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Die Rückkehr

Wenn Menschen zu Pokémon werden
von

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langsame Erkenntnis

Wieso fühlte sie sich gerade wie eine Gans, unterwegs zur Schlachtbank?

Ganz einfach... Sie wurde von gut zwanzig kleinen, grünen Spinnen, die ganz eindeutig aus dem Gameboyspiel ihres Bruder stammten, fest verschnürt durch den vom Netz beleuchteten Tunnel getragen. Die große, ebenfalls grüne "Mutter"spinne immer voran.

"Ähm... Entschuldigung?" fragte Natascha vorsichtig. Im Moment sollte sie nicht zu unfreundlich werden. "Könnten sie mir bitte erklären, was das soll?"

"Das fragst du noch?" sagte das Webarak an der Spitze. Genau, Webarak hießen diese Viechter....

Das Flemmli hatte nicht vor, als Mittagessen zu enden, und sie wusste auch genau, wie sie dieses Schicksal abwenden konnte.

"Hmm..." murmelte sie laut.

"Was ist?" fragte die Spinne rechts.

"...Nichts." winkte sie ab. "Es ist nur so schade um eure tolle Höhle..."

"Wie... wie meinst du das?" Anscheinend wurden ihre Wächter nervös.

"Nun ja... Ich hab einfach wieder Lust selbst zu laufen." fuhr sie ungerührt fort. "Und es ist zu schade, dass euer ganzer schöner Wohnkomplex da mit drauf gehen muss. Immerhin kann ich nicht dafür garantieren, dass meine... meine Flammenattacke nicht ausversehen eure Bude mit abfackelt."

"Das... das darfst du nicht tun!" "Das hat Papa noch gebaut!" riefen die Kinder durcheinander.

"Und ihr glaubt, das interessiert mich?" hielt Natascha dagegen.

Siehe da, die klebrigen Fäden lösten sich von ihr. Warum war sie nicht eher darauf gekommen? Eine Weile herrschte heilloses Durcheinander, als sich die Webarak möglichst weit weg von ihr aufreihten.

Misstrauisch trat die Mutter vor: "Wenn du nicht hier bist, um uns zu töten, warum sollte dann eine von euch hergekommen sein?"

Töten? Die hatten tatsächlich angenommen, sie wäre hier um diese Spinnen zu... zu töten?

"Wollen wir das mal so ausdrücken. Ich bin neu und weiß noch nicht, was hier läuft. Klärt mich auf und ich überlege es mir vielleicht noch mal anders." sagte sie schließlich.

"Du willst wissen, was vor sich geht? Von welchem Stern kommst du denn?!" fuhr das Webarak

auf.

"Bestimmt nicht vom Mond und ich hab die Frage ernst gemeint, also?" Solange es für ihre Sicherheit sorgte, würde Natascha sich alles anhören.

"Hmm... Na schön... Kinder? Geht in eure Zimmer, der Gast und ich müssen sich unterhalten." gab die Mutter Anweisungen, dann wandte sie sich dem Flemmli zu: "Mich kennt mal als Spidra, die gebrochene Frau. Ich lasse dich erst passieren, wenn du mir deinen Namen nennst."

"Fein." nickte das Feuerpokémon arrogant. "Das sollte nicht das Problem sein. Ich hoffe doch nur, dass ich dafür meine Antworten erhalte."
 

Geschafft.

Misaki wollte sich nicht daran erinnern, wie sie von ihrer Wurzel aus hier her auf den sicheren Boden gelangt war. Die Strapazen, die sie auf ihrer Klettertour erleiden musste, schmolzen nun, in Anbetracht der zurückgelegten Strecke, auf ein Minimum zusammen, doch wusste sie genau, was sie geleistet hatte. Fünf Meter mochten in den Ohren anderer vielleicht wenig klingen... Aber er sollte die mal vollkommen erschöpft und mit viel zu kurzen Armen herunterklettern.

Nein, ihr neuer Körper war nicht praktisch, er hatte kaum Ausdauer und kräftig war er auch nicht. Zusätzlich schien jedes Lebewesen in diesem menschenleeren Wald einen Groll gegen ihre Gestalt zu haben.

