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Die Geschichte des Blutwolfes - Painwolf

Wenn eine Welt am Abgrund steht...
von

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Die Schule des Wolfes

- Die Sprache des kleinen Wolfes

Lange, lange Zeit geschah nichts dergleichen mehr und der kleine Wolf tat es als Traum ab, sofern er denn wusste was ein Traum überhaupt war. Er stellte es einfach gleich mit dem grellen, dem Hell, dass durch ihn gefahren war. Das warm gewesen war, als er noch nicht gewesen war. Er stellte es gleich mit der Elektrizität die ihn scheinbar aus dem Nichts erschaffen hatte. Der kleine Wolf fand keine Worte dafür es zu erklären, er kannte keine Worte.

Die anderen Tiere verstand er nicht, vor dem Wolf neben sich hatte er Angst und er wusste nicht einmal warum, er wusste auch nicht wie er Angst nennen sollte. Es war einfach ein Gefühl, alle Dinge waren nur Gefühle für ihn doch hatte er keine Bezeichnung für diese Gefühle und auch nicht für diese ganzen Dinge an sich, es war im Grunde keine Sprache, nicht einmal ein denken.

So war das zu Anfang mit dem kleinen Wolf, es war nur eine Schlussfolgerung ohne Worte ohne Gedanken. Sein Gehirn wusste manchmal was hier und da folgte. Es wusste wenn die Stäbe zur Seite geschoben wurden, dann würde man ihn am Genick packen und durch die „Luftschleier“ bringen, doch auch dafür hatte der kleine Wolf keine Bezeichnung, dies war die Zeit in der der kleine Wolf noch nicht am Leben war.

- Die Beobachtung der Ratte

Doch die Zeiten änderten sich, denn es gab da ja auch noch die Ratte, die immer wieder versuchte mit dem kleinen Wolf Kontakt aufzunehmen, deren Versuche aber nie Früchte trugen. Sie hatte die weiße Riesin welche nach Schnee und Bäumen und Wolf roch nicht vergessen und als Traum abgetan, so wie der kleine Wolf es getan hatte, sie erinnerte sich und wurde, sich allmählich der Bedeutung der Worte klar.

Ein Jahr verging in der die Ratte immer wieder mit ansehen musste, wie der kleine Wolf weggetragen wurde, bald schon kam er mit einem Loch im Kopf zurück, doch er versuchte nicht einmal sich den Verband herabzureisen, wie es die anderen Tiere taten. Bald war auch die Wunde im Hals entstanden, in der der Chip ruhte, doch auch den versuchte er nicht zu entfernen, wie sie es früher getan hatte.

Einmal kam er zurück und war blind, man hatte ihm die Augen mit Mull und seltsamer Paste zugeklebt. Tagelang waren sie entzündet und konnten doch einfach nur unheimlich schmerzen, aber der kleine Wolf regte sich nicht, gab keinen Laut von sich, so wie es alle Wölfe getan hatten.

Die Pfötchen um die Gitterstäbe geschlungen wie ein Mensch, das Schnäuzchen dazwischen durchgestreckt, verharrte die Ratte auf den Hinterbeinen ruhend und blickte zudem kleinen Wolf hinüber, der bald gar nicht mehr so klein war. Ihr dünnes Piepsen drang nun Tag und Nacht an seine Ohren, er hatte sich mittlerweile, an die den Nager gewöhnt, der von Beginn an hier gewesen war und anders lebte als er.

- Die Veränderung

Als dem kleinen Wolf endlich der Verband von den Augen genommen wurde und man mit feuchten Tüchern darüber fuhr um den Schleim wegzuwischen, der die Lider verklebte, war noch nicht viel geschehen. Die kleine Ratte erkannte die Rötung und erschrak. Sie hatte noch nie soviel Mitleid mit einem Tier empfunden, wie mit diesem Wolf.

Denn nun war er allmählich ein Wolf geworden, wenn er auch noch sehr jung war und die Ratte war längst alt, älter als die Ratten auf den Straßen von denen sie kamen hätten werden können. So drangen die Schmerzen des Wolfes in die Ratte ein und nahmen Besitz von ihr, doch bald schon besserte sie sich, denn sie sah, dass sich der kleine Wolf verändert hatte.

