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Trinkgeld

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Flutenrausch der Gefühle

Kapitel 28 – Flutenrausch der Gefühle
 

„Ahh“, stieß William ein leises Stöhnen aus, ehe er sich auf seine Unterlippe biss. Er wollte seinen geliebten Engel unter keinen Umständen wecken und lieber dessen friedlich schlafenden Anblick weiter genießen. Es war ein schönes Gefühl, nicht allein aufwachen zu müssen. Verträumt blickte William dabei zu Samuel, welcher sich eng an ihn gekuschelt hatte.
 

Sein bezaubernder Engel hatte sich genauer gesagt nah an seine Brust gedrängt und mit jedem Atemzug den er ausstieß, sandte er eine Welle der Lust durch Williams Körper. Gut, es wäre für ihn ein leichtes gewesen, den zierlichen Körper vor sich, anders zu positionieren, aber damit würde er unter Umständen auch riskieren, dass Samuel vorzeitig aus seinem Schlaf erwachte.
 

Da nahm er es lieber in Kauf, sich weiterhin in Selbstbeherrschung zu üben, während Samuels unschuldige Lippen, nahe seiner Brustwarze verweilten. Diese war durch die regelmäßigen Atemzüge des anderen langsam verhärtet, wodurch jedes Mal eine neue Welle der Lust durch seinen Körper zog. Ganz zu schweigen von dem kühlen Nass, dass ihn ab und zu streifte, wenn sich der jüngere Mann unbewusst über seine trockenen Lippen leckte und seine Brustwarze damit befeuchtete.
 

„Er reizt dich nicht mit Absicht“, mahnte sich William zur Selbstbeherrschung. Was allerdings keine Auswirkung darauf hatte, dass sich etwas in seiner Unterhose regte, weshalb er vorsichtig mit seinem unteren Becken, von seinem begehrten Objekt wegrutschte. Immerhin wollte er seinem süßen Engel keinen Schrecken einjagen, wenn dieser aufwachte.
 

„Alles halb so schlimm“, versicherte sich William, konnte aber nicht leugnen, dass ihn jeder Augenblick immer mehr reizte. Ihn immer mehr in Versuchung führte, weswegen er ungewollt aufseufzte.
 

„Mhm, was hast du gesagt, William?“, hörte er die leicht nuschelnde und noch verschlafene Stimme seines süßen Engels. Dessen Augenlieder hoben sich und verschleierte, goldene Augen sahen ihn an.
 

„Nichts Wichtiges. Guten Morgen, mein Engel, hast du gut geschlafen?“, begrüßte der Braunschopf seinen Partner und strich ihm liebevoll durch seinen dunklen Haarschopf.
 

„Mhm“, bejahte Samuel, der sich in seiner Nähe sicher und geborgen fühlte. Was wohl der Grund war, weshalb er abends nun ruhiger schlafen konnte und sich nicht erst abquälen musste, ehe ihn die Müdigkeit einholte.
 

„Schön zu hören. Und wie sieht es mit essen aus? Hast du Hunger?“ fragte William nach.
 

„Nja“, bestätigte ihm Samuel mit einem langgezogenen Gähnen, ehe er sich wieder an ihn kuschelte. Auch wenn die Morgensonne bereits ins Zimmer schien, hatte der junge Mann keine Lust so schnell aufzustehen und sich von dem anderen Mann zu lösen. Dafür gefiel ihm die angenehme Wärme und dessen Art ihn zu halten, sodass er sich sicher und geborgen fühlte.
 

„Na dann, sollten wir mal aufstehen“, meinte William euphorisch und legte seinen murrenden Engel zurück aufs Bett. Er selbst erhob sich und ging ohne Umschweife ins Bad, wo er sich erst einmal gegen die Tür lehnte, als er diese hinter sich abgeschlossen hatte. Mit einem leisen Aufseufzen ermahnte sich der Braunschopf zur Ruhe, indem er ein paar Mal tief Luft holte und sie wieder ausstieß. Dabei versuchte er seinen aufgeheizten Körper wieder unter Kontrolle zu bringen… wobei er zielstrebig zur Dusche ging… damit er sich nicht doch noch auf seinen unschuldigen Engel stürzte.

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„Mhm“, seufzend stieß Benny die Luft aus und sah starr und nachdenklich zugleich vor sich. Ohne es wirklich zu bemerken, aß er still seinen Quark, während er mit seinen Gedanken woanders war.
 

