Noch mehr Probleme
Aoi rannte derweil wie ein Verrückter zur U-Bahn. <Einfach nur weg von hier! Ich muss weg! Ich halte das nicht mehr aus!> Seine Lungen brannten, er verlor jedoch nicht an Tempo. Nicht auszudenken, wenn ihm der Leader auch noch nachlaufen würde. <Ich will ihn nie wieder sehen! Uruha ist so ein narzisstischer Idiot! Aber er kann auch anders, oder?!>(
Flashback)
“Und? Wie war ich?” Aoi sah Uruha erwartungsvoll an.
“Zweideutig, du kleiner baka. Was deine Leistung an der Gitarre angeht, die war toll.” Der Blonde schmunzelte und strich Aoi kurz über den Kopf. “Hast echt Talent, Kleiner.” Der Schwarzhaarige lief rot an und strich liebevoll über den Klangkörper seiner Gitarre. “Mein Baby und ich haben schon einiges durchgemacht.”, meinte er dann lachend. Der blonde Leader nickte verständnisvoll, während er seine eigene Gitarre einpackte. “Ihr habt bestimmt eine aufregende Geschichte.” , murmelte er dann. Aoi lächelte. <Schon wieder sind wir Gleichgesinnte. Meine Gitarre und mich verbindet eine tiefe Beziehung- wahrscheinlich ist es bei ihm genau gleich. Immer wenn ich traurig bin, muss ich nur meine Gitarre aus dem Koffer nehmen und spielen- allein ihr Klang lässt meine Traurigkeit verschwinden.>
“Sag mal, Uruha-chan, wie lange spielst du schon?”, wollte der Jüngere wissen.
“Oh Gott… das ist schon so lange her, seit ich angefangen habe. Ich weiß es gar nicht mehr. Aber ich denke, ich habe so mit sieben Jahren angefangen.” Der Blonde lachte verschämt. “Bin etwas verpeilt, wie du siehst.”
(Flashback Ende)
Aoi rannte weiter, ohne sich auch nur einmal umzusehen. Er stürmte die Treppen zur U-Bahn hinunter, stieß dabei mit einem älteren Mann zusammen und hastete weiter, ohne sich zu entschuldigen. “Shiroyama-kun!”, ertönte da eine strenge Stimme. Der junge Gitarrist fuhr herum und blickte entsetzt in das Gesicht des Mannes, den er vorhin umgerannt hatte.
“Omura-sensei?! Sumimasen….”, stammelte er verwirrt. <Das kann doch nicht wahr sein! Heute läuft aber echt alles schief. Erst streite ich mich mit Uruha, dann renne ich meinen Chemielehrer um. Und was kommt als Nächstes?> Der ältere Mann musterte Aoi streng. “Wohin des Weges, Shiroyama-kun?”, fragte der Chemielehrer eisig.
“Ich muss zur Bandprobe! Sonst bekomme ich Ärger von unserem Leader- der hat mich sowieso schon auf dem Kieker. Ich denke, Sie würden sich gut mit ihm verstehen!”, motzte der schwarzhaarige junge Mann und rannte weiter. <16 Uhr? Schon ziemlich spät! Ich muss um 18 Uhr bei der Probe sein, sonst kann ich was erleben…! Wehe, Kai bestürmt mich mit irgendwelchen unsinnigen Fragen!> Missmutig stieg Aoi in die wartende U-Bahn, die Durchsage am Gleis verkündete die baldige Abfahrt des Zuges. Als Aoi zu Hause ankam war er erleichtert, dass Kai nicht mehr da zu sein schien. Er hatte an der Tür einen Zettel hinterlassen, den der Schwarzhaarige nun interessiert studierte.
Hi Aoi-chan! Ich bin schon gegangen.
Hoffentlich kommst du bald nach! Wie ist es gelaufen? Du musst mir unbedingt beim Abendessen alles erzählen! Ich will alle schmutzigen Details hören ^^
Liebe Grüße und bis bald, Kai
Aoi schnappte seine Gitarrentasche, die im Flur an einem Regal lehnte, dann zog er sich schnell noch andere Schuhe an, bevor er das Haus wieder verließ. Er kam draußen an, als er ein Auto vorfahren hörte. <Hoffentlich ist das Reita oder Ruki! Sonst komme ich tatsächlich zu spät und kann mein blaues Wunder erleben. Heute wird mich Uruha bestimmt noch härter ran nehmen als sonst. Na toll…> Die Scheibe auf der Beifahrerseite wurde heruntergelassen, Reita sah seinen Bandkollegen prüfend an und meinte dann: “Einsteigen?”
