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Jäger des Mondes

von

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Träume, die mir den Schlaf rauben

,,,...~~~***°°°***...,,, Kapitel 1: Träume, die mir den Schlaf rauben ,,,...~~~***°°°***...,,,
 

„Habt ihr ihn endlich gefunden?!“

Donnerte die furchteinflößende Stimme des Vampirlords durch die Hallen der gespenstischen Villa. Die Anwesenden erzitterten und wandten unbewusst ihre Köpfe zu der geschlossenen Tür, hinter der sich das Büro des Ältesten befand. Die armen Tropfe, die die unangenehme Aufgabe übernommen hatten ihm Bericht zu erstatten, taten ihnen fast schon leid, aber eben nur fast. Denn ein Vampir, der ernsthaft ein Gefühl wie Mitleid empfand? Nein, das passte nicht in ihr vollkommen egoistisch ausgeprägtes Ideal, das sie bis jetzt am Leben erhalten hatte.
 

„Es tut uns leid, my Lord, doch unser Trupp kam ohne die nötigen Informationen zurück. Aber...“, begann einer der schwarzgekleideten Blutsauger.

„Aber was?!“, zischte der alte Vampir und durchbohrte seine vier Lakaien beinahe mit seinem frostigen Blick. Sie zuckten merklich zusammen, strafften sich allerdings sofort zeitgleich wieder, da sie ja wussten, wie sehr ihr Anführer es hasste wenn man in seiner Gegenwart Schwäche zeigte.
 

„Die letzte Einheit kam noch nicht zurück, wir erwarten sie bereits seit Stunden!“

„Möglicherweise haben sie ihn gefunden und verfolgen ihn noch immer!“

„Oder einer dieser Möchtegernvampirjäger hat ihn inzwischen aufgespürt und vernichtet!“

Mutmaste ein Anderer wiederum, ehe er barsch von ihrem Lord unterbrochen wurde, der diese utopischen Spekulationen satt hatte.
 

„Schweigt! Ich will stichhaltige Beweise und keine diversen albernen Mutmaßungen! Habt ihr das verstanden?!“

Um dem Ganzen noch Nachdruck zu verleihen fuhr seine geballte Faust auf den beinahe schwarzen Ebenholztisch hernieder, der daraufhin bedrohlich knarrte. Seine Untergebenen salutierten wie es sich für die Elite seiner Gefolgschaft gehörte und verließen daraufhin schleunigst das Büro.
 

„Wehe diesen Stümpern, sollten sie versagen!“

Für den Bruchteil einer Sekunde flackerten die Augen blutrot auf, ehe sie wieder ihre ursprüngliche Farbe annahmen.
 

*~~*
 

Drei Wochen waren seit dem Zusammentreffen mit dem Vampirjäger vergangen.
 

Kai zog sein Schwert, das er einst von dem Hexer erhalten hatte von dem Tala den Fluch auferlegt bekam, aus der Kreatur der Finsternis vor sich. Das es sich dabei um einen damaligen Typen seiner Gefolgschaft handelte, war in dem Moment bedeutungslos geworden, als er seiner Familie für immer den Rücken gekehrt hatte.

„Wir sind hier fertig.“, meinte er und seine Augen spiegelten eine Ausdruckslosigkeit wieder, die seinen Begleiter schaudern ließ.
 

„Gut, dann können wir ja von hier verschwinden! Unsere Häscher nähern sich stetig!“

Kam es und Tala hob den Kopf gen Himmel, nahm trotz seiner Wandlung in einen Menschen – zumindest äußerlich unterschied er sich kaum mehr von einem, im Inneren war er aber immer noch er selbst, der Dämonenwolf – eine schwache Witterung auf.

„Sie bewegen sich Idealerweise mit dem Wind, deshalb konnte ich sie wahrnehmen!“
 

„Sind es wieder Speichellecker meines Großvaters?“,

wollte Kai schon beinahe unbeeindruckt wissen, doch sein Begleiter schüttelte nur den Kopf.

