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Notebooks and Tea

KuroxFye-FF-Production GmbH & Co.KG
von
Koautor:  Schneeblume

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04.Woche - Weihnachtsspecial - Klayr

Fay war elf als er mit seiner Mutter in eine völlig fremde Stadt zog. Es regnete an diesem Tag in Strömen. Grauer, matschiger Schneeregen, der vom eisigen Wind gegen die Fensterscheibe des Wagens gepeitscht wurde, die immer wieder von innen beschlug, egal wie oft die blonde Frau mit der flachen Hand über die glatte Fläche wischte oder die Heizung zurück drehte.

Ihr Sohn hatte sich auf dem Beifahrersitz zusammengerollt, das Gesicht lustlos zum Fenster hingewandt und in die weiche Jacke vergraben, die er im Arm hielt.

Schon seit ein paar Stunden hatte er nicht mehr geweint, aber der traurige Ausdruck war nach wie vor nicht aus seinem Gesicht verschwunden und er weigerte sich vehement mit seiner Mutter auch nur ein Wort zu sprechen, egal wie oft diese versuchte ein Gespräch zu beginnen.

Fay hatte nicht umziehen wollen. Auch wenn ihre Wohnung in der kleinen Stadt aus der sie kamen weder besonders groß noch überragend hübsch gewesen war, er hatte sie „Zuhause“ nennen können. Und die Notwendigkeit dieses zu verlassen, da seine Mutter in einer weiter entfernten Großstadt einen gutbezahlten Job angeboten bekommen hatte, sah er in seinem Alter einfach noch nicht ein.

Abwertend betrachtete er die am Fenster vorbeiziehenden, hohen Häuserfronten. In einigen grauen, nassen Schaufenstern blinkten vereinzelt Weihnachtsdekorationen und ein paar Menschen hetzten mit gesenkten Köpfen durch den erbarmungslosen Regen. Nirgends Bäume, nirgends vertraute Umgebung. Der Junge mochte die Stadt schon jetzt nicht.

Dass in fünf Tagen Weihnachten war, machte es nicht gerade besser…

„Die Stadt ist doch scheiße…“, teilte er seiner Mutter in trotzigen Ton mit, worauf die junge Frau am Steuer schwer seufzte.

„Bitte, Schatz, fang nicht mit solchen Ausdrücken an.“, wies sie ihn ruhig zurecht, worauf der blonde Wuschelkopf sein Gesicht nur wortlos wegdrehte.

„Und ich bin mir sicher, wenn der Regen morgen aufgehört hat sieht gleich alles viel besser aus.“

„Aber…“, setzte Fay sofort zu einem Widerspruch an, viel zu aufgewühlt um der Situation auch nur irgendetwas Gutes abzugewinnen.

„Hier gibt es nicht mal Bäume. Und Schnee liegt auch keiner! Wie soll man denn da Weihnachten feiern? Ich möchte zurück!“

Mit diesem Satz beendete er nun schon seit Stunden jegliche Argumentation, als könnte seine Mutter schon alleine dagegen nichts mehr einwenden. Für ihn war es die Begründung schlechthin. Das Argument, gegen das es seiner Meinung nach kein Kontra gab.

Allerdings erwiderte seine Mutter bereits die ganze Zeit dasselbe darauf. „Ich weiß, Liebling. Aber du solltest unserem neuen Zuhause zumindest eine Chance geben.“

„Pah!“

Fay vergrub sein Gesicht wieder in der Jacke und ignorierte seine Umgebung für den Rest der Fahrt, die zum Glück nicht mehr allzu lange dauerte.

Schließlich lenkte seine Mutter den keinen, silbernen Wagen auf einen Parkplatz neben einem großen Apartmentkomplex und stellte den Motor ab. „Ich denke wir nehmen erst mal nur das nötigste mit rein, die anderen Sachen können wir auch morgen noch hoch tragen.“ Als sie die Türe öffnete, stellte sie fest, dass ihr Kind keinerlei Anstalt machte ihr zu folgen, und erneut entfuhr der jungen Frau ein leiser Seufzer.

„Fay, bitte. Sei nicht albern.“ Behutsam berührte sie ihn an der Schulter, doch der kleine Junge entwand sich ihrer Hand und rollte sich nur noch enger zusammen.

„Lass mich.“

Freya Flourite schüttelte den Kopf. Normalerweise war er ja ein Engel, doch Fay konnte auch unglaublich stur sein wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Es würde wohl keinen Sinn haben ihn jetzt zu irgendetwas zu zwingen…

„Meinetwegen. Dann übernachte eben im Auto, wenn es dich glücklich macht. Hier wird’s heute Nacht aber ziemlich kalt, das ist dir hoffentlich klar.“
 

„Mir egal“, kam es trotzig zurück. Die hübsche Blondine öffnete nun die Fahrertür und war noch einen letzten Blick auf ihren Sohn.

„Unser Apartment hat die Nummer 378 und du bist jederzeit Willkommen. Aber bitte verriegle den Wagen wenn du aussteigen solltest.“

Ein Brummen zeigte ihr an, dass Fay die Worte zur Kenntnis genommen hatte, und sie stieg aus und schlug die Türe hinter sich zu. Nachdem sie noch ein paar Taschen aus dem Kofferraum genommen hatte, eilte sie auch schon durch den Regen zum Eingang des großen Gebäudes. Gut, dass ihre Wohnung voll möbliert war. So musste sie zumindest nicht bei diesem Wetter noch Einrichtungsgegenstände durch die Gegend schleppen.
 

Als er sich sicher sein konnte, dass er alleine war, schniefte Fay leise, zwang sich aber nicht schon wieder zu weinen. Es war einfach unfair! Warum hatte er nicht daheim bleiben können?

Natürlich war es für seine Mutter unmöglich hin und her zu pendeln, aber sie hätte doch auch ihren alten Job behalten können und… Ach, es war einfach unfair! Basta.

Fröstelnd schlüpfte er in seine dicke, kuschelige Jacke und versuchte es sich bequem zu machen. Es wurde zwar langsam immer kälter im Wagen, da der Motor und somit auch die Heizung ausgestellt waren, doch in seinem kindlichen Trotz sah er nicht ein, warum er seiner Mutter nachlaufen sollte. Also machte er sich klein und versuchte zu schlafen.
 

Es mussten wohl ein paar Stunden vergangen sein, als Fay geweckt wurde. Von draußen erklang Lärm und Gelächter und müde hob er den Kopf um aus dem Fenster zu blicken. Unweit von ihm, am Rande des Parkplatzes, saßen ein paar Jugendliche, vielleicht vierzehn bis sechzehn Jahre alt, mit Alkohol und Zigaretten, und lachten über ein zappelndes Bündel, das einer von ihnen gerade gut sichtbar hochhielt.

Als Fay erkannte um was es sich handelte stockte ihm der Atem. Ein kleines Kätzchen.

Mit schreckensgeweiteten Augen beobachtete er wie der Typ das verängstigte Tier einem der anderen zuwarf und dieser es lässig am Bein auffing. Der wehrlosen Katze tat dies natürlich weh, weswegen sie versuchte sich kratzend und beißend zu befreien. Ein aussichtsloser Kampf für den sie nur mit einem heftigen Schlag bestraft wurde.

Unfähig dieser Tierquälerei noch weiter zuzusehen, sprang der Elfjährige aus dem schützenden Auto. Dass er viel zu unbedacht handelte war ihm zwar klar, dennoch war es Fay in dem Moment als er auf die Gruppe zu rannte völlig egal, dass die Jungen zu sechst und viel älter als er selbst waren.

„Hört sofort auf damit!“

Verdutzt hielten die Jungen inne, schien doch niemand von ihnen mit einer Unterbrechung gerechnet zu haben. Als sie den – im wahrsten Sinne des Wortes – kleinen Störenfried entdeckten, brachen sie allerdings erneut in lautes Hohngelächter aus.

„Oh, hier will wohl einer Held spielen.“

„Geh zurück zu deiner Mama, Kleiner!“

„Und was wenn wir nicht aufhören?“ Der Junge, der gerade im Besitz des zitternden Kätzchens war, hielt dieses am Schwanz hoch, wobei das kleine Tier so qualvoll maunzte, dass es Fay die Tränen in die Augen trieb.

„Wieso macht ihr das? Die Katze hat euch gar nichts getan!“

Erneut höhnische Rufe und Gelächter und einer der Raufbolde gab Fay einen Schubs, sodass er in die Mitte der Gruppe stolperte.

