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Only One Truth

Site-Seeing - Part II
von

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Kapitel 50

Kapitel 50
 

Takuto war wieder näher zu ihm gerückt.

„Warum sollte ich denn weggehen?“

Seiichy fuhr herum und starrte ihn an. Es tat ihm in de Seele weh ihn so zu erleben.

„Ich habe vielleicht einen Menschen getötet…“ merkte er überflüssiger Weise noch einmal an. „Wer könnte sich schon…mit einem einlassen…der vielleicht ein Mörder sein könnte…“

Das saß. Takuto war kurz davor ihm einfach eine schallende Ohrfeige zu verpassen, aber für den Moment sah er ihn einfach nur noch verstört an.

„Aber…das ist doch absoluter Blödsinn!“ fuhr er hoch.

„Nein…eine Tatsache, deren Gegenteil sich nicht mehr beweisen lässt.“ Flüsterte der andre, bevor er wieder wegsah und in Tränen ausbrach.

Er war inzwischen auch aufgestanden und weiter zum See gegangen. Takuto sah ihn immer noch verstört an.
 

Plötzlich hatte er das Gefühl Seiichy würde verschwinden. Schnell sprang er auf und hielt ihn fest umklammert.

„Quatsch! Erzähl nicht so einen Blödsinn! Genjo hat noch gelebt als du gegangen bist! Du hast ihn nicht getötet!“

Seiichy war trotz allem über seine Reaktion einigermaßen überrascht.

„Aber vielleicht schwer genug verwundet!“

Erwiderte er noch immer unter Tränen.

Takuto schüttelte heftig den Kopf.

„Du hast doch eben selbst gesagt dass, das gar nicht möglich ist!“

„Ich weiß es aber auch nicht sicher…“ erwiderte der andere.

„Und wenn schon? Glaubst du wirklich ich würde dich deswegen einfach links liegen lassen?!“

Seiichy hatte sich zu ihm gewandt.

„Warum denn nicht?“
 

Dann durchzog eine schallende Ohrfeige die Stille und Seiichy sah ihn verdattert an.

Takuto war einen Schritt zurückgetreten. Seine Hand brannte und er zitterte am ganzen Körper. Ihm wurde schwindlig. Scheinbar hatte er es mal wieder ein bisschen übertrieben.

Er taumelte noch einen weiteren Schritt zurück bevor er sich auf den Boden sinken ließ, um den Schwindel niederzukämpfen der, mit rasenden Schritten, versuchte ihn zu erfassen.

Das war es wahrscheinlich was er gebraucht hatte, denn auf einmal waren seine Gedanken wieder klar. Mit einem schnellen Schritt war er bei Takuto und hielt ihn fest.

„Entschuldige….Tut mir Leid…du hast natürlich Recht…“ flüsterte er.

Der andre fühlte nur wie etwas seinen Hals benetze.

Takuto klammerte sich nun an ihn, schob ihn ein kleines Stück zurück, nur um ihn fast in derselben Sekunde innig zu küssen. Erst war er über seine Reaktion genauso überrascht wie über die Ohrfeige, dennoch erwiderte er ihn wesentlich heftiger als er beabsichtigt hatte.
 

Nach endlos scheinenden Sekunden. Löste er sich wieder von ihm und zog ihn zu sich.

„Ich liebe dich…mit jedem Tag mehr…“flüsterte Seiichy kaum hörbar. Doch Takuto verstand ihn sehr wohl.

„Dann erzähl nie wieder so einen Blödsinn…“ war sein einziger Kommentar bevor sie wieder in einem langen Kuss versanken.
 

Wie lang sie so da saßen, das wusste keiner von ihnen. Gesprochen hatten sie in der ganzen Zeit auch nichts mehr, erst die nun wesentlich schneller aufsteigende Kälte, zerrte allmählich an ihnen.

Takuto reagierte als erster und sah den andren an.

„Wie sollten langsam zurück gehen, es wird kalt. Kioko macht sich sicher schon Sorgen um dich.“ Flüsterte er leise.