Er dachte dabei hauptsächlich über Josh und sich nach… na gut, er dachte nur über seinen Chef und ihre gemeinsame Beziehung nach. Konnte das wirklich gut gehen? Diese Frage beschäftigte ihn seit heute morgen, ebenso wie die unweigerliche Tatsache, dass sie unterschiedliche Berufsstände hatten.
 

Wenn man dahinter käme, dass er, Benny, schwul wäre und etwas für seinen Chef empfand, war das bei weitem nicht so dramatisch wie bei Josh. Er war eine angesehene Persönlichkeit, durfte sich dementsprechend in der Öffentlichkeit keine Fehler erlauben. Gott, die Presse würde ihre Beziehung als etwas Schmutziges abtun und es womöglich auch noch als die größte Peinlichkeit des Jahrhunderts sehen.
 

Dabei zog sich bei Benny das Herz schwer zusammen, da ihm dieser Gedanken gar nicht behagte.
 

Und als ihm bewusst wurde, dass er Josh wahrscheinlich aufgeben musste, war er sich mehr denn je sicher, dass er es nicht wirklich über sich bringen könnte. Dafür liebte er diesen Mann zu stark. Und was wäre wenn… auch wenn er den anderen Mann so nicht einschätzte… das Josh von sich aus die Trennung vorschlagen würde?
 

„Mhm“, stieß der Rotschopf erneut ein theatralisches Seufzen aus.
 

Das war echt kompliziert, denn wenn er das Beste für Josh wollte, musste er sich von ihm fernhalten, das war genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich wollte.
 

„Was hast du denn?“ wollte Josh unvermittelt wissen und tauchte so nah bei Bennys Ohr auf, dass dieser erschrocken zusammenzuckte. Verstohlen blickte er hinter sich, wo er seinen Chef erblickte. Genau jene Person die ihn in eine neue Gefühlswelt katapultiert hatte, die er sich zuvor nie vorgestellt hatte.
 

„Verzeih mir, Darling, ich wollte dich nicht erschrecken“, gestand Josh mit einem entschuldigenden Lächeln.
 

Ohne weiter darauf zu achten, ob noch jemand im Pausenraum für die Mitarbeiter war oder ob jemand jederzeit hineinkommen könnte, zog er sich einen Stuhl zu dem Jüngeren und legte beruhigend eine Hand auf dessen Oberschenkel ab. Mit der anderen hatte er die schlanken Finger seines Gegenübers eingefangen und strich beruhigend über dessen Handrücken.
 

„Sag mal, worüber machst du dir Gedanken, mhm? Wieso gehst du mir seit wir auf der Arbeit sind aus dem Weg? Und was isst du da eigentlich, das sieht lecker aus?“
 

„Ich muss über verschiedene Dinge nachdenken, außerdem meide ich dich nicht, sondern ich muss arbeiten, weswegen wir uns bis eben nicht gesehen haben und das ist Erdbeerquark“, beantwortete Benny in einem Ruck die Fragen.
 

„Muss bestimmt gut schmecken“, vermutete Josh verschmitzt. Dabei löste er seine Hand von Bennys Oberschenkel und griff stattdessen nach den schlanken Fingern, die den Löffel hielten. Mit diesen tunkte er kurz in den Quark, welchen er in seinen eigenen Mund führte. Mit rot anlaufendem Gesicht, ließ es der Rotschopf zu, während ihn Josh nicht aus den Augen ließ. Einzig sein Lächeln verstärkte sich, als er rauchig antwortete: „Nicht schlecht… wobei, es gibt etwas, das mir besser gefällt.“
 

Damit beugte er sich zu seinem geliebten Schatz vor und nahm nun dessen weiche Lippen in Beschlag, ehe er sich einen Weg in dessen warme Mundhöhle bahnte. Es verlangte ihn regelrecht, diese zu plündern, hatte er an dem heutigen Tag bisher keine Chance dazu gehabt. Und dann noch dieser verführerische und zugleich unschuldige Blick seines begehrten Objekts, trugen nicht minder bei, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte.
 

„Josh“, brachte Benny leicht benebelt heraus, ehe seine Gedanken wieder Klarheit schafften. Schließlich befanden sie sich noch auf der Arbeit und waren nicht Privat zurückgezogen. Hier im Pausenraum war die Gefahr erwischt zu werden sogar noch größer, was dem Rotschopf leicht in Panik versetzte. Kopfschüttelnd und leicht verzweifelnd versuchte er dem anderen Mann zu erklären: „Wir dürfen nicht, Josh, denk doch nur an deine Stellung hier im Haus. Und überhaupt, hast du etwas Besseres als mich verdient.“
 

„Wieso sagst du das, mhm?“ wollte Josh milde wissen und sah seinem süßen… aber zurzeit leicht verwirrten… Schatz an.
 

