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schwarzes Loch

von

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weitere Schwierigkeiten

Am frühen Morgen wachte schlaftrunken auf und sah sofort in zwei blaue Opale, die mich freudig anblickten.

Schon wie am vorigen Tag lächelte er mich freundlich an, er hatte die ganze Zeit dieses Dauergrinsen im Gesicht. Wie konnte er es so lange beibehalten? Es war zwar schön, aber mir fehlte das Vorstellungsvermögen, um zu begreifen was am Leben so gut sein sollte, dass man ein Dauergrinsen auf den Lippen hatte. Ich grübelte über die Möglichkeit eines schöneren Lebens nach, doch kam zu keinem festen Entschluss. Gab es so was überhaupt? Das perfekte, schöne, vollkommene? War ein Mensch dazu fähig das große Los des Glücks zu ziehen und unbeschwert zu leben? Irgendwie kam mir dieser Gedanke absurd und unwirklich vor, aber weshalb zerbrach ich mir darüber überhaupt den Kopf, ich sollte meine jetzige Ruhe genießen bevor der ganze Stress wieder von vorne beginnen würde.
 

„He! Mach nicht so ein ernstes und trübes Gesicht! Jeder bekommt irgendwann das was er verdient?“ aufmunternd legte er seine Hand auf meine Schulter.
 

Sofort durchflutete mich ihre wärme bis in den kleinsten Zipfel meines Körpers. Und dennoch stellten sich mir erneute Fragen. Ich verstand nicht, was er mir damit mitteilen wollte. Wollte er sagen ich sei nicht allein, er würde bei mir sein oder dass ich schnellst Möglichst von hier verschwinden sollte? Wenn er mich ernsthaft beruhigen und Zuflucht geben wollte, dann konnte ich nichts anderes machen als innerlich aufzulachen. Er verstand ja gar nicht was hier vor sich ging.

Die Wunden der Vergangenheit würden bei einem Gepeinigten niemals verheilen, erst recht nicht, wenn das ganze Leben eine einzige Wiederholung an Schmerzen und Trauer war. Deshalb hatte ich keine andere Wahl, ich musste meine Gefühle wieder abstumpfen lassen, sonst würde noch etwas Schlimmes passieren.
 

„Ich heiße übrigens Hisame…Togeru Hisame.“ freudig streckte er mir seine freie Hand entgegen.
 

Verpeilt reichte ich ihm meine. Er hatte mich mit seiner Vorstellung völlig aus dem Konzept gebracht, mich aus meinen Gedanken gerissen, ich glaube ich muss mich erst Mal ordnen.

Nachdem wir uns nach einem kurzen Händedruck losließen, sah er mich erwartungsvoll an.
 

„Was?“ fragte ich leise und schüchtern.

„Ähm.“ verblüfft starrte er mich an. „Ist es nicht üblich, dass man sich gegenseitig Vorstellt und nicht nur einer?“ verlegen sah er kurz zur Seite und dann erneut zu mir.

„Oh…ehe, tut mir leid!“ ich kratzte mir am Hinterkopf und blickte von unten zu ihm herauf. „Ich..heiße Kimamoto Musashi!“

„Gut zu wissen…schon so spät?“ überrascht heftete er seine Augen an die Uhr, welche an der gegenüberliegenden Wand hing.

„Spät?“ auch mein Blick wanderte in diese Richtung.
 

Vom Schock ergriffen stand ich blitzschnell auf, doch fiel sogleich auf die Nase. Mein Kreislauf war zusammen gesackt und ich sah nur noch schwarz. Warum musste es auch schon so spät sein. Es war bereits halb neun, der Unterricht hatte schon begonnen…eine Tragödie für mich, dass würde schwerwiegende Folgen haben. Schnell versuchte ich aufzustehen, kam mit einigen versuchen letztendlich zum stehen, doch zitterten meine Beine unter der Last meines Körpers, welcher vor schmerzen geradezu schrie.
 

„Danke aber ich muss jetzt los…!“ Schritt für Schritt bewegte ich mich auf die Tür zu.

„HE! In deinen Zustand kannst du nicht einfach weglaufen. Ruh dich lieber noch ein paar Tage aus.“ Er kam hinter mir hergelaufen, doch ich war schon dabei die Tür auf zu machen und raus zugehen.
 

DONK! Ein heftiger Stoß versetzte mich einige Schritte zurück, grummelnd hielt ich mir meinen schmerzenden großen Zeh…warum musste das Treppenhaus auch so dunkel sein?

Noch nicht richtig erholt wurde ich auch zugleich, mit einem Ruck, aus der Tür zurück in die Wohnung gezogen. Ein Schock folgte heute dem Anderen.