„Oh doch, das Mistvieh hat mich vorhin gekratzt!“

„Wer weiß, was DU vorher mit ihr gemacht hast!“

Obwohl Fay nun, da ihn die Jungen eingeschlossen hatten und ihn unheilverkündend angrinsten, doch Angst bekam, versuchte er diese so gut es ging zu verheimlichen und tapfer zu bleiben. Alleine um des armen Tieres willen, das kraftlos und erschöpft noch immer um seine Freiheit zu kämpfen versuchte. Erneut erntete es dafür einen Hieb mit der Faust und miaute vor Schmerz.

Es tat dem Blonden in der Seele weh.

Er versuchte den Moment zu nutzen und sprang nach vor, um die Katze von ihren Peinigern zu retten, kam aber nicht weit, da ihm jemand in die Seite trat und er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem kalten, nassen Asphalt landete.

„Ja, das kommt dem schon recht nahe, was ich mit dem Vieh gemacht habe.“

Der Jugendliche, der scheinbar der Anführer der Gruppe war, trat erneut zu, dem kleinen Jungen hart gegen die Schulter.

„So, und jetzt weißt dus genau.“

Heiße Tränen flossen über Fays blasse Wangen. Der Schmerz war nebensächlich, vielmehr war er zutiefst erschüttert, dass er nichts ausrichten konnte. Wieso musste er nur so klein und schwach sein?!

„Bitte! Lasst die arme Katze doch in Ruhe!“

„Oh, schaut ihn euch an. Jetzt heult er!“

„Widerlich!“

Den nächsten Tritt spürte Fay in seiner Verzweiflung und Wut kaum noch. Stattdessen kratzte er all seine Kräfte zusammen, um sich noch einmal aufzurappeln und dem Kerl das zitternde Bündel zu entreißen. Da dieser die Befreiungsaktion nicht kommen sah, war er dieses mal erfolgreich.

Verzweifelt drückte er das Kätzchen an sich und rollte sich zu einer kleinen Kugel zusammen, versuchte seinen Kopf gegen die nächsten Tritte zu schützen, die ihn hart im Rücken trafen.

Schmerz explodierte in seiner rechten Schulter als ein schwerer Stiefel ihn dort traf, und Fay schluchzte haltlos auf. Wenigstens hatte er die Katze gerettet. Und wenn sie von ihm abließen… wenn sie.. Irgendwann… Oh bitte, es tat so weh!

Fay versuchte um Hilfe zu schreien, doch er war schon zu erschöpft und zu geschunden. Als ihm schließlich unsanft ein Fuß in die Seite gebohrt wurde um ihn auf den Rücken zu drehen, konnte er sich nur auf die andere Körperseite rollen, betend, dass es jetzt doch endlich vorbei war.

Oder, dass ihm jemand half.

Aber er war alleine. Alleine in einer großen, fremden Stadt. Hätte er sich doch nur nicht mit seiner Mutter gestritten, dann wäre er nun nicht hier…

Aber wer hätte dann dem Kätzchen geholfen…?

Im Nebel seiner Gedanken und seiner Schmerzen war es beinahe nebensächlich, dass jemand den Fuß auf seinen Kopf stellte und innerlich bereitete Fay sich schon auf höllische Schmerzen vor. Doch nichts dergleichen geschah.

Stattdessen sorgte eine ruppige Stimme dafür, dass augenblicklich von ihm abgelassen wurde. „Hey, ihr Wichser! Was soll das werden wenns fertig ist?!“

Die Stimme klang so kalt und wütend, dass der am Boden liegende Junge sich verängstigt noch weiter zusammenkrümmte.

„Oh, wen haben wir denn da? Hallo Kurogane.“ Bildete er sich das ein, oder klang die zweite Stimme nun etwas nervös und gar nicht mehr so selbstsicher wie sie ihm gegenüber gewesen war? „Was gibt’s? Willst du ein bisschen mitspielen?“

Fay konnte durch sein eigenes Schluchzen nur undeutlich die darauffolgenden Gräusche identifizieren. Aber es war wohl ein dumpfer Schlag gewesen, das daraufhin ekelhafte Knacken eines Nasenbeins und ein Schmerzensschrei.

Aber er wusste es nicht genau.

Und er wollte es auch nicht wissen.

„Wenn das eure Definition von Spaß ist, könnt ihr das gern haben. Wer will als nächstes?“ Niemand rief begeistert „Hier, ich!“ oder hob die Hand, stattdessen erklangen hektische, sich schnell entfernende Schritte. „Lasst euch noch einmal hier blicken und ich sorge dafür, dass ihr so schnell nicht wieder aufsteht!“, knurrte die eisige Stimme den Flüchtenden noch nach, bevor schließlich endgültig Ruhe einkehrte.

Ängstlich verbarg Fay seinen schmerzenden Kopf zwischen den Armen, als sich ihm Schritte näherten und zuckte mit einem Wimmer vor der Hand zurück, die ihn sachte an der Schulter berührte.

„Schon gut, schon gut. Ich tu dir ja nichts.“

Der plötzlich viel wärmere Klang in der tiefen Stimme irritierte den blonden Jungen so sehr, dass er nun doch einen vorsichtigen Blick zwischen seinen Haarsträhnen hervor wagte. Was das wirklich derselbe Mann, der eben noch mit so furchteinflößender Stimme herumgebrüllte hatte? Ja sicher… die Stimme schien durchaus die gleiche, doch nun schien sie angenehmer, wärmer… vertrauter.

„Bist du okay, Kleiner?“

Fay versuchte zu nicken und sich aufzusetzen, scheiterte aber an beidem als schon bei der kleinsten Bewegung Schmerzen durch seinen Körper schossen, sodass er stattdessen nur einen gequälten Laut von sich gab.

„Bleib ruhig. Und versuch dich zu entspannen.“, wurde er angewiesen. Unsicher beobachtete der Elfjährige, wie der neben ihm kniende Mann – oder war er auch nur ein Junge? Es war zu dunkel um das genau sagen zu können – erneut die Hand auf seine Schultern legte. Erstaunlich sanft für solch große Pranken. Behutsam wurde er auf den Rücken gedreht, spürte nur am Rande, wie das gerettete Kätzchen aus seinen Armen flüchtete.

Er hatte keinen Dank erwartet.

„Au…“ Neue Tränen füllten seine eisblauen Augen. „Das tut… weh…“

„Okay, entschuldige.“ Während Fay versuchte ruhig zu liegen und mit zusammen gebissenen Zähnen die Schmerzen, die von überall durch seinen schmalen Körper zu zucken schienen, zu ertragen, betrachtete er seinen Retter, dessen Gesicht nun im blassen Schein einer nahen Straßenlaterne zu erkennen war. Tatsächlich. Es war ein Jugendlicher, auch wenn die markanten Gesichtszüge und die stechenden, roten Augen es schwer machten, das genaue Alter zu schätzen.

Fasziniert von diesen intensiven Augen schien der Schmerz etwas zu verblassen. Und der Junge, den einer seiner Angreifer zuvor „Kurogane“ genannt hatte, blieb ruhig an seiner Seite sitzen und erwiderte seinen Blick. Was dachte er wohl über das sich ihm bietende Bild? Eine kleine Heulsuse. voller Dreck und Schlamm, halb tot getreten, nur weil er eine Katze hatte retten wollen, die nun davon gelaufen war.

Er musste wirklich erbärmlich aussehen.

„Meinst du, du schafft es dich aufzusetzen?“

„Ich weiß nicht…“

„Ah.“ Der Schwarzhaarige rieb sich über den Nasenrücken und dachte angestrengt nach.

Dann seufzte er und zog ein Handy aus der Tasche, doch Fay reagierte schnell und umschloss mit zitternden Fingern sein Handgelenk.

„Nicht.. keinen Krankenwagen…“, protestierte er schwach. „Ich schaff das schon so. Okay?“

Sein Gegenüber schien nicht überzeugt, aber gab ihm wenigstens eine Chance.

„Wie du meinst. Du solltest versuchen aufzustehen. Auf dem kalten Boden holst du dir sonst noch den Tod.“

Es dauerte eine Viertelstunde bis sie festgestellt hatten, dass kein Knochen gebrochen war.

Fay hatte die Zähne zusammengebissen um nicht über seine Schmerzen zu klagen, die bei jeder Bewegung in seinem schlanken Körper explodierten, doch die Tränen flossen unaufhörlich. Kurogane half ihm, die meiste Zeit schweigend, behutsam erst in eine sitzende Position, dann auf die Beine und wischte ihm ab und an aufmunternd die Tränen aus dem Gesicht. Schließlich stand er.

Auf zittrigen Beinen und die starken Arme des Älteren schützend und stützend um seinen bebenden Körper geschlungen aber er stand.

„Wo wohnst du? Ich bring dich heim.“

Fay blinzelte ein paar Mal, bis ihm die Antwort wieder einfiel. Er wohnte ja nun hier, und nicht mehr in dem kleinen ländlichen Dorf, Stunden entfernt. Beinahe hätte er dem Schwarzhaarigen seine frühere Adresse genannt, bevor er sich anders entsann.

