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Earthbound Destiny

Warum hat das Schicksal mich erwählt?
von

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Unerreichtes Verlangen

Und ich merkte, dass ich keinerlei Kontrolle mehr hatte, weder über mich noch über die Situation in der ich mich befand.

Alles wonach ich strebte, alles wonach ich mich sehnte, war einfach nur die ultimative Rache gegenüber jenem, der mich so schändlich verraten und zu dem gemacht hatte was ich heute bin.

Einfach nur sein Gesicht zu sehen, das reichte aus, um mich in Rage zu versetzen, es reichte aus, damit dieses Verlangen in mir wieder aufkam.
 

Ich hasse dein schönes Gesicht, und diese blauen strahlenden Augen, die so vertrauenserweckend sind.

Ich möchte dich quälen, dir wehtun, ich will sehen wie du dich unter denselben Schmerzen windest wie einst ich, und wie ich es noch immer tue.
 

„Du bist ein Toter, du bist nicht mehr.“
 

Und doch willst du mich zurückschicken, wo ich hergekommen bin? Ohne dass sich mein letzter Wunsch erfüllt?

Wegen dir bin ich so jung gestorben. Wegen dir habe ich nicht finden können, wonach ich so lange gesucht habe: die ultimative Satisfaktion.
 

Nun liege ich in deinen Armen, endgültig sterbend, und weiß nicht, wie ich mich fühlen soll, was das ist, was in meinem Herzen aufkommt. Das einzige was ich weiß ist, dass ich es schon lange nicht mehr gespürt habe. Das einzige wozu ich fähig gewesen war, war lange Zeit einfach nur Wut, Hass und Verwirrung gewesen, aber nun, im letzten Augenblick ist da etwas anderes, neues, und doch vertrautes, als ob ich es einmal schon gefühlt hatte...

Vertrauen? Freundschaft?

Wie ironisch, dass es genau das ist, was ich im letzten Moment meines Lebens noch einmal spüren sollte. Durch die Person, die ich so sehr zu vernichten wünschte.
 

„War mein Leben sinnlos? Wieso war es so kurz, leer und sinnlos? Warum war ich so verlassen?“
 

Einsamkeit...das ist es was ich wohl gespürt haben muss, so lange. Leere, nur erfüllt durch meinen manischen Wahnsinn und die Stimmen in meinem Kopf.
 

Als ich noch lebte, dachte ich, ich hätte einen Sinn gehabt. In Satellite leben zu müssen, heißt auch akzeptieren zu müssen, dass es keinerlei Ausweg gab und das alles, was wir jemals sehen würden, die Müllberge und diese Zerstörung sind und dass wir eines Tages vielleicht auch zu diesem Müll werden, ungebraucht, ungeliebt.

Ich konnte das nicht akzeptieren. Ich wollte das nicht. Ich redete mir ein, dass man immer das Beste aus seiner Situation machen kann, und dass wir auch hier ein zufriedenes Leben führen können, wenn wir uns nur ein Ziel setzen.

Das war der Beginn von Team Satisfaction.
 

„Kiryu... wir sind Freunde, ich werde immer zu dir halten. Du... bist mir wichtig, immerhin, du hast mir ja auch mein Leben gerettet, wie könnte ich dich da im Stich lassen?“
 

Wir hielten immer zusammen, du, Crow, Jack und ich. Gemeinsam setzten wir uns Ziele und suchten sie umzusetzen. Unser größtes von ihnen war die Eroberung von ganz Satellite. Es sollte zu unserem Ort werden, nur dazu da, um uns zu befriedigen und das Loch in unserem Herzen zu schließen.

Wir hatten schöne Momente zusammen und ihr wart mir alle wichtig. Ich war stolz darauf, euer Leader zu sein. Niemals hätte ich auch nur irgendeinen von euch im Stich gelassen. Schon gar nicht, wenn es um das Leben eines meiner Teammitglieder geht. Ich würde dich niemals im Stich lassen, Yusei, besonders wenn du drohst, dein Leben zu verlieren.
 

Jahre später würde ich selbst dein Leben nehmen wollen .
 

„Erinnerst du dich an unser Lachen? Daran, wie wir es geschafft hatten? Satellite wurde unser.“
 

Wie könnte ich diesem Moment des Triumphes vergessen?
 

„Doch danach war nichts mehr wie es vorher war, nicht wahr, Kiryu? Alles änderte sich.“
 

Ja, alles wurde anders, als wir das Ziel erreicht hatten, dass wir uns als unser Finales gesetzt hatten. Denn danach gab es nichts mehr. Wir waren an unsere Grenzen gestoßen und mussten feststellen, dass es nun nichts mehr für uns gab. Diese Feststellung brach mich innerlich, denn ich konnte mir nicht mehr länger einreden, dass dieser Ort derjenige ist, an dem ich wirklich glücklich werden konnte. Mein Herz sehnte sich immer noch, und recht schnell stellte ich fest, was das war: ich wollte Macht. Macht würde die Sehnsucht meines Herzens zum Verstummen bringen, da war ich mir sicher und ich würde alles dafür geben, sie zu bekommen und für mich zu behalten. Egal zu welchem Preis, ich musste die Stimmen in meinem Kopf einfach zum Verstummen bringen.
 

Du schienst als einziger zu verstehen, wie ich mich gefühlt habe, Yusei. Als Jack und Crow gingen, weil sie mich für unerträglich hielten, warst du der einzige, der bei mir geblieben ist.
 

Ich verfiel dennoch innerlich. Du sahst mir stumm dabei zu, ohne zu wissen was zu tun ist, bis du letzten Endes ebenfalls gegangen bist.

Warum nur hast du mich im Stich gelassen? Was war aus unserem Team geworden, was aus unserem Träumen? Wolltet ihr denn keine Macht haben? Wolltet ihr nicht in unserem Team bleiben, als beste Freunde, die alles gemeinsam durchstehen, egal was es ist?
 

Vielleicht dachtest du, dass ich aufgeben würde, wenn ich alleine wäre, doch etwas trieb mich an, meine Pläne wenn nötig alleine durchzuziehen, auch ohne eure Hilfe. Ich würde die Security vertreiben, ich würde die ganze Macht an mich reißen.
 

Dann hast du mich verraten.

Du hast mich verkauft, du hast schon von anfang an geplant, dass meine Pläne scheitern. Wer weiß, womöglich bist du nur so lange bei mir geblieben um herauszufinden, was meine wirklichen Pläne waren, damit du mir zuvorkommen und mich der Security ausliefern kannst. Dein Plan hat jedenfalls wunderbar geklappt: Ich wurde verhaftet und ins Gefängnis gebracht.

Ich bekam den Marker, den so viele fürchten, Zeichen dafür, dass ich nichts wert bin und mein Leben keinen Sinn hat, das, was ich am meisten gefürchtet hatte. Denn ich hatte mein Leben lang Angst. Angst vor dem Leben in das ich hinein geboren war, geboren um ein sinnloses Dasein zu fristen.
 

„Du willst schreien, all deine Verzweiflung loswerden, doch was du erlebt hast, lässt sich nicht mehr in Worte fassen. Du fragst dich, warum du so gelitten hast, und welchen Sinn Schmerzen haben angesichts des Lebens und des Todes und ihrer Grenze, die schon mindestens zweimal überschritten hast.“
 

Das war mein erstes Ende. Die mühsame Mauer um mein eigenes Ich wurde gebrochen, und nichts ist mehr geblieben von der Glut, die in meinem Herzen loderte und sich so sehr einen Ausweg gewünscht hat. Mein Feuer ist erloschen.

Es war Illusion, dass ich in Satellite glücklich werden konnte. Illusion, dass es etwas gibt, das uns immer die positive Seite an allen doch noch helfen kann.

Diese Welt ist verrottet, voller Schmerz und Einsamkeit, und nur der Stärkere kann gewinnen, jene, die die Schmerzen der anderen für sich selbst auskosten können.
 

Das ist es, was mir bewusst wurde, als ich zum Dark Signer wieder erwachte. Nur dafür wollte ich wieder leben, für diesen Moment: jemanden zu brechen, ihm Leid anzutun, so wie auch mir Leid zugefügt wurde.

Vor allem aber dir, Yusei, dem, der als einziges die Schuld daran trägt, dass ich mein Leben hinter eisernen Gittern und einer dunkelen Ecke beendete.
 

