jeden Körperkontakt mit befremdlichen Menschen. Manches Mal verweigerte sie dies selbst den örtlichen Doktoren. Aber du kannst versichert sein, bekannte Personen werden meiner Schwester immer die größte Stütze sein."

Angestrengt versuchte Vanessa sich den Sinn in diesem verwirrenden Phrasen zu erkämpfen. Jailey hatte eine schwierige Ausdrucksweise...

"Dann sag ihr, sie soll sich... irgendein... ungiftig aussehendes Blatt schnappen. Es ist nicht gut, wenn sie da einfach so weiter blutete." riet das Hydropi.

Natürlich hätte sie das auch Sherley selbst sagen können, aber nachdem sie sie einfach so abgewiesen hatte, meldete sich ihr Stolz.

Wer keine Hilfe wollte... Ach sie brauchte sich nichts vorzumachen. Wenn sie einem Menschen, Tier, Pokémon helfen könnte, würde sie alles daran setzen, dies auch zutun.

ein festes Ziel?

Missmutig starrte Natascha auf den leeren Platz, auf dem bis vor fünf Minuten noch ein Webarak gesessen hatte. Spidra hatte sie einmal so richtig durch die Mangel genommen und jede Information aus ihr rausgequetscht, was das Flemmli nur äußerst ungern zugab.

Die Spinne hatte da so ihre Erfahrungen, wie man bestimmte Dinge aus anderen ... Lebewesen herausholte und jede Taktik davon angewandt, bis das verwandelte Feuerpokémon zu leichtsinnig wurde und ausplauderte, dass sie eigentlich ein Mensch war.

Und das passierte ihr! Sie fiel doch sonst nicht auf irgendwelche Psychotricks rein, geschweige denn auf Andeutungen von Wildfremden!

Aber, und dieser Gedanke tröstete sie ein wenig, in ihrer Situation hätte sich wohl jeder verplappert.

Nichtsdestotrotz gefiel ihr ganz und gar nicht, dass ein Pokémon herausgefunden hatte, was tatsächlich in ihr steckte.

Sie seufzte laut auf und blickte einmal mehr zum Tunneleingang.

Vor inzwischen zehn Minuten, kurz nachdem das Webarak erfahren hatte, wer sie war, hatte sich Spidra mit den Worten: "Ich wusste, das irgendetwas anders an dir ist. Bleib schön hier!" verabschiedet und sie hier sitzen lassen.

Vielleicht hätte sie verschwinden sollen, solange ihr das möglich war, doch sie hätte eh nicht gewusst, wohin.

Stattdessen blieb sie sitzen und wartete.

"Mutter, ich würde keiner von denen vertrauen." sagte eine tiefe Frauenstimme, keine zwei Sekunden später. "Wer sagt, dass sie wirklich einer ist?"

"Mein Gefühl." antwortete ein nur zu bekanntes Webarak bissig. "Und mein Gefühl hat mich nie getrogen. Du wirst gleich sehen. Natascha?" Spidras ungewollt derber Ruf ließ das Flemmli zusammen zucken.

Sie fasste sich allerdings im selben Moment und blickte auf.

Im Tunnel stand die grüne Spinne und erklärte kurzangebunden: "Dies ist meine älteste Tochter Shandra. Shandra? Das ist der Mensch in Flemmligestalt Natascha."

Mit gehobener Braue sah das Feuerpokémon zwischen Spidra und ihrer vermeintlichen Tochter hin und her. Besonders ähnlich waren sie sich nicht gerade, aber wer wusste schon, wie die Gene bei Pokémon tickten.

Shandra war eine große, schlanke Spinne mit Beinen so dich wie Unterarme und einem rosa Körper der locker drei kleine Kinder zur selben Zeit verdauen konnte. Eine durch und durch unangenehme Erscheinung also.

Erstaunlich war nur, dass ihre Frau Mama dagegen winzig wirkte.

"Hm, und das soll ein Mensch sein?" sagte Shandra spitz. "Naja, das beweist noch lange nicht, dass sie nicht doch von ihnen geschickt wurde."

"Alsob ich darauf angewiesen bin, dass du mir glaubst." konterte das Kücken aufgebracht.

Diese Riesenspinne führte sich auf...!

"Na, na. Immer schön diplomatisch bleiben." ging Spidra dazwischen. Dann wandte sie sich an ihren Gast. "Hör gut zu, hier können wir dir nicht helfen, aber ich weiß, wo du möglicherweise Hilfe findest. Vielleicht kann dir diese Person auch sagen, was mit dir passiert ist."

Für den Anfang klang das schon mal gut und deshalb fragte sie in versöhnlicheren Ton: "Und wo kann ich diese Person treffen?"

Und Shandra antwortete bedeutungsschwer: "Siban. Die letzte Stadt vor der Wüste."
 

Misaki fühlte sich schwach. Und allein. So unsagbar schwer. Und müde.

Aber da war diese Stimme, die sie einfach nicht mehr in Ruhe lassen wollte.

Unwillig brummte sie, was die Stimme allerdings zum Anlass nahm um sie zu schütteln: "Wach auf!"

Wer sprach da? Jemand, den sie nicht kannte...............

Erschrocken öffnete sie die Augen und brachte vorerst drei Meter Abstand zwischen sich und ihren Wecker.

Dann atmete sie tief durch und versuchte sich zu erinnern... Was war passiert?

... Sie war von der Klippe gestürzt! Hieß das, sie war tot?

Der eisig kalte Wind verwarf diese Feststellung.

"Hallo?" machte sich jene Stimme bemerkbar.

Zum ersten Mal musterte sie das Wesen vor ihr ganz. Es war rot und echsenartig. Und sah gefährlich aus.

"Kannst du mich überhaupt verstehen?" fragte der Drache weiter.

Misstrauisch legte Misaki den Kopf schief: "Wer bist du? Was willst du von mir?"

"An deiner Stelle würde ich mich nicht bewegen. Du bist verletzt." sagte ihr Gegenüber mit einer Mischung aus Interesse, Gleichgültigkeit und Erleichterung.

Bei diesem Worten musste das Mew feststellen, dass sie doch nicht so glimpflich davongekommen war, wie sie gedacht hatte.

Um ihren Körper schlang sich etwas, das ganz verdächtig nach einem Blatt aussah, unter dem es rötlich schimmerte.

Schmerz flutete ihre Gedanken und ließ sie aufkeuchen.

Nun überwog die Besorgnis im Gesicht der Fremden: "Alles in Ordnung, Mew?"

Mew, da war es schon wieder. Dieses Wort, was sie mit ihrem neuen Körper verband. Der Name, der sie in diese Situation gebracht hatte.

Ihr Gegenüber trat näher: "Setzt dich dadrüben in den Windschatten. Das wird helfen."

In der gesamten Zeit, die sie jetzt schon in diesem verfluchten Wald feststeckte, war dies die erste freundliche Geste, die ihr zu Gute kam.

Immer noch auf Abstand kam sie der Aufforderung nach.
 

Das war es also.

Sie musste sich das unbedingt merken. So reagierte ein Mew auf eine neue Umgebung.

Wo hatte sie nur wieder ihren Block hingelegt?

Mirla seufzte. Ja... Sie war ein Glumanda. Und sie war nicht zu Hause um ihre Forschungen aufzuschreiben.

Außerdem befand sich das heilige Pokémon sowieso im Schockzustand. Sie würde ihm noch keine Fragen stellen können. Zumindest nicht zu diesem Thema.

Stattdessen meinte sie vorsichtig, um das Wesen nicht zu erschrecken: "Mein Name ist Mirla. Ich habe schon viel über dich gehört. Und bin sehr daran interessiert...."

Sie unterbrach sich. Nein, jetzt bloß nicht zu aufdringlich werden, sonst flog die Telepathin noch davon...

"Aha, meiner Misaki." antwortete das Mew.

Irritiert schaute sie das Psychopokémon an: "Wie? Gibt es etwa mehrere Mew und ihr gebt euch Namen, damit ihr euch unterscheiden könnt?" Hm... Genau, diese Vorstellung klang seltsam, aber wenn sie stimmte, dann hatte Nintendo wirklich keine Ahnung von seinen Spielen. Da kam sie auch gleich wieder auf den Zusammenhang zurück. Wie zum Teufel konnte sie in einer Welt landen, die haargenauso in einem Gameboy-Spiel beschrieben wurde?

Ehe sie sich umblicken, und sich somit den Unterschied zu den Spielen noch einmal vor Augen halten konnte, fuhr ihre Gesprächspartnerin auf: "Mew, Mew! Jeder in dieser gottverdammten Einöde spricht mich so an! Was ist das für ein Ding? Ich bin immer noch ein Mensch... gewesen." fügte sie leiser hinzu.

Alarmiert richtete sich Mirla auf: "Ein Mensch, sagst du?"

Das verwarf ihre Theorien selbstverständlich wieder. Natürlich, wer sagte denn, dass sie die einzige war, die als Pokémon aufwachte? Vielleicht gab es sogar noch weitere Menschen in unterschiedlicher Ausführung? Daraus konnte sich nur eine Sache schließen...

Sie waren aus einem bestimmten Grund hier.
 

In was für einer Chaotengruppe war sie da nur hineingeraten?

Kira blickte sich um.

Das Knacklion mit Namen Nasari probierte angestrengt ein gewisses Sniebel aus der Reserve zu locken, das allerdings ihre Beleidigungen gekonnt ignorierte.

Das verletzte Evoli, welches sie entdeckt hatte, versuchte gerade erfolglos ihre zornige Schwester zu beruhigen, die mit wutentbrannten Augen mittelalterliche Schimpfwörter gegen das ziemlich unglücklich aussehende Taubsi Ryan richtete.

