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Das Leben danach

Kriegsende und jetzt?
von

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Sonntag Teil II

Hi, es tut mir leid, aber ich komm zur Zeit überhaupt nicht zum Schreiben. Bei mir ist soviel los und da muss das hier leider zurück stecken. Ich werde jetzt einfach mal den Teil reinstellen, der schon seit Wochen fertig ist, der Rest folgt dann irgendwann mal... Dickes Sorry und ich hoffe ihr bleibt mir trotzdem treu mit eurer ehrlichen Kritik. Danke schon mal dafür :)
 

Ach ja und ich habe einen Teil von Turbofreak geklaut (wie Fire seinen Spitznamen erhält) Ich hoffe du bist mir nicht böse und verklagst mich nicht! ;)
 

So und nun viel Spaß...
 

eure Sunshine84
 


 

Kapitel 11
 

April öffnete die Tür und trat in die Wohnung ein. Vorsichtig schloss sie die Tür hinter sich und sah sich um. Sie befand sich in einem länglichen Flur von dem rechts und links je eine verschlossene Tür in ein Zimmer führte. Am Ende des Ganges war eine weitere verschlossene Tür.

Es schien niemand hier zu sein.

Der weibliche Star Sheriff rief sich zur Ruhe und Vorsicht. Sie wusste nicht, wer diese verletzte Person war. Sie wusste nicht, in welchem Zustand sich diese Person befand. Sie trat noch ein paar Schritte weiter in die Wohnung. Rechts von ihr konnte sie eine Glastüre ausfindig machen, während links ein Torbogen den Weg in ein großes Wohnzimmer freigab. Sie wollte gerade noch einen weiteren Schritt wagen, als sie, aus dem ihr gegenüberliegendem Zimmer, Geräusche vernahm.

Die Tür öffnete sich knarrend.

April wich einen Schritt zurück. Ihr Herz raste und der Puls hinterließ in ihrem Ohr ein heftiges Pochen. Sie bekam Angst. Ihre Hände wurden schweißnass und in diesem Moment bereute sie ihre Aktion.

Ein Mann trat heraus. Er war in eine Jogginghose und ein schlichtes Shirt gekleidet. Seine Statur war groß und schlank und sein linker Arm war in weißen, dicken Verbänden eingehüllt, die in seinem Ärmel verschwanden. Sein Gesicht wirkte markant und männlich. Die blauen Haare waren verstrubbelt und die eisblauen Augen fixierten sie einen Moment überrascht, ehe sie April anfunkelten und sich ein hämisches Grinsen auf seinen Lippen zeigte.

Die Blondine war erstarrt. All ihr Blut war gewichen und sie wirkte mit einem Mal blass und ängstlich.

Wie konnte das sein?! Er war tot!

Immer wieder kamen ihr diese zwei Gedanken. Sie ließen keinen Platz für einen klaren Kopf. Die Wissenschaftlerin hatte gesehen, wie er starb. Sie hatte gesehen, wie der Planet explodiert war und er mit ihm. Sie war fest davon ausgegangen, dass sie ihn nie wieder sehen musste. Doch jetzt stand er hier, ihr gegenüber in Tristas Wohnung. Sein Arm war einbandagiert, er wirkte ein wenig schwach, aber dennoch sehr lebendig für einen Toten.

„Hallo, April!“

Diese Stimme jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken. Sie spürte die Gänsehaut, die sich schlagartig über ihren Körper ausbreitete. Sie war ihm direkt in die Arme gelaufen und sie hatte niemanden bescheid gegeben. Keiner würde sie finden, wenn er so war wie früher. Wenn er sie immer noch besitzen wollte. Saber, Colt und Fire könnten sie dieses Mal nicht vor ihm retten. Immerhin dachten sie, dass er tot war! Sie alle hatten geglaubt, dass er tot wäre. Ihre Freunde würden sie niemals finden. Sie musste weg. Sie musste aus dieser Wohnung raus und das so schnell sie konnte und solange Trista noch nicht zurück war. Wie sie ihn einschätzte und nach Tristas Beschreibungen konnte er nicht viel Kraft haben. Er würde es nicht schaffen sie alleine gefangen zu nehmen.

„Jesse Blue!“ Während dieser Feststellung trat April einen weiteren Schritt zurück, doch spürte sie einen Widerstand in ihrem Rücken. Dieser Widerstand fühlte sich an wie ein Blaster und nach einem kurzen Schulterblick, wusste sie auch wer ihn ihr in den Rücken hielt.

„Mach keine falsche Bewegung“, drohte eine weibliche Stimme finster und verärgert. Im selben Moment wurde die Waffe entsichert.

„Trista, bitte, du willst mir doch nicht allen ernstes sagen, dass du ihm hilfst?! Nach allem was er dir angetan hat?!“ April blickte das Mädchen über ihre Schultern an.

„Beweg dich ja nicht! Mein Finger ist heute sehr nervös!“ Um ihre Mahnung zu unterstreichen drückte sie der Navigatorin die Waffe ein wenig fester in den Rücken.

Während Trista dem Star Sheriff die Waffe in den Rücken hielt, holte Jesse Handschellen und sperrte Aprils Hände hinter dem Rücken ein. So konnte sie ihnen nicht sehr gefährlich werden. Nach wie vor mit dem Blaster bedroht, führten die beiden sie ins Wohnzimmer. Es war spärlich eingerichtet und keines der Möbelstücke harmonierte mit dem anderen. Alles war einfach willkürlich zusammengetragen und abgestellt worden. Die beiden bugsierten April zur Couch und schubsten sie hin.

