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Obscura

Undeath Population
von

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Beyond Death

Das Jahr 2024. Nach einem Kometeneinschlag, den letztendlich nur etwa 500 Millionen Menschen überlebten, hatten die Wesen der Unterwelt Angst um ihre Existenz und verwandelten 70 Prozent aller Menschen in Vampire. Sie sahen nicht das sie damit ihre Eigene Existenz aufs Spiel setzten, da Vampire Menschenblut trinken müssen, um zu leben. Eine Hand voll Menschen versteckten sich in den übrig gebliebenen Trümmer der Zivilisation. Der Komet war nicht sehr groß, und richtete auch keinen erheblichen Schaden an. Aber er war aus einem giftigen Material der in die Luft überging und Lebensmittel und den Sauerstoff vergiftete. Die Menschen die überlebten ernährten sich von Essen aus Dosen und anderen konservierten Lebensmitteln und hatten sich in Bunkern aufgehalten, bis die Dosis des tödlichen Stoffes nicht mehr den Tod auslöste, sondern nur einen leichten Reizhusten. Der Stoff brauchte seine Zeit um die Welt zu überqueren und so konnten sich einige retten. Vampire sind nicht anfällig für Statusveränderungen auf dem Planeten. Sie können sich nicht vergiften da sie bereits tot sind.

Der tyrannische Herr der Vampire war Keil, der seine Untertanen dazu anstachelte mehr und mehr Menschen zu töten, da er diese hasste. Er droht seinen Vampiren mit Auslöschung, dem vollkommenen Existenz Endes eines Vampirs, falls sie sich ihm wiedersetzten. Viele Vampire machten Keil allein für das aussterben der Menschen verantwortlich, etliche Attentate wollten auf ihn verübt werden, wurden allerdings vereitelt. Aus Angst tranken Vampire bereits von Kühen bis sie beinah verhungerten, nur um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Leider hatten nur wenige Vampire diese Einstellung.
 

Unter den Menschen wurden ein paar wenige geboren die, die Fähigkeit besaßen, Vampire, die eigentlich viel zu überlegen waren, zu töten. Sie waren das Wunder der Menschheit, wussten jedoch nichts von ihrer Kraft, bis sie es selbst herausfanden. Manche von ihnen fanden es aus Angst niemals heraus. Eine von ihnen war Yuri Tokyo, ein 18 jähriges unerschrockenes Mädchen die mit ihrer kleine Schwester Riku und mit sieben andere Menschen in einem alten Versteckten Bunker aus dem zweiten Weltkrieg hauste. Sie wusste nichts von ihrer Fähigkeit und das sie eine von denen ist, da sie noch niemals vor einem Vampir gestanden war. Tag für Tag mussten die neun Menschen wie so viele andere um ihr überleben bangen.
 

„Yuri...!“ „Pst!“ Die beiden Schwestern Yuri, 18 Jahre, und Riku, 14 Jahre, lagen unter einem Lieferwagen. Lieferwagen ist gut gesagt, er war so gut wie zerstört. Die Scheiben waren eingeschlagen und er sah vollkommen zerrissen und ausgebrannt aus. Ein Wunder das er nicht eingestürzt war, und die beiden noch Platz darunter gefunden hatten. Beide starrten geradeaus wo etwa ein Dutzend Füße auf der aufgewühlten Erde liefen.

Yuri hielt die Hand ihrer Schwester, die starr vor Angst war und so stark zitterte das sie sich selbst den Mund zuhalten musste um nicht laut anfangen zu schreien. Riku war völlig außer sich und konnte sich kaum beherrschen. Doch genau diese Angst lies sie so ruhig bleiben wie sie es konnte. Fünf Meter vor ihnen liefen Vampire umher, die nach ihnen suchten, wahrscheinlich als leckeres Abendessen. Doch Yuri hatte keine Lust den Braten zu spielen, genauso wenig wie sie wollte das ihre Schwester als nette Beilage endete.
 