„Ich… hier.“

„Aha?“

„I-Ich meine… dort.“ Erschöpft wies er auf das große Gebäude am anderen Ende des Parkplatzes, worauf sein selbsternannter Beschützer nickte und begann den kleinen Jungen langsam dorthin zu führen, immer wieder eine Pause einlegend, sobald Fay diese brauchte.

„Schau mal.“ Einmal mehr lenkte ihn die ruhige, tiefe Stimme Kuroganes von seinen Schmerzen ab, als dieser seine Aufmerksamkeit auf den Weg lenkte, den sie gerade zurückgelegt hatten. Unsicher suchte Fay mit den Augen die Umgebung ab, hatte für einen Moment riesige Angst, dass seine Peiniger vielleicht wiederkamen, aber stattdessen entdeckte er das kleine Kätzchen, das ihnen humpelnd nachschlich.

„Sieht aus als möchte dir jemand für die Rettung danken.“

Erneut füllten Fays Augen sich mit brennenden Tränen als sein Begleiter in die Hocke ging – wobei er vorher fürsorglich darauf achtete, dass der verletzte Junge sich an seiner Schulter festhalten konnte – und das sich scheu nähernde Tier mit geduldigen, ruhigen Worten zu sich lockte, bis er es auf den Arm heben konnte.

„Meinst du, du kannst sie halten?“

Zwar war der Blonde sich nicht sicher, ob er seine Arme lang genug anheben konnte, dennoch nickte er, konnte schon wieder nicht aufhören zu weinen. Als das dreckige Kätzchen sich an seine Brust kuschelte und in der schützenden Wärme seiner Arme leise zu schnurren begann entrang sich Fays Kehle ein Schluchzen. Dann noch eins und noch eins, und schließlich weinte er hemmungslos. Der Schock über das eben erlebte war verblasst und nun übermannten ihn seine Gefühle.

Als Kurogane ihn beschützend hochhob, tat es kaum weh, so vorsichtig war er, und sanft barg er seinen blonden Kopf in seiner Halsbeuge. Fay, völlig am Ende mit den Nerven, nahm die starke Schulter, die ihm zum Ausweinen angeboten wurde, nur zu gern an und weinte einfach in den schwarzen Stoff und das dreckige Katzenfell.

„Apartmentnummer?“

Mittlerweile waren sie im Fahrstuhl angelangt.

Fay blickte nur einen Sekundenbruchteil in den großen Spiegel, bevor er sich mit einem Aufschluchzen abwandte und das Gesicht in Kuroganes Shirt drückte. Er sah grauenvoll aus. Blut im Gesicht, Dreck überall, seine Augen rotgeweint… War das überhaupt noch er selbst?

„Ich.. ich weiß nicht me…ehr.“ Es war beinahe unmöglich Fays Antwort zu verstehen, so sehr bebte seine Stimme, doch er bekam das Zittern trotz verzweifelten Versuchs seine Stimme ruhig und normal klingen zu lassen nicht in den GRiff.

„Irgendwa..was mit 360 o-oder 370…“

Anscheinend hatte ihn Kurogane aber dennoch verstanden, denn der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Wäre Fay bei klarem Verstand gewesen, hätte er sich wohl darüber gewundert, dass der Schwarzhaarige Bescheid wusste, wo sich die Wohnung befand. Immerhin gab es hier etliche hohe Häuser, in denen sich sicherlich nicht gerade wenige Wohnungen befanden.

Woher sollte sein Beschützer da gerade wissen, dass hier jemand neu eingezogen war?

Aber eigentlich war es egal. Er wollte nur noch zu seiner Mutter und in den Arm genommen werden. Kurogane hatte ihn vorbildlich getröstet, aber… es war einfach nicht dasselbe. Verschwommen nahm er das Schrillen einer Türklingel wahr und nur Augenblicke später wurde die Türe geöffnet. Anscheinend hatte Freya ihn schon erwartet.

Der blonden Frau blieb jeglicher Tadel, den sie sich für ihren Sohn bereitgelegt hatte, bei dem Anblick im Hals stecken, und augenblicklich wurde sie aschfahl. „Fay? Was…?!“

„Wäre es okay wenn ich reinkomme? Er sollte sich dringend hinlegen.“

Kuroganes sachliche Tonfall wandte den ersten hysterischen Anfall recht gut ab, auch wenn die schlanken Hände der liebenden Mutter heftig zitternden, als sie diese nach dem Kopf ihres Sohnes ausstreckte. „Was ist passiert?“, murmelte sie fassungslos und trat zur Seite.

„Ich werde Ihnen alles erklären, versprochen. Aber zuerst sollte der Kleine aus den nassen Klamotten raus und ins Bett.“
 

Und genau dort verbrachte Fay die nächsten Tage. Im Bett.

Den Tag direkt nach dem Vorfall konnte er sich weder bewegen noch hatte er groß Appetit, ihm tat einfach alles viel zu sehr weh. Seine Mutter saß die meiste Zeit über neben seinem Bett und versuchte ihn aufzumuntern, während in ihrem Gesicht überdeutlich die Selbstvorwürfe zu sehen waren.

Sie gab sich die Schuld an dem was passiert war. Hätte sie ihren Sohn doch nur nicht alleine im Auto gelassen…

Von ihr erfuhr Fay auch, dass der schwarzhaarige Junge, Kurogane, ihr Nachbar war und das Apartment direkt gegenüber bewohnte.

Der zweite Tag verlief ähnlich ereignislos. Seine Mutter hatte ihm ein Hausmittel gegeben, und langsam klangen die Schmerzen zu einem dumpfen Pochen ab. Er wusste, dass Kurogane seiner Mutter dabei half, die Umzugskisten in die Wohnung zu tragen, wollte diesen aber nicht sehen. Er fühlte sich einfach zu elend und wollte es seinem schwarzhaarigen Schutzengel nicht noch einmal zumuten ihn in so einem erbärmlichen Zustand sehen zu müssen.

Erst am dritten Tag, am 22. Dezember, brachte Fay den Mut auf, seine Mutter darum zu bitten ihren neuen Nachbarn her zu holen. In der Zeit in der sie sich in seiner Wohnung aufhielt bangte er, dass Kurogane ihn nun nicht mehr sehen wollte, und war umso erleichterter, als dieser dann sein noch karges Zimmer betrat.

Die Katze, die er scheinbar die letzten Tage lang versorgt hatte, trug er auf dem Arm. Sie war frisch gebadet und ihr Fell glänzte strahlend weiß.

„Na? Geht’s dir schon besser?“

Erschöpft nickte der junge Blondschopf und schaffte es sogar ein kleines Lächeln zu zeigen. Einladend klopfe er auf die Matratze und das Lächeln wurde intensiver als sein Gegenüber der Geste Folge leistete und darauf Platz nahm.

„Ich wollte mich bei dir bedanken… Ich meine… immerhin…“

„Schon okay. Das hätte wohl jeder gemacht.“

„Aber ich hätte mich auch bei jedem andren bedanken wollen.“, widersprach Fay leise.

Kurogane grinste und zuckte mit den Schultern.

„Wie du willst. Dank angenommen.“

„Mama hat erzählt, dass du ganz alleine wohnst…“

Der Schwarzhaarige nickte, sagte aber nichts weiter dazu. Fay hatte von seiner Mutter gehört, dass er aufgrund der Schule in der Stadt lebte und seine Eltern außerhalb, wo diese einen Betrieb oder ähnliches führten.

Doch wie es schien kam Kurogane auch ohne sie ganz gut zurecht. Bewundernswert, immerhin war er gerade mal sechzehn und damit nur fünf Jahre älter als Fay. Dieser konnte sich ein Leben ohne seine Mutter nicht vorstellen. Das musste doch traurig und einsam sein…

„Willst du mit uns Weihnachten feiern?“

Sein Retter blinzelte überrascht. Den Moment nutzte Fay indem er noch hastig ein „Mama hats erlaubt“, hinten anhängte, um die bereits erwartete Frage gleiche vorne weg zu beantworten.

Als Kurogane schließlich langsam nickte, hätte er diesen am liebsten umarmt, doch seines geschundenen Körpers Willen schenkte er diesem stattdessen nur ein kleines, dankbares Lächeln, das mehr sagte als tausend Worte.
 

Das erste Weihnachtsfest in der neuen Wohnung wurde eines der angenehmsten und schönsten in Fays bisherigen Leben. Auch wenn er noch nicht wieder schmerzfrei aufstehen und gehen konnte, und somit die meiste Zeit auf dem Sofa verbrachte.

Auch wenn sie aufgrund der Vorfälle der letzten Tage keinen schönen, großen Weihnachtsbaum hatten, sondern nur einen kleinen in einem Topf, der gerade einen halben Meter hoch war.

