Was ich schon immer wollte
„Nein! Ich hab gesagt, ich will nicht!“, zeterte der frühere Obelisk ungehalten, deutlich verärgert über den bereits hundertsten Versuch seines Freund und Mentors, was Liebesdinge betraf, ihn zu einem für ihn äußert unliebsamen Vorhaben zu bewegen. Immerhin war das vollkommen neues Terrain für ihn. Nicht nur, dass es fürchterlich schmerzen würde, nein, er würde Fubuki auch noch hilflos ausgeliefert sein, der sich auf diesen unberührten Teil seines Körpers stürzen würde, wie ein Adler auf seine Beute. Dessen war er sich sicher, denn er war nicht blind und hatte die Blicke gesehen, mit denen der Ältere ihn begutachtete und wie seine Augen jedes Mal einen seltsamen Glanz annahmen, wenn er ihn von oben bis unten betrachtete. Sein Magen zog sich unangenehm in sich zusammen, als er daran dachte und so drückte er ihn nur mit noch größerer Mühe so weit wie möglich von sich weg. Sein Gegenüber indes verstand so gar nicht, warum der Kleinere sich so zierte. Es dauerte ja auch nicht lange und er hatte ihm ja versprochen, ihm so wenig wie möglich weh zu tun. Außerdem war es etwas, was er schon lange tun wollte, genauer gesagt schon seitdem er den Schwarzhaarigen das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte. Schon eine ganze Weile besaß er diesen Drang, es zu tun, aber befand es als das Beste, ihn vorher zu fragen, statt einfach so über ihn herzufallen, schließlich hielt Fubuki etwas von guten Manieren, auch wenn es manchmal nicht den Anschein hatte und er wollte seinen kleinen Freund ja nicht mit einer unüberlegten Tat verschrecken.
„Ach nun komm schon!“, bettelte er es schon zum hundertsten Mal in dieser Woche. Jun war aber auch nicht klein zu kriegen! Egal, wie oft er versuchte, es ihm näher zu bringen, es kam immer die gleiche Antwort. Oder er strafte ihn mit eisigem Schweigen, was der Obelisk fast noch schlimmer fand. Aber das hier war ein Duell der Sturköpfe und so leicht würde er schon nicht aufgeben. Jetzt wo er ihn nach einer Ewigkeit in seinem Zimmer hatte, würde es schon nicht so schwer werden, alles Übrige einzuleiten, dachte er mit Vorfreude, krabbelte wieder zurück aufs Bett und umamte seinen schamesroten Freund von hinten.
„Ich habe zwar das Gefühl, dass es bei dir ein bisschen länger dauern wird, bis du dich daran gewöhnst, aber danach wirst du alles in einem anderen Licht sehen, vertrau mir!“, grinste er siegesssicher.
Und vielleicht schaffe ich es sogar, dir diesen missgelaunten Gesichtsausdruck ein für alle mal auszutreiben, fügte er noch in Gedanken hinzu.
„Na ich weiß nicht so recht.“, zweifelte er immer noch und wand sich in den Armen seines Freundes wie eine Schlange.
„Das war eigentlich nicht das, was ich mir von dir erwartet hätte. Eigentlich wollte ich ja nur wissen, wie ich besser bei Asuka ankomme, das ist alles. Und wenn sie das jemals rausfindet, ist mein Ruf dahin.“
„Du hast wirklich keine Ahnung, oder? Mädchen stehen auf so was und wie! Und Asuka auch, so wie ich sie kenne.“, gab er augenzwinkernd preis.
„Wirklich?“, erkundigte er sich mehr als verwirrt. Was sollte daran denn…? Ach, besser, er verwarf den Gedanken so schnell wie möglich, er hatte ohnehin besseres zu tun, zum Beispiel, sich aus dem festen Griff, in dem er gefangen war, zu befreien. Doch, egal, wie sehr er sich abmühte und protestierte, nach einer halben Stunde Bearbeitung hatte der Ältere ihn soweit, einzig seine Schreie störten ihn bei seiner Tätigkeit Erfüllung zu finden.
„Kami-sama, Jun, jetzt schrei nicht so!“
„Aber es zieht so!“, wimmerte er den Tränen nahe und mit zusammengebissenen Zähnen.
Seufzend ließ er kurz von ihm ab und meinte dann: „Dir die Haare zu frisieren hab ich mir einfacher vorgestellt.“
