Zum Inhalt der Seite

Sommeropening

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Trouble in Florida -Und wer kommt mit?-

Es war fast eine Woche vergangen und Kai musste sich sehr zusammenreißen. Denn er hatte sich vorgenommen, Lester einige Zeit nicht zu sehen, das war ein Fehler. Er hatte bis jetzt jede Nacht von ihm geträumt und in seinen Träumen ging es wirklich zur Sache, nun konnte er sich sicher sein, dass es nicht nur eine Laune war, sondern ein echtes Gefühl.

Mittags war auch seine Mutter da und er setzte sich zu ihr an den Couchtisch.
 

„Mum, was ist Liebe zu einem Anderen, zu einer anderen Person, mein ich?“, es war ihm irgendwie peinlich darüber zu reden, auch wenn es seine Mutter war, aber sie war eh die Einzige, mit der er über so etwas reden würde.
 

Sie schaute ihren Sohn ungläubig an, mit solch einem Satz von ihm hätte sie in den nächsten Jahrzehnten nicht gerechnet. Aber in letzter Zeit hatte er sich ja schon des öfteren Selbstübertroffen.

Sie drehte sich zu ihm, legte das eine Bein hoch und starrte ihn fröhlich an.
 

„Was schaust du mich so an?“, fragte Kai etwas verängstigt.
 

“Wann, wo hast du sie kennen gelernt, wie sieht sie aus, was macht sie?“, strömte die Flut an Fragen auf Kai ein.
 

Kai, der eigentlich weder ängstlich noch scheu, selbst vor seiner Mutter, war, war etwas mulmig zumute, da er ihr eigentlich nicht erzählen wollte, wer sein Herz wahrhaftig im Sturm erobert hatte. Besonders die Tatsache, das es ein er und keine sie war.

„Also, na ja, ich wollte halt nur mal fragen, wie es sich anfühlt, weil ich sicher sein möchte, bevor ich es versuche!“
 

„Wie versuchen und wieso willst du deiner armen, alten Mutter nicht erzählen, wer die Flamme in deinem Herzen ist?“, sie lächelte ihn verschmitzt an. „Hast du kein Vertrauen zu deiner guten Mutter?“, sie verzog nun ihr Lächeln zu einem wehmütigen Schluchzen.
 

Kai hasste es wenn sie so was machte, denn dagegen konnte er sich nicht wehren, doch er wollte seine Liebe nicht preisgeben.

„Mensch, Mama! Weißt du, ich bin noch nicht soweit, es jemandem zu erzählen!“, gab er zu, versuchte aber nicht allzu verlegen zu klingen.
 

Sie schürzte die Lippen und fixierte ihn mit einem Hundeblick.
 

“MUTTER!!“, als er sie flehend anschrie, schaute er trotzig weg und verschränkte die Arme.
 

„Ist ja schon gut, sei nicht gleich wieder eingeschnapt!“, sagte sie ruhig, das gehörte zu den üblichen Spielchen um Informationen aus ihm rauszuholen.

„Was willst du dann eigentlich von mir, wenn du mir nix erzählen willst?“, sie zeigte ihm die kalte Schulter und verschränkt ebenfalls die Arme.
 

So saßen sie eine Weile, die Katze schlenderte gemütlich vorbei, zu ihrem Kratzbaum, doch dann löste Kai das Schweigen.

„Also, ich wollte nur wissen, wie es sich anfühlt, wenn man verliebt ist!“
 

„Hmm!“, grummelte seine Mutter. „Hoffentlich gut genug um in der Schande seiner Mutter leben zu können!“, sagte sie trotzig.
 

„Ja!“, erwiderte Kai im selben Ton.
 

Beide fingen an zu lachen und kullerten sich auf der Couch.

„Ach, du bist dir also noch unsicher!“, stellte sie nochmals fest.
 

„Ja!“, sagte Kai etwas traurig. „Aber seit ich die Person, das aller erste Mal gesehen habe, muss ich immer wieder an diese denken! Ich träume sogar schon davon das wir... .“, er versuchte sich gekonnt auszudrücken, doch als er merkte, dass er von seinen Träumen erzählen wollte, stoppte er.
 

„Das ihr?“, bohrte seine Mutter künstlich lang nach. Auch wenn sie genau wusste, worauf er anspielte, als Junge in seinem Alter.
 

„ZUSAMMEN KUSCHELN!“, beendete er rasch, dabei wurde er leicht rot.
 

„Ja sicher!“, meinte sie ironisch. „Schon klar!“, hing seine Mutter noch hinten dran.
 

„Was dachtest du denn?“, fuhr er sie künstlich an.
 