„Nein, diesmal sind es nur zwei und einer der beiden kommt mir bekannt vor. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, es handle sich um den Vampirjäger.“

/ Doch wer ist da bei ihm? Ein Mensch? Nein...etwas anderes.../
 

„Was?! Der Jäger? Verdammt! Dann müssen wir hier weg!“

Die helle Panik, die urplötzlich in dem Kleineren aufkam, gefiel Tala nicht.

/ Da stimmt doch was nicht! Aber ich komm schon noch hinter dein Geheimnis! Hinter euer beider Geheimnis! /
 

Sie verschmolzen mit den Schatten der Bäume auf der Suche nach einem neuen Versteck, da bereits der Morgen graute. Ihre vorherige Flucht, mit anschließender Tötung der Blutsauger, hatte sich über mehrere Stunden gezogen.
 

„Da vorne! Der Hof scheint verlassen zu sein!“

Kai deutete geradeaus und währe beinahe über einen etwas größeren Stein gestolpert, fing sich allerdings knapp vor dem Fall.
 

Es dauerte nicht lange und sie hatten ihr Ziel erreicht, wo sie vor den Strahlen der aufgehenden Sonne geschützt waren. Zumindest der Vampir, denn Tala hatte soweit er wusste keine Sonnenallergie, die ihn flambieren würde.
 

*~~*
 

„Sie kamen hier lang! Das spüre ich!“

Der Blonde erhob sich wieder und stand nun aufrecht neben Brooklyn. Dieser seufzte kurz, ehe er grinsen musste.

„Manchmal beneide ich dich echt für diese Fähigkeiten, mein Freund.“

„Ich weiß, aber deswegen musst du ja nicht gleich neidisch werden!“, kam es ebenso keck von dem Verwandelten. Doch diese besonderen Gaben erhielt er nicht erst nachdem er zu einem Vampir wurde, nein, sie hatte er schon als Mensch gehabt. Angeblich von einem seiner Ahnen vererbt bekommen. Jedoch traten sie nicht immer gleich auf, sondern variierten in ihrer Form gerne mal. Im Allgemeinen konnte man dies aber schon als so eine Art sechsten Sinn bezeichnen, dessen er sich gerne behalf.
 

So hatte er auch seine Eltern davor gewarnt diesen verhängnisvollen Ausflug zu seiner Tante zu unternehmen, doch hatten sie traurigerweise nicht auf ihn gehört. Und dann kam es zu dem Überfall der Blutsauger, dem seine Mutter, sein Vater samt Kutscher zum Opfer fielen.

Unweigerlich verdüsterte sich der Blick des 15-jährigen.

„Ich hoffe wir finden diese verdammte Brut bald! Ich will sie tot sehen, für das, was sie meinen Eltern angetan haben!“
 

„Keine Angst, du wirst deine Rache bekommen!“

/ Wir beide, Mystel. /, fügte er noch in Gedanken an und fixierte die Morgenröte am Horizont. Sie mussten bald ein Versteck finden, ansonsten müsste er sich wohl oder übel von seinem Gefährten trennen.
 

*~~*
 

Unruhig wälzte sich Brooklyn in dem fremden Bett herum, sie hatten Unterschlupf in einem alten Bauernhof gefunden. Ausnahmsweise, wie der Wirt sagte, bekamen sie hier ihr Nachtlager, vorausgesetzt, sie würden sich auch nützlich machen. Der Jäger hatte, wenn auch mit deutlichem Unbehagen, eingewilligt.
 

~.~ „Du bist das zerbrechlichste Exemplar eines Blutsaugers, das ich jemals gesehen habe.“

Gutmütig schimmerten die türkisen Iriden, als er auf den Jungen neben sich sah, der ihn aus halb geöffneten Augen anblickte. Im Moment konnte dieser Vampir wohl keiner Fliege etwas zu leide tun, deshalb nahm Brooklyn auch seine Selbstsicherheit her.
 

„Wart´s nur ab, sobald es mir wieder besser...geht, sauge ich dich aus...“, nuschelte der Nachtschwärmer und schon senkten sich seine Lider wieder, verbargen die ansonsten wundervoll schillernden Augensterne.

