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Only One Truth

Site-Seeing - Part II
von

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Kapitel 52

Kapitel 52
 

Tatsächlich kam er kurz darauf zurück. Er sah immer noch fertig aus und ging geradewegs durch ins Schlafzimmer.

Takuto folgte ihm und schloss die Tür.

„Ist alles in Ordnung?“ fragte er vorsichtig bevor er sich neben ihn niederließ.

Doch anstelle einer Antwort, lehnte sich Seiichy nur gegen ihn und schwieg.

Er strich ihm sanft über´s Haar.

„Du siehst immer noch sehr müde aus.“ Stellte er fest.

„Zum schlafen hab ich später noch genügend Zeit.“ Murmelte der andre.

„Was hat Nakamo zu deinen Plänen gesagt?“

„Seine Begeisterung hielt sich in Grenzen.“

Takuto nickte. „Ich gehe nicht davon aus, dass du ihm einen Hintergrund genannt hast.“ Stellte er die Frage indirekt.

„Nein, ich hab ihn nur gesagt, dass ich eine Pause möchte und das ich um die Sicherheit der anderen besorgt bin, da es in letzter Zeit, viel zu häufig Probleme mit Ellis gab. Er wird weiter versuchen ihr das Handwerk zu legen, wenn wir es nicht vor ihm schaffen.“

„Das wird nicht einfach werden, aber auch sie wird irgendwann einen großen Fehler machen und dann hat sie verloren.“ Erwiderte der andre, nicht annähernd so überzeugt wie er wollte.

„Stimmt, doch vorher werden wir uns noch mit Sosuke unterhalten müssen…“

„Da sprichst du etwas an was ich dir erzählen sollte.“ Erwiderte Takuto. Nun sah Seiichy doch auf.

„Ich habe mich vorhin mit ihm unterhalten. Er kam mir entgegen, als ich auf dem Weg zu dir war.“

„Hat der vergessen, dass wir ohnehin noch einmal zu ihm kommen sollten?“

„Ehrlich gesagt glaube ich, dass er absichtlich da war. Und ich soll dir etwas ausrichten. Er möchte uns, heut Abend allein sprechen. Über was, das wollte er mich nicht sagen, nur dass ich danach schon bescheid wüsste. Und er meint ich solle auf dich aufpassen.“ Beendete er seine Ausführungen.

„Und wir reden hier tatsächlich von Sosuke?“

Takuto musste etwas schmunzeln.

„Das waren auch meine Gedanken…aber…“

„Aber?“

„Motoki war bei uns…er wollte mir erklären, dass man sich vor euch in Acht nehmen sollte…eine vernünftige Erklärung hatte er allerdings auch nicht…“

„Ich verstehe, er hat mitbekommen…“ er sprach nicht weiter.

„…das es einen Clan gab?“ fragte Takuto frei heraus.

Seiichy sah ihn an. „Gab…ja, das ist das passende Wort.“

„Ich habe mich mit Kioko unterhalten. Wie es scheint hat jeder von euch seine eigenen mehr oder weniger tragische Geschichte…“

Er verstummte.
 

„Du meinst wegen Genjo?“

„Nein, nicht nur wegen ihm. Sie hat mir von euch erzählt. Wusstest du das sie immer ein altes Album bei sich hat?“

„Ein altes Album?“

„Ein Fotoalbum, allerdings ist es nicht gerade einfach euch darauf zu unterscheiden, ihr seit noch Kinder. Sie erzählte mir auch davon das Sosuke keine 16 war als er die Geschäfte von Genjo übernommen hat.“

Seiichy sah ihn an.

„Nicht freiwillig, und ja es stimmt, er war damals gerade erst 15 geworden, eigentlich viel zu jung um ein solches…Imperium wie das von Genjo zu übernehmen…aber er hatte kein Erbarmen, wenn er in seinen Augen, auch für sonst nichts taugte, so war er doch sehr clever, eigentlich ein kleines Genie. Nachdem er ihm offenbarte, was von diesem Tag an seine Aufgaben sein würden, liefen die Geschäfte besser als in irgendeiner andren Zeit. Allerdings war der Preis dafür sehr hoch. Sein Leben konnte er nicht mehr retten, aber das von anderen zerstörte er mit Freuden. Er hat ihn gegen seinen Willen in eine Rollen, die Sosuke nie spielen wollte…gepresst. Ich glaube irgendwann danach hat er aufgehört er selbst zu sein. Scheinbar war er irgendwann davon überzeugt das es besser war, wenn man lieber nicht auf Wunder wartete.“

Takuto hatte ihm zugehört.

„Wie alt ist Sosuke eigentlich jetzt?“ fragte er vorsichtig. Seltsamerweise klang die ganze Geschichte wie ein schlechtes Märchen, das in der Form vielleicht eine ganze Generation oder auch zwei ausgefüllt hätte, keinesfalls aber ein paar Jahre.

„Noch 26.“ war seine knappe Antwort. Takuto sah ihn dabei nur stumm an. Das war sehr jung, und vermutlich wollte Genjo, wirklich jedes Leben zerstören, auch das seiner eigenen Kinder. „Das ist ja furchtbar…“

„Genau deswegen solltest du auch nicht weiter darüber nachdenken und es einfach nur zur Kenntnis genommen haben. Sosuke wird vermutlich ohnehin nie ein Wort darüber verlieren.“

„Mit andren Worten, er zieht es vor allein zu bleiben.“ Erwiderte Takuto.

„Etwas anderes kennt er nicht mehr Takuto.“

Sie verstummten.

Im Laufe ihrer Unterhaltung war es draußen merklich dunkler geworden. In ein paar Wochen würde das alte Jahr vorbei sein, die Tage waren ohnehin schon grau und der frühe Einbruch der Dunkelheit machte es auch nicht besser.
 

„Wir sollten langsam aufbrechen.“ Erwiderte Seiichy, der sich eben wieder aufgesetzt hatte.

Takuto sah ihn an. „Dann lass es uns hinter uns bringen…wer weiß was es diesmal ist…“

Sie gingen nach unten, Kioko erwartete sie bereits und schloss sich ihnen an. Auf dem Weg hielten sie noch bei Takuto an und luden Megumi, Spike und Carlos ein. Motoki hatte sich wie versprochen fern gehalten.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde, waren sie an dem alten Herrenhaus angekommen. Sosuke schien sie bereits zu erwarten.

Ohne ein weiteres Wort ging er hinein.

Carlos und Spike sahen sich an.

„Da scheint jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein…“ raunte der etwas kräftigere seinem Partner zu.

„Nein…er ist nur kein geselliger Typ und redet nie mehr als nötig.“ Erwiderte er.

Mit einem Blick gab er ihnen deutlich zu verstehen, dass er keine weiteren Bemerkungen von ihnen wünschte.
 

In der großen Halle, in der die Tafel und die Stühle mehr als nur verloren aussahen, wandte sich Sosuke wieder zu ihnen um und wies sie, natürlich ohne Worte, an Platz zu nehmen. Er natürlich an der Stirnseite. Während seine gefalteten Hände vor seinem Mund ruhten, ließ er seinen Blick über die Runde schweifen, bevor er Anstalten machte, das Wort zu erheben.

„Sicher werdet ihr euch wundern warum ich euch herbestellt habe. Ich werde nicht lang drum herum reden: Ich wurde darüber informiert, das die Sache, wie sie gelaufen ist, so diskret wie möglich behandelt werden wird. Namen sollten nicht auftauchen, ebenso wenig wird man davon irgendwo etwas hören. In eurem eigenen Interesse, solltet ihr nicht weiter darüber nachdenken und die Sache als erledigt abhacken. Ich werde alles abweisen was ich zu einem späteren Zeitpunkt höre. Allerdings ist mir auch zu Ohren gekommen, dass der Drahtzieher, dieser ganzen Aktion immer noch auf freiem Fuß ist. Wir wissen wer es war, aber wir haben nichts in der Hand, daher sollte keiner von euch auf die Idee kommen, etwas auf eigenen Faust unternehmen zu wollen. Sollte ich Neues erfahren werde ich euch informieren.“

Damit stand er wieder auf und ging. Spike und Carlos sahen ihn verwundert nach.

„Er schein ja kein Mensch der vielen Worte zu sein.“ Stellte der kleiner fest. „Dafür hat er aber ein gutes Händchen dafür wie man mit wenigen Worten, ganz eindeutig klar macht, dass nichts geschehen ist.“

Seiichy sah zu ihnen. „Ihr könnt euch auf den Rückweg machen, ich glaube nicht, dass er wieder her kommen wird.“ Er ließ den Autoschlüssel über den Tisch rutschen.

Carlos nickte ihm zu, während Spike ihn fragend ansah.

„Takuto und ich können laufen, wir werden noch erwartet.“ Beantwortete er die stumm gebliebene Frage.

„Warum denn das?“ fragte Megumi ein wenig verunsichert.

„Keine Ahnung Meg, aber wir werden es sicher bald erfahren.“ Antwortete Takuto an Seiichy´s Stelle. Dann waren sie auch schon verschwunden.
 

„Hat er gesagt wo?“fragte Seiichy, als er sicher war, dass keiner mehr hier war.

„Nein.“

„Komm, ich glaub ich weiß wo er ist.“
 

Damit stand er auf, zog Takuto mit sich und durchquerte mit ihm den Saal, durch das weitläufige Garten-Gelände, bis sie vor einer kleinen Kapelle standen. Scheinbar war sie ein wenig älter als das Gebäude selbst, aber auf jeden Fall würde sie hier keiner suchen.

„Stand die schon immer hier?“fragte Takuto verblüfft. Ihm war sie bisher gar nicht aufgefallen.

„Natürlich, er wird sie wohl kaum über Nacht da hin gestellt haben.“ Erwiderte der andre während er ein wenig schmunzeln musste.

Erst jetzt fiel Takuto auf, das sie viel weiter vom Haus entfernt waren, als er angenommen hatte, und ein leiser Zweifel stieg in ihm hoch. Sosuke war kaum eher, als sie gegangen, und wenn er sich nicht ganz täuschte, waren sie gut 5 Minuten unterwegs. Selbst wenn es hier irgendwo sowas wie einen Geheimgang gegeben hätte, hätten sie ihn sehen müssen.

Doch er schien auch ihn erneut unterschätz zu haben, denn Seiichy zog ihn ins Innere, wo sie schon erwartet wurden. Es war gerade hell genug das man sich noch erkannte, doch der aufgehende Mond erleuchtete eines der Fenster, beinahe heller als das Licht hier drin. Von Sanjo war allerdings nichts zu sehen.

„Der ist nicht hier, und er wird auch nicht hier auftauchen.“ Erwiderte Sosuke der seinen Blick bemerkt hatte.

„Gut…wir sind hier. Weswegen wolltest du uns sprechen?“ forderte ihn Seiichy ohne Umschweife auf.
 

„Mir schien als wäre im Tower etwas vorgefallen. Oder sollte ich mich täuschen?“

„Das kommt darauf an, was du meinst. Es ist ziemlich viel vorgefallen in letzter Zeit.“ Erwiderte Seiichy, der schon eine leise Ahnung davon hatte, wohin ihn diese Fragen führen würden.

„Zu viel, das stimmt allerdings. Aber darum geht es im Moment nicht. Ich Rede davon was geschah, bevor Kioko mit dem Mädchen nach unten kam.“

Seiichy sah ihn für den Moment eines Herzschlages an.

„Ich sehe schon, du hast nicht viel Lust mir zu antworten. Gut…dann wirst du mir wohl so zuhören müssen.“

Noch einmal sah er ihn an, bevor er fort fuhr.
 

Takuto wusste nicht so Recht was er hier sollte, dieses Gespräch ging schon jetzt in eine Richtung die ihm nicht gefiel, dabei wurde noch gar nichts gesagt. Irgendwie fühlte er sich gerade ein bisschen fehl am Platze.
 

„Kioko sah verängstigt aus, und Megumi genauso. Im Grunde musste ich nicht lange überlegen woher ich den Ausdruck in ihrem Gesicht kannte, aber eigentlich hatte ich gehofft das wir dieses Thema ruhen lassen könnten.“

Wieder sah er seinen Bruder nur an. Täuschte sich Takuto, oder war tatsächlich so etwas, wie eine menschliche Regung an ihm zu sehen? Zumindest dachte er, für einen kurzen Moment so etwas, wie Trauer zu erkennen. Doch als er noch einmal hin sah, erblickte er nur noch dasselbe kalte Leuchten wie immer.

„Ich nehme an, du weißt wovon ich spreche?“

Seiichy sah ihn nicht mehr an.

„Ich deute dein Schweigen als Bestätigung. Deine Erinnerungen sind also wieder da.“

Das war eindeutig keine Frage mehr, das war eine klare Tatsache.

„Ich möchte nicht viel von dir wissen Seiichy. Doch ich möchte dich bitten, mir zu erzählen woran du dich, jetzt wieder erinnern kannst.“

Takuto´s ungutes Gefühl hatte sich bestätigt. Nun fühlte er sich zwischen den beiden noch unwohler als vorher.

Der angesprochene reagierte, wenn auch langsam. Er sah ihn an.
 

Da! Da war schon wieder eine Regung an Sosuke zu erkennen.

Seiichy schien noch Recht gefasst, als er anfing ihm zu erzählen, was ihm wieder eingefallen war. Mit jedem Neuen Satz den er begann, mit jeder Neuen Tatsache die er ihm offenbarte, schien etwas mit Sosuke vor sich zu gehen. Inzwischen stand er nicht mehr lässig gegen eine der Bänke gelehnt, sonder gerade. Auch hatte er seine Arme nicht mehr vor der Brust verschränkt, sondern sie waren gestreckt und die Hände zu Fäusten geballt. Langsam machte er ihm wirklich Angst. Wusste er das nun alles tatsächlich nicht, oder wusste er das alles genauso gut wie er? Takuto tippte eher auf letzteres, aber sicher war er sich nicht im Geringsten, bei ihm konnte man ja nie wissen.
 

Seine Wandlung hielt an. Als Seiichy fertig war, hatte Sosuke inzwischen tatsächlich etwas Menschliches an sich, er schien ehrlich erschrocken und diesmal gelang es ihm nicht, das hinter seiner, fein säuberlichen Maske, die der eines Eiswürfels glich, zu verstecken. Seiichy hingegen, hatte von Anfang an nicht versucht zu verhindern, dass man ihm ansah, dass er ihm um etwas Unmögliches bat und es ihm nicht leicht fiel. Zwischenzeitlich war er wieder blass genug geworden, um sich Sorgen zu machen. Auch in ihm hatte er sich nicht getäuscht, die Sache war noch lang nicht ausgestanden. Nun verstand er auch Sosuke, der ihn indirekt bat, ebenfalls da zu bleiben. Scheinbar hatte er so etwas beinahe erwartet.
 

Und schon wieder veränderte sich der ältere der beiden Brüder. Er drehte sich halb um und stützte sich auf die Rückwand der Bank, an der er am Anfang noch gelehnt hatte, während sein Blick einen Punkt irgendwo in der Ferne fixierte. Der inzwischen aufgegangene Mond fing mit seinem Licht, dessen Gesicht ein.

„Takuto…hältst du das für möglich?“

Es war eine einfache Frage, eine ganz normale Frage eigentlich, aber sie klang nicht wie von Sosuke gestellt. Als er nicht gleich antwortete, sah Sosuke ihn an. Schon wieder erlebte er eine Überraschung. Jetzt sah er wirklich, überzeugend, traurig auf. Und jetzt begriff er auch, warum ihm seine Stimme so fremd erschien, als er ihm diese eine simple Frage stellte. Sie klang melancholisch, sie klang genauso traurig, wie der Ausdruck in seinen Augen aussah. Zum ersten mal musste er sich eingestehen, dass er endlich einen Menschen in ihm sah, einen jungen Mann, der es wahrscheinlich auch nicht einfach hatte, jemand der zu etwas gezwungen wurde, was er niemals wollte. Er wirkte im Moment wie ein wildes Tier, das begriffen hatte, dass es seine Freiheit für immer eingebüßt hatte, und es nur noch der Tod von dieser Qual erlösen konnte. Sosuke hatte keine Träume mehr, er war einfach nur noch da. Sein Leben bestand aus einer Hülle, ohne Träume und ohne Licht. Er existierte nicht mehr, sein Licht war einfach nicht zu sehen. Das was ihn einmal ausgemacht haben musste, war fast ganz und gar verschwunden.

Seiichy, der ihn nicht mehr ansah, fiel es nicht auf. Doch dann schüttelte Takuto den Kopf.

„Nein…genauso wenig wie Kioko oder Megumi.“ War seine späte Antwort nach diesen Eindrücken.

Ein trauriges Lächeln huschte über sein Gesicht, dann wandte er sich wieder ab.

„Das ist gut…“

Takuto sah ihn fragend an, bevor er zu Seiichy blickte, doch der hatte seinen Blick immer noch abgewendet und schwieg.

„Hast du…es gewusst?“ fragte er vorsichtig, nicht sicher ob ihn der andre überhaupt verstanden hatte.

„Ich habe es nicht nur gewusst…“ antwortete er bevor er ihn erneut ansah, und Takuto abermals zusammen fuhr.

„…ich war dabei.“ Stille.
 

Plötzlich richtete er sich wieder auf, ließ seinen Blick zur Decke wandern, schloss die Augen und schien die frische Luft einzuatmen die gerade durch das Fenster über sein Gesicht striff. Den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen beinahe sehnsüchtig auf die Gemälde an der Decke gerichtet, schlang er beide Arme um sich und verharrte, bevor er weiter sprach.

„Es war ein Unfall…Seiichy konnte nichts dafür. Er ist gestolpert…hat sich durch seine eigenen Dummheit selbst verletzt…und sich erst durch seine ungeschickte Abwehr sein Katana selbst in die Schulter getrieben…dann ist er gefallen…mit den Kopf auf die Stufen…im hinteren Teil des Dojo´s…danach rührte er sich nicht mehr…ich bin ins Haus gelaufen und habe den Arzt gerufen…in der Zeit muss Seiichy davon gelaufen sein…als ich sein Katana aufhob…war es stumpf…die Schneide war nicht ein einziges mal geschliffen…damit konnte man niemanden verletzen…und dann hat er gelacht…dieser Bastard hat gelacht…und allen erzählt was angeblich geschehen ist…schon damals hat ihm keiner geglaubt…es ist gut das es so kam…wer weiß was ihm sonst noch eingefallen wäre…“
 

Sosuke hatte Leise gesprochen, dann senkte er seinen Blick und sah nun Takuto wieder an, bevor er ebenso leise fort fuhr. Ihm gingen sein Blick und seine Stimme in diesen Moment in Mark und Bein.

„Als ich Seiichy dann gefunden hatte...konnte er sich daran nicht mehr erinnern. Ich hielt es für das Beste, wenn es so bliebe…und sagte ihm er wäre an einem Herzanfall gestorben, was andres fiel mir in diesem Moment einfach nicht ein…später erfuhr ich das er schon vorher krank war…es tut mir leid…“ die letzen Worte hatte er nur noch geflüstert. Nun starrte er wieder nach draußen.

„Takuto…ich glaube du hast inzwischen verstanden, wieso du hier bleiben solltest.“

Der nickte nur. Dann regte sich Seiichy neben ihm.

„Was soll das? Willst du mir schon wieder irgendeine andere Geschichte auftischen?“ fragte er ihn sehr leise. Takuto glaubte nicht das er das wirklich dachte.

„Ob du mir glaubst oder nicht, kann ich dir nicht sagen, das musst du schon für dich selbst herausfinden…“ erwiderte Sosuke. Während er zwar noch immer, vor dem Fenster stand und in die Ferne sah, aber die Augen geschlossen hatte.

„Ich glaube ihm…“ ergriff Takuto nun, auch für sich selbst, unerwartet, Partei.
 

Seiichy sah ihn fragend an, auch auf Sosukes Gesicht spiegelte sich einiges an Überraschung wieder. Scheinbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet Takuto ihm glaubte. Der sah beide abwechselnd an.

„Ich auch.“ Ertönte plötzlich eine vierte Stimme hinter ihnen. Takuto fuhr herum.

„Meg?! Was machst du noch hier?“ entfuhr es ihm. Nicht mal Sosuke hatte etwas gesagt, der stand noch viel zu verdattert im hinteren Teil der Kapelle.

„Es kam mir alles ein bisschen seltsam vor, deswegen habe ich dich gesucht Bruder. Kioko und die andren sind schon zurück gegangen, ich glaube wir wurden beobachtet…“ schloss sie, bevor sie sich abwandte und in den Garten trat. Sie fühlte sich nicht wohl zwischen den beiden Brüdern, schon gar nicht nachdem sie Sosuke ebenfalls nicht mehr wieder erkannt hatte. Während sie ihnen zuhörte, war auch ihr aufgefallen das er irgendwie…gefangen war, gefangen in einer falschen Rolle. Und es stimmte sie traurig. Plötzlich schien er auch nur ein Mensch zu sein, der ziemlich einsam wirkte. Ihr fuhr auch jetzt noch ein Schauer über den Rücken als sie an die vergangenen Minuten zurück dachte.

Takuto sah ihr überrascht hinterher, dann räusperte sich auch Sosuke wieder hinter ihm und kam näher.

„Tut mir leid, ich habe sie nicht mitbekommen.“ Murmelte Takuto als er sicher war, das der andre ihn verstehen konnte. Doch der erwiderte, schon wieder entgegen seiner Art, nichts darauf und winkte ab. „Lass sie.“ War sein einziger Kommentar bevor er an ihnen vorbei, in den Garten ging.
 

Als sie wieder allein waren schien auch Seiichy endlich seine Stimme wieder gefunden zu haben.

„Du glaubst ihm also?“ fragte er leise nach.

Takuto sah ihn an.

„Jedes Wort…“

„Warum?“

„Du hast ihn nicht angesehen,oder?“

Seiichy schüttelte den Kopf.

„Aber ich…ich habe ihn beobachtet, nach jedem Wort, nach jeder Reaktion…er hat nicht gelogen.“

„Warum?“

Megumi kam zu ihnen und sah sie auffordern an. Takuto und Seiichy folgten ihr in den Garten. Auch Sosuke war noch dort.

„Hm…er wirkte auf mich…wie ein wildes Tier, gefangen in einem goldenen Käfig, das begriffen zu haben schien, das es seine Freiheit für immer verloren hatte, und das nur noch der Tod von dieser Qual erlösen konnte.“ Er erschrak und verstummte. Hatte er das grade Laut gesagt? Die irritierten Blicke der andren 3 ließen keinen Zweifel. Er hatte seine Gedanken laut ausgesprochen. Sosuke fing sich als erster wieder und wandte sich ab. Für die Sekunde sah man ihm sogar an, das er gerade begriffen hatte, das er Takuto noch immer, ehrlich erstaunt ansah, oder fast anstarrte. Täuschte er sich oder war da gerade ein verstehendes Lächeln in seinem Gesicht? Dann gingen sie zurück zum Haus, ohne das noch jemand etwas gesagt hatte. Seiichy sah ihn an. Er schien wirklich verändert zu sein.
 

Sanjo kam ihnen entgegen und schien verwundert darüber.

„Ihr seit noch hier?“

„Wie hatten noch etwas zu besprechen.“ Erwiderte Sosuke, bevor er an ihm vorbei ging. Seiichy, Takuto und Megumi blieben stehen. Sanjo sah sie fragend an.

„Was hat er?“

„Gerade festgestellt das er keine Maschine, sondern auch ein Mensch ist.“ Erwiderte Megumi Schulter zuckend. Takuto sah sie mahnend an.

„Was ist passiert?“

„Nichts von Wichtigkeit. Wir wollten auch gerade gehen.“ Antwortete Seiichy und sah ihn auf eine Art an, als bete er ihn, keine weiteren Fragen zu stellen.

„Soll ich euch einen Wagen holen?“

„Nein, das wird nicht nötig sein. Wir werden laufen.“

Entschied der andre.

„Gut wie ihr meint, aber seit vorsichtig.“

„Natürlich. Wir sehen uns.“

„Bis bald.“
 

Damit verließen sie das Haus, warfen Sosuke, der schon wieder an einem Fenster stand und noch immer nicht ganz zu seiner Form gefunden zu haben schien, einen stummen Gruß zu und gingen.
 

„Warum bist du geblieben?“ fragte Takuto seine Schwester nach einer Weile erneut.

„Uns ist jemand gefolgt, und ich wusste nicht wer es war, ich dachte es wäre besser, wenn ich noch bleibe, um zu verhindern, dass man Rückschlüsse auf irgendwas ziehen würde.“

„Und wie hast du die Kapelle gefunden?“

„Das war nicht schwer. Ich hab euch raus laufen sehen und bin einfach hinter her gegangen. Aber das ihr in diese Kapelle gegangen seid das habe ich nicht mehr gesehen.“

„Und trotzdem warst du da.“

„Ja nachdem ich euch reden gehört hatte. Es tut mir Leid…“

Seiichy hatte bisher noch nicht viel dazu gesagt, er schien noch in Gedanken versunken zu sein.

„Schon gut…“ war sein einziger Kommentar.

Megumi nickte betroffen und sah auf die Straße. Takuto sah sie zweifelnd an.

„Es mag seltsam klingen…aber irgendwie…kann ich Sosuke jetzt viel besser verstehen…“ gab sie plötzlich zu.

„Besser verstehen?“fragte er sie.

Megumi nickte verlegen. Dann fuhr er fort, als er sicher war sich nicht verhört zu haben.

„Naja…besser verstehen tu ich ihn zwar nicht, aber zumindest habe ich jetzt eine leise Ahnung davon...was er möglicherweise…aufgeben musste.“

„Das ist nicht weiter schwer zu erraten Taku, er hat sein ganzes bisheriges Leben völlig vergessen nachdem er die Geschäfte übernahm…ich frage mich wann ich ihn das letze mal so gesehen habe…damals müssen wir noch Kinder gewesen sein…ich hatte diesen Sosuke schon fast ganz vergessen.“ Fügte er noch schnell, aber sehr leise dazu.

„Er vielleicht auch.“ Mutmaßte Megumi die sich in Gedanken immer noch nicht von dem Anblick in der Kapelle losreißen konnte. Irgendwas hatte er damit in ihr wachgerufen. Sie wusste nur noch nicht was.
 

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Thx für´´s lesen.

*Kakse hinstell*

LG Kio ^^



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