Herz und Verstand
Herz und Verstand
Titel: Herz und Verstand
Teil: 1/1
Autor: vulkan_chan
Disclaimer: nichts von Death Note gehört mir
Warning: leichtes LxLight
Anmerkung: Ich habe diese OS vor Ewigkeiten mal angefangen und nun beschlossen, dass es Zeit wird sie zu beenden. Hier ist das Ergebnis, mit dem ich allerdings nicht sehr zufrieden bin. Vielleicht hat ja trotzdem jemand spaß dran sie zu lesen und hinterlässt mir ein kleines Kommi.
Herz und Verstand
Der Geist war stark.
Manchmal glaubte er sogar zu stark. Dann, wenn ihn seine eigenen Gedanken nicht ruhen ließen, wenn er sich Tage und nächtelang mit einem Fall beschäftigte und jedes Puzzelteil in seinem Kopf drehte und wendete, bis es ein einigermaßen klares Bild ergab; auch dann, wenn er andere Menschen beobachtete und ihr Verhalten analysieren konnte und all ihre unsinnigen Rituale durchleuchtete, nach dem logischen Zusammenhang, den es nicht gab.
Er vermutete, der Verstand war zu stark, jedes mal, wenn er wusste, dass man ihn verachtete, weil die Lügen gar zu leicht zu durchschauen waren, jedes mal, wenn er fühlte, dass er nicht sein konnte wie sie, die ihren Tag mit Nichtigkeiten bar jeder Logik zu füllen gewohnt waren, jedes mal, wenn er einsam war.
Der Verstand war um so vieles zu stark. Er wusste es, in jeder Sekunde und in jedem Augenblick seines Lebens, war er Sklave seines eigenen Verstandes.
Und doch, irgendwo tief in ihm drin, wusste er, schlug auch bei ihm ein Herz.
Er spürte es mit jedem Atemzug, der seine Lungen füllte und seinen Brustkorb zu sprengen schien. Schmerzen. Aber er war nicht krank und auch nicht verrückt. Es war nur sein Herz, das irgendwann begonnen hatte gegen seinen Geist zu rebellieren.
Tod, dem Tyrannen!
Er war selbst schuld. Er hatte es zugelassen. Vielleicht sogar herausgefordert, aber das konnte er nicht mit Gewissheit sagen. Wie analysiert man sich selbst?
Er könnte diese Frage Light stellen. Mit Sicherheit gab es Niemanden, der sich so sehr selbst kontrollierte, kontrollieren musste, wenn er nicht als Kira entlarvt werden wollte. Aber natürlich hatte er ihn durchschaut, soviel Perfektion war verdächtig und Kira viel zu intelligent, als dass jeder Beliebige sich so erfolgreich hinter diesem Pseudonym hätte verstecken können. Und sein Verstand erklärte ihm mit allen logischen Argumenten, die er aufbringen konnte, dass es diese Intelligenz war, die ihn so faszinierte, weil er es nicht gewohnt war eine Diskussion zu verlieren und so genau durchschaut zu werden.
Sein Herz aber lachte schallend über jeden Satz, den er in seinem Geist formte, während es seine Augen auf das Gesicht seines Hauptverdächtigen zwang.
Automatisch studierte er jede noch so kleine Regung und versuchte sich die Frage zu stellen, ob jemand wie Kira an etwas anderes denken konnte, als die Erschaffung seiner scheinbar perfekten Welt, aber egal wie die Antwort auch aussah, sie interessierte ihn nicht, nicht so sehr, als dass es sein Starren rechtfertigen könnte.
Oh ja, sein Verstand war wirklich stark, aber er verlor jedes mal aufs neue schreiend gegen sein Herz.