Yuri lag völlig ruhig auf der Erde und ihre einzige Sorge war es, das ihre Schwester nicht plötzlich aufschreien würde, so das sie beide auffliegen und getötet, beziehungsweise auch zu Vampiren würden. Die Angst in Riku war unglaublich. In ihrem inneren stockte sich so viel zusammen. Die Angst, gleich sterben zu können. Das war so ziemlich ihre größte Angst.

Diese Angst vernebelte ihr so vollkommen die Sinne, das sie nicht einmal durch das Wissen, das ihre Schwester auf sie aufpasste und sie beruhigte zur Ruhe kommen ließ. Tränen verschleierten ihre dunkelblauen Augen und ihre verdreckten langen Haare fielen ihr über die Schulter, da ihr Zopf versagt hatte und einige Strähnen gelockert waren.

Ihre große Schwester hingegen, die kein Stück größer als sie selbst war, hatte kurze Haare doch dieselbe beigeähnliche Farbe und auch ihre Augen waren vollkommen Identisch. Beide trugen zerschlissene, dreckige Kleidung mit dem Unterschied das die der Älteren schlabbernd nach unten hingen und ihre kleine Schwester dunkle, bauchfreie Kleidung trug die sie düsterer erschienen lies. Man konnte erkennen das beide sehr schlank und trotz ihres, nicht gerade hygienischen, Äußeren war unverkennbar das beide sehr hübsch waren.

Die große Schwester war noch ausgemergelter als ihre kleine Schwester und wirkte somit sehr zerbrechlich.
 

„Wir finden sie nicht.“ hörten beide eine ungeheuer raue Stimme die Riku einen Schauer über den Rücken fahren ließ. Es wäre egal gewesen was er gesagt hatte, aber der Klang seiner Stimmbänder grauste das Mädchen so stark das sie die verschwitzte Stirn auf ihre kalte Hand legte, um nicht mehr hinsehen zu müssen.

Die Füße tappten aus der Gasse und jeder Schritt schien Stunden zu dauern. Es war die pure Panik das sie wieder stehen bleiben würden, dass es den beiden so unendlich lang vorkam. Als etwa eine halbe Minute nichts mehr von ihnen zu sehen und hören war, wagte Yuri sich sachte vor das Fahrzeug. Nichts. Kein Vampir, nur eine blutige Leiche mit starrem Blick lag auf dem Boden.

Anscheinend war dies einmal eine Kaufgasse, doch der Neumond in dieser Nacht, die geplünderten und ausgebrannten Läden, die Umgekippten Autos und Lastwägen die man hier in Mengen aufeinandergestapelt sah und nicht zuletzt der ausgerissene mit Blut und Erde verschmierte Steinboden machten aus dieser angenehmen Kaufgasse einen Ort des Grauens.

„Shinji...“ sagte Yuri mit schwermütiger Stimme und beäugte die Leiche zu ihren Füßen. Riku hatte sich tränenverschmiert unter dem Wagen hinausgetraut und folgte dem Blick ihrer Schwester. „Und da waren es nur noch Acht...“ noch immer war ganz deutlich die Panik in ihrer Stimme zu hören. Riku wollte ironisch klingen, um nicht zu zeigen wie verzweifelt sie der Anblick von Shinjis Leiche machte, vergebens.

Sie stockte nach fast jedem Wort und sprach beinah unhörbar leise. Teils mit trauerndem, teils mit Angewidertem Gesichtsausdruck starrte sie ihren ehemaligen Leidensgefährten an.
 

„Komm.“ Yuri wagte den Blick in die Richtung, in der die Vampire geflohen waren und griff nach dem Arm ihrer kleinen Schwester. „Wir müssen so schnell wie möglich zurück in den Bunker. Doch Riku weigerte sich „Nein!“ sagte sie bestimmt. „Alle haben Hunger, wir haben seid beinah einer Woche nichts mehr gegessen und alle werden schwach.“ Yuri wartete kurz. „Dann nimm dein Messer und schneid ein Stück von Shinji ab.“ Riku starrte ihre Schwester verstört an. War sie wahnsinnig? „Aber...!“ „Hör auf das was ich dir sage.“ zischte sie.

