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Noch eine Liebesgeschichte

von

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Teil 2 Kapitel 5

Das erste Jahr der Highschool war ohne weitere Probleme zu Ende gegangen. Ruri war immer noch unerkannt geblieben. Mittlerweile hatte sie auch eingesehen, dass sie sich in Ryouichi verliebt hatte, aber sie weigerte sich es ihm zu sagen. Weder als Ruri Aoi, noch als Yuki Hio. Kakeru war über die Ferien mit ihr zu Kisuke gekommen. Dass Kiichi auch dort wohnte, wusste er vorher noch nicht und dass es zu Ruris Plan gehörte auch nicht. Dadurch, dass sie eine ganze Weile im gleichen Haus wohnten, kamen sie nicht Drumherum miteinander zu reden. Deswegen dauerte es auch nicht lange, bis sie dann schließlich zusammen waren. Sie versuchten es mit allen Mitteln zu verstecken, aber die Anderen waren ja nicht blind. Sogar Ryouichi, der nur ein paar Mal gekommen war, hatte es bemerkt. Ob ihnen das bewusst war wussten sie nicht, aber es war Ruri auch egal. Hauptsache Kiichi und Kakeru waren endlich glücklich. Die Klasse war nach den Ferien im groben und Ganzen noch die Gleiche. Einige hatten gewechselt, weil sie überfordert waren. Dafür waren Neue, von andern Schulen, gekommen. Ruri, Ryouichi und Kakeru waren die Klassenbesten gewesen. Sie waren sogar unter sie Besten 10 der Schule. Ruri war für ihr zweites Jahr dem Koch-Club beigetreten. Dafür mussten die Mitglieder an eine andere Schule. Sie konnte sich, wenn auch nur als Junge, wieder mal mit Mädchen unterhalten. Kakeru war im Schwimm-Club und Ryouichi im Basketball-Club. Ruri hatte wegen ihrer Krankheit und ihrem Geheimnis ohnehin von Anfang an eine kleinere Auswahl gehabt. Sie war froh, dass sie wenigstens kochen und backen durfte. Zwei ihrer neuen Klassenkameraden waren ebenfalls in diesem Club, da er noch dazu an ihrer alten Schule stattfand. Sie machten sich gleich nach dem Unterricht auf den Weg. Sie mussten mit dem Bus fahren, wenn auch nur zehn Minuten. Sie winkte Ryouichi und Kakeru vom Schulhof aus zu und grinste. Einer der beiden Jungs, Chiaki, fragte:

„Ihr seid wirklich gut befreundet, oder?“

Ruri lachte und nickte.

„Wir hatten ein paar Startprobleme, aber jetzt sind wir unzertrennlich. Warum fragst du?“

Er lächelte und antwortete:

„Einfach nur so. Es ist mir ur aufgefallen. Kannst du eigentlich gut kochen?“ Ruri überlegte:

„Ich glaube das können nur diejenigen beurteilen, die mein Essen probiert haben. Ich finde es lecker. Kannst du denn Kochen?“

Er nickte.

„Ja, ich bin quasi der Koch in der Familie. Ich lebe mit meinen vier Brüdern und meinem Vater zusammen. Ich hoffe sie überleben ohne mich. Sie konnten nicht einmal eine Fertigsuppe kochen.“

Ruri lachte, weil sie sich vorstellen konnte, dass es Kakeru und Ryouichi nicht besser ergehen würde. Sie unterhielten sich auf dem Weg über alles Mögliche. Irgendwann gesellte sich auch der zweite Junge, Makoto, zu ihnen und es war richtig lustig. Als sie ankamen führten sie sie zum Kochsaal. Sie waren etwas zu früh dran, deswegen nutzten sie die Zeit, um nachzusehen wo alles stand. Nach und nach trudelten die anderen Mitglieder ein. Fünf Mädchen und zwei Jungen. Als sie Ruri, Makoto und Chiaki entdeckten kam ein Mädchen, das in ihrem dritten Jahr sein musste, auf sie zu und sagte:

„Ihr müsst die Jungs von der N-Highschool sein. Chiaki-kun, Makoto-kun und Yuki-kun. Darf ich euch die anderen Mitglieder vorstellen? Die beiden Jungs heißen Chris und Eriol.“

Sie nickten sich zur Begrüßung zu.