Mittendrin huschte das immer fröhliche Hydropi Vanessa von einer Gruppe zur anderen und stiftete Frieden. Neben dem Geschehen stand einsam ein kleines Schiggy, was nicht den Mut aufbrachte, sich an den Streitereien der anderen zu beteiligen.

Und das alles waren wirklich Menschen? Zumindest einige hatten sich schon sehr gut an ihre jetzige Gestalt gewöhnt.

Wie lange plante die Gruppe in diesem Wald eine Pause zu machen? Sollten sie nicht weiterziehen? Irgendwohin, wo man Sherley versorgen konnte?

Schließlich würde sie auch das Mädchen tragen können.

Erschöpft stellte sich Vanessa neben sie: "Wenn das so weitergeht, stecken wir hier noch ne Ewigkeit fest und solange Nasari nicht in Aufbruchsstimmung ist, kommen wir auch nicht voran."

"Weshalb denn nicht?" fragte Kira stirnrunzelnd. Warum musste eine 8-Personen-Gruppe wegen einer einzigen warten?

"Weil sie Ahnung vom Spurenlesen hat und uns Richtung Ausgang führt. Hoffe ich jedenfalls..."

Hörte sich nicht gerade überzeugt an.

"Ok, dann schlage ich vor, du übernimmst das Dreiergespann da drüben und ich versuche, unsere Spurenleserin zu überzeugen."

Gesagt getan.

Nach allem, was sie über das Knacklion gehört hatte, musste es sich um eine äußerst streitlustige Person handeln, die mit dem Schimpfwortschatz der Anwesenden unzufrieden war. Und genau darauf musste sie aufbauen.

"Traust dich wohl nicht zu antworten, häh? Natürlich, was hätte man von einem wie dir erwarten können. Erledigst deine Gegner ja nur um sie auszurauben! Pah, da schei-" rief das Knacklion in diesem Moment.

Tobias größeres Ohr zuckte bedenklich. Kira sah sich genötigt, hier ganz schnell einzugreifen.

"Siehst du denn nicht, dass er dich ignoriert? Vielleicht solltest du dich an jemand anderem versuchen?" meinte sie kühl.

"An dir?" wollte Nasari angriffslustig wissen. Das Sniebel stapfte in der Zwischenzeit genervt davon.

"Ich glaube nicht, dass ich anders bin." gab das verwandelte Fiffyen darauf.

"Aha." Ihre Gesprächspartnerin wandte sich ab, wohl auf der Suche nach jemandem, der ihre Ansprüche erfüllte.

Das Wolfspokémon wartete einen Augenblick, dann warf es ein: "Hör mal. Ist es nicht logischer, dass du an einem Ort, wo viele Leute leben, eher einen triffst, der mit dir reden will?"

"Hmpf." sagte Nasari unwillig, schien aber doch darüber nachzudenken. "Es ist nicht dunkel genug." meinte sie schließlich. "Deshalb muss ich mich ablenken. Aber du hast Recht, ich gehe weiter." Das waren ihre letzten Worte.

Und sie setzte sie sofort in die Tat um.

Während sie den Boden nach einer Spur untersuchte, wandte sich Kira erfreut, wieder etwas geschafft zu haben, den anderen Problemen zu.
 

Vanessa tippelte zu ihrem Dreiergespann und hoffte, endlich etwas ausrichten zu können. Es war schließlich beinah unheimlich, was für eine beängstigende Wende das Verhalten des erst so friedfertigen Wollknäuels genommen hatte. Deshalb musste das Schaf endlich in seine frühere Form zurückfinden!

Bisher wollte die aufgebrachte Jailey aber noch nicht mal auf ihre Schwester hören, also glaubte sie kaum, dass sich das Voltilamm von einer Außenstehenden wie ihr überreden lassen würde.

Was allerdings auch nicht nötig war, wie sie kurz darauf bemerkte.

Anscheinend hatte das Evoli eine Technik entwickelt, um ihren Zwilling zu beruhigen.

"Der arme Ryan kann doch nichts dafür. Er hat sich wirklich Mühe gegeben um mich zu retten. Es ist doch nicht seine Schuld, dass ich mich für ihn opfern wollte." sagte sie übertrieben mütterlich.

Jailey nahm das jedoch nicht sonderlich gut auf und wollte einen erklärenden Kommentar dazu abgeben, aber Sherley heuchelte weiter: "Und schau doch nur. Du regst mich zu sehr auf und mir geht es im Moment doch sooo schlecht..."

Augenblicklich war ihre Schwester ruhig. Ryan seufzte erleichtert, womit er sich sogleich einen warnenden Blick seitens Evoli einfing, die nur zweifelhaften Frieden stiften konnte.

Vanessa sah ein, dass ihre Hilfe hier überflüssig war und blickte nocheinmal in die Runde.

Und da fiel ihr wieder auf, dass es ja eine Person gab, die überhaupt nicht beachtet wurde und auch nicht so aussah, als wollte sie beachtet werden.

"Franziska!" Mit diesem Ausruf gesellte sie sich zu dem zusammenzuckenden Schiggy. "Was machst du denn hier so alleine? Komm doch mit zu den anderen!"

"Aber..." nuschelte das Panzerpokémon leise.

"Nichts aber." Damit schob sie die schüchterne Franziska hinüber zur wartenden Kira.

Ah, also hatte Nasari sich wieder an ihre Aufgabe gemacht.

Schon bald würden sie wieder weiter gehen und endlich jemanden finden, der der armen Sherley helfen konnte.
 

Es war einfach unerhört, welch jämmerliche Figur dieser Ryan bot. Keiner ihrer Anschuldigungen hatte er etwas entgegen zu setzten.

Aber das würde Jailey jetzt nicht mehr in Worte fassen.

Dazu war Sherley zu angeschlagen und vielleicht verkraftete ihre Schwester diese Situation dann gar nicht.

Stattdessen begnügte sie sich mit einem letzten, bösen Blick und besah sich danach die gegebene Situation.

Nachdem sie ihrem Zwilling ein ...ungiftig.... aussehendes Blatt um die Wunde geschlungen und, nach Kiras Rat, mit einer Liane befestigt hatte, hatten sie eine lange Pause eingelegt um die Situation zu überdenken.

Aber damit war jetzt Schluss.

Es stand von vornherein fest, dass sie zunächst nach menschlicher Zivilisation suchen würden. Wenn dieser Punkt nicht erreicht wurde, würden sie zum Plan B übergehen, der besagte, dass sie ein Pokémon fragen und/oder gefangen nehmen würden um Antworten zu erhalten. Sollte aber aus diversen Gründen eine Kommunikation mit diesen fremdartigen Wesen nicht zu Stande kommen, hatte das verwandelte Voltilamm keine weiteren Vorstellungen mehr.

Dann würden sie wohl nie mehr diese seltsame Welt verlassen können.

Aber noch, und damit beruhigte sie sich wieder, war keine der möglichen Zukünften eingetreten und so standen ihnen noch alle Möglichkeiten offen. Sie würden dieses Problem Schritt für Schritt lösen. Und Nasari begann, in dem sie eine neue Spur entdeckte. Natürlich sagte sie niemandem Bescheid und ging ohne ein Wort des Abschieds den Fußspuren nach, doch blieb das nicht lange unbemerkt.

Bissige Selbstgespräche führend, in denen immer wieder die Worte: >Weiber<, >nervige Gören< und >sinnlos verschwendete Zeit<auftauchten, folgte ihr Tobias.

Der Rest hielt enger zusammen und so wartete man, bis sich Sherley schwankend erhoben hatte.

"Autsch." wimmerte das Evoli, als es das verletzte Bein belastete.

Nein, so konnte Jailey ihren Zwilling nicht sehen: "Kann ich dir meine Hilfe anbieten, Schwester?"

Das Normalpokémon murmelte etwas, das nach: "Geht schon wieder" klang, doch noch ehe das Elektroschaf wiedersprechen konnte, war Kira zur Stelle.

Mit einem Seufzen hob sie das überraschte Normalpokémon hoch, sodass es mehr schlecht als recht auf ihrem Rücken hing.

"Können wir weiter?" war ihr Kommentar. "Ich glaube nicht, dass Nasari auf uns wartet, sollten wir nicht hinter her kommen."

Aufgeschreckt wuselte Jailey um sie herum, sah aber ein, dass sich Sherley in guten... Händen befand.

Die Wölfin machte einen sehr entschlossenen Eindruck, voller Tatendurst, der sie an ihre Schwester erinnerte. Wenn ihr Zwilling doch nur...

"Vorwärts, Schwesterherz, keine Zeit zum Wurzeln schlagen!" meinte das Evoli mit seltsamen Unterton in ihrer Stimme. Vielleicht mochte sie es nicht, so hoch zu Ross unterwegs zu sein.

"Wohin auch immer dein Weg führe, ich werde dir bis zum Ende der Welt und weiter folgen." sagte das verwandelte Voltilamm überzeugt.
 

Zum Glück lagen zwischen ihm und dem Rest der Menschen mindestens zehn Meter, so musste er sich nicht Jaileys nervigen "Gesang" anhören.

Bei dem Gedanken daran verfinsterte sich seine Miene. Warum hatten sie diese Sherley auch schon so früh entdecken müssen? Vorher war das überdimensionale Wollknäuel so beruhigend still gewesen, aber jetzt?

Tobias wollte lieber nicht so genau wissen, was das Schaf im Moment tat.

Stattdessen richtete er sein Augenmerk auf das Knacklion vor ihm.