“Klar. Arigatou.”, meinte Aoi lächelnd und sprang ins Auto, woraufhin der Bassist auch gleich drauflos bretterte. Die Fahrt verlief relativ ruhig, Aoi beruhigte sich wieder. <Reita ist echt ein Schatz. Er stellt echt keine unnötigen Fragen weil er genau weiß, dass das mich kirre macht. Hoffentlich ist “er” noch nicht da.> Doch der Wunsch des jüngeren Gitarristen wurde nicht erfüllt. Uruha stand in einer schwarzen Lederjacke draußen vor dem Probenraum und rauchte. Aoi sprang aus dem Auto, lief mit gesenktem Kopf am Bandleader vorbei und zog einen etwas verwunderten Reita hinter sich her. “Jetzt mach doch mal langsam, Aoi! Wir haben Uruha doch noch nicht begrüßt.”, beschwerte sich der Bassist. Der Angesprochene ließ die Hand seines Bandkollegen schnell los, als hätte dieser ihm gerade eröffnet, er habe einen ansteckenden Hautausschlag. “Na bitte, dann geh doch zurück und sag deinem Uruha “Hallo”! Baka!”, giftete der Schwarzhaarige. Er stapfte weiter in Richtung des Probenraumes fort, sein Freund stand da wie bestellt und nicht abgeholt. “Ano, Aoi…. Was hat dich denn gebissen?”, stotterte Reita verwirrt. “URUHA! Und jetzt haltet doch alle die Klappe, ja!”, brüllte der junge Gitarrist und schlug die Tür des Probenraumes hinter sich zu. Reita schmunzelte. <Uruha hat Aoi gebissen? Wie geht das denn?!> Bald schon ertönten die ersten Töne von Aois Gitarre. Der schwarzhaarige Gitarrist hatte sich auf einem Stuhl niedergelassen und spielte vorsichtig einige Melodien- nur zum “warm werden”, so wie er es nannte. Nach und nach kamen auch alle anderen Bandmitglieder in den Probenraum, Kai ließ sich hinter seinem Schlagzeug nieder und Ruki ergriff das Mikrofon. “Also dann, fangen wir an.”, nuschelte Uruha. Alles lief perfekt, doch plötzlich erklangen völlig schiefe Töne. Ruki hörte auf zu singen und sog scharf die Luft ein.
Er war kurz vor dem Ausrasten. Die Anderen wussten genau, wie wichtig ihm das Konzert in zwei Wochen war. <Und jetzt spielte auch noch jemand falsch?! Das konnten die wohl nicht ernst meinen!>, dachte der Sänger entrüstet.
Er brach die Probe ab und starrte dann wütend in die Runde. “Also, wer war das?”, fragte er noch halbwegs ruhig. Uruha hob die Hand, alle musterten ihn entgeistert. Dann holte Ruki tief Luft und begann, den Leader anzuschreien: “SAG MAL, BIST DU KOMPLETT BESCHEUERT!? DIE GANZE ZEIT FASELST DU DAVON, WIE WICHTIG DAS KONZERT FÜR UNS IST UND DANN, WENN ES WIRKLICH ERNST WIRD, BIST DU DERJENIGE, DER PATZT! DAS KANN DOCH NICHT DEIN ERNST SEIN!!!” Uruha war am Anfang kurz zusammengezuckt, jetzt starrte er den kleinen Sänger trotzig an. “Ich bin auch nicht perfekt.”, verteidigte der Blonde sich. Doch das machte Ruki nur noch wütender. “ES SOLL ABER ZUFÄLLIG PERFEKT SEIN! DAS DARF DIR BEIM KONZERT NICHT PASSIEREN!!!”, wütete er. “Na gut, dann such´ dir eben einen anderen Gitarristen. Ich gehe jetzt nach Hause.” Mit diesen Worten ließ Uruha einfach alle stehen. Aoi verabschiedete sich schnell und rannte dem Anderen nach. “Moment mal! Du kannst nicht einfach so gehen! Ich kann das doch nicht alleine… wir brauchen dich!”, redete er auf den großen Blonden ein. Dieser sah ihn nicht ein einziges Mal an, sondern starrte einfach nur auf den Boden bevor er Aoi einfach die Tür vor der Nase zuwarf. Der Schwarzhaarige schlurfte betreten in den Probenraum zurück. “Gomen, alles meine Schuld…”, murmelte er. Ruki war immer noch damit beschäftigt, sich lautstark über Uruha auszulassen. “Der kann was erleben, wenn ich nach Hause komme!!! Lässt uns einfach alle sitzen!” Plötzlich sah Aoi rot. Er stand auf und meinte: “Könnt ihr auch mal was Anderes als auf ihm herumzuhacken? Mir reicht´ s. Ich habe die Nase gestrichen voll.”