„Tu das.“, meinte der Rotorangehaarige und ließ es sich nicht nehmen eine seidene widerspenstige Haarsträhne aus dem blassen Gesicht zu streichen.
 

Sein Blick fiel aus dem Fenster und er erhob sich, trat nahe heran um schließlich den Mond zu betrachten.

/ Wie lange bin ich nun schon hier? Zu Beginn wollte ich nur noch weg, doch mittlerweile.../

Brooklyn warf einen Blick über seine Schulter und ein Lächeln schlich sich wie von selbst auf seine Lippen, als er den Schlafenden bedachte.

/...bin ich mir da gar nicht mehr so sicher. / ~.~
 

„Wach auf, Brooklyn!! Wir müssen von hier verschwinden!!“

Riss ihn die fast schon hysterische Stimme seines Wegbegleiters aus dem Schlaf und als er einen Schuss hörte, war er wieder hellwach. Er traute seinen Augen nicht, denn was er da sah konnte doch gar nicht der Realität entsprechen.
 

„Es-es tut mir leid, Brooklyn, aber-aber ich hatte keine Wahl! Er wollte dich...töten!“, keuchte der blonde Junge und hielt die Armbrust mit zitternden Fingern umklammert. Der nun fehlende silberne Bolzen steckte im Rücken des Wirtes, der mit schrecklich verzerrtem Gesicht auf dem schäbigen Teppich vor dem Bett lag. Sein Blut saute diesen bereits vollkommen ein.
 

Brooklyn sah die Panik in den geweiteten Aquamarinen seines Helfers und ohne noch unnötig Zeit zu verschwenden, sprang er vom Bett auf, schnappte sich das Schwert, das er wohlweißlich neben sein Kopfende gebettet hatte und eilte mit Mystel nach draußen. Zum Glück war die Sonne bereits untergegangen und der Mond schob sich gemächlich in seine höchste Position. Wie spät mochte es wohl sein? Brooklyn hatte jedwedes Zeitgefühl verloren.
 

Erst als sie ein gutes Stück von dem Bauernhof entfernt waren, hielt er an und wandte sich das erste Mal nun wirklich seinem Reisebegleiter zu.

„Was ist denn nun genau passiert?“
 

Der Blonde atmete einmal tief durch, um sich endlich von dem Schock, der ihm noch immer in den Knochen saß zu befreien, ehe er antwortete.

„Ich weiß auch nicht genau, was in den Typen gefahren ist. Ich wurde plötzlich wach, weil ich ein seltsam schabendes Geräusch an meiner Tür gehört hatte. Nein, es waren eher so etwas wie schlurfende Schritte! Jedenfalls hat mich das neugierig gemacht und ich trat leise auf den Gang raus und dann sah ich ihn! Mit einer Schrottflinte bewaffnet, wie er in das andere Gästezimmer schlich. Ich schnappte mir sicherheitshalber meine Armbrust, da ich ohnehin so ein seltsames Gefühl hatte und überraschte ihn wie er gerade die Flinte anlegte und auf dich zielte. Den Rest kennst du ja.“, schloss Mystel seine Erläuterung.
 

Brooklyn nickte nur. Anscheinend musste dieser Wirt einer von der Sorte gewesen sein, die ihre Gäste im Schlaf überfielen, um sie zu töten und anschließend auszurauben. Das würde unter anderem erklären, wie er es geschafft hatte, sein Gasthaus so lange am laufen zu halten, denn Brooklyn hatte außer ihnen beiden keinen einzigen Gast gesehen.
 

„Ich schätze wir sollten in Zukunft lieber vorsichtiger sein, wo wir Unterschlupf suchen.“

Deutlich ruhiger lud der Blondschopf seine Armbrust erneut mit einem silbernen Pfeil, bevor er sie sicherte und schließlich unter seinem langen dunklen Mantel verbarg. In Momenten wie diesen war er heilfroh kein normaler Mensch mehr zu sein, denn seine vampirischen Sinne waren stark ausgeprägt. Er fand es nur schade, dass Brooklyn nicht ebenfalls auf solche Dinge zurückgreifen konnte.
 