Sie lag auf dem Möbelstück und der Blick des Blauhaarigen behagte ihr überhaupt nicht. Schnellst möglichst versuchte sie sich aufzurichten und in eine Sitzposition zu bringen, doch dieses Unterfangen war schwerer als sie gehofft hatte. Doch sie schaffte es.

Sie rüttelte an den Handschellen und wollte ihre Arme bewegen, allerdings waren sie zu sehr eingeschränkt.

„Wie hast du überlebt?!“, wollte April sofort wissen, doch Jesse winkte ab. „Alles zu seiner Zeit, meine Liebe!“ Schon wandte er sich an Trista. „Bist du in der Apotheke gewesen?“

„Nein, noch nicht! Ich gehe aber gleich los!“

„Woher wusstest du…“, begann die Blondine irritiert, doch die Brünette unterbrach sie. „Woher ich wusste, dass du zurückkommst? Das kann ich dir sagen“, wollte Trista ihr antworten, doch Jesse fuhr dazwischen: „Nicht jetzt! Geh in die Apotheke und hole meine Medikamente. Und wenn er dir diese nicht geben will, dann töte ihn und hol sie dir einfach!“

Trista zuckte für einen Bruchteil einer Sekunde, doch dann nickte sie. „Ja, Jesse. Aber jetzt, wo wir sie haben, können wir nicht diese Ärztin holen? Sie kann dir bestimmt helfen und dich vielleicht ambulant versorgen?“

Jesse horchte auf. Diese Idee war gar nicht mal so schlecht. Er nickte ihr zu. „Mach schon“, zischte er ungeduldig. Trista nickte, überreichte ihm die Waffe und er zielte auf April. „Mach keine Faxen! Mein Schussarm ist topfit!“

Die braunhaarige Frau trat auf April zu und zog sie von der Couch hoch. Sie untersuchte April nach ihrem Communicator. Sie tastete alle Hosentaschen ab und fand die zusammengefalteten Blätter in Aprils Potasche. Irritiert musterte sie das feste Papier und wollte es soeben ansehen, als Jesses Stimme die Stille durchbrach. „Gib mir das Zeug und such nach dem blöden Ding!“

Sie reichte Jesse das gefaltete Papier und tastete Aprils Hose weiterhin ab. Schließlich fand sie den Com in der Seitentasche der Jeans. Grob schubste sie den Star Sheriff zurück auf die Couch.

Trista verschwand kurz im Badezimmer und kam mit einem großen Klebeband wieder zurück. Sie verklebte April den Mund und wählte kurz darauf Deenas Nummer.

Nachdem die Wissenschaftlerin wieder auf der Couch saß, ließ auch Jesse Blue die Waffe sinken. Er legte sie vor ihr auf den Couchtisch ab und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die Blätter in seiner Hand.

Tristas Stimme erfüllte den Raum. „Deena? Zum Glück erreiche ich dich!“ Sie hatte die Bildübertragung abgeschaltet und hielt sich den Com, wie ein Handy, ans Ohr.

April konnte die Worte ihrer Freundin nicht verstehen, versuchte aber alles um das lästige Klebeband von ihrem Mund zu bekommen. Die dumpfen Töne, die sie von sich gab, verstummten immer wieder sofort. Die junge Frau war nicht laut genug und hatte kaum noch Luft noch lauter zu werden.

„Hör zu. April ist verletzt. Sie hat eine große Platzwunde am Kopf. Die muss unbedingt genäht werden und zwar so schnell wie möglich“, drängte Trista. „Sie ist bei mir in der Wohnung und ist gestürzt. Bitte komm schnell, ich habe Angst, dass sie mir verblutet!“ Trista musterte April, die sie ängstlich und besorgt mit ihren großen blauen Augen ansah. „Bring möglichst viel mit zur ambulanten Versorgung. Schnell!“ In den folgenden Minuten gab Trista die Adresse durch und drängte erneut zur Eile. Hinterher legte sie auf, schaltete den Communicator komplett ab und legte ihn zur Waffe auf den Couchtisch.

„Sie kommt! Die Kleine macht sich so große Sorgen, dass sie sofort alles stehen und liegen lässt, um dir zu helfen! Ist das nicht süß?“

„Es war alles geplant“, ließ sich Jesse Blue vermerken. Beide Mädchen blickten zu ihm auf. Er überreichte Trista die Blätter und fluchte leise. „Wir müssen bald aufbrechen!“

Trista überflog alle Blätter. Auf den ersten drei Blättern, waren ihre Kontodaten aufgeführt. Die nächste Seite zeigte ihr die die Stadtkarte, auf der ihr Standpunkt markiert war. Auf den folgenden zwei Blättern waren Informationen ihres letzten Verbleibs aufgeführt. Wo hatte diese Blondine das alles her? Sie spürte eine große Wut im Bauch aufsteigen und im nächsten Moment stand sie bei April und verpasste ihr eine saftige Ohrfeige.

