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Taste Of Confusion [Outtakes]

Kleine Szenen aus der TOC-Reihe
von

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Outtake I - Das Konzert (TOC II, Adrian x Jonas)

So, ihr Lieben, ihr habt lange darauf gewartet, aber hier ist jetzt auch endlich das erste Kappi der Outtakes. Gewidmet übrigens Reiko_Akanami, die als Erste auf die Idee kam, dass ich ein Special aus Adrians Sicht schreiben sollte. Tja, Du wolltest es haben und jetzt musst Du mit dem leben, was ich hier so verzapft hab. Ätschi!

*Zunge rausstreck*

^____^
 

Allen Anderen, die sich hierher verirrt haben, wünsche ich natürlich auch viel Spaß und hoffe, ihr werdet es mögen.
 

Karma
 

oOo
 

Meine Güte, was für ein langweiliger Tag! Grummelnd, ohne wirklich zu wissen, warum, blättere ich die Seite um und versuche, mich auf den Stoff für meine nächste Geschichtsprüfung zu konzentrieren, aber so wirklich will mir das nicht gelingen. Dafür geht mir im Augenblick eindeutig zu viel im Kopf herum, also gebe ich es schliesslich auf, klappe das Buch zu, lege es beiseite und strecke mich rücklings auf meinem Bett aus. Aus dem Wohnzimmer kann ich durch meine halbgeöffnete Tür die Stimmen meiner Familie hören. Meine Mutter fragt mein Schwesterchen gerade besorgt, ob es ihr wirklich gut geht, und das lässt mich lächeln. Ich bin froh, dass sie Miriam so gut aufgenommen hat – obwohl sie die Tochter des Mannes ist, der auch für meine Existenz verantwortlich ist. Anfangs hatte ich ja ein paar Bedenken, aber die hätte ich mir offensichtlich sparen können. Meine Kleine ist eben einfach klasse. Irgendwie bin ich froh, dass sie dieses Mal etwas länger bleibt und nicht gleich wieder in der Weltgeschichte herumgondelt.
 

"Hey, Adrian, Dein Telefon klingelt!", werde ich von Dev unsanft beim Sinnieren über meine auf wundersame Weise gewachsene Familie gestört. Ich setze mich auf und stelle erst jetzt fest, dass er Recht hat. Also daher kam das penetrant nervtötende Klingeln, das mich gerade aus der Überlegung gerissen hat, ob ich wohl einen Neffen oder eine Nichte bekommen werde. Ich fische nach meinem Handy und hebe ab, ohne auf das Display zu schauen. "Gräfe?", melde ich mich und vom anderen Ende der Leitung erklingt erst einmal ein Räuspern, bevor sich schliesslich eine Stimme meldet, die mich schon seit einigen Tagen ganz schön verfolgt, wenn ich ehrlich bin.
 

"Adrian? Hi. Ich bin's, Jonas", werde ich begrüßt und muss unwillkürlich grinsen. Na, wenn das mal keine Gedankenübertragung war. Ich hatte gerade angefangen, mich zu fragen, wo er wohl gerade steckt und was er so macht. "Jojo? Was ist los? Ist alles okay?", frage ich nach, in Gedanken beim vergangenen Mittwoch, als er hier war. Ob irgendwas passiert ist und er deshalb anruft? Braucht er jemanden zum Reden?
 

"Ja, schon. Mir geht's gut. Relativ jedenfalls", bekomme ich zur Antwort, komme allerdings nicht dazu, weiter nachzufragen, denn er spricht sofort weiter. "Eigentlich rufe ich auch nur an, um Dich zu fragen, ob Du vielleicht Lust hast, heute Abend mit mir zum Crüxshadows-Konzert zu gehen. Nico wollte lieber zu seiner Freundin und hat mich mit zwei Karten sitzen lassen. Und ich dachte mir, alleine ist es langweilig und vielleicht hast Du ja noch nichts vor. Ich weiss, es ist ziemlich kurzfristig, aber mein dämlicher Bruder hat mir auch erst vor zehn Minuten Bescheid gesagt und ist dann gleich abgehauen, also dachte ich, ich frage einfach mal und ..."
 

Dieser Redeschwall lässt mich schmunzeln. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich einen nervösen Unterton in Jojos Stimme höre – was auch erklären würde, warum er wie ein Wasserfall redet. Immerhin ist das sonst so gar nicht seine Art. Er ist sonst immer so still, aber nicht mal auf eine unangenehme Weise. Ich mag es, wenn er in der Nähe ist. Deshalb freut es mich auch, dass er wegen der Karten anruft.
 

"Klar komm ich mit", unterbreche ich seinen Redefluss deshalb. "Ich hab heute eh nichts vor, weil ich bis zuletzt noch versucht hab, eine Karte für heute Abend zu kriegen." Das ist nicht mal gelogen. Ich habe wirklich versucht, noch an eine Karte zu kommen, aber ich war zu spät dran. Alles schon ausverkauft. "Ich war schon halb verzweifelt, weil’s nicht geklappt hat", gebe ich zu. Scheint so, als wäre das Glück mir doch noch hold.
 

"Wann ist denn Einlass?", frage ich und bekomme nach kurzem Schweigen "Um sieben" zur Antwort. Ich werfe einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr und überlege einen Moment. Einen Abend lang wird die Rasselbande im Wohnzimmer wohl auch ohne mich auskommen. Essen ist noch genug im Kühlschrank und für den Notfall gibt es immer noch Lieferdienste. Das sollte wirklich kein Problem sein. Eine Pizza kann selbst Dev bestellen, also wird mir wohl niemand verhungern.
 

