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Mein Tischnachbar ist ein Idiot!

von

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„Ich hab keinen Bock auf den Schrott, ich will wieder nach Hause!“, quengelte Tobi seit fast einer halben Stunde herum und spielte Pseudofußball mit einer Coladose, die das Pech hatte, direkt vor ihm auf dem Boden zu liegen.

„Da bist du nicht allein“, stimmte ihm Tanja zu – oh nein, die beiden waren einer Meinung, die Welt müsste untergehen! – und verstellte genervt die Schnallen ihres Rucksacks. „Es hat noch nicht mal angefangen und es ist schon scheiße, das muss man erst mal hinbekommen.“

Das kam davon, wenn man mit drei zehnten Klassen einen selbsternannten Wandertag machen wollte und das Busunternehmen, das dafür einen Berg Kohle bekam, einfach vergaß, dass es circa hundert Leute irgendwo hinbringen sollte. Deshalb standen sie schon seit dreißig Minuten dumm herum, langweilten sich, gingen den Lehrern auf den Geist und hofften, dass sie bald einfach nach Hause gehen durften. Wer wollte sich denn auch irgendein doofes Schloss aus dem letzten Jahrtausend, das bestimmt einsturzgefährdet war, ansehen? Und darüber natürlich auch einen Aufsatz schreiben? Diese Schüler jedenfalls nicht.

Die Lehrerin der Parallelklasse telefonierte schon längere Zeit hektisch durch die Gegend, um den Tag irgendwie noch zu retten während der Rest der Aufsichtspersonen sich heimlich aus dem Staub gemacht hatte, um sich wahrscheinlich nun beim nächsten Supermarkt einen Kaffee zu kaufen.

„Was eine tolle Organisation hier“, brummte Johannes und beobachtete die zwei Intelligenzbolzen Martin und Jakob aus seiner Klasse beim ultimativen Schnack-Schnack-Schnuck mit zwanzigtausend Neuerfindungen, bei denen sie selbst irgendwann nicht mehr durchblickten und gleichzeitig aufgaben. Schlau!

„Johannes, mach was, mir ist langweilig“, befahl ihm Tobi und schoss ihm mit aller Kraft die Dose gegen das Schienbein. Als ob er so bessere Ideen aus dem Ärmel zaubern konnte.

„Was denn? Bin ich dein Alleinunterhalter oder so?“ Das wäre ihm sehr neu. Außerdem würde er dafür gerne fünf Euro pro Minute bekommen.

„Nee, das brauch ich nicht. Mach einfach irgendwas, Hauptsache, es passiert was.“

„Ich hab noch Haarspangen dabei“, schaltete sich Tanja ein, „wir könnten dir also eine schöne Frisur verpassen.“ Sie begann schon in ihrem Rucksack danach zu kruscheln.

„Nein, auf keinen Fall!“ Wie brachte man Tobi sehr schnell auf die Palme? Genau, so!

„Tanja, lass es, du musst ja nicht die ganze Zeit mit ihm abhängen, ich krieg später sowieso seine Rache für deine Vorschläge ab.“ Das Leben war und blieb ungerecht. Aber er wollte es ja theoretisch so, also sollte er besser mal die Klappe halten, beziehungsweise seine Gedanken auf lautlos stellen.

„Eine Kaffeetasse Mitleid für Johannes Sander, wer spendet mit?“, fragte Tanja in die Runde und es sah wirklich so aus, als wollte sie gleich bei ihren Mitschüler ein wenig Anteilnahme sammeln gehen. Bei diesen Freunden brauchte er sich wirklich nicht zu fragen, warum er sich manchmal seltsam benahm.

„In ein paar Minuten kommen die Busse!“, krähte die Telefondienstlehrerin so laut sie konnte und ein kollektives „Nein!“ machte deutlich, wie sehr sich die Schüler darüber freuten, dass ihr Ausflug doch nicht ins Wasser fiel.

„Das rentiert sich doch eh nicht mehr“, versuchte jemand, der natürlich anonym bleiben wollte und deshalb in der Mitte einer extrem großen Gruppe genervt aussehender Jugendlicher stand, die Lehrerin zu überzeugen. „Lassen sie uns einfach nach Hause gehen, ist doch so schönes Wetter.“

„Nein, wir haben das wochenlang geplant, also wird das jetzt auch gemacht.“ Typische Lehrerantwort, immer extra die Schüler ignorieren und sich noch darüber freuen.