Er konnte beim besten Willen nicht sagen, ob das Mädchen tatsächlich Ahnung von dem hatte, was sie gerade zutun gedachte, oder ob sie nur ihre Ruhe haben wollte. Es war ihm auch egal, was es war, denn auf ihrem Weg, würde er garantiert aus dem Wald raus kommen.

Mit geringfügigen Abweichungen stapfte sie immer gerade aus, und sollte ihr ein Busch oder Baum im Weg stehen, nietete sie ihn einfach um. Eins musste er ihr lassen. Sie wusste genau was sie wollte.

Leider entdeckte er in diesem Bildnis der Verwüstung keinerlei System. Wessen Spur sie auch immer verfolgte, einen Orientierungssinn hatte er jeden Falls nicht. Und er musste mindestens so zerstörungswütig wie das Knacklion gewesen sein...

Eine halbe Stunde später erreichten sie zum ersten Mal eine etwas interessantere Lichtung. Im Gegensatz zu den vorigen machte diese einen eindeutig benutzten Eindruck.

Nasari blieb vor einem ausgebrannten Lagerfeuer stehen und musterte es überheblich.

Er schloss zu ihr auf: "Sieht ziemlich frisch aus. Gerade erst ausgegangen."

Sie brummte nur zustimmend.

Überrascht zuckte er mit einem Ohr. Keine Beleidigung, keine schiefe Ansprache von der Seite. Hatte es der Streitsüchtigen so die Sprache verschlagen? Zu wissen, dass es noch anderes intelligentes Leben in diesem Wald gab, musste sie wohl erschüttert haben.

Ach, was wusste er wie Mädchen tickten.

"Was ist los?" fragte Vanessa munter, als endlich der Rest zu ihnen stieß.

Tobias sagte nichts, Nasari schon gar nicht.

Dafür aber Kira: "Bah, hier riecht´s widerlich nach verbranntem Fleisch..."

Ohne ein Wort zu sagen, wandte sich ihre Spurenleserin plötzlich ab und ging still schweigend weiter.

Alle sahen sich an.

Dann folgte ein allgemeines Schulterzucken und die Reise wurde fortgesetzt.
 

Inzwischen fühlte Franziska sich einiger Maßen sicher. Eingekesselt von Kira mit Sherley auf dem Rücken, Vanessa, die sich vor unerklärlicher Freude kaum halten konnte, Tobias, der mit finsterem Blick voraus ging und schließlich Jailey, die mit großen Augen wachsam um sich blickte, ging es ihr so gut wie nie in dieser komischen Welt. Ganz hinten trottete einsam und verlassen Ryan hinter her. Der war aber zu sehr in Gedanken versunken, um sich dieses Umstandes bewusst zu werden.

Endlich war die Welt mal in Ordnung, auch wenn ihr Kiras Gesichtsausdruck ein wenig zu bedenken gab. Das Wolfspokémon sah aus, als stände es genau neben einer müffelnden Mülltonne. Außerdem hatte es die Stirn in wolfige Falten gelegt und sah hochkonzentriert aus.

Ein wenig nervös machte sie das schon.

Der Wald präsentierte sich nach dem leeren Lagerplatz mit ebenso viel Abwechslung wie vorher schon. Nämlich gar keiner. Nicht das sie sich Aufregung gewünscht hätte...

Ihre Schritte klangen dumpf auf dem festgetreten Erdboden, die allgegenwärtige Geräuschkulisse beunruhigte sie gar nicht mehr. Nur wenn ab und an eine besonders laute Eule schuhute schreckte sie noch zusammen. In diesen Momenten dachte sie daran, dass jenes Geschöpf wohl möglich doch kein friedliebender Uhu sondern ein mordlustiges Waldpokémon war, das nur darauf wartete, dass es noch ein bisschen finsterer wurde und es endlich zuschlagen konnte.

Wenn sie mit ihren Überlegungen an diesem Punkt angelangt war, zwang sie sich allerdings gewaltsam dem Gespräch zwischen Vanessa und Sherley zu folgen, die über ihren Kopf hinweg über erste Hilfe sprachen.

Dann rückte die Vorstellung vom Waldkauz, der irgendwo in der Dunkelheit die messerscharfen Krallen wetzte in den Hintergrund und machte profaneren Gedanken Platz.

Woher sollten sie ihr Essen kriegen? Und wo die Nacht verbringen?

Auch wenn es dunkel wie zur Abenddämmerung war, konnte es allerhöchstens Vormittag sein.

Im fast schwummrigen Licht konnte sie aber noch immer ziemlich weit sehen und drohende Gefahr sofort entdecken, also war dieser Umstand noch erträglich.

Dagegen machte ihr der eisige Wind, der nimmermüde durch die dürren Blätter fauchte, mehr Probleme.

Zitternd steckte sie ihre Hände in den warmen Panzer

Ein weiterer Vorteil des Gewichts an ihrem Rücken. Zwar musste sie es ständig mit sich herum schleppen, aber dafür konnte sie sich damit gut vor eventuellen Angriffen schützen und zusätzlich ihre kalten Gliedmaßen darin aufwärmen.

Es hätte auch noch lange so eintönig weitergehen können... wenn Kira in dem Moment nicht ihre Vermutung geäußert hätte...
 

Ryan horchte auf, als er Kiras misstrauische Stimme hörte: "Also irgendetwas stimmt hier nicht."

"Naja..." warf Vanessa vorsichtig ein und blickte an sich herab. "Da könntest du Recht haben."

"Das meine ich nicht." sagte sie ernst. "In der Luft liegt ein seltsamer Geruch. Ich weiß nicht, wonach, aber ich war vorher ja auch noch nie ein halber Hund."

Das holte das Taubsi entgültig aus seinen Überlegungen. Eben hatte er sich mit dem Grund ihres hier Seins beschäftigt. Er wollte und wollte nicht darauf kommen, was es für einen Sinn hatte, so unterschiedliche Menschen wie sie in Pokémon zu verwandeln und in einer fremden Welt auszusetzen. Wer könnte Interesse daran haben? War es vielleicht ein Experiment irgendeines verrückten Professors? Zu abwegig... aber... Jaileys Vorwürfe trugen nicht gerade zur Beantwortungen dieser Frage bei.

Gewaltsam kehrte er diesen Vorstellungen den Rücken zu um dem Geschehen wenigstens halbwegs zu folgen.

Kira roch also etwas...

"Was auch immer es ist, wir sollten es abchecken. Wer weiß, was sich im Hintergrund alles für merkwürdige Sachen abspielen." schloss sie gerade ihren Bericht ab. Jeder ließ sich die Sache durch den Kopf gehen und die meisten antworteten mit zustimmendem Nicken.

"Müssen wir das wirklich wissen?" meldete sich plötzlich ein leises Stimmchen, dass Franziska zugeordnet wurde. "Ich meine..." Doch anscheinend wollte ihr keine ordentliche Begründung einfallen.

Ryan dachte nach. Bis jetzt hatte sich das Schiggy so unauffällig verhalten, als wäre es gar nicht da.

"Stimmt." mischte sich Tobias mürrisch ein. "Als wir das letzte Mal auf jemandem von euch gehört haben, seid ihr um zwei Mann gewachsen. Seid ihr nicht langsam mal zufrieden? Wenn wir noch-"

Doch Jailey unterbrach energisch das unfreundliche Sniebel: "Schenke mir eines deiner so unterschiedlichen Ohren, mein hitziger Freund, denn ich habe dir etwas Wichtiges zu verkünden."

Während das Voltilamm seinen Satz fortsetzte, seufzte Sherley leise und verdrehte theatralisch die Augen: "In dieser unbekannten Welt ist Einigkeit unter jenen, die sich zusammen schließen unerlässlich. Solltest du Vorbehalte gegen unsere Unternehmungen haben, so äußere sie in sachlichem und neutralem Ton, dann werden deine Worte auch Gehör finden. Deine Beweggründe sind nicht nachvollziehbar, so erkläre dich!"

Böse stierte er sie an, doch augenscheinlich musste er erste den verworrenen Worten einen Sinn abringen, ehe er etwas erwidern konnte.

Diese kurze Pause, die dadurch entstand, nutzte Vanessa wieder einmal perfekt und sagte schnell: "Es ist ja nicht so, dass wieder irgendjemand um Hilfe schreit."

"Ich habe nicht um Hilfe geschrieen." sagte Sherley trotzig.

Das Hydropi ignorierte sie und fuhr unbeirrt fort: "Vielleicht ist - was auch immer es ist- wirklich gefährlich für uns."

"Dann sollten wir einen großen Bogen darum machen." Franziska duckte sich, als alle Blicke auf ihr ruhten.

Doch auch davon ließ sich das vierbeinige Wasserpokémon nicht aus dem Konzept bringen: "Ich finde, wir müssen dringend herausfinden, was es ist. Vielleicht ist es nur irgendwas harmloses, aber ich bin mir sicher, das Kira uns dann nicht darauf aufmerksam gemacht hätte."
 

Sherley nickte wieder: "Sie hat vollkommen Recht."

Sie versuchte sich in eine bequemere Position zu bringen, scheiterte aber an Kiras struppigen Nackenfell.

Stattdessen meinte sie nachdenklich: "Vorhin habt ihr mich und Ryan so aufgegabelt. Und dem Geruchssinn eines Wolfes sollten wir schon trauen. Was auch immer es ist, es könnte uns Probleme bescheren. Und ich würde gerne wissen, was mich erwartet."

Genau. Sie hasste es nämlich, Dinge dem Zufall zu überlassen.

