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Mensch mit Hund

Wichtelgeschichte für DINO2011
von

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Teil Eins

Diese Geschichte entstand für dich, DINO2011. Ich hoffe, ich habe wenigstens irgendwie deinen Geschmack getroffen und du hast Spaß in der Fantasywelt, die ich erschaffen habe. Ich würde mich sehr über irgendeine Art der Rückmeldung freuen!

Viel Vergnügen beim Lesen~
 

TEIL EINS
 

…in dem wir unseren Helden Peter kennenlernen, der eine höchst seltsame Begegnung hat und anschließend zu einem Gespräch von größter Wichtigkeit berufen wird.
 

Langsam aber sicher bereute Peter es, vor zwei Monaten diesen verdammten Job angenommen zu haben. Nicht nur, dass er gleichzeitig sterbenslangweilig und - wenn er seinem Boss glauben konnte - verdammt gefährlich war, nein, die Bezahlung war auch noch schrecklich mies. Müde warf er einen Blick auf die laut tickende Wanduhr, stellte fest, dass kaum Zeit vergangen war, als er das letzte Mal hingesehen hatte und kratzte sich den Kopf. Was für ein Abend. Er musste ein Gähnen unterdrücken, als er sich wieder seinem Buch, ‚Die Geschichte der Öden Lande von 114 bis 255’, widmete. Der Titel war noch trockener als der Inhalt. Was hatten sich seine Vorgesetzten nur dabei gedacht, ihm gerade dieses Buch als Zeitvertreib zu geben? Trotz alledem war Lesen immer noch besser als untätig herumsitzen und die Spinnen an der Decke des Kellers zu zählen – auch wenn diese Aufgabe ganz spannende Ausmaße annehmen konnte, da sich die kleinen Krabbeltiere hier unten in den Katakomben der Bibliothek öfter aus ungeklärter Ursache sprunghaft vermehrten. Ein schneller Blick zur Decke hinauf bestätigte Peter aber, dass heute keine Spinnenparty angesagt war. Leise murrend wandte er sich wieder seiner Lektüre zu.

…Als König Odoaker sich mit seinen Heerscharen auf den Weg machte, um die feindlichen Lager anzugreifen, übersah er einen wichtigen Punkt, der ihm später das Leben kosten sollte: Er und seine Berater hatten nicht eingeplant, dass es in der Wüste kein Wasser gab…

Ein leises Geräusch riss Peter aus seiner mehr oder weniger spannenden Geschichtewelt.

„Kommt jemand?“, murmelte er und legte das Buch weg. Schnell erinnerte er sich auch noch daran, die Füße vom Schreibtisch zu nehmen und eine angemessene Position anzunehmen. Tatsächlich, jemand öffnete die Schwingtür und kam näher. Peter setzte sein autoritärstes Lächeln auf und vergewisserte sich gleichzeitig mit einem schnellen Seitenblick, dass die Waffe geladen und schussbereit deutlich sichtbar neben ihm auf dem Tisch lag. Er hatte sie nicht ganz so platziert, wie es ihm beigebracht worden war, hoffte aber, dass der Herankommende es nicht bemerken würde.

„Peter Librarian?“, schnarrte der Besucher und baute sich vor ihm auf.

Was war denn das für eine seltsame Frage? Peter trug die Tätowierung seines Vornamens wie jeder andere Erwachsene unter dem linken Auge. Dass er hier unten, weit weg vom Tageslicht und von den Vergnügungen, denen Leute in seinem Alter normalerweise um diese Zeit nachgingen, hockte, musste dem Fremden doch auch zeigen, welchen Beruf er ausübte. Peter musterte ihn. Der Typ war in eine schwarze Kutte gehüllt und sah alles in allem nicht sehr vertrauenerweckend aus. Es war Zeit, ihm zu zeigen, wer hier das Sagen hatte, also starrte er den Eindringling vorschriftsmäßig bösartig an.

„Wer will das wissen?“, knurrte er zurück. „Es ist nicht erlaubt, die Räumlichkeiten hinter meinem Schreibtisch zu betreten, also verschwinden Sie!“ Theatralisch zeigte er auf die mit dicken Balken und schweren Ketten gesicherte Pforte, vor der sein nicht minder schwerer Arbeitsplatz stand. Was sich dahinter befand, wusste er nicht wirklich, wahrscheinlich hatten es seine Vorgesetzten für besser befunden, es ihm nicht zu sagen. Er vermutete unendliche Reichtümer in Form von Büchern hinter dem Tor, doch es war gut gesichert und ließ niemanden in seine direkte Nähe. Bei Berührung sonderte es einen zähen Schleim ab, der langsam die Haut verätzte, so war es ihm erzählt worden. Er hatte nie gewagt, es anzufassen, sicher war sicher. Außerdem sollten bei einem Angriff Wächter informiert und auf den Plan gerufen werden – wer auch immer diese Wächter sein würden.

Der Eindringling lächelte. Peter versuchte, den Namen unter den alten grauen Augen zu entziffern, doch er war in fremder Schrift geschrieben, die er nicht lesen konnte. Von woher der wohl kam? Er zog seine Augenbrauen in einer hoffentlich furchteinflößenden Grimasse nach oben. „Sind Sie taub? Verschwinden Sie augenblicklich!“ Seine Stimme brach, als er sich immer mehr in Rage redete.