Auch wenn seine Mutter den Braten anbrennen ließ.

Und auch wenn es immer noch nicht geschneit hatte, sondern der Himmel nur grau und Regen verhangen war.

Es war schön und spontan, und Fay war zum ersten Mal froh hier zu sein.

Sie aßen zusammen Wurst aus dem Glas, da sonst nichts anders da war, und nachdem die Geschenke verteilt worden waren, saß der Blondschopf auf der Couch neben Kurogane. Gähnend beobachtete er den älteren, der ganz in das Buch vertieft war, das er von Freya bekommen hatte. Obwohl Fays Mutter ihn noch nicht lange kannte, hatte sie sich bei der Auswahl scheinbar große Mühe gegeben und genau seinen Geschmack getroffen.

Zufrieden betrachtete er sein eigenes Geschenk, das Kurogane und seine Mutter ihm gemacht hatten. Das kleine süße Kätzchen – er hatte es Mokona getauft – hatte es sich unter ihrem Weihnachtsbaum gemütlich gemacht und schlief dort zusammengerollt. Er durfte es behalten… das war einfach toll.

Müde lehnte er sich etwas an Kurogane an, was dieser nur mit einem Brummen kommentierte und Fay dann behutsam an der Schulter nahm um ihn sanft nach unten zu lotsen, bis der blonde Schopf in seinem Schoß ruhte.

„Kuro…“, murmelte der Elfjährige schlaftrunken.

„Schöne Weihnachten…“

Sanfte legte sich eine Hand über seine ohnehin schon halb geschlossenen Augen und obwohl er das Lächeln auf Kuroganes Lippen nun nicht mehr sehen konnte, schien es ihm, als klang es aus der tiefen Stimme heraus.

„Dir auch schöne Weihnachten…“
 

„Hey, Kuro-rin. Lässt du mich dein blaues Auge mal anschaun? Mama hat mir eine Salbe gegen Prellungen dafür mitgegeben.“

Fay zog sich auf den Küchentresen, mittlerweile seinem Stammplatz in der kleinen Wohnung seines Nachbarn und blickte diesen auffordernd an. Der zwölf Jahre alte Junge war hier immer ein gern gesehener Gast, und Kurogane hatte ihm vor ein paar Monaten sogar einen Zweitschlüssel zu seinem Apartment machen lassen. Es war sicherlich angenehm für diesen ab und an mal Gesellschaft zu haben, wo er doch sonst immer ganz alleine in seiner Wohnung war.

Der schwarzhaarige Junge blickte nur von seiner Zeitung auf, seine morgendliche Tasse Kaffee in der Hand, und gab einen undefinierbaren Laut von sich. Erst nachdem sein Gegenüber ihn einige Minuten lang mit bittendem Dackelblick stumm fixiert hatte, gab er schließlich nach.

„Das geht auch von alleine wieder weg…“, grummelte er dennoch, als er zu Fay trat, der ihn behutsam zwischen seine knie lotste um sich das übel zugerichtete Gesicht näher ansehen zu können. Das war genau der Grund, warum er den Küchentresen so mochte. Wenn er hier saß, war er genauso groß wie Kurogane und musste nicht immerzu zu diesem aufsehen.

Mit kindlicher Behutsamkeit tastete er die farbenfrohe Schwellung um Kuroganes linkes Auge ab, seine freie Hand dabei vorsichtig an die gesunde Wange gelegt, so als hätte er Angst dem Älteren weh zu tun. Wenn er so nahe bei ihm war, fiel Fay wieder auf, wie klein er selbst eigentlich noch war. Na klar, er war ja auch noch ein Kind. Ob er irgendwann auch mal so groß werden würde wie Kurogane? Vielleicht… Aber wollte er das überhaupt? Immerhin war Kurogane wirklich groß!

„Tuts denn sehr weh?“

„Nicht wirklich. Bin dran gewöhnt.“

Vorsichtig streiften seine Fingerspitzen die geschundene Haut. Es war immer wieder erschreckend, wie schlimm solche Verletzungen aus der Nähe aussahen. Warum musste Kurogane auch immer in Schlägereien hineingeraten? Und ganz so schmerzfrei wie dieser behauptete, war es dann wohl doch nicht, denn der Schwarzhaarige zuckte leicht zusammen als Fays warme Finger seine aufgeplatzte Lippe berühten.

„Entschuldige…“

Besser er passte etwas mehr auf und versorgte erst einmal die Wunde.

Kurogane hielt geduldig still, während der kleine Junge sein geschwollenes Auge mit der kühlenden Salbe betupfte und diese mit leicht zitternden FInger verstrich, aus Angst, er könnte ihm wieder weh tun.

Als Fay fertig war, blickte er besorgt in die blutroten Augen seines älteren Freundes.

„Hat das wehgetan?“

„Nein.“

„Ganz sicher nicht?“

„Ganz sicher nicht.“

Fay atmete erleichtert aus. „Gut…“

Dann schwiegen sie beide einige Minuten, in denen der blonde Wuschelkopf die Salbentube zuschraubte und wieder in ihre Verpackung steckte.

„Hast du schon gesehen, Kuro-sama? Es hat geschneit.“

„Ach wirklich?“ Kuroganes Stimme tropfte vor Sarkasmus, ein offensichtliches Zeichen dafür, dass er es natürlich schon bemerkt hatte. Die dünne, weiße Schicht, die draußen über allem wie Puderzucker lag, war unschwer zu übersehen, genauso wie die kleinen, weißen Flöckchen die vom Himmel rieselten.

„Ich mag Schnee…“, murmelte Fay leise und nahm sich die Freiheit heraus seinen Kopf auf die Schulter seines Getgenübers zu betten und sich etwas an die vertraute Wärmequelle zu schmiegen.

„Hm..“

„Zuhause hat es auch immer geschneit…“

„Ah…“

Auch wenn Kurogane nicht viel dazu sagte, wusste der Blondschopf doch, dass er ihm zuhörte und das war beruhigend. Manchmal fragte er sich, warum der fünf Jahre ältere Junge sich freiwillig mit ihm abgab, aber andererseits war er einfach nur unglaublich froh darüber. Denn Kurogane hatte mit seiner leicht aufbrausenden, manchmal unausstehlichen Art, die ihm trotzdem Sicherheit und Geborgenheit vermittelte, einen festen Platz in Fays Leben eingenommen und er konnte sich gar nicht mehr so recht vorstellen, was er ohne seinen schwarzhaarigen Freund machen würde.

Wenn er jemanden zum Reden brauchte, war er da, und wenn er jemanden zum Streiten benötigte erst recht. Der perfekte Ersatz für den großen Bruder, den er nie gehabt hatte.
 

„Gehen wir ein Stück im Schnee spazieren?“

Missmutig zog der Schwarzhaarige die Augenbrauen zusammen.

„Ist doch kindisch.“

„Aber warum denn?“ Mit großen, blauen Kulleraugen blickte Fay seinen Freund an, der nur knurrte und den Kopf wegdrehte. Bei diesem Blick konnte er nicht lange nein sagen.

„Och bitte! Kuro-sama. Bittebittebittebittebitte!“
 

„Ich möchte einen Glühwein!“

„Du spinnst ja wohl!“

Trotzig verschränkte Fay die Arme vor der Brust und schob schmollend die Unterlippe vor.

Nicht nur, dass er Kurogane bei dem leichten Schneetreiben nach draußen bekommen hatte, um mit ihm durch den Park zu schlendern, nach viel Gebettel war der Schwarzhaarige sogar mit auf den kleinen Weihnachtsmarkt neben dem Park gekommen. Hier herrschte gerade genug Betrieb um Kurogane mürrisch schauen zu lassen, aber noch zu wenig, um ihn ernsthaft zu nerven.

Aber damit hatte Fay sein Glück heute wohl auch überstrapaziert, denn nun war jede Nachgiebigkeit aus der dunklen Stimme verschwunden, die stattdessen unmissverständlich klar machte, dass er keinen Glühwein bekommen würde.

„Warum nicht? Mir ist kalt, ich will was Warmes trinken!“

„Aber keinen Alkohol. Nimm von mir aus Tee.“

„Tee ist langweilig!“

Kuroganes Augenbrauen zuckten nach oben. Die Geste wies darauf hin, dass bei der nächsten Widerrede eine Standpauke folgen würde, und der Blondschopf zog schnell den Kopf zwischen die Schultern.

„D-darf ich wenigstens einen Kinderpunsch haben…?“, murmelte er schüchtern, beinahe ängstlich. So lustig es gelegentlich auch war mit dem Älteren zu streiten, er mochte es nie, wenn Kurogane besonders laut wurde. Und heute schien er genervt genug um ihn anzuschreien.