Noch immer hingen die Schläuche an ihm, nur atmen durfte und konnte er selbst. Die roten Lieder waren nicht mehr rot und der Wolf versuchte schon seit Stunden sie zu öffnen. Die Ratte verharrte an den Gitterkäfigen und forderte ihn auf sich anzustrengen, egal ob der Wolf Empfindungen für sie hatte, sie war sein Freund geworden.

Nach langen Stunden öffnete der Wolf die Augen, zuerst das rechte dann das linke. Noch war das weiß rot unterlaufen, aber etwas hatte sich verändert. Die Iris welche zuvor farblos gewesen war, wie die eines Toten, war nun giftig grün und funkelte als einziger Lichtschimmer von dem nun mehr nicht ganz so weißen Wolf zu der Ratte herüber. Sie fand diese Augen von Anfang an wunderschön und mochte den Wolf nun nur noch mehr.

- Die neue Sprache des Wolfes

Doch nicht nur die Augen hatten sich verändert, noch etwas war in dem Jungwolf vorgegangen, er war klüger geworden, hatte durch die neuen Behandlungsmethoden etwas gelernt. Bald schon erkannte die Ratte, dass ihr neuer Freund sich anders verhielt als sonst. Er lag nicht mehr den ganzen Tag bewegungslos in seinem Käfig, er richtete sich sogar einmal auf und blickte oft mit seinen grünen Augen über die anderen Käfige, so als sähe er die Tiere darin zum ersten Mal.

Wenn die Weißen kamen und ihn von den Schläuchen befreiten, um ihn, da er nun schon groß und schwer war, auf den fahrenden Tisch legten, dann gab er milde flüsternd Laute von sich. Laute wie „brah“ und „grra“. Das überraschte die Ratte und auch die anderen Tiere, denn noch nie hatte ein Wolf sich einer Sprache bedient.

Der Wolf hatte sich etwas überlegt, um die vielen Verwirrenden Gedanken die sein Gehirn nun auf einmal behalten konnte zu ordnen. Früher waren diese Gedanken einfach durch ihn durchgesickert wie durch ein großes Sieb. Es gab zwei Hauptbegriffe, wie auch die Ratte schon bald begriffen hatte. Die Laute welche mit einem harten „gr“ oder „kr“, begannen und die Worte welche mit einem weichen „b“ begannen.

Die Erste Art verhieß nichts gutes, so drückte der Wolf nun seine Schmerzen aus. Wenn er mit einer neuen Wunde zurückkam, konnte man ein gleich bleibendes Knurren von ihm hören ein, „grrrrra“, wenn ihm einer der Weißen einen Stoß verpasste war der Laut den er gebrauchte ein wildes und kurzes „krarr“ und wenn er endlich nach langen in den Schlaf viel so hörte man nur ein seufzendes „brr“ von ihm. Der Wolf hatte sogar angefangen mit der Ratte zu reden, auch wenn er ihre fiebsenden Worte noch immer nicht verstand. Doch immer wenn die Ratte ihn rief so machte er ein freudiges „brauh“.

- Die Ratte und der Wolf

Bald schon setzte sich die Ratte ein neues Ziel, sie wollte den Wolf klug machen, sie hatte es nun geschafft seine Aufmerksamkeit zu erregen, nun hieß es ihm das Sprechen beizubringen. So brachte ihm die Ratte, einzelne Worte und Bezeichnungen bei. Das erste Wort was er bald verstand war „Wolf“, doch war er von diesem Wort mehr als verwirrt.

Der Wolf sah zwar, dass es von jedem Tier mehrere in den Käfigen gab, doch hatte er sich bislang nicht dazugezählt, hatte geglaubt er wäre nur ein einzelnes Tier, oder vielleicht eine Ratte, wie das Wesen das immer zu ihm sprach. Als ihm die Ratte dann erklärte er wäre ein Wolf, so wie das große weiße Wesen im Nebenkäfig, vor dem er doch solche Angst hatte, da war er verwirrt, wie sollte er so etwas großes sein, war er doch selbst so klein? Bald aber gab er sich damit zufrieden und lauschte lieber den neuen Erklärungen der Ratte. Sie erzählte ihm vom „Luftschleier“ als welches sie „krara“ bezeichnete und von der eisernen Tür, der er selbst noch keinen Namen gegeben hatte.

Da er ja nun schon für vieles selbst Bezeichnungen gefunden hatte, war es schon fast ein leichtes das Sprechen zu lernen. „Brahu“ nannte man Käfig und die „kracha“ waren die weißen Riesen, „krag“ waren die Wunden. Und so lernte der Wolf für alles eine Bezeichnung die auch die Ratte wusste, alles was man hier in diesen Räumen so brauchte.