„Das ist kannibalisch! Wir können doch nicht von dem essen, von dem du ein Kind bekommst!“ „Das ist doch sowieso nicht sicher.“ Aus der misslichen Lage hinaus hatten sie beschlossen, das jede Frau, bzw. Mädchen ab 14 geschwängert werden sollte, damit es zumindest eventuelle Nachfolger geben konnte.

In drastischen Zeiten, sind nun einmal drastische Maßnahmen nötig. Yuri wartete bis ihre Schwester ihre Anweisung befolgte. „Na gut!“ Riku rümpfte die Nase, schlug ihren Arm ihrer Schwester aus der Hand und zückte ihr Messer. Sie zog ihn die Hose ein Stück hinunter und Schnitt ihm ein Stück nach dem anderen ab.

Sie musste die Augen schließen, doch selbst beim Gedanken daran, was sie gerade tat ließ ihren Magen überschwappen und Gallenflüssigkeit in ihrer Kehle aufsteifen, was sie ein weiteres mal an ihren unbändigen Hunger erinnerte.

Als sie genug abgeschnitten hatte schnitt die mit dem Blutigen Messer ein Stück ihres T-Shirts ab, und das Fleisch transportieren zu können. Sie schaute noch einmal zurück auf die Stelle, an der sie gerade herumgeschnitten hatte und würgte etwas. Dort klaffte nun eine riesige fleischige Wunde mit weißen Einflüssen die von Sehnen oder sogar Knochen stammen musste.

Sie spuckte einmal zur Seite und wischte sich mit dem linken Arm über die immer noch feuchte Stirn. Sie hielt den Geruch des frischen Fleisches nicht aus, stand auf und trat einige Meter mehr zu ihrer Schwester. Das es einmal so weit kommen musste... Die Luft hier draußen lies Riku einen Hustenanfall bekommen, und sie dankte Gott das dies nicht vor drei Minuten der Fall gewesen war.
 

„Komm schon.“ Drängte Yuri sie. „Ja ja.“ „Ja ja heiß ,leck mich am Arsch'.“ Sie grinste während Riku das blutige Bündel Stoff an die Schleife ihrer Jeans Band und genau deswegen Yuris Lächeln nicht erwidern konnte. „Gehen wir, ich hab Angst.“ In diesem Moment fiel Riku auf, das sie fast gänzlich aufgehört hatte zu zittern was sie innerlich ein kleinen wenig beruhigte.

„Alles klar, dann los.“ Sie flüsterten schon beinah als sie sich mit bewegenden Blicken langsam aber Bestimmt aus der Gasse rührten.

Als sie etwa zwei Minuten durch die Gassen gewandert waren entspannten sie sich allmählich und konnten beruhigt nach Hause gehen. Kein Vampir weit und breit. Wahrscheinlich waren sie längst weitergezogen. Was waren die beiden so dumm so lang draußen zu bleiben bis es dunkel wurde? „Sag mal Riku, von wem willst du dein Kind?“ während ihre Schwester schelmisch grinste schaute Riku sie sauer an. „Das geht wohl nur mich und ihn was an!“ fauchte sie, jedoch ständig darauf bedacht nicht zu laut zu werden. Doch Yuri ließ nicht ab.

Ihr Grinsen blieb bestehen. Sie kannte sie einfach zu gut. Kein Wunder wenn man seid acht Jahren mit zwanzig anderen Menschen (von denen einige starben) in einem fünfhundert Quadratmeter großem Bunker festsaß.

Sie hatten Glück das überhaupt so ein großer Bunker existierte, trotzdem kamen sie vier Jahre lang dort überhaupt gar nicht raus und mussten von den bereitgestellten Massen an Lebensmitteln überleben. Sie konnten sich am Riemen reißen und lebten etwa fünf Jahre davon, doch seitdem gingen sie Tag für Tag nach draußen und suchten nach Essbarem.