Aber statt der lauten Worte, die er erwartet hatte, entfernten sich nur Schritte von ihm und verwundert blickte Fay auf. Sein Begleiter war zu einem nahen Getränkestand gegangen und nannte gerade seine Bestellung, bevor er dann mit zwei Bechern in den Händen wieder zu ihm zurück kam. Scheu blickte der kleine Junge zu ihm auf.

„Ich hoffe Himbeerpunsch ist okay?“

„Mhm… Dankeschön…“

„Kein Ding.“
 

Die nächsten beiden Stunden verliefen in friedlicher Eintracht. Fay stellte keine dreisten Forderungen mehr und Kurogane übte sich in Geduld und Beherrschung, sodass sie, nachdem der Zwölfjährige noch einen kleinen Schneehasen gebaut hatte um ihn seiner Mutter zu schenken, gemütlich wieder zu ihrem Wohnblock zurück schlenderten.

Freya empfing sie beide mütterlich und lud Kurogane als Dank für das „Babysitten“ zum Abendbrot ein. Und zu Fays großer Freude überredete sie den Schwarzhaarigen auch dieses Jahr wieder das Weihnachtsfest mit ihnen zu verbringen.
 

Dieses Jahr bekam Fay „nur“ eine Schachtel Süßigkeiten von seinem älteren Freund. Dennoch freute er sich riesig, denn es waren alles Dinge, die er ausgesprochen gerne aß. Eine Tatsache, die ihm zeigte, dass Kurogane wirklich immer ein aufmerksamer Zuhörer und Beobachter war, wenn er sich solche Kleinigkeiten zu merken vermochte.

Er selbst schenkte dem Schwarzhaarigen einen kuscheligen, dunkelblauen Schal, der perfekt mit den roten Augen harmonierte. Obendrein hatte Kurogane die Ehre, diesen den ganzen Abend zu tragen, obwohl es im Wohnzimmer der Flourites ziemlich warm war. Aber immer wenn er Anstalt machte, ihn abzunehmen, wurden Fays Kulleraugen so lange immer größer, bis er es sein ließ. Da starb man doch lieber einen friedlichen Hitzetod.

Nach dem Essen - dieses Jahr war der Braten nicht verkohlt – kümmerte sich Freya um den Abwasch, während die beiden ungleichen Jungen es sich im Wohnzimmer bequem gemacht hatten.

Kurogane lag auf dem Boden und las, während Fay eine Weile mit Mokona spielte, bevor er zu dem Schwarzhaarigen krabbelte und sich zufrieden an seine Seite kuschelte, wo er auch akzeptiert wurde.
 

„Hey, wie oft hab ich dir schon gesagt, du sollst nicht auf meiner Couch pennen?“

Der dreizehnjährige Blondschopf rollte sich verschlafen herum, nur um dann irritiert zu blinzeln als er die rubinroten Augen Kuroganes direkt vor sich hatte. Der Ältere kniete neben der Couch auf dem Boden, und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

„Böse?“, murmelte Fay verschlafen und rieb sich die Augen.

„Hält sich in Grenzen. Und jetzt steh auf.“

Gähnend kam der Junge der Aufforderung nach und rappelte sich hoch, reckte und streckte sich dabei ausgiebig.

„Sport war heute so anstrengend, da dachte ich, ein kleines Mittagsschläfchen könnte nicht schaden.“

„Dein Bett steht keine hundert Meter von hier.“, war die ernüchternde Antwort aus der Küche, untermalt von Tütengeraschel. Kurogane war wohl einkaufen gewesen, immerhin war es nach fünf Uhr und er kam sonst eher vom Training heim.

„Hast du alle Zutaten bekommen?“

Neugierig tänzelte der Blondschopf in die Küche und beobachtete den älteren Jungen beim Auspacken. Da er wusste, dass Kurogane nicht gut darauf zu sprechen war, wenn man ihm dazwischen pfuschte, versuchte er aber gar nicht er zu helfen. Stattdessen nahm er sich die Freiheit heraus den anderen zu beobachten, spürte dabei wie sooft in letzter Zeit eine leichte Röte in seine Wangen steigen.

Wann war ihm zum ersten Mal aufgefallen, wie gut der Schwarzhaarige eigentlich aussah? Er hatte es zwar immer schon gewusst, aber nicht auf so eine Weise… Und kaum streifte der glutrote Blick ihn auch nur, bekam er eine Gänsehaut. Was war nur los mit ihm?

„Soll ich dir dann beim Kochen helfen?“

Langsam wurmte es ihn, dass sein Freund keine Antwort mehr gab, und Fay schnappte sich mit einem missmutigen Laut einen der muskulösen Arme, versuchte zu ignorieren, dass sich sein Gesicht dabei gleich noch heißer anfühlte.

„Kuro-sama! Ignorier mich nicht!“

„Lass mich in Ruhe, sonst schmeiß ich dich raus.“, kam es verärgert zurück. „Du siehst doch, dass ich zutun habe. Setzt dich an den Tisch oder tu sonst irgendetwas ähnlich Produktives. Falls ich deine Unterstützung brauche, wird ichs dir schon sagen.“

„Als ob du jemals freiwillig um Hilfe bitten würdest!“ Fay funkelte den Älteren trotzig an, und ruckelte an seinem Arm. „Also lass mich irgendetwas machen, wenn wir dieses Jahr schon bei dir feiern!“

Keine fünf Minuten später stand Fay im Hausflur und die Wohnungstür zu dem gemütlichen Zwei-Zimmer-Apartment war etwas lauter als unbedingt nötig vor seiner Nase ins Schloss gefallen.

Die Bemerkung hatte er wohl etwas unglücklich gewählt. Immerhin konnte Kurogane gut kochen und das wusste er auch.

Naja, nun war es wohl zu spät.

Besser er wartete bis zu ihrer Weihnachtsfeier in ein paar Stunden…
 

Und der Abend wurde ein voller Erfolg. Was nicht zuletzt dem Essen zugute zu halten war, denn es war wirklich mehr als lecker und Freya lobte es in einem Durch und aß gleich mehrere Portionen.

Der Koch selbst wirkte noch etwas überstresst von den Vorbereitungen des Abends, doch mit viel Geduld und einer extra Portion Aufmerksamkeit schaffte Fay es ihn wieder ruhig zu bekommen. Kurogane hatte schon immer eine Schwäche dafür gehabt, wenn der blonde Junge sich so um ihn bemühte, und war meistens – wie auch heute – gewillt, dieses Verhalten zu belohnen indem er Fay in seiner Nähe bleiben ließ, wann immer diesem danach war.
 

Als Fay vierzehn war, begann er plötzlich ohne ersichtlichen Grund Kurogane aus dem Weg zu gehen. Jedes Mal wenn er den Schwarzhaarigen sah, errötete er und brachte in seiner Gegenwart kein vernünftiges Wort heraus. Kurogane schien es nicht zu bemerken, oder er sagte einfach nichts dazu, was wohl wahrscheinlicher war. Und seine Mutter kicherte immer amüsiert, wenn sie dieses Verhalten beobachten konnte.

Es war dem blonden Jungen unangenehm und es verwirrte ihn enorm, weswegen er für sich selbst entschied, von seinem fünf Jahre älteren Freund lieber etwas Abstand zu gewinnen.

Und dieser akzeptierte das ohne weitere Fragen zu stellen. So war Kurogane nun mal, und wie es schien hatte er ohnehin genug mit sich und seinem Leben zu tun.

Manchmal, wenn Fay genauer darüber nachdachte, dann war er enttäuscht, dass der Größere ihn nie auf die plötzliche Distanz ansprach, sondern sie einfach tolerierte, und seiner Wege ging. Er hatte sich selbst aus Kuroganes Leben hinausgeschaffen und diesen schien das nicht einmal zu stören. Ob es ihm überhaupt aufgefallen war, dass etwas, jemand, verschwunden war?

Das Weihnachtsfest verbrachte er mit seiner Mutter und einer Freundin und gleichzeitig Arbeitskollegin von ihr, die ihre beiden Zwillingssöhne mitbrachte. Kamui und Subaru. Der eine verschwiegen, weil er etwas trotzig war, der andere stumm, da er zu schüchtern war etwas zu sagen. Sie waren ein Jahr jünger als der blonde Junge, aber dennoch kamen sie an diesem Abend ganz gut miteinander klar.

Aber mit Kurogane zu feiern wäre sicherlich schöner gewesen…
 

Fay war fünfzehn als die anstrengendste Zeit seines Lebens begann.

In der Schule standen bald Prüfungen an, und die Lehrer schonten sie natürlich nicht.

Und er hatte sich vor ein paar Monaten eingestanden, was seine Mutter schon ewig zu wissen schien: Er interessierte sich eher für das männliche Geschlecht, als für das weibliche.

