Zum Inhalt der Seite

Wo die Liebe hinfällt

Rufus & Tifa
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Stadtfest in Kalm

Edge, etwa 7.30 Uhr:

„Tifa, bist du schon wach?“, fragte Cloud halblaut.

An die Tür wollte er lieber nicht klopfen. Sonst riss Tifa ihm womöglich noch den Kopf ab, weil er sie geweckt hatte. Nichts tat sich in dem Zimmer seiner Freundin, also steckte er vorsichtig den Kopf durch die Tür und sah hinein. Unter der Bettdecke lag ein Körper, so viel stand schon mal fest.

„Tifa?“

Der Bettdeckenhaufen kam in Bewegung und nach kurzer Zeit schob sich ein braunhaariger Kopf unter der Decke hervor. Verschlafen schaute die Barfrau Cloud an und gähnte dann herzhaft.

„Wie spät ist es?“, fragte Tifa.

„Noch nicht acht Uhr.“

Cloud setzte einen entschuldigenden Blick auf, schlüpfte dann aber ganz ins Zimmer. Entweder jetzt oder nie.

„Hast du Lust, mit mir und den Kindern heute einen Ausflug zu machen? In Kalm ist gerade ein Stadtfest…“

„Jetzt schon? Ich hatte eigentlich gehofft, heute ausschlafen zu können. Könnten wir auch am Nachmittag fahren?

Tifa gähnte nochmals und ließ sich wieder auf den Rücken plumpsen. Cloud trat zu ihr ans Bett und sah auf sie hinab.

„Klar fahren wir am Nachmittag. Ich hab noch einige Pakete auszuliefern. Ich … wollte nur früh genug fragen.“

„Hm, ja, ach so.“

Tifa’s Kopf verschwand wieder unter der Bettdecke und Cloud konnte sehen, dass sie sich mit dem Rücken zu ihm hindrehte. Der blonde Stachelkopf seufzte und eilte dann nach draußen. Gut, erst einmal ins Büro und die Pakete zum Motorrad schaffen. Die Bestimmungsorte waren zwar ausnahmslos nur in Edge, doch die Stadt war in den letzten Monaten stetig gewachsen und die Wege wurden immer weiter. Cloud beeilte sich lieber und trampelte daher wie ein Elefant die Treppe hinunter.
 

Kalm, etwa 15.00 Uhr:

Menschenmassen drängten sich durch die Straßen, die durch vielerlei Stände noch zusätzlich verengt waren. Kulinarische Gerüche schwebten in der Luft und viele Lampions brannten über den Gassen. Tifa und Cloud mussten aufpassen, Denzel und Marlene nicht zu verlieren. Tifa hatte Marlene zwar für den Notfall ihr Handy gegeben, doch darauf ankommen lassen wollte es niemand. Denzel seinerseits hatte sich Cloud’s Hand geschnappt und zog ihn zu einem Stand mit Essen hin. Der Stachelkopf zuckte nur mit den Schultern und folgte dem Jungen dann, um die Auslagen zu begutachten.

„Tifa, lass uns da rüber gehen.“, meinte Marlene und zeigte auf einen Blumenstand auf der anderen Seite.

Blumen mochte das Mädchen schon immer, in der Hinsicht war sie wie Aerith, die vor mehr als drei Jahren ihr Leben gelassen hat. Tifa wurde melancholisch, wenn sie daran dachte. Das dumme war nur, die Erinnerungen kamen jedes Mal hoch, wenn die Barfrau irgendwo Blumen sah. Viele schöne Erinnerungen waren dabei, aber auch einige schlechte, die mit dem Tod von Aerith zusammenhingen.

„Warum so traurig, schöne Frau?“, fragte jemand hinter ihr.

Die Brünette kannte diese Stimme inzwischen sehr gut. Sie drehte sich um und sah Rufus vor sich, begleitet von Reno und Rude. Die beiden Turks grinsten sie nur so an, während der Blonde versuchte, keine Miene zu verziehen.

„Hallo… Das ist ja mal eine Überraschung.“, meinte Tifa.

Der ehemalige Präsident auf einem Stadtfest war tatsächlich nichts, was man jeden Tag erlebte. Doch Rufus hatte vorgesorgt und sich zur Abwechslung mal was anderes angezogen als seinen weißen Anzug. Rufus trug eine schwarze Stoffhose, darüber einen roten Rollkragenpullover und eine schwarze Jacke. Irgendwie unterschied es sich von seiner sonstigen Kleidung nur hinsichtlich der Farbe, fand Tifa. Betretenes Schweigen entstand zwischen der Gruppe, bis Marlene die Barfrau auf sich aufmerksam machte, um ihr etwas zu zeigen.

„Tifaaa~?!“

„Oh, du bist gar nicht alleine da?“, fragte Rufus.

Tifa schaute zuerst zu Marlene, dann wieder zu dem Blonden hin.

„Nein, Denzel und … Cloud sind hier auch irgendwo. Entschuldigt ihr mich bitte?“

Die junge Frau nahm Marlene an die Hand und ließ sich von ihr durch die Gasse führen. Rufus indes stutzte. Dass Tifa ihn so eiskalt abservierte, war er überhaupt nicht gewohnt. Doch vielleicht lag es auch daran, dass der Kurierfahrer hier unterwegs war und Tifa peinliche Fragen vermeiden wollte. Reno und Rude warfen sich nur vielsagende Blicke zu, als ShinRa Junior der Barfrau durch die Menschenmenge folgte. Heimlich fingen die beiden Turks das Tuscheln an, während sie ihrem Chef nachgingen.

„Ich glaube ja, er ist voll in Tifa verschossen.“, meinte Rude sachlich.

„Meinst du?“

Dem Glatzkopf war klar, dass Reno sich schon seit langer Zeit an Tifa heranmachte. Folglich war der Rotschopf nicht gerade begeistert darüber, dass Rufus angefangen hatte, seiner Flamme ebenfalls den Hof zu machen.

„Tifa hat noch nie was festeres von dir gewollt.“, stellte Rude fest.

Reno verzog nur das Gesicht. Wie Recht sein Partner doch mit dieser Aussage hatte. Die Barfrau zeigte ihm seit Monaten die kalte Schulter, was das zwischenmenschliche betraf, auch wenn sie ansonsten nett und höflich zu ihm war.

„Musste das jetzt sein?“, fragte Reno genervt.

„Ja. Und wenn wir uns nicht beeilen, hängt uns Rufus noch ab.“, meinte der Glatzkopf.

Der Chef der Turks hatte seine Schritte beschleunigt, um Tifa einzuholen. Diese hatte sich mit dem Mädchen an einen Stand mit Tüchern verkrümelt und besah sich die Auslage.

„Läufst du vor mir davon?“, fragte Rufus, als er die beiden eingeholt hatte.

Tifa zuckte zusammen. Davonlaufen sagte er und das war es irgendwie auch. Letztendlich wollte die Barfrau nur nicht, dass Cloud sie mit Rufus zusammen sah. Deshalb war sie so abrupt abgehauen.

„Nicht wirklich!“, antwortete Tifa und blickte sich verstohlen nach dem blonden Stachelkopf um, „Nur wenn Cloud mich mit dir sieht, macht er mir wieder Vorwürfe.“

„Och…“, meinte Rufus nur.

Betretenes Schweigen entstand zwischen den beiden Erwachsenen, während Marlene weiter die Tücher anschaute.

„Chef, Sie sollten nicht so schnell laufen.“

Reno und Rude hatten ShinRa Junior wieder eingeholt, was zwischen den ganzen Menschenleibern nicht gerade einfach war. Hinter Rufus’ Stirn fing es an zu arbeiten.

„Hört mal ihr beiden!“, sagte er dann zu den Turks und steckte mit ihnen die Köpfe zusammen, „Könnt ihr mal ne Weile auf das Kind aufpassen?“

Reno und Rude schauten sich nur sprachlos an. Meinte Rufus das tatsächlich ernst? Die Turks waren schließlich keine Kindersitter, doch der Blonde machte einen mehr als ernsten Gesichtsausdruck. Rufus drehte sich achselzuckend wieder zu Tifa um, als die beiden Chaoten noch immer keine Antwort gaben.

„Hey, macht’s dir was aus, wenn die zwei da hinten auf Marlene aufpassen.“

Die gleiche Sprachlosigkeit schwappte nun auch von Tifa herüber. Ja, es war eine merkwürdige Idee, die der ehemalige Präsident da ausgesprochen hatte. Aber das war die einzige Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und die beiden Turks und Marlene loszuwerden. Die Barfrau machte immer noch einen wenig überzeugten Eindruck. Zugegeben, Marlene in der Obhut der beiden Turks zu lassen, konnte auch nach hinten losgehen.

„Wenn du mir einmal in deinem Leben vertraut hast, dann mach es bitte jetzt.“

Rufus setzte zur Unterstützung seines Satzes noch einen gekonnten Dackelblick auf. Tifa allerdings blieb erst einmal gelassen. Sie starrte nur von Rufus zu den beiden Turks, dann warf sie Marlene einen fragenden Blick zu.

„Um was geht’s denn?“, fragte das Kind.

Tifa wollte antworten, doch der Blondschopf kam ihr dazwischen und beugte sich zu Marlene hinunter.

„Sag mal, magst du Tifa und mich für eine halbe Stunde allein lassen? Reno und Rude würden dann auf dich aufpassen.“

Marlene’s Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht und sie blickte misstrauisch dem blonden Mann ins Gesicht. Doch da sie eh nur ein Kind war und ihre Einwände vermutlich sowieso übergangen werden würden, nickte sie nach kurzer Zeit.

„Aber nicht lange.“

Marlene warf Rufus den bösesten Blick zu, zu dem sie in der Lage war und nahm dann Reno und Rude an die Hand und lief mit den Turks davon. Der Blondschopf seinerseits hatte ein breites Grinsen im Gesicht, als er sich zu Tifa umdrehte. Die Barfrau jedoch spießte ihm mit Blicken regelrecht auf.

„Was sollte das denn?“, fragte sie.

Rufus stutzte und warf Tifa einen entschuldigenden Blick zu.

„Ich wollte doch nur …“

„Ja, das hab ich mir gedacht. Du wolltest nur.“, unterbrach ihn die Barfrau und stapfte beleidigt davon.

Zurück blieb ein verwirrter Rufus. Zugegeben, Marlene in der Obhut der beiden Turks zu lassen, ohne Tifa’s Einverständnis zu haben, war gewagt und dafür musste er gerade stehen. Der Blondschopf blieb verdattert an der Stelle stehen, während Tifa sich immer weiter von ihm entfernte. Fieberhaft überlegte er, wie er seinen Fehler wieder gutmachen konnte, doch wenn Rufus der Brünetten nicht bald nachlief, verlor er sie in dem Menschengewimmel. Er setzte sich in Bewegung und hatte die Barfrau bald gefunden. Sie stand zwischen zwei Verkaufsständen mit dem Gesicht zur Wand.

„Lass mich das bitte erklären.“

Rufus legte der jungen Frau vorsichtig die Hand auf die Schulter, aber Tifa zuckte nur zusammen und drehte sich noch weiter von ihm weg. ShinRa Junior zog seinen Arm wieder zurück. Schluchzte sie etwa?

„Tifa…“

Doch sie sagte nichts. Der Blondschopf wollte ihr nochmals die Hand auf die Schulter legen, hielt dann aber inne, um nicht noch einmal etwas falsch zu machen. Genaugenommen wusste er sowieso nicht, warum Tifa traurig war. Eigentlich hätte sie wütend auf ihn sein sollen. Stattdessen zuckte ihr Körper unkontrolliert, während sie weiter schluchzte.

„Was ist denn los?“, fragte Rufus vorsichtig.

Er ging einen Schritt auf die junge Frau zu und überschritt dabei eine unsichtbare Grenze. Tifa schubste ihn so heftig, dass er mit dem Hintern auf den Boden plumpste und rannte davon.

„AUA! Tifa… verdammt… Warte doch!!“, rief er ihr hinterher.

Doch Tifa hörte nicht. Ihre Beine trugen sie wie der Wind bis ans Ende der Gasse hin zu dem großen Stadtplatz, der in der Mitte Kalm’s lag. Hier war das Menschengedränge noch dichter, die Geräuschkulisse noch laute und die Lichtreize noch intensiver. Tifa suchte sich ihren Weg, bis sie einen stillen Platz hinter einem Schmuck-Stand fand und verkrümelte sich dort.

Rufus seinerseits war, so schnell es ihm möglich war, auf die Beine gekommen und in die Richtung gelaufen, die die Barfrau eingeschlagen hatte. Als er auf dem großen Platz ankam, war er mehr als nur erschöpft. Er konnte zwar mittlerweile ohne Krücken gehen, doch was Tifa ihm da zumutete, war einfach zu viel. Keuchend und schnaubend ging er langsam weiter und blickte sich um. Es war wie die berüchtigte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Hier konnte sich die Barfrau schließlich überall verstecken. Rufus seufzte und blickte bekümmert auf den Boden. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er etwas Glänzendes in seinem Sichtfeld. Rufus schaute auf und sah glitzernde Silberketten vor sich.