*~~*
 

Das erneute Rascheln von Ästen veranlasste Kai dazu in die Hocke und somit in Deckung hinter einem der unzähligen Büsche zu gehen.

„Runter! Ich glaube, da war was!“, wies er seinen Begleiter an. Dieser schnaubte verächtlich und zeterte in Gedanken, während er dann doch der Aufforderung nachkam. Sich ebenfalls in die Böschung duckte.

/ Und das MIR! Dem gefürchtetsten Monster der alten Welt! /
 

Die Schritte kamen unablässig näher und Kai hielt unbewusst den Atem an, als ihre Verfolger Visavis von ihnen standen. Sie waren durch die dichte Hecke vor den Blicken der Neuankömmlinge geschützt.

/ Kaum eine Tagesreise Vorsprung und er ist mir bereits wieder auf den Fersen! /

Doch dann stockte er und besah sich den Blonden an der Seite des Rotorangeschopfes.

/ Wer ist das? Er ist ebenfalls einer von uns! Aber was veranlasst einen Vampirjäger dazu in Begleitung eines eben jenen Geschöpfes zu reisen, das er eigentlich so unerbittlich jagte? Ist dieser Vampir etwa sein Gefangener? Nein, danach sieht das eigentlich nicht aus! /, überlegte Kai, doch kam zu keinem schlüssigen Ergebnis.
 

„Sie waren garantiert hier! Ich weiß es!“

Mystel hielt in seinem Weiterstreben inne und überprüfte die nähere Umgebung mittels seiner Augen. Zum Glück besaßen Untote so eine Art Nachtsicht, ähnlich wie bei den Katzen.
 

„Vielleicht hast du dich getäuscht, oder du hast Andere wahrgenommen!“, argumentierte Brooklyn und lehnte sich seufzend gegen einen Baum, hinter dem sich dichte Böschung befand. Das Zirpen der Grillen belebte die Nacht, ebenso wie der laue Wind. Sie waren bereits weit von dem unwirtlichen Gasthof, in dem sie vor einigen Tagen genächtigt hatten, entfernt. Ihre Suche hatte sie in die entlegenen Wälder geführt. Wie froh er war nun Mystel an seiner Seite zu haben, somit konnte er zwischendurch immer wieder mal auf dessen sechsten Sinn zurück greifen. Das vereinfachte die Suche drastisch.
 

Nur das er dem Objekt seines Begehrs deutlich näher war als gedacht, schien er nicht zu bemerken. Dieses hockte nämlich hinter eben jenen Sträuchern und gab keinen Laut von sich. Lauschte nur der Konversation, ähnlich wie Tala, der jedoch im Gegensatz zu Kai für die Option war, sich den Störenfrieden entgültig zu entledigen. Was er auch demnächst vorhatte in die Tat umzusetzen. Schon machte er Anstallten dergleichen, doch ein sachtes Kopfschütteln seitens Kai und ein durchdringender Blick aus den geheimnisvollen Rubinen, untersagte es ihm. Genervt zogen sich seine karmesinroten Augenbrauen zusammen. Diese Reaktion schien den Grauschwarzhaarigen allerdings wenig bis gar nicht zu beeindrucken.
 

/ Na schön, dann warten wir eben! /

Warum er sich immer wieder dem Willen dieses hübschen Kerlchens mit den beeindruckenden Seelenspiegeln beugte, wusste er bis heute nicht.
 

„Nein, Brooklyn! Ich bin mittlerweile lange genug ein Vampir um den Unterschied zwischen gewöhnlichen Blutsaugern und geisterhaften Kreaturen zu erkennen! Und an der Seite dieses Vampirs reist unweigerlich so ein Geschöpf!“

Mystel war von seinen übersinnlichen Fähigkeiten inzwischen sehr stark überzeugt. Überzeugter als damals, wo er noch Mensch – und diese Gabe ihm keiner so recht abgenommen hatte – war.
 

Brooklyn horchte auf.