„Weil es so ist“, kam die erstickte Antwort von Benny. Mit zittrigen Händen, legte er den Löffel weg, während er sich zusammenriss, um die aufkommenden Tränen, nicht ausbrechen zu lassen. „Ich habe nichts vergleichbareres, was ich dir bieten könnte. Einzig das Wagnis, das unsere heimliche Beziehung irgendwann zu einem Konflikt für dich werden könnte. Wenn jemand dahinter kommt, wäre das mehr als schädlich für deine Karriere.“
 

„Ist das alles?“ hinterfragte Josh ruhig. Bisher sah er kein wirkliches Problem, warum ihre Beziehung nicht klappen sollte. Ihm war es schlichtweg egal, wenn seine Geschäftspartner oder Journalisten dahinter kämen, welche Person ihn täglich aufs Neue verzauberte. Denn er schämte sich nicht, offen zuzugeben, welchen Menschen er wirklich liebte und das war nun mal Benny.
 

„Na ja und dann wäre da noch…“, gab der Rotschopf leicht drucksend von sich. Beschämt ließ er sein Blick sinken und war wieder kur davor, rot anzulaufen.
 

„Was?“ munterte Josh seinen süßen Schatz auf weiter zu sprechen. Er wollte endlich wieder dieses bezaubernde Lächeln in dem feingeschnittenen Gesicht vor sich sehen. Der junge Mann hatte ein schönes Lachen, wobei sich dann immer so ein niedliches Grübchen unterhalb seiner Lippe bildete.
 

„Du weißt doch, was letzte Nacht passiert ist… oder viel eher, was nicht passiert ist“, gab Benny langsam zu.
 

„Was denn, du meinst doch nicht etwas die Sache, weil du eingeschlafen bist, während ich dich etwas verwöhnt habe, oder?“ hinterfragte Josh schmunzelnd und drückte den jüngeren Mann noch näher an sich. Dass sich dessen Gesicht augenblicklich rot verfärbte, bestätigte ihm seine Vermutung, weshalb er nur seinen Kopf schütteln konnte. „Also ehrlich, mein Schatz. Nur weil ich dich ein bisschen erregen wollte und meine Finger nicht von dir lassen konnte…“
 

„Und deinen Mund“, warf Benny noch schüchtern ein.
 

„… ja auch den, denn du machst mich verdammt süchtig nach dir, dass ich alles von dir berühren möchte. Dass ich dich genau spüren und schmecken möchte.“
 

„Und ich schlafe einfach ein, obwohl du es nur lieb gemeint hattest“, erwiderte Benny schuldbewusst und lief beschämt an.
 

„Ja und? Das ist doch nur verständlich, immerhin habe ich dich die letzte Nacht reichlich verausgabt und dann noch der letzte Arbeitstag, kein Wunder, das du müde warst“, erklärte Josh nüchtern. Liebevoll, aber dennoch neckisch, fuhr er durch den roten Haarschopf vor ihm und fuhr beruhigend fort zu erzählen: „Du glaubst doch nicht, dass ich dich deswegen fallen lasse?“
 

Abwartend sah er den jungen Mann an, der vorsichtig seinen Kopf hob und ihm mit unsicherem Blick begegnete. Langsam und zugleich schüchtern nickte Benny, ehe sich seine Wangen wieder einmal schamvoll erhitzten.
 

„Mein süßer, kleiner, naiver Schatz“, säuselte ihm Josh lächelnd zu. „Nachdem du endlich mir gehörst, werde ich dich ganz gewiss nicht mehr gehen lassen. Denn mit all den neuen Seiten die ich an dir kennenlernen darf, liebe ich dich nur umso mehr. Selbst als du gestern eingeschlafen bist, habe ich eingesehen, dass ich zu viel von dir gefordert habe und werde versuchen, mich einwenig zu bremsen, okay? Außerdem haben wir ja jetzt die ganze Zukunft für uns, um uns noch zu vergnügen. Also mach dir bitte keinen Kopf mehr darum und…“, hier wurde seine Stimme leicht rauchig und verführerisch, „…. sollte ich mein Verlangen nicht mehr zügeln können und dich irgendwie zu sehr Bedrängen, dann sag es mir, bitte. Es gefällt mir nämlich nicht, wenn es dir schlecht geht oder du dir wegen unnützenden Sachen den Kopf zerbrichst. Okay?“
 

„Du bist mir also nicht böse?“ stellte Benny leise fest.
 

