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Trinkgeld

von

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Alles wie immer !?!

Murrend hatte sich ein braunhaariger Mann, mit blauen Augen auf die Couch gelehnt. Seine Gedanken kreisten wirr durch seinen Kopf und dabei war für ihn alles so klar.
 

Er wollte Morgan und er liebte ihn. Dabei war ihm egal, ob dieser einen normalen Job als Roomboy in einem Hotel hatte. Schließlich verdiente William als erfolgreicher Unternehmer nicht umsonst viel Geld, so konnte er seinem Mann der Träume… und dem einzigen Menschen, mit dem er eine Bindung eingehen wollte… alles bieten.
 

Es hatte nur eine Begegnung gebraucht, ein Kuss von diesen weichen Lippen und einen Blick in diese verlockenden, goldenen Tiefen, um ihm zu verfallen. War Liebe wirklich so einfach oder doch kompliziert? Wieso sonst lag er jetzt hier, um sich über die Aussage seines Engels auszusprechen? Konnte er ihm überhaupt noch in die Augen sehen, ohne rot zu werden? Ohne selber Angst haben zu müssen, wieder über sein Objekt der Begierde herzufallen?
 

„Gott“, brummelte William gequält auf, als er niedergeschlagen ein Kissen in sein Gesicht drückte.
 

Ihm kam es wie eine Linderung vor, der Sicht und dem Atem beraubt zu sein. Sein Kopf drohte ihm nicht mehr zu zerspringen, weswegen er sich vollkommen der Finsternis hingab. Dort wo ihm niemand folgen konnte und wo er alles andere ausblenden konnte. Er konzentrierte sich lediglich darauf, gleichmäßig Luft zu holen und diese wieder im Kissen auszustoßen.
 

Ein leichtes Rütteln an seiner Schulter und ein gedämpftes ’Hey’ an seinem Ohr, ließ ihn aufblicken, während er das Kopfkissen zur Seite legte. Mit leicht verstrubbelten Haaren und matten Augen, sah er zum Störenfried, der sich ihm gegenüber auf die Kante des kleinen Holztisches setzte.
 

„Hey nun mach es nicht so spannend und erzähl schon“, forderte ihn Hank neugierig auf.
 

„Hm“, murmelte William lustlos, legte seinen Kopf in den Nacken, wandte seinen Blick nachdenklich zur Decke und produzierte wie ein Filmreaktor, ein Bild seines süßen Engels auf die weiße Wand.
 

Hank beobachtete seinen Freund ruhig, während sich sein Grinsen verstärkte. So hatte er den anderen Mann wirklich noch nicht erlebt, weshalb es ihm mit diesem Roomboy wirklich ernst sein musste.
 

„Worüber denkst du nach?“ fragte Hank ihn direkt. Sein Blick lag auf William, der leicht abwesend wirkte. Dennoch hatte er das Gesagte gehört, da ihm ein Seufzen als Antwort gegeben wurde. „Komm schon Will, du hattest mir versprochen alles zu erzählen. Zumal du schon einen guten Grund haben musst, um, um halb drei Uhr morgens bei mir anzutanzen und mich aus dem Bett zu klingeln.“
 

„Mhm“, brummelte sein Gegenüber missmutig.
 

„Schon gut, du bekommst ja deinen Kaffee“, versprach Hank mit einem ruhigen Lächeln, als er aufstand. „Aber dann möchte ich alles von dir hören, klar du Muffel?“
 

„Mhm“, ein erneutes Grummeln folgte und Hank machte sich auf den Weg zur Küche.
 

William machte sich nicht mal die Mühe ihm nachzublicken, sondern versank gleich wieder in seinen Gedanken. Als er spontan aus der Suite geflüchtet war, hatten seine Beine ihn direkt zu der Wohnung seines Freundes geführt. Danach hatte er solange bei Hank Sturm geklingelt, bis dieser sich aus dem Bett gequält hatte und zum Summer kam, um ihm aufzumachen. Ohne groß Fragen zu stellen, hatte er den Braunschopf hereingebeten und ihn auf die Couch platziert, wo er nun versucht war, diesen auszuquetschen.
 

Hank hatte ihm eine kurze Pause gegeben, um zu Atem zu kommen und sich die richtigen Worte zurechtzulegen. Seinen Freund beschäftigte eine Sache und wenn er sich nicht ganz irrte, konnte er sich schon selber ausrechnen, worum es sich bei dieser Sache handelte. Um eine süße, schwarzhaarige Versuchung, die unbewusst seinem Freund den Kopf verdreht hatte und ihn zum ersten Mal in die Freuden der Liebe und ihre Schattenseite führte.
 

Aber darüber würde er jetzt mit dem anderen Mann reden, entschied Hank entschlossen und goss für sie beide eine Tasse Kaffee ein. Dann ging er wieder in das Wohnzimmer, wo sich sein Freund nicht einen Millimeter bewegt hatte und immer noch Trübsal blasend auf den Boden vor sich starrte.
 

Mit einem zufriedenen Seufzen nahm William die Tasse entgegen und trank dann einen Schluck. Somit zögerte er eine weitere Minute heraus und ließ den Kaffee seine Wirkung tun. Er war ziemlich stark und der Braunschopf merkte, wie seine Lebensgeister wieder erwachten. Auch wenn er in der Lage gewesen wäre, sofort an die Arbeit zu gehen, um irgendetwas zu machen, war er nicht wirklich in Stimmung dafür. Er fühlte sich stattdessen wie ein Sechzigjähriger, der kurz vor seinem Lebensende merkte, was für einen dummen Fehler er begangen hatte.
 

„So und nun erzähl mal, was mit dir los ist?“ verlangte Hank ruhig von ihm zu wissen. „Vergiss nicht, du bist zu mir gekommen. Also sprich dich ruhig aus, dann werde ich sehen, ob und wie ich dir helfen kann.“
 

Während William noch die Tasse in seiner Hand hielt, sah er zu seinem Freund auf. Er wollte etwas sagen, doch öffnete sich nur sein Mund. Kein Ton verließ ihn, ehe er diesen wieder schloss. Wie sollte er nur anfangen? Warum war er hierher gekommen? Und konnte ihm Hank wirklich helfen?
 

„Lass mich raten, es hat was mit deiner neuen Flamme zu tun, richtig?“ versuchte Hank das Gespräch zum laufen zu bringen.
 

Wie zur Bestätigung zuckte kurz Williams Augenbraue. Dann gab er es auf, seinen Kopf weiter zu zerbrechen und nickte ergeben. Irgendwo mussten sie ja mal anfangen und wenn er sich schon Rat von seinem Freund holen wollte, musste er diesem erst mal erzählen, was passiert war.
 

„Ja, es hat was mit Morgan zu tun“, fing William stockend an. „Ich… ich habe ihn geküsst.“
 

„Und?“ fragte Hank sichtlich unbeeindruckt.
 

„Wie und? Ich habe mich mal wieder nicht beherrschen können und habe ihn… habe ihn einfach…“
 

„… geküsst“, beendete Hank nickend den Satz. „Klar, das habe ich schon verstanden. Nur warum du jetzt so einen Aufstand deswegen machst, verstehe ich nicht. Immerhin hast du ihn auch vorher geküsst, ohne zu fragen. Du hast mir erzählt, dass du ihn am liebsten noch näher zu dir gezogen hättest, um seinen Mund ganz einzunehmen und dann deine Zunge in dessen feurige Höhle zu versenken.“
 

„Zu dieser Zeit habe ich auch nicht nachgedacht“, gestand William mit einem Zähneknirschen. Ihm fiel es schwer, weiterhin die Beherrschung zu bewahren, da ihm die Wahrheit nicht gefiel.
 

Er hatte Morgan einfach an sich gezogen und war stürmisch über ihn hergefallen, wie ein ausgehungertes Tier. Okay, so schlimm war es auch nicht, aber William wusste, dass er damals einen Fehler gemacht hatte. Zu jenem Zeitpunkt begann das Gefühlschaos in ihm. Erstmalig durch die Berührung ihrer beider Lippen und wie gut sie geschmeckt hatten ausgelöst. Wie weich sie waren und ihn verlockten, weiter zu gehen.
 

Hank nahm diese Aussage eher stillschweigend auf, ebenso wie das stille Chaos, welches sich in seinen Freund ausbreitete. Man, der junge Mann musste ihm wirklich was bedeuten, dass William bei einem einfachen Kuss schon Schuldgefühle bekam.
 

„Okay, erzähl mir am Besten was vorgefallen ist und was dich so beschäftigt“, schlug Hank vor und machte es sich derweil auf der Couch gegenüber dem Braunschopf bequem, da er merkte, dass es ein längeres Gespräch werden würde.
 

William kam seiner Aufforderung nach und fing erst vorsichtig von dem letzten Abend im Sweet Dream zu erzählen, ehe er langsam auf die Suite umschwenkte, wo er sich von Morgan verabschiedet hatte. Leider anders als geplant und schon waren seine Lippen auf der weichen Haut des Jüngeren.
 

„So“, kommentierte Hank erst einmal das gesagte und musste schmunzeln. Liebend gern hätte er den anderen wegen dieser schlichten Sache geneckt, doch sah sein Gegenüber schon fertig genug aus, weswegen er es ließ. „Und wie genau kann ich dir helfen?“ wollte er ernst wissen.
 

„Ich weiß nicht was ich nun tun soll“, erwiderte William und drehte dabei gedankenverloren seine Tasse in den Händen. „Wie ich ihm nun gegenübertreten soll. Am liebsten würde ich mich heute in der Arbeit verkriechen, nur um Morgan aus dem Weg zugehen und gleichzeitig halte ich es nicht mehr aus von ihm getrennt zu sein.“
 

„Okay, hör zu, du könntest immer noch die Möglichkeit wahrnehmen ihn zu vergessen und wieder zurückzufahren. Ich könnte die restlichen Geschäfte hier auch alleine abwickeln und du hältst für die nächste Zeit Abstand zu dem Jungen.“
 

Ein wütend aufflackerndes Augenfunkeln kam von William als Antwort und ließ Hank bloß auflachen, ehe er grinsend fortfuhr: „Oder du schwingst deinen Hintern wieder zu deinem Liebsten zurück und klärst die Sache. Gott, William, wenn du wirklich einen Menschen gefunden hast, der dir soviel bedeutet, dass du nicht mehr essen und schlafen kannst, um den du dir ständig den Kopf zerbrichst, während du ihn mit jeder qualvollen Minute in der du von ihm getrennt bist nur noch mehr liebst, dann musst du ihn festhalten. Ja nun guck nicht so überrascht, eigentlich bist du ja bekannt dafür, für deine Visionen und Wünsche zu kämpfen. Warum also nicht auch für die große Liebe?“
 

„Äh“, brachte William überrumpelt aus.
 

Genau, seit wann suhlte er sich im Selbstmitleid und schwenkte die weiße Fahne, ohne wirklich etwas getan zu haben? Ihm musste doch klar sein, dass man solch ein scheues und zerbrechliches Wesen wie sein süßer Engel es war, festhalten musste. Wie sonst wollte er ihm von seinen guten Seiten zeigen, wenn er sich bei der ersten Bewährungsprobe aus dem Staub machte?
 

Mit einmal wusste William was er tun musste. Seine Augen leuchteten, als er den Kaffee abstellte und sich von der Couch erhob.
 

„Ja, du hast Recht“, meinte William an seinen Freund gewandt, obwohl sein Blick durch ihn hindurchschweifte, da er bereits wieder bei seinem geliebten Roomboy war. „Ich werde jetzt nicht kneifen und für das einstehen, was ich will.“
 

„Das solltest du“, stimmte ihm Hank zu.
 

„Okay, ich werde wieder zurück ins Hotel gehen, doch zuerst muss ich noch etwas anderes machen. Könnte ich deswegen kurz mal dein Bad nutzen? Ich möchte mich gerne noch mal drüber duschen und dann anziehen.“
 

„Sicher mein Freund“, meinte Hank süffisant. „Bedien dich, du weißt ja wo alles steht. Fang am Besten mit dem rasieren an, bevor du wieder über deinen Schatz herfällst.“
 

„…“ Stumm, aber mit hochgezogener Augenbraue, nahm William die Stichelei hin. Als er aufstand, wandte er sich noch mal an seinen Freund: „Trotzdem danke für deine Hilfe.“
 

„Ach was, wir sind doch Freunde, also vergiss es ja? Aber wenn ich deswegen einen Wunsch frei habe, dann würde ich gern mal deine Flamme kennen lernen. Bring ihn doch das nächste Mal einfach mit, okay?“
 

„Mal sehen“, meinte William vorsichtig und machte sich auf zum Bad.

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Ein gewisser Rotschopf war gerade dabei, für seinen Chef einige wichtige Unterlagen zu kopieren. Dabei war er so in seine Arbeit versunken, dass er nicht die Person bemerkte, welche ihn seit geraumer Zeit von der Tür aus betrachtete. Dies könnte er stundenlang tun.
 

Wenn es die richtige Zeit und der richtige Ort dafür wäre. Wenn er nicht befürchten müsste, dass jeden Moment jemand diese angenehme Ruhe stören könnte. Oder wenn sich sein süßer Schatz gar zu ihm umdrehen und ihn dadurch entdecken könnte. So griff er dem ganzen vor und räusperte sich kurz, um auf sich aufmerksam zu machen.
 

„Mr. Furgerson“, sprach Josh zu dem Rotschopf.
 

Erschrocken zuckte besagter Mann zusammen und blickte erstaunt und zugleich etwas verunsichert zu seinem Boss. Dieser blickte ihn stumm an, während er sich von der Tür abstieß und in den Raum ging. Eine leichte Röte zierte dabei Bennys Wangen, da er in Gegenwart seines Chefs immer recht aufgewühlt war. Etwas was er nicht wirklich verstand, doch jetzt hatte er keine Zeit darüber nachzudenken, da Mr. Hudson die Dokumente noch bis zum Mittag fertig haben wollte.
 

„Ja Sir? Ich brauche noch Zeit wegen dem Drucken“, besann sich Benny schnell und erlangte seine Fassung wieder.
 

Josh räusperte sich kurz ehe er mit ernster Stimme sprach: „Nehmen Sie sich soviel Zeit, wie Sie brauchen. Aber deswegen bin ich nicht hier, ich wollte Sie fragen, ob Sie heute Abend schon etwas zu tun haben?“
 

„Nun heute Nachmittag erwarten wir eine neue Lieferung vom Gemüsemarkt und da ein Kollege krank geworden ist, werde ich abends noch im Restaurant aushelfen. Doch zuerst werde ich noch die Unterlagen kopieren, wie Sie mir aufgetragen haben, Sir“, erklärte ihm Benny und versuchte dabei so gelassen wie möglich zu bleiben. Denn dieser intensive Blick aus den bräunlichen Augen verursachte eine Gänsehaut auf Bennys Körper, weshalb er sich leicht unbehaglich fühlte.
 

„Ich rede nicht von der Arbeit“, erwiderte Josh ruhig. „Haben Sie nach ihrer Schicht Zeit?“
 

Etwas unsicher blickte der Rotschopf zu seinem Boss hoch und versuchte in dessen Gesicht etwas zu erkennen. Doch das war genauso unmöglich, wie aus einem Buch mit sieben Siegeln zu lesen. Da er sich nicht vorstellen konnte, was sein Chef sonst von ihm wollte, erklärte ihm Benny unschuldig: „Wenn es um Überstunden geht Sir, habe ich kein Problem länger zu arbeiten.“
 

„Ich spreche nicht von etwas Geschäftlichen Herr Furgerson. Ich wollte Sie fragen, ob Sie mit mir heute Abend ausgehen würden?“
 

„…“
 

Benny blickte den Mann vor sich sprachlos an. Dabei versuchte er logisch die Worte des anderen zu verarbeiten und was dieser ihm damit sagen wollten. Vor allem, was wollte sein Chef von ihm? Er sprach doch sonst nie mit seinen Mitarbeitern, wenn es nicht ums Geschäft ging. So zumindest hatte er es mitbekommen, seit er bei diesem Mann arbeitete.
 

„Geht es bei diesem Essen, um den neuen Gast?“ fragte Benny vorsichtig nach.
 

„Nein“, erwiderte Josh und wusste nicht, ob er wegen der Naivität des anderen Schmunzeln sollte oder wegen seiner Unschuld in Rage geraten. Da er aber seinen kleinen Schatz nicht verängstigen wollte, entschied er sich weiterhin ruhig zu bleiben. „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, es hat nichts mit der Arbeit zu tun. Ich würde Sie gern zu einem normalen Essen ausführen.“
 

„Äh… ein Essen? Mit mir?“ fragte Benny sprachlos und sah perplex den anderen Mann an.
 

Was hatte er schon groß getan, um von seinem Chef diese Aufmerksamkeit zu bekommen? Mr. Hudson war eher verschrien gewesen, ein zielstrebiger Mensch zu sein, der nur wenig Umgang mit der Gesellschaft pflegte. Aber genau jener Mann, der bisher noch keinen Ehering trug, geschweige den mit einer Frau in der Öffentlichkeit gesichtet worden war, lud ihn nun persönlich zu einem Dinner ein.
 

Irgendwie war Benny überrumpelt und zugleich tief berührt.
 

„Ja, wir haben fast täglich miteinander zu tun und Sie helfen mir ungemein Mr. Furgerson. Deswegen würde ich Sie als Dank, gerne zu einem Abendessen einladen. Sagen wir nach Ihrer Schicht?“ fragte Josh nach. Ihm fiel das sichere Sprechen mit jedem Mal schwerer, da sein Herz aufgeregt schlug und seine Kehle sich recht trocken anfühlte.
 

