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How can you

A Juudai Monologue
von

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what I think...

How can you? - A Juudai monologue
 

Ich verstehe es nicht. Ich verstehe nicht wie ich mich jetzt fühlen soll...ich kann sie nicht auseinander halten, deine Gefühle und meine. Denn von nun an bin ich nicht mehr der, der ich einst war und ich werde es auch nie wieder sein können. Denn du und ich, wir sind von nun an eins.

Ich war bis jetzt ein sehr unbeschwerter Junge gewesen und konnte einfach so in den Tag hineinleben, mich ich den zahlreichen Herausforderungen, die sich mir auf der Duellakademie boten, stellen. Ich fand dort viele Freunde, wie Syrus, der mittlerweile so etwas wie mein kleiner Bruder geworden war. Ich lebte recht zufrieden in unserem Haus in Slifer Red. Ich lachte viel und machte gerne Witze und liebte sehr die unbeschwerten Tage, die ich mit meinen Freunden verbringen konnte.

Doch was ist jetzt passiert?? Wieso fühlt sich mein Herz so schwer an? Ist es das wovor du mich gewarnt hattest?? Yubel, vielleicht hattest du recht und es ist mein Schicksal, diese Dunkelheit in meinem Herzen kontrollieren zu lernen um ein Schicksal zu erfüllen, für das ich schon in einem früheren Leben geboren worden war. Aber wieso jetzt? Und wieso muss ich meine Freunde immer mit hinein ziehen, Unschuldige, die nichts mit meinem Schicksal zu tun haben?? Ich will es nicht nochmal erleben, was ich in der Dimension erlebt hatte in die du uns gebracht hast, Yubel. Ich will nicht nochmal erleben, dass meine Freunde verletzt werden, nur weil sie sich für mich einsetzen.

Dunkelheit... und ich soll derjenige sein, der sie in sich beherbergt...
 

Yubel, was hast du nur getan?? Ich verstehe es nicht, deine unendliche Liebe zu mir... ich habe mich immer gefragt woher du sie nur genommen hast, diese tiefen Gefühle zu mir. Weißt du, es hat mich zu Tränen gerührt, deine Hingabe, die einzig mir gegolten hat, für so viele Jahrtausende lang. Und selbst dann noch als ich dich weggeschickt habe hast du mich geliebt und wolltest alles tun um zu mir zurückzukehren. Allerdings gab es Dinge die du so einfach nicht hattest tun dürfen. Vielleicht hätte ich dann schneller verstanden, was du fühlst – aber so drehten wir uns im Kreis, in einem schrecklichen Tanz. Wenigstens das Ende war gut, für beide von uns. Denn nun sind wir eins, ich höre deine Stimme in mir und spüre dich ganz genau in meiner Seele. Irgendwie gibst du mir Sicherheit mit deiner Stärke. Zu wissen dass ich nicht mehr allein bin, wo immer ich gehe und stehe...einerseits ist es schön und beruhigend, andererseits auch abschreckend und beängstigend.
 

Wenn ich mich zurück erinnere, an die Zeiten in denen du bei mir warst, und es waren nicht wenige, dann waren es meistens glückliche Zeiten, denn du hast mein damals so junges Leben bereichert wie niemand zuvor. Ich war nur ein kleiner Junge, als ich dich als Geburtstagsgeschenk von meinem Vater bekam, und ich war sofort von dir fasziniert. Du warst diejenige die mich in die Welt der Duellgeister eingeführt hast, denn du warst die erste, die ich jemals gesehen habe. Ich weiß noch genau wie es war, als du auf einmal vor mir aufgetaucht warst, als ich deine Karte in meinen Händen hielt, nachdem ich sie aus dem Geschenkpapier ausgepackt hatte und meine Eltern gerade raus zur Tür waren. Auf einmal tauchtest du auf, ein großer schlanker Geist, eine Seele mit zweifarbigen Haaren, zweifarbigen Augen und riesigen Flügeln. Deine Augen glitzerten vor Freude und dein Mund umgab ein sanftes Lächeln, als ob sich dein größter Traum erfüllt hätte. „Yubel...“, hörte ich mich erstaunt flüstern, „aber... aber... du bist doch nur eine Karte, wie kann ... wie...???“ Du lächeltest mich an und flüstertest: „Du kannst mich wirklich sehen??? ... Haou, du kannst es wirklich??“ „Haou? Wer ist Haou??“ „....entschuldige. Ich habe nur gedacht..... wie heißt du denn??“ Dir hat es bei unserer ersten Begegnung wohl schon gedämmert, dass ich nicht mehr derjenige sein kann, denn du zu sehen gehofft hattest. Ich war nicht mehr Haou, ich war Juudai. Doch das tat deinem Glück keinerlei Abbruch, im Gegenteil. Nur kurz flammte eine Enttäuschung über dein Gesicht, nur um dann wieder zu verschwinden und dem Glück Platz zu machen. Ich stellte mich dir vor. „Ich bin Juudai! Und du bist Yubel, nicht wahr??“ „Ja“, sagtest du und auf einmal liefen stumme Freudentränen über dein Gesicht. „Yubel, was ist mit dir?? Wieso bist du traurig??“ „Ich bin doch nicht traurig... ich bin so glücklich dich zu treffen...“ Ich versuchte meine Arme um dich zu legen, aber sie gingen durch dich durch, doch trotzdem verstandest du meine Geste und lächeltest noch etwas mehr. „Wollen wir Freunde sein?“, bot ich dir an und dankbar nahmst du an.