Seine Mutter kicherte nur dazu.

„Na ja, wie fühlt sich Liebe an, also als ich deinen Vater traf, da war es wie ein Feuerwerk, wir spürten es beide und bei uns dauerte es auch nicht lange bis wir unsere Liebesschwüre austauschten. Das Gefühl, dass lässt sich schwer sagen, na ja, Flugzeuge im Bauch waren es nicht gerade, aber ein kribbeln und wenn ich in seiner Nähe war, da fühlte ich mich richtig wohl, geborgen, sicher und na ja, das ist alles so schwer zu sagen.“, ihr liefen einige Tränen über die Wangen.

„Ach, es war eine herrliche Zeit mit deinem Vater.“, schluchzte sie. Kai nahm sie in den Arm.
 

„Schon gut!“, beruhigte er sie. Doch Kais Mutter konnte die Tränen nicht halten, so schmerzhaft war die Erinnerung. Kai, der eh selten weinte oder geweint hatte, auch für einen Jungen, blieb hart und verzog kaum seine Miene, nur ein besorgter und wohltuender Blick, mit Mitgefühl, zeigte er seiner Mutter. Doch diese ließ sich erst nach einigen Minuten wieder beruhigen.
 

„Entschuldige, ich weiß, es ist nicht leicht für dich!“, sie stemmte sich wieder in einen aufrechten Sitz.
 

„Schon ok!“, sagte Kai gelassen.
 

Sie wuschelte ihm durchs Haar und zwang sich zu lächeln. „Nun gut, also, nach meiner genauen Beschreibung, was glaubst du?“, fragte sie ihn.
 

„Das ich ihn sehen sollte“, dachte sich Kai. „Dass es sich stark nach Liebesschwärmerei anhört!“
 

„Oh ja! Und wie und ich will so schnell wie möglich wissen wer es ist!“, bohrte sie wieder.
 

Kai seufzte, doch seine Mutter fing mit Theorien an. „Ist das die süße Kleine, die letztens mit euch rumgezogen ist?“, sie meinte Hiromi, die Klassensprecherin seiner Klasse.
 

„Nein!“, sagte er stur und schaute seine Mutter vorwurfsvoll an.
 

„Ach ja, da fällt mir ein, Max hat uns in den Ferien, in den letzter Woche nach Florida zu seiner Mutter in das Landhaus am Strand eingeladen!“, lenkte er ab.
 

„Echt? Und willst du mit?“, Kais Mutter fiel auf das Ablenkmanöver rein.
 

„Ja, ich würde schon gerne, aber willst du auch mit, wir haben noch einen Platz frei und wissen nicht wen mir noch mitnehmen sollen.“, fragte er.
 

„Kai, du weißt doch, ich muss wieder arbeiten gehen, zwar hast du genug Geld, aber ich will, dass du noch etwas mehr hast, wenn ich mal nicht mehr bin!“, sagte sie mit einem melancholischen Unterton und lehnte sich in die Couch.
 

„Ach, stimmt ja, na ja Schade!“
 

„Wieso Schade? Also hör mal, weißt du wie uncool das kommt, wenn du mit deiner alten Mutter und deinen Freunden, die sicher niemanden sonst mitnehmen, verreist, das wäre doch bescheuert! Wie wär’s ... .“, sie überlegte kurz. „Wenn du deine Flamme fragst, ob sie nicht mitkommen will!“
 

Er schluckte kurz, das war genial, denn 3000 Meter über dem Meer, da konnte Lester ihm nicht entkommen!

„Und was ist romantischer, als im warmen Florida, am weißen Strand bei Sonnenuntergang spazieren zu gehen und im faden Lichte des Mondes einander die Liebe zu gestehen!“, schwärmte seine Mutter.
 

Kai stellte sich das gerade bildlich vor und musste sofort wieder an seinen Traum denken. Was man seinen Gesichtszügen ansah. Seine Mutter musste wieder breit grinsen.

„Ich werde mal etwas zu Essen machen.“, dabei stand sie auf und marschierte in die Küche.
 

Auch Kai erhob sich, aber er wollte nicht in die Küche. „Mum, ich bin noch mal weg!“
 

„Was um die Uhrzeit, es ist bald sechs!“, rief seine Mutter. Doch Kai war schon lange aus der Tür, sie seufzte, sie konnte sich denken, wohin er gehen wollte, besser gesagt zu wem, zu seiner Flamme.
 

