Auf zur Iron-Maiden-Bucht!
"Ich liebe dich!" dies sagte er mit solch fester und dennoch sanfter Stimme, das sie nicht widerstehen konnte und ängstlich träumend mit wackeligen Beinen in seine hastig umschlingenden Arme fiel. Sie schluchzte die Worte: "Ich dich auch...! Und zwar schon so lange... Ich bin so glücklich...", kurz versagte ihre Stimme, "...so glücklich, das du meine Gefühle erwiderst, dass...!" Weiter kam sie nicht, denn mit einem sanften Kuss hinderte er sie daran weiter zu sprechen, was ihr alles andere als missfiel. Sie ließen sich von dem herbstlich kühlen Wind in den Schatten der über sie hängenden Zweige einer alten, blühenden Weide ziehen und harrten bis zum frühen Abend an jenem Ort aus.
Erst das nervtötende klingeln der Handys führten sie wieder auf den Boden der Realität zurück. "Sie suchen bereits nach uns!", brachte sie mit einer derart traurigen Stimme hervor, das es ihm fast das Herz zerriss. Doch konnte man es nicht ändern, das sie sich erst einmal von einander trennen mussten, schließlich waren sie auf Klassenreise, und man verlangte nach ihm, dem Schülersprecher der 12. Klassen, der als eben dieser ebenso qualifiziert war, wie geschätzt. Dennoch wollte er sich an diesem restlichen Tag mit nichts anderem beschäftigen als mit ihr, der Klassensprecherin der A-Klasse der 12. Klassen. So hinderte er sie daran den Anruf entgegen zu nehmen, packte sie am Arm und zog sie hinter sich her, von dem Berg hinunter, von dem aus man eine solch unvergleichbare Sicht auf das Tal hat, in dem die Unterkünfte, denen die 12. Klassen momentan innewohnten, schon vor vielen Jahren erbaut wurden, das man nicht drumherum kommt, auch dort Legenden und Geschichten anzutreffen. Wie auch die Sage, das wenn es zwei liebende schaffen, sich bis Mitternacht von der Gruppe zu lösen und an die Iron-Maiden-Bucht, von der aus man die Zinoberinseln sehen kann, zu gelangen, eröffnet sich ihnen im Meer ein Weg. Wer wiederum diesen Weg Hand in Hand mit seinem oder seiner Liebsten beschreitet, kann sich gewiss sein, das ihre Liebe in Ewigkeit währt. Da er am Vormittag diese Sage von dem Eigentümer vernahm und sich sogleich Gedanken darüber machte, zog er sie nun den Berg hinunter, in Richtung Strand, was sie mit einem entschlossenem "Komm!" seinerseits mit sich machen ließ. Immer hastiger wurden die Schritte ohne das sie überhaupt wusste was in ihn gefahren ist.