Zu spät hatte Jesse gemerkt, was Trista vor hatte, sonst wäre er eingeschritten. Plötzlich schrie die Braunhaarige: „Du hast alles geplant! Du hast mich ausgefragt, um hinterher über mich zu recherchieren! Du hast dir alle Informationen geholt, die du gebraucht hast, um mich zu finden! Du bist eine verlogene, kleine…“

„Es reicht, Trista! Du wolltest in die Apotheke! Mach schnell, sonst kommt Frau Doktor und ich habe keine Medikamente“, befahl Jesse kühl und eisern.

Trista wagte keine Widerworte und verschwand.

Als die Tür ins Schloss fiel, trat Jesse auf die verängstigte Ingenieurin zu. Er hob seine Hand, zog am Klebeband und riss es ihr weg. „Und nun zu dir: Wer weiß alles davon?“

„Das kannst du dir doch denken“, blaffte April bissig zurück.

„Soweit ich informiert bin, haben Saber und Colt den Planeten verlassen. Der einzige, der hier noch rumschnüffeln könnte, ist Fireball“, er blickte zu April, die ihn nach wie vor böse ansah. „Nein, Fireball würde dich nicht suchen. Er hat jetzt eine neue Flamme, hab ich gehört! Scheint ziemlich beschäftigt zu sein, der Gute!“

April funkelte den Blauhaarigen an, ehe sie konterte. „Denk was du willst, Jesse. Die Jungs wissen bescheid und sind schon auf dem Weg hierher!“

„Guter Witz, Süße“, lachte Jesse. „Wenn der Schwertschwinger und der Kuhtreiber in die Atmosphäre von Yuma eingedrungen wären, hätte ich schon längst Informationen darüber erhalten.“

Jesse setzte sich ihr gegenüber und betrachtete seine Gefangene. „Hör auf dir etwas einreden zu wollen. Du bist bei mir und keiner der drei Blechsterne wird dich finden! Wenn dich überhaupt nur einer von ihnen vermissen wird!“ Er pausierte kurz und beobachtete den Schaden, den er angerichtet hatte.

April war wirklich bei diesen Worten zusammengesunken. Sie hatte so sehr gehofft, dass es auffallen würde, wenn sie sich nicht meldete, aber anscheinend hatte Jesse Recht. Sie würde niemandem fehlen und ganz besonders Fireball würde ihr Verschwinden nicht bemerken. Er hatte jetzt Mandarin. Sie spürte Jesses Blick auf sich und fauchte: „Was ist?!“

„Ich finde es nur herrlich dich in meiner Gewalt zu haben. Du glaubst gar nicht, wie viel Mühe und Arbeit mich dieser Plan gekostet hatte“, erklärte Jesse ehrlich.

„Welcher Plan?“ Misstrauisch beobachtete sie ihren Feind.

„Ich wusste, dass Trista dich neugierig machen wird, wenn sie ein bisschen was erzählt, aber entscheidende Informationen zurückhält. Du bist eine gute Seele und möchtest einer Freundin in Not helfen“, er wurde wieder ernster: „Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann du hier auftauchst.“

Mehr als überrascht starrte April ihm in die eisblauen Augen. „Was habt ihr vor?“

„Das wirst du noch früh genug erfahren, liebste April!“ Jesse kostete diesen Moment voll aus, erhob sich und setzte sich neben sie.

April ahnte nichts Gutes und verkrampfte automatisch.

Er kam ihr ganz nah. Vorsichtig strich er ihr eine der blonden Strähnen hinters Ohr und flüsterte: „Ganz ehrlich, meine Süße, hast du mich eigentlich vermisst?“

April lief ein Schauer über den Rücken. Automatisch wich sie zur Seite. Sie konnte seine Berührungen nicht ertragen und wollte auch nicht in seiner Nähe sein.

Jesse störte ihr Widerstand nicht. „Es war nicht gerade nett von dir den Planeten in die Luft zu jagen und mich nicht mitzunehmen.“

April funkelte ihn ruckartig an: „Du wolltest uns zuerst töten, Blue!“

„Aber bitte, April, ich wollte dich nicht töten. Die drei Flachpfeifen aus deinem Team, ja, aber dich hätte ich am Leben gelassen. Ich verstehe sowieso nicht, wieso du dich ausgerechnet in die Rennsemmel verguckt hast. Er liebt dich doch gar nicht. Der Junge hat doch gar keine Ahnung, wie man eine Frau wie dich behandelt.“

„Aber du weißt das, ist mir schon klar“, spukte ihm April höhnisch entgegen, woraufhin Jesse grinste. „Soll ich es dir zeigen?“ Jesses Mundwinkel zuckten zu einem zynischen Grinsen. Er beugte sich näher zu ihr, doch in diesem Moment kehrte Trista zurück.

April sank erleichtert zusammen. Fürs erste war sie vor Jesse sicher. Ihr Herz schlug so schnell wie noch nie und sie hatte panische Angst. Was war wenn er Recht behielt und sie wirklich niemanden fehlte? Dann war sie verloren. Sie setzte all ihre Hoffnungen in ihre Jungs, und sie würde kämpfen bis zum bitteren Ende.
 

Fireball stellte dem Commander Eagle eine Tasse Kaffee auf den Tisch und holte die Milch aus dem Kühlschrank raus. Auch setzte er das Töpfchen Zucker ab. Ihm selbst stand der Kopf jetzt eher nach einer Tasse Tee. Die brauchte er um sich zu beruhigen und auch ruhig zu bleiben. „Und wie ist dein Urlaub, Fireball?“

„Ganz okay!“ Der Rennfahrer war der Ansicht möglichst schnell aus der Situation wieder rauskommen zu wollen. Je weniger er antwortete, desto schneller würde er Commander Eagle langweilen.

„Bist du schon auf der Rennstrecke gewesen?“, bohrte Eagle nach.

„Noch nicht!“

„Und wann hast du vor dorthin zu gehen?“

„Ich weiß noch nicht!“

Eagle hatte ihn durchschaut, aber so leicht würde er sich nicht abwimmeln lassen. Er hatte einige Fragen und dieser Junge würde sie ihm beantworten. Und wenn sie die ganze Nacht zusammen saßen und Kaffee tranken.

„Auf der Abschlussbesprechung hast du dich ziemlich zurückgehalten. Wie hast du das Leben auf Ramrod empfunden?“

Fireball musterte seinen Boss skeptisch. Irgendwas sagte ihm, dass er so einfach nicht davon kam. Er verschränkte seine Finger um die Tasse und starrte in das dunkel gefärbte Wasser.

„Ich habe dort meine allerbesten Freunde gefunden. Muss ich dazu mehr sagen?“ Unsicherheit blitzte in seinen Augen auf, dennoch lächelte er den älteren Mann mit dem Vollbart an.

„Ja, ich bitte darum. Dass ihr vier die besten Freunde seid, weiß ich ja. Aber wie hast du dich gefühlt als du auf Ramrod gewesen bist?“ Diese Frage war sehr direkt, aber Eagle sah keine andere Möglichkeit als nur direkte Fragen zu stellen, denn der Japaner wich geschickt jeder Frage aus.

Fireball zögerte. Wieder senkte er seine Augen und suchte krampfhaft nach einer Antwort, die nicht unbedingt der Wahrheit entsprach, doch ihm wollte nichts einfallen. Wieder blickte er den Commander unsicher von unten herauf an und antwortete leise: „Ich hab mich zu Hause gefühlt!“

Ein Lächeln trat Eagle auf die Lippen, so hatte er den Eindruck, dass es dieses Mal eine ehrliche und auch direkte Antwort war. Erleichtert lehnte sich der Kommandant in den Stuhl zurück. Seine Finger allerdings umrundeten die Tasse und den Henkel. Er überlegte wie er die nächste Frage stellen konnte, ohne dass Fireball gleich wieder auswich. „Und fühlst du dich auch im Rennzirkus zu Hause?“

Der junge Japaner horchte auf und blieb wie erstarrt. Langsam fing er sich, nahm einen Schluck Tee und ließ sich Zeit mit seiner Antwort. „Ja, allerdings liegt diese Zeit sehr lange zurück.“ Fireball verstand den Commander nicht. Er hatte die Vermutung, dass sein Boss mit ihm über April reden wollte und nun stellte er Fragen über den Rennzirkus? Skeptisch beobachtete er den groß gewachsenen Mann.

„Ich habe in deiner Akte gelesen, dass April und Saber dich vor zwei Jahren aufgesammelt haben, kurz nach deinem Grand Prix Sieg!“

„Das stimmt“, antwortete Fireball und wartete auf die nächste Frage.

„Was hast du davor gemacht? Ich meine, du bist der jüngste Champion aller Zeiten, aber es muss doch noch ein Leben davor gegeben haben. Deine Kindheit, deine Familie, deine Herkunft…“

Darum ging es. Commander Eagle wollte seine Akte vervollständigen und horchte ihn deswegen aus. „Meine Eltern sind aus Japan, ebenso wie meine Großeltern und Urgroßeltern. Ich hatte eine Kindheit und eine Familie“, wich er aus.

„Wieso hast du deine Eltern noch nicht erwähnt?“

Fireball verkrampfte unbewusst die Finger um seine Tasse.

Eagle merkte die Anspannung in dem Jungen, doch konnte er sich nicht so recht erklären, warum dem so war. Abwartend und ruhig musterte er den Japaner. Er würde sich gedulden, bis Fireball bereit war ihm Antworten zu geben.

„Sie sind tot!“

Bestürzt blickte Aprils Vater ihn an. Von König Jarred hatte er bereits gehört, dass dieser Junge der Sohn seines besten Freunds war. Doch Commander Eagle wollte es von dem Japaner selbst hören. Er wollte wissen, ob Fireball über alles bescheid wusste.

„Wie sind sie gestorben?“ Er wusste, dass er in alten Wunden bohrte, doch er wollte auch Antworten und freiwillig schien sie ihm dieser Junge nicht zu geben.

„Mein Vater ist im Krieg gefallen“, antwortete Fireball. Er hatte gewusst, dass das Gespräch unangenehm würde, doch hatte er nicht dieses Thema erwartet. Langsam ergab er sich, denn Eagle würde nachbohren, wenn er nicht von sich aus zu reden begann. „Damals vor fast neunzehn Jahren hat er gegen die Outrider gekämpft und ist während eines Einsatzes verschwunden. Meine Mutter war mit mir schwanger als sie von der Nachricht erfahren hatte. Er wusste nicht, dass es mich gab.“

Commander Eagle nickte verständnisvoll. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen. Die Zeiten von damals kamen ihm wieder in den Sinn. Er kannte Fireballs Vater. Er hatte mit ihm zusammen damals gegen die Outrider gekämpft. Er, Jarred und Shinjiro waren damals gemeinsam an der Front gestanden. Sie hatten die Sondereinsätze geflogen und standen tagtäglich in Lebensgefahr. „Dein Vater hat es durch seinen Einsatz geschafft, dass wir die Outrider besiegen konnten.“