Natürlich dauerte es schließlich seine Zeit, bis die zwei Busfahrer gecheckt hatten, wo sie eigentlich hinsollten – wahrscheinlich gab es kein Geld für Navis – und dann wollten selbstverständlich alle Leute gleichzeitig einsteigen und es entstand ein meterlanger Stau, den Tobi, Tanja und Johannes von Weitem bewunderten. Sie fühlten sich zu intelligent, um sich auch noch daran zu beteiligen.

Irgendwie schafften sie es dann doch noch, einigermaßen gute Plätze zu bekommen, quetschten sich zu dritt auf zwei Sitze und wurden dafür gleich von der nächsten Lehrerin zur Schnecke gemacht, was sie aber nicht störte, denn niemand von ihnen wollte sich einen Platz mit irgendwelchen 'coolen Menschen' aus den Parallelklassen teilen.

Mit fast einer Stunde Verspätung fing die tolle Fahrt an, in der Johannes zwischen seinen zwei Killerfreunden eingeklemmt war und sich von Tobi das Ohr abnörgeln ließ. Nichts neues, aber das noch mindestens eineinhalb Stunden ertragen zu müssen, fand er nicht sehr erfreulich. Hatte Tanja nicht ihr Musikding dabei, mit dem er das Generve neben sich nicht mehr anhören musste?

Das hatte sie tatsächlich, aber sie sah nicht ein, es mit ihm zu teilen, weil er sein eigenes hätte mitnehmen können. Mädchen auf dem Egotrip waren manchmal wirklich grauenhaft.

Wie eigentlich immer bei dummen Busfahrten mit tausenden gelangweilten Pseudoerwachsenen war es lauter als die Polizei erlaubte: Hinter ihnen unterhielten sich zwei Mädchen über irgendwelche Fernsehserien, für die man eigentlich Schmerzensgeld erhalten sollte, zwei Jungs weiter hinten fanden es toll, sich gegenseitig gegen die Fensterscheibe zu knallen und ganz vorne hatte einer der Lehrer darauf bestanden, im Radio den bekanntesten Uraltliedersender einzuschalten.

Wie konnte man sich hier nicht wohlfühlen?

„Warum müssen wir in dieses blöde Schloss gehen?“, fing Tobi einfach wieder von vorne an. „Da gibt’s nicht mal Geister, also was wollen wir da?“

„Uns kulturell weiterbilden und den Besitzern die Schatzkammer ausrauben“, erklärte ihm Johannes und versuchte sich, eine bessere Position zu verschaffen, indem er Tobi halb vom Sitz stieß. „Außerdem kannst du im Souveniershop bestimmt dein ganzes Geld zum Fenster rauswerfen. Sei froh, dass das ein kleines Schloss ist, sonst würden wir noch länger da sein.“

„Ich bin aber nicht froh! Das nächste Mal bin ich krank. Oder im Urlaub, was weiß ich? Zum Glück haben meine Eltern das bezahlt, sonst hätte ich ihnen was erzählt.“ Immer noch schlecht gelaunt von der Vorstellung, den halben Tag durch ein Gebäude ohne irgendwelche interessanten Sachen laufen zu müssen, eroberte Tobi durch einen gezielten Ellbogenstoß sein Territorium zurück und angelte in seiner Tasche nach seiner Wasserflasche. Vielleicht lenkte sie ihn etwas ab.

„Mann, mach dich nicht so breit, du bist nicht allein in diesem Bus.“ Johannes sah es auf Dauer nicht ein, ständig ein Viertel oder weniger von allem zu bekommen: Vom Sitzplatz hier, vom Tisch in der Schule, vom Platz und der Decke in Tobis Bett...

„Wär ja noch schlimmer, Privatausflug mit den ganzen Lehrern, da würde ich sogar nach Hause zurücklaufen.“ Gnädigerweise rückte Tobi fünf Zentimeter nach links und fragte sich, wieso er seine verdammte Wasserflasche nicht entdeckte, dafür aber einen Haufen loser Blätter und jede Menge Süßigkeiten. Ordnung war halt immer noch was für Spießer.

