Von Brettern und Kühen
Es is anfang der woche, also gibts au n neues chap ^^
Viel Spaß!
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Er zerriss das Blatt in mehrere kleine Schnipsel und verteilte sie auf dem Boden. Einige Zettelchen nahmen dabei eine dunklere Farbe an und als Yuuki eins davon anfasste, wurde deutlich, dass wohl nicht der Inhalt jeder Flasche in den Mund gefunden hatte. Reita und Aoi grinsten sich an. Da hatte Ruki wohl noch ein wenig mehr zum aufwischen.
„Du musst das nehmen, was du angefasst hast!“, rief Uruha, als der Keyboarder seine Hand wieder zurückzog.
„Aber ich will das nicht nochmal anfassen!“ Doch als Yuuki den finsteren Blick von Gackt sah, der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hatte Uruha zu unterstützen, hob er den Zettel angeekelt auf, um zu lesen, was draufstand. „Blinde Kuh?“ Musste er jetzt wirklich blinde Kuh spielen? War das hier etwa ein Kindergeburtstag?
Aoi war der nächste, der nach einem Zettel fischte und war ebenso erstaunt, wie Yuuki. „Twister?“, fragte er ungläubig. „Und was spielen die anderen? Topfschlagen?“
„Nein, Brett vorm Kopf“, meinte Miyavi nur ernst und forderte seine Gäste dazu auf die Zettel zu ziehen, bevor sie sich noch völlig mit Alkohol vollgesaugt hatten.
„Juhu, ich darf Twister spielen!“, rief Miyavi vergnügt und schien sich schon zu freuen.
Ruki hingegen blickte missmutig auf seinen Zettel, auf dem „Blinde Kuh“ stand. Er wusste nicht, wieso aber er hätte lieber mit Miyavi zusammen etwas unternommen.
„Mano, ich will aber gar kein Twister spielen“, maulte Uruha. „Da kneifen die Strapsen so.“
Das war seine Chance! Schnell war der Rothaarige schon an Uruhas Seite und tauschte mit ihm die Zettel aus. Zufrieden drehte er sich nach seinem Tauschgeschäft wieder um und stand plötzlich einem grinsenden Miyavi entgegen. Warum lächelte der so wissend? Konnte er sich etwas denken, dass er der Grund war, weshalb Ruki in die Twistergruppe wollte?
Nein, unmöglich! Miyavi musste sich etwas anderes teuflisches ausgedacht haben! „Okay, zur Blinden Kuh geht’s da lang!“ Miyavi deutete auf eine weitere Tür, während sich die anderen fragten, wie viele Türen das Haus eigentlich noch besaß! Vor allem, da die einzelnen Räumen allein schon so riesig waren, wie Aois und Reitas halbe Wohnung! „Und Brett vorm Kopf könnt ihr hier spielen. Die Twister-Leute folgen mir!“ Er machte eine Handbewegung und ging in Richtung des stinkenden Raumes, drehte sich an der Tür aber noch mal um. „Und glaubt ja nicht, ihr könntet euch verdrücken oder so! Ich komm nachher gucken!“
Ruki grinste bei diesen Worten breit, denn es hörte sich fast so an, als würde eine Mutter ihren Kindern sagen, sie sollten sich die Zähne putzen. Damit verschwand Miyavi ins nächste Zimmer, während sich die anderen schwerfällig aufrafften und hinter ihm hertrotteten.
Von Kanon war noch ein kurzes „Twister!“ in sehr ironischem Tonfall zu hören, doch er hatte auch keine Lust, Ewigkeiten zu diskutieren. Es würde sowieso nichts dabei rauskommen.
Die anderen beiden Gruppen saßen noch immer unschlüssig auf dem Boden. Sollten sie wirklich? Miyavi war ja nicht da, also konnten sie eigentlich in ihre Räume verschwinden und, wenn der Solokünstler reinkam, so tun, als hätten sie schon eine Ewigkeit gespielt.
„Wir schreiben einfach Zettel, kleben sie uns an die Stirn und dann können wir ja weiterreden… oder trinken… oder so…“, schlug Uruha vor.
