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Folge deinem Traum

von

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Der Prinz

Den Rest des Nachmittags waren sie alle damit beschäftigt die einzelnen Räume vom Staub und Schmutz der letzten Monate zu befreien. Und es war in der großen Gruppe nicht minder lustig.

Mittlerweile hatte sich der aufgewirbelte Staub des Wohnzimmers wieder gleichmäßig auf Boden, Galerie und Kamin verteilt und sie konnten von vorne anfangen. Und so einigten sie sich darauf, dass sie heute erst einmal den Dachboden, auf dem seit bestimmt 2 Jahren keiner mehr war, und das Obergeschoss vom groben Staub zu befreien.

Auf dem Dachboden fanden sie dann auch noch einige alte Kisten, die sie erst mal in den Keller verbannten und um die sich Cathy morgen kümmern wollte.

Auch ein mächtiger alter Sekretär stand dort oben. Cathy wusste gar nicht woher er kam und da sie das Haus Justin geschenkt hatte, beschloss sie auch den Sekretär Justin zu schenken.

Brian und Justin einigten sich darauf, ihn in die Eingangshalle zu stellen. Er passte gut zu dem Holz des Geländers.

Vorerst wurde auch der Sekretär im Keller gelagert, neben einigen anderen Möbeln.

Durch die ganze Umräumaktion, schafften sie bis zum Abend nur das Dachgeschoss und die 3 Räume im hintern Teil des Hauses. Das Atelier würde bis zum nächsten Tag warten müssen.

Da sie aber alle arbeiten, bzw. zur Schule gehen mussten, verabredeten sie sich für den Nachmittag zum putzen. Ab halb 3 würden die ersten anwesend sein.

So verlief die Woche. Am Mittwoch konnten sie schon mit der richtigen Säuberung beginnen und am Donnerstagabend war alles bis auf Küche, Esszimmer und unteres Bad fertig. Das traf sich sehr gut, weil Justin und Brian vorhatten das Wochenende schon im Haus zu verbringen.

Ins Loft waren sie bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Justin wollte nicht und Brian hatte damit abgeschlossen. Sie würden am Freitag gemeinsam zum packen hinfahren und danach nicht mehr zurückkehren.

Die Nächte hatten sie bei Cathy in Justins Zimmer verbracht und ihre Versöhnung bekamen so alle mit, ob sie nun schlafen wollten oder nicht, überhören konnte es keiner.
 

Am Freitag holte Brian Justin mittags von der Schule ab.

Sie waren beide nervös, weil sie nicht wussten, was passieren würde, wenn sie heute ins Loft zurückkehren würden. Irgendwie war dort die Angst, dass das, was sie jetzt aufgebaut hatten, kaputt gehen könnte, wenn sie wieder da waren.

Natürlich wussten sie beide, dass diese Angst unbegründet war, aber trotz allem blieb sie.

Sie wussten beide, dass ihr Leben völlig anders gewesen war, als sie noch zusammen im Loft gelebt hatten.

Das Loft war ein Symbol ihrer Vergangenheit. Es stand irgendwie für all die Männer, die es in Brians Leben bisher gegeben hatte.

Sie hielten mit dem Auto vor dem Haus. Ihre Freunde hatten ihnen angeboten mitzukommen, doch sie wussten beide, dass sie es diesmal ganz allein schaffen mussten.

Langsam stiegen sie aus und holten die 5 flach gefalteten Kartons aus dem Kofferraum. Ihre restlichen Sachen mussten sie in die Taschen und Koffer packen, die noch im Loft waren.

Sie hielten sich fest an den Händen, als sie das Loft betraten. Natürlich passierte nichts, doch die beiden Männer hielten erst einmal den Atem an. Es war ein komisches Gefühl…

Alles in diesen Raum kam ihnen so schrecklich vertraut vor. Hier hatten sie eine lange Zeit ihres Lebens verbracht, Brian noch viel länger als Justin.

Und doch hatten sie nicht mehr das Gefühl hier zuhause zu sein.

Sie sahen sich in die Augen und nickten dann gleichzeitig. Wie abgesprochen ging Justin zuerst ins Schlafzimmer und zog die Koffer und Taschen aus dem Schrank und warf alles aufs Bett. Dann packte er ihre Kleidung zusammen. Brian kümmerte sich um die Sachen, die auf seinem Schreibtisch standen.

Und so wanderten alle Gegenstände nach und nach in die verschieden Behälter. Bis schließlich nur noch die Möbel übrig waren.