- Die Geschichte der Ratte

Eines Tages, der Wolf war nun schon über ein Jahr alt und sein Fell war nun schon wie das seiner Genossen von Narben übersät, jedoch nicht so schäbig wie das des anderen Wolfes, da er begonnen hatte sich zu putzen und sein Geschäft in die letzte Ecke des Käfigs zu machen, da fragte der Wolf.

„Ratte“, sagte er und die alte Ratte sah mit schweren Lidern auf, ihr Fell war grau geworden und sie lag nun Tag und Nacht direkt vor dem Gitter, sodass sie mit ihrem Schützling sprechen konnte.

„Ratte“, sagte der Wolf noch mal, „erzähl, wo war dein Käfig früher?“ Noch kannte der Wolf keinen anderen Begriff für den Ort wo man ist, als Käfig, denn hier war er immer gewesen, entweder hier oder im Raum des nicht Lebens. Er lauschte angestrengt denn er wusste die Ratte würde jetzt erzählen und ihre Stimme war schwach und man konnte sie nur ganz leise hören.

„Ich war im Wald“, sagte die Ratte und versuchte schwerfällig sich wie früher aufzurichten, „Ich war im Wald und im Schnee und in der Stadt.“

Der Wolf sah sie verblüfft an, so wie immer wenn er etwas nicht verstand. „Was ist ein Wald und was ist Schnee und was eine Stadt?“, fragte er schnell ohne der Ratte eine Verschnaufpause zu lassen.

„Der Wald, das ist ein Ort mit vielen, vielen Gitterstäben, die so dick sind wie ein weißer Riese und so groß wie dreißig von ihnen.“ Dreißig, dass wusste der junge Wolf, war die Zahl der Tiere, die sich in den Käfigen auf der Seite der Ratte befanden, er war verblüfft und öffnete den Fang, um noch eine Frage zu stellen, doch die anderen waren ja noch nicht beantwortet! So wartete er.

„Schnee, das ist Wasser was versucht sich in den weißen Pelz eines Wolfes zu verwandeln, es ist kalt und wenn man es berührt, so wird es wieder Wasser“, sprach die Ratte weiter und bemühte sich ihre Worte immer so zu formulieren, dass sie nur Worte benützte, die der Wolf schon kannte. Wieder war der Wolf verblüfft, als er versuchte, sich ihre Worte vorzustellen.

„Und eine Stadt, das ist ein Ort mit vielen, vielen Räumen so wie diesem hier, in dem die weißen Riesen leben, dort gibt es keine Bäume wie die einzelnen Gitterstäbe des Waldes heißen nur Häuser, wie ein Raum von außen heißt.“

- Die Frage des Wolfes

Jetzt war der Wolf verwirrt, der Raum hieß von außen Haus und ein Gitterstab heißt Baum? Hatte die Ratte nicht einmal gesagt, dass dieser Raum und alle daneben in denen sie sich befanden im ganzen „Black Hill“ hießen? Hatte sie ihm nicht damals versprochen ihm zu erklären was denn ein Hügel war.

„Was ist ein Hügel?“, fragte der Wolf trotzig, aber die alte Ratte war müde und wollte schlafen. Er hätte noch so viele Fragen gehabt, doch die Ratte sagte, sie werde ihm nur mehr erklären was denn ein Hügel ist.

„Ein Hügel besteht aus Erde, die ist dreckig und braun wie dein Kot, darüber wächst Fell, das die Farbe deiner Augen hat, das nennt man Gras. Viel Gras nennt man eine Wiese und wenn diese sich buckelt wie die Katze, so ist das ein Hügel“, die Ratte verstummte und schlief sofort ein und der Wolf musste sich damit begnügen, obgleich er nun nur noch verwirrter war als zuvor.

- Das Fressen

Aus diesen Fragen bestand nun das Leben des jungen Wolfes, je öfter er aus dem Raum des „nicht Lebens“ zurückkam, desto mehr wollte er wissen und desto mehr, verstand er plötzlich. Bald schon war der junge Wolf viel klüger als die meisten Tiere, er schien die Ratte geradezu auszusaugen, denn diese wurde immer schwächer und kränklicher und bewegte sich kaum noch, doch auch die Weißen, bemerkten den rapiden Anstieg, denn die Forschung mit dem Wolf nahm, endlich hatten sie es geschafft aus Strom ein Wesen zu erschaffen, dass leben konnte.