„Aber Peter.“ Ein leises Lachen, das irgendwie unecht klang, ertönte. „Wer wird denn gleich so herumbrüllen? Ich will doch nur einen kleinen Blick auf das werfen, was du hütest.“

Der Fremde warf seine Kapuze mit einer plötzlichen Bewegung zurück. Unter dem Stoff hatte er eine Glatze verborgen, auf der allerhand fremde Worte tätowiert waren. Peters Mundwinkel zuckten, als er das dritte Auge auf der Schläfe des Mannes entdeckte. Er musste grinsen.

„Da haben Sie wohl Lehrlingsrabatt beim Tätowierer bekommen, was?“

Der gespielt freundliche Ausdruck in den Augen des Fremden verwandelte sich in brennenden Hass. Anscheinend hatte er sich die Reaktion auf seine prächtig tätowierte Glatze anders vorgestellt. Auch das dritte Auge versuchte Peter nun anzustarren, doch schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Krumm tätowiert, tatsächlich! Peter hatte das Gefühl, mit seinem Kommentar über den Lehrlingsrabatt einen wunden Punkt getroffen zu haben. Er kicherte immer noch, so etwas Lächerliches hatte er noch nie gesehen. Ein drittes Auge, das nicht nur an der falschen Stelle saß, sondern auch noch nicht funktionierte!

„Peter Librarian, dieses Lachen war dein Todesurteil!“ Blitzschnell zog der Fremde seine Waffe und drückte ab. Ein lauter Knall ertönte. Peter tauchte nach den Vorschriften für einen Schusswaffenangriff nach links weg – Schüsse gingen meist nach rechts – und entging so dem tödlichen Geschoß.

Es krachte ein zweites Mal. Aus Peters Pistole hatte sich ebenfalls ein Schuss gelöst. Die Kugel sauste an dem Fremden vorbei direkt in die Wand, wo es nochmals ordentlich krachte und eine mächtige Staubwolke alles vernebelte, bevor unsägliche Flüche ertönten.

„Peter, du Vollidiot! Was hast du dir nur dabei gedacht, die Waffe nicht gerade hinzulegen?! Du bist echt zu dumm zum Scheißen!“

Verwirrt starrten sich der Fremde und Peter an. „Du hast mehr Glück als Verstand, Junge“, zischte der Kapuzenmann und legte ein weiteres Mal an, doch weiter kam er nicht. Ein kleiner schwarzer Pudel schoss aus der Staubwolke, verbiss sich in die Wade des Fremden und riss fröhlich-fetzend an frischem Fleisch herum. Der Fremde schrie gequält auf. Peter konnte nicht anders, er fiel zurück in seinen Bürosessel und starrte verdutzt auf das verstörende Treiben. Wo zum Teufel kam dieser kleine Köter her? Und wie hatte sich ein Schuss lösen können, ohne dass er seinen Teil dazu beigetragen hatte?

Von draußen waren Geräusche zu hören.

„Peter, alles klar bei dir?“

„Nein, nichts ist klar!“, krächzte der Angesprochene, immer noch starr auf den kleinen kampflustigen Pudel blickend, dem die Tritte des Fremden nichts auszumachen schienen.

Wild schüttelte er das Bein, wahrscheinlich in der Hoffnung, das Tier abzuschütteln, gleichzeitig gab er grausige Geräusche von sich. Die Tür wurde aufgestoßen. Zwei bewaffnete Wachbeamte, Carl und Brian Watchman, stürmten herein.

„Verdammt“, fluchte der Kapuzenmann mit Blick auf die bedrohlich gepanzerten Männer und schaffte es nun endlich, den blutgeilen Hund abzuschütteln. Schnell murmelte er eine Beschwörung, bevor er sich mit einem gequälten Grinsen in pinkfarbenen Rauch auflöste und seine Häscher verwundert zurückließ.

„Was zum Teufel war denn das?“, röchelte Peter. Die beiden Wachen konnten nur mit den Schultern zucken.
 

Wenige Meter weiter schüttelte Fenrir Villain sich unwillig, um sich von glitzerndem rosafarbenen Puder zu befreien. Zwei Marktfrauen, schwer mit Obst und Gemüse beladen, lachten beim Vorübergehen und liefen leise kichernd weiter, als er ihnen einen funkelnden Blick zuwarf. Es war kalt geworden. Fenrir wollte die Hände in die warmen Innentaschen seines Mantels stecken, als ihm auffiel, dass er keinen Mantel mehr trug.
 

Er hatte überhaupt nichts mehr an.

„Verdammt!“, entfuhr es ihm, als er blitzartig die Hände über seine entblößte Körpermitte legte und sich in eine dunkle Ecke drückte, um nicht gesehen zu werden. Er musste die Formel des Verschwindepulvers unbedingt noch einmal überdenken, bevor es erneut zum Einsatz kam. Während er mit einer Hand eine komplizierte Geste beschrieb, die ihm neue Kleidung auf den frierenden Leib beschwor, murmelte er alle Verwünschungen, die ihm einfielen. Irgendjemand musste für diese schreckliche Demütigung bezahlen, das war klar, doch nur ein Name kam ihm in den Sinn.