Fireball hörte aufmerksam zu, doch besser ging es ihm dadurch nicht. „Wieso fragen Sie mich nach meinem Vater, wenn Sie ihn doch kannten?“

„Als ich dich zum ersten Mal sah, dachte ich, Shinjiro steht mir gegenüber. Mir war klar, dass du sein Sohn bist, doch dein Name passt überhaupt nicht mit seinem überein. Fireball…“ Commander Eagle musterte seinerseits wieder den Jungen und der Rennfahrer konnte es in seinen Augen lesen, dass er auch hierzu eine ehrliche Antwort hören wollte. „Mein richtiger Name ist Shinji Hikari. Fireball ist mein Spitzname, den mir der Rennzirkus aufgedrückt hatte. Sie konnten meinen Namen nicht aussprechen und haben von der japanischen Flagge auf meinem Red Fury Racer auf Feuerball geschlossen. Zuletzt hat mich meine Mutter auf dem Sterbebett Shinji genannt.“ Fireball sackte immer mehr in sich zusammen, während er erzählte.

Eagle war zutiefst gerührt, doch eine Frage konnte er sich nicht verkneifen. „Wann ist deine Mutter gestorben?“

„Ich war damals vierzehn. Kurz darauf lernte ich meinen Manager kennen, der mich aufnahm und in den Rennzirkus brachte. Und zwei Jahre später war ich nicht nur der jüngste Champion sondern auch plötzlich ein Star Sheriff und Pilot auf Ramrod…“ Der Japaner lächelte über sein seltsames Schicksal. Erst meinte es das Leben absolut nicht gut mit ihm und nun hatte er die besten Freunde und eine Familie gefunden.

„April hat dich damals als Pilot eingestellt“, wechselte Eagle das Thema, nachdem Fireball ihm den passenden Wechsel geliefert hatte. „Ihr seid dicke Freunde geworden, du und April…“, es war wie eine Feststellung ausgesprochen, doch der Junge ahnte, dass viel mehr hinter dieser Aussage steckte, als Commander Eagle aussprach.

Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte und nickte einfach.

„Allerdings hab ich am Freitag nicht gerade den Eindruck gehabt, als wäre eine große Freundschaft vorhanden.“

„Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Es ist nicht weiter schlimm, ehrlich nicht. Wir verstehen uns prima“, wich Fireball wieder aus.

„Ich weiß nicht, Shinji. Was ich gesehen hab hat mir nicht gefallen und es sah ganz und gar nicht nach prima verstehen aus“, erklärte Eagle seine Bedenken. „Ich weiß, dass April sehr viel von dir hält, aber ihr Blick geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie sah so verletzt aus und so traurig“, fügte er hinzu.

Fireball schloss seine Augen und hielt den Kopf gesenkt. Da ging es dem Commander wie ihm. Doch er wollte nicht mehr mit ihm darüber reden. „Haben Sie sonst noch Fragen, die ich Ihnen beantworten soll?“

Eagle merkte, dass er dem Jungen schwer zugesetzt hatte und verneinte. Sein Blick streifte die Uhr. Es war schon nach sieben und er wollte unbedingt noch ein paar Akten von seinem Schreibtisch aufräumen. Zudem wollte er dem Jungen jetzt Ruhe und Zeit lassen, denn er hatte dringend eine Dusche nötig. Seine Finger, Hände und Arme waren mit Öl beschmiert und ihm stand der Schweiß auf der Stirn. „Ich lasse dich jetzt mal allein. Danke, Shinji, für den Kaffee!“

„Gerne, Commander Eagle.“ Fireball hatte kaum noch die Kraft aufzustehen und seinen Boss zur Tür zu bringen, doch seine gute Erziehung zwang ihn dazu. Nachdem er die Tür hinter ihm verschlossen hatte, verschwand er sofort unter die Dusche. Er musste seine Gedanken sortieren und vielleicht half ihm das Wasser sich ein wenig zu beruhigen.
 

Deena hatte sich nach dem Anruf sofort auf dem Weg gemacht. Total nervös hatte sie sich ein Taxi gerufen und ließ sich bis zu der angegebenen Adresse bringen. Panisch läutete sie an der Tür und wartete sehnsüchtig auf den Türsummer. Dieser erklang auch. Sie eilte in den ersten Stock und traf auf Trista.

Ängstlich blickte sie Deena an und ließ sie eintreten. „Sie ist im Wohnzimmer!“

Die junge Ärztin trat ein und ging voraus. Sie hatte sich in ihren Fantasien auf das schlimmste vorbereitet. Als sie aber eintrat fand sie eine unversehrte und gesunde Blondine vor, die ihre Hände hinter ihrem Rücken hielt und eine leichte Schwellung und Rötung auf ihrer linken Wange hatte. Nichts war von einer Platzwunde oder viel Blut zu sehen. Skeptisch blickte sie sich um und sah einen groß gewachsenen Mann mit blauen Haaren am Fenster stehen. Sie drehte sich zu Trista, die ihr gefolgt war, und funkelte sie wütend an. „Was soll das?!“ Ihr nächster Blick traf das Schießeisen.

Die Brünette richtete die Waffe auf Deena. „Hast du alles dabei?“

„Wozu brauchst du das?“, erwiderte die Ärztin verwirrt.