Es dauerte nicht lange und die weißen Riesen kamen und befreiten ihn von seinen Schläuchen, der junge Wolf musste von nun an alleine Essen können. Sie stellten ihm eine Schale voll Fleisch und eine mit Wasser in den Käfig in dem er sich bald nicht mehr würde herumdrehen können und ließen ihn allein.

Der Wolf stöhnte vor Hunger und Durst und nach einem Tag, lag er nur noch da und fragte nicht einmal mehr die Ratte nach Rat. Diese aber sah, denn Zustand ihres Schützlings und rappelte sich seit langem Mal wieder auf um auf den Hinterbeinen am Gitter zu stehen, ihr grau behaartes Schnäuzchen durch die Stäbe zu stecken und ihren dünnen Ruf zu ihrem Freund hinüber zu schicken.

„Du musst fressen!“, schrie sie pfeifend und dachte nach einigen Stunden schon, der Wolf könne sie nicht hören, da er schon so schwach war. Brauh, ertönte der Ruf, des Wolfes schwach zu ihr herüber und hätte die alte Ratte es gekonnt, wäre sie vor Freude in die Luft gesprungen.

„Du musst fressen und trinken!“, schrie die Ratte wieder, doch der Wolf regte sich nicht.

„Ich weiß nicht wie das geht“, sagte er mit karger Stimme und blickte müde zu dem Nager hinüber. „Ich kann das nicht.“

„Doch du kannst es“, sagte die Ratte, „Ich habe es dir oft genug erklärt du musst nur mit deiner Zunge an dem Wasser lecken und ein Stück von dem Fleisch damit nehmen, so als ob du redest, dann musst du den Kiefer auf und ab bewegen“, erklärte sie mit zittriger Stimme.

„Ich kann das nicht“, sagte der Wolf wieder und drehte beschämt, den Kopf von seinem Freund weg.

„Doch du kannst es, bitte, bitte mach es“, redete die alte Ratte weiter auf ihn ein, doch ihre Kräfte schienen bald zu versagen, ihre Beine zitterten von ihrem Gewicht.

Der junge Wolf wusste nicht was das Wort „bitte“ bedeutete, es war ein Wort der Riesen, doch benutzte es die Ratte immer, wenn sie am verzweifeln war und ihr Leben für jemand anderen geben würde, denn im Gegensatz zu dem Wolf der vor seiner Ankunft in dem Käfig gelebt hatte, wusste dieser was es hieß zu sterben, glaubte es jedenfalls zu wissen.

Mühsam, schleppte er sich zu dem Wassernapf und tat, was die Ratte ihm gesagt hatte, er streckte die Zunge hinein, doch das kühle wenn auch dreckige Wasser entglitt ihm immer wieder.

„Du musst die Zunge zu einem Löffel formen“, quiekte die Ratte. Der Wolf wusste nicht was ein Löffel war, wohl wieder ein Wort der Riesen dachte er, so tauchte er seine Nase noch tiefer in das Wasser und merkte bald das es auch ohne die Zunge klappte, bald war sein Durst gestillt.

Also wand er sich dem Fleisch zu, es zwischen die Zähne zu nehmen, war nicht schwer wie er bemerkte, schwerer war es schon, den Kiefer auf und ab zu bewegen und dabei aufzupassen, dass einem das Fleisch nicht heraus fiel, doch mit der Zeit ging auch das. Die Ratte war stolz auf ihren Schützling, er hatte einen bedeutenden Schritt getan, nun konnte sie wieder über die Flucht nachdenken, denn nun konnte sich der Wolf ernähren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Angi-chan-
2010-04-09T11:46:56+00:00 09.04.2010 13:46
Das stimmt, es ist echt toll geschrieben^^
Diese Erklärungen fand ich besonders gut, ich wäre nie auf die Idee gekommmen Schnee, Gras oder Hügel so zu beschreiben xD
Ja, die Ratte mag ich auch^^ schade nur, das sie schon so alt ist...
Von:  Enyxis
2010-04-06T18:58:09+00:00 06.04.2010 20:58
Ich find das einfach nur mega-toll-super geschrieben oo!!!
XDDD ich mag die Ratte....Hausratten sind niedlich ^^ (okay dass ist zwar keine Hausratte aber XDDD)


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