Selbst Nasari war stehen geblieben und schien sich im Stillen darüber zu ärgern, dass sie nicht an Kiras Fähigkeiten heran kam. Sie wandte sich um und setzte eine fragend/genervte Mine auf.

"Wie nun jeder sehen kann, haben sich die meisten Anwesenden für eine Untersuchung dieses Falls entschieden." triumphierte Jailey.

Tobias Gesichtsausdruck wurde um einige Grade finsterer und er schien mit sich zu ringen. Dann zuckte er gelangweilt mit den Schultern und meinte missbilligend: "Pah. Ich spiel aber nicht den Aufpasser für euch."

"Ich erinnere mich nicht daran, je jemanden Worte, die deiner Aussage ähneln, aus dem Mund von einem der hier Anwesenden vernommen zu haben." Ihre Schwester versuchte giftig zu klingen, was ihr aufgrund der Länge des Satzes nicht ganz gelang.

Von je her hatte sich ihr Zwilling in Bücher über das Mittelalter vergraben und in ihrem Zimmer fanden ganze Scharren von altmodischem Zeugs wie Holzlöffel, staubige Bücher, Vasen und Figürchen aus irgendeinem längst vergangenem Jahrhundert Platz.

Jetzt hielt das Sniebel die Klappe und begnügte sich mit einem abfälligen Blick.

Um die angespannte Situation nicht noch mehr zu belasten, deutete Kira mit dem Kopf nach rechts, wobei Sherley auf ihrem Rücken bedenklich hin und her wackelte: "Da lang. Daher kommt dieser seltsame Geruch."

Mit einem leisen Schnauben wandte sich Nasari stumm in diese Richtung und würdigte niemandem auch nur einen Blick.

Das Evoli kam sich furchtbar ignoriert vor.
 

Warum mussten sie auch immer solange diskutieren?

Nasari hatte von vorn herein gewusst, dass Kiras Entdeckung mehr Zustimmung fand als eine scheinbar planlose Herumirrung im Wald.

Ihr selbst war es eigentlich egal, was sie tat. Sie würde so oder so ihre Spannung finden. Und irgendwann würden sie auch auf eine Stadt treffen.

Kiras Nase zu folgen hielt sie allerdings auch für viel sinnvoller, als sich von irgendwelchen Spuren leiten zu lassen. Nicht, dass ihre Arbeit sinnlos war, aber einem Geruch musste man nicht so genau folgen.

Sie hatte schon so sehr abgekürzt, wie es die Spuren des Damhirplexes zuließen, denen sie gefolgt war, aber das hier klang definitiv einfacher.

Allerdings war die Angaben der Wölfin etwas dürftig.

Gedanklich fasste sie das Ziel zusammen, während sie der unsichtbaren Spur folgte.

Es kam von rechts. Es roch sehr stark und ein wenig beängstigend, wie eine Mischung aus Treibjagd und Gladiatorenkämpfen. Nicht zu vergessen, das nette Aroma von Schweiß.

Und da war -laut Kira- noch etwas anderes, das sie nicht in Worte fassen könne, etwas starkes.

Hm.

Ich tippe auf einen schön gefährlichen Gegner.

Nein, ist bestimmt irgendsoeine nutzlose TM, die irgendwo rumkullert.

Ach nee, die gibt`s in Wirklichkeit wahrscheinlich gar nicht.

Derart ging es weiter, aber sie machte sich keine Hoffnungen, herauszufinden, was es war, bevor sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte.

Wie Recht sie doch haben sollte...

Legendäre Pokémon

Diese blöden Spinnen hatten sie einfach rausgeschmissen!

Verärgert stapfte Natascha durch den Wald. Es war immer noch kalt und immer noch dunkel, auch wenn sich jetzt dicke Regenwolken sammelten. Die weniger nützliche Decke, die ihr Spidra in einer Anwandlung von falscher Freundlichkeit untergejubelt hatte, schützte sie kein bisschen vor dem eisigen Wind. Sollte sie nicht eigentlich dem Typ "Feuer" untergeordnet sein? Wieso machte ihr dann das Element "Eis" Probleme?

Noch dazu hatte sie inzwischen die Orientierung verloren. Alle Bäume sahen so gleich aus und die Umgebung verspürte nicht die geringste Lust, sich zu verändern und gab ihren Augen somit auch keinen Anhaltspunkt.

Einen Moment später wünschte sie sich, dass diese Vorgabe nur ein wenig länger gehalten hätte, denn ein unheilvolles und vor allem hungriges Knurren ließ sie herumfahren. Nach dem das Rauschen des Windes und ein paar ferne Tierrufe die einzigen Geräusche weit und breit gewesen waren, hätte sie beinah vergessen, in welcher Gefahr sie schwebte.

Angst hatte sie nicht gerade, aber ein wenig mehr Vorsicht hätte ihr diese Begegnung vielleicht erspart.

Hinter ihr standen drei seltsame zweibeinige Wesen. Alle drei waren sie braun und mehr oder minder gut für Kampfsport ausgerüstet. Das rechte Ding trug rote Boxhandschuhe, das linke einen blauen Kampfanzug und die langen gerillten Beine des Mittleren sprachen für sich. Das sie keine freundlichen Absichten hatten, war ja wohl klar.

Und sie, als schmackhaft aussehendes Kücken, schien wohl auch nicht unter die Klassifizierung für Kannibalismus zu fallen.

Hoffnungsvoll blickte sie sich um, und musste feststellen, dass es weder jemand anderen gab, der sich sonst noch als Beute für die drei Sportler eignete noch einen Unterschlupft in den sie flüchten konnte.

Jetzt wäre der Moment angebracht, in welchem sie sich heldenhaft selbst rettete, in dem sie endlich die spezielle Feuerkraft entdeckte. Wie tat man das wohl?

Sie hatte keine Ahnung und auch nicht die Zeit, es herauszufinden.

Stattdessen machte sie langsam drei Schritte nach hinten, worauf die drei Pokémon sofort reagierten und sich dieser Bewegung anschlossen.

Bis auf das Mittlere, dass ja keinen Mund besaß, hatten sie alle ein fieses Grinsen aufgesetzt.

Sie war verloren. Und wenn nicht und sie sollte irgendwie wieder nach Hause kommen, würde sie ihrem Bruder verbieten, diese grausame Pokémoneditionen weiter zu spielen.

„Ihr wollt doch nicht wirklich einen Artgenossen essen?“ sprach sie die Kämpfer an.

Falls sie den Sinn dieser Worte verstanden hatten, ließen sie sich das nicht anmerken.

Mit einem letzten abschätzenden Blick gingen sie zum Angriff über.

Natascha drehte sich um und rannte davon. Eins war ja wohl mal klar, so leicht würde sie es ihnen nicht machen! Warum wollten die ausgerechnet sie fressen? An ihr war doch kein Gramm Fett zu viel!

„Dich kann man keine Sekunde aus den Augen lassen!“ ertönte eine genervte Stimme und eine massige Gestalt landete vor ihr: „Geh zur Seite, die drei sind im Elementnachteil!“

„Shandra?“ identifizierte das Flemmli verwirrt.

„Ja, und glaub ja nicht, dass meine Nächstenliebe dich gerettet hat.“ Die rosa Riesenspinne stieg über das Kücken hinweg und fixierte ihre Gegner: „Gleich wird euch schwummrig! Nachtnebel!!“

Völlig perplex starrte das Feuerpokémon einfach hin zum Kampfgeschehen. Vielleicht hätte sie das nicht tun sollen, denn noch während die Kämpfer näher kamen, veränderte sich die dunkle Atmosphäre.

Shandras Augen leuchteten lila auf und gleichzeitig begann das Umfeld zu verwischen. In Strudeln und Schlieren vermischten sich die Bäume, bildeteten skurrile Formen aus, die sofort wieder zerflossen und einen ganz und gar hypnotischen Eindruck machten. Langsam begann sie, darin zu versinken......

Jemand räusperte sich.

Erschrocken sah sie auf und spürte den vorwurfsvollen Blick ihrer Retterin. Am Ende einer tiefen Furche im Waldboden lagen drei reglose Gestalten...

„Also sowas. Und dabei hab ich die Attacke noch nicht mal auf dich gerichtet.“

Eingeschnappt wandte sich das Flemmli ab: „Was machst du denn hier?“

„Meine Mutter schickt mich. Anscheinend wusste sie, welche Figur du bei Gefahr machen würdest. Ich glaube, sie hat dir noch was zu sagen. Begleitest du mich zu unserer Zweitwohnung?“

Nichts zu essen, aber eine Zweitwohnung? Ah ja. Und zuerst warf man seine Gäste aus dem Haus, nur um sie einen Moment später wieder zurückzuholen? Pah, Pokémon.

„Wenn´s weiter nichts ist.“ Wiederstand wäre eh zwecklos gewesen. Dabei wollte sie eigentlich nur nach Hause, worauf sie nun wieder gute Chancen hatte.

„Spring auf, Kleine!“

Damit brachte die Spinne sie in unbekannte Gefilde.
 

Mirla ging nachdenklich auf und ab. Da hatte sie schon ein Mew aufgegabelt und am Ende stellte sich heraus, das es doch kein Mew war. Ein wenig enttäuscht war sie schon.

Sie ließ Misaki erstmal allein, damit sie sich erholen konnte, während sie selbst eine kleine Erkundung machte. Nicht das sie glaubte, noch irgendetwas festzustellen, deshalb grübelte sie lieber.

Soso, sie waren beide also aus einem bestimmten Grund hier... Nur welchem?

Was konnte der Sinn sein, ein Mew und ein Glumanda mit den Seelen zweier Menschen hier her in diesen Wald zu schicken?

Das verwandelte Feuerpokémon runzelte die rotschuppige Stirn. Der Wald... Was war das für einer?

Sie ging alle Informationen durch und kam zu dem Schluss, dass es entweder der Ewigwald der Sinnohregion oder der Kleinhain aus dem unbekannten Land von „Mystery Dungeon“ war. Alle anderen konnte man ausschließen, da dort kein solches Klima herrschte und ein paar der Pflanzen nicht vertreten waren.

Diese hier, zum Beispiel. Eine kleine Strauchart, die wahrscheinlich des Wetters wegen kaum zum Erblühen gekommen war, wuchs im Schatten eines Waldahorns und präsentierte kümmerliche runde Früchte, die dickbäuchigen Zitronen nicht nur in der Farbe ähnelten.

„Ubu nomi.“ sagte Mirla triumphierend. „Labrusbeere. Nur teilweise im Ewigwald, an seltenen Stellen. Kaum auffindbar. Wachstum im Kleinhain nicht bestätigt.“ Aber das musste nichts heißen. Über den Wald gab es kaum Informationen und bis jetzt hatte sie sich auch nicht mit ihm beschäftigt. Generell mit „Mystery Dungeon“ nicht.

Ein wenig ärgerte sie sich darüber, aber jetzt war es eh zu spät.

Im Moment galt es vor allem, hier wieder herauszukommen. Es war dunkel und eisig kalt, aber die Bäume sagten ihr, dass es Anfang Frühling war. Anhand einiger vereinzelter Knospen zu erkennen, die wohl nicht lange bestehen würden.

Sie schaute nach oben, nur um ein Meer aus schwarzen Wolken zu sehen. Es konnte jeden Augenblick anfangen zu regnen.

In Kombination mit dem Wind würde das ihrem neuen Körper keines Falls gut tun.

Glumanda. Ein Feuerpokémon der untersten Stufe. Mit einigen starken Attacken ausgestattet, die aber erst bei höherem Level freigeschaltet waren.

Aber das ganze war nun kein Spiel mehr... Wie verhielt es sich in der Realität? Gab es hier überhaupt „Attacken“ und „Level“?

Ihr Forschersinn war geweckt. Und der wollte sich zunächst mit dem zweiten Menschen beschäftigen, der in Gestalt eines legendären Pokémon nur eine Lichtung weiter wartete.

Vielleicht wusste Misaki mehr?
 

Ja, sollten sie nur machen. Er würde eh nur solange bleiben, bis er einen wahren Beweis seiner Stärke hatte. Und das dauerte hoffentlich nicht mehr lange.

Tobias hatte sich nach hinten fallen lassen, bei so einer lauten Gruppe Pokémon war es nur eine Frage der Zeit, bis irgendetwas vom Krach angelockt wurde. Und dieses etwas würde sicher nicht direkt von vorn angreifen... Er befand sich also auf der richtigen Position.

„Wisst ihr, was ich glaube?“ fragte Ryan nachdenklich.

Das Taubsi lief ein paar Schritte vor ihm.

Sherley unterbrach ihr erfolgreich verlaufendes Gespräch mit ihrer nun wieder beruhigten Zwillingsschwester und drehte sich um: „Was gibt’s?“

„...Nicht so wichtig...“

„Komm sag schon!“ mischte sich auch Vanessa ein.

Das Flugpokémon gab sich einen Ruck und meinte: „Naja... Habt ihr euch noch nicht gefragt, warum wir hier sind?“

„Doch, schon.“ warf Kira ein. „Aber ich glaube, wir allein können das noch nicht herausfinden. Deshalb bin ich auch dafür, jemanden zu fragen.“

„Da bin ich ich anderer Meinung.“ widersprach Ryan. „Immerhin können wir schon sagen, dass es einen Grund geben muss. Welchen? Hm... Ich glaube, wir sollen hier etwas ganz bestimmtes tun. Etwas, das nur wir können.“

„Soll das bedeuten, das wir zu sowas, wie einem >höheren Zweck< hier sind?“ grübelte Vanessa plötzlich sehr konzentriert.

„Vielleicht. Zufall ist es jeden Falls nicht.“ stimmte das Taubsi zu.

Tobias schüttelte den Kopf. Es war doch egal, warum sie hier waren. Irgendwann würden sie das von ganz allein herausfinden und wenn nicht, auch gut. Es musste schließlich nicht für alles eine Begründung geben. An sich wollte er zwar schon irgendwie wieder ein Mensch werden, aber eigentlich kam er auch hier wunderbar klar, also brauchte er sich keine Sorgen zu machen.

„Möglicherweise ist dies nicht die einzige Quelle von Unbehaglichkeit.“ meldete sich Jailey wieder typisch ruhig und gelassen zu Wort. „Momentan ist noch eine weitaus wichtigere Angelegenheit vorhanden, wichtiger selbst als das Ziel, zu welchem Kira uns zu führen gedenkt.“

Sherley atmete tief durch und bedachte ihre Schwester mit einem schwer deutbaren Blick: „Was ist denn schlimmer als ein Pokémon zu sein?“

„In unserer jetzigen Verfassung sind wir weder im Besitz von zahlungsfähigem Material noch von verwertbarer Nahrung. Ich fürchte, der Wald allein kann uns vor elendigem Siechtum bewahren.“

Während alle anderen sich den Satz durch den Kopf gehen ließen, kannte das Evoli ihren Zwilling lang genug: „Aaach so... Stimmt, das wirklich ein Problem. Leute? Woher sollen wir eigentlich was zu essen nehmen?“

Dieses Mal schaltete sich Tobias ein: „Ganz einfach. Wir fangen ein paar Pokémon, grillen und essen sie.“

Er wurde mit angeekelten Blicken bestraft.

„Pah, dann pflückt doch Beeren.“ Sollten sie sich doch mit Grünzeug rumschlagen. Wenn es soweit war, würde er sich selbst ernähren können.
 

So genau hatte Vanessa noch gar nicht über die Situation nach gedacht. Das Voltilamm schien trotz seltsamer Redeweise die Rationalste unter ihnen zu sein. Sorgen um etwas zu essen, hatte sie sich eigentlich noch nicht gemacht. Immerhin war bis jetzt immer etwas dazwischen gekommen. Und auch im Moment gab es da diesen Geruch, der im Mittelpunkt stehen sollte...

Gerade als sie die anderen darauf aufmerksam machen wollte, sagte Kira erfreut: „Es wird deutlicher!“

„Ehrlich?“ wollte Vanessa aufgeregt wissen.

Die Wölfin nickte: „Genau, wir müssen ganz in der Nähe-“ Sie unterbrach sich, als ein einsamer Wassertropfen auf ihrer auf ihre Stirn landete.

Kurz darauf meldete Sherley von ihrem Rücken aus missbilligend: „Es regnet.“

Noch einen Augenblick später korrigierte sie sich: „Nein, es gießt in Strömen. Kira? Such bitte Schutz.“

Obwohl sie jetzt ja eigentlich ein Hydropi, also ein Wasserpokémon, war, hielt es auch Vanessa nicht für angebracht, weiter zu laufen. Ebenso wie alle anderen huschte sie flink unter eine dicke Eiche und schaute hinaus auf den in sekundenschnelle aufweichenden Weg.

Als letztes und mit sichtlichem Missvergnügen stapfte Nasari unter den Baum und setzte eine extrem gelangeweilte Mine auf, die wahrscheinlich bedeuten sollte, das das bisschen Regen noch lange kein Grund war, die Reise zu unterbrechen. Bis gerade eben war das Knacklion nämlich vorausgelaufen, als hätte es gewusst, wohin der Weg führt. Seltsam... sie hatte schon lange nichts mehr gesagt...

„Es war ja zu erwarten gewesen.“ meinte Kira in das Prasseln der Tropfen. „Der Himmel sah sowieso danach aus.“

Dazu sagte vorerst niemand was. Das verwandelte Hydropi sah sich um.

Seit geraumer Zeit marschierten sie also durch diesen Wald, oftmals einem breiten Trampelpfad entlang, schließlich kümmerte sich ihr führendes Fiffyen auch um feste Wege. Und immer war der Eiswind, der direkt vom Nordpol zu kommen schien, ihr ständiger Begleiter gewesen. Jetzt wo es auch noch regnete wurde es erst richtig kalt und sie hatte das Gefühl, das das Wasser auf ihrem Körper an Ort und Stelle gefror.

Ihr Standplatz unter der Eiche war zwar trocken, aber vor dem Wind schützte sie nichts.

Pokémon waren doch kleine Wesen? Als Menschen hätten sie sicher nicht alle Mann hier drunter gepasst.

„Was ist das?“ fragte jemand erschrocken.

Alle drehten sich um und sahen eine entsetzte Franziska mit glasigen Augen auf.... „es“ blicken.

„Man...“ war Sherleys einziger Kommentar.
 

„Warum willst du das nicht kapieren? Ich hatte Angst!“ schrillte Misaki zum siebten Mal. „Wenn du von einem mutierten Sichelmonster verfolgt wirst, dann merkst du dir auch nicht, welche Pflanzen, wo wachsen!“

Mirla, die -nach eigenen Angaben- nun statt eines Menschens ein „Glumanda“ war, ein „Feuerpokémon“, runzelte zum siebten Male die Stirn und meinte zum siebten Mal: „Aber irgendetwas muss dir doch aufgefallen sein.“

Das verwandelte Mew gab auf: „Wenn du es genau wissen willst: Da waren braune Bäume ohne Blätter, grünes Gras und ein paar Sträucher, auch ohne Blätter. Ach ja, und ein wandelnder Sonnenblumenkern. Zufrieden?“

An wen war sie nur geraten? Seit sie von ihrem „Erkundungsgang“ wiedergekommen war, löcherte sie die ohnehin schon überstrapazierte Misaki mit einem nie enden wollenden Strom aus Fragen, der sie langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb.

Doch ihre jetzige Antwort hellte das Gesicht der Feuerechse auf: „Himanattsu! Sonnkern! Also doch der Kleinhain...“

„Wovon redest du?“ fragte sie argwöhnisch

„Von dem Pokémon, das du getroffen hast.“ sagte Mirla, aber sie wirkte mit den Gedanken schon längst wo anders. „Um das nochmal zusammenzufassen: Die hiesigen Pokémon hassen Mew und wahrscheinlich alle anderen Legendären auch. Du bis auf ein Sichlor und ein Ursaring gestoßen, die das bestätigt haben. Aber wie du dich gerettet hast, dass habe ich noch nicht so ganz verstanden. Das war immerhin eine spezielle Attacke von Mew. Wie hast du das gemacht?“

„Das weiß ich nicht!“ fauchte sie wütend. „Ich hab doch gesagt, ich bin ohnmächtig geworden!“ Dabei rückte sie ihr Blatt zurecht, das ihre Blutung stoppen sollte. Im Augenblick spürte sie keinen Schmerz aber...

Sie verstand im Moment eh die Welt nicht mehr. Mirlas Auftauchen hatte mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet.

Aber zumindest war sie jetzt nicht mehr allein und das hatte schon seine Vorteile. Nicht zuletzt, weil das Glumanda einen hohlen Baum entdeckt hatte, in dem sie vorerst Quartier bezogen hatten

Draußen schüttete es wie aus Eimer.

„Schon gut.“ lenkte Mirla plötzlich ein. „Ich will mich nicht mit dir streiten. Es ist nur.... Ist diese Welt nicht wunderbar!“

Misaki schenkte ihr einen zweifelnden Blick.

Wie um zu beweisen, das nicht alles so wunderbar war, erzitterte plötzlich die Erde.

Die beiden Pokémon sahen sich erschrocken an.

Dann hörten sie ein Krachen, als wäre etwas sehr großes gegen einen Baum gerannt und hätte eben jenen entwurzelt.

Etwas ängstlich blickte Misaki aus ihrem Unterschlupf, nur um kurz darauf zurück zu zucken.

Und danach... wurde alles dunkel um sie herum.
 

Man hätte es beinah übersehen. Ja, wenn es nicht angefangen hätte, zu regnen, wären sie sogar daran vorbeigegangen.

Aber jetzt, jetzt hatten sie es ja bemerkt. Oder viel mehr ihn.

„Das ist ja... ein Tempel!“ rief Ryan aus. „Zumindest... war das mal einer...“

Und da hatte er Recht, das musste Kira ihm lassen.

Vor ihr erstreckte sich ein großes, weißes Gebäude, das aber nicht über die Wipfel der Bäume reichte, sondern allein eine Lichtung ausfüllte.

Oben auf war eine seltsame Statue, die mehrere Tiere zu einem verschmolzen darstellte. Und dieses war auch das einzige, noch intakte Bauteil.

Die Grundfläche des verfallenen Gebäudes mochte einst ein Rechteck gewesen sein, auf dem Säulen und Türmchen rund um einen nun halb zu geschütteten Eingang gestanden hatten.

Aber dem war nicht mehr so. Nichts an dem gesamten Komplex war noch ganz, alles war auf die ein oder andere Weise zerstört worden.

„Da hat jemand viel Spaß gehabt.“ sagte Kira nüchtern.

„Welch Entehrung dieses heiligen Ortes!“ bekannte Jailey erzürnt.

„Super, ein Tempel. Könnt ihr euch jetzt wieder beruhigen?“ Tobias verschränkte gelangweilt die Klauenarme.

„Lasst uns rein gehen. Drinnen ist es sicher nicht so kalt.“ meinte Sherley motiviert. „Ich werd Kira schließlich auch irgendwann zu schwer, oder?“

Die Angesprochene schüttelte den Kopf, diesmal aber vorsichtiger, damit dem Evoli oben auf nichts passierte: „Geht schon. Du bist ehrlich gesagt erschreckend leicht.“

Während alle noch zögerten, hatte sich ihre derzeit sehr schweigsame Anführerin schon in Bewegung gesetzt. Nasari betrat als erstes das ehemalige Heiligtum.

Durch den Regen waren alle Gerüche weggeschwemmt und so musste sich das verwandelte Fiffyen wieder auf seine Augen und Ohren verlassen. Die Konsequenzen würde sie ihren neuen Freunden wohl erst nachher beichten müssen. Nun konnte sie nämlich nicht mehr sagen, in welche Richtung sie gehen sollten. Sie wusste es jetzt selbst nicht mehr.

„Ich hab ein ganz ungutes Gefühl...“ meinte die stille Franziska ängstlich.

Sherley bedeutete ihrer Trägerin, dass sie, bevor sie den Tempel betraten, sich diesem Problem widmen wollte. Das Wolfspokémon hatte nichts dagegen und drehte sich samt dem verletzten Mädchen um.

„Hör mal.“ fing das Evoli an. „Das ist ein großer Haufen Steine. Die einzige Funktion, die der noch erfüllen kann, ist uns vor Wind und Wetter zu schützen. In dem Ding wohnt nix mehr. Und selbst wenn....“ Sie beugte sich ein Stück weit hinab und wäre dabei beinah abgerutscht. „... dann wird sich unser Tobias sicher darum kümmern.“ Mit einem beruhigenden Lächeln, dass sie selbst auf ihren neuen Körper zu übertragen wusste, setzte sie sich wieder auf. „Na, dann.“

Das Schiggy wirkte zwar nicht vollkommen überzeugt und hielt sich deshalb dicht in der Nähe der beiden auf, aber sie folgte ihnen in das Sicherheit versprechende Gebäude.
 

Mochten die anderen in diesem Heiligtum den perfekten Unterstand sehen, so fand Ryan weit mehr an den halb verfallenen Mauerstücken. Da das Dach nicht beschädigt worden war, war es innen auch trocken und wenn auch nicht angenehm warm, so zumindest nicht zu kühl.

Besonders die Beleuchtung war an dieser Stelle interessant. Mit Elektrizität war von vorn herein nicht zu rechnen gewesen, aber das hatte das verwandelte Taubsi nun doch nicht erwartet. Es waren die Wände, die das Geschehen in ein seltsam anmutendes weißes Licht tauchten. Normalerweise wäre es sehr matt, aber nach der Finsternis außerhalb blendete es fast.

Die Architektur des Ortes verhinderte das man den Lichtschimmer vom Freien aus sah, was vermuten ließ, das man hier keine unnötige Aufmerksamkeit erregen wollte.

Anscheinend hatte das allein aber nicht gereicht, denn die Verwüstungen setzten sich im Innenraum fort.

An sich war es ein großer Raum mit Steinfliesen ausgelegt, die bei näherer Betrachtung das Mosaikmuster eines Tieres darstellten, der von einigen Marmorsäulen und -wänden begrenzt wurde.

Und es gab noch etwas. Überall waren Sockel wie für Statuen verstreut, nur das besagte Figuren zerbrochen daneben lagen.

Jailey gab ein ersticktes Keuchen von sich und sah auch sonst so aus, als wolle sie gleich in Ohnmacht fallen.

Die Anderen hatten sich alle so gut es ging zwischen den Scherben positioniert und sahen sich betroffen um. Bis auf Tobias, der sich betont respektlos auf einem besonders großen Trümmerhaufen niederließ, und Nasari, die direkt interessiert eine kaputte Statuette inspizierte.

Franziska hatte sich kurzerhand in ihren Panzer gerettet.

Als Kira Sherley von ihrem Rücken ließ, bemerkte Ryan erstmals, wie still es zwischen ihnen plötzlich geworden war. Das dumpfe Geräusch, mit dem das federleichte Evoli auf dem staubigen Boden aufkam hallte unnatürlich laut von den weißen Wänden wider.

Und dann brach Nasari ihr Schweigen: „Das war mal `n Arktos.“ Dabei deutete sie auf eine zerschlagene Statue.

Überrascht sah sich das Taubsi die Sache näher an. Viele Überreste gab es nicht, aber dieser eine Brocken... Tatsächlich, die Form war unverkennbar. Dieser Trümmerhaufen hatte einmal den legendären Eisvogel Arktos dargestellt.

„Moment.... Arktos....“ rätselte Vanessa. „War das nicht was besonderes?“

„Jap.“ sagte das Knacklion, munter zum nächsten Haufen stapfend. „Genau wie dieses etwas demolierte Zaptos und da drüben, diese ein bisschen eingedrückte Lavados...“ Sie deutete auf die jeweiligen Überbleibsel der Monumente. „... ist Arktos ein legendäres Vogelpokémon. Übrigens haben wir dort an der Wand den Kampf der Giganten. Land gegen Ozean. Ein kopfloses Groudon gegen ein ... wie soll ich sagen... nicht mehr vorhandenes Kyogre.“

Mit welcher Leichtigkeit sie das Bild des Schreckens kommentierte... Ryan brauchte erst eine Weile um zu überdenken, was das bedeutete.

„Ich glaube, da hegt jemand einen Groll gegen die legendären Pokémon.“ sagte das Knacklion just in dem Augenblick grinsend. „Und ich bin mir ziemlich sicher, das das keine Menschen waren.“

Damit verfiel sie wieder in ein -diesmal ausgelassenes- Schweigen. Es schien ihr direkt zu gefallen, was ihr hier geboten wurde.
 