Als Antwort erntete er nur ein leichtes nicken. Es genügte um ihn zu veranlassen Seiichy auf die Beine zu ziehen und mit ihn zurück zu gehen.
 

Auf halben Weg blieb Ellis stehen, war da nicht gerade etwas im Unterholz?

Sie wollte zurück zu Seiichy´s Haus um zu sehen ob er da war. Natürlich war sie weniger erfreut als ihr Informant sie darüber in Kenntnis setzte, dass Wayne mal wieder alles vermasselt hatte. Doch als sie erfuhr was in der Zeit im Tower vorgefallen war, wurde sie stutzig. Sie wollte ihm kaum glauben, aber der Mann sah nicht so aus als würde er ihr Wilde Geschichten auftischen wollen. Widerwillig ließ sie ihn gehen und entschied, wieder mal, dass man es besser selbst machen sollte, wenn man wollte, dass es richtig gemacht wird. Jedoch bezweifelte sie, dass sie allein etwas erreichen konnte. Und dumm genug zu glauben, das Mädchen würde noch immer nichts unternehmen, war sie auch nicht. Viel mehr Möglichkeiten hatte sie nicht mehr. Mit dem Übergriff auf den Tower hatte sie ein paar wichtige Idioten verloren und herbe Verluste eingefahren. Niemand durfte wissen, dass sie noch immer heimlich Verbindungen zur Unterwelt aufrecht hielt und sie nur auf diese Art und Weise überhaupt wieder Fuß fassen konnte. Würde man es erfahren, durfte sie zurück in ihre Einmannzelle und das wahrscheinlich diesmal für immer. Doch darüber machte sie sich im Moment keine weiteren Sorgen. Viel wichtiger war es endlich etwas zu finden das ihren Gram wenigstens einigermaßen lindern konnte. Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass sie derart behandelt wurde und noch weniger das Takuto es ernsthaft gewagt hatte die Stimme gegen sie zu heben und sie damit auf eine, für sie ungeheurere, Art und Weise zu beleidigen.

Allerdings war das nicht mal das Hauptproblem. Sie konnte es einfach nicht fassen das Seiichy es tatsächlich ernst meinte als er sie damals verstieß. Doch dann hörte sie wieder etwas und suchte Schutz hinter einer großen Eiche.

Sie hatte sich nicht verhört.

Schon von weiten erkannte sie die beiden Gestalten die aus dem Wald liefen.

Ein finsteres Lächeln breitete sich auf ihren Gesicht aus, wenn sie ihn nicht haben konnte, dann sollte es auch kein anderer…

Sie liefen nicht schnell, aber das lag vielleicht auch daran das sie es gar nicht wollten. Die seltsame Stille zwischen ihnen, machte die Frau dennoch stutzig. Hatten sie sich gestritten? [Was ist mit denen? Wieso sieht Seiichy aus als hätte er einen Geist gesehen? Mein armer Liebling…naja…keine Sorge ich werde mir schon etwas Hübsches für dich einfallen lassen…]

Sie schlich sich weiter davon. Im Moment hatte sie genug gesehen.
 

Takuto sah besorgt zu seinem Begleiter. Der hatte immer noch nicht wirklich mehr gesprochen.

„Seiichy…?“ fragte er vorsichtig.

„Ja?“

„Möchtest du dass ich mit Kioko spreche?“

Der andre sah ihn einen Moment lang an.

„Nein, das musst du nicht.“

„Bist du sicher?“

„Ja, mach dir keine Gedanken…“

Takuto blieb stehen und sah ihn zweifelnd an.

„Das ist leichter gesagt als getan…aber was sag ich dir das?“

Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht.

Dann waren sie auch schon am Haus angekommen.
 

Kioko war gerade in einem der Gästezimmer als sie die Tür hörte.

Vorsichtig spähte sie nach unten. Eine unheimliche Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie sah, das Takuto nicht allein zurück gekommen war.

Im Grunde hatte sie daran nicht gezweifelt, dennoch war sie fast krank vor Sorge.