Verzweifelt sah sie sich um. Im Moment befand sie sich auf einem kleinen Vorsprung vor einer dunklen Höhle, der Erdboden noch sicher tausend Meter entfernt. Würde sie wirklich die ganze Klippe nach unten kraxeln müssen?

Wieder hoch wollte sie auf keinen Fall, nicht solange es das Monster mit den Scherenarmen gab.

Aber vielleicht hatte sie zum ersten Mal an diesem Tag Glück und der Tunnel hinter ihr führte irgendwohin, wo sie sicher war? Zumindest würde er sie vor dem kalten Wind schützen.

Schon als sie mit merkwürdig hallenden Schritten die warme Dunkelheit betrat hätte sie wissen müssen, dass hier der Begriff "Glück" ein Fremdwort für sie war.
 

Irgendwie hatte sie es im Gefühl. Sie wusste, dass jemand dringend ihre Hilfe benötigte, das einzige, was sie nicht wusste, war wo.

Vanessa hatte sich wieder zu der an der Spitze laufenden Nasari gesellt, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die etwas labile Franziska in guten Händen war. Ja, die nun stille Jailey würde sich mit ihr beschäftigen.

Im Moment dachte das Hydropi nämlich an andere Dinge, bzw die Person, die vor einer Weile geschrien hatte. Hoffentlich kamen sie nicht zu spät oder... fanden den Weg zum Ort des Geschehens gar nicht...

"Wie weit ist es noch?" fragte sie vorsichtig.

"Keine Ahnung." antwortete Nasari gereitzt. "Und hör auf mich zu nerven. Ich hab auch besseres zu tun, als mich mit einer unprofessionellen Streiterin zu unterhalten."

Eingeschüchtert blieb Vanessa eine Weile ruhig.
 

Ihr gefiel das nicht. Ihr gefiel das ganz und gar nicht. Sie würden in diesem Wald irgendeiner unheimlichen Stimme helfen, dabei kannten sie diese Person gar nicht! Was konnten sie außerdem schon ausrichten?

Ängstlich krallte sich Franziska in Jaileys Wolle... Und erhielt einen schwachen Elektroschock.

Erschrocken quietschte sie auf.

"Was ist denn nun schon wieder los?" grummelte Tobias von hinten. "Könnt ihr nicht alle einfach nur still sein?"

"Da... Da... Da..." wiederholte sie kleinlaut.

"Ich fühle mich dafür verantwortlich. "begann das Voltilamm sorgenvoll. "Bitte empfange meine Entschuldigung."

"Kauf dich ne Tüte deutsch, mich hat´s auch gehelft." sagte Nasari böse.

"Hey, hey, wir wollen ja nicht streiten, also-" versuchte Vanessa zu schlichten.

"Ach ja? Wollen wir das wirklich nicht?" fragte das Knacklion mit einem beunruhigendem Grinsen.

Franziska konnte beobachten, wie das Hydropi schnell jemand anderes ansah.

"Kann mir mal einer erklären, was läuft?" maulte Tobias gelangweilt. "Und bringt es schnell hinter euch!"

"Suchst du Streit?" wollte Nasari direkt wissen.

Und im nächsten Augenblick hatten sich die beiden in der Wolle.

Apropos, Wolle.

Unglücklich sah das Schiggy das Elektropokémon neben sich an.

"Also wirklich..." Vanessa wandte sich kopfschüttelnd von den Streitenden ab. "Und nun zu euch zweien. Was ist passiert?"

Franziska zuckte hilflos mit den Schultern: "Ich... glaube Jailey ist statisch geladen."

"Ich habe von euch vernommen, dass dieser Körper das Entsenden von Blitzen möglich macht. Ist dies vielleicht dessen Beweis?" meldete sich die Übeltäterin zu Wort.

"Wer weiß... Franzi, lass die Finger von ihr solange wir nicht wissen was los ist." wies das Hydropi an.
 

Es war seltsam. Vanessa hatte die Dinge im Griff und konnte die richtigen Entscheidungen fällen. Sie schaffte es sogar, Nasari und Tobias zum Weitergehen zu überreden.