„Suchst du was?“, fragte Johannes und hielt seinem Freund schließlich eine Flasche mit durchsichtigem Inhalt entgegen. „Die hast du vorhin liegen lassen.“

„Echt, hab ich gar nicht gemerkt.“ Das hatte man auch gesehen, sonst hätte er nicht wie ein irrer seine Sachen durchsucht.

„So siehst du auch aus.“ Blitzschnell klaute sich Johannes einen von Tanjas Ohrstöpseln und hielt ihn sich ans Ohr. „Äh... seit wann hörst du denn sowas?“

„He, ich will auch wissen, was für Geschmacksverirrungen sie hat!“, rief Tobi, hörte es sich einige Sekunden an und ließ es sehr schnell wieder bleiben. „Oh man, da ist nichts mehr zu retten, nicht mal mit einer Therapie.“

„Jetzt regt euch mal ab. Was ist an 'Keane' so schlimm? Soll ich lieber 'Snowpatrol' oder 'High school musical' hören?“

„Nein, lass es alles lieber sein. Weiß mein Bruder davon?“

„Ja klar, der hat mich erst darauf gebracht.“ Das fand sie schon besser.

„Okay, dann weiß ich, was ich ihm zu Weihnachten schenke.“ Ob er eine Paartherapie finanzieren konnte? Musste klappen, das ging ja gar nicht.

Sie stritten sich noch länger über die unterschiedlichsten Musikarten – wobei sie alle einheitlich gegen Schlager und Countrymusik stimmen -, bis sie endlich den Ort erreichten, an dem sie ihren 'Bildungshorizont' erweitern sollte. Oder besser gesagt, wo sie so schnell wie möglich wieder weg wollten.

„Das sieht ja noch schlimmer aus als ich dachte“, war Tobis erster Kommentar und wurde dafür von einem Lehrer, der gerade an ihnen vorbei lief, böse angesehen. „Wollen wir uns nicht heimlich absetzen und dann...“

„Versuchen können wir es, aber ich glaub nicht, dass wir es schaffen.“ Wirklich Lust auf das Theater hatte Johannes nämlich auch nicht, obwohl ein ganzer Schultag wegfiel. Was war schlimmer? Geschichte im Klassensaal oder in einem eingestaubten Schloss?

„Alle Schüler bitte hier her!“ Nun gab es tatsächlich kein Zurück mehr, eine der hochmotivierten Lehrerinnen stand schon am Eingang und winkte ihnen zu. Konnte die ihr Hobby nicht ohne andere ausleben?

In Grüppchen von circa zwanzig Leuten folgten die Schüler und Lehrer immer einem Führer, die sie kreuz und quer durch die Gegend lotste, ihnen dabei Vorträge ohne Punkt und Komma erzählte und es fertigbrachte, dass Tanja nach nicht einmal zehn Minuten ihren treuen Freund, den MP3-Player, benutzte.

„Und das hier ist ein Bild von Hildegard von Blauturm, ihrem Mann, ihren fünf Kindern und dem Schloss im Hintergrund. Und hier ist ihre Halbschwester Ursula mit ihrer Tante Franziska und...“

„Kann der mal aufhören? Das interessiert doch niemanden, wie diese Familie von auf und davon heißt. Außerdem sehen die eh alle gleich aus, sogar den Mann kann man nicht vom Rest unterscheiden.“ Johannes‘ Nerven hatten sich schon seit Anfang der endlosen Ahnengalerie verabschiedet und saßen nun im Innenhof des Schlosses und sonnten sich. Zumindest nahm Johannes das an, dass ihnen das besser gefiel als das hier.

„Die sind doch alle besoffen in der Familie, oder warum heißen die Blauturm, wenn es hier keinen blauen Turm gibt? Volksverarschung oder was? Ich will das Geld von meinen Eltern zurück! Der Mann gehört sowieso ins Altersheim und nicht in das Schloss hier, um arme Schüler zu quälen“, meinte Tobi ungeduldig, weil er so schnell wie möglich von hier weg wollte.

„Weißt du was? Du täuschst vor, dir wäre schlecht und dann frag ich, ob wir raus gehen dürfen.“ Sowas funktionierte immer, es konnte nämlich keiner prüfen, ob sein Freund jetzt wirklich einen kleinen Kreislaufzusammenbruch bekam oder seine schauspielerischen Leistungen zeigte.