„Heißt das, der Andere ist gar kein Vampir?“

„Nein. Er ist - auch wenn es lächerlich klingt - eine Kreatur, die es nicht mehr geben dürfte!“
 

/ Die von einem jener Geschöpfe aus seinem ewigem Schlaf erlöst worden war, die ihr so unerbittlich jagt! /, vollendete Tala Mystels Ausführungen augenrollend und sichtlich angenervt in Gedanken. Mensch, wann verschwanden diese dämlichen Jäger den endlich? Er musste sich bald aus seiner ungemütlichen Pose befreien, da ihm sein rechtes Bein eingeschlafen war.

/ Haut ab, oder ich reiße euch in Stücke!! Dann würden sich all meine und auch etliche Probleme von meinem ´Prinzchen` hier in Luft auflösen! /

Innerlich grollte er weiter und kämpfte offenkundig um Beherrschung.
 

„Und was ist mit dem abtrünnigen Vampir?“

Griff Brooklyn unerwartet das Thema, das ihn selbst in seinen Träumen noch verfolgte, wieder auf.

„Was soll mit ihm sein?“

Fragend sah ihn der Blonde an. Der Jäger seufzte und sein Blick fing sich im sternenübersäten Himmelszelt. Erneut umschmeichelte der Wind seine schlanke Gestalt und spielte in seinen rötlichen Haaren.

„Ich träume fast jede Nacht von ihm, Mystel.“
 

Kais Augen weiteten sich überrascht und wieder huschte dieser melancholische Schimmer über seine Rubine.
 

Der Blonde wandte sich seinem Kameraden nun vollends zu. Er wirkte sichtlich überrascht.

„Davon hast du mir noch nie erzählt! Wann haben diese Träume begonnen?“
 

Eine Weile haderte der Angesprochene noch mit sich, ob er es seinem Freund erzählen sollte, gab sich dann jedoch einen Ruck.

„Seit ich ihm vor ein paar Wochen das erste Mal begegnet bin. Ich kannte ihn eigentlich nicht persönlich, hatte bis dato nur Gerüchte von einem ominösen Vampirprinzen aufgeschnappt, der sich von Seinesgleichen abgewandt hatte und auf eigene Faust agierte. Ich wollte dem auf den Grund gehen und nahm eher durch Zufall die Fährte von ihm auf. Tja und dann...der entscheidende Moment. Ich stellte ihn, griff an...doch konnte mein Vorhaben, ihn zu töten, nicht zuende bringen. Diese rubinroten Augen waren es gewesen, die die erste Vision auslösten... Und deshalb muss ich ihn finden, um von ihm die erhofften Antworten zu erhalten.“, endete Brooklyn seinen Redeschwall.
 

Kai verharrte noch immer in seiner Position, geduckt und nur knapp einen halben Meter hinter seinem Häscher, geschützt von der Hecke, die sie beide trennte.
 

Tala bemerkte den unglücklichen Blick seines Genossen.

/ Was verheimlichst du mir, Kai? /
 

Noch lange harrten sie aus, bis ihre Verfolger endlich beschlossen weiterzuziehen, da sie ihre ´Beute` nirgends ausmachen konnten.
 

„Die waren ganz schön dämlich! Hätten sich nur einmal richtig hier umsehen müssen!“, grinste Tala und streckte sich nach den paar Stunden erst mal. Die Gelenke knackten und beschwerten sich über die Behandlung.

„Arh! Ich hasse diesen menschlichen Körper!“
 

„Das erzählst du mir eh jeden Tag. Leg endlich eine neue Platte auf, die Alte hat bereits einen Sprung!“, erwiderte Kai gelassen und machte sich bereits auf den Weg. Allerdings steuerte er die entgegengesetzte Richtung ihrer Verfolger an.
 

*~~*
 

„General! General!“, keuchte eine dunkle Gestalt, ehe sie vor ihrem Befehlsgeber salutierte, wie es die Etikette gebot.
 