„Lass mich, ich muss los. Ich komme jetzt schon zu spät!“ protestierte ich und drehte mich zu ihm um.

„Nein, du wirst dich ausruhen.“ Kurzerhand packte er mich an den Hüften, hob mich hoch und legte mich aufs Bett.

„Du bleibst hier während ich zur Uni gehe. Verstanden!“ befahl er mit Nachdruck.

„Aber….“

„Kein aber. Bleib hier!“ benommen nickte ich.
 

Lächelnd beugte er sich zu mir runter, gab mir ein Kuss auf die Stirn und verschwand, für wie viele Stunden auch immer, aus der Wohnung.

Ähh….halt mal…zurück spulen…er hat mich geküsst? Zwar nur auf die Stirn, aber er hat es getan. Mir wurde bei diesem Gedanken ganz warm, ich glaubte sogar fast zu verglühen, es fehlte nur noch das typische Pfeifen eines Teekessel, was, mit Dampf als special effect, aus meinen Ohren kommen würde.

Doch wieso ließ ich so etwas mit mir machen…ok keine gute Frage, dass weiß ich…aber warum blieb ich hier? Ich würde diesen Typen niemals wieder sehen…seufz, so ein Mist, ich fühlte mich hier einfach viel zu wohl, dass ist wohl der Grund dafür, ja klingt ziemlich plausibel. Außerdem…vertraute ich ihn irgendwie…was ich mir so schnell wie möglich abgewöhnen sollte. Es ist nicht gut jemanden zu vertrauen, man sollte nur sich selbst trauen, sonst wird man nur wieder enttäuscht und ausgenutzt…wenn man es zu oft erlebt hat, hat man einfach keine Lust mehr darauf. Hach, ich schweifte schon wieder vom eigentlichen Thema ab,…wenn ich Gesund bin, sollte ich so schnell wie möglich weg hier und dem Typen nie wieder begegnen…auch wenn er noch so gut aussieht und nett ist. Argh…ich driftete erneut ab, ich musste mich beruhigen und irgendwie ablenken…
 

Hektisch sah ich mich nach einigen Punkten um, welche meine Aufmerksamkeit hätten erregen können, aber nichts der gleichen befand sich in diesem großen Zimmer. Es war ziemlich weitläufig, großzügig geschnitten und hell. Ich lag gerade auf dem Bett gegenüber der Eingangstür und hinter mir waren zwei riesige Fenster, kurz vor mir stand ein kleinerer Glastisch, weiter rechts war eine offene Küche, dann links von mir waren zwei weitere Türen, wahrscheinlich das Bad und Arbeitszimmer. Die Wände hatten sehr neutrale Farben. Weiß schmückte sie, im Gegensatz zu dem grünen Bett und der schwarzen Regale, an den freien Stellen des Zimmers. Die Regale sahen sehr modern aus und hatten einen schlichten Schnitt, dennoch schön, einzelne dekorative Gegenstände standen auf ihnen, wie kleine Blumen und Statuen. In der Mitte des Raumes, leicht nach rechts versetzt, war eine groß gewachsene Palme, welche ein saftiges grün besaß und sich immer noch prächtig zu entwickeln schien.

Im Großen und Ganzen eine schöne Wohnung, doch leider zu langweilig, um sich auf etwas konzentrieren zu können. Was mach ich denn jetzt?
 

Sekunden vergingen wie Stunden, mir war tot langweilig und nach Tagen, wie es mir vorkam, klickte endlich das Türschloss und die Tür ging quälend langsam auf. Hisa…me, legte seine Sachen ab.

Irgendwie war ich müde und rieb mir gähnend die Augen, in der Zwischenzeit trat der Braunhaarige auf mich zu und sah mich musternd an.

Ich versuchte ihn nicht anzusehen, aus irgendeinem Grund wurde mir jedes Mal so anders, wenn er in meiner Nähe war und dies war mir…peinlich oder auch unangenehm, da ich dieses Gefühl nicht akzeptieren konnte…
 

Sanft legte sich eine Hand unter mein Kinn und legte meinen Kopf vorsichtig in meinen Nacken, panisch kniff ich meine Augen zusammen,…mir wurde schon wieder so warm und es kribbelte überall.
 

„He, mach die Augen auf. Wie geht es dir?“ fragte er mich leise.
 

Ich konnte nur ein Fiepen über meine Lippen bringen, war wie gelähmt und versuchte meine eigenartigen Gefühle zu unterdrücken. Ich verstand nicht ganz was mit mir los war, aber ich musste es wieder unter Kontrolle bringen.
 

„Hm. Anscheinend nicht so gut.“ er ließ meinen Kopf los und ging Richtung Küche.
 