„Ähm, Uruha. Auf deinem Zettel steht „Blinde Kuh““, meinte Gackt zu dem Gitarristen.
„Oh..“ Uruha kniff die Augen zusammen und starrte auf den Zettel. „Myvs Handschrift ist wirklich schrecklich!“
Der Solokünstler musste über diese Rechtfertigung schmunzeln. Er glaubte selbst zwar eher, dass es an dem Alkoholpegel des Anderen lag, doch sagte lieber nichts. Stattdessen lief er Yuuki, Shou und Takuya nach, die sich schon auf den Weg in das Blind-Kuh-Zimmer gemacht hatten.
„Ok, nächster Vorschlag: wir machen einfach das Licht aus und dann können wir ja weiterreden… oder trinken… oder so…“, hörte man noch Uruhas Stimme aus dem Nebenzimmer, bis hinter Hiroto dann die Tür zu ging.
Zurück blieben Kai, Reita, Saga, Teruki, Tora, ein Stift und Post-its, die Miyavi Kai noch schnell in die Hand gedrückt hatte bevor er gegangen war. Unschlüssig setzten die fünf sich in einen Kreis.
Teruki wusste nicht, wie es jetzt weiter gehen sollte. Wollten sie jetzt wirklich „Brett vorm Kopf“ spielen? Doch bevor der Drummer die Frage laut formulieren konnte, hatte Saga Kai schon die Post-its weggenommen und hatte angefangen zu schreiben und dabei fies zu grinsen. Schon hatte Reita den Zettel auf der Stirn kleben.
„Au!“, beschwerte sich dieser nur, da Saga doch etwas mehr Gewalt angewendet hatte, als wirklich nötig gewesen war.
„Ich wollte nur sicher gehen, dass er gut hebt!“
„Na warte. Das kriegst du zurück!“ schon war Reita dabei, selbst einen der Zettel zu beschriften.
Kaum klebte dieser auf Sagas Stirn, schob er Teruki die Zettel mit dem Stift zu und wartete ungeduldig, bis dieser auch endlich was darauf schrieb.
„Mir fällt aber nichts ein!“, jammerte er nach ein paar Sekunden und drückte Tora die Zettel in die Hand, der sie ebenso hilflos anblickte.
„Och Leute…“, seufzte Kai und griff nach den post-ist, um etwas darauf zuschreiben. Der Zettel klebte auf Toras Stirn, als Teruki plötzlich zu lachen begann und auf die Stirn des Gitarristen deutete.
Dieser verschränkte nur beleidigt die Arme vor der Brust und wartete, bis sich Teruki etwas ausgedacht hatte, der jetzt doch nicht drum herum kam, etwas aufzuschreiben.
Ein paar Minuten später grinsten sie sich alle überlegen an, ganz so als wüssten sie bereits, was auf ihrer eigenen Stirn stand.
„Ich fang an!“, meldete sich Saga und begann auch gleich mit seiner ersten Frage. „Wie alt bin ich?“
Allgemeines Stöhnen erfüllte den Raum. „Saga… du darfst nur Fragen stellen, die wir mit „ja“ oder „nein“ beantworten können.“ erklärte ihm Kai.
„Ach so… Ähm… okay, bin ich n Mann?“
Reita grinste breit. „Meistens?!“
„Hä?“ Saga sah ziemlich verwirrt aus und konnte mit der Antwort nicht wirklich etwas anfangen. „Wie meistens? Ihr müsst doch wissen, ob ich da unten…“
„Okay, Teruki ist dran!“, unterbrach Tora den Bassisten.
„Hey! Ich darf raten bis die Antwort „Nein“ ist! Also weiter!“ Der Bassist grübelte. „Kenn ich den?“
„Wahrscheinlich schon“, kam es von Reita zurück, was Saga nur noch wütender machte. Konnte der Typ sich nicht mal an die einfachsten Regeln halten und mit „ja“ und „nein“ antworten? „Bin ich in diesem Raum?“
Reita wollte gerade etwas erwidern, als die anderen nur den Kopf schüttelten.