„Sprich!“

Wurde er sogleich barsch aufgefordert. Der Sprecher war gänzlich verhüllt, noch niemals hatte einer seiner Männer sein Antlitz erblickt. Doch in den Hunderten von Jahren, in dem er dem Lord ihres Clans treu ergeben war, hatte er sich einen Namen gemacht. Man nannte ihn auch: ´den Herrn der Stürme`.
 

„Späher berichten, sie haben den Prinzen ausgemacht! Angeblich soll ihn ein Mensch mit ungewöhnlichen Kräften begleiten!“, erklärte sich der Untergebene.
 

„Ein Mensch?“

Der Unglauben klang aus dem Gesagten heraus.

„Was sollte ein Vampir an einem Menschen finden? Möglicherweise nützt er ihn als lebenden Futterquell! Jedoch genug der Spekulationen! Gebt mir die Koordinaten und dann brechen wir unverzüglich auf!“

/ Ich will den kleinen Prinzen finden, bevor ihn die Elite unseres Lords in die Finger bekommt! /
 

Kurz nur loderten die dunklen Augen in dem aschfahlen Gesicht, das fast vollständig von einer schwarzen Ninjamaske verdeckt war.
 

*~~*
 

„Willst du wirklich hier eine Rast einlegen? Dieses Dorf ist nur so bevölkert von zwielichtigen Gestalten!“, raunte Tala seinem Wegbegleiter zu. Kai zischte ebenso leise zurück, während er jedoch die Umgebung nicht aus den Augen ließ:

„Hast du einen besseren Vorschlag? Hier würden uns weder der Jäger, noch die Lakaien meines Großvaters vermuten! Denn er rechnet garantiert nicht damit, dass ich so dumm sei und mich frei in einem Dorf, das in aller Herrgottsländer verschrieen ist, bewege!“
 

„Auf deine Verantwortung hin!“, brummte der Rotschopf und tastete vorsichtshalber nach dem Shuriken, welches er verborgen unter seinem Mantel trug.
 

Er spürte förmlich die Blicke, die auf ihnen klebten, als sie eine Taverne – die Einzige in diesem Kaff hier wohlbemerkt – ansteuerten.

/ Wie die alle gaffen! So als wollten sie uns die Haut vom Leib ziehen! Ekelhaft! /

Seine eisblauen Augen verschossen unsichtbare Blitze, die allen Anwesenden klar machten ihnen nicht weiter als 3 Meter auf die Pelle zu rücken, ansonsten gebe es Tote.
 

Die quietschenden Angeln holten den Rothaarigen wieder zurück und beendeten somit das innerliche zum Teufel wünschen dieser Brut. Das Innere des Wirtshauses sah genauso aus, wie man es von Außen vermuten konnte. Verraucht, Besoffene die sich an Huren erfreuten, schlechte Klaviermusik und heiteres Gelächter.
 

Er presste sich eine Hand auf den Mund und unterdrückte einen Würgreiz.

„Ist mir schlecht! In diesem Lokal bleibe ich gewiss keine Sekunde!“

Seine Worten gingen beinahe komplett in dem Höllenlärm unter, jedoch verstand Kai jede Silbe.
 

„Jammer nicht herum! Wir übernachten hier eh nicht, wie denn auch bei diesem Lärm?! Ich will lediglich an ein paar Informationen rankommen! Und jetzt mach dich mal ein wenig nützlich!“

Mit diesen Worten gab der Vampir seinem Gefährten einen Schubs Richtung einigen angeheiterten Männern, das aber so kräftig, dass Tala ins Stolpern geriet und beinahe der Länge nach hingeknallt währe, hätte ihn nicht einer dieser Betrunkenen aufgefangen.
 

„Na hoppla! Hicks! Was stürzt mir den da für ne Schönheit in die Arme? Na wie heißt du denn, mein Kleiner?“

„Das geht dich einen Scheißdreck an und nun nimm deine Griffel von mir, du Ekelpaket!!“, fauchte der Rotschopf den Besoffenen an. Dieser allerdings grinste nur übers ganze Gesicht und zog ihn neben sich auf den mittlerweile leeren Stuhl, der vor kurzem noch von einem seiner Saufkumpanen besetzt gewesen war – dieser geruhte allerdings bereits unter dem Tisch zu liegen.
 