Irgendwann war auch ihre Geduld am Ende. Und das, obwohl Jailey normalerweise zu den geduldigsten Menschen gehörte. Diese blinde Zerstörungswut machte sie ganz krank! Wer tat so etwas nur den armen Denkmälern an?

„Franziska, du kannst wieder rauskommen.“ ertönte Vanessas belegte Stimme.

„Lasst uns wieder gehen!“ schniefte das Schiggy. „Hier stimmt was nicht!“

Auch das verwandelte Voltilamm hatte ein seltsames Gefühl, als würde gleich etwas passieren.

Nasari richtete sich alarmiert auf, die gelben Augen zu Schlitzen verengt: „Wir haben Besuch.“

Jailey blickte sich irritiert um. Die Halle war bis auf die acht Menschen in Pokémongestalt leer.

Dachte sie zumindest, denn nun lenkte ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit auf die Stirnseite des Tempels.

Dort befand sich das Zentrum des Raumes. Ein Altar, der selbst die Verwüstung überstanden hatte und damals die Statuen zweier Katzenwesen getragen hatte, die sich nun aber auf dem Boden wiederfanden, nahm dort die ganze Wand ein. Oberhalb befanden sich drei Nischen, die einst als Halterung für Fackeln gedient haben mochten, nun aber saß in der Mittleren ein weiteres, äußert lebendiges Pokémon.

Daran, das Sherley erschrocken die Luft einsog, bemerkten auch die anderen den Fremdling.

„Was ist das?“ fragte Kira angespannt.

„Ein Hunduster.“ sagte Nasari gefährlich leise.

Jailey konnte nichts mit dem Namen „Hunduster“ anfangen. Sie konnte nur sagen, dass es äußert bedrohlich aussah. Das Pokémon war vom Bau her Kira gar nicht so unähnlich. Es besaß vier Beine und einen Hundekopf. Seine schwarze Statur erinnerte an einen Dobermann, auch wenn die totenkopfförmige Maske auf seiner Stirn von dieser Vorlage abwich.

Und zu aller Überraschung antwortete es: „Genau. Wurde langsam mal Zeit, dass ihr mich mitkriegt.“

Allein seine freche und doch frostige Antwort ließ das Voltilamm daran zweifeln, dass es sich hier um einen freundlichen Zeitgenossen handelte.

„Vorsicht ist geboten.“ warnte sie deshalb. Zumindest wusste sie jetzt, dass sie die Sprache der Pokémon verstanden.

„Wer bist du?“ fragte Sherley misstrauisch.

„Das hab ihr schon ganz allein herausgefunden.“ meinte der Fremde mit falscher Höflichkeit. „Ich bin ein Hunduster. Und ich bin hier, um euch Menschen zu warnen!“

Es dauerte einen kurzen Moment, bis Jailey begriff, was diese Aussage bedeutete.

Andere fassten sich bedeutend schneller.

Tobias stand mit einem Satz unterhalb der Nische: „Woher weißt du das?“

„Mal ganz davon abgesehen, dass ihr euch genauso unauffällig verhalten habt, wie ein Elefant im Porzellanladen, habe ich nur darauf gewartete, dass ihr hier endlich aufkreuzt.“ sagte der Unbekannte schlicht. Er setzte sich in Bewegung und landete geschickt vor der Nase des Sniebels.

Tobias war gezwungen, einen Schritt zurück zu machen.

„Wie gesagt...“ meinte er weiterhin. „Ich bin hier um euch zu warn-“

Mit einem gelangweilten Sprung wich er der Sniebelklaue aus, die auf seinen Kopf gezielt hatte.

„Das ist zwar überaus aufmerksam-“ begann das Hunduster erneut, doch Tobias wollte nicht so schnell auf geben. Erneut ging sein Angriff ins Leere.

„- von dir, denn ich will auch nichts lieber, als euch-“ „- aus dem Weg räumen. Aber wir wollen-“ „-ja nichts überstürzen.“

Während das Sniebel erfolglos einen Treffer zu landen versuchte, studierte Jailey aufmerksam seinen Gegner. Sie verstand nichts von Kämpfen, aber sie wusste, wann sie in großer Gefahr schwebte und alles in ihr schrie, die anderen in Sicherheit zu bringen, bevor es zu spät war.
 

Mit großen und vor allem angsterfüllten Augen blickte Franziska dem Geschehen zu.

Für sie war das Ganze eine Spur zu schnell gegangen.

Zuerst der Tempel, dann die Verwüstung und dann... das erste vernünftig mit ihnen redende Pokémon, dass sich nur Sekunden später als weiterer Gegner entpuppte.

Warum musste sich Tobias auch sofort auf dieses... dieses.... Hunduster stürzen? Vielleicht hätte es sie in Ruhe gelassen, wenn sie einfach still geblieben wären? Selbst Nasari hatte es für klüger gehalten, sich nicht an diesem Kampf zu beteiligen und auf ihre Meinung hielt das Schiggy viel.

Dieses Mal war es nämlich anders. Bis jetzt war ihr selbsternannter Vorkämpfer mit allen Gefahren allein fertig geworden.... aber hier...

Sein Gegner hatte zwar selbst noch nicht angegriffen, aber er war auch noch nicht getroffen worden.

„Ich glaube, du überschätzt dich da ganz gewaltig, Kleiner.“ meinte er in diesem Moment.

Franziska wäre beinah in ihrem Panzer verschwunden, doch wenn die das jetzt nicht sah, würde sie wieder nicht wissen, was vor sich ging.

„Dir fehlen Jahre an Training, du hast dir den Falschen ausgesucht.“ Mit diesen Worten blieb das Hunduster stehen.

Tobias witterte seine Chance und ging auch sofort darauf ein.

Schnellen Schritts rannte er auf seinen geduckten Widersacher zu.

„Oh-oh....“ kommentierte Sherley. „Man...“

Ja, und dann passierte es.

Alles, was Franziska sah, war, wie das Hundepokémon, kurz bevor das Sniebel sein Ziel erreichte, das Maul öffnete. Dann waren da Flammen und dann... war sie auch schon sicher in Panzer.

Hören tat sie nichts außer ihrem eigenen spitzen Schrei.
 

Bestürzt hielt Sherley für einen Moment den Atem an.

Es war, als stände die Zeit still. Die Sekunden zogen sich in die Länge, während Tobias Körper in einer grotesken und verzerrt langsamen Bewegung zu Boden viel.

Ein direkter Treffer mit einem Flammenstrahl hatte ihn zu Fall gebracht.

Sie hatte gewusst, das Pokémon spezielle Kräfte hatten, aber sie hätte nie gedacht, diese einmal in Aktion zu erleben. Vor allen Dingen nicht auf einen von ihnen.

Mit einem Mal war sie furchtbar wütend. Mochte sein, das Tobias nicht allzu nett zu ihr gewesen war, aber er war immer noch ein Mensch und ein Freund. Was hatte sie denn getan? Noch nichts, und das würde sich gleich ändert.

Ruckartig richtete sie sich auf und ignorierte den pochenden Schmerz in ihrem Bein. Damit löste sie die allgemeine Starre, die sich über die Gruppe gelegt hatte.

Das Hunduster zuckte mit den Augen, was wohl ein Brauen heben sein sollte: „Noch jemand?“

Jetzt kochte es in Sherley.

Sie machte einen Schritt. Es ging ganz gut... aber dann...

„Bist du lebensmüde?“ fauchte eine derbe Stimme. Nasari baute sich vor ihr auf. „Ich habe es schon diesem vorlauten Hydropi und Kira geflüstert, der Kerl ist zu stark für uns, kapiert?“

„Vorbildlich, vorbildlich.“ Das Feuerpokémon auf dem Altar nickte bestätigend. „Lasst euch das eine Lehre sein.“

Der Hund sprang hinab von seinem erhöhten Standort, alle bis auf das Knacklion wichen zurück.

„Ich wiederhole mich nur ungern.“ fing er, den Ameisenlöwen fixierend an. „Verschwindet von hier. Ihr kommt zu spät. Wir waren zuerst hier, klar? Das Land gehört uns. Geht dorthin, wo ihr hergekommen seid. Und glaubt ja nicht, ihr könnt noch irgendetwas retten, wir haben die meiste Erfahrung. Versucht es am besten gar nicht.“

Er starrte immer noch Nasari an, als würde er eine Reaktion von ihr erwarten, doch sie schwieg beharrlich und funkelte ihn nur böse an. Schließlich zuckte er mit den Schultern und trottete zum Ausgang. „Übrigens ist er nicht tot. Ihr habt nur noch eine Person mehr zu schleppen.“ Daraufhin verschwand er ganz.

Die seltsame Spannung verschwand aus der Luft und jeder unter ihnen hatte sein eigenes Mittel, um mit der Situation fertig zu werden.

Während Sherley sich in Selbstvorwürfe auflöste, Jailey einfach ins Leere starrte und Ryan mit einem hörbaren Geräusch zu Boden sank, blieb Franziska einfach dort wo sie war, in ihrem schützenden Panzer.

Der Rest hatte den bewusstlosen Tobias geborgen. Es hatte ihn ziemlich schlimm erwischt, laut Vanessa, die mit schriller Stimme die besten Erste Hilfe-Maßnahmen verkündete.

Zum ersten Mal beteiligte Nasari sich an einem derartigen Unternehmung und informierte: „Sinel oder Fragia würden helfen.“

Doch niemand wusste wirklich etwas zu tun.

