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Playing house

Beitrag zum 4. Contest des qafgermany-boards
von

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Du bist dir wirklich nicht sicher, wie das alles passiert ist. Erst befindest du dich mit Justin auf dem Sofa - worauf natürlich, wie nicht anders zu erwarten, der Küchentresen, der Esstisch, das Bett, die Dusche und jede andere Fläche, die ihr finden könnt, folgt - stößt in ihn, dass er schon fast lauthals schreit. Und im nächsten Augenblick steht ihr am Kiosk um die Ecke und blättert durch irgendeine "Eltern von heute" - Zeitschrift.
 

Und natürlich, wie sollte es anders sein, gibst du Michael die Schuld daran.

Denn immerhin ist Michael derjenige, der euch immer wieder vorgeschwärmt hat, "Hunter hat seinen Abschluss mit Auszeichnung gemacht.", "Hunter geht im Sommer studieren." oder "Hunter badet jetzt schon ohne Quitscheentchen und er benutzt auch mittlerweile die Klobürste."
 

Aber da wäre auch noch Jenny Rebecca, von allen nur J.R genannt. Wenn sie dich mit ihren überdimensionalen Kulleraugen anguckt oder in ihrem Biene Maja-Kostüm - das eigentlich nur für Halloween gedacht war, die Kleine aber anzieht, wann immer sie will - durch die Gegend läuft und dabei quiekt, wenn du sie durch die Luft wirbelst und an dich drückst. Dabei hast du die erste Zeit immer die Blicke ignoriert, die dein Partner, dein bester Freund und dessen Gatte dir zugeworfen haben, die aber mittlerweile komplett ausbleiben. Der Mensch gewöhnt sich halt an alles.
 

Du merkst mit der Zeit, dass du deine – selbsternannte - Nichte und deinen eigenen Sohn mit Geschenken geradezu überhäufst und selbst an so furchtbar heterosexuellen, kirchlichen Feiertagen wie Ostern, beiden einen Schoko-Osterhasen zusteckst.

Seitdem die Lesben wieder zu Besinnung gekommen sind - 3 Monate nachdem sie den Staat verlassen hatten - und endlich eingesehen haben, dass es keine Rolle spielt, wo auf der Welt man wohnt, dass es überall Diskriminierung und Homo-Hass gibt, siehst du deinen Sohn mindestens 3 Mal wöchentlich - das abgemachte jede zweite Wochenende natürlich nicht mitgezählt - und seine kleine Schwester ebenfalls - plus jedes zweite Wochenende, das sie im Hause der Novotny-Bruckner's verbringt, welches natürlich nicht auf dein Wochenende mit Gus fällt.
 

Du hast dich so sehr an eine Familie gewöhnt, dass du nicht mehr aufgebracht ins Babylon rennst - das du wiedereröffnet hast, da du den Jungs und dir selbst, das Gravel-Pit ersparen wolltest - und alles flachlegst, das dir in die Quere kommt, wenn Justin auf dem Sofa sitzt, durch einen Kinderspielzeug-Katalog blättert und gelegentlich sagt: "Guck mal, das ist doch richtig süß. Ein Spielzeug-Ofen mit Topflappen und Blaubeer-Muffins aus Plastik. Das wäre doch was für J.R.." Nein, über den Fluchttrieb bist du lange hinweg. Stattdessen setzt du dich neben ihn auf die Couch, nimmst ihm den Katalog aus der Hand und siehst dir das Ding etwas genauer an. Es kann ja sein, dass es mit verschluckbaren Einzelteilen geliefert wird.
 

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Jedes Wochenende, das du Gus nicht bei dir hast, seid du und Justin bei den Novotny-Bruckner’s eingeladen. Du weißt nicht mehr, wann das alles angefangen hat, aber mittlerweile ist es ein festes Ritual.

Während Michael den Tisch deckt, Ben noch einmal durch den Topf mit Sauerkraut rührt, von dem er gehört hat, das es sehr gesund sein soll – und du dankst Gott für diese Information, Tofu kannst du nicht mehr sehen - und du, mit Jenny Rebecca auf deinem Schoss, auf dem Sofa sitzt, ist dir auch vollkommen egal, wie wann und warum das alles angefangen hat.
 