„Peter Librarian, ich habe noch immer bekommen, was ich wollte. Das zahle ich dir heim!“
 

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„Warum immer ich?“, murmelte Peter und starrte wütend auf den Pudel, der neben ihm auf dem Boden lag und hämisch wuffte, ohne ihn anzusehen. „Ich weiß genau, dass du der Grund bist, wieso wir hier sitzen, du schwarzer Teufel!“

Justinus Boss, sein Vorgesetzter, in dessen Büro er sich jetzt befand, war nicht gerade für sein ausgeglichenes Wesen bekannt. Nun konnte Peter nur abwarten, wieso er ihn zu sich bestellt hatte. Er hatte allerdings die Vermutung, dass das Ganze mit dem Eindringling zu tun hatte.

Der Stuhl, auf dem er seit fast einer halben Stunde saß, fühlte sich unangenehm hart in seinem Rücken an. Als er versuchte, eine angenehmere Position zu finden, fiel ihm auf, dass Camilla Secretary ihn von ihrem Arbeitplatz abschätzend anstarrte. Sie war eine wunderschöne Frau, doch der Ausdruck in ihren Augen gefiel ihm gar nicht. Er konnte ihn zwar noch nicht ganz deuten, hoffte aber inständig, dass er sich das Mitleid, das er zu entdecken glaubte, nur einbildete. Freundlich lächelte er sie an, doch sie wandte sich schnell wieder ihrer Arbeit zu, ganz so, als hätte er eine ansteckende Krankheit. Verwirrt senkte er den Kopf, doch da war nur der Pudel, diese Missgeburt, die die Wurzel allen Übels war, wie er sich ganz sicher war, also bemühte er sich, auf seine Füße, die in ausgetretenen Stiefeln steckten, zu blicken.

Ein Geräusch, das so klang, als würde eine trächtige Katze von einem Mähdrescher überfahren, ertönte. Es knackte und knarrte, dann ertönte eine tiefe, vor Wut leicht zitternde Stimme: „Peter Librarian, du darfst jetzt hereinkommen.“
 

Justinus Boss war sichtlich schlecht gelaunt.

„Du Unglücklicher“, wetterte er. Sein Thron, ein gewaltiger lederner Sessel, ließ ihn noch größer wirken, als er ohnehin schon war. Das weiße, in alle Richtungen wie ein Federkranz abstehende Haar verstärkte den Eindruck seiner gewaltigen Macht noch. „Weißt du überhaupt, was du angerichtet hast?“

„N… Nein, Sir“, flüsterte Peter. Das hellgrüne Plüschsofa, auf dem er saß, schien ihn verschlingen zu wollen.

Justinus seufzte genervt und klatschte drei Mal in seine gewaltigen Pranken. Eine kleine Tür links von den beiden öffnete sich.

„Sie haben mich gerufen?“, nuschelte ein altes Männlein in seinen weißen Rauschebart. „Ich, Merlin Magician, stehe zu ihren Diensten und werde…“

„Hör auf mit dem Gefasel, alter Mann“, zischte Justinus gefährlich leise. „Tu lieber deine Pflicht, denn dafür bezahle ich dich schließlich!“

Grummelnd beschrieb der Alte eine komplizierte Geste mit der rechten Hand und deutete mit dem krummen Zeigefinger auf den Pudel, der somit in semmelgelben Glitzerstaub gehüllt wurde.

„Das wurde ja auch Zeit, Alter“, bellte der Hund.

Erschrocken sprang Peter auf.

„Diese Zauberbanne sind wirklich lästig. Dieser verdammte Turlin, dieser Hurensohn, ich könnte ihn heute noch für seine gottverfluchten Regeln umbringen! ‚Nur einen Augenblick beim Beschwören darfst du reden. Dann wieder, wenn dir einer der Bruderschaft die Stimme wiedergibt.’ Bla, bla, blaaaa.“ Jetzt, wo er sprechen konnte, schien der Hund gar nicht mehr aufhören zu können. „Hach, seit fast dreihundert Jahren habe ich mit keiner Menschenseele mehr geredet, das hat mir so gefehlt. Zum Glück kann ich das jetzt alles nachholen. Und, er von euch bringt mir ein ordentliches Stück Fleisch, damit ich diesen glücklichen Umstand feiern kann?“ Fröhlich mit dem Schwanz wedelnd setzte er sich hin.

„Der Pudel kann sprechen?“, keuchte Peter, der nun endlich seine Stimme wiedergefunden hatte. Verwirrt sank er wieder in das Sofa zurück, das nun eindeutig begonnen hatte, ihn abzuschlecken.

„Pudel? Was meint er mit Pudel?“ Das Hündchen sah nun wirklich etwas erstaunt, wenn nicht sogar hysterisch aus. Peters Laune wurde noch schlechter. Sprechende Hunde. Heute war wirklich nicht sein Tag.