Yuri, Riku und Shinji waren bereits früh Morgen losgegangen, suchten jedoch so verbissen das es spät Nachts wurde, was eigentlich Verboten ist. Vampire sind nur zu dieser Zeit aktiv, aber was konnten sie tun? Auf keinen Fall mit leeren Händen nach hause kommen!

Und so blieb ihnen nichts übrig als den blutigen Klumpen Menschenfleisch zu grillen. Sie waren weiß Gott keine Kannibalen aber es gab einfach keinen Ausweg. Es ging nicht darum ob es schmeckte, oder von was es stammte, Hauptsache sie hatten etwas zu essen und selbst Riku musste gestehen das sie sich bereits darauf freute.

Wasser war nie ein Problem. Etwa einen Kilometer von ihrem ,Zuhause' entfernt war ein Fluss. Dieses Wasser war zwar noch immer vergiftet, aber sie hatten eine Kläranlage im Bunker. Diese, zwar veraltet, war immer noch funktionstüchtig.
 

Sie hatten schon oft überlegt irgendwohin zu gehen wo es Grün war und vielleicht sogar noch etwas zu Essen wuchs. Aber erstens gab es solche Orte sehr wahrscheinlich gar nicht mehr, und zweitens würden ihnen sicher ihre Todfeinde - Vampire - dort um einiges leichter auflauern können. Sie hatten herausgefunden, das nicht alle Dinge stimmten wie man Vampire angeblich tötet. Kruzifixe funktionieren nicht immer. Sie müssen aus purem silbernem Metall bestehen und mindestens einen Spritzer Weihwasser abbekommen haben. Weihwasser selbst hilft nichts, genauso wenig wie Weihrauch und auch Sonnenlicht bringt Vampire nicht um, sonder lähmt sie nur, was sie allerdings zum leichten Opfer eines Pflockes machte, der allerdings nur wirkte wenn er ins Herz oder in den Kopf traf.

Sie schlafen auch nicht im Särgen, ganz im Gegenteil. Sie haben Angst vor solchen, da Vampire Angst vor der Ewigen Ruhe haben.

Ansonsten sind sie durch alles umzubringen von was sie sich nicht wieder regenerieren kann. Normale Vampire zerfallen sofort in Staub, sobald man ihnen ein Pflog durch Herz jagt. Andere, die sehr selten sind, können nur durch Explosionen umgebracht werden. Oder jegliche andere Dinge die zuviel von ihnen auseinander riss. Man kann sie in Stücke. Doch auch wenn dies alles so einfach klingt, es ist ein Wunder falls jemand so lange überlebt, um diese Prozeduren durchzuführen. Andere Dinge waren der Gruppe bisher nicht bekannt.
 

„Ach sag schon!“ stachelte Yuri Riku weiter an. „Hör auf damit!“ wütend wollte sie Yuri in die Seite stoßen, doch diese wich schnell genug aus um ihrem Angriff zu entkommen. „Warum bist du so schnell?!“ meckerte Riku mit gespielt beleidigter Miene. Die Art wie sie davonlief war zu komisch gewesen, als das sie in ihrer Ernsten Miene bleiben konnte. „Ach, die Angst kann Berge versetzen, und wir leben in Angst, so bin ich Yuri, die Bergbetzwingerin.“ Ironisch haute sie sich gegen die Brust. Von ihrem kleinen Schauspiel musste Riku lachen.

Ihre Schwester konnte aber auch nichts ernst nehmen, bis es wirklich soweit war. Dann war nämlich sie der Angsthase und Yuri die große schützende Hand. So war es immer gewesen und Riku betete zu Gott das dies auch immer der Fall bleiben würde. Augenblicklich hörte Riku auf zu lachen als sie ein Knacken hinter sich hörte. Sie drehte sich verstört um, sah jedoch nichts weiter als die dunklen und verdreckten Gassen. Sie liefen gerade durch eine lange, aber schmale Kaufallee, die sicher länger nicht mehr als diese benutzt worden war. Doch hinter Riku war nichts, nur ein umgestürztes Motorrad, das aber sicherlich keine Geräusche mehr verursachte. „Lass und gehen.“ Bestimmte Riku flüsternd, als es sie allmählich anfing zu frösteln und sie die Arme vor der Brust verschränkte.
 