Ratlos standen sie vor allen. Was sollten sie mitnehmen, was gehörte genau wie das Loft der Vergangenheit an, was würden sie mitnehmen?

Sie einigten sich darauf alle Lampen, Teppiche, Pflanzen, Elektrogeräte… einzupacken. Auch das Bett musste auf jeden Fall mit.

Brian wollte die weißen Stühle, die Sessel, das Sofa und den Tisch zurücklassen, aber Justin bestand darauf, die Liege und die Sitzgruppe zu behalten. Ansonsten sollten keine weißen Möbel mehr in ihrem Haus sein.

Sie würden auch nur noch den Esstisch mit den 6 Stühlen mitnehmen. Schreibtisch, Regale und Schränke sollten da bleiben. Vielleicht würde sie der neue Besitzer behalten, vielleicht würden sie auf dem Sperrmüll landen… Es war ihnen egal.
 

Es war schon fast dunkel draußen, als Cathy mit dem kleinen Lastwagen vorfuhr um ihre Sachen zu verstauen. Es war schon erstaunlich, wie wenig es nun eigentlich aussah, wenn es verpackt war. Ihr ganzes bisheriges Leben füllte nicht einmal diesen kleinen Lkw.

Sie übergaben Cathy die Schlüssel. Sie würde sich zusammen mit Jen um den Verkauf kümmern. Brian und Justin hatten endgültig mit dem Loft abgeschlossen. Sie sahen noch nicht einmal zurück.
 

Ihre Freunde hatten den Nachmittag verbracht auch das letzte bisschen Staub aus dem Haus zu vertreiben. Auch hatten sie den Fußboden im neuen Schlafzimmer schon aufpoliert, so dass das Zimmer bezugsfertig war.

In den nächsten Tagen würden noch einige Renovierungsarbeiten anstehen, aber für heute begnügten sie sich damit das Bett und den Esstisch aufzustellen und den Koffer mit ihren nötigsten Dingen ins Schlafzimmer zu bringen. Der Rest konnte bis zum nächsten Tag warten.
 

Bevor sie sich trennten besprachen sie noch den „Arbeitsplan“ des nächsten Tages. Die unteren Zimmer, sowie das Atelier sollten einen neuen Anstrich bekommen. Im Wohnzimmer mussten die Regalbretter auf der Galerie erneuert werden und es würde ein Schornsteinfeger vorbeikommen, der sich den Kamin genau anschaut.

Zusätzlich mussten noch die restlichen Böden poliert werden und das Treppengeländer neu gebeizt. Bis Montag wollten sie damit fertig sein, also blieb am Wochenende viel zu tun.
 

Als sie endlich alleine waren, war Justin verschwunden. Brian sah ihn, wie er aus dem Badezimmer kam.

„Wo warst du?“

„Ich hab schon Zähne geputzt. Ich bin so fertig!“

„Okay, geh schon mal vor, ich komm gleich nach.“

Justin ging ins Schlafzimmer und zog sich aus. Er hatte nur noch Shorts an, als er sich über seinen Koffer beugte und seinen Schlafanzug suchte.

Plötzlich spürte er Brians Hände an seiner Hüfte und er richtete sich auf. Brians Körper schmiegte sich an seinen und Justin stellte fröhlich fest, dass Brian nackt war.

„Du wirst doch in unserer ersten Nacht hier nicht einfach schlafen gehen wollen? Das fände ich nicht sehr nett von dir.“

Justin drehte sich zu Brian um und küsste ihn zärtlich, während Brian in hochhob und vorsichtig auf dem Bett wieder absetzte.
 

Als Brian am nächsten Morgen wieder aufwachte, schien die Sonne schon zum Fenster herein.

Er tastete neben sich auf der Suche nach Justin, doch das Bett war leer. Nur ein einzelner Zettel lag darauf.

Bin etwas spazieren, vielleicht reite ich noch ne Runde… Bin später wieder da

Justin

Brian sah auf die Uhr, es war erst 8 Uhr morgens. Eigentlich könnte er noch etwas weiterschlafen. Aber irgendwie war Brian viel zu wach. Also beschloss auch er etwas spazieren zu gehen, da er nicht viel von dem Umfeld des Hauses kannte.

Es war so richtig ruhig und friedlich draußen und Brian fragte sich, wie er nur den ganzen Lärm in der Stadt hatte ertragen können. Jetzt wusste er, warum Justin immer am Stadtrand wohnen wollte.