„So, jetzt ist aber wirklich Teruki dran!“, meinte Tora.
„Ähm..bin ich ein Mensch?“
Kopfschütteln von Reita, Nicken von Kai und Tora. Erst jetzt machte sich Saga die Mühe und schaute auf den Zettel, der an Terukis Stirn klebte, um festzustellen, dass sein eigener Name darauf stand.
„Bin ich ein Mann?“
Dreimaliges Nicken, von Reita wieder ein Kopfschütteln, was von allen ignoriert wurde.
„Kenn ich die Person?“
„Ja“, antwortete Kai.
„Mag ich die Person?“
Die Drei schauten sich gegenseitig fragend an. Woher sollten sie das wissen? „Ich glaub, dass beantwortete dir am Besten Saga“, meinte Reita, woraufhin Saga rot wurde. Was sollte er auf so eine Frage antworten?
Fragend blickte er vom einen zu andern, allerdings ermunterten die ihn nur dazu, endlich zu antworten. „Woher soll ich wissen, ob du mich magst?“, sagte Saga dann schließlich.
„Saga! Du sollst mit „ja“ oder „nein“ antworten!“, fuhr ihn Reita an.
„Sagt gerade der Richtige!“, erwiderte der Alice nine.-Bassist.
Während die anderen mal wieder in eine Diskussion verfielen, merkte Teruki, wie irgendetwas in seinem Kopf „klick“ machte, aber irgendwie kam er nicht darauf, was es war. Grübelnd saß er da und beachtete die streitenden Bassisten gar nicht, bis er plötzlich aufschrie, sodass die anderen zusammenzuckten und ihn nur erschrocken ansahen. „Ich bin Saga!“ Triumphierend blickte er in die Runde.
„Wie… wie hast du das rausbekommen?“ Verwirrt sah ihn jener Bassist an und auch die anderen schienen nicht zu verstehen, wie der Drummer auf die Lösung gekommen war.
„Ich weiß! Du hast nachgeguckt, während wir abgelenkt waren!!“, klagte ihn Reita an.
Jetzt kam ihm allerdings Kai zu Hilfe. „Nee… hat er nicht. Ich hab aufgepasst. Aber.. wirklich, Teruki. Wie hast du das geschafft?“
Der Angesprochene grinste die anderen an. „Verrat ich nicht! Und ihr kommt eh nicht drauf, also macht lieber weiter! Du bist dran, Kai.“
„Reita, hast du mir den Zettel auf die Stirn geklebt?“
Der Angesprochene nickte nur verwirrt. War das etwa Kais erste Frage gewesen? Anscheinend schon, denn der Gazette – Leader grübelte eine Weile. Kai hatte nämlich seine eigene Methode um auf die Lösung zu kommen. Warum sollte er doofe Fragen stellen, wenn er Reita so gut kannte, dass er auch nur durch einfaches überlegen auf die Antwort kam. Und er hatte auch schon eine Idee. „Magst du mich?“
Der Basist nickte nur tatkräftig.
Ok, das bedeutete, dass er nicht Ruki war. „Magst du mich mehr, als alles andere auf dieser Welt?“
Weiteres Nicken.
„Würdest du lieber alle Gazettemitglieder verkaufen als mich herzugeben?“
„Mit Kostümen, Bühnenbeleuchtung und Staff!“
„Ich bin dein Bass!“, lachte Kai und nahm den Zettel von seiner Stirn, da er eh wusste, dass er Recht hatte.
„Woher wusstest du das so schnell?“, fragte Tora verblüfft.
„Kein Kunststück. Man muss nicht Freud sein, um sich denken zu können, was in dem Spatzenhirn abgeht!“ Saga grinste fies und nahm sich noch einen Schluck aus seiner Bierflasche.
„Penner!“
Kai boxte Reita empört in die Seite.
„Stimmt doch!“, rechtfertigte sich der blonde Bassist und schenkte Saga ein eigenartiges Lächeln. Bevor Saga sich aber genauer mit diesem Blick auseinandersetzten konnte, war schon Tora dran.