Ja, Kai war auf dem Weg in die kleine Eisdiele, am anderen Ende des großen Parks. Denn Lester hatte ja gesagt, dass er dort Donnerstags bis 20 Uhr arbeitete und das wollte Kai ausnutzen, als er nach einer Weile des Rennens, endlich dort ankam, setzte er sich an seinen Lieblingstisch, schaute sich aber schnell um, doch entdeckte er weder die Kellnerin, die es so oft schon auf ihn abgesehen hatte, noch Lester.
 


 

Es war Sommer und deshalb war der kleine Laden gut besucht und auch der Abend, der noch sonnig hell dahin trottete, war ein schöner Abend, nicht nur für das Eis essen, sondern allgemein.

Denn es war noch recht warm und nur ein laues Lüftchen wehte, aber es war nicht heiß, auch wenn Kai leicht schwitzte, da er hierher gerannt war und da er nicht, wie Lester, gleich um die Ecke wohnte, war es ein schöner Dauerlauf gewesen.

Auch die ersten Sterne, die Vorboten der Nacht, tauchten auf und Kai schaute deshalb einmal in den schönen Himmel.
 

Doch bemerkte er nicht, dass ein junger Kellner, mit dunkelblondem Haar und blauen Augen, dessen nahmen Kai wohl bekannt war, ihn leicht verwundert anschaute und fragte: „Was möchten sie bestellen?“
 

Kai drehte sich, entzückt von der warmen Stimme, um und strahlte Lester freudig entgegen.

„Na ja, was kannst du mir empfehlen?“
 

„Das Bananeneis und der Milchshake sind toll, aber schmeckt eigentlich alles, kommt auf den eigenen Geschmack an. Wenn sie etwas Herzhaftes wollen, bring ich ihnen unsere extra Speisekarte!“, sagte er mit einem überlegenden Gesichtsausdruck.
 

„Wieso redest du mich mit SIE an?“, fragte Kai leicht geschockt.
 

„Weil DU, ein Kunde bist und wir uns so nicht kennen!“, sagte er gelassen.
 

„Können wir uns einfach so unterhalten?“
 

„Ich arbeite gerade, also willst du was bestellen oder den Stuhl warm halten?“, fragte Lester zynisch.
 

„Stell mir doch was zusammen! Ist mir auch egal was?“
 

“Wie viel Kugeln?“
 

“Drei, muss ja auf meine Linie achten!“, scherzte Kai und grinste. „Ach ja und dann noch drei für dich!“, hängte er an.
 

„Für mich? Ich bin im Dienst, ich kann jetzt kein Eis mit dir essen!“, es klang wie ein kleiner Vorwurf.
 

„Ach nicht? Wieso nicht, ich bezahl auch dafür!“
 

„HEY, ich bin kein Stricher!“, sagte Lester sauer. „Ich hab noch andere Kunden!“

Einige Passanten und auch Kunden schauten zu dem lustigen Verkaufsgespräch.
 

„Ich mach dir deine Bestellung!“, etwas genervt ging er rein und gab die Bestellung ab, auch der Chef, der jeden Tag persönlich hinterm Tresen stand, hatte die Szene gesehen und gewehrte dem Jungen eine Pause.
 

Grummelnd kam Lester dann mit zwei Bechern Eis an Kais Tisch und setzte sich.

„Mein Gott!“, murmelte er und stellte Kai sein Eis hin. „Bitte sehr!“, sagte er mit einem verbissenen Lächeln.
 

Kai grinste nur. „Siehste und gleich ne Pause!“, eine andere Kellnerin bediente gerade einen Tisch hinter ihnen und erleichtert stellte Kai fest, dass es nicht die tollpatschige Kellnerin war.
 

„Lucy ist heute nicht da!“, grinste Lester.
 

„Wer?“, fragte Kai perplex, weil er mit dem Namen nichts anfangen konnte.
 

„Das ist die Kollegin, die so oft über dich gestolpert ist!“, sein Grinsen wurde breiter.
 

„Achso!“

Kai nahm sich seinen Löffel und steckte ihn in das Eis, langsam fing er mit dem Essen an.
 

„Ich hätte dich früher erwartet, dachte wolltest täglich vorbei kommen!“, das war ein Vorwurf, denn Kai schmerzlich quittierte.
 

„Hatte keine Zeit!“, log dieser.
 

„Aha, na ja, Schade, ist auch egal!“
 

Auch das verursachte bei Kai einen schmerzlichen Stich im Herz. „Ich komm dafür nächste Woche! Ach nein, mist, da fahr ich mit meiner Mutter weg! Aber die Woche darauf, ach nee, da hab ich intensiv Training. Aber dann die vierte Woche! Da.... ach nee, da fliegen wir ja nach Florida!“, überlegte Kai und zählte auf.
 

