Prolog
Angst!
In jenem Augenblick empfand ich nackte Angst. Mein neuer Lehrer – Yamada-sensei – redete gerade mit meiner neuen Direktorin in ihrem Büro, während ich im Sekretariat auf ihn warten durfte. Übrigens eine kleine Randbemerkung: Yamada-sensei war mein neuer Klassenlehrer, und nein , ich war nicht an ihm vorbeigelaufen.
Ich fragte mich gerade, was es denn so viel über mich zu bereden gab – außer der Tatsache, dass ich zu schüchtern war um die Zähne auseinanderzukriegen und ich nicht gerade ein Genie war – da hörte ich, wie die Bürotür geöffnet wurde und Yamada-senei an mir vorbei lief, mir signalisierte, dass ich ihm folgen sollte. Als ich mich jedoch keinen Millimeter bewegte, kam er zurück, um eine Hand auf meine Schulter zu legen und mich – wenn nötig - zu meinem neuen Klassenraum zu schieben. Nein, ich hatte nicht panische Angst davor diesen Raum zu betreten….
Nervös trat ich von einem Fuß auf den Anderen, während Yamada-sensei versuchte seine - nein, jetzt war es ja auch meine - Klasse ruhig zu kriegen, was scheinbar unmöglich war. Da war ich ja echt gut aufgehoben…
Als mein Zeichen kam, ging ich los, versuchte vergeblich das Zittern zu unterdrücken, das meinen Körper befallen hatte. Hastig schloss ich die Tür hinter mir und trat dann neben meinen Lehrer.
„Eure neue Mitschülerin!“
Nicht zum ersten Mal war ich froh, dass meine Haare so lang waren, vor allem die, die mir ins Gesicht hingen. Ich spürte geradezu, wie mich alle anstarrten. Wenn das jetzt schon so schlimm war, wie würde das dann erst in den Pausen werden?
„Sie heißt Hyuga Hinata! Seid nett zu ihr! Setz dich einfach auf den freien Platz!“
Kurz blickte ich auf, um zu sehen wohin ich musste. Als ich den Gesichtsausdruck meines neuen Tischnachbars sah, musste ich schlucken. Gab es keinen anderen Platz, auf den ich mich setzten konnte? Der Junge sah nämlich so aus, als wolle er mich lieber umbringen, als mich auf diesen Platz zu lassen.
Ein kurzer Blick in die Runde – bloß nicht in die Gesichter schauen! – bestätigte meinen Verdacht:
Es gab keine anderen freien Plätze.
Ich war so damit beschäftigt ihn nicht anzusehen – am besten niemanden überhaupt zu sehen – dass ich die Tasche mitten auf dem Gang übersah und folglich darüber stolperte und fast hinfiel. Zum Glück konnte ich mein Gleichgewicht gerade noch rechtzeitig wiederfinden…
Das war mal wieder so klar gewesen. Die einzige Stolperfalle im Umkreis von zehn Kilometern und prompt trat ich rein… Mal gucken, ob ich den Tag überleben würde, ohne mich komplett zum Affen zu machen…
Hochrot im Gesicht ließ ich mich neben meinem Tischnachbarn auf den freien Platz sinken und holte meine Sachen raus. Immerhin musste ich nicht bei ihm in ein Buch schauen, da die Direktorin so freundlich gewesen war, mir die Bücher schon zu geben. Somit blieb mir immerhin die Peinlichkeit erspart, ihn ansprechen zu müssen. Wahrscheinlich hätte ich sowieso nur gestottert und er hätte gedacht, ich sei geistig verwirrt.
Peinlich würde es so oder so werden, da ich das momentane Thema in Mathe – Stochastik - nicht verstand. Verzweifelt versuchte ich dem Unterricht zu folgen, gab aber nach etwa zehn Minuten auf.
Es war auch nicht sonderlich hilfreich, dass mein Tischnachbar – von dem ich immer noch nicht wusste, wie er hieß – mich nach Strich und Faden zu ignorieren schien, meine anderen Klassenkameraden aber keine Sekunde ausließen um mich anzustarren – und das am besten auch noch ganz offensichtlich…
Nicht zum ersten Mal seufzend, wandte ich mich meinen Notizen aus meiner alten Schule zu, wünschte mich – ebenfalls nicht zum ersten Mal – wieder dorthin.
Es war so schön da gewesen. Freunde, die wussten, warum ich so gut wie nie sprach, keine Blicke, die mich nervös machten und vor allem:
Keine Tischnachbarn, die einen wie Luft behandelten.
Wieder seufzend strich ich mir eine Haarsträhne aus meinem Blickfeld. Sehnlichst wünschte ich mir, dass der Tag sich dem Ende neigte. Am besten das ganze Jahr, denn wenn das so weiter ging – zusätzlich zu dem stetig steigenden Druck bei mir zu Hause – würde ich entweder irgendwann zusammenbrechen, oder durchdrehen. Wobei ich mir keins von beidem wünschte. Aber woher sollte ich mal eben eine Portion Mut herkriegen, wenn ich seit meinem fünften – oder war es schon früher? – Lebensjahr fertig gemacht wurde?
Seufzend – vielleicht sollte ich mir das mal abgewöhnen? – hob ich meinen Kopf, starrte an die Tafel. Wenigstens am ersten Tag sollte ich es schaffen einen einigermaßen guten Eindruck zu hinterlassen.
Der Rest des Tages verlief eigentlich ohne größere Zwischenfälle – bis auf das kleine Missgeschick mit meinem Radierer und dem braunhaarigen Jungen, der rechts vor mir saß. Als es zum Ende des Unterrichtes läutete, war mein Tischnachbar schneller verschwunden, als ich schauen konnte. Und etwa fünfzig Prozent meiner Klasse – also alle Mädchen – waren ihm gefolgt. Dass er scheinbar sehr beliebt bei den Mädchen war, war mir schon in den Pausen aufgefallen.
Möglichst ohne noch einen Unfall zu bauen, räumte ich meine Sachen ein und verließ das Klassenzimmer.
Ich war eine neue Schülerin – mehr nicht
Dass dieser Junge mal mein Leben bestimmen würde hätte ich nie gedacht.
Aber das Leben ändert sich ohne Vorwarnung, nicht wahr?
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Abend^^
Joa, was soll ich sagen?
Hoffe es hat euch einigermaßen gefallen.
Kritik und sonstiges könnt ihr ruhig verlauten lassen^^
*Kekse hinstell*