Nun zog sie sich erstmal zurück. Seiichy würde sicher heut nicht viel mehr verkraften. Sie entschied sich dazu, Megumis Rat zu folgen und nur an das zu glauben was sie fühlte, und das war seine Unschuld. Als sie den Gedanken gefasst hatte, schien ihr eine Last von den Schultern genommen, sogar ein erleichtertes Lächeln warf sie sich durch den Spiegel zu. Ihre Zuversicht, die sie in den letzen Stunden vermisst hatte, kam langsam zurück. Die Angst verkroch sich wieder in einer Ecke ihres Herzen und sie war einfach nur noch froh, dass die beiden wieder da waren.
 

Inzwischen war es auch schon wieder spät geworden. Mit ein bisschen Feingefühl hatte es Takuto letztendlich geschafft Seiichy noch dazu zu bewegen sich unter die Dusche zu stellen um sich aufzuwärmen, auf das alltäglich gewordene Ritual, den Verband zu erneuern hatte er diesmal verzichtet.

Schließlich lagen sie auf dem Bett. Seiichy musste ziemlich müde gewesen sein, denn er war beinahe im selben Augenblick eingeschlafen.

Der andre registrierte es, dennoch fand er selbst kaum schlaf. Er wusste nicht was als nächstes geschehen würde und ob das alles war was er zu erwarten hatte. Innerlich wäre es ihm lieber gewesen, aber ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm das es noch nicht ausgestanden war.
 

Zu Recht, er war gerade ein bisschen eingedöst als er aufwachte. Seiichy hatte ihn geweckt. Er schlief zwar, aber scheinbar hatte er gerade keine besonders angenehmen Träume. Er schlief sehr unruhig.

Takuto beobachtete ihn mit wachsender Sorge. [Was hat er?] Er beugte sich etwas zu ihm. [Sein Puls rast, was um Himmels willen tut er?]

Vorsichtig richtete er sich auf. Seiichy bemerkte nichts davon.

[Ob ich ihn wecken sollte? Andererseits hilft es ihm vielleicht das erlebte zu verarbeiten…] überlegte Takuto, bevor er ganz aufstand und ans Fenster ging.

Sein Blick fiel immer wieder zurück, dann blieb er wieder an Seiichy hängen. Er konnte sich fast denken was er nun erlebte. Ihm erging es damals nicht anders.

Kopfschüttelt wandte er sich wieder ab, verließ den Raum und ging in den angrenzenden Raum.
 

Es stimmte, Takuto hatte sich kaum mit Seiichy über dessen Arbeit unterhalten, das stellte er fest als er vor den Platten stehen blieb, und dem Stapel Notizblöcke und zusammengeknüllten Papier. Ein paar Zettel lugten heraus, sodass man die Texte sehen konnte. Es waren außergewöhnliche Texte und mehr als einmal fragte er sich wann er die geschrieben hatte.

Erst als es hinter ihm raschelte bemerkte er, dass er nicht allein war. Kioko schien ebenso wenig Schlaf zu finden wie er.

„Kioko?“fragte er verblüfft bevor er eines der Bücher bei Seite legte.

„Ich hab dich gar nicht bemerkt.“

„Guten Abend. Nein ich bin auch eben erst gekommen…“ erwiderte sie.

Takuto hatte sich an die Wand gelehnt und sah aus dem Fenster. Der Anblick des Waldes hatte eine beruhigende Wirkung auf ihm.

Das Mädchen sah ihn dabei genau an. Er dachte über etwas nach, und diesmal musste sie sich nicht einmal fragen über was.

„Wie…wie geht´s ihm?“

Takuto sah sie nicht an.

„Nicht besonders gut…aber er schläft im Moment…vielleicht ist es ganz gut so…“

„Du klingst sehr besorgt.“ Stellte sie fest.

„Weil ich kein Ahnung habe was nachfolgen könnte oder ob noch etwas nachfolgen wird.“

Kioko war näher zu ihm gegangen.

„Hat er mit dir gesprochen?“

Takuto nickte.

„Ja das hat er. Aber er wollte mit dir selber reden.“

Das Mädchen nickte.

„Das dachte ich mir schon fast. So ist er eben…Taku…ich…ich habe mit Megumi gesprochen…auch über die Ereignisse im Tower…“ setzte sie an.

Nun sah er sie doch an.

„Wie bitte?“

Kioko wich seinem Blick aus.

„Sie hätte es doch sowieso erfahren…“

„Vielleicht, aber doch nicht so Kioko…“

„Du hast eine bewundernswerte Schwester Takuto…Sie hat mich an etwas erinnert…das ich schon fast vergessen hatte.“ Erwiderte sie ohne weiter auf seinem Vorwurf einzugehen.

„So? Und an was?“

„Sie hat mich daran erinnert das ich nicht das glauben sollte was man mir irgendwann einmal erzählte, sondern nur das glauben sollte was ich für richtig halte. Weißt du…sie hat Recht. Ich habe Sosuke von Anfang an nicht geglaubt und ich kann es auch heute noch nicht glauben. Seiichy ist nicht in der Lage jemanden ernsthaften Schaden zuzufügen, auch dann nicht, wenn er ihn so sehr verachtet wie er Vater verachtet hatte. Ich bin nach wie vor davon überzeugt dass er unschuldig ist. Sie ist ihm nach all dem nach wie vor noch immer treu geblieben. Sie muss ihn sehr gern haben…sie hat nichts mit den Mädchen in ihrem Alter gemein…“

„Vielleicht, nein bestimmt hat sie damit sogar Recht, aber das ändert nichts daran, dass es nicht hätte sein müssen Kioko. Megumi ist nicht wie ich. Vielleicht sah es für den Moment so aus, als würde sie darüber stehen können, aber glaub mir bitte, das ist sicher nicht der Fall.“

„Bist du dir da sicher?“

„Ja…versuch sie zu verstehen, wie würde es dir gehen? Megumi…sagt oftmals Dinge die sehr vernünftig sind, ja und meistens hat sie damit auch vollkommen Recht…aber in ihrem Herzen sieht es anderes auch. Sie sagt sehr oft das Gegenteil von dem was sie wirklich sagen wollen würde, wenn sie es könnte…Sicher es ist richtig, Seiichy ist unschuldig, aber das ändert nichts an der Tatsache das sie verletzt ist.“

„Du scheinst deine Schwester ja sehr genau zu kennen…“stellte das Mädchen überrascht fest.

„Nein, das vielleicht nicht, aber ich weiß, dass ich es genauso machen würde.“

„Darf ich dich etwas fragen?“

„Natürlich.“

„Nachdem eure Eltern…naja…so oft unterwegs waren…habt ihr viel Zeit zusammen verbracht oder?“

Takuto sah sie an.

„Die meiste ja. Warum?“

„Weil ich beinahe das Gefühl habe, das du Megumi allein aufgezogen hast. Ihr seit euch so ähnlich das es schon fast unheimlich ist, dabei seid ihr zwei völlig verschiedenen Menschen.“
 

Nun war er ehrlich überrascht, das hatte bisher noch keiner gesagt. Der Vergleich war ihm neu. „Du scheinst überrascht zu sein. Hast du das denn noch nie bemerkt?“

Takuto schüttelte den Kopf.

„Wie geht es ihr sonst?“ fragte er sie nach ein paar Sekunden.

„Sie schien gefasst zu sein. Es ging ihr ganz gut, denke ich.“ Er nickte.

„Was hat dir Seiichy erzählt?“

„Nicht sehr viel, ich hatte Mühe ihn überhaupt zu finden. Er hat mich ganz schön erschreckt…“murmelte er.

„Es tut mir leid…“ erwiderte sie plötzlich.

„Was redest du denn da?“

„Ich hätte vorsichtiger sein müssen, dann wäre es nie soweit gekommen. Seiichy hat schon oft vorgeschlagen ein paar Leute abzustellen, die mich ein wenig im Auge behalten würden. Aber ich fühlte mich immer sicher und habe seinen gut gemeinten Rat nicht angenommen. Hätte ich gewusst das es so enden würde…“

Takuto seufzte leicht.