„Nicht ich brauche das. Jesse muss operiert werden. Das hast du mir selbst gesagt, gestern im Café!“

Deena drehte sich zu dem Blauhaarigen um und April konnte sehen, wie es in ihrem Kopf ratterte. „Jesse?! Der Jesse?“, Die Augen der Ärztin trafen die der Wissenschaftlerin. April nickte leicht: „Wenn Deena euch hilft, lasst ihr sie dann gehen?“

„Wo denkst du hin, April, damit sie gleich zu Fireball geht und ihm sagt, dass der böse Jesse Blue von den Toten zurückgekehrt ist und dich gefangen hält? Versteh mich nicht falsch, April, ich freue mich darauf ihn wieder zu sehen, denn diese Begegnung wird er nicht überleben, aber im Moment ist das noch zu früh.“

Die Wissenschaftlerin fauchte erneut: „Natürlich ist das zu früh für dich. Sieh dich an, Jesse, du bist schwach und verletzt.“

„Aber nicht mehr lange“, unterbrach er sie ungeduldig und fixierte Deena. „Dann mal los. Ich bin bereit! Trista hat mir alles ausgerichtet und du kannst jetzt dein Können unter Beweis stellen. Sollte mit mir irgendwas passieren, wird sie April töten!“

Das war eindeutig. Deena sah ein letztes Mal zu ihrer Freundin und nickte ihm schließlich zu. „Okay. Du musst dich hinlegen. Am Besten wäre ein Bett.“

Trista führte die beiden ins Schlafzimmer und half Jesse beim Ausziehen seines Shirts. Während er sich ins Bett legte, holte die Brünette April und blieb mit ihr in der Tür stehen.

April wandte ihren Blick ab. Sie konnte nicht bei der Operation zu sehen.
 

Gemeinsam kehrten Saber, Sincia und die Kinder von ihrem Picknick zurück ins Internat. Inzwischen war es später Nachmittag und die Mädchen und Jungen hatten Freizeit bis zum Abendessen. Sincia hingegen verabschiedete sich von ihren Kollegen und Schülern und meldete sich sogleich ab.

Die schwarzhaarige Lehrerin wollte nicht gleich mit ihrem Gast nach Hause und schlug einen kleinen Umweg ein. Saber begleitete sie schweigend. Eine Weile spazierten sie nebeneinander her, doch keiner von ihnen sagte ein Wort.

Der blonde Recke wartete geduldig ab. Sie kannte seine Frage bereits, darum musste er sie nicht erneut stellen. Mit seinen blauen Augen beobachtete er die schlanke Frau neben sich, die sehr mit sich haderte.

Einerseits wollte Sincia ihm alles erzählen, aber es war alles so schrecklich und sie sorgte sich

sehr um ihre Freundin. Sie vertraute Saber, sehr sogar, doch in ihr machte sich die Angst breit. Sollte Ralph herausfinden, dass jemand über seine Handgreiflichkeiten bescheid wusste, würde er vielleicht seine ganze Wut an Joanna auslassen? Die Sorge um die Freundin wuchs mit jedem Gedanken. Zudem spürte sie Sabers Augen auf sich ruhen. Sie wusste, er würde sie nicht drängen, doch auch ahnte sie, dass er eine Ausrede nicht dulden würde. Zögernd und verhalten begann Sincia schließlich: „Joanna und ich kennen uns seit der Schule und sind dicke Freundinnen.“ Sie pausierte wieder, da ihr einige Erinnerungen an damals in den Sinn kamen.

Joanna war mit ihren kurzen roten Haaren, den strahlend blauen Augen und dem spitzbübischen Grinsen auf ihren Lippen, schon immer die frechere von beiden gewesen. Sincia hingegen war schüchtern und zurückhaltend, die ihre langen schwarzen Haare immer zu einem braven Zopf geflochten hatte. Zusammen hatten sie einigen Unsinn angestellt, wobei der Drahtzieher immer die Rothaarige und Sincia der Mitläufer gewesen war. Selbst die Jungs konnten mit ihrem Schabernack Joanna nicht das Wasser reichen. Die Schulzeiten waren bald vorbei und aus den beiden Mädchen wurden erwachsene Frauen. Sincia hatte sich für das Lehramt entschieden, während ihre rothaarige Freundin in einer Bank arbeiten wollte. Sie konnte schon immer gut mit Zahlen umgehen und befand diesen Beruf als ihren Traumjob. Die beiden waren noch immer unzertrennlich gewesen.

Eines Tages kam Ralph in die Bank. Er wirkte schmächtig, trug eine Brille auf der Nase und seine braunen Haare waren zusammen gebunden. Unsicher und Hilflos suchten seine blauen Augen, die der Angestellten am Schalter und in diesem Moment war es um Joanna geschehen. Sie hatte sich sofort verliebt. Immer und immer wieder kam Ralph zu ihr an den Schalter, manchmal sogar zweimal am Tag und tischte ihr immer glaubwürdige Gründe auf. Eigentlich lag es auf der Hand, denn Joanna hatte es auch ihm angetan. Als er an einem Tag das zweite Mal hereinspazierte, traute er sich endlich sie nach einem Date zu fragen.

Sincia wurde immer auf dem Laufendem gehalten. Die Freundin hatte ihr jeden einzelnen Auftritt so herrlich schwärmend beschrieben, dass die beiden Frauen viel und herzlich gelacht hatten.