"Okay. Dann hole ich Dich so um sechs ab, in Ordnung?", biete ich an und schmunzele, als von seiner Seite gleich hektische Zustimmung kommt. "Klar. Bis gleich." "Bis gleich", erwidere ich, lege auf und gehe hinüber ins Wohnzimmer, um den Anderen Bescheid zu sagen. "Ich hoffe, ihr braucht heute nichts mehr von mir. Ich bin nämlich jetzt gleich weg", wende ich mich an meine Familie und drei Augenpaare sehen mich fragend an. "Und wo willst Du hin?", erkundigt Miriam sich neugierig und ich zucke mit den Schultern. "Zum Crüxshadows-Konzert", antworte ich und Dev zieht fragend eine Braue hoch. "Ich dachte, Du hättest keine Karte mehr gekriegt. Deshalb hast Du Dich doch überhaupt erst zum Frust-Lernen verzogen", stellt er fest und ich grinse ihn an.
 

"Tja, ich hatte eben doch noch Glück", kontere ich. Dass ich mit Jojo hingehe, behalte ich allerdings für mich. Irgendwie möchte ich nicht, dass meine Familie das erfährt. Das würde einfach zu sehr nach einem Date klingen – besonders für meinen Cousin –, und das ist es ja nun nicht. Wir sind befreundet, mehr aber auch nicht – auch wenn ich zugeben muss, dass ich wirklich gerne Zeit mit Jojo verbringe. Seine Gesellschaft ist einfach angenehm und nicht so anstrengend, wie meine werte Familie hin und wieder sein kann. Sicher, ich liebe sie alle, aber hin und wieder brauche ich einfach etwas Ruhe. Der heutige Abend verspricht also, in zweifacher Hinsicht gut zu werden. Gute Musik und angenehme Gesellschaft. Was kann man mehr wollen?
 

"Glück, ja?", hakt Dev nach, aber ich bin fest entschlossen, nicht mehr preiszugeben. Er muss nun wirklich auch nicht alles wissen. "Ja, genau, Picasso. Glück wie Glück. Das ist ein Wort mit fünf Buchstaben", belehre ich ihn und ernte einen bösen Blick, der mich grinsen lässt. "In der letzten Zeit bist Du echt ekelhaft gut drauf", murrt er und meine Mutter nickt zustimmend.
 

"Ja, allerdings", pflichtet sie ihm bei und sieht mich mit schiefgelegtem Kopf an. "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt vermuten, dass mein Großer endlich mal wieder verliebt ist", fügt sie noch hinzu und ich weiss nicht, wie ich darauf reagieren soll. Verliebt? Ich? In wen denn? Wie als Antwort auf diese Frage schiesst mir Jojos Bild durch den Kopf und ich versuche, diesen Gedanken schnell abzuschütteln. Das wäre doch zu abwegig. Oder etwa nicht? Könnte es vielleicht doch so sein? Aber warum fällt mir das bitteschön erst jetzt auf, wenn meine eigene Mutter mich mit der Nase praktisch darauf stößt?
 

"Ich muss los. Bis nachher", drücke ich mich vor einer Antwort, verlasse das Wohnzimmer und verschwinde kurz in meinem Zimmer, um mich noch schnell umzuziehen. Danach schnappe ich mir meinen Autoschlüssel, schlüpfe in meinen Mantel und verschwinde schleunigst nach draussen, bevor mir noch jemand folgt und mich weiter mit solchen Fragen bedrängt. Darüber muss ich in Ruhe nachdenken. Und wenn ich nachdenke, kann ich keine Störungen gebrauchen, so gut sie auch gemeint sein mögen.
 

Während der Viertelstunde, die ich bis zu Jojos Adresse – die ich, wie ich verwundert feststelle, auswendig weiss, obwohl ich nun wirklich noch nicht so oft da war – brauche, lenke ich mich mit Musik ab. Jetzt will ich ganz sicher nicht über die Worte meiner Mutter nachdenken, sondern einfach nur einen schönen Abend mit einem Freund verbringen. Das wird doch wohl noch erlaubt sein, oder?
 

Unerklärlicherweise etwas nervös parke ich meinen Wagen vor dem Haus, in dem er wohnt, steige aus und muss tatsächlich erst einmal tief durchatmen, bevor ich die Klingel drücke. Anstatt von Jojo werde ich jedoch von einem Mann mittleren Alters begrüßt, der eindeutige Ähnlichkeit mit Nico, Jojos Zwillingsbruder, aufweist und daher wohl logischerweise der Vater der Beiden ist.
 

"Guten Abend", grüßt er mich etwas irritiert und ich erwidere seinen Gruß freundlich, nur um mich im nächsten Moment mit Jojo konfrontiert zu sehen, der aus seinem Zimmer gestürmt kommt und gerade noch in seinen zweiten Mantelärmel schlüpft. Diese Geste entlockt mir ein Lächeln und ich stelle erstaunt fest, dass er rot wird, als er mich ansieht. Okay, habe ich irgendetwas verpasst? Ganz offensichtlich. Und ganz offensichtlich war es etwas Wichtiges. Vielleicht sollte ich in Zukunft mal ein bisschen genauer hinsehen. Wäre sicher nicht verkehrt.
 