„Bin ich ein Mann?“, fragte er und wurde gleich darauf mit einem „Die Frage hab ich schon gestellt“-Blick gestraft.
„Nein!“, rief Reita triumphierend und hielt ihm die Wodkaflasche hin.
Der Gitarrist sah ihn verwirrt an und machte keine Anstalten, ihm die Flasche abzunehmen. „Was soll ich damit?“
„Na trinken, du Penner!“ Ein breites Grinsen tauchte wieder auf Reitas Gesicht auf, bevor er fortfuhr. „Neue Regel! Immer wenn die Antwort „nein“ ist, muss man was trinken!“
Mit erhobener Augenbraue nahm Tora ihm die Flasche ab und trank einen großen Schluck daraus, ehe er sich schüttelte. Das Zeug war stärker als er gedacht hatte. „Reita, du bist.“
Der Angesprochene sah die anderen grübelnd an, musste dann aber wieder grinsen, als er Sagas „Penner“ auf der Stirn las.
„Ich will gar nicht wissen, was du mir auf die Stirn geschrieben hast!“, seufzte dieser.
„Also… bin ich ein Mensch?“, fragte Reita vorsichtshalber erst, da er ja selbst wusste, dass das nicht unbedingt sein musste.
„Jaa..“, antwortete Teruki.
„Kenn ich den?“
Ein Nicken von dem An Cafe-Leader.
„Stand ich mal mit dem auf der Bühne?“
Diesmal war es an Kai zu nicken.
„Gazette-Member?“
Wieder ein Nicken.
„Weiß ich wo mein Geldbeutel ist?“ Der Gesichtsausdruck des Bassisten war ernst, doch war nicht zu übersehen, dass er krampfhaft ein Lachen unterdrückte.
„Höchst wahrscheinlich nicht!“, meinte Saga grinsend und musste ebenfalls ein Lachen unterdrückten.
„Ich bin Kai!“ Reita lachte triumphierend auf und nahm sich den Zettel von der Stirn. Bald stiegen auch Tora und Saga in das Gelächter mit ein. Nur Teruki verstand nicht, was los war.
„Kai verliert ständig irgendetwas. Eine Katastrophe! Einmal mussten wir das ganze PS Company Gebäude auf den Kopf stellen, nur weil Kai den Schlüssel für ihre Garderobe verloren hatte und Aoi noch drin saß“, erklärte Tora dem Drummer, der sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
Nur Kai schien das gar nicht lustig zu finden. Er saß beleidigt auf seinem Platz und wollte warten, bis sich die seine Mitspieler wieder beruhigt hatten. Leider hatte Reita mit einem richtigen Lachkrampf zu kämpfen und immer, wenn sich einer der anderen Drei beruhigt hatte, mussten sie wieder anfangen, sobald sie sahen, wie Reita sich auf dem Boden rumkullerte.
„Das find ich gar nicht lustig! Außerdem weiß ich, wo mein Geldbeutel ist!“ Kai griff in seine Gesäßtasche und wollte seinen Geldbeutel zur Demonstration seinen Mitspielern zeigen. Allerdings war die Tasche leer. „Verdammt“, murmelte der Gazette-Leader und war sofort aufgesprungen, um zu sehen, ob der Geldbeutel vielleicht hier irgendwo lag. „Hat jemand von euch meinen Geldbeutel gesehen?“
Reitas Lachen wurde noch lauter und eine Spur hysterischer.
„Ich glaub, ich hab vorher einen Geldbeutel gesehen“, rief Tora gegen Reitas Lachen an.
Kai wurde sofort hellhörig. „Wo?“
„Ähm..“ Tora überlegte kurz. Er musste ja nicht unbedingt erwähnen, dass er offensichtlich mit dem Geld aus Kais Geldbeutel den Pizzalieferanten bezahlt hatte, um ihn danach einfach achtlos in irgendeine Ecke zu pfeffern.