„Wollen Sie etwas?“, fragte jemand gegenüber.

Der ehemalige Präsident registrierte im ersten Augenblick nicht, dass mit ihm gesprochen wurde. Fragend hob er seinen Kopf und sah sich einer älteren Frau gegenüber, die ihn freundlich anschaute.

„Wie meinen Sie?“, fragte Rufus.

„Ob Sie etwas möchten? Vielleicht einen Ring für Ihre Liebste?“

Rufus starrte perplex, fasste sich aber schnell wieder. Wieso eigentlich nicht? Wieso sollte er Tifa nicht etwas Nettes zur Wiedergutmachung kaufen. Interessiert fing er an, die Waren vor sich auf dem Tisch zu begutachten.

„Was schenkt man am besten, wenn man etwas wieder gutzumachen hat?“, fragte Rufus die Verkäuferin.

„Oh, dann sollten Sie ihr vielleicht lieber eine Kette schenken.“

„Hm, ja.“

Der Blondschopf betrachtete die Anhänger, die vor ihm funkelten. Hm, nein, einen Herz-Anhänger konnte er ihr schlecht schenken. Wie sah das denn aus? Rufus überlegte. Trug Tifa nicht silberne Ohrringe? Ja, genau, so längliche unauffällige. Er schaute sich die Anhänger noch mal an und entdeckte dann einen, der Tifa’s Ohrringen ähnelte.

„Den da hätte ich gerne. Und noch eine passende Kette.“

Die Verkäuferin griff sich das Gewünschte und fädelte den Anhänger dann auf eine Kette, die sie mit geübten Augen ausgewählt hatte. Zu guter letzt verpackte sie die Kette noch in ein kleines Papiertütchen und gab es Rufus.

„Das macht dann 50 Gil.“, meinte die Verkäuferin.

„Oh, so teuer?“

„Hey, das ist Qualitätsware.“

„Ja, ja, ist ja schon gut.“

Rufus schob ihr einen 50-Gil-Schein zu und beschäftigte sich dann wieder mit seinen trüben Gedanken.

„So, jetzt muss ich sie erst noch finden.“, murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart.

„Wie meinen Sie?“

Der Blondschopf schaute auf. Die Verkäuferin war noch immer nicht von dannen gezogen, sondern musterte ihn neugierig.

„Haben Sie vorhin eine junge Frau vorbeilaufen sehen?“, fragte Rufus, die Gelegenheit nutzend, „Sie hatte schwarze braune Haare, etwa diese Länge. Und sie war schwarz angezogen.“

Die Frau überlegte einen Augenblick, dann erhellte sich ihr Gesicht.

„Ja, die ist vor ein paar Minuten hier vorbeigekommen. Allerdings weiß ich nicht, wohin sie gelaufen ist.“

Davon, dass Tifa eigentlich hinter dem Stand der Verkäuferin saß, sagte sie lieber nichts. Der junge Mann ihr gegenüber sollte sich ihrer Meinung nach richtig ins Zeug legen, um das Herz seiner Angebeteten zurückzugewinnen. Von der tatsächlichen Situation wusste die Verkäuferin schließlich nichts.

„Weit kann sie jedenfalls nicht sein.“, meinte sie dann aufmunternd, „Na los, suchen Sie nach ihr, suchen Sie!“

Ob Tifa das Gespräch belauscht hatte, wusste die Verkäuferin nicht. Rufus jedenfalls tapste nach der Aufforderung los und war schon bald in dem allgemeinen Getümmel verschwunden. Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Brünette aus ihrem Versteck herausgefilzt kam und in Richtung Platzzentrum lief. Die Verkäuferin grinste nur und kümmerte sich dann um den nächsten Kunden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Aruna
2008-10-07T20:33:53+00:00 07.10.2008 22:33
Ich nehme mein Gemecker zurück. In der Länge gefällt mir das Kap schon besser :)
Und die Vorstellung, dass Reno und Rude auf Marlene aufpassen, ist einfach göttlich :)

lg Aruna
Von:  Aruna
2008-10-05T17:02:25+00:00 05.10.2008 19:02
Tifa kann sich ja vor Verehrern kaum retten :)
Dieses mal hab ich aber auch was zu meckern. Das Kapitel war viel zu kurz :)
Ist aber nicht so schlimm. Ich kenn das Problem. Man muss die Abschnitte da setzen, wo sie auch Sinn machen.
Bis auf diese Sache fand ich es wirklich gut und ich hoffe, dass du bald weiter schreibtst.

lg Aruna


Zurück