"Hi. Keine Zeit, Paps. Wir müssen los", würgt er seinen Vater schnell ab, ignoriert dessen fragenden Blick und schiebt mich gleich wieder aus dem Haus, ohne sich die Mühe zu machen, uns vorzustellen. "Bis später!", ruft er seinen Vater noch über die Schulter hinweg zu und von diesem kommt ein Winken und ein "Viel Spaß, ihr Zwei", bevor er die Haustür hinter uns schliesst und wir draussen alleine sind.
 

Jojo scheint noch immer etwas nervös zu sein, denn er kann mich offenbar nicht wirklich lange ansehen. "Du siehst gut aus", teile ich ihm ehrlich meine Meinung mit und er errötet ein weiteres Mal. Gut, ganz offenbar habe ich mich nicht geirrt, als ich mir vorhin dachte, dass das wohl an mir liegen muss. Ich weiss nicht, wieso, aber irgendwie schmeichelt mir das ungemein.
 

"Danke", nuschelt er so leise, dass ich ihn kaum verstehe. "Du aber auch", schiebt er noch hinterher und ich lächele ihn an. Es freut mich, dass ich ihm gefalle – mehr, als es mich eigentlich freuen sollte. Und obwohl ich eigentlich nicht weiter darüber nachdenken wollte, ertappe ich mich dabei, wie ich mich frage, ob meine Mutter nicht vielleicht doch Recht hatte mit ihrer Vermutung. So abwegig wie vorhin zu Hause noch erscheint es mir mittlerweile nämlich nicht mehr.
 

"Dann lass uns mal losdüsen." Mit diesen Worten mache ich mich auf den Weg zu meinem Auto – hauptsächlich, um mich selbst von meinen Gedanken abzulenken. Jojo folgt mir, steigt auf der Beifahrerseite ein und schnallt sich gewissenhaft an, ohne dass ich ihn daran erinnern muss. "Du hast mich übrigens gerettet", erzähle ich ihm, nachdem ich losgefahren bin, und grinse ihn an, als er mich überrascht ansieht. Dieser Blick lässt ihn ungemein niedlich wirken. Das ist mir schon mehrmals aufgefallen, aber noch nie so intensiv wie jetzt gerade. Doch, ich bin wirklich mehr als froh, dass er mich angerufen hat und ich so die Gelegenheit bekomme, nicht nur das Konzert zu sehen, sondern auch ihn.
 

"Wenn Du nicht angerufen hättest, würde ich jetzt zu Hause hocken und aus lauter Frust und Langeweile für meine nächste Geschichtsprüfung lernen", führe ich weiter aus. "Geschichtsprüfung?", echot er und ich nicke. "Ja. Ich studiere Geschichte und Englisch auf Lehramt", antworte ich und seine Augen werden groß. "Du willst Lehrer werden?", hakt er nach. Dabei kann ich ihm deutlich ansehen, dass er wohl mit allem gerechnet hat, aber nicht mit diesem Berufswunsch bei mir. Gut, bei meiner Familie mag das auch seltsam anmuten, aber das ist nun einmal das, was ich mir vorgenommen habe.
 

"Ja, das hab ich vor", erwidere ich deshalb mit einem weiteren Nicken. "Klingt komisch bei meiner Familie, ich weiss, aber irgendjemand muss in dem Haushalt ja vernünftig und mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Ausserdem finde ich besonders Geschichte extrem spannend und das möchte ich irgendwann mal weitergeben. Lehrer ist vielleicht nicht unbedingt ein Traumberuf, aber da ich nun mal kein künstlerisches Talent habe, muss ich eben das Beste aus dem machen, was ich kann. Und reden kann ich nun mal verdammt gut. Zumindest behauptet das jeder", erkläre ich ihm dann schulterzuckend. So oft, wie Dev sich schon beschwert hat, ich würde mich wie ein Lehrer anhören, muss ich ja wohl für diesen Beruf prädestiniert sein.
 

"Das bewundere ich", sagt Jojo leise und seine Stimme klingt dabei so ehrlich, dass ich ihn überrascht ansehe. "Wirklich?", hake ich nach und er nickt langsam. "Ja, auf jeden Fall. Ich könnte das nicht. Ausserdem habe ich auch noch keine richtige Ahnung, was ich nach dem Abi machen will. Meine Mutter hofft, dass ich irgendwas Tolles wie Jura oder Medizin studiere, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob das wirklich das Richtige für mich ist. Aber ich hab ja auch noch ein knappes halbes Jahr Zeit, bis ich mich entscheiden muss", erzählt er und während ich meinen Wagen auf dem Parkplatz des Clubs parke, in dem das Konzert stattfindet, spüre ich, wie ich bei diesen Worten leicht lächele. Ich finde es schön, dass wir so gut miteinander reden können.
 

Gemeinsam steigen wir aus und machen uns auf Weg zum Eingang. "Warte bloß nicht zu lange damit", rate ich ihm unterwegs. "Vor allem nicht mir der Überlegung, was Du wirklich machen willst. Wenn Du etwas anfängst, nur weil es jemand von Dir erwartet, wirst Du damit auf Dauer bestimmt nicht glücklich." Gut, vielleicht ist es nicht unbedingt an mir, ihm solche Ratschläge zu geben, aber sein langsames Nicken zeigt mir, dass er es mir zumindest nicht übel nimmt.
 