„Nicht im Geringsten, dafür liebe ich dich zu sehr“, erwiderte Josh.
 

„Danke, Josh und ich hab dich auch lieb.“
 

„Na das freut mich zu hören. Übrigens, mein Schatz, wenn wir schon mal ein wenig unter uns sind, dann können wir doch gleich…“, Joshs Augenbrauen hoben sich spielerisch, „… die Zeit nutzen, nicht?“
 

„Josh! Du willst doch nicht jetzt und hier oder?“ fragte ihn Benny zweifelnd, während sich seine Röte verstärkte.
 

„Und ob, wenn es nach mir ginge, würde ich dich am frühen Morgen zum Frühstück, in der Mittagspause auf der Arbeit, am späten Abend beim Essen und all den Zeiten dazwischen nur für mich alleine haben. Nicht zu vergessen unsere gemeinsamen Stunden in denen ich dich im Arm halten darf, wenn wir schlafen.“
 

„Verstehe“, gab Benny mit einem holprigen Lächeln zurück. „Doch nicht jetzt, heute Nacht gehöre ich ganz dir.“
 

„Versprochen?“ hakte Josh neugierig nach.
 

„Mhm, ja, versprochen“, wisperte ihm Benny zu.
 

„Gut, dann lass uns gehen, die Arbeit ruft. Aber vorher möchte ich, dass du mit mir kommst, es gibt da etwas, dass ich dir noch zeigen möchte“, bat ihn Josh geheimnisvoll und seine Augen glitzerten vor Aufregung und Vorfreude.
 

„O-okay“, gab Benny nach und ließ sich neugierig geworden von dem anderen Mann führen. Was ihn allerdings erwarten sollte, damit hatte er nun nicht gerechnet.

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Das Frühstück hatten sie vor einiger Zeit beendet und danach hatte William seinen geliebten Engel zu einem kleinen Ausflug mitgenommen hatte. Genau jene Person saß nun verkrampft auf einen Sitz von seinem Privatflugzeug. William hatte neben ihm Platz genommen, während der Pilot sich vorne im Cockpit für den Start bereit machte. Wobei Samuel nicht behaupten konnte, sich darüber freuen zu können. Er wippte leicht mit seinen Füßen, während es ihm schwer fiel, richtig zu atmen. Im Gegensatz zu William, der sich gemütlich neben ihn gesetzt hatte und die Ruhe in Person war, kamen dem jüngeren Mann geradewegs die ersten Schweißtropfen auf der Stirn.
 

„Hey, Samuel, ist alles okay bei dir?“ fragte William besorgt nach.
 

„Es… es geht schon. Nur… ich bin vorher noch nie geflogen“, gestand der Lockenkopf verlegen, mit einem schwachen Lächeln.
 

Zudem lief in seinem Kopf ein kleiner Spielfilm ab, was im Falle eines Absturzes passieren konnte. Waren genügend Sauerstoffmasken vorhanden? Oder mussten sie blindlings aus dem Flugzeug springen? Wie tief konnte man dabei fallen? Wie schmerzvoll war der Aufprall vom Erdboden? Und war es nicht auch statistisch erwiesen, dass Flugzeuge eher abstürzten, als dass man von einem Blitz getroffen wurde?
 

Nein, so sehr es der junge Mann auch versuchte, aber er konnte den kommenden Flug nicht gerade mit Freude entgegen sehen.
 

„Es ist okay, wenn du nervös bist“, sprach William zu ihm. Beruhigend legte er dabei seine Hand auf die schmalere seines Engels, welcher sich im Griff verkrallt hatte. Sanft fuhr er über den Handrücken und sah eindringlich in die leicht panischen Augen des anderen. „Immerhin war ich bei meinem ersten Flug auch aufgeregt.“
 

„Wirklich?“ fragte Samuel etwas abgelenkt und neugierig zugleich. Er hatte sein Gegenüber nicht gerade eingeschätzt wie jemand, der vor etwas Angst haben könnte. Nicht vor einer Kleinigkeit, wie in einem Flugzeug zu sitzen und abzuheben.
 

„Doch“, gestand William lächelnd. „Ich war sogar so verspannt, dass ich mich nicht getraut hatte, auf die Toilette zu gehen.“ Was er sich heute auch nicht zutrauen würde, einfach, weil es sich nicht richtig anfühlt, sein Geschäft zu verrichten, während sich das Gefährt unter einem bewegte. „Also hab keine Angst, mein Engel, ich bin bei dir“, versicherte ihm William aufmunternd. „Du weißt doch, ich liebe dich. Und ich würde nichts machen, was dich in Gefahr bringt.“
 

„A- aber was ist, wenn es doch Turbulenzen gibt?“ gab Samuel zu bedenken.
 

„Das wissen wir nicht“, erwiderte William ruhig. „Eben so wenig, ob das Büfett während des Fluges ausgeht.“ Als sein Gegenüber dabei war, seinen Kopf abzuwenden, während er sich immer noch verunsichert auf seiner Unterlippe biss, streckte William seine freie Hand aus. Diese legte er unter Samuels Kinn und dirigierte dessen Kopf zu sich. „Sieh mich an, Samuel. Konzentriere dich einfach auf mich und vertraue mir. Alles wird gut.“
 

„William“, meinte Samuel gerührt, wobei er immer noch leicht nervös war.
 

„Samuel, ich liebe dich“, hörte er noch Williams raue Worte, bevor sich dessen Lippen, auf die seinen legten. Mit seinen letzten Worten, versiegelte er den sprachlosen Mund seines begehrten Objekts. Sanft umfing er den Jüngeren, während sich sein Arm um den schlanken Körper vor ihm legte und seine andere Hand sich in dem dunklen Haarschopf vergrub.
 

Mit sanftem Druck dirigierte er seinen geliebten Engel zu sich, er wollte von seinen lieblichen Lippen kosten und seine verführerische Süße schmecken. Es war wie eine Mischung aus zarter Edelschokolade und einem Hauch von Vanillegeschmack. Sein kleiner Engel kam ihm mit anfänglicher Scheu langsam entgegen und ließ sich von ihm führen.
 

Williams großen Lippen… die ihn zu verschlingen drohten… raubten ihm sichtlich den Atem. Es versetzte seinen Körper in ein angenehmes Kribbeln, während sich seine Lippen, langsam erhitzten. Und mit jeder weiteren Berührung des älteren Mannes, schien sein Körper mehr zu wollen. Allein der Gedanke daran, die rauen Mund an seinem Hals zu spüren, wie er leicht an seinen Brustwarzen saugen würden… so wie an seinen eigenen Lippen… ließ ihn unwillkürlich erschauern. Blut schoss in seine Wangen und ließ seinen Körper erbeben.
 

Zufrieden seufzte Samuel auf und gab dem sanften Druck auf seinen Lippen nach. Ließ die fremde Zunge in seine Mundhöhle und bot dem anderen seinen geheimen Schatz an, den William nur zu gerne plünderte. Vorsichtig glitt er vor und erkundete erst die vordere Zahnreihe seines Engels, ehe er weiterfuhr. Der Braunschopf gab zu, dass er sich kaum noch beherrschen konnte und nur darauf sinnte, etwas anderes zu schmecken und zu fühlen. Somit erkundete er ausgiebig die warme Mundhöhle vor sich, ehe er neckisch Samuels Zunge umschmeichelte und sie in ein Spiel verwickelte.
 

Gebannt nahm William dabei auf, wie sein Engel reagierte und lustvoll zu Keuchen anfing, welches durch den Kuss unterdrückt wurde. Dadurch bemerkte er auch, wie schwer dessen Atem wurde, weshalb er es war, der sich schließlich zurückzog. So gerne er den Kuss in die Länge gezogen hätte, so musste er dennoch einsehen, dass es genug war. Genug, damit sein süßer Engel wieder zu Atem kommen konnte und sich sein aufgeregtes Herzklopfen beruhigte.
 

Als sie sich langsam von einander lösten, zierten Samuels Wangen eine dunkle Röte. Wie sein Gegenüber richtig vermutet hatte, hatte der junge Mann noch nicht herausbekommen, wie man durch die Nase atmete, während man in eine Sache vertieft war, die einem sprichwörtlich den Atem und den Verstand raubte.
 

„Hat es dir gefallen?“ fragte William nach und behielt seinen Engel genau im Auge.
 

„Ja“, erwidert Samuel verlegen.
 