„Das hört sich gut an Sir, ich würde sehr gerne mit Ihnen Essen gehen“, gestand Benny geschmeichelt und mit geröteten Wangen.
 

„Gut, ich freue mich schon drauf, Mr. Furgerson“, meinte Josh zufrieden, ehe er sich umdrehte und mit rasendem Herzschlag davon ging. In seinem ganzen Leben war er noch nie so nervös gewesen, wie eben. Heute Abend würde er den Mut fassen und versuchen dem jüngeren Mann seine Gefühle zu beichten.
 

Entweder würden sie angenommen werde oder… nicht.
 

Vor der negativen Aussage, hatte Josh schon etwas Angst, so quälte ihn schon lange die Ungewissheit, ob sein Schatz ihn überhaupt akzeptieren würde. Sie ließ ihn kaum noch zur Ruhe kommen, geschweige denn zum schlafen. So etwas wie Freizeit hatte er gar nicht, da er durch die Arbeit versuchte, sich von seinen Gedanken an Benny abzulenken.
 

Was ihm leider nicht gelingen wollte. Und deswegen würde er jetzt diesen Schritt wagen und die Hoffnung, dass sein geliebter Schatz ihn annahm, blieb durch Bennys Essenszusage bestehen. Etwas, woran er sich gerne klammerte.

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Mit leisen und tapsigen Schritten, ging Samuel barfuss durch das Wohnzimmer, direkt in das Bad. Er wollte vermeiden Roger aufzuwecken, da er in der Woche schon früher aufstand und wenigstens am Wochenende ausschlafen sollte. So schlich sich der kleine Lockenkopf in das Badezimmer und verrichtete zuerst ein natürliches Bedürfnis von sich. Dann betätigte er die Spülung der Toilette, ehe er sich die Hände wusch.
 

Da er gestern Abend schon Duschen war, wusch er sich jetzt nur das Gesicht und trocknete es mit einem flauschigen Handtuch ab. Dabei wanderte sein Blick von seinem Spiegelbild, zu der Ablage darunter. Dort hatte Roger seine Sachen ordentlich aufgereiht, angefangen von Duschgels, bis hin zu seiner Zahnbürste und einem Kamm.
 

Augenblicklich flammten die Erinnerungen an den letzten Tag auf und sein Herz fing an schneller zu schlagen. Verwirrt zog der kleine Lockenkopf seine Stirn zusammen und stützte sich leicht am Waschbecken ab, während er in den Spiegel blickte. Doch sah er nicht mehr sich selber darin, sondern den Ablauf des vergangenen Abends.
 

Wie Roger nach ihm rief, als er auf dem Weg in sein Zimmer war. Wie er sich umdrehte und abwartend zu dem anderen Mann sah und wie dieser ruhig auf ihn zukam.
 

„Was machst du nur mit mir?“ flüsterte Samuel leise und fuhr leicht verträumt über die Glasscheibe.
 

Über den kräftigen Körper Rogers, der ihn zunehmend anzog und faszinierte. Auf eine Art, die ihn verunsicherte. Dennoch mochte er die Nähe des anderen Mannes, zumal er ein recht angenehmer Zeitgenosse war. Ein Türklicken holte Samuel aus seinen Gedanken, weshalb er seine Hand vom Spiegel zurückzog, sich selber kurz straffte und Luft holte, ehe er in den Flur ging.
 

„Morgen“, begrüßte ihn dort ein strahlender Braunschopf, welcher hinter sich die Tür schloss. „Ich habe uns Kuchen mitgebracht und Kaffee.“
 

Letzteres hatte sich William vom Hotel geborgt und Ersteres von einer Konditorei erstanden. Mit zerreißenden Gefühlen war er zurück zu seinem Engel gegangen und hatte sich überlegt wie er ihm Gegenüber treten sollte? Wie ein Vorgesetzter? Immerhin unterstand Morgan seinen Befehlen und Wünschen. Aber das hatte wieder was mit unterschiedlichen Schichten zu tun, was William nicht wollte.
 

Wieso war das auch so kompliziert? Und wieso konnte er mit Morgan nicht einfach befreundet sein? Es wäre nicht ganz das, was er sich seit einigen Tagen wünschte, aber dennoch würde seinem Wunschziel so näher kommen.
 