„Nun“, meldete sich jetzt der Zauberer zu Wort, „das bedeutet, dass du zu einem Schoßhündchen geworden bist.“
 

Nachdem man den Pudel als Beweis für seine jämmerliche Existenz einen kleinen Spiegel gebracht hatte, hockte der wie ein Häuflein Elend auf der Erde und gab Geräusche von sich, die verdächtig nach erstickten Schluchzern klangen. Das Sofa begann indes, Peters Hemd anzuknabbern.

„Erlauben Sie, dass ich aufstehe, Sir?“, fragte Peter.

Justinus blickte ihn mehr oder weniger freundlich an, so blieb er doch lieber sitzen und versuchte, das saugende Gefühl zu ignorieren. „Du wirst dich sicher fragen, was das alles soll, nicht wahr?“ Peter nickte langsam. „Es sieht folgendermaßen aus: Dieses Hündchen ist der Wächter des Tores, das du eigentlich hättest bewachen sollen.“

Nun musste Peter trotz allem lächeln. „Aber er ist doch so klein! Es war sicher nur Zufall, dass er diesen Kapuzenheini vertreiben konnte.“

Justinus legte den Kopf schief. „Nun ja, hier liegt ja auch der Hund begraben, wenn ich das so nennen darf.“ Der Pudel knurrte leise. „Eigentlich hätte der Wächter eine andere Gestalt erhalten sollen. Leider erhält er sein etwas… sagen wir, furchteinflößenderes Aussehen nur dann, wenn er von jemandem gerufen wird, der mutig und furchtlos ist. Außerdem sollte derjenige die Regeln einhalten, die ihm auferlegt wurden.“

„Und was hat das mit mir zu tun, Sir?“, fiepte Peter. Langsam dämmerte ihm, dass er die Pistole das nächste Mal vielleicht doch gerade hinlegen sollte.

„Was das heißt? Du bist ein gottverdammter Schlappschwanz, das heißt es! In dieser Gestalt bin ich so nutzlos wie eine Kakerlake!“, brüllte der Pudel und stürzte sich auf ihn. Bevor er allerdings die mehr als einladende Wade erreichen konnte, wurde er von einer unsichtbaren Macht zurückgeschleudert.

Der Zauberer meldete sich nun auch wieder zu Wort. „Das würde ich lieber lassen. Er ist dein neuer Besitzer. Hat man je von einem Schoßhündchen gehört, dass seinen Besitzer angreift?“

Erst jetzt wurde Peter bewusst, was geschehen war. „Ich will ihn nicht, diesen beißwütigen Köter“, flüsterte er. „Ich will nach Hause.“

Justinus Boss erhob sich nun endlich und kam auf Peter zu. „Tja, mein Lieber, er gehört dir. Du hast ihn gerufen, also bist du sein neuer Meister. Behandle ihn gut, schließlich brauchst du ihn, um deinen Auftrag zu erfüllen: Du wirst den Eindringling Fenrir Villain, den Anführer der Grauwölfe, suchen, finden und ausschalten. Niemand darf von ihm irgendwelche Details über das Tor erfahren. Da der Hund seine wahre Gestalt nicht wiedererlangt hat, ist es an dir, den Bösewicht zu finden und auszuschalten.“

„Wieso ich?“

„Ja genau, wieso er?“, jammerte der Pudel. „Dieser Mensch ist der größte Vollidiot, den ich jemals kennengelernt habe!“

Justinus sah den Hund streng an. „Weil es seine Aufgabe ist, also lerne mit ihm auszukommen.“ Für seinen Bediensteten hatte er nur ein Lächeln übrig: „Peter, da hättest du wohl das Kleingedruckte in deinem Vertrag besser lesen sollen. Und jetzt Abgang, ihr Säcke!“

Teil Zwei

TEIL ZWEI
 

… in dem sich Hund und Herrchen auf eine gefährliche Reise begeben, die sogleich mit einem für einen der beiden äußerst unangenehmen Erlebnis beginnt.
 

Der Wald wurde immer dichter. Peters Stiefel schienen sich mit klebrigem Morast vollsaugen zu wollen, der ihn kaum noch vorwärts lassen wollte. Bei jedem Schritt wurde er müder und müder, doch er lief mehr oder weniger tapfer weiter. Ihm unbekannte Vögel zwitscherten und zirpten, einmal kreuzte auch ein prächtiger Hirsch seinen Weg. Er bekam davon nicht sehr viel mit, da er nur auf den matschigen Grund starrte, während er vorwärts hastete. Der Rucksack, den er bei sich hatte, war so schwer, als wäre er mit Steinen beladen und drückte ihm äußerst unangenehm ins Kreuz. Dort, wo Bäume abgestorben und umgefallen waren, brutzelte ihm auch noch die Sonne auf die Kopfhaut. Es war einfach zum Verrücktwerden!

„Aaaaaaaaaah!“, schrie er plötzlich und raufte sich die Haare.

Der Pudel, der mürrisch einige Meter hinter ihm getrippelt war, setzte sich vor Schreck auf die Hinterpfoten. Erstaunt sah er dabei zu, wie Peter offensichtlich kurz durchdrehte.