„Die Mädchen heißen Marielle“,

Ruri musste sich ihr Lachen verkneifen,

„Sakura und Hinata. Mein Name ist Sayori.“

Ruri zählte in Gedanken nach und fragte verwundert: „Fehlt nicht ein Mädchenname?“

Sayori seufzte und antwortete:

„Hoppla, das hab ich ganz vergessen. Das Mädchen, das da hinten in der Ecke steht heißt Chiharu. Mit ihr könnt ihr nichts anfangen, außer sie soll euch etwas holen. Sie macht sich nichts aus Männern.“

Ruri erstarrte, als sie in Chiharu IHRE Chiharu erkannte. Das gleiche Gesicht, die gleichen Haare. Sie war nie weggezogen. Sie hatte nur die Schule gewechselt. Chiharu sah traurig aus, aber ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen, als sie Ruri ansah. Sie hatte Ruri sicherlich durchschaut, denn sie sah, wie Chiharus Lippen ihren richtigen Namen formten. Das schien allerdings niemandem aufzufallen, denn Sayori fuhr unbehelligt fort:

„Wir sind genau 10 Leute und davon ist eine Hälfte männlich und die andere weiblich. Ich denke es ist am Besten, wenn immer ein Junge und ein Mädchen zusammen an einem Tisch kochen. Jeder sucht sich seinen Partner selbst.“

Kaum hatte sie das ausgesprochen war Chiharu auch schon bei Ruri und hielt sie am Arm fest.

„Ich koche mit Yuki-kun.“

Dass es seltsam war, dass sie wusste, dass sie Yuki-kun war, fiel niemandem auf. Sayori hatte den drei Jungennamen nie Gesichter zugeordnet. Sayori nickte verblüfft. Chiharu nahm Ruri an der Hand und sagte:

„Wir holen auch die Kochbücher aus der Bücherei.“

Bevor jemand etwas erwidern konnte, hatte Chiharu sie bereits aus dem Raum gezogen. Sie hielt bis zu Bücherei nicht an und schwieg den ganzen Weg über. Erst, als sich die Türen hinter ihnen schlossen und sie sich vergewissert hatte, dass sich niemand in der Bücherei befand, begann sie zu reden.

„Was machst du hier, Ruri? Warum bist du als Junge verkleidet und heißt Yuki?“ Ruri seufzte. Sie hatte ein Jahr unerkannt in einer Jungenschule gelebt. Jetzt kam sie einmal an eine an eine andere Schule und schon wurde sie durchschaut. Sie sah Chiharu an und antwortete:

„Ich sehe aus wie ein Junge, weil ich seit einem Jahr auf eine Jungenschule gehe. Ich konnte mich ja schlecht mit einem Mädchennamen einschreiben. Ach und um deine erste Frage zu beantworten: Ich bin hier, weil ich im Koch-Club bin. Das einzige, was ich mit diesem Körper machen kann. Noch irgendwelche Fragen?“ Chiharu war einen Moment sprachlos. Als sie sich wieder gefasst hatte sagte sie: „Ja, eine Frage hätte ich noch. Warum gehst du auf eine Jungenschule? Du warst doch vorher auf einer gemischten Schule. Warum also?“

Ruri überlegte, wie sie es am undramatischsten erzählen konnte. Schließlich sagte sie:

„Weißt du , wie sich Mädchen gegenüber unerwünschten Personen verhalten?“ Chiharu überlegte kurz, schüttelte dann aber unsicher den Kopf.

„Du kannst mir glauben, es ist die Hölle auf Erden. Sie lästern über dich, wenn du nur vorbeigehst, sie beschimpfen dich, wenn du ihnen zu nahe kommst und schlagen manchmal sogar nach dir aus. Im Sportunterricht werfen sie dich „versehentlich“ mit Bällen ab, auch wenn du nur auf der Bank sitzt. Du wirst behandelt wie eine minderwertige Person. Alle schauen von oben auf dich herab und warten nur darauf, dass du endlich zusammenbrichst.“

Ruri verzog bei diesen Erinnerungen das Gesicht. Chiharu schaute sie entsetzt an und schüttelte den Kopf.