„Ach hab dich nicht so, Kleiner! Trink erst mal ein Schlückchen mit dem lieben Onkel Balthasar, dann sieht die Welt gleich gaaaaanz anders aus! Hicks!“, meinte der Trunkenbold gutmütig und seine Augen glänzten mit seiner Schnapsnase um die Wette.

„Das bezweifle ich!“, grummelte Tala, während er Kai an der Theke fixierte.

/ Das tue ich alles nur für dich, Kai! Also zeig dich später gefälligst erkenntlich! /
 

Der Vampirprinz fragte den Wirt bereits geschickt aus, übersah geflissentlich dessen Annäherungsversuche.
 

Anders jedoch Tala. Der hatte nämlich nach einer halben Stunde genug von diesem Laden und als er dann auch noch mit ansehen musste, wie dieser Wirt sich erdreistete Kai ziemlich anzüglich an den Hintern zu grabschen, platzte ihm der Kragen. Schneller als irgendjemand hätte reagieren können, zog er sein Shuriken und pfefferte es Richtung Theke. Der beleibte Wirt machte daraufhin einen Hechtsprung nach hinten und distanzierte sich nun endlich von dem Nachtschwärmer.
 

Binnen Sekunden befand sich das Wurfgeschoss wieder bei seinem Besitzer und eben jener machte seinen Standpunkt unwiderlegbar deutlich, indem er Kai – wie schon damals bei ihrem Zusammentreffen mit dem Vampirjäger – nach draußen schleifte.
 

Kaum an der frischen Luft angekommen, herrschte Kai ihn sogleich an.

„Was sollte DAS denn wieder?! Noch ein paar Minuten länger und der hirnlose Affe hätte mir alles erzählt was ich wissen wollte!!“

„Ja, oder dich vorher an Ort und Stelle FLACHGELEGT du Schnellchecker!!!“, wetterte der Rotschopf zurück. Fügte dann jedoch boshaft grinsend an:

„Ich weiß ob der Sexualmoral von euch Vampiren zwar bestens Bescheid, jedoch hätte ich dich auch für stolzer gehalten, dich nicht von so nem Kotzbrocken antatschen zu lassen!“
 

Daraufhin kassierte Tala zum wohl ersten Mal in seinem Leben eine derart deftige Ohrfeige, dass ihm sogar noch eine Weile der Schädel brummte. Kais Rubine sprühten förmlich Funken.

„Wag das ja nie wieder! Wage es nie wieder MICH derart zu beleidigen, sonst-“

„Sonst WAS, du verwöhntes Balg?!“, konterte Tala. Er war wirklich drauf und dran sich mit dem verzogenen Bengel zu prügeln. Denn seine angestaute Wut musste nach dieser Tortour endlich entweichen.
 

Ausnahmsweise schien Kai allerdings darauf anzuspringen, denn er zog in einer fließenden Bewegung sein Schwert und hielt die glänzende Klinge an die Kehle des Größeren. Gefährlich leise zischte er seinem Kontrahenten zu:

„Ansonsten erteile ich dir eine Lektion in Sachen ´Benimm dich´!“
 

„Versuch´s, Blutsauger! Ehe du reagieren kannst, habe ich dich bereits in Stücke gerissen!!“

Tala fletschte die Zähne und der Kampfgeist, flammte nach langer Zeit endlich wieder auf. Oh ja! Alles in seinem Inneren schrie nach der unvermeidbaren Auseinandersetzung.
 

---...Fortsetzung folgt!...---
 

Ehe ich es vergesse, vielen lieben Dank für eure beiden Kommis BlackWingsOfPhoenix und Tonja! Habe mich sehr drüber gefreut! ^^ Und ganz besonders bei dir BlackWingsOfPhoenix möchte ich mich bedanken, da ich ganz auf das Teil hier vergessen hab und ohne deine ENS es wirklich verschwitzt hätte upzudaten! XD



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