In der nächsten Zeit war alles anders für mich als zuvor... wenn ich mich an die Zeiten als kleiner Junge zurück erinnere, dann sehe ich einen einsamen und traurigen Jungen. Ich hatte zwar schon Freunde, aber ich blieb auch sehr oft alleine zu Hause zurück wenn meine Eltern auf irgendwelche Reisen gingen. Als ich dich noch nicht kannte, litt ich besonders darunter, doch nun da ich dich hatte, ging es mir viel besser, denn irgendwie machte deine bloße Anwesenheit alles erträglicher. Ich wusste nicht wieso, aber es schien mir als würde ich dich schon ewig kennen. Deine Gesichtszüge kamen mir vertraut vor, genauso wie dein Lachen und dein Lächeln. Konnte es sein?? Hatte ich dich schon vorher irgendwo gesehen?? Wäre es möglich, obwohl das nicht sein kann, weil du eine Seele bist und ich dich nicht einfach so auf der Straße begegnen hätte können?? Aber... ich war damals noch ein Junge, ich hatte ehrlich gesagt nicht so sehr darüber nachgedacht, nicht so sehr wie jetzt. Es hätte mir gleich auffallen müssen... aber es ist nicht so selbstverständlich wie du glaubst, Yubel, sich an sein früheres Leben zu erinnern. Ich weiß auch heute nur recht wenig von dem Haou den du von Anfang an in mir gesehen hast. Ich weiß nur dass was du mir über ihn erzählst, wenn deine Worte in meiner Seele widerhallen.

„hey, Yubel.. sieh mal, ist das nicht eine starke Karte??“ Begeistert zeigte ich dir meine Spielkarten und mein aktuelles Deck, jedenfalls war es damals aktuell. Neugierig sieht du dir das Deck durch und lächeltest, als du sagst:“Ja, das sind in der Tat gute Karten.“ „Jah, nicht wahr?? Aber du bist die beste, Yubel!“ Bei diesem Kompliment wurdest du rot.

„Juudai, glaubst du nicht, es ist etwas zu spät um noch Comics zu lesen?“, hörte ich dich sagen als ich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke Comichefte las – immer vorzugsweise über irgendwelche Helden, so ähnlich wie Spiderman oder Batman oder so. Du kichertest leise, als du mich so beim Lesen sahst, mit meiner kindlichen Begeisterung für Helden. „Bitte, nur noch ein paar Minuten!“, flehte ich, aber du umarmtest mich, streicheltest mir sanft durch mein Haar und sagtest darauf: „Juudai, kleine Helden müssen auch mal schlafen gehen, sonst können sie am nächsten Tag keine Heldentaten vollbringen. Verstehst du?“ Ich nickte. „Ja, Yubel. Gut, ich tue was du sagst. Gute Nacht Yubel!“ „Gute Nacht, mein Kleiner.“ Und du gabst mir einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange. „Schlaf gut.“ Ich spürte deine Umarmung und deine Wärme noch eine ganze Weile lang, bis ich endlich einschlief. Ich fühlte mich so geborgen bei dir, als ob mir nichts passieren würde. Denn du warst ja bei mir. So wie du es ja auch jetzt wieder bist.
 

Und das sind nur zwei von viele glücklichen Momenten die wir teilten. Wir waren wirklich immer zusammen, doch dann.... dann trennte ich mich von dir.
 

Wie es dazu kam??? Du warst immer so nett und so lieb zu mir, du hast alles getan, um mich glücklich zu machen und mir die Sorgen fernzuhalten. Wenn ich traurig war, tröstest du mich, wenn ich Rat brauchte, gabst du ihn mir. Doch ich bekam dennoch Angst vor dir, als ich begann eine Seite an dir zu sehen die ich zuvor nicht kannte. Deine brutale Seite. Wieso tatest du mir so etwas an? War es meine Schuld gewesen, das du dich so verändert hattest oder war es etwa ein anderer Grund gewesen? Meine einzigen Freunde ließest du leiden und somit blieb ich mit dir ganz alleine. Was hatte sich verändert? Wolltest du mich vor Ihnen beschützen obwohl sie mir nie etwas antun wollten?

Nun verstehe ich, dass du die Idee hattest, dass du mich absolut allem beschützen wolltest, weil du Angst hattest, dass du so versagen könntest wie einst... denn du warst mein Beschützer in diesem gemeinsamen früheren Leben von uns, und als ich starb und dich alleine zurück ließ, da konnte ich nicht zu dir zurückkehren und dir sagen, dir versichern, dass das alles nicht deine Schuld gewesen war. Du hast es nie verstanden... du hast dir an allem selbst die Schuld gegeben. Du hast dir eingeredet, dass ich nur wegen dir gestorben war, nur weil du dieses eine Mal nachlässig warst. Aber das Licht der Zerstörung kennt seine Wege, Yubel... und das Schicksal schlägt manches Mal einfach erbarmungslos zu, ohne das wir daran etwas ändern können. Schuld sind wir selbst in diesem Fall noch lange nicht. Schuld ist dann nur das Schicksal, das so manches Leben für immer verändert hat.

Und wenn ich dir das jetzt erst sagen kann... und wenn es auch nicht unsere Vergangenheit ändern kann...auch wenn es zu spät ist... so sage ich es dir dennoch: Du warst niemals schuld daran, dass ich damals starb. Und wenn du nicht alle Schuld so bereitwillig auf dich geladen hättest und dir nicht diese Selbstvorwürfe gemacht hättest, dann wären wir vielleicht wirklich immer zusammen geblieben, dann hättest du gesehen wie ich aufgewachsen bin. Aber ich habe dich um diese Erfahrung betrogen. Erst als du zurück kamst, nach diesen zehn Jahren im Exil, aus dem All, erst dann habe ich erkannt, wie grausam ich dir gegenüber war als ich dich von mir weggeschickt hatte.

Es fiel mir schwer, mich von dir zu trennen. Aber ich wollte dir helfen... ich war ein kleiner Junge, verstehst du? Ich dachte, dass du die Kraft der Gerechtigkeit bekommen würdest, wenn du denselben Ort sehen würdest wie Neos! Ich hatte gehofft, dass dann auch du die Kraft der Helden erlangen könntest. Leider lag ich falsch, und anstatt dich irgendwie wieder zu mir zu holen, vergaß ich dich einfach.

Ich will meine Schuld nicht wegreden oder in schöne Worte kleiden. Ich habe dich zu dem gemacht, was du bist. Ich habe deine Liebe zu mir betrogen, weil ich nicht verstehen wollte, weil ich es nicht konnte, obwohl ich es hatte müssen. Darin habe ich mich schuldig gemacht.
 

Ich sah hoch zu der Rakete und schluckte schwer bei dem Gedanken dich für eine lange Zeit wegschicken zu müssen. Ich hoffte so sehr dich bald wieder zu sehen, bald wieder bei mir zu haben und ich versprach in Gedanken, dass es eines Tages soweit sein würde. Ich wollte dich bei mir haben, ich wollte dich eigentlich nicht wegschicken. Aber ich musste, ich musste dir doch irgendwie helfen, etwas besseres fiel mir nicht ein. Ha, wie naiv ich doch nur damals war...

Etwas in mir schrie auf, als du verschwandest und auf diese lange Reise im All gingst.
 