„Wenn es sein muss...“ Zwar gehörte es nicht zum normalen Tobiverhalten, seinen Lehrern mit solchen Sachen auf den Geist zu gehen, aber unangenehme Situationen forderten ungewöhnliche Mittel.

Keine drei Minuten später standen die zwei erfolgreichen Jungs im Schlossgarten und freuten sich, ihre Ruhe vor dauerschwätzenden Senioren zu haben.

„Ist doch mal viel besser.“ Schwungvoll ließ sich Tobi ins Gras fallen und sprang gleich wieder auf, als er merkte, dass er in einem kleineren Ameisennest gelandet war. Dummheit siegte bei ihm gerne.

„Wenn man hinsieht, wohin man sie legt, bestimmt.“ Nach einem gründlichen Check des kleinen Rasenstücks machte Johannes sich dort gemütlich und atmetet tief ein. So konnte man einen Ausflug überstehen. Gerade so.

Natürlich verdrängte Tobi ihn gleich von seinem Plätzchen, weil es dort schön schattig war, und war kurz davor einzuschlafen, doch daran hinderte Johannes ihn. Was sollte er allein die ganze Zeit machen?

„Tobi, schlafen kannst du auch später im Bus.“

„Bei dem Lärm ganz sicher nicht.“ Wenn er wollte, konnte er viel, auch das. „Okay, dann zeig mir mal, was du noch alles von letzten Samstag kannst.“

„Bist du wahnsinnig? Doch nicht hier!“ Die zwei Wochen waren noch nicht ganz vorbei. „Wenn die alle gleich rauskommen und wir hier... das geht nicht!“

„Stell dich nicht so an, der scheintote Mensch wird denen noch lang genug diese Blauturmfischgalerie zeigen, sie noch totreden und dann kommen sie. Dauert bestimmt noch mindestens eine halbe Stunde. Oder was willst du anderes machen?“ Schweigen im Wald. „Ha, wusste ich es doch, dir fällt auch nichts anderes ein.“ Zufrieden grinste Tobi vor sich hin.

„Du denkst echt nur an das eine“, warf ihm Johannes vor, aber weil ihm gerade die Lust auf zwecklose Diskussionen auf niedrigem Niveau fehlte, gab er nach und beugte sich über Tobi. „Manchmal frag ich mich echt, warum ich das jedes Mal trotzdem mache.“

„Weil du mich magst, du Schnellchecker“, erklärte sein Freund es ihm und wartete, dass Johannes endlich mal die Führung übernahm und nicht er selbst immer alles machen musste.

„Ja, daran liegt es wohl.“ Obwohl ihn es besser getroffen hatte als andere Leute, die so verliebt waren, dass sie nichts mehr um sich herum wahrnahmen und regelmäßig gegen die nächste Tür rannten. Und natürlich nicht mehr logisch denken konnten.

„Hallo, heute noch?“ Ungeduldig rupfte Tobi an einem Stück Gras neben sich. „Noch langsamer und die nächste Schnecke machts für dich.“

„Wer nervt, bekommt gar nichts.“ Sowas ging bei ihm nicht auf Knopfdruck, wie oft denn noch? „Sag bitte.“

„Vergiss es.“

„Dann mach ich nichts.“

„Arschloch.“

„Danke.“ Mit dieser Nummer konnten sie in die nächste Talkshow gehen. „Na gut, aber nur, weil es sonst nichts zu tun gibt.“ Wieso ließ er sich zu jedem Scheiß überreden? Das hatte er doch früher auch nicht unbedingt zugelassen. Man, langsam trat sein Verstand in Ruhestand.

Zuerst vergewisserte er sich, dass niemand hinter einem Baum stand und Beweisfotos von ihnen schoss, dann setzte er sich irgendwie – wie genau er das anstellte, wusste er nicht – auf Tobi und probierte sozusagen seinen ersten eigenständigen Zungenkus aus. Das fühlte sich extrem seltsam an, aber das lag sicher nur daran, dass er keinen Plan davon hatte. Naja, Herr Bestechungskind schien es nicht zu schlecht zu finden, jedenfalls hatte er sich noch nicht großartig beschwert.

Ging ja auch kaum, dann hätte er erst Johannes die Zunge abgebissen.