Eine Zeit lang hatte ihn der Gedanke noch verschreckt, bevor er dann beschlossen hatte sich selbst die Chance zu geben, den Dingen freien Lauf zu lassen. Vielleicht war es doch gar nicht so schlimm… Wo die Liebe am Ende hinfiel, war doch egal. Hauptsache, man hatte jemanden gefunden, dem man vertrauen konnte.

Freya war genau derselben Meinung, weswegen sie ihren Sohn auch darin bestärkte, sich nicht selbst etwas vorzumachen und ihn immer mit einem mehr oder weniger guten Rat, oder zumindest einer verständnisvollen Umarmung zur Seite stand wenn ihr blonder Liebling das brauchte.

Allerdings reichte allein das Wissen, dass man auf Männer stand nicht aus um irgendwelche Probleme zu lösen, und so hatte es bis in den November hinein gedauert, bis Fay endlich den Mut zusammengekratzt hatte um seinen momentanen Schwarm anzusprechen. Ashura, der eine Klassenstufe über ihm war.

Und nun waren sie zusammen, recht frisch verliebt, auch wenn Fay sich nicht mehr so ganz erinnern konnte, wie es überhaupt am Ende passiert war. Wieso hatte er das vergessen? Von dem Abend, an dem Ashura ihn gefragt hatte, ob sie nicht zusammen sein wollten, erinnerte sich am genauesten an die Begegnung abends im Flur, als er in Kurogane hineingelaufen war. Eine halbe Ewigkeit war es her gewesen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten und umso schockierender war es in dem Moment. Kurogane, mittlerweile zwanzig, über zwei Meter groß, braungebrannt und durchtrainiert…

Fay schämte sich jetzt noch dafür, dass seine Gedanken in der darauffolgenden Nacht nicht seinem neuen und ersten Freund gegolten hatten sondern seinem Nachbarn. Seither hatte er den Schwarzhaarigen wieder aufs Sorgfältigste gemieden.

Und bis Weihnachten begegnete er Kurogane zum Glück nicht mehr.
 

„Das wird so nichts, Fay. Unsere Beziehung hat doch keinen Sinn mehr.“

Fay starrte seinen Freund aus großen, blauen Augen an, nicht willens, seine Worte zu verstehen. Wieso sagte Ashura so etwas? Nach den zwei Jahren, in denen sie soviel zusammen durchgemacht hatten. Sie hatten sich gegen die Hänseleien und dummen Anmachen zur Wehr gesetzt, sich oft gestritten und genauso oft wieder versöhnt. In den letzten Monaten hatte es nicht das kleinste Anzeichen dafür gegeben, dass etwas an ihrer Beziehung nicht stimmte. Weder auf zwischenmenschlicher, noch auf körperlicher Ebene. Also…

„Warum?“, brachte er nach mehreren Minuten des Starrens mit gepresster Stimme heraus.

„Ashura… warum sagst du so etwas?“

„Weil ich es leid bin, von dir zu hören, dass du mich liebst. Es stimmt nicht. Es hat noch nie gestimmt!“

Mit einmal bildete sich ein Kloß in Fays Kehle und er musste seine schlucken, seine Augen brannten.

„Das ist nicht wahr…“

Es war zutiefst verletzend so etwas von einem Menschen zu hören, dem man vertraute und mit dem man alles geteilt hatte. Freud und Leid. Ängste und Glück. Ashura war ihm wichtig, und neben seiner Mutter der wichtigste Teil seines Lebens. Es fühlte sich an als stachen tausend Nadeln in seine Brust, als dieser ihre Beziehung beenden wollte.

„Dann gib mir den Schlüssel!“

„Nein!“

Erschrocken schloss der blonde Mann die Faust um den silbernen Wohnungsschlüssel, der er an einer feingliedrigen Kette um den Hals trug. Kuroganes Wohnungsschlüssel. Kein besonders stilvoller Schmuck, aber er hatte es nie fertig gebracht, ihn aus der Hand zu geben.

Stattdessen hütete er ihn wie einen wertvollen Schatz, was er für Fay auch darstellte.

Denn dass Kurogane sein Eigentum nie zurückgefordert hatte, hatte ihn immer wieder lächeln lassen und einen leichten Rotschimmer auf die Wangen getrieben.

Zu wissen, dass er nach wie vor jederzeit willkommen war, hatte Fay immer glücklich gemacht.

Aber jetzt, in diesem Augenblick, als er seine Hand mit dem „Schatz“ darin so fest an seine Brust drückte und Ashuras traurige Augen sah, wusste er, dass er ihre Beziehung mit dieser Reaktion endgültig beendet hatte.

„Bitte…Ashura. Morgen ist doch Weihnachten… du kannst nicht einfach…“

„Doch, ich kann.“ Behutsam strich der schwarzhaarige Mann ihm über die blasse Wange. „Und ich werde, Fay. Es tut mir leid, aber es ist besser für uns beide. Verbringe Weihnachten lieber dort, wo du es dir wirklich wünscht.“

„Aber das ist deoch…“

Nicht weinen, mahnte Fay sich innerlich und biss sie auf die Unterlippe. Nur nicht weinen! Auch wenn die Tränen, die er mühsam zurückkämpfte so heiß brannten, dass es fast unerträglich wurde. Eine einzige Frage dröhnte immer wieder durch seinen Kopf.

Warum?!

Ashura hatte sie ihm beantwortet, aber er wollte die Wahrheit nach wie vor nicht akzeptieren. „Nein, das ist nicht bei mir. Und das weißt du genauso gut wie ich.“

Traurig blickte sein Freund – Pardon Exfreund – ihm ins Gesicht, bevor er sich noch einmal dazu hinreißen ließ, ihn behutsam zu küssen. Ashura liebte ihn immer noch, das so deutlich zu spüren, aber vielleicht war es tatsächlich besser ihn gehen zu lassen… Er würde ihn sonst mit den Lügen noch zerbrechen, die er ihnen beiden als die Wahrheit zu verkaufen versuchte…

„Ich wünsche dir alles Glück der Welt.“
 

„Hier.“

Fay blinzelte einmal. Zweimal. Immer wieder. Unfähig sich zu rühren, oder zu rea<gieren. Kurogane stand ihm gegenüber in seiner Wohnungstüre, eine Tasse in der Hand, die er dem Blondschopf anbot und zog die Augenbrauen zusammen.

„Ich sagte: hier.“, wiederholte er ein wenig ungeduldig.

Fay stolperte einen Schritt zurück. Keiner der flüchtigen Blicke, die er in den letzten Monaten auf den schwarzhaarigen Mann erhascht hatte, wenn sie sich aus purer Unachtsamkeit im Hausflur begegnet waren, hätte ihn auf diesen Schock vorbereiten können. Kuroganes Aussehen war schon immer nicht von schlechten Eltern gewesen, aber jetzt, mit zweiundzwanzig… Wow. Aus den roten Augen sprach nicht von der Hand zu weisende Lebenserfahrung, die scharfkantigen Gesichtszüge verliehen ihm etwas grobes, beinahe gefährliches. Und sogar seine lässige Haltung, eine Hand am Türrahmen, in der andern noch immer die Tasse, strahlte Überlegenheit aus. Bei so einem stattlichen Körperbau konnte er sich das auch leisten.

Fay spürte Hitze in seine Wangen steigen. Der intensive Blick, der auf ihm ruhte, ließ ihn leicht schaudern, aber gleichzeitig schämte er sich auch nur zu denken. Gestern hatte er Ashura noch gebeten an seiner Seite zu bleiben und heute…? Heute vergaß er das alleine bei Kuroganes Anblick.

Verlegen blickte er auf seine Schuhe, die plötzlich sehr interessant zu sein schienen.

„W-Was ist das?““

„Heiße Milch mit Honig.“ Kurogane trank ein so süßes Getränk selbst nicht, aber er hatte es früher immer für den Blondschopf angerührt, da dieser es liebte. Und auch jetzt konnte der Kleine nicht anders, als erschrocken aufzusehen. Kurogane erinnerte sich also nach so langer Zeit noch an eine so banale Kleinigkeit?

„Aber… wieso…?“

„Sei nicht albern. Es ist Weihnachtsabend und du stehst seit geschlagenen drei Stunden vor meiner verdammten Türe nur um alle fünf Minuten in Tränen auszubrechen. Jetzt komm endlich rein. Ich hab Kuchen und Kekse da, die meine Mutter geschickt hat.“

Statt der Aufforderung nachzukommen, stolperte Fay noch einen Schritt rückwärts und schlang die Arme um seinen Oberkörper als ob er fror. Kurogane hatte ihn beobachtet. Wie er hier gestanden hatte und versucht hatte sich zu überwinden einfach zu klingeln. Nach all den Jahren zu versuchen, wieder Kontakt herzustellen. Freya war nicht da, feierte sie doch Weihnachten bei einer Bekannten, da Fay das Weihnachtsfest eigentlich mit Ashura verbringen hatte wollen.