Und irgendwie konnte er sich auch gar nicht mehr daran erinnern, in welche Ecke er ihn gepfeffert hatte, deshalb hatte er auch kein schlechtes Gewissen, als er dem Leader antwortete. „Weiß nicht. Der war vorhin irgendwo bei der Haustür, aber keine Ahnung, wo der gelandet ist.“
„Verdammt!“, rief Kai noch einmal, ehe er sich auf den Weg zum Eingangsbereich machte. Nachdem er aber minutenlang den Raum abgesucht und auch unter die Treppe gesehen hatte, setzte er sich murrend im Schneidersitz auf den Boden und grübelte. Eigentlich konnte er ja nicht weit sein, schließlich war er nur durch die Tür gekommen und dann gleich in das Zimmer verschwunden, in dem sie dieses dämliche, aber irgendwie doch ziemlich interessante Trinkspiel gespielt hatten. Kai musste leicht grinsen, rief sich aber doch schnell wieder selbst zur Ordnung. Dann musste er eben alle Zimmer durchsuchen, die es in diesem Haus gab!
Seufzend stand er wieder auf und öffnete die Tür zu dem Zimmer, das ihm am nächsten war. „Oh…“, rief er leise, als er die Küche sah und kratzte sich kurz am Kopf. War die Küche hier gewesen? Eigentlich hatte er doch gedacht, sie wäre auf der anderen Seite… Kopf schüttelnd betrat der Leader den Raum und suchte jeden Zentimeter ab, doch auch hier schien sein Geldbeutel nicht zu sein. Also schloss er die Tür wieder und ging zum nächsten Zimmer, aus dem gedämpfte Stimmen zu hören waren. Er öffnete die Tür und blickte in eine schwarze Finsternis.
„Hey, kein Licht! Das ist unfair!“, hörte man Hiroto maulen.
„Ich wusste eh, dass du es bist!“, meinte Takuya, der den anderen Gitarristen an der Schulter festhielt.
Kai schaute skeptisch in die Runde. Was sollte denn das darstellen? Nach einer Zeit ging ihm allerdings ein Licht auf. Das war die Blinde-Kuh-Gruppe! Aber hatten die etwa den Raum gewechselt? Oder hatte der Raum zwei Türen?
„Also entweder du kommst rein oder du gehst raus, aber mach auf jeden Fall wieder dunkel!“, meinte Yuuki. Er wollte endlich weiterspielen.
„Ähm.. eigentlich wollt ich nur wissen, ob jemand meinen Geldbeutel gesehen hat.“
Als Antwort bekam er nur Kopfschütteln und ein leises Kichern.
„Uruha?“, fragte Kai beleidigt, da er genau wusste, dass der Gitarrist sich über ihn lustig machte. Zu seinem erstaunen kam das Geräusch allerdings vom Boden.
„Was zum Teufel machst du da unten?“
„Ich bin hingefallen“, meinte der Gitarrist daraufhin kichernd.
Kai verdrehte nur die Augen. Bei dem Alkoholspiegel war es wohl am besten, Uruha einfach liegen zu lassen. Außerdem hatte der Gazette-Leader auch keine große Lust mehr den Raum nach seinem Geldbeutel abzusuchen, da anscheinend keiner dazu geneigt war, ihm zu helfen, geschweige denn das Licht anzumachen. Also musste er wo anders weitersuchen!
„Euch dann noch viel Vergnügen“, meinte er und schon war die Tür zu und die Übrigen standen wieder im Dunkeln.
„Was haltet ihr davon, wenn wir Musik anmachen? Sonst ist das irgendwie viel zu einfach jemanden zu finden!“, hörte Yuuki Hiroto vorschlagen. Wahrscheinlich suchte der aber nur nach einem Grund, warum er eben von Takuya erkannt worden war.
„Ja, find ich gut!“, stimmte Gackt zu und alle drehten sich zu der Richtung um, aus der die Stimme gekommen war. Wo hatte der sich denn bitte verkrochen?
„Habt ihr hier ne Anlage gesehen?“ Shou tastete sich zum Lichtschalter vor, stolperte unterwegs aber über Uruha und legte sich selbst der Länge nach hin.
Von dem Gitarristen kam nur ein leises Kichern.