Die Kleine ist gerade dabei das Geschenk auszupacken, das du und Justin bei TOY’S R US bereits vor 2 Wochen gekauft hattet, als Michael euch zum Esstisch beordert, während Ben das Essen in verschiedene Schüsseln füllt und Justin komische Grimassen schneidet um das Mädchen auf deinem Schoss zum Lachen zu bringen.
 

„Ich hab schon gegessen.“, flötest du ihm entgegen und Justin beäugt dich kritisch, da er genau weiß, dass das nicht der Fall ist. Aber wie bitte sollst du jetzt aufstehen und das arme Kind zum Tisch bringen, wenn sie gerade freudestrahlend an den Plastik-Muffins nuckelt und ihren neuen Spielzeug-Ofen bestaunt? Du bist doch kein Unmensch.

Und noch ehe du diesen Gedanken weiter verfolgen kannst, nimmt Justin die Dunkelhaarige an sich und setzt sie in den Kinderstuhl, der vor eben besagtem Tisch steht.
 

Als du, Unchristliches vor dich hergrummelnd, am Tisch Platz nimmst, setzt du dich, wie sollte es anders sein, neben das kleine Mädchen und willst gerade die kleine Schüssel mit den pürierten Erbsen und Möhren an dich nehmen, als Justin dir zuvor kommt.

Er lächelte dich liebevoll an, wendet sich dann an die Kleine und füttert sie, während du dir eine minimale Portion auf den Teller hievst. Dir ist der Hunger vergangen.
 

Nachdem das Essen beendet und J.R mit einer klebrigen orange-grünen Substanz voll gekleckert ist, kündigt Michael einen Ausflug in die Badewanne an. Und natürlich, wie sollte es anders sein, melden du und Justin euch fast zeitgleich diese Aufgabe zu übernehmen. Doch Michael rollt nur mit den Augen, hält seine Tochter einen halben Meter von sich entfernt und geht mit ihr ins Badezimmer um aus dem orange-grünen Monster wieder ein akzeptables Mitglied der Gesellschaft zu machen.
 

Kaum dass er das Bad verlassen, die Dunkelhaarige gebadet und Ben in den Arm gedrückt hat, befindet sie sich, keine fünf Minuten später, wieder auf deinem Schoss, für die allabendliche Gute-Nacht-Geschichte. Und als ihr, du und Justin, euch dann auch noch anbietet die Kleine ins Bett zu bringen, platzt Michael der Geduldsfaden.
 

„Wenn ihr unbedingt Eltern spielen wollt, besorgt euch ein eigenes Kind.“
 

Damit reißt er dir das Kind vom Schoss, schnaubt, wohl um seine Worte zu bekräftigen, heftig aus und bringt seine Tochter in den zweiten Stock.
 

Mit einem vorlautem „Auf die sind wir nicht angewiesen!“ steht ihr dann am nächsten Morgen vor dem Haus der Lesben, um mit Gus in den Zoo zu gehen. Doch Gus, wie nicht anders von neuzeitigen Achtjährigen zu erwarten ist, ist von dieser Idee gar nicht beeindruckt. Und so findet ihr euch, 30 Minuten später, in einem Fußballstadion wieder und feuert, Gus zuliebe, eine Mannschaft an, von der du noch nie im Leben etwas gehört hast.
 

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Als du, das vierte Mal die Woche, bei den fröhlichen Lesben im Wohnzimmer sitzt und mit Gus diskutierst, dass „Nein, deine Mommies würden es dir niemals erlauben einen Hund zu haben, auch nicht, wenn er ein Hundehalsband trägt und du ihn achtmal täglich ausführst.“ und „Wie wäre es denn mit einem Goldfisch? Viel preiswerter und außerdem mit weniger Arbeit verbunden.“ überredet er dich irgendwie dazu - Gott, unterschätze nie ein Kind - ins Tierheim zu fahren und eine Katze zu kaufen. Warum kannst du Kindern neuerdings keinen Wunsch mehr ausschlagen?
 

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Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, endet die Katze im Loft und bekommt von Justin, der in seinen lächerlichen rosa Plüsch-Hausschuhen dasteht - die er wahrscheinlich nur gekauft hat, um dich fertig zu machen und die du am liebsten verbrennen würdest - und ungemeine Ähnlichkeit mit Emmett hat, mehr Aufmerksamkeit als du.
 