„Hat man dir das angetan? Warum? Als ich noch da war hast du doch immer so gut mit allen verstanden.“

Erst jetzt kam Chiharu ein beunruhigender Gedanke und sie fragte vorsichtig: „Ist es meine Schuld gewesen?“

Ruri lächelte traurig und antwortete ruhig:

„Ich sag dir gleich, dass ich dich nie dafür gehasst habe! Ich kann verstehen, dass du es damals nicht mehr in meiner Nähe ausgehalten hast. Die anderen haben mir zu Recht die Schuld an deinem Verschwinden gegeben. Du kannst ja nichts dafür, dass sie den Grund nicht wussten. Hättest du ihnen den Grund gesagt, dann hätten sie wahrscheinlich dich so behandelt. Also wage es ja nicht dir jetzt deswegen Vorwürfe zu machen, okay?“

Sie lächelte fröhlicher und nahm die mittlerweile schluchzende Chiharu in den Arm. Die anderen mussten sich schon fragen, wo sie blieben. Ruri ließ Chiharu los und kramte in ihren Taschen, bis sie endlich das Päckchen Taschentücher fand. Sie nahm eines heraus und gab es ihr, dann drehte sie sich zu den Bücherregalen um und fragte:

„Wo stehen die Kochbücher?“

Chiharu zeigte auf ein Regal und Ruri fand nach einer Weile die Kochbücher. Sie nahm einfach mal ein paar heraus und nahm sie mit. Chiharu hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und fragte:

„Soll ich die Bücher nehmen? Du bist noch nie besonders kräftig gewesen.“

Ruri lächelte und schüttelte den Kopf. Chiharu erwiderte das Lächeln und sie machten sich auf den Weg zurück zum Kochsaal. Sayori kam auf sie zugelaufen, als sie den Raum betraten.

„Ihr habt ganz schön lange gebraucht. Hast du dich etwa wieder irgendwo verlaufen, Chiharu? Du bist einfach zu tollpatschig.“

Sie nahm Ruri die Bücher ab und blätterte eines durch.

„Wir machen heute etwas einfaches, was nicht so lange dauert. Ich kopiere euch schnell das Rezept.“

Damit verschwand sie aus dem Zimmer.

„Besonders freundlich ist sie ja nicht zu dir. Wieso bist du trotzdem hier?“ Ruri sagte das alles flüsternd, damit es nicht jeder hören konnte. Chiharu errötete, lehnte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr:

„Sie ist seit der Mitte meines ersten Jahres meine Freundin.“

Ruri strahlte sie an.

„Das ist doch super. Ich habe dir immer gewünscht, dass du irgendwann dein Glück findest.“

In diesem Moment kam Sayori zurück und verteilte die Kopien. Chiharu und Ruri gingen zu einem der hinteren Tische. Das Gericht waren kleine Croissants mit variabler Füllung. Sie würde ein paar für Kakeru und Ryouichi mitnehmen.
 

Während sie backten unterhielten sie sich über alles Mögliche. Vor allem was sie im letzten Jahr gemacht hatten. Es war fast wieder wie früher. Sie füllten die Croissants mit Marmelade und Vollmilchschokolade. Ruri machte auch noch ein paar mir Zartbitterschokolade für Kisuke und Kiichi. Insgesamt machten sie 46 Croissants, die sie sich aufteilten.

„Du kannst das wirklich gut, Ru… Yuki-kun.“

Ruri lachte.