„Ich hab keine Lust auf diesen Scheiß!“, kreischte der frischgebackene Pudelbesitzer. „Das ist doch absoluter Wahnsinn! Wie soll ich diesen Fenrir finden? Das Land ist riesig und ich habe nicht einmal einen winzigen Anhaltspunkt!“ Er schleuderte wütend den Rucksack auf den Boden. Schmatzend grub er sich in den Morast. „Und dann bist ja auch noch DU hier, du Höllenhund, du gottverfluchter Flohfänger! Du bist an allem schuld!“

Der Pudel riss die Augen auf und knurrte. „Ich? Wenn DU dich ein bisschen mehr angestrengt hättest, dann wäre mir dieser Villain nicht entwischt, ich könnte wieder gemütlich weiterpennen und alles wäre perfekt! Aber dank dir und deiner Feigheit bin ich jetzt zu einem Leben als Schoßhund verdammt!“ Voller Selbstmitleid begann der Hund zu winseln und ließ den Kopf hängen.

Fast tat er Peter ein bisschen leid. „Hey. Können wir uns darauf einigen, dass wir beide ein bisschen schuld sind?“

Der Pudel schnappte wütend nach ihm. „Oh nein, sicher nicht!“

„Gut, dann eben nicht. Wir müssen weiter, es nutzt ja alles nichts.“ Grummelnd wandte Peter sich ab, wissend, dass er jetzt nicht mehr umkehren konnte. Justinus Boss hätte ihn in der Luft zerrissen. Er hob den Rucksack auf und befreite ihn von dem Schlamm, der an ihm klebte. Schon stapfte er wieder weiter. „Wir sollten heute wenigstens noch das nächste Dorf erreichen. Ich habe keine Lust, im Freien zu übernachten.“
 

„Ich habe alles eingepackt, was ich in der kurzen Zeit erwischen konnte. Hoffentlich habe ich nichts vergessen“, murmelte Peter. Er achtete noch immer kaum auf den Weg, doch zum Glück waren sie jetzt in einem Teil des Waldes unterwegs, der weniger schlammig war. Wenn man beide Augen zudrückte, konnte man sogar behaupten, dass das, worauf Peter und der Pudel liefen, ein richtiger Weg war. „Schlafsack, Wasser. Unterwäsche zum Wechseln, ein warmer Pullover, eine Jacke. Hm. Irgendetwas fehlt doch…“

„Ach ja, fast hätt ich’s vergessen“, bellte der Pudel. „Du musst mir einen Namen geben. Du kannst mich doch nicht für immer und ewig Pudel nennen!“

„Da hast du recht. Verbandszeug, Karte, Geld…“

„Hör mir gut zu: Die Namensgebung ist wieder mit so einem magischen Ritualdingsda verbunden, also pass auf, was du jetzt sagst.“

„Jaja“ murmelte Peter gedankenversunken. „Rasierer, Shampoo, Socken… Was habe ich nicht eingepackt?“

„Nun denn“, sagte der Pudel feierlich. „Peter Librarian, so soll es sein. Das erste Wort, das du sagst, wenn ich aufgehört habe zu sprechen, wird mein unveränderbarer Name sein.“ Der Pudel schloss das Maul und begann grün zu leuchten. Erwartungsvoll blickte er seinen verhassten Herrn an und wartete auf das nächste Wort.

„Toast!“, schrie Peter. „Ich habe vergessen, Toast einzupacken! Verdammt noch eins. Was sollen wir nun essen? Pudel, was meinst du?“ Er blieb stehen und blickte zu seinem neuen Gefährten hinunter, der nun ernsthaft verstimmt aussah. „Was hast du denn?“

„TOAST?! Bist du vom Sinnen? Ich bin ein mächtiges Raubtier, ein uralter Wächter von Geheimnissen, und du gibst mir einen so lächerlichen Namen?“ Peter musste lachen, als ihm bewusst wurde, was gerade geschehen war. Doch als er die doch recht spitzen Zähnchen im gefletschten Maul des Pudels sah, nahm er doch lieber die Beine in die Hand und legte das letzte Stück zum nächsten Dorf rennend zurück. Man konnte doch nie wissen, ob diese Zauberbanne tatsächlich hielten, was sie versprachen.
 

Toast kaute glücklich an einem Stück Schweinebraten. Peter hingegen tauchte seinen Löffel in ein Wassersüppchen, in dem er noch nicht besonders viel Einlage außer einem langen schwarzen Haar gefunden hatte. Die feiste Wirtin hatte diesen Köter doch tatsächlich dieses feine Fleisch gegeben und ihn freundlich hinter den Ohren gestreichelt, während sie für ihn nur unfreundliche Worte übrig hatte! Ob sie immer noch so nett gewesen wäre, wenn sie gewusst hätte, dass Toast kein normaler Pudel war? Zum Glück hielt sich der Hund mit Reden zurück, fast so, als wüsste er, dass sprechende Tiere hier in der Provinz nicht gerade die normalste Sache der Welt waren. In der Stadt übrigens auch nicht.

„He“, zischte Peter. „Gibst du mir was ab?“

Fast hatte er den Eindruck, dass der Pudel böse grinste. „Vergiss es.“ Eine lange feuchte Zunge schleckte genüsslich über das Gebratene.