„Schön, dann wird dir das auch gefallen“, meinte William und wies mit einem Kopfnicken hinter seinem Engel.
 

Verwundert drehte sich der Schwarzhaarige um und… sah stockend aus dem Fenster. Vor ihm breitete sich eine Landschaft aus weißen Wolkenfetzen und blauem Himmel. Verzückte meinte Samuel: „Unglaublich, ich habe gar nicht bemerkt, dass wir fliegen.“
 

„Du bist wirklich unglaublich mein Engel“, hauchte ihm William zu.
 

Samuel nickte ihm zaghaft zu, während er langsam begriff, dass der Braunschopf ihm die Angst vor dem Fliegen nehmen wollte. Darum dieser überraschende und zugleich intensive Kuss. Der ihm mehr als gut gefallen hat, wie Samuel mit rot anlaufendem Gesicht zugeben musste. „Danke,

William.“
 

„Wieso denn, ich sage doch nur die Wahrheit, mein Engel“, erwiderte William und sah mit einem milden Lächeln dabei zu, wie der Jüngere nervös seinen Kopf senkte und auf seine Unterlippe biss. Seine goldenen Augen huschten zwar zur Seite, doch bewegte sich sein süßes Köpfchen dazu nicht. „Und wenn du dich mal umdrehst und raus siehst, wirst du sehen, was ich dir gerne zeigen wollte. Vertrau mir, es wird dir gefallen und außerdem brauchst du keine Angst zu haben, ich werde die ganze Zeit bei dir sein.“
 

„O-okay“, meinte Samuel verlegen, ehe er sich zum Fenster wandte.
 

Gebannt sah er nach draußen und hob erfreut seine Mundwinkel an. Er hätte nie geglaubt, dass er dem Himmel... und damit diesem atemberaubende Bildnis... jemals so nahe kommen würde. Es war einfach überwältigt, weswegen seine Augen ganz auf die Wolkendecke vor ihm gerichtet war. Ohne es selbst zu bemerken, wurden seine Augenlider langsam träger und sein Kopf schwerer.
 

Dafür hatte ihn William genau beobachtet und wusste, dass sein Engel gleich dösen würde. Das war nur eine normale Reaktion während des Fliegens. Besonders, wenn es das erste Mal war. Man musste sich erst einmal an den Druck hier oben gewöhnen, um nicht einzuschlafen.
 

Wie man hier am Besten sah. Mit einem liebevollen Lächeln, behielt William seinen kleinen Engel im Auge, während sich dessen Leib tiefer in den Sitz lehnte und sein Kopf leicht zur Seite neigte. Die Lider waren geschlossen und sein Brustkorb hob und senkte sich stetig, in einem ruhigen Rhythmus.
 

„Ich liebe dich, Samuel, ich liebe dich“, säuselte William dem Schlafenden zu. Er konnte es sich nicht nehmen lassen, sanft ein paar Haarsträhnen von dem jüngeren Mann nach hinten zu streichen. Ihm sanft den Kopf zu kraulen. „Ich liebe dich, mein Engel.“
 

Er konnte nicht oft genug diese Worte sagen, wie der Braunschopf lächelnd feststellte. Innerhalb der kommenden viereinhalb Stunden, hatte er sie bestimmt um die fünfzig Mal gesagt. Vielleicht ein wenig übertrieben, aber dennoch, wenn es nach William ginge, könnte er Samuel diese drei Worte pausenlos sagen. Sie entsprachen seinen eigenen Gefühlen, die sich immer stärker für den jungen Mann neben ihn ausprägten.
 

Eine Stewardess trat vorsichtig neben ihn und sprach: „Verzeihen Sie für die Störung, Mr. Roger, aber wir befinden uns kurz vor unserem Ziel.“
 

„Danke für den Hinweis“, erwiderte William mit gesenkter Stimme. „Das war dann alles.“
 

Damit entließ er die junge Frau, welche sich zurückzog. Er selbst wandte sich fröhlich um zu seinem Engel. Samuel hatte friedlich die Zeit verschlafen und... wie niedlich das doch aussah... ein kleiner Speichelfaden, lief ihm seitlich am Mund entlang. William holte sich ein Tuch aus seiner Tasche und wischte besagten Speichel fort. Vorsichtig berührte er dabei die weiche Haut seines süßen Engels und steckte nach getaner Arbeit sein Tuch weg.
 

Er wollte dem Jüngeren diese Peinlichkeit ersparen. Und so wie er Samuel bereits kannte, würde sein Engel bestimmt peinlich Berührt sein, wenn ihm die Sache mit dem Speichel aufgefallen wäre.
 