Yuri nickte beinah unmerklich und schob ihre Schwester vorwärts. Dabei fiel Riku etwas aus der Hosentasche. „Aber...“ Yuri schaute neugierig zu Boden und betrachtete es zuerst einen Moment, bis sie sich bückte um es aufzuheben. „Riku...“ flüsterte sie und kam wieder nach oben. „Wozu schleppst du ein Schloss mit durch die Gegend?“ Riku drehte sich um, schaute nur kurz suchend bis sie letztendlich das Schloss sah und griente.

Es war ein kleines, aber golden glitzerndes Schloss. Gerade mal so groß um ein Tagebuch abzuschließen. „Das ist der Überrest von Mamas Tagebuch... Ich brauchte eine kleine Erinnerung an sie.“ Sie kramte an ihrem Hals entlang und zückte den, anscheinend passenden kleinen goldene Schlüssen an einem Schwarzen Lederband hervor.

„Ich mach dir einen Vorschlag, du nimmst das Schloss, und ich den Schlüssel, so sind wir immer miteinander, und mit Mama verbunden.“
 

Dieser Satz klang so kitschig, und trotzdem freute Yuri sich über das Resultat daraus. Endlich hatte sie eine Erinnerung an ihre Mutter... Sie starb als Yuri sehr jung war und gerade Riku, die sich nicht einmal mehr an ihr Gesicht erinnern konnte, hatte ein Stück von ihr... Sie konnte kein wirkliches Glück fassen, trotzdem freute sie sich über diese unermüdliche Versüßung des Tages. Sie verlor sich in den ausgearbeitet bestickten Aufdruck. Es war ein schöner Drache zu sehen und... Plötzlich gab es ein lautes Knallen hinter den beiden, der beide zusammenzucken ließ. Verschreckt drehten sich beide rasch um und erkannten insgesamt vier Vampire.
 

Yuri riss die Augen auf. Sie war wie erstarrt und konnte keinen richtigen Gedanken fassen. Vor ihr standen wahrhaftig vier Vampire, blutrünstig und hungrig. Sie grinsten sie an und ihre stahlweißen, spitzen Eckzähnen blitzten in der Dunkelheit auf, die geradezu nach Blut lechzten. „Wollen wir fangen spielen?“ hörte Yuri eine tiefe Stimme. Sie hatte den Moment noch immer nicht realisiert und schaute die Gestalten die Menschen so ähnlich waren, verstört an. Yuris Magen drehte sich um, die Panik stieg in ihr hoch als sie die Wesen sah, die sie mit überlegener Miene, dessen Grinsen ihre blankweißen spitzen Zähne entblößte, anschauten-

„Renn!!!“ schrie Riku.

Doch Yuri hörte sie schon gar nicht mehr, sie packte ihre kleine Schwester am Arm und rannte mit Todesangst in den Adern davon. Es war als wären ihre Lungen eingefroren, der blanke Horror, die Angst was diese Wesen mit ihnen machen könnten lies Yuri so schnell laufen wie sie konnte. Sie war so benebelt von dem erscheinen der Vampire das sie gar nicht bemerkte das sie viel zu schnell für Riku war, und sie bereits hinter ihr her flog. Riku konnte nicht weiter als Staunen. Die Schnelligkeit schnürte ihre Kehle zu, sie wollte klagen, da sie so gut wie keine Luft mehr bekam, aber sie war weder in der Lage bei diesem Tempo ihre Stimmbänder anzustrengen noch wollte sie das ihre Schwester anhielt. Eine innere, obskure Zerrissenheit wollte das sie weiter lief, was auch immer jetzt mit ihrer großen Schwester los war.
 