So hatte ihn niemand vermisst und niemanden hatte es gestört, dass er an Weihnachten einsam im kalten Hausflur stand.

Fast niemanden.

„Könntest du bitte aufhören dich wie ein Kleinkind aufzuführen und endlich reinkommen? Ich heiz nicht den Hausflur mit!“

Der genervte Unterton in der tiefen Stimme ließ den schlanken Mann zusammenfahren, als wäre er geschlagen worden und er zog den Kopf zwischen die Schultern.

„Ich… tut mir leid… Kümmere dich einfach nicht um mich. Am besten geh ich gleich wieder über und…“

„Nichts da.“

Und ehe sich der Blondschopf versah war er sanft aber bestimmt an den Schultern gepackt und in das Apartment befördert worden. Wie ein verschrecktes Tier drängte er sich mit dem Rücken gegen die Wohnungstür, die schon wieder hinter im geschlossen worden war und versuchte möglicht viel Distanz zwischen sich und Kurogane zu bringen. Dass der schwarzhaarige Mann ihn aus seinen beeindruckenden, tiefroten Augen musterte, machte es nicht besser.

„Was ist los? Ich werde dich schon nicht fressen.“

Beschämt richtete Fay seine eisblauen Augen auf den Boden. Sein Verhalten war lächerlich, aber er konnte es nicht ändern. Obwohl er seit so vielen Jahren endlich wieder die Gelegenheit hatte mit dem Mann zu sprechen den er liebte, brachte er es nicht einmal fertig ihm in die Augen zu schauen.

Aber Kurogane ließ keine andere Wahl als er sein Kinn mit sanfter Gewalt anhob. „Was ist los?“, wiederholte er seine Frage ruhig, hielt dem Blondschopf dabei erneut auffordernd die Tasse mit der Milch hin, deren Inhalt mittlerweile wohl nur noch lauwarm war. „Wieso feierst du Weihnachten nicht mit deinem Freund?“

Fay riss die Augen auf und erneut vertiefte sich die Röte auf seinen Wangen. Langsam musste er doch einer Tomate Konkurrenz machen. Oh Gott, Kurogane wusste Bescheid! Kurogane wusste, dass er…

Himmel. Warum? Und wieso schockierte ihn das so? Er sollte sich doch eigentlich freuen, dass der Schwarzhaarige trotz dem Wissen um seine sexuelle Ausrichtung noch mit ihm sprach. „Ich… ich bin wieder Single.“ Leise kamen die Worte über Fays blasse Lippen, beinahe nur noch ein tonloser Hauch. „Aber es ist Weihnachten… ich wollte nicht…“

„Schon okay. Niemand sollte den Weihnachtsabend allein verbringen müssen.“

Diese Worte gerade aus dem Mund des schwarzhaarigen Weihnachtsmuffel zu hören, war überraschend, aber zum ersten Mal an diesem Abend legte sich zumindest ein kleines Lächeln auf die Lippen des schlanken Mannes. Kurogane bot ihm auf seine Weise nach all den Jahren eine zweite Chance für ihre Freundschaft an. Er hätte sauer sein, oder ihn ignorieren können, da er vor drei Jahren so plötzlich jeglichen Kontakt abgebrochen hatte, aber stattdessen reichte er ihm die Hand. Und Fay war unglaublich froh darüber.

„Du hast also Plätzchen da, hast du gesagt?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Leia_de_Flourite
2010-06-14T07:40:56+00:00 14.06.2010 09:40
OMG! That’s so holy freakin’ awesome! Ich musste während dem lesen ständig quieken. Wie süüüüüüß! Ganz egal, wie groß der Altersunterschied zwischen den Beiden ist, die Chemie ist einfach immer da! Und mit jedem neuen Weihnachten wurde meine Hoffnung auf ein Liebesgeständnis von Fye größer... aber letztendlich wurde es offen gelassen. Was vielleicht auch gut so ist, dann kann man sich weiter zuckersüße Gedanken machen, wie wohl dieser letzte Weihnachtsabend im Detail ablief...
Von:  BabyTunNinjaDrac
2009-01-19T19:30:20+00:00 19.01.2009 20:30
Hach jaa~ Das ist auch eine wunderschöne Weihnachtsfanfic, ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen <3
Also: es ist wirklich toll, dass du so eine lange Zeitspanne beschrieben hast. Den Anfang, als Fai noch ein kleines Kind war und dann das Ende, als er 17 war... all die Veränderungen dazwischen und man konnte richtig sehen, wie die Beziehung der beiden stärker wird, sich wieder entfernt, aber ganz am Ende wieder annähert. Auch das offene Ende finde ich sehr passend ^^~
Aber von Anfang an: Fai ist wirklich ein niedliches kleines Kind *__* Und Kuro auch - er wirkt echt wie so ein strahlender Held ;-)
Besonders die Kindheitsgeschichten gefallen mir gut <3 Die beiden haben eine sehr kindlich-naive Beziehung, zumindest von Fais Seite aus, aber er merkt ja später selber, dass doch etwas anderes dahintersteckt ^^ Das war auch sehr gut gelungen - wie Fai langsam merkt, dass er Kurogane liebt, aber trotzdem einen anderen als Freund hat - aus Angst, den anderen zu verlieren, so kam es mir zumindest rüber Oô Und... Ashura tat mir irgendwie schon ein bisschen leid ;_;
Das Ende war wirklich süß! Egal, was passiert, Kuro hát für Fai immer noch ein Plätzchen frei ^^~
*fluffel*
Fortsetzung fände ich nicht so gut ;-) Gerade das offene Ende gefällt mir - das lässt einfach viel Raum für Spekulation ^^~
*fluff*
Von:  Lady_Ocean
2009-01-16T14:41:14+00:00 16.01.2009 15:41
Was ich am besten fand an der FF: Die Zeitspanne. Es war sehr interessant mitzuverfolgen, wie sich das Verhältnis der beiden über Jahre hinweg entwickelt hat, wie sich erste Anzeichen von Verliebtheit gezeigt haben, Fye sich schließlich gänzlich eingestanden hat, dass er auf Männer steht, dann die Sache mit Ashura (dafür hätte ich ihn allerdings schlagen können, den Blödmann. Kurogane so zu versetzen... -_-) und schließlich die Versöhnung. Ab dem vierten Jahr musste ich da ein wenig an "Und täglich grüßt das Murmeltier" denken. Situation immer ähnlich, aber doch verschieden *lach*. Der Jahresrhythmus, und immer zu Weihnachten, war wirklich interessant =).
Ich mochte Fye allerdings vor allem, als er jünger war, am liebsten. Da war er mutiger. Wie er die Katze gerettet hat z.B. Das war echt eine starke Leistung. Und Kurogane hat das damals sicher auch schwer beeindruckt. Als er angefangen hat, sich in Kurogane zu verlieben, ist er langsam aber sicher immer schüchterner geworden. Anfangs hab ich ihn da voll verstanden, Angst wegen der ganzen Moralvorstellungen, die Reaktionen der anderen, Angst, wie Kurogane reagieren könnte... Aber dass er sich dann gleich für Ashura entschieden hat, nachdem er seine Neigungen endlich akzeptieren konnte, obwohl er doch ganz eindeutig an Kurogane interessiert war, hat mich enttäuscht. Zum Einen finde ich das Ashura gegenüber unfair, zum anderen ist es halt einfach feige gewesen. Klar, man geht nicht einfach auf so jemanden zu und sagt: "Hey, ich hab mich in dich verliebt!", aber ich finde, wenn er sich Ashura annähern konnte, hätte er das mit Kurogane auch geschafft, der Depp.

Wen ich nicht sonderlich mag, ist Fyes Mutter. Aber erst mal vornweg: Sag mal, ist das 'ne Anlehnung an Chobits, dass du sie Freya genannt hast, oder wurde in TRC tatsächlich irgendwo mal erwähnt, dass sie Freya hieß?
Jedenfalls... Ich war schon etwas enttäuscht von ihr, dass sie, direkt nach dem Umzug, nicht wenigstens noch ein zweites Mal nach ihrem Sohn geguckt hat. Fand ich gut, dass sie so nachsichtig war und ihm erst mal Zeit gegeben hat, sich zu beruhigen, aber als sorgende Mutter wäre ich nach 'ner Weile wieder nach draußen gegangen und hätte nach meinem Sohn geschaut.
Ich fand es auch seltsam, dass sie das so ohne weiteres akzeptiert hat, dass ihr Sohn schwul ist. Grad für Eltern ist sowas ein verdammt harter Brocken. Immerhin müssen die sich damit abfinden, niemals Nachkommen erwarten zu können. Gibt genügend Eltern, die das früher oder später akzeptiert haben und kein Problem mehr darin sehen, aber grad am Anfang muss das doch ein echter Schock sein. Davon abgesehen fand ich es aber schön, dass sie Fye dann später so tatkräftig unterstützt hat.