„Ich backe hin und wieder für meinen Adoptivvater und meine Freunde. Du bist aber auch nicht schlecht.“

Sie lachten beide, dann fragte Chiharu leise:

„Darf ich mal zu dir auf die Schule kommen, oder würdest du dann Ärger bekommen?“

Ruri schüttelte den Kopf und antwortete:

„Das wäre kein Problem. Kisuke ist schließlich der Schulleiter. Du könntest dort sogar schlafen. Kakeru, mein Mitbewohner, störst du bestimmt nicht. Vielleicht kannst du mal am Wochenende kommen.“

Chiharu strahlte und fragte:

„Kann ich auch heute mitkommen? Ich habe Kisuke schon ewig nicht mehr gesehen und wir haben morgen frei. Wir könnten etwas zusammen unternehmen. Ich muss nur meine Eltern anrufen.“

Ruri war ein bisschen skeptisch.

„Willst du morgen nicht lieber etwas mit Sayori unternehmen? Was willst du ihr denn sagen?“

Chiharu lächelte.

„Sie ist morgen bei ihrem Vater und der wohnt ein gutes Stück von hier entfernt. Ich sage ihr, dass ich bei einem Freund schlafe. Sie weiß, dass ich sie nie betrügen würde. Ich habe viel zu große Angst vor der Einsamkeit. Also was sagst du? Darf ich?“

Ruri seufzte ergeben:

„Na gut. Ruf du deine Eltern an und ich Kisuke. Kakeru wird überrascht sein.“ Chiharu sah glücklich aus und darüber freute sich Ruri sehr. Sayori beendete das Treffen und sie packten zusammen. Chiharu verabschiedete sich von Sayori, nahm ihr Handy und rief ihre Eltern an. Als alles geklärt war, rief Ruri Kisuke an. Er war nicht ganz so leicht herumzukriegen, stimmte am Ende aber doch zu. Chiaki und Makoto waren schon vorgegangen. Ruri und Chiharu hatten sich bereit erklärt aufzuräumen. Als sie alleine waren setzte sich Ruri hin und atmete durch.

„Du hast keine Ahnung, wie anstrengend das Leben eines Jungen ist. Glücklicherweise ist mein Herz nicht in Ordnung, sonst müsste ich mich im Sport immer mit ihnen messen. Das wäre echt lästig.“

Chiharu lachte und sie räumten schnell auf. Als sie den Raum abgeschlossen hatten und auf dem Weg nach draußen waren, fragte Ruri:

„Wie machst du das eigentlich mit dem Schlafzeug? Holst du noch etwas von zu Hause oder soll ich dir was von mir geben?“

Chiharu sah sie erstaunt an.

„Du hast Mädchenzeug in deinem Schrank? Ich dachte du gibst dich als Junge aus. Schlafen die nicht nur mit einer Shorts bekleidet? Aua!“

Ruri hatte ihr an den Arm geboxt und streckte ihr die Zunge heraus. Chiharu lachte.

„Ich nehme natürlich etwas von dir. Jetzt noch nach Hause zu fahren wäre viel zu umständlich. Habt ihr eigentlich Abendessen?“

Ruri nickte.

„Ja, wir haben genau dann Abendessen, wenn wir ankommen. Du wirst die Attraktion schlechthin sein. Wir könnten uns auch etwas aus dem Supermarkt holen, wenn dir das lieber ist.“

Doch Chiharu schüttelte den Kopf und antwortete:

„Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Ich habe kein Problem mit Jungs. Sollen sie mich doch anstarren. Das stört mich nicht. Sind wir bald da?“

Ruri seufzte.

„Nur noch zwei Minuten laufen nach dem Bus.“

Als sie schließlich ankamen gingen sie sofort in die Kantine. Wie erwartet richteten sich alle Blicke auf sie. Einer pfiff und rief:

„Ist das deine Freundin, Zwerg? Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Du wirkst so unreif.“

Ruri lächelte ihn an und gab schnippisch zurück.

„Tja, scheinbar bin ich trotzdem noch eine Stufe über dir.“

Er verstummte und sie gingen weiter. Als sie endlich den Tisch erreichten setzten sie sich hin.