„Du Biest!“

Die Wirtin lachte und trank einen großen Schluck Bier.
 

Die Nacht senkte sich über das kleine Dorf. In der Schmiede wurde das Feuer gelöscht. In der Kirche bereitete sich der Priester auf die Nachtruhe vor und genehmigte sich vorher noch ein ordentliches Schlückchen Messwein als Schlummertrunk. Im Bauernhaus kuschelten sich Bauer und Bäuerin zusammen in ihr warmes Bettchen. Im Laden ging das Licht aus, was die Mäuse dazu veranlasste, aktiv zu werden. Im Gasthaus hingegen war noch immer einiges los. Peter musste sich mit Toast ein Strohlager über der lauten Gaststube teilen, in der es nicht nur gottverdammt heiß, sondern auch noch zum Erbarmen dreckig war. Außer ihm und seinem Hund schliefen noch fünf andere Gäste in dem Raum und verpesteten mit ihren stinkenden Fürzen die Luft. Irgendwann schlief Peter ein. Der Pudel war auch schon längst dank des Sauerstoffmangels in Morpheus’ Arme entschwunden und so träumten sie gemeinsam dem neuen Tag entgegen. Leider konnten sie so nicht sehen, wie die dicke Wirtin sich einen Umhang umwarf und eilig das Gasthaus verließ…

Teil Drei

TEIL DREI
 

… in dem Toast und Peter die Bekanntschaft einer hübschen jungen Frau machen und diese sie auf ihrer Reise begleitet.
 

„Wenn ihr geradeaus lauft, dann erreicht ihr schnell die Wilden Ebenen. Immer der Nase nach, hört ihr? Dann werdet ihr bald in Mirgit sein. Aber passt auf die Räuber auf“, säuselte die Wirtin Toast zu und hielt ihm ein fettig glänzendes Stück Speck unter die Nase. Gierig schnappte er danach und winselte glücklich. „Braver Hund“, lächelte die Alte gütig. Peter schenkte ihr einen eisigen Blick, den sie jedoch nicht einmal zu bemerken schien. Grummelnd legte er drei Geldstücke für die Bezahlung des Zimmers – Zimmer? Saustall, Besenkammer, Unkenpfuhl, jede Bezeichnung war passender für das Loch, in dem er heute Nacht geschlafen hatte! – auf den Tresen. Frühstück schien zumindest für ihn im Preis nicht inbegriffen zu sein.

„Komm, wir gehen“, rief er dem Pudel zu, der sich nur schwer von seiner neuen Freundin trennen konnte.
 

Es war noch fast dunkel, als sie aufbrachen, die Straßen waren menschenleer. Kaum war die schwere Wirtshaustür hinter ihnen ins Schloss gefallen, knurrte der Pudel seinen Herrn leise an.

„Hättest du nicht noch etwas warten können, bis du mich von diesem gütigen Wesen losreißt? Sie war so wunderbar freigebig, etwas, was man von dir nicht grade behaupten kann! Du wirst mich noch verhungern lassen und ich wette, wenn wir dann in Schwierigkeiten sind, dann wirst du ohne mit der Wimper zu zucken verlangen, dass ich dir aus der Patsche helfe. Aber da hast du dich geschnitten, ich werde mich dann einfach hinlegen und zusehen, wie dir irgendjemand das Herz aus der Brust reißt oder dir die Haut abzieht oder…“ Erschöpft keuchte der Hund und begann zu hecheln.

Peter grinste amüsiert. „Gib es zu, das würdest du doch am liebsten selbst erledigen. Dumm nur, dass du kaum hoch genug springen kannst, um mir in die Waden zu beißen. Und, ach ja, da wäre ja noch dieser Zauberbann, der mich vor dir schützt, du beißwütige Töle!“

Ohne es zu merken, hatten sich die beiden wieder in Bewegung gesetzt. Sie folgten bei ihrer Suche keinem bestimmten Weg, denn den gab es nicht, also liefen sie einfach der Nase nach. Die Idee der Wirtin, es so zu machen, hatten sie beide verinnerlicht und so wanderten sie schimpfend und grummelnd immer weiter in die Richtung, in der sie die größte Stadt der Umgebung, Mirgit, vermuteten.

Mirgit bedeutete in einer schon lange vergessenen Sprache so viel wie ‚die, die auf dem Kloakensee steht’, da die Stadt ursprünglich auf einem trocken gelegten Abwassersee einer Elfensiedlung erbaut worden war. Elfen gab es schon lange keine mehr in Mirgit und so war die wahre Bedeutung des Namens schon lange verloren gegangen. Mit den Jahren hatte sich eine neue Bedeutung eingebürgert, ‚die, die sehr groß und voller Menschen ist’. Dies sei nur zur allgemeinen Erheiterung des geneigten Lesers gesagt, der nun wahrscheinlich zu der Überlegung kommt, dass im Großen und Ganzen jede Stadt, die er kennt, diesen Namen tragen könnte.