Während wir auf den Einlass warten, scheint Jojo mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein. Ich will seine Überlegungen nicht stören, deshalb schweige ich und beobachte ihn einfach nur. Und so seltsam es klingt, mir fällt gerade zum ersten Mal auf, dass er wirklich ziemlich hübsch ist. Sicher, oberflächlich angesehen habe ich ihn schon oft – besonders in der letzten Zeit –, aber da ich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, hauptsächlich Augen für seinen Bruder hatte, habe ich vorher nie wirklich darauf geachtet, welche Farbe Jojos Augen haben oder wie niedlich er wirkt, wenn er so nachdenklich vor sich hinstarrt, ohne wirklich etwas von dem wahrzunehmen, was um ihn herum vor sich geht.
 

"Komm, wir können rein." Ohne wirklich darüber nachzudenken, lege ich meinen Arm um seine Taille und ziehe ihn so mit mir. Eigentlich wollte ich damit nur verhindern, dass wir bei dem Andrang hier versehentlich getrennt werden, aber als ich sehe, wie er schon wieder errötet, ziehe ich ihn noch etwas näher zu mir. Irgendwie widerstrebt es mir gerade über alle Maßen, ihn loszulassen. Und solange er nicht protestiert, werde ich das auch nicht tun. Dem schüchternen Lächeln nach zu urteilen, mit dem er die Karten aus seiner Manteltasche zieht, scheint es ihm aber nicht unangenehm zu sein.
 

Nachdem die Karten entwertet sind, gehen wir zusammen zur Garderobe, geben unsere Mäntel ab und folgen dem Rest der Fans in den Raum, in dem sich die Bühne befindet. Dort suchen wir uns einen relativ ungestörten Platz in einer Ecke des Saales, von dem aus wir einen guten Ausblick auf die Bühne haben werden, wenn es erst mal losgeht, und vertreiben uns die letzte Stunde vor Konzertbeginn damit, dass wir über Gott und die Welt quatschen. Dabei fällt mir wieder einmal auf, dass wir uns nicht nur gut verstehen, sondern auch erstaunlich oft einer Meinung sind. Eine irritierend angenehme Tatsache, wenn ich so genau darüber nachdenke.
 

Im Gegensatz zu mir bemerkt Jojo ganz offensichtlich nicht, dass der Beginn des Konzerts immer näher rückt. Sein überraschter Blick, als die Lichter plötzlich ausgehen und die Musik beginnt, reizt mich zum Lachen. Er ist wirklich niedlich, wenn er so vertieft in etwas ist, dass er alles andere um sich herum einfach vollkommen ausblendet und vergisst.
 

Während der ersten paar Lieder des Konzerts behalte ich ihn die ganze Zeit im Auge. Dass ich dabei lächele, ist mir nur am Rande bewusst. Ich bin viel zu abgelenkt davon, wie hübsch ich Jojos Lächeln und die offensichtliche Begeisterung in seinen Augen sehe. Er strahlt förmlich und ihn so zu sehen gefällt mir ausnehmend gut. Ich bin selbst überrascht davon, dass ich schon wieder den Drang verspüre, ihn zu berühren. Diesen Drang bekämpfe ich allerdings, denn sicher würde er sich darüber wundern, wenn ich ihn ohne ersichtlichen Grund einfach so umarme.
 

Scheinbar ist das Glück heute wirklich auf meiner Seite, denn noch während ich darüber nachdenke, ob ich es nicht doch einfach tun soll – wenn es ihm unangenehm ist, kann ich ihn immer noch wieder loslassen –, bekommt er irgendwann plötzlich einen Schubs, der ihn beinahe umwirft. Bevor das jedoch passiert, halte ich ihn fest und ziehe ihn vor mich. So ist er einigermaßen sicher. Die Frage, woher der plötzliche Impuls kommt, ihn beschützen zu wollen, schiebe ich einfach beiseite.
 

"Geht's so?", frage ich stattdessen leise und sehe zu meinem Erstaunen, dass Jojo eine Gänsehaut bekommt. "Ja. Danke", flüstert er zurück und ich kann endgültig nicht mehr länger widerstehen. Vorsichtig umarme ich ihn und verschränke meine Hände locker vor seinem Bauch. "Damit Du mir hier nicht umkippst", erkläre ich diese Aktion meinerseits. Dabei beobachte ich ihn die ganze Zeit, damit ich ihn doch loslassen kann, falls es ihn tatsächlich stören sollte.
 

Anscheinend tut es das aber nicht, denn nach kurzem Stocken entspannt er sich und lehnt sich schliesslich sogar ganz leicht gegen mich. Seine Augen sind geschlossen und das Lächeln, das auf seinen Lippen liegt, lässt mich ebenfalls lächeln. Das Vertrauen, das diese simple Geste ausdrückt, bringt mein Herz aus dem Takt und spätestens jetzt bin ich mir sicher, dass die Vermutung meiner Mutter wirklich zutrifft. Ich bin offenbar wirklich verliebt – oder zumindest gerade im Begriff, mich endlich mal wieder zu verlieben.
 