Schade…jetzt ist die schöne Wärme…ähm, ich wollte doch nicht mehr daran denken. Böse Gedanken…husch, weg! Ich werd hier noch verrückt, bin ich froh wenn ich hier abhauen kann.

Langsam traute ich mich meine Augen wieder zu öffnen und sah mich verwundert nach Hisame um. Was machte der so lange in der Küche?

Und wie es immer so war, wenn man vom Teufel spricht…denkt, taucht er auch auf. Hisame kam mit einem Tablett aus der Küche angestapft, lächelte mir entgegen und stellte das Tablett auf den kleinen Glastisch vor mir ab. Skeptisch betrachtete ich die sich darauf befindlichen Speisen, es sah arg merkwürdig aus und roch irgendwie verbrannt. Schon allein davon wurde es mir erneut schlecht.
 

„Ähhm.“ Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und grinste mich schief an. „Ich bin nicht ein besonders guter Koch, aber für mich hat es bisher immer gereicht. Probier es einfach mal, es sollen übrigens Eierkuchen sein.“
 

Eierkuchen? Dieses Etwas auf dem Teller…unmöglich. Es sah aus wie schon mal gegessen. Naja, aber schaden konnte es ja nicht. Voller Vorsicht nahm ich die Gabel in die Hand und machte mir ein Stückchen von dem „Eierkuchen“ ab, steckte es genauso vorsichtig in meinen Mund und kaute….schmeckte gar nicht so schlecht, jedenfalls besser als es aussah. Nun bekam ich doch Hunger und ich schaufelte alles in mich hinein. Verdutzt sah mir Hisame dabei zu.
 

„Du scheinst einen Bärenhunger zu haben.“ Lachte er fröhlich auf und seine melodische Stimme klang in meinen Ohren wieder.
 

Für einen Moment hätte ich fast vergessen zu essen und auch, dass ich mir ein Ziel gesetzt hatte. Ein Ziel…bedrückt sah ich auf die grüne Bettdecke. Ich hatte schon Ewigkeiten kein Ziel mehr und dann auch noch so eines. Anstatt froh zu sein, dass sich um mich jemand kümmert…wollte ich abhauen in mein altes Leben, in dem ich kein Ziel mehr besaß…was für eine Ironie. Vielleicht, sollte ich einfach die Zeit hier ausnutzen und ein wenig glücklich sein? Ich wusste gar nicht mehr was Glück überhaupt ist…hatte ich deshalb so eine Angst davor? Angst davor für eine kurze Zeit fröhlich zu sein, um dann doch wieder tief zu fallen?

Hieß es nicht man solle den Moment leben? Dann könnte ich, auch wenn es nur eine kurze Zeit ist…

Erwartungsvoll sah ich auf und zum ersten Mal seit langem schlich sich ein kleines, zierliches und schüchternes lächeln auf meine Lippen. Er konnte es nicht richtig realisieren und blickte mich ziemlich erstaunt an, doch nach einiger Zeit fasste Hisame sich wieder und erwiderte mein Lächeln.
 

„Du siehst süß aus, wenn du das machst!“ freudig sah er mich an.

W…WAS!?

„Wa…ss?“ meine Gedanken aussprechend wurde ich rot im Gesicht und drehte es in eine andere Richtung.

„Hast mich schon richtig verstanden!“ aus dem Augenwinkel heraus schielte ich zu ihm hinüber. „Zeig mal deine Verletzungen!“ mit diesem Satz machte er sich daran meine Wunden zu inspizieren.
 

Jede Kleinigkeit nahm er unter die Lupe und fragte ob es mir noch wehtat, brannte oder ähnliches. Es war wirklich lustig und ich fühlte mich irgendwie wohl und doch war es alles viel zu unrealistisch, wie ein schöner Traum, der irgendwann zerplatzten würde wie eine Seifenblase.

Es kam mir so vor, als ob dieses Zimmer…dieser Mann meine Flucht vor der Realität sein könnte. Meine erste positive Bekanntschaft, welche mich aus den Schatten zog, welche mir wieder Kraft und Ziele gab. Fing mein Leben jetzt neu an? Könnte ich es denn neu gestalten? Ich war mir nicht sicher.
 

„Au!“ mein eigener Aufschrei holte mich aus meinen Gedanken zurück in die „Wirklichkeit“

„Tut mir leid, ich wollte nicht so fest zudrücken, aber wir sind jetzt fertig!“ ich zog mich an und wartete auf seinen Bericht.