Vielleicht war dieses Tempo das einzige Mittel um zu überleben.

Riku war niemals Auto gefahren, aber mindestens so schnell musste eines auf der Autobahn sein. Yuri war unmenschlich schnell, sie raste todesmutig in die Kurve und übersprang ein auf dem Weg liegendes Stück Schrott. Beinah wäre sie auf einem Flugblatt ausgerutscht, fasste sich jedoch im rechtzeitigen Moment wieder und rannte durch die mit verdorrten Bäumen beschmückte Strasse. Von der rasanten Geschwindigkeit ihrerseits bildeten sich Tränen in Yuris Augen und auch ihr Herz raste beinah unmenschlich.

Doch, es war kein Wimpernschlag lang, wurde sie plötzlich zu Boden geworfen und Riku krachte mit ihr Scheppernd auf eine beträchtliche Sammlung von Papiermülltonnen. „Wow, Hey, das müsst ihr euch ansehen, das muss eine von denen sein!“ Die drei anderen Vampire landeten neben dem ersten. Dieser hatte Yuri soeben mit aller Kraft zur Seite gestoßen, so damit sie endlich anhielt. „Muss ja so sein, dermaßen schnelle Menschen existieren nicht.“

Doch Yuri bekam gar nichts mehr mit. Ihr Gehirn machte Überstunden. So schnell war sie noch niemals gewesen. Was war das? Ihr Herz hätte zerplatzen müssen und sie selbst musste nur ein wenig verschnaufen. Doch Riku röchelte auf dem Boden, bei dem verzweifelten Versuch endlich wieder zu atmen und Sauerstoff ins Gehirn zu bekommen. Beide wussten noch gar nicht das die Vampire bereits wieder hinter ihnen standen.
 

„Na, Schätzchen?“ plötzlich grauste es Yuri. Ein Schauer ging ihr über den Rücken als sie letztendlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte, dessen Nägel sich tief in ihr Fleisch bahnten und sie zu sich zog. Die Kälte seiner Haut war unmenschlich, er lebte nicht. Es musste kalt sein, doch die bloße Gewissheit das sie nun wusste wer da hinter ihr war, und nicht die Ausrede das es doch nur ein paar dumme Jugendliche ihres alters war, lies sie erschaudern. Der unbändige Schmerz der sich nun durch ihre Haut bahnte betäubte sie. „Hey, das findet man selten...“ lachte der, der Yuri nach hinten gezogen hatte. „Was?“ ein anderer trat neben ihn, und Yuri sah verschwommen wie auch ihre Schwester nun nach hinten gezogen wurde und sie sich schreiend und schlagend dagegen wehrte.
 

„Ri....!“ wollte Yuri schreien, jedoch legte der Vampir hinter ihr, ihr seine andere Hand auf den Mund und jagte seine Fingernägel noch tiefer in ihre Schulter, was Yuri ein ersticktes Schreien entfuhren ließ. „Na, das es auch noch einigermaßen geile Dinger von denen gibt.“ Grinste der Vampir hinter Yuri und antwortete damit anscheinend seinem Kumpanen.

„Lass mich los...!“ lies die erstickte Stimme von Yuri erklingen doch der Vampir hinter ihr lachte lediglich tief, ging ein paar Schritte nach hinten und warf sie zu Boden. So stand er über ihr und das erste mal konnte sie ihn verschwommen ansehen.

Sie riss verschreckt die Augen auf. Sein Gesicht war auf das Übelste entstellt, viele Brandflecken konnte man erkennen die seine faltige Stirn noch mehr hinaushob. Sein breites Grinsen entblößte die scharfen Eckzähne und seine ungewaschenen, schulterlangen

schwarzen Haare fielen ihm über die Schulter. Er trug eine Mischung aus nicht passenden Schwarzen und Roten Hemden und Hosen was seine Figur unglaublich seltsam machte.
 