Vollkommen unbewusst beginne ich, mit den Daumen leicht Jojos Bauch zu streicheln. Dabei stütze ich mein Kinn auf seiner rechten Schulter ab und überlege ich kurzzeitig, wie lange es her ist, dass ich mich zum letzten Mal so wohl gefühlt habe, beschliesse aber, dass das nicht so wichtig ist. Zum Grübeln ist auch später noch Zeit. Jetzt möchte ich eigentlich nur Jojos Nähe geniessen. Ich kann fühlen, dass sein Herzschlag ziemlich schnell und unregelmäßig geht, und ich muss gestehen, es ist ein gutes Gefühl, der Auslöser dafür zu sein. Den eigentlichen Grund unseres Hierseins – das Konzert, das ich so unbedingt sehen wollte – habe ich inzwischen fast vergessen. Das, was hier gerade passiert, ist wesentlich schöner und wichtiger als alle Konzerte der Welt.
 

Als nach einer viel zu kurzen Ewigkeit, in der ich Jojo nicht für eine Sekunde losgelassen habe, das Licht wieder angeht, kann ich mir nur mit Mühe ein Seufzen verkneifen. "Schade", kommt es von ihm und ich kann ihm da nur beipflichten. "Stimmt." Ich hätte ihn wirklich gerne noch länger festgehalten, aber so langsam sollte ich ihn wohl doch loslassen. Etwas unwillig ziehe ich meine Arme zurück und werfe ihm einen fragenden Blick zu, als er sich halb zu mir umdreht.
 

"Wie sieht's aus, wollen wir uns noch ein paar Autogramme holen?", schlage ich vor – nicht wirklich, weil ich scharf darauf bin, sondern aus dem einfachen Grund, dass ich so unseren gemeinsamen Abend noch etwas verlängern kann. Ich will ihn jetzt einfach noch nicht sofort nach Hause bringen. Wer weiss schon, wann ich das nächste Mal die Gelegenheit habe, etwas alleine mit ihm zu unternehmen?
 

"Das bin ich Nico wohl schuldig. Er steht ein bisschen auf Jessica, musst Du wissen", erwidert Jojo mit einem leichten Grinsen. "Wenn ich ihm nicht wenigstens ein Autogramm mitbringe, dann jammert er mir morgen den ganzen Tag die Ohren voll." "Na, das wollen wir lieber nicht riskieren." Ebenfalls grinsend zwinkere ich ihm zu und schnappe mir dann seinen Arm, um ihn in den Massen der anderen Fans nicht zu verlieren. Gut, das ist nicht der einzige Grund, aber dennoch eine plausible Erklärung, falls er Fragen stellen sollte. Immerhin kann ich ihm schlecht erklären, dass ich ihn am liebsten wieder in den Arm nehmen würde.
 

Wir brachen eine knappe Dreiviertelstunde, um zur Band vorzudringen, unsere Autogramme abzustauben und uns dann in Richtung Garderobe durchzudrängeln. Jojo hat es sogar geschafft, ein Foto von Jessica für seinen Bruder zu machen – eine Geste, die ich sehr süß von ihm finde. Ganz offenbar ist er nicht wirklich nachtragend. Ein kleiner Teil von mir hofft, dass das daran liegt, dass meine Gesellschaft für ihn vielleicht ebenso angenehm war wie seine für mich, aber ich wage nicht, daran zu glauben.
 

"Aufbruch?", frage ich, weil mir partout nichts einfällt, womit ich die Heimfahrt noch verzögern könnte. "Wäre besser", stimmt er nach einem Blick auf seine Uhr zu und nickt. Ich bin etwas enttäuscht – ich wäre gerne noch länger hier geblieben, auch wenn inzwischen wirklich allgemeiner Aufbruch angesagt ist –, versuche aber, mir das nicht anmerken zu lassen. "Okay, dann los.", sage ich stattdessen, löse meinen Mantel aus und verlasse gemeinsam mit ihm den Club.
 

Anstatt jedoch gleich zu meinem Wagen zu gehen, bleibe ich stehen, kaum dass ich die Tür geöffnet habe. "Es schneit", stelle ich beim Anblick der dicken, weissen Flocken, die vom Himmel fallen und den Parkplatz schon mit einer dünnen, puderzuckerartigen Schicht überzogen haben, überrascht fest und Jojo nickt. Im ersten Augenblick wirkt er ebenso verblüfft wie ich, doch dann beginnt er langsam, über das ganze Gesicht zu strahlen.
 

"Wunderschön", flüstert er leise und ich kann ihm nur zustimmen. "Allerdings", erwidere ich, meine damit aber keineswegs den fallenden Schnee. Mir ist, als würde ich gerade eine ganz neue Seite an Jojo entdecken – eine Seite, die mir mindestens genauso gut gefällt wie die, die ich von ihm schon kenne. Und je länger ich ihn so betrachte, desto sicherer bin ich mir, dass ich nicht mehr nur dabei bin, mich zu verlieben. Dafür ist es schon zu spät. Wann und wie hat er es nur geschafft, sich so in mein Herz zu schleichen?
 

"Ähm ... Wollen wir?", fragt Jojo nach einer Weile des Schweigens mit flammend rotem Gesicht und geht schon mal voraus zu meinem Wagen, als ich nur nicke. Ich folge ihm und kämpfe dabei den Drang nieder, ihn einzuholen, an mich zu ziehen und ihn zu küssen. Das kann ich schliesslich nicht einfach so machen. Was, wenn er das nicht will? Ich will auf keinen Fall die Sympathien für mich, die auf seiner Seite vorhanden sind, durch so eine dumme, unbedachte Aktion zerstören. Das würde ich mir nie verzeihen. Ausserdem soll er nicht glauben, dass das nur ein Spiel für mich ist, denn das ist es nicht. Ich würde nie mit ihm spielen. Dafür ist er mir jetzt schon viel zu wichtig. So etwas könnte ich ihm nicht antun.
 

