Sofas, Sessel und Listen
Es war nun ein Monat vergangen.
In der Zwischenzeit ist viel passiert, er hatte viel durchgemacht.
Er erinnerte sich nur ungern an das, was alles passiert ist.
Er saß nun in einem gemütlichen sandfarbenen Zimmer auf einem schokobraunen Sofa mit Lederüberzug, was schon einen ziemlich alten Eindruck machte.
Keinen halben Meter vor sich war ein kleiner Holztisch in Kniehöhe, er war auch braun, aber etwas dunkler als das Sofa.
Teppichboden, auch sandfarben, aber dunkler als die Wand.
Auf dem Vierbeiner stand eine kleine durchsichtige Vase mit zwei künstlichen Narzissen und ein paar Grashalmen darin.
Im Raum standen, an den Wänden verteilt, Schränke, Komoden und vor allem Bücherregale mit den verschiedensten Büchern und unterschiedlichster Farben.
Rechts von ihm hing eine große alte Uhr, sie kam ihm wirklich antik vor....so hörte sie sich auch an.
Es sah alles sehr gemütlich und friedlich aus, so etwas kannte er gar nicht. Alles was er kannte waren die kalten und tristen Räume des HQ.
Aber im war etwas unwohl.
Das Unwohlsein wurde wohl auch zunehmend durch den Sessel auf der anderen Seite des Tisches verstärkt. Es lag nicht allein an den schwarzen Polstersessel, der zu dem viel bequemer als sein Sofa aussah, nein, die Gefahr die er erkannte, war die Person darauf.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt... wie gerne würde er das jetzt mit Stolz sagen können, doch er konnte es nicht.
Es war sehr schwer für ihn, in so einer Situation einen Angstausbruch zu verhindern. Jede Minute in der sie sich stumm gegenüber saßen und er den stechenden und durchbohrenden Blick des Mannes auswich, wurde er nervöser.
Aber es war gut so! Es musste sein! Es war nur für sein Bestes!
"Nun..." Die ruhige und beschwichtigende Stimme des Mannes ließ Sasori zu diesem aufblicken.
Der ihm gegenüber sitzende Mann war etwas älter, hatte schon fast graue Haare. Er klang auch recht senil, aber was störte es ihn.
Wenn der Alte bald sterben würde, würde ihn das nur dazu veranlassen noch mehr zu erzählen.
Ja, so weit war es bereits gekommen. ER wollte HILFE.
"Herr Akasuna....darf ich sie Sasori nennen?"
"Hilft es mir denn?" Der Rothaarige fragte misstrauisch nach, stützte sich mit seinen Unterarmen auf seinen Oberschenkeln ab.
Genau diese Geste ließ den Mann ihm gegenüber zweifeln. Er musste bei Sasori genau überlegen, was er sagte.
"Ja, es hilft ihnen!"
"Dann dürfen sie..."
"Also, Sasori...warum sind sie hier?"
"Warum fragen sie?"
"Sie werden sich ja nicht umsonst einen Termin bei einem Psychater holen....vermute ich..."
Sasori sah nach rechts oben in die Ecke, überlegte kurz.
> Rechts, oben, Ecke....er zweifelt an seiner Entscheidung...interessant...<
"Sehen sie auch dort oben rechts im Eck diese Spinne?"
Ok, seine Vermutungen Sasori gegenüber waren etwas...fehlgeschlagen, aber was solls.
"Sasori...ist in letzter Zeit vielleicht etwas traumatisches passiert?"
Der Akasuna zuckte zusammen, fing an zu zittern, sah mit schockgeweiteten Augen zu dem alten Mann.
"Sasori? Möchten sie nicht doch mit mir darüber reden?"
Der Rotschopf legte sich aus dem Sitz zur Seite, zog die Knie zur Brust, umarmte diese. Dazu kam noch das gelegentliche Wimmern und das ständige Zittern. Auch diese ruhige Stimme...
Durch dies alles bekam er Angstzustände. Schon allein die Erinnerung an die letzten Monate brachten diese Reaktion, wie sollte es dann werden wenn er darüber sprach?!
"Sasori, beruhigen sie sich. Ich habe hier eine Liste von ihrem Boss bekommen, auf dem verschiedene Begriffe aufgeführt wurden. Haben sie etwas dagegen, wenn ich sie vorlese?"
Keine Reaktion, nur das Wimmern, Zittern und diese erschreckende Haltung des Sunas.
Wieso musste er auch seinen Mantel ausziehen? Er hätte sich so schön einrollen und verstecken können.
"Gut...ich fange nun an..."
Wieder diese erschreckend ruhige und sanfte Stimme, die zu seinem Ohr durchdrang.
"Marionetten", für einen kurzen Moment konnte der Psychologe kein Wimmern vernehmen.
> Gut, richtig gut...zehn Schritte rückwärts, ein halber vorwärts! Er macht Fortschritte! <
"Tonvögel", ein leises Quieken als Reaktion.
"Gift" Nichts.
"Dei-da-ra" Als wäre dies das Stichwort gewesen wurde der Akasuna immer seltsamer. Er drehte sich auf die andere Seite, zeigte dem alten Mann somit den Rücken. Das Zittern verstärkte sich, das Wimmern wurde lauter, bis er schon fast glaubte ein Schluchzen gehört zu haben.
"Na gut....bleiben wir an dieser Stelle...", er legte den bereits zerknüllten Zettel beiseite, fuhr fort.
"... Wer oder was ist Deidara?"
Sasori wandte sich leicht dem anderen zu, sodass dieser den wahnsinnigen Gesichtsausdruck und die weit aufgerissenen, hervorstechenden Augen sehen konnte.
Leise und in einer unheimlichen Tonlage antwortete der Puppenspieler.
"Ein Monster!"
"Nun...könnten sie das etwas genauer beschreiben, Sasori?"
Schlagartig sprang der Rotschopf auf, setzte sich wieder normal hin.
"Er ist die Ausgeburt der Hölle! Ein Monster! Ich kann noch nicht einmal unterscheiden, ob es ein Mann oder eine Frau ist dieses Rindvieh!!!! Es muss ständig alles sprengen und zu reden kann er auch nicht mehr aufhören!!! Und dieser elendige Sprachfehler!! Ist er denn einn HUND???! Dann noch dieses Erbsenhirn!!.......Ich fass es nicht! Hasst Gott mich denn so sehr? Ständig bringt er mich in irgendwelche Situationen, die unter meiner Würde sind!! Sehe ich so aus, als wäre ich der Typ für irgendwelche Rettungsaktionen bei Eichhörnchen?!"
"Sasori...regen sie sich so auf, weil er ein Eichhörnchen retten wollte?"
"NEIN! Weil ich IHN vor dem verdammten EICHHÖRNCHEN retten durfte! Verstehen sie das nicht? Nicht zu vergessen ist seine Ameisenphobie!! Diese Transe hat mir einen Bären auf den Hals gehetzt! Und das meine ich, wie ich es sage!!!!"
Sasori war so aufgebracht, dass er wie ein Wasserfall redete. Ohne Punkt und Komma.
Der Psychologe hatte sogar schon Probleme ihm zu folgen, so schnell sprach er.
Der Rotschopf fuhr sich, bereits schwer atmend, leicht keuchend, verzweifelt durch die Haare, sprach aber auch sofort weiter.
"Und dann ist da NOCH so ein Irrer! Ohhh, diese VERDAMMTE Spiralfresse! Wenn ich die erwische!!!"
Seine Hände waren gerade dabei direkt vor ihm den armen Sauerstoff zu erwürgen, sah er seinen Gegenüber zähneknirschend an.
"Haben sie schon mal an eine andere Berufswahl gedacht?"
"Dann killen die mich!"
"Wer sind 'die'?"
"Der Boss, Zetsu der Kanibale, Konan die Origami-Trutsche, Itachi Uchiha der Clanmörder, Hidan der Wixxer, Kisame der Goldfisch, Deidara und Spiralfresse lassen wir mal aus und dann wäre da noch diese Sparsau Kakuzu..."
"Und wieso sollten diese Personen sie umbringen wollen?" Unbeeindruckt fragte der alte Mann einfach weiter in seiner ruhigen Tonlage.
"Ich weiß nicht ...vielleicht weil.....VIELLEICHT WEIL DAS EINE KILLERORGANISATION IST?!?!?!"
Schon total außer Atem schrie Sasori den anderen an, ließ seinen ganzen Frust an ihm aus.
"Das ist eine Mafia...?!"
"Wenn sie das so nennen wollen..."
"Und sie..?"
"Killer und stolz drauf!" Mit einem zufriedenen Grinsen sah der Rothaarige auch schon wieder relativ normal aus....wenn man das so nennen wollte.
"Und ihr moralisches Gewissen verbietet ihnen diesen eigenartigen Deidara nicht zu töten, richtig?!"
"Und so etwas nennt man dann wieder Eigenerhaltung! Bringe ich den Baka um, hab ich Spiralfresse als Partner..." Und das Grinsen verflog....
"Wer ist Spiralfresse...?"
"Soll ich ihn mal nachäffen? TOOOBI IS A GOOOOD BOY!"
Dies alles sagte er in der kindlichsten Stimme die er nur konnte, ließ seinen Redefluss freien Lauf.
"Wie ich bei diesem Satz immer kotzen könnte!!!! Was hat sich der Leader dabei gedacht, als er den in die Organisation ließ???"
"Und wenn sie...rein theoretisch natürlich nur....diesen Tobi auch umbringen würden?"
Nun wurde auch Sasori hellhörig, grinste erneut zufrieden und meinte dann stolz:
"Dafür werden sie also bezahlt! Danke! Jetzt kann ich gehen! Meine Probleme sind gelöst!!!"
"Nun, ich würde vorschlagen, sie kommen zu einer weiteren Sitzung und nach dieser nehme ich sie in die Gruppentherapie auf...."
Sasori zuckte gefährlich mit den Augen, grinste den alten Mann wahnsinnig an, sodass dieser befürchtete der Puppenspieler würde auf ihn losgehen.