Und die Dunkelheit, in der ich als kleiner Junge lebte, tauchte wieder auf, diesmal musste ich die Einsamkeit jedoch alleine überwinden, ohne deine Hilfe. „Yubel...Yubel...wo bist du?? Ich brauche dich! Ich wünschte du wärst bei mir...“ So schrie ich in mir in den ersten einsamen Nächten ohne dich, ohne deine Umarmungen, ohne deine Gute-Nacht-Küsse, ohne dein Lachen, ohne deine Wärme. Jedoch schlug dann der Sog des Vergessens zu, und ich gewöhnte mich an ein Leben ohne dich. Das Gerede über mich hörte schon bald auf und ich bekam meine verlorenen Freunde zurück. So lebte ich die nächsten Jahre einfach mein Leben, bis ich beschloss, dass ich meinen größten Wunsch wahr machen und ein echter Duellant werden wollte – dazu kam ich auf die Duellakademie. Und erlebte dort die schönste Zeit meines Lebens. Gewiss nicht ohne die ein oder andere Schwierigkeit, aber ich hatte ja dort neue enge Freunde gefunden und diese Abenteuer waren doch eigentlich genau das was ein Held braucht, oder? Ich schaffte alle Hürden die sich mir in den Weg stellten und freute mich schon auf das dritte Schuljahr... bis auf einmal diese seltsamen Dinge passierten. Ich lernte dich als ein Auge kennen, das mich aus der Dunkelheit heraus anstarrte und begierig nach mir rief, mir einredete, dass ich mich endlich wieder erinnern soll und dass es mit mir spielen wolle. Und dann... als du in deinem ganzen Körper auftauchtest und mir unsere Geschichte erzähltest, erst da realisierte ich, dass du recht hattest. Ich hatte alles vergessen, verdrängt. Wir waren tatsächlich mal unzertrennlich gewesen, aber... es war doch alles so lange her. Ich konnte ehrlich gesagt ein Gefühl des Hasses nicht unterdrücken, als ich dich sah und wollte dich büßen lassen für das, was du meinen Freunden angetan hattest. Doch später sollten deine Taten noch schlimmer werden. Ich sah dich gemeinsam mit Johan verschwinden, ins Nichts. Wir kamen alleine in unsere Dimension zurück, und ich konnte den Gedanken nicht verdrängen, dass es meine Schuld war, dass ich Johan in diese Sache mit hinein gezogen hatte.
 

Du ließt mich leiden, und ich fiel in eine tiefe Dunkelheit, aus der ich alleine nicht mehr herauskommen konnte. Warum hatte die aufziehende Dunkelheit nur so eine unheimliche Kraft auf mich?? Ich war wie betäubt, und wusste nicht mehr was ich tat. Beziehungsweise was meine böse Seite tat, denn sie ließ viele unschuldige Bewohner dieser anderen Dimension durch unendliche Qualen gehen, und bezeichnete mich sogar als ihr dunkler König. Meine eigenen Freunde ließ ich ins Nichts verschwinden. Selbst Jim musste sich opfern, um mich zu retten, und zusammen mit O'Brien war er fähig mich aus der Dunkelheit und der Betäubung zu retten. Aber es war, als ob ich aus einem Albtraum erwacht bin. Ich konnte die erneute Schuld in die ich mich verstrickt habe keine Sekunde länger ertragen und doch musste ich das tun, hatte keine andere Wahl. Was auch kommen möge, ich musste alles irgendwie wieder gut machen und Reue zeigen... am besten indem ich dich zum Kampf herausfordere und gegen dich gewinne.

Wie schockiert war ich gewesen, als ich gesehen habe, was du mit Johan gemacht hast. Du hast das alles von Anfang an geplant, du ließest mich absichtlich in diese Dunkelheit fallen, absichtlich hast du meine Freunde und mich in diese Dimension gebracht und ich fragte mich was genau du damit bezweckt hast. Und wie wenn du gewusst hättest, wie wichtig mir Johan ist, hast du ihn einfach an dich gerissen und seinen Körper für deine Zwecke missbraucht. Ich dachte ich würde ihn nie wieder sehen. Ich dachte, er wäre verloren gegangen. Aber ihn so zu sehen, in deiner Gewalt, es war ein schrecklicher Anblick. Und eine Welle des Hasses überkam mich und ließ mich blind werden vor Wut. Ich wollte dir alles heimzahlen, all unsere Leiden, all diese Opfer wollte ich rächen, denn das wäre meine Buße ihnen gegenüber gewesen, diejenige zu besiegen die das alles hinterhältig geplant hatte. Dich. Darum forderte ich dich zu einem letzten Kampf auf, in dem wir alles zwischen klären sollten und ich dir klar machen konnte, dass ich dich nicht will.
 