„Am Anfang war noch alles okay, doch dann“, unsicher suchte sie Sabers Augen.

Still und aufmerksam hörte er ihr zu. Er unterbrach sie nicht, sondern beobachtete sie nur. Er konnte gut in ihrer Mimik lesen, was in ihr vorging. Die schönen Erinnerungen an ihre Kindheit und den Unsinn, den sie getrieben hatten, hatte Sincia ein Lächeln auf die Lippen gebracht. Doch jetzt, als sie wieder an die schlimmen Seiten dachte, verschwand dieses und ihre Lippen waren nur noch zu einem dünnen Strich gezogen. „es war kurz nach der Hochzeit, da begannen die Probleme.

Sincia hatte Sehnsucht nach ihrer Freundin, wollte sich mit ihr Treffen und sich mit ihr ausquatschen, doch Joanna schob immer wieder neue Ausreden vor, als wollte sie keinen Kontakt mehr zu der langjährigen Freundin.

Eines Tages hielt es Sincia nicht mehr aus. Sie wollte sich nicht auf das Abstellgleis schieben lassen und beschloss die Freundin aufzusuchen und ihr klipp und klar die Meinung zu sagen. Sie fehlte ihr und sie brauchte jemanden zum Reden. Die Lehrerin stand damals vor der Haustür.

Diesen Moment würde sie niemals wieder vergessen.

Das Häuschen, in dem Joanna und Ralph wohnten, war weiß angestrichen. Es wirkte idyllisch und auch der Garten wirkte sehr gepflegt. Anscheinend arbeitete Joanna in ihrer Freizeit viel im Freien.

Als die Haustür sich öffnete und Sincia ihre Freundin sah, hielt sie erschrocken die Luft an. Joanna war geschminkt, doch unter der Maskerade schillerte ein blaues Auge hervor.

Die Rothaarige wollte die Tür zuschlagen, doch die Lehrerin ging energisch dazwischen und trat schließlich ins Haus ein. Immer wieder musste sie nachbohren, aber Joanna hüllte sich in Schweigen. Besorgt nahm sie die Freundin mit zur Couch und wiederholte ihre Frage, wie so etwas passiert sein konnte.

Widerwillig begann Joanna zu antworten, denn ihr war klar geworden, dass sie Sincia nicht mehr so schnell ohne Antworten wegschicken konnte. „Wir haben ein bisschen viel getrunken und da kam die Kinderfrage auf“, wiederholte Sincia leise, die damals gesprochenen Worte. Sie hatten sich tief in ihr Gehirn gebrannt und sie würde sie niemals mehr vergessen können. „Du musst wissen, dass Joanna nie Kinder gewollt hatte“, erklärte sie Saber, ehe sie weiter erzählte. „Sie sagte, dass sie sich gestritten haben, da er anderer Meinung war und plötzlich…“ Sincia blieb stehen, senkte den Kopf und hielt ihre Hand zur Faust geballt an ihre Brust. Sie kämpfte mit den Tränen, denn der unsagbar, ängstliche Blick in den Augen ihrer Freundin würde sie nie wieder loslassen.

Auch Saber blieb stehen, trat vorsichtig zu der hübschen Frau und nahm sie sanft in den Arm. Behutsam drückte er sie an sich und legte seinen Kopf auf ihren. Er musste sich nicht sonderlich anstrengen um zu wissen, was dieser Typ Sincias Freundin angetan hatte. Die Lehrerin litt mit ihrer Freundin mit. Und sie konnte ihr nicht helfen. Wer wusste schon wie oft sie dieser Typ geschlagen hatte und welche Gründe er vorgeschoben hatte? Beruhigend strich er ihr über die schwarzen langen Haare.

„Er ist damals nach Hause gekommen und hat uns mehr als verwirrt angesehen. Freundlich lud er mich zum Essen ein, aber ich lehnte ab.“ Ein leichtes Zittern suchte ihren Körper heim. „Ich…“, sie rang um Fassung um Saber weiter zu erzählen, doch sie schaffte es nicht. Die ersten Tränen stahlen sich aus ihren Augen heraus und liefen ihr über die blasse Wange. Immer wieder suchte ein Beben ihren Körper heim. „… ich werde es….“

Saber spürte das stetig anhaltende Zittern und das leichte Beben ihrer Schultern. Leise weinte diese wunderbare Frau vor sich hin und er konnte ihr nicht helfen. Er konnte nichts rückgängig machen und die Freundin von diesem schrecklichen Typen fernzuhalten. In seinen blauen Augen spiegelte sich so viel Wut und Hass auf diesen Menschen, der unschuldige Frauen schlug. Ein herzzerreißender Schluchzer erklang plötzlich in seinen Armen und er spürte, dass Sincia sich an ihm festkrallte. Sie suchte Halt bei ihm und automatisch drückte er sie ein wenig fester an sich. „Ich werde es mir niemals verzeihen an diesem Abend gegangen zu sein. Ich hätte sie da rausholen müssen. Ich hätte ihr beistehen müssen, doch ich bin gegangen, habe die Flucht vor diesem Mann ergriffen. Meine Angst war zu groß um zu bleiben. Doch es war der schrecklichste Fehler, den ich gemacht habe.“ Ihre Worte gingen wieder in Schluchzern unter und sie drückte sich noch ein wenig näher an den jungen Mann, der ihr in diesem schweren Moment soviel Halt gab und für sie da war. Sie war ihm dankbar, dass er keine lästigen Zwischenfragen stellte, dass er sich alles stumm anhörte und ihr den Halt gab, den sie brauchte.