„Na also, das üben wir jetzt noch zwanzig Mal und dann klappt das für die nächsten hundert Jahre“, meinte Tobi zuversichtlich, als er wieder gefahrlos kommunizieren konnte.

„Woher wusste ich, dass ihr hier seid und es euch zu gut geht?“ Eine mehr als genervte Tanja kam angestapft, entfernte das Elektrogerät aus ihren Ohren und setzte sich neben die zwei, die immer noch ziemlich aufeinander hangen. „Mann, ich will auch, dass Kevin hier ist, das hält ja sonst wirklich keine Sau aus.“

„Natürlich nicht, deshalb haben wir ja auch die Fliege gemacht. Was hast du erzählt, um raus zu kommen?“

„Ich musste aufs Klo. Und dann hab ich mich halt verlaufen und bin bei euch gelandet. Klingt doch glaubhaft, oder?“ Sie packte eine Schokoladentafel aus und begann mit dem Frustessen.

Eine Viertelstunde war die Führung scheinbar beendet, die anderen versammelten sich auch auf der Wiese und die drei bekamen Ärger, weil der Lehrer sie durchschaut hatte. Sollte er doch, ihnen machte das wenig aus, solange er ihnen keine Strafarbeit gab oder sie zwang, die Führung noch einmal mitzumachen.

„In einer halben Stunde geht es weiter, dann sehen wir uns außerhalb vom Schloss um.“

„Nein, Natur!“, rief jemand dazwischen und lachte sich über seinen eigenen nicht auffindbaren Witz kaputt. Musste einer aus der anderen Klasse sein, so wie er sich anstellte.

Genau wie die Gruppe Mädchen, die wild kreischend vor einem Schwarm Mücken flüchtete und somit fast in einen kleinen Bach stürzte. Hinschauen half.

„Dümmer geht’s nicht mehr.“ Tanjas Tafel wurde von Minute zu Minute kleiner. „Hoffentlich rennen sie gegen einen Baum.“

„Oder legen sich in einen Ameisenberg wie Tobi.“ Obwohl man Tobi nicht mit dieser Horde naturfeindlicher Tussen vergleichen durfte. Die waren ja harmlos im Gegensatz zu Tobi, selbst wenn sie sich noch so nervig anstellten.

„Klappe, sonst tot“, lautete die geistreiche Antwort darauf. „Das geht sie gar nichts an.“

„Natürlich nicht, aber es ist lustig. Leben die armen Tierchen noch?“

„Keine Ahnung, musst du mal nachsehen, Tanja, vielleicht hat Tobi sie auch unabsichtlich umgebracht.“ Wieso waren ihre Gespräche immer so hohl?

Der Rundgang um das Schloss stellte sich als richtig gefährlich heraus, da einer der Jungs aus Johannes' Klasse nicht seine Augen aufmachen konnte und den erstbesten Abhang hinunterfiel. Zum Glück war der nicht so tief, sonst hätte der arme Idiot dort unten übernachten dürfen. Niemand wollte ihm nämlich hochhelfen.

„Und das ist eine alte Eiche, die der Besitzer von 1745 hier pflanzen ließ, weil er ...“, fuhr der Mann mit seinem Job fort und erzählte zu fast jedem Baum, Strauch und Blatt auf dem Boden eine Geschichte, die meistens damit endete, dass einer tot oder verheiratet war. Sehr tragisch.

„Die Bäume hier sind alle berühmter als wir alle zusammen“, stellte Tanja seufzend fest. „Das kann es doch nicht geben. Dabei haben die nichts gemacht außer herumzustehen und Sauerstoff zu produzieren.“ Als ob ihr Apfelbaum das nicht könnte!

„Tja, damit müssen wir wohl leben.“ Immerhin gab es sogar Steine, die bekannter als sie waren.

„Trotzdem, das ist gestört. Das ganze Zeug ist gestört, das interessiert echt niemanden.“

Deprimiert von den Promibäumen schlichen die Schüler am Ende zu den Bussen, setzten sich auf ihre alten Plätze und weigerten sich, heute sich noch irgendwelche kulturellen Dinge anzutun.

„Halt, ich will nicht wieder in der Mitte hocken, das ist der dümmste Platz von allen“, protestierte Johannes, als die anderen ihn beinahe dazu zwangen.