Ich wollte dich einfach nicht verstehen, weißt du... ich wollte in dem Moment einfach nicht sehen, dass du mich für alles büßen lassen wolltest, was ich dir zuerst angetan habe, als ich dich in dein Exil verbannte. Ich wollte deine Verzweiflung nicht erkennen, nicht sehen, dass das alles nur ein verzweifelter Akt war, um mich wieder bei dir zu haben, so wie einst. Deine unendliche Liebe zu mir wollte ich nicht sehen. Aber wie sollte ich auch, wenn du meinen Blick auf diese Weise getrübt hattest? Wie sollte ich da noch einen klaren Gedanken fassen und mich in dich hinein versetzen können. So hast du eigentlich nur die Grundlage dazu gelegt, dich selbst durch noch mehr Qualen gehen zu lassen als unbedingt nötig. Bist du so masochistisch, hatte es wirklich sein müssen?
 

Und in unserem Kampf merkte ich wie sehr du es genossen hast. Wann immer ich dich erfolgreich angriff und dir Schaden zufügte, konntest du ein leidenschaftliches Lächeln nicht unterdrücken, geschweige denn ein leises genießendes Aufstöhnen. Als ob du nur begierig darauf warten würdest, wann ich dich das nächste Mal verletze. Gleichzeitig jedoch liebtest du, wenn ich durch dich Schaden erlitt, es erfüllte deinen Blick mit so viel wahnsinniger Freude, der Freude an Zerstörung. Ich verstand sie nicht, deine Vorstellung von Liebe und ehrlich gesagt ekelte sie mich sogar an. Du warst der festen Meinung, dass wir uns unsere Liebe nur dadurch zeigen konnten, dass wir uns gegenseitig schaden und verletzen. So sahst du auch deine ganze Intrige als Liebesbeweis zu mir an, genauso wie auch alle meine Angriffe auf dich während unseres Kampfes. Du wolltest nicht sehen, dass ich es wirklich ernst meinte, als ich sagte, ich hasse dich. Du dachtest, mein Hass sei meine Liebe zu dir. Du hast das Prinzip der Hassliebe in dir verinnerlicht, so kannte ich dich gar nicht und ich wunderte mich ob du dir diese Wertvorstellung in deinem Exil angeeignet hast. Eigentlich tatest du mir in diesem Fall sogar ein wenig Leid, wenn auch nur für einige Sekunden, so empfand ich doch Mitleid mit dir, doch er legte sich schnell wieder, überdeckt von meinem Wunsch, mich für alles zu rächen.

Und dann sah ich deine Tränen. Wieso weinst du plötzlich, Yubel??

Und auf einmal legte sich ein dunkler dichter Nebel um mich, und lenkte meine Sicht von dir weg. Als ich meine geschlossenen Augen wieder öffnete, sah ich einen Himmel bei Sonnenuntergang, mit einem großen Schloss unter mir. Ich schwebte in der Luft und konnte einen Jungen mit dunkeltürkisen Haaren erkennen, der Johan sogar ein wenig ähnlich sieht. Neben ihm stand ein Mann mit königlicher Würde, eine Krone auf dem Kopf tragend. Aufmerksam hört der Junge diesem König zu, und aus ihrem Gespräch geht hervor, dass dieser Junge tatsächlich du selbst bist, vor deiner Verwandlung. Damals wie heute hießt du Yubel, wenngleich sich dein Aussehen sehr verändert hat und dich bittere Erfahrungen in deinem Leben oftmals eines besseren belehrt haben.

Der König erzählt etwas von einer Dunkelheit, die unbedingt vor dem Licht der Zerstörung beschützt werden muss. Sofort fühlte ich mich bei diesen Worten an den Vorfall mit der Gesellschaft des Lichts erinnert, umso aufmerksamer hörte ich zu – um dann zu erfahren, dass dieser Yubel von damals einen Freund hat, der diese Dunkelheit in sich trägt und der unbedingt beschützt werden muss. Eine vage Vorahnung lässt mich erschaudern, denn irgendwie ahne ich, wer dieser Freund sein könnte. Und noch mehr erschaudere ich als ich sehe wie du ohne zu zögern die nötige Verwandlung zum traurigen Drachen annimmst. Der Ausdruck in deinen Augen, als du diese Worte sagtest...