„Es sieht so aus als ob alles so weit wieder in Ordnung wäre und du wieder in die Schule kannst, du solltest dich aber nicht Überanstrengen und besser auf dich Aufpassen. Wenn du willst kannst du den restlichen Tag noch hier bleiben und ich bring dich gegen Abend nach Hause.“
 

Hm, ..eine SCHLECHTE Idee, meine Mutter würde mir die Hölle heiß machen, wenn ich jemanden Fremden, ohne Bezahlung mitbringe und allein die Tatsache, dass ich den ganzen Tag nicht zu Hause war, würde sich sicher bemerkbar machen. Also sollte ich jetzt besser gehen.

Meine Augen nahmen einen traurigen Glanz an, ich sah kurz zur Decke um es verbergen zu können.
 

„Nein, ich gehe lieber jetzt Heim! Meine Mutter macht sich sicherlich schon Sorgen.“ Natürlich war es komplett gelogen, aber was sollte ich ihm schon großartig erzählen?
 

Eigentlich wollte ich nicht zurück, aber irgendetwas trieb mich immer wieder zu meiner Mutter, wie eine unbekannte Macht, welche mich nicht losließ. Irgendwie hatte ich auch eine gewisse Hoffnung, die Frage war nur auf was?
 

„Ok. Ich hol dir deine Sachen und dann kannst du gehen.“ seine Stimmt klang komisch, oder bildete ich mir dies nur wieder ein?
 

Überrascht sah ihn an und tatsächlich konnte man ein fünkchen Traurigkeit in den sonst so fröhlichen und munteren Augen erkennen. Was war mit IHM los? Hatte er etwa auch Probleme? Natürlich, jeder Mensch hat Probleme. Doch die Tatsache, dass es Hisame ebenfalls so erging ließ mich nicht los und ich wollte unbedingt mehr über ihn erfahren.
 

„Was ist?“ fragte ich daher und bereute es im selben Moment. Es ging mich überhaupt nichts an.

„Nichts!“ antwortete er überrascht.

„Jaja.“

„Ich hatte mich bloß über deine Gesellschaft gefreut und finde es schade, dass wir uns, wenn du gehst, nicht mehr sehen.“

„Das weißt du doch gar nicht!“ schrie ich fast schon abrupt. Ouuups, da war wohl mein Mundwerk wieder schneller als mein Verstand. Dies passierte mir auch nur bei ihm.

„Oh, du bist aber optimistisch. Ich hol, jetzt deine Sachen…“
 

Noch eine ganze Weile dachte ich über diese merkwürdige Situation nach, kam allerdings zu keinem sinnvollen Ergebnis, so etwas war mir wirklich noch nie passiert. Hisame war nett, zuvorkommend und von mir, so hatte ich jedenfalls den Eindruck, absolut nicht angeekelt oder abgeneigt. Je länger mir dies durch den Kopf schwirrte, desto wohler fühlte ich mich. Waren diese Gefühle denn möglich zu unterdrücken? Konnte man etwas dagegen unternehmen oder war es eine Art unheilbare Krankheit? Verwirrung machte sich in mir breit, ich wusste nicht mit dieser Begebenheit umzugehen und bevor ich noch weiter ins Grübeln verfallen konnte, kam auch schon meine Rettung wieder ins Zimmer gelaufen.

Ich hatte jetzt nicht wirklich „Rettung“ gedacht oder? Oh my God, ich drehte heute völlig durch.
 

„Danke.“ er reichte mir meine Kleidung, drehte sich um, damit ich mich in Ruhe umziehen konnte.

„Fertig.“ Ich stand auf, sah mich im Raum um. „Uhm, wo ist denn mein Schulzeug?“ fragte ich verwirrt.

„Das weiß ich nicht, du hattest nichts weiter dabei.“ ach du heilige Sch****, mir widerfährt auch nur Pech.

„Na toll.“ kam es seufzend über meine Lippen. Niedergeschlagen machte ich mich auf den Weg aus der Wohnung.

„Danke, das du dich um mich gekümmert hast, ich bin dir etwas schuldig!“ sagte ich zum Abschied mit einer kleinen Verbeugung.

„Kein Problem. Aber etwas Schuldig? Hm…! Ich hole dich jetzt immer von der Schule ab! Okay?!“ bestimmend sah er mich an.
 

W..wie jetzt? Das konnte doch nicht ernst sein? Super, meine Probleme häuften sich von einen Tag auf den anderen um immense Tonnen. Was sollt ich denn jetzt wieder machen, das behagte mir überhaupt nicht…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MisakiYata
2009-02-01T00:23:49+00:00 01.02.2009 01:23
waii ich liebe deinen schreib stiel
gefällt mir echt sehr sehr gut
und bin schon gespannt wie es weiter geht *_*
nyuuu


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