„Immer wieder“, begann sie nach ein paar Minuten des Schweigens. „ich habe sie immer wieder angerufen, doch sie wimmelte mich ab und meinte, ich würde alles noch schlimmer machen!“

Saber ballte die Hand an ihrem Rücken zur Faust, während er mit der anderen nach wie vor sanft über ihr Haar strich, um sie zu beruhigen. Gewalt an Frauen war die schlimmste Straftat. Er konnte keinen Mann verstehen, der so etwas tat. Es war seine Pflicht als Star Sheriff und es war seine gute Erziehung und der Anstand einzuschreiten, um diese Frau von ihrem elenden Schicksal zu befreien. Er musste Sincia helfen, die sich so schreckliche Sorgen um ihre Freundin machte. Und diese misshandelte Frau sollte so schnell wie möglich gerettet werden.

Sanft und zärtlich drückte sie sich von seiner Brust ab, um ihn in die Augen zu sehen. Sie ahnte, was in dem Highlander vorging und welche Gedanken er sich machte. „Ist schon gut“, flüsterte sie, während sie sich mit ihrem Handrücken, die letzten Tränen aus dem Gesicht wischte. „Es tat gut mit jemanden darüber zu reden.“

Saber blickte ihr entschlossen in die immer noch geröteten und gequollenen Augen. Sanft hob er seine Hand, legte sie ihr an die Wange und strich mit seinem Daumen noch eine Träne weg. „Jeder Mann sollte seiner Frau Achtung entgegenbringen. Kein Mann hat das Recht ihr gegenüber handgreiflich zu werden!“

Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie ihn an, und ihr Herz begann immer schneller und unrunder zu schlagen. Leise, kaum hörbar, sagte sie: „Wenn jeder Mann so wäre wie du…“

„Was dann?“

Errötet und beschämt entriss sie sich seinem Blick und starrte ihre Hände an, die nach wie vor an seiner Brust ruhten. „Dann gäbe es nur noch glückliche Frauen…“, antwortete sie verlegen, doch er unterbrach sie: „Sincia!“ Überrascht blickte sie auf. Sein Tonfall klang so ernst und auch er errötete leicht. „Ich…“, begann er leise. „Ich werde dir niemals so etwas antun!“

War jetzt der Moment, in dem sie ihn küssen sollte? Sie wollte es so sehr und jede Faser ihres Körpers wollte ihn berühren und spüren. Vorsichtig näherte sie sich ihm, als sie seine nächsten Worte vernahm.

„Ich werde für dich da sein, und ich werde deiner Freundin helfen! Das verspreche ich!“, fügte Saber hinzu.

Ein Lächeln trat auf ihre Lippen. Ihr Herz machte einen großen gewaltigen Sprung und ihre Augen begannen zu strahlen. Sie schöpfte neue Hoffnung aus seinen Worten und sie wusste, wenn er etwas versprach, dann hielt er dieses Versprechen auch. „Danke!“ Glücklich über seine Worte drückte sie ihm einen sanften Kuss auf die Wange, doch als sie sich von ihm löste, sah sie in sein ernstes Gesicht. Vorsichtig näherte er sich dieser schönen Frau, die ihm schlaflose Nächte bereitete und tagsüber in seinem Kopf rumspukte. Sincia kam ihm voller Erwartung entgegen und als ihre Lippen nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren, raunte er: „Ich habe mich verliebt!“

Wieder überkam Sincia ein glücklicher Schauer. Sie schloss ihre Augen und hauchte. „Ich mich auch!“

Keiner von beiden wusste, wer von ihnen die letzten Millimeter überwunden hatte, aber sie genossen ihren Kuss in vollen Zügen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-12-05T17:54:43+00:00 05.12.2008 18:54
So, nachdem mein letzter Kommentar einfach verschwunden ist, lass ich nochmal einen da.

Saber ist dir richtig gut gelungen mit seiner ruhigen und zurückhaltenden Art. Bin ja eigentlich kein Sincia und Saber Fan, aber die Szene ist zum Schluss richtig schon zum schmachten :-)ich will auf jeden Fall mehr davon!!!

Freu mich aud ne (baldige) Fortsetzung!

LG Desert
Von:  Misano
2008-11-23T10:58:03+00:00 23.11.2008 11:58
Schade, dass du momentan so viel zu tun hast. Ich würde gern wissen, wie April und Deena da wieder rauskommen und wie Fireball überhaupt auf den Trichter kommt, sie zu suchen.

LG
Katty
Von: abgemeldet
2008-10-02T10:53:28+00:00 02.10.2008 12:53
mann o mann! Das ist ja richtig Nerven aufreibend.
Hoffentlich kommt Fireball bald in die Gänge :-)

Schreib bitte schnell weiter!

LG
Von:  mitsuki11
2008-09-30T19:17:28+00:00 30.09.2008 21:17
Man ist das spannend!!!

Warum hat sie niemanden bescheid gesagt! Manno!!!

Hoffe April und ihre Freundin kommen da heil raus! Und die Jungs suchen nach ihr!!!

Freue mich auf das nächste Kapitel!!!

LG
Mina


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