Jailey war schwer beeindruckt.

Bis auf ihre Zwillingsschwester hatte sie niemals eine Person getroffen, die ein derartiges Potenzial aufwies. Oder aber sie bewertete diese Situation über und es stellte sich später heraus, dass sie völlig falsch gelegen hatte.

Sicher war nur, dass sie wieder unterwegs waren. Allerdings bezweifelte das Voltilamm, dass sie nun noch rechtzeitig eintrafen.

Das schlimme war nur, dass sie, egal unter wieviel tausend, diese schreiende Stimme immer wieder erkannt hätte. Es war Sherley, es konnte nur sie gewesen sein.

"Ich an euer Stelle würde mich auf einen Kampf vorbereiten." unterbrach Nasari ihre Gedankengänge. "Drei Fiffyen. Na das dürften wir noch schaffen."

Interessiert folgte Jailey ihrem Blick und erkannte etwa zehn Meter entfernt drei wolfartige Wesen, die einen Vogel eingekreist hatten.

Eines der gelbäugigen Viecher drehte sich um, sah die nahender Gefahr und knurrte seinen Kameraden etwas zu.

"Steht mir nicht im Weg!" rief Tobias aus und setzte in kräftigen Sprüngen auf die offensichtlichen Gegner zu.

Die anderen folgten ihm- mit einigem Abstand.

Jailey hatte noch nie gekämpft. Eigentlich mochte sie auch keine Auseinandersetzungen. Deshalb blieb sie immer ruhig und dachte über ihre Antwortmöglichkeiten genau nach. Aber jetzt...

Sie musste zugeben, diese Situation überforderte sie ein wenig...
 

So was dummes aber auch. Keiner der drei Wölfe hatte auch nur irgendetwas wertvolles dabei.

Ärgerlich verpasste Tobias dem ihm am nächsten liegenden Gegner einen Tritt. Wie sollten Pokémon auch nur etwas brauchbares mitschleppen? Die hatten doch noch nicht mal Taschen!

"Woah!" hörte er Vanessa ausrufen. "Wie hast du das gemacht?!"

"Sind... sie tot?" fragte Franziska ängstlich.

Gelangweilt besah das Sniebel sein Werk. Alle drei Fiffyen waren erledigt. Genauso wie er es geplant hatte. Aber diese hier waren schwach gewesen. Gegen die wirklich gefährlichen Pokémon würde er keine Chance haben.

"Ihr Atem geht flach... Doch sie verweilen noch immer unter uns." meinte Jailey melodisch.

"Ha...Hallo." sagte jemand Unbekanntes schüchtern.

Überrascht drehte sich die Gruppe um und erblickte ein -unbeabsichtlich gerettetes- Taubsi.

Ehe sich Tobias daran machen konnte, auch den vermeintlichen Gegner auszuschalten, ging das Hydropi dazwischen und sprach das etwas traumatisierte Flugpokémon an: "Ja, hallo. Ich bin Vanessa und du?"

Also wirklich. Jetzt mussten sie auch noch Babysitter für unfähige Kämpfer spielen. Was machte er eigentlich noch hier? Was konnten die fünf Mädchen schon für ihn tun?

"Wir... Ich kann nicht...Ich muss..." stammelte das Taubsi gerade.

"Warum beruhigst du dich nicht und sagst mir deinen Namen?" beschwichtigte Vanessa.

"Ryan..." murmelte es nervös. "Aber... hab ihr zufällig ein Evoli gerettet?"

"Pah... Wir haben ja auch nichts besseres zutun, als durch die Gegend zu hetzen und irgendwelchen Leute ihr-" begann Tobias verärgert.

Doch Ryan unterbrach ihn einfach: "Aber.... Sherley...Sie ist da draußen mit einer Meute Fiffyen auf den Fersen."

"Wärest du so freundlich, deine Worte noch einmal erklingen zu lassen?" mischte sich Jailey besorgt ein. "Hat tatsächlich das Wort Sherley deinen Mund verlassen?"

Oh, Tobias hasste dieses geschwollene Gebrabbel, dass das Voltilamm ständig von sich gab.