Shou verdrehte die Augen und rappelte sich auf, um seinen Weg fortzusetzen. Erleichtert seufzte er auf, als er den Lichtschalter gefunden hatte.
„War ja klar…“ Takuya deutete auf eine Anlage in der Ecke. „Ich wette, der hat sogar aufm Klo nen CD-Player, um sich auch immer und überall zu hören!“ Als der Gitarrist allerdings das CD-Laufwerk öffnete, wirkte er überrascht.
„Was ist los? Hast du etwa ne CD von jemand anderem als ihm selbst da drin gefunden?“, scherzte Yuuki und ging zu seinem Bandkollegen hinüber, wo er ebenfalls ungläubig auf die CD starrte.
„Was gibt’s denn da zu gucken?“ Jetzt wurde auch Hiroto neugierig und gesellte sich zu ihnen. „Wieso hat der Kerl ne CD von Gazette in seinem Player??“, rief er nach einigen Sekunden des Schweigens.
„Weil wir die Besten sind!“
Hiroto, Takuya und Shou verdrehten gleichzeitig die Augen. War ja klar, dass Uruha noch seinen Senf dazu abgeben musste. Aber sollten sie jetzt wirklich Gazette hören? Bevor sie aber darüber diskutieren konnten, ging plötzlich das Licht wieder aus.
„Hey, wer war das?“, fragte Takuya empört und spürte, wie ihn jemand leicht von der Anlage wegschubste. Schon hörte man die Anfangsklänge von Cassis.
„So und jetzt wird schön weitergespielt!“, meinte Gackt noch.
Takuya blickte verwirrt in die Richtung, in der er den Solokünstler vermutete. Er wusste gar nicht, dass Gackt das Spiel so viel Spaß machte. Oder hatte der Ältere einfach kein Bock auf Licht? Egal was seine Beweggründe waren, der Solokünstler hatte Recht. Die Pause war schon viel zu lang gewesen.
„Also, spielen wir weiter!“, meinte er und bekam von allen ihre Zustimmung. Danach verhielt sich Takuya wieder ganz leise und versuchte möglichst weit von den anderen weg zu bleiben. Schließlich wollte er nicht schon wieder der Fänger sein. Eine Zeit lang hörte man nichts weiter als die Musik und ab und zu ein Murmeln von Uruha, wenn dieser meinte, er müsse alle darauf Aufmerksam machen, dass gleich wieder eines seiner Gitarrensoli kommen würde.
Geschätzte 20 Minuten später – wahrscheinlich war es gerade mal fünf Minuten gewesen – meldete sich Shou zu Wort. „Wer fängt eigentlich?“, rief er gegen die Musik an.
Ein allgemeines Stöhnen war zu hören. Da konnten sie sich ja lange in eine Ecke verkriechen und hoffen, dass sie niemand fand.
„Ich nicht!“, protestiere Takuya gleich, gefolgt von einem „Ich auch nicht!“ von Hiroto. Auch Yuuki und Shou waren nicht sonderlich begeistert von der Idee, dass einer von ihnen blind durch den Raum laufen sollte, um womöglich noch über Uruha zu stolpern.
„Machen wir doch ein Spiel daraus!“ Gackt versuchte sich mal wieder als Streitschlichter, was ihm allerdings recht gut gelang. „Wer von euch hat was zum Trinken mitgebracht?“
Viermal ertönte ein „ich“ im Raum – am lautesten von Uruha.
„Gut. Das heißt, wir haben fünf Flaschen und sechs Spieler.“ Er war schon fast ein wenig überrascht, dass er noch so gut denken konnte, aber schließlich hatte er nicht so viel getrunken wie manch anderer hier. „Wisst ihr noch, wo ihrs hingestellt habt?“
Nach einer kurzen Bedenkzeit nickte Shou mit dem Kopf, während die anderen verneinten. Erst danach merkte der Sänger, dass die anderen ihn in der Dunkelheit gar nicht sehen konnten. Gerade wollte er zur Antwort ansetzen, als Gackt fortfuhr. „Dann sucht sich jetzt jeder im Dunkeln eine Flasche und der, der keine findet, muss fangen.“