Damit verließ auch er den Probenraum. Draußen steckte er sich erst einmal eine Zigarette an. <Scheißtag. Und das alles nur wegen mir. Ich muss mich unbedingt bei Uruha entschuldigen!> Plötzlich hörte er unterdrücktes Schluchzen von irgendwo. <Das kam von da hinten! Vielleicht steht Uruha hinter der Halle? Da kann ich dann endlich mit ihm reden…> Leise pirschte der schwarzhaarige Gitarrist sich um das Gebäude herum und schaute dann im Schutz einer Ecke auf den großen Platz hinter der Halle. Dort erblickte er tatsächlich den Bandleader, der mit zitternden Händen versuchte, sich eine Zigarette anzuzünden. Er schien fürchterlich zu frieren in seinem schwarzen Unterhemd. Dieser Anblick tat Aoi schon fast Leid, er erweichte sich dazu, seine Jacke auszuziehen und zu dem Blonden hinüberzugehen. Dieser sah erst auf, als der Schwarzhaarige ihn in seine Jacke einwickelte. “Lass mich zufrieden, Aoi.” Dieser Satz war so eindeutig, dass der Jüngere erschrocken zusammenfuhr. “Gomen wegen heute Mittag. Ich habe dich bloßgestellt vor all den Leuten. Ich weiß, dass das nicht fair war, aber ich war so sauer.” , flüsterte er. Er hatte sich hinter den Leader gestellt und die Arme um ihn geschlungen, der Andere war nur noch ein zitterndes Häufchen Elend. Aoi legte seinen Kopf auf Uruhas Schulter ab und versenkte seine Nase in dessen Haaren. “Verzeihst du mir…?” Der Schwarzhaarige hauchte dem Anderen die Frage ins Ohr und wartete angespannt auf eine Antwort. Uruhas Kopf schien zu explodieren. <Nein! Das kann nicht wahr sein… Er hält mich tatsächlich in seinen Armen. Kami-sama, ich muss mich beherrschen!> Zögernd brachte er dann ein paar abgehackte, von seinem Zähneklappern durchbrochene Sätze zustande. “D-Das ist doch in- in Ordnung… Ich… ich- Scheiße, ist das kalt! Ich… bin dir doch g- gar nicht mehr böse!” Aoi schmunzelte, sein Atem streifte Uruhas Hals. Er atmete intensiv den unwiderstehlichen Duft von Uruhas Haut ein, dem Blonden wurde heiß und kalt. “Oh Gott, Aoi…”, seufzte er schließlich schwach. “Geht´ s dir gut? Ist dir kalt?”, wollte der Angesprochene voller Anteilnahme wissen. “I-Ich weiß es nicht.”, antwortete der Bandleader wahrheitsgemäß. Aoi kämpfte hart mit sich selbst, den Älteren nicht auf den Hals zu küssen. <Jetzt, wo wir alle Probleme ausgeräumt haben, möchte ich mich nicht noch einmal mit ihm streiten. Kami-sama, seine Unsicherheit ist so niedlich…!> Plötzlich hörte Aoi schnelle Schritte, ließ Uruha los und hängte ihm nur seine Jacke über. Ruki kam um die Ecke gelaufen und blieb vor den beiden stehen, auf seine Schuhspitzen blickend. “Wollen wir das von eben vergessen und einfach weiterproben?”, fragte er.
Die beiden Gitarristen nickten synchron und folgten ihrem Sänger wieder in den Probenraum. Der Rest der Probe verlief ohne weitere Probleme, später, als alle zusammen saßen, erzählte Aoi von seinem Missgeschick am Nachmittag. “Kai? Du kennst doch Omura-sensei, unseren Chemielehrer?”, fragte der Schwarzhaarige den Drummer, der daraufhin deprimiert lächelte. “Ja. Genau der hat mir das Wochenende versaut.” Alle grinsten mitleidig. Uruha stützte seinen Ellenbogen auf seinem Knie auf und machte die so genannte “Denker-Pose”. “Ist er so gemein?”, fragte er verwundert.