Von seiner Hässlichkeit erschrocken versuchte Yuri zu entkommen, doch kaum hatte sie sich einen Zentimeter gerührt kam er zu ihr hinunter und jagte ihr ein weiteres mal die langen ungeschnitten Fingernägel seiner faltigen Hand in die Schulter. Yuri schrie vor Schmerz auf. Es stach ihr durch den ganzen Körper und sie spürte wie ihr weißes und verdrecktes T-Shirt mit Blut besudelt wurde. Die dunkelrote und warme Flüssigkeit benetzte in Windeseile ihre gesamte Oberbekleidung. Zitternd griff sie nach der Tasche, die sie um ihre Hüfte gebunden hatte.

Dort war ein Pflog, sie musste ihn töten bevor er es tat. Doch was ihr grauste passierte tatsächlich.
 

Der Vampir hielt ihre Hand auf, und als er bemerkte was Yuri vorhatte griente er sie sadistisch an, riss ihr den Beutel von der Taille und warf ihn im Hohen Bogen davon.

Der Vampir riss ihr die Haut auf. Er verweilte nicht länger auf ihrer Schulter, er fuhr mit seinen Krallenartigen Händen weiter herunter doch als er anfing ihr T-Shirt vollständig zu zerschlitzen wurde sie sauer.

Sie wollte nicht sterben, und erstrecht nicht so entwürdigend. „Hör.... auf!!!“ schrie sie ihn an, sie war beinah blind von ihrem Blutverlust, ihr war schlecht und verlor auf dem Boden ihre Orientierung. Alles was sie wusste, war das sie unglaublich sauer auf den Vampir war und ihn mit aller Kraft von sich wegreißen wollte. Sie wartete kurze Zeit. Vielleicht war sie auch einfach schon tot, denn sie fühlte nichts mehr außer dem stechenden Schmerz in ihrem Kopf und dem unglaublich leeren Magen, der sie zusätzlich schwächte. Nach und nach öffnete sie ihre Augen wieder und sah sich um, und wunderte sich über den freien Blick über sich.
 

Der Vampir war weg. Zitternd sah sie sich um und stutzte ein weiteres mal. Sie war taub, so schien es ihr. Vor ihren Augen verschwamm gelegentlich alles, doch letztendlich raffte sie sich auf und stemmte sich vom Boden auf. Kurz sackte sie noch einmal zusammen, ihr Körper war eigentlich zu schwach dafür, was sie gerade tat. Physisch wäre sie dazu eigentlich nicht mehr in der Lage, doch trotzdem bewegte sie sich. „Hey!“ schrie sie die drei anderen Vampire zornig an und sah sich nach dem vierten um. Die anderen Drei jedoch lagen allesamt über ihrer kleinen Schwester, und Yuri versuchte etwas von ihr zu hören. Doch sie verstand nicht das geringste, denn noch immer fühlte sie sich taub, als hätte jemand einfach ihren Hörsinn abgestellt. Sie hätte schreien können, und sich trotzdem nicht selbst verstehen können. Vielleicht war das ein Zeichen dafür, das sie bald tot sein würde.

Immer noch verschwammen ihr Dinge vor den Augen und wurden wieder klarer. So erblickte sie letztendlich auch den viertel Vampir der, was Yuri stark überraschte, Ohnmächtig gegen die Wand geprallt zu sein schien. Zwar verwuschen die Bilder ständig vor ihren Augen, diese Schwäche an ihrem Körper und der Drang, das Gehirn abzuschalten waren nicht mehr zurückzuhalten jedoch humpelte Yuri zu ihrer Tasche. Jetzt war keine Zeit für Schwäche, sie wusste nicht was gerade mit ihrer Schwester angestellt wird.

Sie raffte sich auf und Verdrang so gut es ging jedes Gefühl der Besinnungslosigkeit. Sie spürte das sie zu wenig Kraft hatte, jedoch schüttelte sie all dies ab und riss den Pflog aus ihrer Tasche und rannte mit beinah gelähmten Beinen auf den Vampir zu, der sie geschändet hatte. Seine gelben Augen starrten sie an, und obwohl er ganz klar Ohnmächtig war, schien er sie anzuglotzen, als sie ihm mit einem Schrei den Pflog durch Herz jagte und der Körper des Vampirs zerfiel.
 