„Nein, es ist nicht deine Schuld. Niemand konnte wissen dass so etwas passieren würde. Und ich wusste bis heute nicht einmal wie gefährlich Ellis werden kann. Keiner kann vorhersehen was passiert, oder was nicht passiert. Auch Seiichy wird dir ganz sicher nicht vorhalten, das alles anderes gekommen wäre, wenn du seinen Rat angenommen hättest. Letztendlich wissen wir nicht, ob es nicht genauso gekommen wäre. Mach dir darüber keine Gedanken. Aber lass ihn wissen, was du eben auch mir erzählt hast. Ich glaube das ist ein sehr guter Anfang.“ Kioko nickte.

„Ich bewundere deine innere Stärke. Ich weiß nicht ob ich solang durchgehalten hätte und dann immer noch die Kraft gefunden hätte anderen so gut es geht zu helfen.“

„Das ist ein Irrtum Kioko. Ich bin keineswegs so stark wie ihr alle denkt. Im Gegenteil, meine Kräfte sind lang erschöpft und meine Grenze des belastbaren weit überschritten…“er hatte sie bei diesen Worten nicht angesehen.

„Entschuldige…das hätte ich wohl besser für mich behalten sollen.“ Antwortete Kioko verunsichert.

„Schon gut, das konntest du nicht wissen.“ Damit wandte er sich ab und ging.

Kioko sah ihm nach. Seiichy schien bei ihm ein kleines Wunder vollbracht zu haben, oder hatte sie sich in ihm getäuscht?
 

Takuto ging zurück ins Zimmer. Seiichy war noch nicht aufgewacht, dennoch schien er immer noch in einem Albtraum gefangen zu sein. Er setzte sich zu ihm und striff ihn ein paar einzelne Strähnen aus dem Gesicht. Erst jetzt fiel ihm auf das er zitterte.

Er fühlte sich eigenartig, das lag sicher nicht an dem salzigen Geschmack im Mund, aber noch nie hatte er so klar gesagt, dass er genug hatte, bisher war es ihm noch nicht einmal bewusst gewesen.

Er schloss die Augen um den neu aufkommenden Schwall Tränen zu unterdrücken. Es gelang ihm eher mäßig.
 

Wie lang er so neben ihm saß wusste er nicht, er blickte erst wieder auf als ihm jemand die Tränen von den Wangen wischte.

Draußen sah man einen hellen Streifen am Horizont, es musste eine lange Zeit vergangen sein. Wann war Seiichy aufgewacht?
 

Ohne weitere Worte zog er ihn näher zu sich. Seiichy wusste zwar nicht was los war, aber wirklich überrascht war er auch nicht. Takuto hatte eine schwere Zeit hinter sich, auch jetzt noch war es nicht einfach und so wie die Dinge lagen, würde es auch in der nächsten Zeit nicht merklich besser werden. Die kurzen Momente in denen sie einfach an nichts dachten und sie selbst sein konnten, waren nicht annähernd ausreichend um Takuto oder sich selbst neue Kräfte zu verleihen. Wunder gab es wirklich nur im Märchen. Das wusste er und scheinbar hatte es auch Takuto endlich begriffen.
 

Nach ein paar Minuten zog er ihn ganz zu sich und zog die Decke weiter nach oben.

„Warst du etwa die ganze Nacht wach?“ fragte er leise. Takuto nickte ohne sich seinem Griff zu entziehen, die Schmerzen die er durch die Lage hatte, ignorierte er, sie passten gerade sehr gut zu seinem Gemütszustand.

„Ich konnte nicht schlafen.“ Flüsterte er.

„Meinetwegen?“

„Nein, nicht deinetwegen…“

„Was ist passiert?“ fragte Seiichy nun deutlich besorgter.

„Ich war der Meinung das alles was bisher geschehen ist, gut im Griff habe…aber…ich weiß nicht ob ich noch lang so weitermachen kann.“ Erwiderte er bevor seine Stimme erneut erstickte.