Was hast nur aus mir gemacht?

Du hast mich umgebracht, aber noch viel qualvoller, als jeder Mord sein könnte. Du hast meine Seele bis auf ihren Kern zerstört. Du, nur du hast mich zu all dem gemacht, was du nun vor dir sehen kannst.
 

„Aber wir sind Freunde Kiryu...“
 

Ja, wir sind schöne Freunde. Mir erst all das anzutun, und danach nichts mehr davon wissen wollen. Du machst mich krank. Zu sehen, wie unschuldig du nach alledem noch tun kannst, macht mich krank und steigert meine Lust auf deine Schmerzen noch mehr.

Na los, versuch doch, mein Leben zu nehmen!!! Wie du es schon einmal getan hast! Ich bin mir sicher, wir beide werden es genießen, wenn unser Leben langsam wie Sand zwischen unseren Fingern verrinnt.
 

„Warum schreist du so? Der Ton deiner Stimme verrät mir, dass du leidest. Komm, so nimm meine Hand, und ich werde dir deine Schmerzen nehmen. Weil ich dein Freund bin.“
 

Welche Ironie des Lebens. Ich, der dich gerettet hat, und du, der mich zum Dank dafür getötet hat, nicht einmal, sondern zweimal. Ich spüre es. Mein wiedergewonnenes Leben, das ich im Austausch für meine Seele erhielt, schwindet, während dein Saviour Dragon am Himmel seine Kreise zieht.

Und ich frage mich wieder einmal, warum? Ich spüre, wie du deine Arme um mich legst, und deine Augen sich mit Tränen füllen.

Warum nur musste das alles geschehen? Zu welchem Zweck?

Warum frage ich mich das, wenn ich es doch nicht mehr aushalten kann, die Konsequenzen dessen.
 

Und obwohl ich weiß, dass dieser Tod nun endgültig sein wird, und es kein Zurück mehr für mich geben wird, bin ich nicht allzu traurig. Ich fühle mich seltsam. So leicht, so warm, so schwer, so traurig, dass ich jetzt schon gehen muss, und gleichzeitig erleichtert darüber. Ist es das wieso dein Drache so genannt wird? Bin ich jetzt gerettet, ist meine Seele wieder ganz?
 

„Kiryu... bitte gehe nicht... bitte lebe...“
 

Ich kann nicht, ich kann nicht... wenn ich die Macht dazu hätte, dann würde ich doch weiter leben wollen, aber ich kann es einfach nicht.

Und so sieht es danach aus, dass sie unsere Wege hier für immer trennen werden und dass dieses Duell zwischen uns wirklich das letzte Duell von Team Satisfaction war.
 

„Kiryu...“
 

Traurig sprichst du meinen Namen aus, und ich muss lächeln.

Du hast mir im letzten Augenblick zurück gegeben, was ich dachte für immer verloren zu haben – ein sanftes Lächeln ohne Hass.
 

Was danach kam, weiß ich nicht mehr, aber ich weiß was du gesehen hast. Ich bin zu Staub geworden, zu dem, das alle Menschen werden, wenn sie sterben – Sternenstaub.

Glitzernder Sternenstaub, der vielleicht irgendwo wieder leben wird.
 

Und meine Seele...wird immer irgendwo da draußen sein, erfüllt mit der Sehnsucht nach Leben. Schwerelos...und grenzenlos. So wird sie da draußen sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-12-02T16:16:10+00:00 02.12.2009 17:16
Du schreibst mir immer, dass du es schade findest, dass keiner bei mir kommentiert.
Nun.. das kann ich gut und gerne zurück geben. o_o
Ich bin zwar kein sonderlicher Fan des Ich-Stils, aber deine Texte sind.. wirklich gut.

Kiryus letzter Moment in seinem zweiten Leben...
Es ist wirklich gut geschrieben und die Perspektive und die Gedankengänge Kiryus kommen hier wirklich gut zum Vorschein.
Auch die Sache mit dem "Warum gibt es das Team Satisfaction, was steckt dahinter?" ist ein Punkt hier, den ich wirklich gut gelungen finde.
Man merkt, dass da gut durchdachte Überlegungen dahinter stecken.



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