Peter und der Pudel verschwendeten allerdings keinen Gedanken an diesen Umstand, stritten sie sich doch gerade darum, in welche Nasenrichtung sie nun gehen sollten. Der Pudel bestand darauf, den besseren Geruchssinn und deshalb das Recht zu haben, die Richtung zu bestimmen. Peter hingegen beharrte auf das Recht des Stärkeren, der er ja offensichtlich war.

Die Wilden Ebenen, in denen sie sich nun befanden, trugen ihren Namen zu Recht. Kein Wegweiser blieb hier lange stehen, denn Räuberbanden durchstreiften das Gebiet und versuchten Wanderer in die Irre zu führen, um sie dann auszurauben. Abgesehen davon waren die Wilden Ebenen - dank ihrer sanften Hügel, den Schlafzimmerbergen und des Flusses Olga - ein wunderschönes Erholungsgebiet im Sommer und ein ansprechendes Schigebiet im Winter. Man musste sich eben mit den Räubern arrangieren, die ab und zu in die Feriendomizile einbrachen und die Gäste erschreckten, allerdings warben einige Reiseveranstalter auch mit dem ‚unvergleichlichen, rauen Charme’ dieser meist nicht allzu blutrünstigen Gesellen.

Peter hatte eher weniger Lust auf eine Begegnung mit einer Räuberbande. Er hatte zwar nicht gerade viel Wertvolles dabei, doch er hatte gewisse Bedenken, ob ein sprechender Pudel nicht doch ein gewisser Anreiz für dieses Lumpenpack wäre, ihn doch zu überfallen.

„Am besten wäre wahrscheinlich, du hältst erst mal die Klappe, bis wir in Mirgit sind“, sagte er.

Der Pudel lachte. „Ich musste viel zu lange ‚die Klappe’ halten. Das werde ich jetzt ganz sicher nicht machen, darauf kannst du wetten!“

Es raschelte in der Krone des Baumes, unter dem sie gerade liefen. „Also, ich würde euch dringend raten, still zu sein“, zischte eine Stimme. „Schnell, klettert auf den Baum!“

Verdutzt starrte Peter zuerst den Pudel, dann die grünen rauschenden Blätter an. „Du bist ein wirklich mieser Wachhund“, bemerkte er missmutig und starrte seinen Begleiter verächtlich an. „Ich dachte, du hast eine so tolle Nase?“

„Und wer ist schuld daran, dass ich kaum etwas riechen kann?!“

„Immer nur jammern, das ist alles, was du kannst!“

„Halt die Klappe, es nähert sich tatsächlich jemand“, knurrte der Pudel beleidigt.

„Jetzt macht schon!“, meldete sich wieder die Stimme von oben zu Wort. „Sie sind gleich da!“

Entschlossen packte Peter Toast und klemmte ihn sich unter den Arm. Ungeschickt versuchte er, den Stamm zu erklimmen, doch schaffte es kaum, sich mit einer Hand festzuhalten. Zwei weiße Arme streckten sich durch die Baumkrone. „Wirf ihn hoch“, zischte die Stimme. Peter fackelte nicht lange.
 

„Bist du dir sicher, dass du jemanden gesehen hast, Mischa?“, knurrte ein furchteinflößend aussehender Mann. Er musste ein Räuber sein, das schmutzige Gesicht, der buschige Schnauzer, die seltsame Kleidung, das mächtige schwarze Ross und vor allem die gewaltige geladene Pistole, die in seinem reichverzierten Gürtel steckte, wiesen ihn als solchen aus.

„Ja, Chef“, winselte ein kleines Männlein, das auf einem verdreckten Maultier saß und es kaum wagte, dem Anführer in das vernarbte Gesicht zu sehen. „Es waren zwei, ein Mann und ein Hündchen, und sie haben sich lautstark gestritten!“

„Du willst mich wohl verscheißern!“, brüllte der Räuber. „Sei froh, dass ich die Bande zu Hause gelassen habe, sonst hätte ich dir sofort die Zunge herausgeschnitten für den Blödsinn, den du erzählst! Sprechende Hunde gibt es nicht, verstanden? Eine sprechende Katze, das hätt’ ich ja noch geglaubt, Hexen sind ja bei ihren Haustieren immer sehr erfinderisch, wenn’s darum geht, sie zum Quatschen zu bringen. Aber ein sprechender Hund? Jeder weiß doch, wie blöd diese Viecher sind, die können doch nicht mal alleine pissen gehen! Wie konnte ich dir nur glauben?“

„Aber…“

„Sei still! Wir reiten zurück. Und wenn ich noch ein Wort von sprechenden Hunden höre, dann lasse ich dich den verdammten Grauwölfen zum Fraß vorwerfen!“ Der Räuberhauptmann spuckte aus und gab seinem Pferd die Sporen.
 

„Dieser ignorante Bastard!“, kreischte der Pudel, dessen Schnauze Peter nun doch nicht länger zuhalten konnte. „Ich kann sehr wohl alleine pissen, ich beweise es dir gleich!“

„Jetzt beruhige dich, Toast“, lachte Peter erleichtert, als er die Räuber hinter der nächsten Hügelkette verschwinden sah und streichelte dem Hund gedankenverloren das weiche Fell. Endlich hatte er Gelegenheit, seinen Retter etwas genauer zu begutachten. Es war ziemlich dunkel in der Krone des Baumes, doch er konnte erkennen, dass ihm ein Mädchen gegenüber saß. „Danke“, flüsterte er ihm zu.