„Jungs, das ist Chiharu eine Freundin aus der Middleschool.“

Chiharu winkte und lächelte. Sie wurde sofort von allen freundlich aufgenommen. Kakeru beugte sich zu ihr und flüsterte:

„Was macht sie hier? Sie hat den gleichen Namen wie das Mädchen, das wegen dir weggezogen ist.“

Ruri lächelte und antwortete:

„Sie hat nicht nur den gleichen Namen. Sie ist die Chiharu, die wegen mir weggezogen ist. In Wirklichkeit hat sie nur die Schule gewechselt. Sie ist bei mir im Koch-Club. Sie hat mich sofort durchschaut. Aber sie ist jetzt glücklich. Sie hat jemanden getroffen, der ist wie sie und ist mit ihr seit einem halben Jahr zusammen. Wir gehen nachher noch mal zu Kisuke und Kiichi. Ich muss wohl nicht fragen, ob du mitkommen willst, oder?“

Er grinste sie breit an und sie verstand es als „Ja“.

„Gehen wir gleich nach dem Essen? Wir müssen auch noch ein Gästebett für Chiharu holen.“

Kakeru wollte etwas erwidern, ließ es dann aber doch. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie ihnen Croissants mitgebracht hatten.

„Ich hab euch was mitgebracht.“

Sie holte die Croissants raus und gab jedem eines. Nur die für Kiichi und Kisuke hatte sie nicht verteilt. Alle mampften fröhlich die Croissants. Wie aus einem Mund antworteten sie:

„Danke, Yuki!“

Ruri musste lachen, weil sie schauten wie kleine Kinder, die zur Belohnung einen Keks bekommen hatten. Chiharu hatte beschlossen ihren Teil ebenfalls zu verteilen. Sie hielt aber auch ein paar für ihre Eltern zurück. Nach dem Essen verabschiedeten sie sich und gingen los. Als sie weit genug vom Schulgelände entfernt waren und ihnen sicher niemand folgte, zog Ruri ihre Jacke aus und zog ihre langen Haare heraus.

„Ah, es tut gut mal wieder den Wind in den Haaren zu spüren. Ach ja, Kakeru kennt übrigens mein Geheimnis. Das ist auch einer der Gründe, warum er mit mir in einem Zimmer schläft.“

Chiharu ging an Ruri vorbei und reichte Kakeru die Hand.

„Freut mich dich kennen zu lernen, Kakeru. Ich bin Chiharu.“

Er lächelte und antwortete:

„Ich weiß. Ich habe schon von dir gehört. Willkommen am anderen Ufer.“

Chiharu schaute ihn überrascht an.

„Du auch? Ist das der zweite Grund, warum Kisuke es erlaubt hat, dass du in ihrem Zimmer schläfst?“

Ruri nickte.

„Das ist außerdem auch der Grund, warum er mit kommt. Kiichi wohnt momentan bei Kisuke. Die beiden sind…sehr gute Freunde.“

Beim letzten Satz zwinkerte sie Chiharu zu und grinste. Kakeru errötete tiefrot und fragte:

„Seit wann weißt du das? Wissen noch mehr davon?“

Ruri überlegte.

„Eigentlich war es mir von Anfang an klar. Außer mir wissen es noch Kisuke, Ryouichi, meine Familie und jetzt auch Chiharu. Wir dachten es uns, weil ihr euch so „unauffällig“ aus dem Weg gegangen seid.“

Kakeru sah zu Boden und Chiharu fragte neugierig:

„Wie weit seid ihr eigentlich schon gegangen? Habt ihr schon miteinander geschlafen?“

Ruri lachte und Kakeru versuchte, die Frage zu ignorieren. Sie ließen das Thema erst einmal in Ruhe und redeten über etwas Anderes. Schließlich kamen sie gut gelaunt bei Kisuke an und Ruri klingelte. Kiichi öffnete, aber bevor er etwas sagen konnte, war Kakeru neben ihm und murmelte:

„Sie wussten es die ganze Zeit.“

Kiichi errötete sogar noch schlimmer, als Kakeru und Ruri grinste. Sie ging an ihnen vorbei ins Haus und zog Chiharu mit sich. Es dauerte einen Moment, bis Kiichi sie erkannte. Er drehte sich verwirrt zu ihr um:

„Chiharu? Was machst du denn hier? Wie? Warum?“

Chiharu grinste und antwortete:

„Kein Hallo, wie geht’s dir? Nicht mal ein Händeschütteln? Wie unhöflich. Aber naja. Du hast ja auch allen Grund auf mich sauer zu sein. Ich bin schließlich der Grund, warum Ruri in der Schule nicht gerade freundlich behandelt wurde. Und das, obwohl sie mir gegenüber so verständnisvoll war.“

Ruri wollte etwas sagen, aber Kiichi kam ihr zuvor:

„Das stimmt und ich war wirklich wütend auf dich. Ich kann dein Handeln nachvollziehen, aber ich habe Ruri in dieser Zeit, in diesem einen Monat, immer wieder aufgebaut. Ich wollte schon nach dir suchen und dir die Meinung sagen, aber Ruri sagte, ich solle dir nicht die Schuld daran geben, also tue ich es auch nicht. Wie kommt es, dass du wieder hier bist? Bist du damals nicht weggezogen?“

Sie schüttelte den Kopf und Ruri antwortete:

„Sie hatte nur die Schule gewechselt und ausgerechnet auf dieser Schule findet mein Koch-Club statt. Ich hab euch übrigens das Ergebnis mitgebracht. Wo ist Kisuke?“

Damit war das Thema beendet. Kisuke war, mal wieder, in der Küche. Er reagierte völlig anders, als er Chiharu sah. ER kam zu ihr und drückte sie.

„Chiharu. Wir haben uns ja lange nicht gesehen. Was verschafft uns die Ehre? Wie geht es dir?“

Chiharu lachte und antwortete:

„Ruri und ich sind beide im Koch-Club und der findet auf meiner jetzigen Schule statt. Ich habe sie sofort gefragt, ob ich mich mal bei ihr einnisten darf, deswegen bin ich hier. Ich habe außerdem seit einem halben Jahr eine Freundin.“ Die beiden schienen alles um sich herum zu vergessen, denn sie redeten ununterbrochen weiter. Ruri ging zum Tisch und holte die restlichen Croissants heraus. Als sie sich umsah war sie doch ein bisschen traurig. Kisuke hatte letztens jemand kennen gelernt, wo mehr draus werden konnte, Chiharu war mit Sayori glücklich und Kiichi mit Kakeru. Sie war die Einzige, die nicht offen zu ihrer Liebe stehen durfte. Kiichi und Kakeru hatten sich leise davongestohlen und so stand sie quasi alleine in der Küche. Sie nahm ihre Tasche und verließ das Haus. Es würde eh niemandem auffallen, wenn sie weg wäre. Sie ging zu „ihrem“ Teich im Park, denn all die Erinnerungen an den Monat in der Hölle waren wieder hoch gekommen. Da jemand vorbeikommen könnte, steckte sie ihre Haare ins Hemd und zog die Jacke darüber. Ihr kamen die Tränen und sie vergrub ihr Gesicht in ihren Armen. Plötzlich hörte sie ihren Jungennamen und drehte sich um. Hinter ihr stand Ryouichi und sah sie besorgt an. Er wusste nicht, was er tun sollte, also setzte er sich einfach neben sie. Sie lehnte sich an seine Schulter und weinte.
 

Als sie später zusammen zur Schule zurückgingen, ging es Ruri besser. Im Wohnheim brannte kein Licht mehr.

„Diese Idioten sind einfach schlafen gegangen. Dafür bekommen sie morgen eine Strafpredigt. Es ist doch erst kurz nach acht.“

Ryouichi tat so, als wäre er wütend und Ruri lachte. Sie verabschiedeten sich und gingen in ihre Zimmer. Ruris Zimmer war leer. Genauso wie in der Zeit, als Kakeru noch nicht da war. Vielleicht würde er irgendwann in ein anderes Zimmer ziehen. Ruri seufzte und lächelte das Foto, das sie mit ihrer Familie zeigte, an. Sie gab ihm einen Kuss, zog sich um und ging ins Bett.



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