Und dann wechselt die Szene und ich sehe deine Operation. Sie ist so schrecklich, deine Schreie durchbohren mich so, dass ich nicht hinsehen kann. Meine Aufmerksamkeit wird geweckt, als plötzlich Licht in den Saal drängt, und ein Junge die Tür geöffnet hat. Und als ich sehe wer dieser Junge ist, werden meine schwachen Befürchtungen von vorher wahr: Dieser Junge in der Tür, mit einem geschockten Blick, das bin ich selbst. Die Ähnlichkeit ist so frappierend, es kann gar nicht anders sein. Neugierig schwebe ich vor den Jungen, als er durch mich durchläuft. Als er das tut, läuft es mir heiß und kalt den Rücken hinunter. Denn schlagartig formen sich vor meinem inneren Auge die Erinnerungen eines früheren Lebens, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie noch besitze. Ich sehe Bilder von dir, Yubel, als diesen Jungen, wie ich dich in meinen Armen halte und sanft über dein Gesicht streiche. Ich sehe uns küssen. Aber ich sehe nicht nur diese Bilder, ich fühle auch wieder die Gefühle von damals. Liebe durchströmt mich, als sich die Szene wieder ändert und ich uns beide an einer Klippe am Meer sehe. Diesmal bist du in deiner jetzigen Gestalt zu sehen, als Drache Yubel. Weil du so groß bist, hast du dich hingesetzt, und wir halten unsere Hände zusammen. Ich sehe niedergeschlagen aus, als ob ich um Fassung ringen würde, und genauso klingt auch meine Stimme als ich dich fragte, warum du dich für mich so verändert hast.

„Ich habe es für dich getan. Mach dir keine Sorgen Haou, es ist in Ordnung, ich wollte es so. Von nun bin ich dein Beschützer, ich werde immer bei dir sein, bis du von einem Jungen zu einem Erwachsenen geworden bist.“ Ich sehe dich zittern, als du diese Worte sagtest, als ob du sehnsüchtig auf bestimmte Worte von mir warten würdest, Yubel. Und wie du es erwartet hattest so kamen sie auch.

„Yubel...ich liebe dich. Ich werde dich ewig lieben. Egal was die anderen sagen, meine Liebe, sie wird dir gehören, für alle Zeit.“ Und wir küssen uns leidenschaftlich, inmitten dieses Sonnenuntergangs.

Ich wusste ganz genau, was danach kam. Wir waren nur kurz zusammen, hatten nur kurz unsere Liebe zueinander, denn dann bin ich verstorben, und du konntest deine Lebensaufgabe nicht erfüllen. Und schlagartig wurde mir alles bewusst, alles was ich als Kind nicht verstanden habe, verstand ich auf einmal. Wieso du mich erst „Haou“ genannt hast. Wieso du dir die Schuld an meinem Tod gabst. Wieso du so erpicht und hartnäckig versucht hast, mich vor allem Schaden zu beschützen. Und ich verstand auch deine Liebe zu mir. So lange hattest du auf meine Wiedergeburt warten müssen... und vergessen hast du mich nie. Wahrlich, du hast dein Herz für alle Ewigkeiten an mich verschenkt. Und ich undankbarer Idiot, ich habe dich ins All verbannt?? Keine Worte kann ich finden für das was ich gefühlt hätte, wäre ich an deiner Stelle gewesen. Wie ungerecht behandelt ich mich fühlen würde. Wie ich Hassliebe entwickeln würde, unfähig, denjenigen, für den ich so lange gewartet und alles aufgegeben hatte, jemals wirklich zu hassen.

Und als der Nebel sich legte, wusste ich was zu tun ist. Ich war an allem schuld. Ich wusste, ich hatte dich zu dem gemacht was du bist, aber dass mein Einfluss so groß war, hatte ich nicht geahnt. Ich habe deine Seele gequält... mehr als du jemals die meinige quälen konntest.

Nun sollte Schluss damit sein, Yubel. Willst du wirklich so weiter machen und dich noch länger quälen?? Bitte hör auf, reichen dir denn nicht zwei Leben voller Qualen?? Reichen dir nicht zehn Jahre im All?? Ist es wirklich nicht genug??
 