„Hey, mein Engel, wach auf“, sprach William ruhig. Er legte sanft seinen Arm auf die Schulter des anderen Mannes und rüttelte ihn vorsichtig. So, als hätte er ein kostbares Schmuckstück unter seinen Händen, das der Braunschopf unter keinen Umständen beschädigen wollte.
 

Langsam kam Samuel zu sich und bemerkte... mit rotanlaufendem Gesicht... das er eingeschlafen war. „Oh, entschuldige William, ich wollte doch nur... aber dann bin ich müde geworden und... und ich wollte doch nicht... Entschuldige“, stammelte Samuel verlegen. Er hatte sich abrupt in seinem Sessel aufgesetzt und sah leicht verlegen zu dem älteren Mann auf.
 

„Nein, mir tut es Leid, dass ich dich geweckt habe“, erwiderte William und streichelte zärtlich durch den dunklen Haarschopf vor sich. „Aber es gibt da etwas, dass ich dir unbedingt zeigen möchte. Wenn du dich umdrehst, wirst du sehen, was ich meine.“
 

„Was...“, setzte Samuel verwundert an, kam aber seiner Bitte nach und drehte sich zur Fensterscheibe um. Zugleich genoss er das Gewicht von Williams Arm, der mittlerweile von seinen Locken abgelassen hatte, um sich stattdessen auf seine Schulter zu legen.
 

Derweil starrten die goldenen Augen von Samuel gebannt nach Draußen. Mit ungläubigem Blick und anhaltendem Atem, verfolgte er, wie sich immer mehr die Wolkendecke freilegte und dafür etwas anderes zur Sicht kam. Etwas, das Samuel ehrfürchtig und fasziniert zugleich ansah. Vor ihm erstreckte sich eine weite Masse von Wasserfluten. Ein riesiger Fluss, der am Talende abbrach und nach unten weiterfloss. Die Wucht des Aufpralles war dabei so groß, dass einige Wassermassen nach oben gespritzt wurden, während sich Nebel im unteren Bereich der Niagarafälle bildete.
 

„Beim Nordwind“, fing Samuel langsam an, ehe er mit Begeisterung weitersprach: „William, dass ist… dass ist…“
 

„Atemberaubend? Faszinierend? Wunderschön?“ wollte der Braunschopf mit dunkler und zugleich lauernder Stimme wissen. Er hatte sich von hinten an seinen geliebten Engel geschmiegt und sah über dessen Schulter ebenfalls aus dem Fenster.
 

„Ja, es ist wirklich toll“, bestätigte Samuel noch leicht überwältigt, als er sich zu dem älteren Mann umdrehte. Dadurch, dass William direkt vor ihm saß, waren sie nicht mal eine Nasenspitze voneinander entfernt. Er konnte dessen warmen Atem spüren, der ihm sacht gegen die Wange schlug. „Gibt es… ich meine, kannst du mir etwas dazu erzählen?“
 

Abrupt unterbrach Samuel ihren intensiven Augenkontakt und wandte sich stattdessen dem Fenster zu. Das Privatflugzeug flog einen großen Bogen, um seinen Fluggästen genügend Zeit zu geben, die großen Wassermassen mit all ihrer Pracht zu bestaunen. Was Samuel tat, da er sonst befürchtete, seine Selbstbeherrschung zu verlieren. Sein Körper war bereits jetzt bis aufs äußerste Angespannt und genoss zugleich jede noch so kleine Berührung, die von dem anderen Mann ausging.
 

Allein, dass William so dicht bei ihm saß und nun locker einen Arm um seine Hüfte geschlungen hatte, erfüllte ihn mit einem sehnsüchtigen Verlangen, für das er sich schämte. Die Gefühle, die sein Gegenüber in ihm auslöste, waren ebenso aufregend, wie neu für ihn. Zumal jede Handlung von William durchdacht war und er anscheinend genau wusste, was ihm, Samuel, gefiel.
 

„Sicher, mein Engel“, stimmte William seinem Wunsch zu und riss ihn aus seinen Gedanken. Wobei er gleich darauf beschämt im Gesicht anlief, einfach weil er sich wegen belanglosen Sachen den Kopf zerbrach und dem Braunschopf nicht wirklich Aufmerksamkeit schenkte. Und diese Erkenntnis vertiefte noch seine Röte, zumal Williams Nähe auch ihren Beitrag dazu leistete.
 