Seiichy strich ihn übers Haar. „Das wird keiner von dir Verlangen…“ murmelte er.

Takuto nickte und rückte noch ein bisschen näher zu ihm.

So lagen sie noch eine Weile bis ihn die Müdigkeit doch noch übermannte und einschlief.

Seiichy blieb wach. Er sah ihn an als er bemerkte, dass er eingeschlafen war. Das verräterische glitzern in seinen Wimpern verriet ihm das es nicht die Müdigkeit war die ihn letztendlich zum schlafen gezwungen hatte.
 

Seiichy wischte ihm zärtlich die Tränen aus den Wimpern und blieb dann regungslos liegen. Er hatte auch nicht besonders gut geschlafen. Als er aufgewacht war, brauchte er erst ein paar Sekunden um zu begreifen dass der Albtraum vorbei war, dann hatte er auch Taku neben sich mitbekommen.
 

Es war ein schrecklicher Traum.

Er hatte von jenem besagten Tag geträumt, alles war sehr real, wenn er tatsächlich versucht hatte diese Erinnerung, tief in sich zu vergraben, dann wusste er spätestens jetzt wieder warum. Letztendlich hatte es ihm aber auch geholfen. Genjo starb nicht durch seine Hand, das wusste er jetzt sehr sicher. Er hatte ihn nicht mal berührt, doch er war ungeschickt genug, einen seiner Schläge so ungünstig abzuwehren, dass er sich mit seiner eigenen Waffe die Wange aufriss. Eine unbedeutende Wunde. Doch woher all das Blut kam, das konnte ihm auch der Albtraum nicht verraten.

Seiichy seufzte innerlich. Wenn keiner der anderen beiden es wusste, dann konnte er zwar ruhigen Gewissens sagen, er starb nicht durch ihn, dennoch würde die Frage, durch wen oder was dann, für immer ungeklärt bleiben und ein Restrisiko würde immer bleiben.
 

Es war heller Tag als Seiichy das nächste mal die Augen aufschlug. Er war noch einmal eingeschlafen, diesmal quälten ihn keine Albträume und auch der Kopfschmerz hatte ein wenig nachgelassen. Er musste mit Kioko sprechen, und das bald. Er musste einfach sicher sein das ihr nichts geschehen war und das die Narbe wirklich die einzige Erinnerung geblieben war.
 

Neben ihn bewegte sich nun auch Takuto. Das erste was er spürte waren die Schmerzen die ihn wahrscheinlich auch geweckt hatten. Mit zusammengebissenen Zähnen drehte er sich um, konnte aber einen leichten Schmerzlaut nicht unterdrücken. Seiichy sah ihn besorgt an.

„Ist alles in Ordnung?“fragte er vorsichtig.

„Es geht…gleich wieder…“ gab dieser mühevoll von sich.

Er sah nicht wirklich erholt aus und obwohl er ein wenig geschlafen hatte, alles andere als munter.

„Wie geht´s dir?“ fragte er schließlich an Seiichy gewandt, als die Schmerzen wieder auf ein erträgliches Maß gefallen waren.

„Es geht…ich hatte nur einen seltsamen Traum…“ beantwortete er seine Frage.

„Ging es um diesen Tag?“ fragte Takuto vorsichtig. Seiichy schrak ein wenig zusammen, doch dann nickte er.

„Ich sollte mit Kioko sprechen, ich möchte wissen was damals geschehen ist, vor diesem Duell.“ Fügte er noch dazu. Takuto hatte sich leicht aufgerichtet.

„Sie wird am Freitag zurückfliegen.“ Erwähnte er.

„Ich weiß, deswegen werde ich gleich nachher mit ihr sprechen.“ Sagte der andre.

„Bist du sicher?“

„Nein…aber es ist die einzige Möglichkeit…“gab er zu. Takuto sah ihn an. Sein Blick war noch immer sehr traurig.

Mühsam beugte er sich zu ihm und gab ihm einen Kuss.

„Ich bin da…“ flüsterte er ihm ins Ohr.