Ach so, was ich bei Kurogane anfangs etwas erstaunlich fand: Warum kann ein 16-Jähriger innerhalb von 15 min draußen in der Dunkelheit feststellen, ob sich jemand einen Knochen gebrochen hat oder nicht o.O? Das merken die Betroffenen oftmals selbst nicht, weils jetzt gar nicht sooooo sehr weh tut, wie man manchmal denkt. Und selbst wenn Kurogane der beste Arzt der Welt gewesen wäre, hätte er das in dem Zustand nicht gekonnt. Grad so Sachen wie Haarrisse oder Frakturen, die bei sowas schnell mal entstehen können, sieht man eh nur auf der Röntgenaufnahme. Und bei dem, was Fye da mitmachen musste, hätte sogar eine Gehirnerschütterung oder Blutung im Kopf möglich sein können, wobei letzteres ja lebensgefährlich werden kann. Wenn nicht noch in derselben Nacht (was eigentlich das Logischste gewesen wäre), dann hätte zumindest die Mutter am nächsten Morgen einen Arzt rufen bzw. mit Fye zu einem gehen müssen, damit er durchgecheckt wird.
Oder du hättest bei dieser schlimmen Prügelei nicht ganz so dick aufgetragen, damit solche Verletzungsmöglichkeiten von vornherein nicht so extrem wahrscheinlich geworden wären ;).

Was ich mich auch gefragt habe: Wohnen Kuros Eltern wirklich nur in einer anderen Stadt oder auf einem anderen Planeten? Ich war schon ziemlich irritiert, als er das erste Jahr einfach so eingewilligt hat, bei seinen neuen Nachbarn zu feiern. Immerhin hab ich diesjahr ja zum ersten Mal direkt erlebt, was es heißt, Weihnachten nicht bei der Familie zu sein und ich hab nicht gedacht, dass man es so dermaßen vermisst. Wenn ich irgendwo in Deutschland, oder auch irgendwo in einem der Nachbarländer gewesen wäre, ich glaub, ich wär auf alle Fälle nach Hause gegangen. Aber der halbe Globus war dann doch zu weit...
Jedenfalls hat mich das an den doch sehr losen Traditionen sehr gewundert. Dass Fye und Ashura einen Feiertag für sich eingeplant hatten, kann ich verstehen (zumindest wenn sie dann gemeinsam bei Ashuras Familie wären), wenn man länger zusammen ist, zählt das ja auch irgendwie zur Familie. Aber ansonsten... Grad Kuro tat mir da Leid T_T.
Als "japanische" Weihnacht hätte es auch nicht durchgehen können, dafür gabs zu viel Weihnachts-Vorbereitung (Baum und Braten z.B.), das hätte es dann gänzlich nicht geben dürfen. Aber dann wäre sämtliches Weihnachts-Flair deiner FF flöten gegangen, das hätte man nicht machen können. Hier gibts einfach keine richtige Weihnachts-Stimmung.

Hm...eigentlich waren das jetzt nur drei Sachen, die mir ein wenig seltsam vorgekommen sind, aber irgendwie hab ich schon wieder Romane darüber geschrieben. Entschuldige XD.

Ach so, diese Stelle fand ich ja auch süß:
>>„Hat das wehgetan?“
„Nein.“
„Ganz sicher nicht?“
„Ganz sicher nicht.“<<

Das hätten zu 100% Sakura und Shaolan sein können XD. Sie kam auch jedes Mal so an, wenn Shaolan zu irgendeinem Abenteuer unterwegs war, bei dem sie nicht dabei sein konnte. Wirklich süß ^^.

Ein paar Tippfehler hab ich noch rausgekramt ^^:
> war noch einen letzten Blick
"warF"

> Falls ich deine Unterstützung brauche, wird ichs dir schon sagen
"wird" --> "werd"

> hinausgeschaffen
... Ich weiß zwar, dass meine Muttersprache grad zwar eh den Bach runter geht, aber was ist das für ein Wort o_O? Damit kann ich so gar nix anfangen XD.

> deoch
"e" weg ^^

> rea<gieren


Und wenn noch mal jemand sagt, "bloß schnell kommentieren": Das hat jetzt über 1h 40 min gedauert... Eigentlich wollte/sollte/muss ich unbedingt lernen ~_____~

*knuddl* ^^
Von:  Schreiberling
2009-01-08T10:57:43+00:00 08.01.2009 11:57
Hallo
Also die FF war einfach unglaublich.
Schon die Mühe, die du dir gemacht hast so viel noch im Nachhinein zu erzählen, wie die Zeit eben vergeht und wie sich Fays Gefühle verändern. Toll gemacht.
Der Anfang konnte einem echt Angst machen. Wie die Kerle auf ihn eingebrügelt haben, weil er das Kätzchen retten wollte. Unglaublich und grausam. Mistkerle!
Zum Glück war Kuro in der Nähe. Ic finde ihn klasse dargestellt von dir.^^ So cool und ein klein bisschen unnahrbar, so dass man Angst hat nicht rihctig an ihn ran zu kommen.
Ashuras auftritt war zwar kurz aber nicht weniger wichtig, genauso wie die kleinen feinen Gegenstände, die so wichtig für einen sein können. Ich denke mal es ist klar was ich meine.
Tolle Ff jedenfalls und frohes neues.
VLG
Von: abgemeldet
2008-12-28T21:04:27+00:00 28.12.2008 22:04
Die Geschichte war wirklich süß^~^
Kann's mir i- wie richtig vorstellen, wie Fye da auf'm Tresen hockt und seinen "goßen Bruder" verarztet =)
Richtig knuffig, die Beiden mal so zu sehen...könnt gern öfter vorkommen XP
Und das Ende...ich finde nicht, dass es unbedingt ne Fortsetzung braucht. Ich glaube nämlich, dass das die Geschichte eher kaputt machen würde. Und schließlich soll man ja aufhören wenn's am Schönsten is - auch wenn das nicht immer leicht zu akzeptieren ist^^"

Freu mich auf weitere produktive Arbeiten von euch beiden! XD
Grüssle, Lauser
Von:  Pharaonin-chan
2008-12-27T15:18:36+00:00 27.12.2008 16:18
wieder eine schöne geschichte...
leider muss ich zugeben das das ende niht gerade "schön" ist..sorry

mir hat der anfang sehr gut gefallen...^^ wie fye sich für das Kätzchen
eingesetzt hat...und Kuro ihm geholfen hat...

Dein anderen Geschichten waren aber einen tick besser ^^

lg Pharaonin-chan
Von:  Eiichi
2008-12-26T18:01:25+00:00 26.12.2008 19:01
Wieder mal eine großartige Geschichte!

Allerdings müsste ich bemängeln, dass das Ende ein wenig kurz geraten ist. Das hätte man ruhig noch n bisschen ausbauen können...

*wissen will wie es weitergeht!*
Von:  EiramL
2008-12-25T21:43:23+00:00 25.12.2008 22:43
Also ich will den beiden vor mir nur zustimmen:
Wie kannst du denn da aufhören?? Das kannst du doch nicht tun!!! ó.ò Es war grad sooooo schööön... Ich will dass es weitergeht *schnüff*...^^
Hach aber seeeeeehr toll die Geschichte!^^ Richtig schöne Weihnachtsgeschichte!! :)
Die von Schneeblume übrigenas auch sehr gut... Aber ich bin nicht gut im Kommischreiben, deshalb ist dies auch mein erstes(wahrscheinlich auch einziges). Aber ich würde auch gerne auf die ENS Benachrichtigungs liste wenn ich darf :P
Ein bisschen kritik nun aber doch: Fehlte nicht Sakura?? Oder bin ich zu doof um zu lesen?? Und Yuuko??
(Fye ist wircklich süüüß >.<)
Von:  Pandaishie
2008-12-25T21:22:44+00:00 25.12.2008 22:22
Da muss ich Flyinglamp wirklich recht geben
das schreit nach einer Fortsetzung
>.<
(fye ist ja sooooo knuffig<3)

Von:  CptJH
2008-12-25T12:33:50+00:00 25.12.2008 13:33
Awwww die Geschichte ist sweeet.
So richtig was zum Wach-Werden (Japp, ich bin gerade aufgewacht... *9uhr vonner arbeit heim*)
Diese Geschichte schreit nach ner Fortsetzung!!^^


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