„Nun, die Niagarafälle sind für viele Leute der perfekte Ort, um sich das Ja-Wort zu geben.“ Hier hielt William inne, um wieder in die Augen seines geliebten Engels sehen zu können.
 

„Bitte, zieh jetzt keine voreiligen Schlüsse, mein Engel, ich möchte vorerst nicht so einen gewagten Schritt gehen“, fuhr William schnell fort zu erklären, um seinen überraschten Engel zu beruhigen. Es war bereits ein großer Schritt, den jungen Mann nach dieser gewissen Sache zu fragen. Und auch wenn es im Vergleich zu einer Heirat lächerlich wirkte, war es William dennoch sehr ernst damit.
 

„Weißt du, Samuel, ich denke wir sollten uns erst einmal Zeit lassen und uns noch besser kennenlernen, ehe wir vor den Traualtar treten“, meinte William schmunzelnd und versuchte die leicht angespannte Situation zu lockern. Verträumt strich er einige schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht seines Gegenübers, während er weitersprach: „Ich weiß, du bist noch nicht bereit, um einen richtigen Partner an deiner Seite zu akzeptieren, aber ich würde mich freuen, wenn du mich als deinen Freund ansiehst. Und darum frage ich dich, Samuel“, setzte William an, zog seine Hand zurück… die eben noch durch die weiche Lockenpracht des anderen gefahren war… um einen metallenen Gegenstand aus seiner Tasche zu holen. Dann legte er besagten Gegenstand in Samuels Hand und wartete gebannt auf dessen Reaktion.
 

Samuel selbst sah mit einer Mischung aus tiefer Ehrfurcht und Verbundenheit zu Williams Geschenk. Ungläubig drehte er den kleinen Metallgegenstand in seinen Fingern, ehe er langsam zu seinem Gegenüber aufsah. Dabei beruhigte er sich ein bisschen, da William ebenfalls sehr nervös wirkte und nur stoßweise Luft holte.
 

„Was sagst du, Samuel, möchtest du bei mir einziehen?“ fragte ihn William. Innerlich war er sehr zufrieden mit sich, da seine Stimme fest und sicher geklungen hatte. Also genau das Gegenteil von dem, wie er sich nun fühlte.
 

Und der Schwarzhaarige sah gerührt zu dem Schlüssel, den er liebevoll mit seiner Hand umschloss und ihn dicht an seine Brust drückte. Das war eines der intimsten und schönsten Geschenke, die er je erhalten hatte. Und die Tatsache, dass er William so viel bedeutete, dass dieser ihm seinen Zweitschlüssel gab, machte ihn wirklich glücklich.
 

Da hatte William bereits weitergedacht. Denn so liebevoll und einfühlsam der Braunschopf auch zu ihm war, hatte sich der junge Mann immer wieder sich die Frage gestellt, was nach ihrer gemeinsamen Zeit passieren würde. Wenn William seine Dienste nicht mehr benötigte und ihn wieder zurück nach Manhattan schickte. Ein Gedanke der ihn in den letzten paar Tagen mehr als gequält hatte und der ihm nicht wirklich gefiel, aber das hier…
 

„… ist wirklich unglaublich. Vielen lieben Dank, William und ja, ich nehme ihn gerne an“, brachte Samuel schließlich heraus. „Ich möchte noch viel mehr Zeit mit dir verbringen, wenn ich darf und dich auch weiterhin treffen. Wir müssen uns nur überlegen, wie wir die Entfernungen zueinander überbrücken wollen, aber das sollte kein Problem sein.“
 

Augenblicklich wurde der Braunschopf von seinen aufkommenden Glücksgefühlen überschwemmt. Auch wenn sein Verstand selbst die Aussage noch wenige Sekunden verdauen musste, ehe sich ein verstehender und fröhlicher Ausdruck um seine Mundwinkel erschien. Liebevoll sah er zu seinem Engel, der ihm das größte Geschenk gemacht hatte, das er sich je vorstellen konnte.
 

„Ja, mein Engel, wir werden das schaffen“, meinte William zuversichtlich. Nach dieser Zusage, würde er alles dafür tun, um soviel Zeit wie möglich mit dem jungen Mann verbringen zu können.
 

„Denn ich liebe dich und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als eine gemeinsame Zukunft mit dir“, gestand William wispernd, ehe er die weichen Lippen vor sich wieder in Beschlag nahm.
 

TBC



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