“Gemein ist gar kein Ausdruck. Menschenverachtend passt schon besser.”, brummte Aoi. Kai nickte. “Und, was ist mit dem? Ist er gestorben und du hast es gesehen?” Reita brach in lautes Gelächter aus. “Du hättest ihn auch gleich fragen können, ob er ihn umgebracht hat.”, keuchte er. “Nein, der Typ lebt leider noch. Aber ich habe ihn heute auf dem Weg zur U-Bahn aus Versehen umgerannt. Jetzt hat er mich bestimmt noch mehr auf dem Kieker als sonst.”, erzählte der schwarzhaarige Gitarrist und seufzte. “Ich tue mir jetzt schon Leid.” Kai konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und prustete los. “Mann, Aoi… das passiert auch nur dir!” Der Angesprochene zog eine verärgerte Schnute. “Danke, aber das weiß ich nur zu gut.” Uruha unterdrückte krampfhaft einen Lachkrampf. <Vielleicht ist Aoi dann wirklich böse auf mich, wenn ich ihn jetzt auslache. Also halte ich besser den Mund- schließlich bin ich ja an Allem schuld.>, dachte der Blonde, während er das Lachen mit seiner Hand erstickte. Aoi hatte die Reaktion des Leaders bemerkt und beugte sich nun vorwurfsvoll zu ihm vor. “Habe ich da gerade etwas gehört, Uruha?”, fragte er gereizt. Der große Blonde schüttelte den Kopf. “Nein, das war Ruki.”, log er und stupste den kleinen Sänger an. “Der hat gehustet!” Der Kleinere schaute verwirrt drein. “Hä? Hab ich doch n… AUA! Uruha, was soll das?!” Der blonde Gitarrist hatte dem Sänger kurz, aber heftig gegen sein Schienbein getreten. Ruki rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Bein, während Aoi sich jetzt vor Lachen schüttelte. <Kami-sama, diese Seite liebe ich an Uruha…! Er kann mich so herrlich zum Lachen bringen. Und doch muss ich mir DAS aus dem Kopf schlagen! Ich will doch das Beste für “The GazettE”. Wir wollen doch noch bekannter werden und noch mehr Erfolge haben! Da darf ich die Harmonie in der Band nicht in Gefahr bringen.> Uruha blickte verwirrt in die Runde. “Was hab ich denn so Witziges gesagt?!” Doch der Schwarzhaarige gab ihm keine Antwort, er lachte nur noch lauter. <Es ist so befreiend…>, dachte er, als er sich schließlich völlig außer Atem auf einen Stuhl fallen ließ. “Mensch Uruha, du bist einfach der Beste!”, seufzte er atemlos. Der Blonde sah ihn verständnislos an und schüttelte dann wenig überzeugt den Kopf. “Na wenn du meinst…”, murmelte er schließlich. Kais nächste Frage warf die ganze Runde über den Haufen. “Sagt mal, wie spät ist es eigentlich?”, wollte der Drummer sachte gähnend wissen. “Ich muss morgen nämlich noch eine 6-seitige Hausarbeit in Englisch schreiben.” Alle sprangen wie elektrisiert auf. “Gut, dass du fragst!”, meinte Reita plötzlich etwas hastig und zog sein Handy aus der Hosentasche. “Es ist 23 Uhr 45. Ihr solltet vielleicht mal ins Bett, damit ihr eure Sachen morgen noch erledigen könnt. Es ist keine Probe am Sonntag, oder, Uruha?”, wollte der Bassist leicht zerstreut wissen. Der Leader schüttelte sanft den Kopf und unterdrückte seinerseits ein Gähnen. “Nein… Erst am Montag- dann um die gewohnte Zeit. Bis dann!”
Der blonde Bassist verließ mit Ruki den Raum, Kai folgte ihnen. Schließlich waren nur noch Uruha und Aoi anwesend, beide packten still ihre Instrumente ein, sie fühlten sich beide müde und reif fürs Bett. Aoi war als Erster fertig, er ging zum anderen Gitarristen hinüber und umarmte ihn. “Also dann, bis Montag. Ich bin morgen ziemlich beschäftigt.”, verabschiedete er sich. “Aber mein Handy ist an.”, fügte er dann hinzu. <Warum sage ich das hier eigentlich? Wünsche ich mir, dass er anruft? Das wird er bestimmt nicht tun. Er wird morgen bestimmt den ganzen Tag mit Üben und Komponieren verbringen, da wird er mich bestimmt nicht anrufen können. Warum sollte er auch? Ich soll nicht so etwas denken.>, tadelte der schwarzhaarige Gitarrist sich. Uruhas Reaktion auf diesen Satz war umso überraschender. “Hast du meine Handynummer noch?”, fragte der Blonde lächelnd. Aoi überlegte einen Moment, dann schüttelte er zögernd den Kopf. “Iie. Hatte ich noch nie.”, meinte er kurz angebunden. “Wenn du noch einen kurzen Augenblick Zeit hast, gebe ich sie dir.” Der Leader lächelte abermals. Von draußen hörte Aoi Kais Stimme: “Aoi?! Kommst du? Es ist saukalt hier draußen!!!” Aoi senkte den Kopf. “Gomen! Ich muss los!”, rief er dem Älteren zu und rannte fort. “Ruf dann einfach auf unserem normalen Telefon an, ja?” Er drehte sich kein einziges Mal um, sondern hastete einfach nur nach draußen, wo Kai schon missmutig auf ihn wartete. “Wie lange hast du denn gebraucht? Ich dachte, du wolltest mir morgen helfen? Ich kann es nicht wirklich haben, wenn du mir einfach einpennst! Außerdem musst du ja auch noch etwas machen, schon vergessen, du Schussel?!”, keifte der Drummer. “Gomen, gomen… verzeihst du mir? Uruha hat mir noch etwas gesagt.”, entschuldigte der junge Gitarrist sich. Sofort wurde der Gesichtsausdruck des Anderen milder. “Ach so…”, meinte er dann lächelnd.
“Er ist nicht mein FREUND! Kapier´ es endlich!”, schrie Aoi Kai an. Der Andere grinste nur wissend und deutete hinter den Gitarristen, der daraufhin schlagartig herumfuhr. Hinter ihm stand Uruha und machte ein entsetztes Gesicht. <Ach du Kacke! Das darf doch nicht wahr sein!>, dachte Aoi geschockt. In den Augen des Leaders stand echtes Entsetzen, es war so stark, dass es Aoi fast weh tat. <Ach du meine Güte… Was habe ich da nur wieder gesagt?!> Uruha stiegen die Tränen in die Augen, er senkte den Kopf. <Jetzt ist es raus…Er liebt mich nicht! Er hat es laut und deutlich gesagt. Warum tut es mir so weh?! Vielleicht, weil ich ihn die ganze Zeit über verzweifelt geliebt habe? Vielleicht, weil wir jetzt nie wieder miteinander sprechen werden?> “Oh mein Gott, Uruha…. Das- das tut mir so Leid! Gomen… ich…Kai. Er hat mich… nur genervt…und dann…” Der blonde Gitarrist unterbrach den Jüngeren barsch: “Kein Wort mehr! Halt einfach den Mund! Das ist am Allerbesten!” Aoi knuffte Kai hart in die Seite, sodass dieser vor Schmerz aufheulte. “Das ist alles deine Schuld! Idiot!!! Glaub´ ja nicht, ich verzeihe dir das!”, brüllte er den Drummer an und verschwand in der Dunkelheit. “Moment, Aoi! Aoi!!! Warte doch!!!!” Ruki sprang aus dem Auto und hastete dem Schwarzhaarigen nach. “Bis Montag…”, stammelte Uruha unter Tränen und stieg ohne einen weiteren Blick auf Kai in Reitas Auto. Er ließ die Tür hart hinter sich zufallen und sank auf der Rückbank in sich zusammen. “Uruha? Geht´ s?”, wollte Reita fürsorglich wissen, der Leader schüttelte nur den Kopf. “Alles Scheiße.”, schniefte er dann. Aoi lief derweil immer noch weg- er schien Ruki abgehängt zu haben. Klar, denn der Sänger war ja auch viel kleiner als er selber. Die Tränen vernebelten seinen Blick, die Straße verschwamm vor seinen Augen. <Ich will einfach nur weg, aber wohin? Ich muss doch nach Hause! Hier draußen kann ich ja wohl schlecht übernachten…>, dachte der Schwarzhaarige verzweifelt. “Aoi!!! Aoi- chan!!!! Halt´ an, verdammt noch mal!!!!” Das war eindeutig Rukis Stimme. <Mist, er ist doch schneller als ich dachte. Was mache ich jetzt?!> Aoi blieb stehen und stützte seine Ellenbogen auf seinen Knien auf. Sein Herz pochte laut und vernehmlich, seine Lungen schienen zu platzen. Ruki kam näher, doch Aoi machte keine Anstalten, wegzulaufen. Er blieb stehen und starrte apathisch auf den Boden. “Hey, Aoi… Komm´ mit. Du musst doch irgendwo schlafen! Geh´ doch mit zu uns, dann kannst du morgen gleich alle Probleme mit Uruha ausräumen.”, schlug der Sänger vor, doch Aoi schüttelte den Kopf. “Der will doch bestimmt nie wieder mit mir reden.”, meinte er geschlagen. “Probier´ es doch erst einmal.”, tröstete ihn der Kleine und zog ihn in Richtung Auto fort.