„Nach Florida?“, fragte er überrascht. „Wie kommt ihr denn dahin?“
 

„Na ja, Max hat uns eingeladen und es geht am Sonntag los!“
 

„Cool, wie lange fahrt ihr denn?“
 

„Wir fliegen glaub ich zwei Stunden und bleiben eine Woche, das heisst, du musst dir ausreichend Sachen einpacken!“
 

„Wie?“, Lester war geschockt, hatte er richtig gehört?
 

„Na du kommst mit! Mach dir keine Sorgen, wir können bei Max die Wäsche waschen und dort unten wird sie auch recht schnell trocken!“
 

Lester schaute ihn verdattert an, Kai, der das nicht ohne Grund so aufgezogen hatte, erwartet das Lester ihn jetzt freudig um den Hals fiel. Doch Lester stand noch etwas unter Schock und fragte wieder nach.

„Ich komme mit? Wieso? Aber, ist das euch denn recht?“
 

„Du kommst mit, weil ich das will!“, er schob sich einen Löffel Eis rein. „Hmm, lecker. Warum, na ja, ich will einfach, dass du mitkommst und ob das den Anderen recht ist, ist mir egal, wir haben einen Platz frei und wenn alles nichts hilft, sitzt du einfach auf meinem Schoss!“
 

Lester, der das Eis vergessen hatte, schaute immer noch, als wäre er aus allen Wolken gefallen. „Aber, ich kann nicht, mein Job, welche Woche war das?“
 

„Die vierte und fünfte!“, sagte Kai gelassen und aß weiter an seinem Eis.
 

„Na gut, da könnte ich es noch Deixeln, aber sicher das es keinen Ärger gibt?“, Lester reizte es schon, mal ins Ausland zu fliegen, er war noch nie außerhalb Japans gewesen! Und dann gleich Florida?
 

„Also nehme ich das als ein ja, oder?“
 

„Ja schon!“, Lester stand auf und räumte an einem Tisch neben ihnen, der gerade verlassen wurde, ab.
 

Kai war fertig mit seinem Eis und sah zu das von Lester. „Hast du keinen Hunger, wäre schade wenn’s schmilzt, ich esse es einfach!“, er grinste breit, als er Lester so perplex sah. Zwar hatte er sich etwas Anderes ausgemalt, aber so ging’s auch. Aber eine Umarmung wäre ihm doch lieber, er tröstete sich mit dem Eis.
 

Nach einer Weile, Kai hatte bei einer Kollegin bezahlt, es ging gerade auf 20 Uhr zu, saß Kai immer noch auf seinem Platz und sah Lester beim arbeiten zu, was ihm sehr glücklich machte, besonders wenn er sich bücken musste. Aber Lester hatte, seitdem Kai ihn mit der Reise überrascht hatte, kein Wort mehr zu ihm gesagt, deswegen war er sich noch unsicher und wollte noch mal mit ihm reden, bevor er ging.
 

Lester war gerade in einem Gespräch mit seinem Chef vertieft und kam dann zehn nach acht, die Kollegen räumten schon die Tische ein, raus und ging zu Kai.
 

„Also, hast du es dir überlegt?“, fragte ihn Kai mit einer sehnsüchtigen Erwartung, er versuchte seine Stimme tief zu halten, damit er nicht wie ein winselnder Hund klang.
 

„Ich wiederhol mich nicht!“, sagte er, er hatte seine normale Kleidung an, ging dann langsam an ihm vorbei, er versuchte so ruhig zu bleiben wie nötig und in seiner Stimme legte er einen Hauch von Arroganz.
 

„Gut, ich hol dich dann mit dem Taxi ab! Wir sehen uns dann in der vierten Woche!“, grinste er hinterher und freute sich wie ein kleines Kind, natürlich innerlich, er mochte es nicht zeigen. Doch Lester zeigte er noch ein verführerisches Lächeln.
 

Aber dieser, der immer noch nicht daran glaubte, dass man ihn gerade zu einem Flug nach Florida eingeladen hatte, blieb weiterhin skeptisch und winkte das Lächeln salopp ab.

Als er weg war und Kai noch so da saß und von den umsitzenden Frauen förmlich hechelnd begutachtet wurde, grummelte nur leicht, da er sich eigentlich auf eine heiße Umarmung wie in seinen Träumen gefreut hatte.

„Ich muss mich unbedingt vorbereiten, auf zur Buchhandlung und ich wette im Internet gibt es noch viel mehr, den Laptop muss ich auch noch mitnehmen, genau!“ schmiedete er seine Pläne, ja gedanklich rieb er sich die Hände und praktisch leckte er sich über die Lippen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück