Vorwort: Nachts im Museum
Der Himmel hinter roten Wolken
Ein Kriminalroman von Shikamaru Nara
Für meine Rose im Wind
Ich liebe dich…
Vorwort
„Viele Autoren setzen ihre Danksagung ans Ende des Buches. Ich bin noch nie mit dem Strom geschwommen, das wäre auch zu einfach gewesen. Darum steht mein Dank hier, am Anfang, und damit er auch nicht überlesen wird. Es bedeutet mir sehr viel.
Danke, Asuma. Du zuerst, weil du mich dazu angetrieben hast. Ohne dich wäre so vieles – gut, eigentlich alles – anders gekommen.
Es wäre dreist, alle Namen zu nennen. Es wäre unnötig, anstrengend und außerdem nicht besonders hilfreich für alle Beteiligten. Ihr wisst, dass ihr gemeint seid.
Ich danke euch, dass ihr mich hierhin gebracht habt, dass ihr da wart, als ich euch brauchte und wieder weg, als es am besten war. Ihr habt alle eure Geschichten, eure ganz eigenen Geschichten, die es wert wären, sie aufzuschreiben. Verzeiht mir, dass ich es nicht tue.
Ach, und außerdem seid ihr alle miteinander verdammte Nervensägen.“
PROLOG: NACHTS IM MUSEUM
Lange Gänge wanden sich durch die Dunkelheit.
Verbanden große und kleine Säle miteinander.
Kein Licht fiel durch die hohen Fenster mit den spielerisch verzierten Rahmen.
In weiter Ferne hörte man Autos hupen, Musik dazwischen.
Die Luft roch staubig, alt, voller Geheimnisse. Alte, staubige Geheimnisse aus längst vergangenen Zeiten. Zeiten, die man versucht war, nicht zu vergessen.
Alte, staubige Geheimnisse. Geheimnisse von unschätzbarem Wert. Unbezahlbar.
Leise Schritte hallten durch die Finsternis. Ein Licht flackerte auf, der helle Strahl einer Taschenlampe huschte über Vitrinen aus Glas, über dunkle Gemälde an der Wand, über eindrucksvolle Statuen und über Masken, deren Fratzen unheimlich verzerrt wirkten.
So lange, bis das Licht wieder verschwand, weiterwanderte zum nächsten Schatz, der von roten Kordeln vom restlichen Raum getrennt war, zum nächsten Schwert hinter Glas, die silberne Klinge blitzte kurz auf.
Kurz, für wenige Sekunden nur, strich der Lichtschein auch über die Fenster, die matt schimmerten im kläglichen Versuch, zwischen all den Kunstwerken aufzufallen.
Dann war das Licht fort, mit ihm entfernten sich die Schritte, bis das heisere Husten des Wachmanns von der Finsternis verschluckt wurde wie seine rundliche Gestalt.
In diesem Moment wurde im hintersten Eck des Saales eine Fliese emporgehoben, vorsichtig und leise davon geschoben und schließlich abgesetzt. Kurz knirschte es.
Aus dem entstandenen Loch im Boden stemmte sich eine Gestalt, zierlich und schmal, aber kraftvoll. Ganz in Schwarz gehüllt.
Die Gestalt kletterte aus der Vertiefung, murmelte etwas in ein Mikrophon, das an ihrer Kleidung festgesteckt war und schlich schließlich lautlos wie eine Katze zu einer der Vitrinen. Kurz lauschte sie noch einmal in die Dunkelheit, dann holte sie einen kleinen, unscheinbaren Schlüssel hervor und steckte ihn in ein winziges Schloss an der Vitrine, kaum sichtbar. Sie drehte den Schlüssel herum und für einige Augenblicke geschah nichts. Dann blinkte ein rotes Licht auf, nur ein fast unsichtbarer Punkt, der jedoch die Dunkelheit erleuchtete und sich in den Augen der Gestalt für einen Moment widerspiegelte. Das rote Glimmen verlieh der grünen Iris etwas feuriges, nahezu teuflisch.
Die Gestalt ließ sich keine Zeit, um ihre Zufriedenheit zu zeigen, sie hob langsam den Glasdeckel der Vitrine mit den behandschuhten Händen an, darauf bedacht, keine hastigen Bewegungen auszuführen. Schließlich gelang es ihr, den Deckel vollständig zurückzuklappen und sie erlaubte sich ein winziges, kaum sichtbares Lächeln, aus dem Stolz und Hochmut sprachen.
Vielleicht auch Übermut…
Sie streckte die Hand nach dem Gegenstand aus, der auf dem samtenen Kissen gebettet lag, stumm vor sich hin schimmerte in dem spärlichen Licht, das die Nacht zuließ.
Staub wirbelte herum, Staub aus unzähligen Jahren Geschichte.
Staub…
Kurz bevor die graziöse, feingliedrige Hand den angestrebten Schatz erreichen konnte, begann es in ihrer Nase zu jucken, zu kitzeln. Ein feines Ziepen in ihrer Nase, ein leichtes Zucken der Nasenflügel.
Dann das Niesen. Es glückte ihr gerade noch, es möglichst lautlos zu gestalten, doch ihr gesamter Körper war kurz zusammengezuckt. Auch ihre Hand.
Die schattenhafte Gestalt stieß bei diesem Anflug von Menschlichkeit einen leisen Fluch aus. Ein Dieb durfte keine Schwächen zeigen. Schwächen waren immer mit Folgen verbunden. Scherwiegenden Folgen.
Niesen war eine Schwäche.
Und schon schrillte ein Alarm los, verbreitete Aufruhr und Unruhe, wie es seine Aufgabe war, machte aufmerksam auf den ungebetenen Besucher, der in Bruchteilen von Sekunden handelte.
Die Finger schlossen sich um das wertvolle Schmuckstück, ließen es in einen kleinen Beutel gleiten, dann schnellte die Gestalt herum, hörte schon die rasch heraneilenden Schritte und sah sich hastig nach einem Fluchtweg um.
Das Loch kam dafür nicht infrage. Es war nur als Eingang gedacht gewesen, mit der leicht zerstörbaren Kostbarkeit in der Tasche konnte es nicht riskiert werden, ihn noch einmal als Ausgang zu nutzen. Ein anderer Weg musste her. Und zwar schnell!
Es konnten nur noch Augenblicke sein, bis der Wachmann seinen fülligen Körper in den Raum bewegte. Bis dahin musste die Gestalt wieder verschwunden sein. Genauso unauffällig, wie sie gekommen war.
Der smaragdgrüne Blick huschte durch den Saal, eilig, aber präzise, schließlich blieb er am Durchgang, dem türlosen Rundbogen, der zwei Säle miteinander verband, hängen. Dahinter erschien die Nacht noch dunkler, noch geheimnisvoller. Noch schattenreicher.
Und wie ein Schatten selbst eilte die Gestalt in den benachbarten Raum, verschmolz mit der Dunkelheit.
Als der Wachmann eintraf, war die diebische Gestalt nicht mehr zu sehen.
Als einige Minuten später die Polizei eintraf, war sie schon längst nicht mehr im Gebäude.
Eine Telefonzelle, zwei Straßen weiter.
Eine junge Frau ordnete gerade ihr unordentliches Haar, während sie darauf wartete, dass am anderen Ende der Leitung jemand abhob.
Endlich klickte es.
„Bist du’s?“
Die Stimme sprach hastig, aber tonlos.
„Ja“, antwortete die Frau und zupfte das rostrote T-Shirt zu Recht, das aussah, als hätte wäre es nicht gebügelt worden. Oder in eine sehr kleine Tasche gestopft.
„Alles klar? Ich hab die Sirenen gehört.“
Missbilligend schnalzte die Frau mit der Zunge. „Ich hab dir doch verboten, mich zu belauschen.“
„Das ist zu deiner eigenen Sicherheit“, meinte der andere, als gäbe es darüber keine Diskussionen. „Hast du es wenigstens geschafft?“
Jetzt legte sich ein zufriedenes Lächeln auf ihre Lippen.
„Ja, habe ich“, sagte sie und betrachtete mit blitzenden grünen Augen die silberne Kette in ihrer Hand, deren eingefügte Saphire im grellen, flackernden Licht der Telefonzelle glitzerten wie Wassertropfen.
„Dann komm jetzt heim.“ Die Stimme klang plötzlich erschöpft, dem Schlaf sehr nahe.
Die Frau ließ die Kette wieder in ihre Tasche gleiten. Auch auf ihrem Gesicht breitete sich die Müdigkeit aus. Und ein sanftes Lächeln.
„Bin bald da“, versicherte sie. „Leg dich ins Bett, Gaara.“
„Bis dann, Temari.“
„Gute Nacht.“
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So, ich hoffe, ich habe mit diesem Prolog genug Verwirrung gestiftet, um zum Weiterlesen zu überreden. ^^
Für Fragen, Kritik und etliches anderes bin ich immer offen.
Bis zum nächsten Mal bei meiner neuen FF
inkheartop