Das Taubsi bestätigte noch ein Mal und man sah förmlich Jaileys Welt zusammen brechen.
 

Genau so hatte sie sich das vorgestellt. Eigentlich hatte sie es sich nicht ganz so vorgestellt, aber...

Da sie nun mal Ahnung von der Spurensuche hatte, wurde Nasari zur Führerin der Gruppe.

Die plötzlich ungemein panische Jailey hatte die restlichen fünf dazu gebracht, sich auf die Suche nach dieser Sherley zu machen. Allem Anschein nach ihre Zwillingsschwester.

Ryans Angaben nach handelte es sich um ein selbstbewusstes Evoli, also besah sie sich den Boden. Gut, dass sie sowohl Rubin als auch Saphir in und auswenig kannte, im Pokédex der Editionen waren die Fußabdrücke jedes Pokémons abgebildet, sodass sie die anderen problemlos den richtigen Weg entlang führen konnte.

Das sie dabei quer durch das Unterholz stapfte und eine Schneise der Zerstörung hinter sich herzog, interessierte sie herzlich wenig. Wenn sie endlich auf die Zielobjekte, sprich die Fiffyen, trafen, würde sie endlich auch herausfinden, wozu sie jetzt fähig war. Tobias hatte ihr ja eindrucksvoll bewiesen, wie man die Sache anging. Sie hatte es zwar lieber, wenn ihr Gegenüber wortgewandt und schlagfertig auf ihr Sprüche antwortete, doch nichts sprach gegen einen guten Kampf. Selbst als Mensch hatte sie sich in der waffenlosen Kunst unterrichten lassen, also sollte es jetzt kein Problem für sie darstellen, dass auf ihren Knacklionkörper zu übertragen.

Mit Schaudern hörte sie Jaileys unverständlichem Altdeutschquark zu mit dem sie Ryan zur Schnecke machte. Nasari verstand zwar kein Wort, aber das Thema war klar. Sie machte ihn dafür verantwortlich, das ihre Schwester unauffindbar war.

"Warum fliegst du nicht einfach und suchst nach ihr?" fragte Vanessa plötzlich.

"Weil... Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll..." murmelte das Taubsi unselbstbewusst.

"Aber du hast doch Flügel." beharrte sie stur.

Unglücklich blieb er stehen.
 

Das war ja das Problem. Er würde Sherley niemals helfen können, wenn er nicht mit seinem Körper zurecht kam. Und mit jedem Wort Jaileys fühlte er sich nutzloser.

Wie sollte er auch fliegen können, er war ein Mensch! ... Aber die Pokémon hier würden das sicher nicht verstehen.

Moment... Pokémon? Wie konnte dieses Voltilamm behaupten, Sherleys Schwester zu sein, wenn diese doch auch ein Mensch war? Hieß das etwa...?

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Faustschlag und er musste sofort wissen, ob er richtig lag: "Seid ihr Menschen?"

"Wie kommst du darauf?" sagte das Knacklion gefährlich ruhig.

Doch Vanessa wiegelte ab: "Ja, das sind wir... Und du?"

Aber ehe er antworten konnte, schrie noch einmal jemand. Diesmal klang es jedoch nicht ängstlich sondern eher wütend.

Und es brauchte nicht Jaileys undeutbaren "Sherley!"-Ruf um zu wissen, was los war.

Einstimmig hielten die sechs verwandelten Menschen nach rechts.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-02-01T20:16:40+00:00 01.02.2009 21:16
So und nun in Kapitel drei.
Altdeutsch ist und bleibt schön. Nur ich kann es nicht benutzen.-__-
Langsam kommt Licht hinter die Sache.
Man blebt gespannt.

Spannung:*gespannt ist*
Von:  NiaghtoShine
2009-02-01T13:51:29+00:00 01.02.2009 14:51
so ich schreib hier mein kommi auch nochmal hinein ^^ Hi ^^ so hab mir jetzt das 4. (auf mexx das 3. ;3 ) kapi durchgelesen ^^ echt gut geworden. ich finde jailey´s aussprache so geil ^^ bin auf jeden fall gespannt wie es weitergeht. werd gleich weiterlesen ^^


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