Leere
Leere
Ich fühle mich so leer, ausgelaugt, schwach.
Seit Tagen saß ich an deinem Bett und esse kaum noch. Weder Schlafe ich, noch setzte ich mich irgendwie in Bewegung.
Es geschah alles mit einem Schlag. Unser Leben war auf ein Mal nicht mehr dass selbe. Denn wir wussten alle, dass etwas fehlen wird, wenn du weg bist.
Wir erfuhren es, als wir dich wegen Schmerzen ins Krankenhaus gebracht hatten. Die Ärzte konnten sich zunächst den Grund für deine Schmerzen nicht erklären und dich einfach nur ruhig stellen.
Doch dann sagte man uns, du hättest einen tödlichen, unheilbaren Virus in dir, der dich langsam und qualvoll tötet.
Ich hatte dich noch nie so gesehen. So, hilflos, hysterisch und empfindlich.
Du bist in Tränen ausgebrochen, als du die Wahrheit erfuhrst, ich versuchte dich zu trösten. Wir alle versuchten es, doch es half nichts.
Dann warst du einige Zeit nur still und hast starr an die Decke geblickt. Niemand konnte dir helfen, dass wusstest du und du wolltest dich mit der Wahrheit abfinden, dass du bald sterben würdest, doch du konntest es nicht.
Jede Nacht, wenn ich dich besuchte fand ich dich weinend im Bett sitzen. Es bricht mir das Herz, dich so zu sehen.
Ausgemergelt, weil du nichts mehr isst, gealtert, weil du kaum noch an die frische Luft gingst.
Und immer wenn ich wieder ging, sah ich dich immer noch weinend auf dem Bett sitzend, den Kopf auf den Armen gelegt und das verheulte Gesicht versteckt.
Schließlich erfuhren wir, dass wir dich nicht mehr besuchen dürften. Ich war in Tränen ausgebrochen und hatte den Arzt angefleht, mich noch einmal zu dir zu lassen, doch er lehnte meine Bitten ab.
Wir erfuhren nur noch durch die Schwestern, wie es dir ging.
Deine Schmerzen wurden immer unerträglicher. Man sagte mir, dass man dich oft nachts schreien und weinen zugleich hörte. Ich wollte das nicht wissen, ich wollte mir nicht vorstellen, wie mein bester Freund Qualen erleiden müsse.
Ich dachte an die vielen Träume, die du hattest, die Zukunft, wie du sie dir vorgestellt hattest. Das alles war nicht mehr von Bedeutung.
Gestern, als Rocko und ich im Zimmer des Pokemon-Centers saßen und ich den Regenschauer durchs Fenster beobachtete, trat eine Schwester ein und sagte uns, dass sich dein Zustand verschlimmert hätte. Dann verließ sie uns wieder.
Wie konnte sie uns so etwas nur antun? Einfach hier aufkreuzen und uns sagen, dass es dir schlecht erging.
Ich war darauf wieder in Tränen ausgebrochen und Rocko tröstete mich.
Ich habe es ihm schließlich gestanden. Ja, ich habe es ihm gesagt, dass ich mich in dich verliebt hatte, schon von Anfang an.
Ich liebte dich und nun wirst du mir weggenommen. Ist das Schicksal? Wenn ja, dann wünschte ich mir, du hättest deines mit meinem Tauschen können, dann währest du jetzt nicht in diesem Krankenzimmer.
Ich sah auf die Uhr, es war 12:37 Uhr. Draußen brachen plötzlich die Regenwolken auf und Sonnenlicht drang zur Erde. Es war ein Zeichen, doch ich verstand es noch nicht.
Ein Arzt trat später zu uns, still und verschlossen, und schloss die Tür hinter sich. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu uns.
Er sagte uns, dass du um 12:37 Uhr verstorben seiest. Darauf brach für mich die Welt zusammen.
Du warst gestorben und ich konnte mich nicht von dir verabschieden. Ich brach wieder in Tränen aus und dieses Mal konnte nichts mich trösten. Es war vorbei.
Ich sollte mich aber auch freuen, da du endlich erlöst wurdest. Man hat dir die Schmerzen genommen und du hast Ruhe gefunden.
Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns wieder, irgendwann?
Bis dahin werde ich warten, an dich denken, dich vermissen und mein Leben dennoch fortsetzen.
Denn du wirst immer in meinem Herzen bleiben…
…Ash!!!