Seiichy hatte sich inzwischen auch aufgesetzt und sah ihn an, anstelle einer Antwort beute er sich zu ihm.

Takuto wich erschrocken zurück als sie die Tür hörten. Jemand war ins Zimmer gekommen und kam näher.

Seiichy stand zuerst, zog sich etwas über und half Takuto so schnell es ging. Dann setzte er sich wieder auf´s Bett und sah in Richtung Tür. Es klopfte.
 

Kurz darauf trat Kioko ins Zimmer. Sie schien auch nicht sonderlich viel Schlaf gehabt zu haben. „Entschuldigt bitte, aber ich dachte, dass ihr vielleicht etwas Hunger habt. Es ist nach zwölf. Und Seiichy, dein Handy hat heut kaum still gehalten.“

Seiichy sah sie ein bisschen unglaubwürdig an, doch schließlich nickte er leicht.

„Ok, wir kommen sofort.“ Kioko nickte und verschwand wieder.

Er stand auf und half Takuto auf die Beine.

„Ich werde eine Pause machen.“

Takuto sah ihn einen Moment lang irritiert an.

„Ich werde mich eine Weile aus dem Showbizz zurück ziehen. Ich brauch ein wenig Ruhe und einen klaren Kopf…“ erklärte er sich.

„Wann hast du das denn entschieden?“

„Gerade eben. Ich fühl mich im Moment nicht in der Lage die Öffentlichkeit zu ertragen.“

„Und was möchtest du ihnen sagen?“

„Viel wird nicht nötig sein, wenn ich mich an Terminkalender halten würde, wäre ich ohnehin nicht hier. Aber jetzt lass uns erstmal nach unten gehen.“

Takuto nickte. Kurz darauf waren sie in der Küche.
 

Kioko schien gut mit dem gestrigen Tag zurecht zu kommen, sie war merklich entspannter und sogar ein Lächeln und eine freche Antwort bekam sie zu Stande.

Offensichtlich war sie einfach nur glücklich das Seiichy wieder da war. Einzig ein wenig erschrocken reagierte sie auf seine Eröffnung eine Pause zu machen. Doch sie war klug genug nicht nach einem Grund zu fragen. Entweder ahnte sie das er sich ohnehin mit ihr unterhalten wollte, oder sie hatte sich schon selbst oft gedacht das er ab und zu ein wenig Ruhe bräuchte, jetzt vermutlich noch dringender als vor ein paar Wochen.
 

Nachdem sie etwas gegessen hatten, räumten sie zusammen auf. Takuto ging ins Wohnzimmer und nahm sein Handy heraus. Er hatte zum einen versprochen sich bei seiner Schwester zu melden und zum anderen wusste er dass, das eine gute Möglichkeit war, die beiden anderen nicht zu stören. Seiichy und Kioko blieben zurück.

Gerade als sie ebenfalls gehen wollte, hielt sie ihr Bruder zurück.

„Kioko…“ sie blieb stehen.

„Was ist?“

„Wegen gestern…ich hoffe ich habe dir nicht allzu große Sorgen bereitet.“

Das Mädchen sah ihn verwundert an.

„Doch hast du, und du hast mich ganz schön erschreckt. Was war denn auf einmal los?“

Seiichy verstummte. Dann sah er sie wieder an. Kioko erschrak, noch nie hatte er sie so angesehen, mit einem mal wusste sie was kommen würde und begann zu zittern.

„Was weißt du über dieses Duell?“ fragte er direkt heraus.

Kioko ließ sich auf einen Stuhl sinken.

„Nicht besonders viel, nur das was mir Sosuke erzählt hat.“

„Und was hat er dir erzählt?“

Nun sah sie ihn an.
 

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Thx für´s lesen. Fast ist es geschafft nur noch wneige Seiten,m wieviel das seht ihr an den Prozentangebenbis es abgeschlossen ist. Rechtschreibfehler dürft ihr diesmal behalten, ich hab bisschen viel um die Ohren ^^"

Schönen 2. Advent und noch einen schönen Samstag.

*Nikolausstiefel hinstell*

LG Kio ^^



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