Und da William noch nie ein Mensch gewesen war, der so schnell aufgab… auch wenn ihn sein bester Freund erst einmal darauf hinweisen musste… hatte sich der Braunschopf überlegt, wie er am besten die ersten Steine legte, um über den matschigen Schlamm zu der blühenden Wiese zu gelangen, wo sich sein Engel befand.
 

Tja und da er nicht zum ersten Mal den Gedanken hegte, dass sein Roomboy zum anbeißen war, hatte er beim ersten Backwarenladen, einen schönen Quarkplunder ausgesucht.
 

„Wirklich? Das ist ja toll“, sprach Samuel begeistert und biss sich leicht aufgeregt auf die Unterlippe, während sein Gesicht vor Aufregung rot anlief. „Äh… aber das hättest du doch nicht besorgen müssen. Ich… also wir hätten uns auch was bestellen können.“ Zum Beispiel vom Kaffee welches gegenüber vom Hotel lag und wo die Preise recht akzeptabel waren und die zudem frei Haus lieferten. „Und ähm… seit wann bist du eigentlich auf? Du hättest doch was sagen können und ich wäre losgegangen.“
 

Belustigt hob William seine Mundwinkel und wusste, dass es kein Fehler gewesen war zurückzukommen. Nie würde er es bereuen, Morgan in seiner Nähe zu haben, für ihn sein Herz zu verschenken und sich um seinen kleinen Engel zu kümmern. Klar, als Roomboy war es eigentlich die Aufgabe des Jüngeren, sich um seinen Gast zu sorgen, doch war William schon mit Kleinigkeiten zufrieden zu stellen. Zum Beispiel wenn er ihn scheu anlächelte, während sich seine Wangen vor Aufregung erhitzten.
 

„Hey, langsam Morgan“, meinte William beruhigend, mit einem erfreuten Schmunzeln. Gott, wie sehr er die Nähe des anderen Mannes genoss und wie dieser ihn mit seiner niedlichen Art immer wieder anzog. „Ich bin von Natur aus ein Frühaufsteher und da ich dich schlafen lassen wollte, habe ich uns in der Zeit etwas zum Frühstück besorgt. Ich hoffe du magst Quarkplunder, ansonsten sag einfach bescheid und wir lassen uns was von der Küche des Hauses bestellten.“
 

„Ähm nein, Quarkplunder hört sich gut an“, meinte Samuel zaghaft. „Danke. Ich… ich werde mal den Tisch decken.“ Damit nahm der Schwarzhaarige seinem Gegenüber das Essen ab und ging in das Wohnzimmer.
 

Mit einem warmen Gefühl, so als würde er nach Hause kommen, hängte William seine Jacke an den Haken und zog seine Schuhe aus. Dann folgte er seinem Engel in das angrenzende Wohnzimmer und war zuversichtlich, dass das Wochenende noch viel Schönes bringen würde.


 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  chrishe
2008-10-06T07:16:58+00:00 06.10.2008 09:16
Hi. Hatte so eine Angst, dass schon in diesem Kapitel etwas passiert mit Samuel. Ja lass Ihnen noch ein bißchen Zeit. Die Beziehung von Benny und Josh scheint ja bald am Laufen zu sein, wenn doch erst mal jemand was sagen würde. So ist das, alle fühlen das Gleiche und keiner traut sich den ersten Schritt zu machen aus Angst vor einer Abweisung oder weil er sich noch nich wirklich über die Gefühle im Klaren ist. Wie im richtigen Leben. Nur dass wir beide Seiten kennen und dann kribbelt es einen ganz schön, dass sie den Mund nicht aufkriegen. Ich erwarte sehnsüchtig dein nächstes Kapitel LG chrishe
Von:  Lucy-Sky
2008-10-04T18:30:30+00:00 04.10.2008 20:30
Ich freue mich das du Benny und Josh wieder mit reingebracht hast, denn es hat mich schon interessiert wie es mit den beiden weiter geht und das Josh es endlich geschafft hat Benny "einzuladen" ist schon mal ein toller anfang für die beiden.

Roger macht sich wirklich gedanken um Samuel. Das er sich sogar bei seinen Freund Hank rat holt finde ich klasse und vorallem das er Roger dazu ermutigt um Samuel zu kämpfen.

Ich bin schon total gespannt wie es weiter geht!
Von:  AliceWunderlich
2008-10-02T19:43:45+00:00 02.10.2008 21:43
Das ist echt süß von William!!

Uahhh..ich frage mich, ob zwischen Josh und Benny etwas passieren wird *giggel*
Freue mich auf die Fortsetzung!

Liebe grüße

Van



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