Es fiel einem erst wirklich auf, was für einen Lärm eine Großstadt produzieren kann, wenn man aus ihr weg ist.

Brian lief über eine große Blumenwiese. Als er zurückblickt, kann er sogar noch das Haus sehen. Irgendwie hat er das Gefühl, schon mal hier gewesen zu sein.

Aus einem inneren Impuls heraus blieb er einfach stehen und wartete. Er wusste nicht worauf, aber er wartete einfach.

Da hörte er plötzlich ein Pferd herangaloppieren. Eine braune Stute kam vom Wald zwischen ihrem und Cathys Haus auf ihn zu. Den Reiter konnte er noch nicht erkennen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er weiß, wer dort auf ihn zukommt.

Freudig sah er ihm entgegen und da erkannte er ihn auch endlich. Er sah Justin das erste Mal in seinen neuen Reiterklamotten. Er sah gut aus.

Noch hatte ihn Justin nicht entdeckt und Brian stand einfach nur da und wartete.

Endlich entdeckte Justin ihn und wurde langsamer. Kurz vor ihm blieb er stehen.

„Was machst du denn hier?“

„Ich wollte dich sehen! Später sind wieder alle anderen da, da hab ich gar keine Chance mehr.“

Justin musste grinsen.

Brian streckte die Arme nach ihm aus und rief laut: „Justin, ich liebe dich!“

Justin sagte eine Weile nichts, dann rutschte er aus dem Sattel und lief auf Brian zu, umarmte und küsste ihn.

Plötzlich traten Brian Tränen in die Augen.

„Warum weinst du?“

„Ich weiß nicht! Eigentlich ist es ehr zum Lachen…“

„Wieso?“

„Ich hab früher immer von einem Prinz auf einem weißen Pferd geträumt. Deines ist braun…“

Da mussten sie beide lachen.

Doch dann wurde Brians Gesichtsausdruck ernst.

„Vielleicht sollte ich es doch tun?“

„Was denn?“

„Meinen Plan zu Ende bringen!“

„Was für einen Plan?“

„Wie ich dich am Besten zurück gewinne… Auch wenn das Haus nicht mir gehört, so sind wir jetzt doch zusammen.“

„Also ist dein Plan doch aufgegangen…“

„Nicht ganz… Eins fehlt noch… Ich wollte deine Träume erfüllen und jetzt muss ich feststellen, dass auch meine wahr werden und dass ich plötzlich Träume mit dir teile.“

„Du sprichst in Rätseln…“

„Justin… Wir sind jetzt schon so lange zusammen, ohne dass ich es gewürdigt habe… Irgendwann hab ich es als normal angesehen, aber das ist es nicht und es hat lange gedauert, bis ich das kapiert habe. Justin… Du bist der Prinz, auf den ich immer gewartet habe. Du lässt mein Herz höher schlagen. Du bringst mich dazu Gefühle zu haben, die ich nie kannte. Und ich dachte immer, dass es schlecht ist, aber es ist wunderschön. Du hast dir immer gewünscht in so einem Haus zu wohnen, aber ich dachte, dass ich das nicht möchte und jetzt bin ich hier und ich möchte nicht mehr weg. Ich hab immer gedacht, dass man am Besten alleine durchs Leben kommt, aber seit ich dich kenne, hänge ich mehr an meinen Freunden als je zuvor. Du hast mein Leben besser gemacht. Du hast es schöner gemacht. Als ich dich verloren habe, hab ich mir geschworen ab jetzt meine Wünsche und Bedürfnisse zu vernachlässigen und für dich zu leben und jetzt… Jetzt möchte ich nur noch eins. Es ist mein größter Wunsch geworden… Irgendwie ist das Ironie, aber… Willst du mich heiraten?“

Justin starrte ihn mit offenem Mund an. Nein, das konnte jetzt nicht sein… Das hatte er bestimmt falsch verstanden. Brian konnte nicht die eine Frage gestellt haben. Er konnte nicht gesagt haben, dass es sein Wunsch ist… Das war einfach nicht möglich.

Aber Brian stand mit offenen Armen da und sah ihn erwartungsvoll an.

Und wenn er es einfach versucht? Wenn er einfach… Und wenn es nicht wahr war?

Ach was soll’s?

Er warf sich in Brians offene Arme und rief ein lautes „Ja“ gegen den Himmel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  brandzess
2010-11-15T13:14:46+00:00 15.11.2010 14:14
gott wie kiitschig^^


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