Die Fahrt zurück nach Hause verläuft schweigend. Ich weiss nicht genau, was ich sagen soll, also schalte ich irgendwann das Radio an. Immer wieder werfe ich kurze Blicke zu Jojo, doch er erwidert sie nicht, sondern sieht gedankenverloren aus dem Autofenster. Worüber auch immer er gerade nachdenkt, es scheint ihn schwer zu beschäftigen, denn er runzelt zwischendurch die Stirn, als müsste er ein schwerwiegendes Problem bedenken. Ich wüsste zu gerne, was das ist, traue mich aber nicht zu fragen.
 

Auch als wir vor seiner Haustür ankommen und ich meinen Wagen schon geparkt habe, scheint Jojo immer noch vollkommen in Gedanken zu sein. "Wir sind da, Jojo", informiere ich ihn daher leise und lege halb unbewusst, halb probehalber meine Hand auf seinen Unterarm. Er sieht mich aus großen Augen an und wird wieder etwas rot. "Hab ich gar nicht gemerkt", gibt er zu und ich muss schmunzeln. "Du warst ja mit Deinen Gedanken auch ganz weit weg", kontere ich und verkneife mir mühsam die Frage, worüber er so angestrengt nachgegrübelt hat. Stattdessen ziehe ich meine Hand zurück, löse meinen Anschnallgurt und steige aus. Ich weiss selbst nicht, warum ich das tue – immerhin muss ich gleich noch nach Hause fahren, also könnte ich auch im Auto sitzen bleiben –, aber ich will auch nicht wirklich darüber nachdenken.
 

Jojo braucht etwas länger, um auszusteigen, so dass ich schon vor der Haustür stehe – ich habe gar nicht gemerkt, dass ich vorausgegangen bin –, als er mich einholt. Im Haus brennt kein Licht, also schläft seine Familie scheinbar schon. Irgendwie erleichtert mich das und macht mich gleichzeitig nervös. Wie lange ist es jetzt her, dass ich das letzte Mal einen Jungen, mit dem ich einen schönen Abend verbracht habe, nach Hause gebracht habe?
 

"Danke für den schönen Abend, Jojo." Am liebsten würde ich mich jetzt selbst dafür auslachen, dass ich auf einmal so unruhig bin. Das war ein netter Abend mit einem Freund, mehr nicht. Es war kein Date, sondern nur ein ganz normaler Abend. Aber warum fühlt es sich dann so anders an? "Keine Ursache", bekomme ich zur Antwort und stelle fest, dass Jojos Stimme etwas belegt klingt. Ganz offenbar ist er mindestens genauso nervös wie ich.
 

"Ich hab mich gefreut, dass Du mitgekommen bist", fügt er noch hinzu, wird wieder rot und weicht meinem Blick aus. Bei dieser Reaktion werfe ich alle meine Bedenken über Bord. Das kann einfach keine Einbildung mehr sein! Nein, das liegt eindeutig an mir – ein Gedanke, der so irritierend angenehm ist, dass ich nicht weiss, wie ich reagieren soll.
 

"Und ich hab mich gefreut, dass Du mich angerufen hast. Sehr sogar", gebe ich zu und der Blick, den ich für diese Worte bekomme – gleichermaßen ängstlich wie hoffnungsvoll und so niedlich, dass ich kaum noch klar denken kann –, macht plötzlich alles ganz einfach. Ich überbrücke die Distanz zwischen uns mit einem langen Schritt und tue das, worüber ich den ganzen Abend schon nachgedacht habe: Ich lege meine Lippen auf Jojos und küsse ihn sanft und vorsichtig. Dabei gebe ich ihm genügend Freiraum, damit er mich wegstoßen kann, wenn er das nicht will. Zu meiner Freude tut er das jedoch nicht, sondern lässt den Kuss ohne Gegenwehr zu – was mich im Gegenzug sehr, sehr glücklich macht.
 

Trotzdem gebe ich ihn etwas unwillig wieder frei und kann sehen, wie Jojo nach Luft schnappt. Aus großen Augen starrt er mich an, wirkt aber weder angewidert noch irgendwie abgestoßen. Eigentlich macht er nur einen etwas überrumpelten Eindruck – etwas, das ihn wieder sehr, sehr niedlich aussehen lässt. Am liebsten würde ich ihn gleich noch ein weiteres Mal küssen – richtig dieses Mal –, aber ich will ihn nicht überfordern.
 

"Entschuldige, Jojo, aber das wollte ich schon lange tun. Fast den ganzen Abend, wenn ich ehrlich sein soll", gestehe ich leise und warte auf seine Reaktion, aber er sagt noch immer nichts dazu, sondern sieht mich weiter nur stumm an. "Ich mag Dich, Jojo. Sehr sogar", gebe ich weiter zu. "Und ich hoffe, Du nimmst mir den Kuss nicht übel. Ich wollte ..." Weiter komme ich nicht. Bevor ich noch mehr sagen kann, packt er den Kragen meines Mantels, zieht mich wieder zu sich und presst im nächsten Moment seine Lippen auf meine. Ich bin eine Sekunde lang mehr als überrascht – so eine Reaktion hatte ich wirklich nicht erwartet –, doch dann halte ich ihn beinahe schon reflexhaft fest und drücke ihn noch etwas näher an mich. Er schlingt seine Arme um meinen Nacken und das ist für mich der endgültige Beweis, dass ich mich nicht geirrt habe und dass er mich mindestens ebenso sehr mag wie ich ihn.
 