Aber eins musst du dem kleinen, scharz-weiß-braunen Tiger lassen, die Kleine ist verdammt niedlich. Niedlich und klein, mit riesigen Knopfaugen, die dich zu hypnotisieren scheinen, jedes Mal, wenn du an der Schublade mit den Leckerlie’s vorbei gehst. Und jedes Mal aufs Neue, darfst du dir dann, wenn sie wieder ihren Willen gekriegt hat, von Justin anhören, dass du ’sein kleines Baby’ mästest. Worauf du dann nur erwiderst, dass du sehr wohl weißt, was du tust und dass sie auch dir gehört. Das ’Baby’ verschluckst du dabei gekonnt.

Denn, ganz ehrlich, seit Lindsay Gus diese neue Spielekonsole gekauft hat, die neuerdings der letzte Schrei ist, hatte der Kleine sich nicht richtig um das Kätzchen gekümmert. Was euch aber nicht das Geringste ausgemacht hatte.
 

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„Wie wäre es, wenn wir sie Muffy nennen?“ Du starrst dein Gegenüber mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen an, bevor du dir gedanklich deinen Gesichtausdruck vorstellst und das natürlich sofort berichtigst.

Stattdessen hebst du eine Augenbraue in die Höhe und lehnst dich auf der Couch zurück. Streichst über das seidige Fell des Kätzchens, das es sich, wie so oft, auf deinem Schoss bequem gemacht hat.
 

„Justin, sie ist eine Katze, keine ’70er Jahre durchgedrehte Tanz-Oma’, die ihre besten Jahre eindeutig schon Jahrzehnte hinter sich hat.“, meinst du trotz deiner inneren Aufgewühltheit trocken. „Wie wäre es denn einfach mit... Belle?“
 

Justin wirft dir die genaue Kopie deines vor wenigen Minuten entgleisten Gesichtsausdrucks zurück.

„Brian, wir sind schwul, aber so schwul, dass wir eine Katze haben müssen, die Belle heißt, sind wir nicht.“, meint er dann, hebt die Kleine hoch und legt sie sich auf den Schoss.

Und irgendwie kommst du dir verdammt dumm vor, als deine Hand noch immer in der Luft hängt und über weiches Fell streicht, das nicht mehr unter deinen Fingerspitzen ist.

Du lässt deine Hand auf deinen Oberschenkel sinken und siehst die Katze sehnsüchtig an.
 

„Okay, Dr. Besser-Wisser, wie soll unsere Katze denn deiner Meinung nach heißen?“ Du schaust ihn auffordernd an, faltest deine Hände und beugst dich vor. Wartest auf eine Antwort, die besser ist als Belle. Was hat er denn gegen den Namen?
 

„Ich weiß auch nicht... aber der Name ist doch extrem wichtig, schließlich muss sie ihn für den Rest ihres Lebens behalten. Da muss es doch etwas einzigartiges sein. Etwas, das unsere Liebe für sie ausdrückt.“ Du wartest eigentlich nur noch auf den Moment, als er theatralisch in Ohnmacht fällt, aber den erspart er dir dann doch.

’Trotzdem ist er eine verdammte Drama-Princess.’, geht dir durch den Kopf als du deine Hand ausstreckst und liebevoll über weiches, seidiges, schwarz-weiß-braunes Fell streichelst.
 

Und dann, warum war dir das nicht vorher schon eingefallen, trifft es dich wie der Schlag.

„Princess... wir nennen sie Princess.“
 

Und Justin rollt nur mit den Augen.
 

Und du weißt, es ist ein kleiner Sieg, aber immerhin hast du deinen Willen bekommen.
 

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Soviel zu meinem Beitrag o__O;

*verkriecht sich*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Engel-
2008-12-26T13:50:07+00:00 26.12.2008 14:50
Sehr amüsant, wenn auch etwas OOC.
Und, als JR geboren wurde war Gus fast 3 (Staffel 4 ^^ hab in 2 tagen komplett geschaut)
Sprich wenn Gus schon 8 ist, müsste die Kleine 5 sein, bei dir wirkt sie jedoch wesentlich jünger.


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