„Ja klar, deshalb will ja auch keiner hin.“ Dass sein Freund manchmal so schlau war, fand Tobi sehr bedenklich. „Wir können natürlich Tanja verscheuchen.“

„Nein, machen wir nicht“; bestimmte Johannes. So weit kam es hier noch. „Zwei müssen sich einen Sitz teilen.“

Damit fing die Diskussion richtig an, denn bei Tobi und Johannes wäre das viel zu auffällig – welche normalen Jungs taten das denn? – und Tanja und Tobi hatten auch Gründe, die nur sie selbst verstanden.

Am Schluss saß Tanja auf Johannes‘ Schoß, beklagte sich, weil es so unbequem war und verweigerte ihm weiterhin die Musikzufuhr.

Gegen Mitte der Fahrt fühlte sich Johannes wieder eingezwängt, da die beiden anderen ohne ihn zu fragen trotz der Lautstärke weggepennt waren. Wenigstens nahm er sich dafür Tanjas Düdelding.

Als sie am späten Nachmittag aus dem Bus ausstiegen, kam sich Johannes wie zerschlagen vor; Tanja war doch nicht ganz so leicht wie sie aussah.

Aber immerhin hatten sie diesen unzumutbaren Ausflug für Bekloppte überstanden, da musste man auch wieder positiv sehen. Es hätte noch viel schlimmer werden können, mit einem doppelt so großen Schloss mit tausend anderen Leuten.

Da wäre außerdem seine kleine Unterrichtseinheit mit Tobi nicht so einfach gewesen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2009-06-25T19:45:31+00:00 25.06.2009 21:45
Promibäume xD wie geil xD
und jo und tobi kommen garnicht zu mehr, warum musste tanja kommen >.<
das problem mit den ameisen kenn ich auch, irgendwie setzt ich mich auch immer in die rein >.<
das jos nerven sich sonnen klingt auch geil xD
du hast nur einmal ein wort vergessen:
Eine Viertelstunde war die Führung scheinbar beendet...
später
ansonsten super^^
mal sehen wie weit die zwei im nächsten kapitel kommen^^

LG Phoenix
Von:  Laniechan
2009-06-17T17:49:50+00:00 17.06.2009 19:49
ein schloss! wie romantisch...aber meiner meinung nach hätten die beiden ruhig in einem verlies enden können. ein paar mehr knutschszenen...bitte! und das tanja bei johannes aufm schoß saß, find ich gar nicht witzig -.- das ist tobis platz!!!

"Schnack-Schnack-Schnuck" niedlicher verschreiber. und ich kenn das auch, wenn die andern plötzlich auf die idee kommen, sachen dazuzuerfinden...z.b. 'brunnen' oder geklaut aus 'werner' das 'obihörnchen', jaja, alles schlechte verlierer.

wieviele kapi noch bis zu meinen lime/lemon-kapi? *versprochen ist versprochen...* ich will das endlich ein bisl mehr passiert...kannst die beiden ja mal picknicken lassen. (ganz viele ameisenhügel für tobi ^^ und wespen...) oder an einen see (johannes in shorts *alles für tobi!-schild hochhält*) oder sowas. die machen nicht besonders viel in ihrer freizeit, oder? kino (bessere gelegenheit gibbet net *ran an den speck tobi!-schild hochhält*)? bowling (stell dir mal die ansicht vor *LOL* *Jo-Strike-Schild hochhält*)? wie du siehst ich hab eine kollektion mit schildern für die beiden ^^

1. *Nun küsst euch endlich!*-Schild (das könnt ich ständig hochhalten)
2. *Alles für Tobi!*-Schild (das auch, definitiv mein liebling, merkt ma gaaaar nicht...)
3. *Wer ist denn nun der Seme?*-Schild (immer noch net geklärt, aber tendenz immer noch bei jo)
4. *Ich will ein bisschen Lime/Lemon!*-Schild (unverzichtbar für jeden Shônen-ai-Fan)
5. *Jo-Strike*-Schild (extra für imaginäres Bowling entworfen)
6. *Ich hasse Tanja*-Schild (aus tiefster Überzeugung)
7. *Ran an den Speck Tobi!*-Schild (alleine bekommt jo das ja nicht hin...)

weitere folgen ^^

so genug blödsinn von meiner seite für heute. also denn

ja ne!




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