Sherley hatte sich wieder gegen die Wand lehnen müssen, da sie weder stehen noch laufen konnte.

Was sollte sie nur tun? Bis jetzt war sie doch auch nur eine Behinderung gewesen....

Jemand stupste sie an: „Schwester?“

Sie sah von ihrem Sitzplatz auf: „Ja, Jailey?“

Doch ihr nun wolliger Zwilling sagte nichts, sondern sah sie nur aufmunternd an.

...Wenn sie schon nicht selbst etwas tun konnte, dann würde sie halt dafür sorgen, dass die anderen etwas taten! Sie brauchte einen kühlen Kopf und musste sofort darüber nachdenken, was jetzt am wichtigsten war.

Das Voltilamm war schon einen Schritt weiter: „Entschuldigung für die Unterbrechung, Nasari.“

Die Angesprochene sah vom Altar aus zu ihr hinab und fragte unfreundlich: „Was?“
 

„Könntest du meiner Schwester möglicherweise erklären, um welche Heilmittel es sich bei >Sinel< und >Fragia< handelt?“ wollte Jailey wissen.

Nasari starrte sie verdrießlich an.

Muss ich darauf antworten?

Sicher! Vielleicht hat dieses Evoli eine Idee...

Ist es nicht egal? Dieser Haufen Menschen hat doch keine Ahnung.

Dann muss man es ihm eben beibringen!

Hmpf.

„Das sind Beeren.“ sagte sie knapp. „Heilbeeren.“

„Jailey, hilf mir mal!“ bat Sherley und ihrer Aufforderung wurde sofort nachgekommen.

Unter einigen Anläufen, die mit einem interessierten Blick seitens Knacklion quittiert wurden, schaffte das Voltilamm seine Schwester hinauf auf einen Trümmerberg.

Was hat sie vor?

Singen bestimmt nicht.

Sherley räusperte sich: „Leute?“ Niemand reagierte, was auf die allgegenwärtige Unruhe zurückzuführen war. „LEUTE!!!“

Alle Köpfe schnellten zu ihr hoch.

„Ok... Hört mal.“ begann sie gefasst. „Wir müssen jetzt erstmal Ruhe bewahren. Nasari, du hast gesagt, Sinel und -was gleich noch mal- helfen in der Situation? Gut, dann gehst du mit Kira sehen, ob es dieses Zeugs dadraußen gibt. Und tut nix gefährliches! Vanessa, schnapp dir ein paar Leute und sieh zu, dass ein paar deiner Kenntnisse zum Einsatz kommen. Ryan, ich will, dass du fliegst und irgendwas Wasserähnliches findest.“

Nasari wusste nicht genau, ob sie empört streiken, oder anerkennend nicken sollte. Die Kleine wusste auf alle Fälle, wie man Befehle gab.

Ihr war zwar schleierhaft, ob wirklich alles nach des Evolis Plan aufging, aber an ihr sollte es nicht scheitern.

„Kira, komm mit.“ war deshalb ihre Reaktion.

Ihr war es egal, ob ihr das Fiffyen wirklich folgte. Sollte es besagte Beeren in diesem Wald geben, dann würde sie die allein finden.

Außerdem hatte sie jetzt Zeit, nachzudenken.

Während sie gemächlich nach draußen stapfte und unwillkürlich nach dem Hunduster Ausschau hielt, hörte sie Kiras leise Schritte hinter sich.

„Warte mal kurz, wonach suchen wir eigentlich?“

„Zwei Beerenarten.“ meinte Nasari unwillig. „Eine blau und rund, die andere auch blau und erdbeerförmig. Wie sie riechen, weiß ich nicht. Bitter, aber auf keinen Fall süß.“

Mit diesen Informationen ließ sie die halbe Wölfin sitzen, und verfiel in ein brütendes Schweigen.

Meiner Meinung nach hat dieses angeberische Sniebel das verdient. Wenn der Gegner einen Flammenwurf drauf hat, ist er viel zu stark.

Aber man muss doch auch sagen, dass er sich gut geschlagen hat.

Hat er nicht. Und er hätte gut daran getan, auf Hunduster zu hören. Das hat er davon.

Hilfe braucht er trotzdem.

Jaja, helfen würde sie ihm, auch wenn er selbst Schuld war. Sie konnte sich vorstellen, wie es war, eine derart starke Feuerattacke abzubekommen. Und wie er sich fühlen würde, wenn er wieder wach wurde.

Der einzige erheiternde Gedanke davon. Wenn sich jemand wie Tobias besiegen ließ, hieß das automatisch, dass es hier doch Dinge gab, bei denen man Vorsicht walten lassen musste. Und das ärgerte sie gewaltig. Sie hasste es, aufgeben zu müssen.

Wer ist dieses Hunduster.

...Was will es von mir?



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Von:  Kalliope
2010-07-27T13:25:23+00:00 27.07.2010 15:25
Hey Tikaya, warum weiß ich nicht, dass du eine FF hier hast? xD Da muss ich doch gleich mal einen Kommentar dazu schreiben.
Ich finde es lustig, wie viele verschiedene Charaktere du eingebaut hast. Am meisten gefällt mir im Moment ja Tobias, weil er so ein typischer Muffelkopf zu sein scheint. Vanessa ist mir hingegen zu aufgedreht, aber ich denke, dass das auch ihre Rolle ist. Mach weiter so :)
LG Kalliope
Von:  arashi_hana
2009-11-09T17:29:18+00:00 09.11.2009 18:29
Und hier die Wettbewerbsauswertung deiner Fanfic^^

Idee/Storyline: Interessant sind besonders die unterschiedlichen Charaktere die du in der FF hast, leider ist die Story selbst noch nicht sehr weit, somit kann ich die Idee und Storyline nicht genügend bewerten.

Umsetzung:
Teilweise sind die Szenenwechsel sehr aprupt und verwirrend, aber du hast es gut raus diesen kleinen Grüppchen gerecht zu werden und sie nicht zu vergessen.

Stil:
Ein schöner Stil, auch wenn ich ein wenig Probleme hatte bei der ein oder anderen formulierung.

Rechtschreibung/Grammatik:
Ab und an einige derbe Fehler die nicht passieren dürften, ansonsten ist deine Rechtschreibung aber okay.

Ein großes Plus deiner FF ist die Unterschiedlichkeit deiner Charaktere, sie wirken wie aus dem Leben gegriffen.
Besonders die Zwillinge mit der doch sehr gewöhnungsbedürftigen Sprache und unser liebes Knacklion mit dem doch so passenden Namen finde ich sehr interessant. Leider ist die genaue Richtung die deine Storyline nehmen soll noch nicht so gut absehbar, ansonsten hättest du gewiss eine bessere Bewertung bekommen.
Leider hat es nicht für eine Platzierung unter die ersten 5 gereicht, trotzdem, ganz tolle Story.
Von:  Yue_Lights
2009-04-21T18:59:34+00:00 21.04.2009 20:59
Hey Tika!
Wollt mal fragen ob du auch fleißig weiter schreibst?!
Lg Kira
Von:  NiaghtoShine
2009-02-24T14:09:01+00:00 24.02.2009 15:09
wieder ein gutes kappi ^^ hier taucht ja das erste mal skull auf ^^ wie immer super geschrieben. dickes lob ^^
Von:  NiaghtoShine
2009-02-10T13:41:47+00:00 10.02.2009 14:41
wieder mal ein sehr gutes kappi. du fängst die atmosphäre immer so gut ein ^^ es wird spannender ich will unbedingt wissen wie es weitergeht ^^ freu mich schon ^^
Von:  NiaghtoShine
2009-02-02T13:48:50+00:00 02.02.2009 14:48
wow echt gutes kapi ^^ hast die atmosphäre wieder mal sehr gut rübergebracht. is echt spannend. mir gehen da tausende fragen durch denn kopf die hoffentlich noch beantwortet werden ^^ was ich besonders super finde, obwohl du so viele charas in deinem ff hast wird da keiner fernachlässigt und sehr gut beschrieben ^^ also weiter so und freu mich schon aufs nächste kappi ^^

LG Manuel
Von: abgemeldet
2009-02-01T20:16:40+00:00 01.02.2009 21:16
So und nun in Kapitel drei.
Altdeutsch ist und bleibt schön. Nur ich kann es nicht benutzen.-__-
Langsam kommt Licht hinter die Sache.
Man blebt gespannt.

Spannung:*gespannt ist*
Von: abgemeldet
2009-02-01T19:56:36+00:00 01.02.2009 20:56
Bisher ist mir Jailey am liebsten.
Vom ersten Kapitel bis zum Ende des zweiten hat dein Schreibstil nicht nachgelassen.

Der Rabenwolf
Von: abgemeldet
2009-02-01T19:31:02+00:00 01.02.2009 20:31
Ein gutes erstes Kapitel.
Die Wahrnehmungen und Gefühle der einzelnen Charakter sind nachvollziehbar.
Die Interresse für das nächste Kapitel ist da.
Mir leuchtet nur noch nicht ein,warum zwei der Charaktere nicht in der Gruppe sind,aber das klärt sich sicher bald.

Der Rabenwolf
Von:  NiaghtoShine
2009-02-01T13:51:29+00:00 01.02.2009 14:51
so ich schreib hier mein kommi auch nochmal hinein ^^ Hi ^^ so hab mir jetzt das 4. (auf mexx das 3. ;3 ) kapi durchgelesen ^^ echt gut geworden. ich finde jailey´s aussprache so geil ^^ bin auf jeden fall gespannt wie es weitergeht. werd gleich weiterlesen ^^


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