Der Wahnsinn steht dir ins Gesicht geschrieben, als du „Chain Material“ aktivierst, um dann alle Welten zu vernichten, damit meine Liebe für alle Ewigkeiten dir gehören soll. Blendendes gelbes Licht umgibt dich, und dein Wahnsinn beherrscht dich so, dass alle deine Äderchen in deinem Gesicht hervortreten. So sehr willst du mich also, dass du auch das Risiko eingehst, dir selbst zu schaden?? So sehr, dass du ein Urteil über alle Welten und tausende von Kreaturen fällen willst, ein Urteil, dass zu stellen dir nicht gestattet ist?

„Ja. Du hast recht, meine Liebe wird dir für alle Zeiten gehören.“ Dein vor Wahnsinn verzerrtes Gesicht weicht dem der Überraschung, als hättest du diese Worte aus meinem Mund am allerwenigsten erwartet. Aber es stimmt, nun da ich weiß, warum du so gehandelt hast, bin ich fähig, dir zu verzeihen. Lass uns einander verzeihen, um unsere Schuld zu begleichen. Wir können das nur mit dem anderen zusammen, gemeinsam tun. Alleine wird immer einer von uns leiden müssen, alleine werden wir niemals die Wunden heilen können, die wir uns gegenseitig zugefügt haben, in unseren Herzen wie in unseren Seelen. Nicht die Zeit wird helfen, diese Wunden zu heilen, denn wie ein bösartiger Tumor mit der Zeit voranschreitet, so werden auch hasserfüllte und bittere Gedanken sich in der Seele Platz verschaffen und alles Gute aus ihr wegdrängen, so lange, bis der Tod der Seele endgültig eingetreten ist. Und ich will nicht, dass deine Seele diesen grausamen Tod stirbt. Nicht mehr länger sollst du unter mir leiden oder daran, dass du nicht bei mir sein darfst. Statt alle diese Welten zu einer einzigen zu vereinigen, über die wir beide dann herrschen können, wäre es nicht besser, wenn du die Herrin über das Reich meiner Seele sein darfst?
 

„Yubel... ich verstehe dich und ich verzeihe dir... ich habe nun erkannt was du für mich empfindest, denn nun erinnere ich mich wieder an alles. Auch ist dein größter Wunsch damit wahr geworden nicht wahr? Wie lange hast du darauf gewartet, dass ich mich endlich wieder an dich erinnere? Yubel... siehst du nicht, was du dir antust? Siehst du nicht, wie sehr du dich quälst? Du musst nicht mehr leiden!! Siehst du, ich bin doch wieder bei dir... ich bin doch bei dir....“
 

Du blickst mich noch erstaunter an, als es der Effekt meiner Fallenkarte gestattet, dieses gesamte Duell nach meinen Willen zu beenden. Hast du dich gefragt, was jetzt kommt? Die „Superpolymerisation“ kann ich nicht mehr aufhalten, aber wenn wir unbedingt etwas miteinander verschmelzen lassen müssen – so lass das unsere Seelen sein!
 

„Ju... Juudai?? Meine Seele, sie soll mit dir eins werden??...“
 

Ich sehe dich weinen, diesmal jedoch ist es kein verzweifeltes Weinen, sondern eines aus Freude. Vielleicht auch aus Glück, weil du nicht glauben kannst, dass ich dich bei mir haben will. Weil du nicht glauben kannst, dass wir beide von nun an nie mehr voneinander getrennt werden können. Weil du glücklich bist, dass auch ich dir ein Opfer meiner Liebe darbringe, so wie du es einst in einem fernen Leben für mich getan hattest.

Und ich fliege in deine Arme, um dir etwas von meiner Wärme zu geben. Es fühlt sich seltsam an, die Vereinigung unserer Seelen. Als würde ich etwas verlieren, aber gleichzeitig etwas gewinnen. Ich spüre wie ich meinen Körper verlasse, als ob ich sterben würde und ich kann einen lauten Schrei nicht unterdrücken. Dann spüre ich auf einmal gar nichts mehr. Die Dunkelheit meiner Seele umfängt mich, aber es ist keine leere Dunkelheit, sondern eine warme, vertraute. Ich sehe dich neben mir auftauchen und mich fest in deine Arme schließen.
 