Zuerst fiel ihm die Haut von Körper und Yuri sah angeekelt seine verschimmelten Muskeln und Sehnen auf denen sich Maden tummelten, diese jedoch vertrockneten und nach und nach war nur noch sein Skelett zu sehen das sich allmählich in Staub auflöste. Sauer spuckte Yuri auf den kleinen Haufen, und sofort erkannte sie, das sie ihr Gehör wiedergefunden hatte, denn sie hörte die Stimme eines der Vampire.

„Sie hat ihn ausgelöscht! Sie ist eine von denen!! Haut ab!!“ Doch Yuri war im Augenblick zu sauer um sie laufen zu lassen. Sie spürte ihren Schmerz nicht mehr und rannte schreiend auf die Peiniger ihrer Schwester zu. Diese verschwanden so schnell sie konnten, einen jedoch hielt Yuri am Hals fest, dieser röchelte Verstört während Yuri ihm wie als wäre sie verrückt geworden den Pflog durch die Brust rammte, ihn aber im selben Moment wieder losließ, da sie keine Lust hatte das die Maden auf sie draufsprangen, Außerdem hatte sie nicht mal im entferntesten mehr leben können. Yuri musste jemand außergewöhnliches sein, denn physisch gesehen hätte sie längst tot sein müssen, allein wegen des enormen Blutverlustes.

Krachend fiel Yuri auf den Deckel eines der Mülltonnen und bekam von diesem Aufprall kurze Zeit keine Luft mehr, es stach ihr wie eine Nadel durch das Kreuz und sie war sich sicher, das eben ihre Wirbelsäule zerbrochen war, es konnte nicht anders sein, denn im selben Moment spürte sie wie sich ihr Körper abschaltete.
 

Wie bei einem Schlag ins Gesicht versiegte ihre Mordlust und der Staub des Vampirs den sie soeben vernichtet hatte blies ihr ins Gesicht. In diesem Moment schrie Yuri vor Schmerz auf. Der Staub war direkt in ihre Wunde gefallen, was sich wie sehr viele schmerzhafte Stiche in die sowieso schon pochende Wunde anfühlte.

Wieder fühlte sich Yuri zu schwach um sich zu bewegen und im Sekundentakt spürte sie wie ihr Herz schwächer wurde. Ihr Rücken fühlte sich unbrauchbar an, und als sie sich versuchte zu bewegen spürte sie eine fleischige Masse in ihrem Rücken, was so unbarmherzig war, das sie benebelt vom Ekel war. Doch im selben Augenblick schoss ihr ein andere Gedanke durch den Kopf.

„Riku...!“ Sie riss ein letztes mal die Augen auf, als sie ihre Schwester Blutüberströmt und reglos auf dem Boden liegen sah. War sie tot? Doch Yuri hatte nicht mehr die Kraft zu ihr zu gehen. Ihre Augen schlossen sich unwiderruflich und sie spürte heiße Tränen ihre verdreckten Wangen herunterfließen. Beinah so heiß wie der Schmerz der von ihrer Schulter hinunter zu ihrer Brust führte.

Sie wollte schützend eine Hand darüber legen, aber ihre Hand war bereits taub und sie spürte ihr feuchtes Hemd, das vom Wind langsam verkühlt wurde. Sie musste Husten, war dazu jedoch nicht mehr in der Lage. Ihr Körper schaltete sich nun beinah gänzlich aus und ihre linke Hand fiel zu Boden. Sie spürte nichts mehr. Sie wusste auch nicht, ob sie tot war, oder noch immer lebte.

Ihr letzter Gedanke jedoch, galt ihrer Blutüberströmten kleinen Schwester und dem Schloss, das sich in ihrer Hosentasche befand.



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