In der Sekunde, in der er mir so ohne Worte zu verstehen gibt, was er empfindet, kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Meine Zunge streicht über seine Lippen und ich nutze sein erschrockenes Aufkeuchen, um seine Mundhöhle erkunden zu können. Ganz offensichtlich hat er mit solchen Küssen noch keine Erfahrung. Seine Erwiderung ist etwas zögerlich und holprig, aber das stört mich in keinster Weise. Das Wissen, dass das hier sein erster richtiger Kuss ist, macht den Moment hier für mich nämlich nur noch viel, viel wertvoller.
 

Erst als uns beiden nach einer halben Ewigkeit die Luft knapp wird, lasse ich Jojo wieder los. Wir ringen beide schwer um Atem, grinsen aber dennoch. "Darf ich das so verstehen, dass Du mir nicht böse bist?", erkundige ich mich und er nickt mit strahlenden Augen, die ihn noch viel hübscher machen. "Scheint fast so", erwidert er und ich lache leise.
 

"Du bist wirklich etwas ganz Besonderes, Jojo", murmele ich danach und stehle mir noch einen sanften, flüchtigen Kuss, der Jojo ein leises Seufzen entlockt und mir ein warmes Gefühl beschert, das ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden habe. "Rufst Du mich morgen an?", frage ich und kann nichts gegen den hoffnungsvollen Unterton tun, den meine Stimme bei dieser Frage hat. Er nickt strahlend und ich streiche ihm lächelnd über die Wange. "Gut. Ich freu mich schon darauf. Schlaf gut, Jojo. Und träum was Schönes, ja?" Mit diesen Worten verabschiede ich mich von ihm, gehe zurück zu meinem Wagen, steige ein und fahre los.
 

Während der gesamten Fahrt nach Hause summe ich fröhlich vor mich hin – auch dann noch, als ich die Tür aufschliesse, meinen Mantel aufhänge und in mein Zimmer verschwinde. Dort lasse ich mich rücklings auf mein Bett fallen, verschränke die Arme unter meinem Kopf und starre debil grinsend an die Zimmerdecke, bis das Öffnen meiner Zimmertür meine Aufmerksamkeit wieder von meinen Träumereien in die Realität lenkt. Dev lehnt am Türrahmen und mustert mich abschätzig, sagt jedoch nichts.
 

"Ist irgendwas?", will ich wissen und richte mich halb auf, kriege jedoch erst einmal keine Antwort. "Das würd ich gerne von Dir wissen", kommt es nach kurzem Schweigen von ihm und ich schüttele irritiert den Kopf. Irgendwie weiss ich nicht so genau, worauf er jetzt eigentlich hinauswill. Aber das wird er mir schon mitteilen. Jedenfalls hoffe ich das. Zum Rätselraten bin ich im Augenblick nämlich nicht in der Stimmung.
 

"Du warst doch nicht alleine auf dem Konzert", rückt er schliesslich mit der Sprache heraus, kommt in mein Zimmer und schliesst die Tür hinter sich. Dabei lässt er mich nicht eine Sekunde lang aus den Augen, sondern beobachtet mich unablässig und ich setze mich ganz auf. Im Liegen redet es sich einfach schlecht. "Wer war dabei?", will er dann wissen und ich seufze leise, ringe mich aber doch zu einer Antwort durch. Dev kann auf seine Art ziemlich nervtötend werden, wenn er etwas unbedingt wissen will.
 

"Jojo", kläre ich ihn auf, aber statt überrascht zu sein, nickt er einfach nur – was mich wiederum ziemlich irritiert. Er tut gerade so, als wäre das vollkommen normal. "Dachte ich mir schon", sagt er, als wäre es wirklich absolut nicht ungewöhnlich. "Irgendeinen Grund musste Deine gute Laune in der letzten Zeit ja haben", fährt er fort und sieht mich prüfend an.
 

"Wenn Du mich fragst, dann ist der genau richtig für Dich", murmelt er nach kurzem Schweigen und ich bin vollkommen irritiert – allerdings nicht lange, denn die Erklärung für den letzten Satz bekomme ich gleich nachgeliefert. "Der wird nicht mit Dir spielen. Und er wird Dir auch nicht weh tun. Nicht so wie gewisse Personen, die wir unglücklicherweise beide kennen lernen durften", fügt Dev hinzu und schnaubt abfällig. Ich seufze abgrundtief, denn ich verstehe seine Anspielung durchaus – genau, wie von ihm beabsichtigt.
 

"Jojo ist anders", verteidige ich Jojo und ernte dafür neben einem Nicken ein genervtes "Hab ich doch gerade gesagt" seitens meines Cousins. "Woher weisst Du das mit ihm überhaupt?", frage ich ihn misstrauisch und er beginnt zu grinsen. Irgendwie gefällt mir das nicht. Ich habe doch nicht etwa versehentlich irgendetwas von dem ausgeplaudert, was Jojo mir im Vertrauen erzählt hat, oder? Das würde ich mir nie verzeihen.
 