„Juudai... von nun an sind wir eins...wie viel mir das bedeutet, das kann ich mich Worten nicht beschreiben... ich wollte es immer schon so, es war... der Traum meines Lebens. Nicht nur dieses Lebens, sondern schon in dem davor. Ich dachte du würdest dich nie wieder an mich erinnern... ich dachte ich hätte dich für immer verloren. Und nun sollen wir für immer zusammen sein?? Du ahnst nicht, wie glücklich mich das macht...Juudai... ich danke dir für deine Liebe zu mir...“
 

Und du drückst meinen Körper noch fester an dich, beugst dich zu mir hinunter, und gibst mir einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Ich erwidere ihn mit derselben Heftigkeit, betäubt vom Gefühl meiner Liebe zu dir, ein Gefühl, das mich so plötzlich überkam, dass mir schon beinahe schwindlig wurde. Dennoch genoss ich es... und ich muss zugeben, ich war so glücklich, dass es so gut zwischen uns enden konnte. Wir haben unsere Schuldigkeit getan. Nun können wir uns endlich darauf konzentrieren, unsere Wunden gegenseitig zu heilen.

Yubel, wir gehören zusammen. Wir ergänzen einander und helfen uns gegenseitig. Ich verstehe das Schicksal immer noch nicht wirklich, und es hat immer schon komische Wege geschlagen in den Leben so vieler Menschen. Vielleicht ist es unser Schicksal so zusammen zu sein, vielleicht sind wir auserkoren worden, vielleicht füreinander geschaffen. Ich weiß es nicht, und ich kann diese Frage nicht beantworten, denn die Antwort darauf kennt nur das Schicksal selbst und es ist nicht bereit, uns diese Antwort mitzuteilen. Aber ist es denn so wichtig eine Antwort auf diese Frage zu kennen? Vielleicht irren wir uns und wir sind nicht füreinander bestimmt, aber ist es in dem Fall wirklich wichtig? Nein. Denn was geschehen ist, kann man nicht mehr rückgängig machen. Und unsere Vereinigung gehört zu den Dingen, die keine Macht der Welt mehr rückgängig machen kann. Und.. ich würde es auch nicht wollen.
 

Und ich sehe dich lächeln, wenn ich mich mal wieder blöd anstelle und du lässt einen kleinen, nettgemeinten Kommentar darauf los. Du bist, seit wir eins geworden sind, so viel ruhiger geworden, so freundlich wie ich dich schon als kleiner Junge gekannt habe. So glücklich. So ausgeglichen.

Und wenn ich am Boden liege, vor einem unbezwingbaren Gegner, wenn ich glaube, ich wäre ganz alleine auf dieser Welt und würde nur noch alleine für mich kämpfen, dann tauchst du auf und erinnerst mich daran, dass ich nicht alleine bin und dass ich eine Seele in mir habe, die mit ganzem Herzen an mich und meine Stärke glaubt. Deine sanften liebevollen Worte als du mich daran erinnerst, sie lassen mich wieder aufstehen und weiterkämpfen.
 

Yubel... so endete unsere Reise des Leidens und wir fingen ein neues Leben an. Zusammen.

Und so seltsam es auch sein mag, zwei Seelen in einem Körper zu haben, der der meinige ist... so bereue ich es nicht, unsere Vereinigung. Ich leugne auch nicht länger, was passiert ist, und vielleicht hatte es auch so sein müssen.

Yubel... nun wirst du mich für immer begleiten.
 

Und gemeinsam gehen wir in die Dunkelheit, mein neues Zuhause, welches ich mit dir an meiner Seite nicht mehr länger fürchte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Soundwave
2008-06-13T19:34:25+00:00 13.06.2008 21:34
Schöne FF^^
Du kannst dich sehr gut in Juudai hineinversetzen :D
Hat mir sehr gut gefallen *auf Schulter klopf*
Von:  SpiegelAi
2008-04-28T19:07:12+00:00 28.04.2008 21:07
wie der zufall es so wollte (oder war es schicksal? xD) hab ich diese ff von dir entdeckt und musste sie natürlich gleich lesen und nen kommi schreiben *_*

ICh kann mir vorstellen das es verdammt schwer war sich in Judai hineinzuversetzten... hätte ich wahrscheinlich nicht gekonnt, aber du hast das echt total klasse hingekriegt!! *__*
daumen hoch^^
Und du hast so viel zu den ereignissen aus folge 155 geschrieben Q__Q
ich war echt mal wieder kurz vorm heulen, wenn ich mir vorgestellt hab, wie Yuberu weint ;____;
Die stimmung kommt in deiner FF richtig gut rüber und man kann toll mitfühlen.

Deshalb nehm ich die FF auch in meine favos auf^-^
(hoffe der kommi hilft dir weiter^^°)


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