"Mittwoch, als ich ihn mitgebracht hab, hat er sich in der Stadt lautstark vor irgendeinem Typen geoutet. Damit war er so beschäftigt, dass er mich nicht mal gesehen hat", erzählt Dev und sein Grinsen wird noch etwas breiter, als ich ihn halb überrascht, halb fassungslos anblicke. Davon hat er mir ja überhaupt nichts erzählt! Gut, es erklärt seinen Stimmungsumschwung Jojo gegenüber, aber warum hat er mir das nicht schon längst gesagt?
 

"Und dass Du auf ihn stehst war auch offensichtlich", werde ich aus meinen Grübeleien gerissen. "Seit Deinem ersten Treffen mit ihm hast Du kein Wort mehr über seinen Bruder verloren. Ausserdem grinst Du verdächtig viel in letzter Zeit", klärt mein werter Cousin mich weiter auf und ich kann ihn nur sprachlos anstarren. War das wirklich so offensichtlich? Und warum bemerke ich selbst das als Letzter?
 

"Sag's ihm", verlangt Dev, dreht sich auf dem Absatz um und lässt mich mit meinen Gedanken alleine. Ich verstehe einfach nicht, wie ich das nicht begreifen konnte. Bisher war ich mir jedes Mal, wenn ich mich verliebt hatte, meiner Gefühle sofort sicher, aber dieses Mal musste ich ja wirklich erst darauf aufmerksam gemacht werden. Wenn meine Mutter ihre Vermutung nicht laut ausgesprochen hätte, würde ich mich sicher nächste Woche immer noch darüber wundern, warum ich Jojos Nähe so sehr geniesse, warum ich ständig an ihn denken muss und warum ich mir dauernd Sorgen mache und mich frage, ob es ihm wohl gut geht.
 

Abgrundtief seufzend schüttele ich den Kopf und beschliesse, es für heute gut sein zu lassen. Ich kann auch morgen noch darüber nachdenken, warum mir nicht eher aufgefallen ist, dass ich solche Gefühle für Jojo entwickelt habe. Mit diesem Vorsatz im Hinterkopf ziehe ich mich um, schlüpfe unter meine Bettdecke, lösche das Licht und bin nur Sekunden später mit der Erinnerung an Jojos weiche Lippen und sein strahlendes Lächeln auch schon tief und fest eingeschlafen.
 

oOo
 

Soooo, das wär dann auch das langersehnte Special. Ich hoffe, es hat euch gefallen, einen kleinen Einblick in Adrians Gefühlswelt zu bekommen. Für Anregungen - auch für eventuelle weitere Specials - bin ich immer dankbar, also her damit, fenn es was gibt, was ihr gerne mal lesen würdet. Ich verspreche nichts, aber ich kann's ja mal versuchen.

^____^
 

Würde mich über Feedback freuen. Aber das wisst ihr ja, nicht wahr?
 

Man liest sich!
 

Karma



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  7Nine
2009-02-11T18:54:29+00:00 11.02.2009 19:54

NARGH ... warum spinnt Animexx immer wenn ich was geschrieben habe >.<

Also nochmal;

Dieses Kapitel wollte ich schon damals in Adrians Sicht lesen ÖÖ
Es hat mich sehr interessiert was er an den Abend gedacht hat und ich wurde nicht enttäuscht :D


Nun äußere ich mal ganz frech aber noch ein Wunsch für die Outtakes, ich will eine Streitszene mit Schnulz Versöhnung >.<
Und zwar weil ich a) die beiden streitend erleben will und b) nochmal Adrians herrliche Eifersucht erleben will *_* (Ich zahl auch KT für xD)
Von:  bebe_co
2009-01-19T20:32:28+00:00 19.01.2009 21:32
hallöle,
ist ja niedlich - also eigentlich alle beide ;-)
ich hab gedacht, adrian wäre sich schon früher seiner gefühle bewusst gewesen... also hatte das outtake wohl vollen erfolg, denn jetzt weiß ich bescheid *g*
weiter so ^^
Von:  Reiko_Akanami
2009-01-11T12:43:17+00:00 11.01.2009 13:43
Hach, wie süß~~~ *-*
Genau das wollte ich lesen XD
Danke~ *dich umknuddel* (auch für die Widmung ^-^)

Diese Stelle, wo sie draußen vor dem Club den Schnee sehen und Adrian dem 'Wunderschön' von Jonas zustimmt, war genau die, wo ich mir endgültig gedacht habe, dass er sich da so richtig verliebt hat oder wenigstens von Jojo überweltigt ist, als ob er ihn das erste Mal richtig sehen würde ^o^
Hast du echt spitze gemacht ^-^d
Am liebsten würde ich jetzt noch weiter alles nochmal aus Adrians Sicht erfahren, aber das ist wohl etwas viel verlangt XDDD
Aber vielleicht überraschst du uns ja noch mit anderen Szenen aus TOC II aus Adrians Sicht *-*
Ich mag jedenfalls alles, was du schreibst XD
LG Reiko

PS: fühl dich geehrt, dass ich überhaupt solche Kommis schreib XD Normalerweise les ich FFs immer nur und nehm sie in meine Favos auf, aber hier kann ich irgendwie nicht anders, als meinen Senf dazu zu geben XDDD


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