„Keine Ursache“, kam es ebenso leise zurück. „Ich bin übrigens Gisela.“
 

Peter Librarian hatte sich verliebt, so viel war Toast klar. Allein der Anblick seines Herrn, der das Mädchen anschmachtete wie ein Fastender die Sahnetorte, war so seltsam und lächerlich zugleich, dass der Hund sich am liebsten totgelacht hätte. Trotz allem beherrschte er sich, denn seine Beziehung zu Peter war leider nicht ganz so einfach, wie er das gerne gehabt hätte. Er hatte den Befehl, ihm zu folgen und zu gehorchen, auch wenn er ihn für wenig geeignet hielt, Fenrir auszuschalten. Eigentlich war Toast der Meinung, dass Peter zu rein gar nichts geeignet war. Nun ja, Gisela anzuschmachten gelang ihm zugegebenermaßen ziemlich gut, nichts desto trotz würde ihm das allerdings wenig helfen, wenn ihm sein Feind plötzlich leibhaftig gegenüberstand. Er musste trainiert werden, es nutzte alles nichts, schließlich musste er irgendwann lernen, ihm, Toast, seine wahre Gestalt zurückzugeben. Die Reise würde ansonsten ein böses Ende nehmen, der Hund wusste das. Außerdem war da noch dieser gottverdammte Fluch, von dem Peter nichts wusste, der Toast aber regelrecht körperlich dazu zwang, ihm zu folgen und ihn zu beschützen, ob er nun wollte oder nicht. Dumm nur, dass er absolut keine Lust hatte, mit diesem unfähigen Idioten zusammenarbeiten. Müde legte er den Kopf auf die Pfoten und versuchte, etwas zu schlafen.

Inzwischen versuchte Peter, nicht zu auffällig auf Giselas wohlgeformte Brüste zu starren. Allerdings hatte seine Retterin einen wunderschönen Körper und ein nicht weniger bezauberndes Gesicht mit einer entzückenden verschlungenen Namenstätowierung, und so fiel es ihm sehr schwer, sich unter Kontrolle zu halten, um nicht einfach loszusabbern.

„Willst du ein Stück Apfel?“, fragte Gisela freundlich und säbelte mit einem kleinen Messer winzige Stücke von der Frucht.

„Gerne“, presste Peter heraus und lächelte dümmlich.

„Hier“, hauchte sie, reichte ihm das Stückchen und schien in keiner Weise zu bemerken, wie sein Blick immer wieder unter ihr Kinn auswich. „Weißt du, ich hatte schon lange keine Gäste mehr, vor allem keine so bezaubernden wie euch beide.“ Unschuldig strich sie sich das lange rote Haar aus dem Gesicht.

Peter steckte sich hastig das Apfelstück in den Mund und verschluckte sich prompt.

„Ihr seid wirklich ein seltsames Pärchen! Wo wollt ihr eigentlich hin?“, lachte Gisela, während sie Peter überraschend kräftig auf den Rücken prügelte, um das Apfelstückchen aus seiner Luftröhre zu befördern.

„Nach Mirgit“, nuschelte Peter und hustete.

„Das trifft sich ausgezeichnet!“, lächelte sie kokett. „Dort will ich auch hin, meinen kranken Onkel besuchen. Perfekt! Ich werde euch begleiten. Natürlich nur, wenn es dir recht ist“, schnurrte sie.

„Aber liebend gerne“, säuselte er.

Teil Vier

TEIL VIER
 

… in dem Toast an seinem Verstand zweifelt, Peter sich als gar nicht so schlechter Schüler erweist und Gisela dekorativ in der Gegend herumsitzt.
 

„Peter, weißt du was?“, murmelte der Pudel, als er am Lagerfeuer erwachte und seinem Herrn direkt in die verschlafenen treubraunen Augen blickte.

„Hmmm?“

„Wenn ich dich so ansehe, bekomme ich echt das große Kotzen.“
 

Toast musste feststellen, dass er Peter zwar nicht beißen, der ihm aber sehr wohl kräftige Kopfnüsse verpassen konnte. Sich selbst bemitleidend saß er etwas abwesend und leckte sich das Fell. Einfach grauenhaft, diese Situation. Mittlerweile waren schon drei endlose, schrecklich langweilige Tage vergangen, in denen sich nicht einmal der Stiefel eines Räubers am Horizont gezeigt hatte. Es war zum Verzweifeln, nichts geschah, außer dass sie sich, wenn man Gisela glauben konnte, nicht mehr weit von Mirgit befanden. Allerdings war der Hund mittlerweile nicht mehr so überzeugt, ob es eine gute Idee gewesen war, das Mädchen mitzunehmen: Es war seiner Meinung nach nicht viel klüger als das Toastbrot, dem er selbst seinen Namen verdankte. Zwar hatte es nicht viel Idiotisches von sich gegeben, doch diese Geschichte mit seinem kranken Onkel war doch sicher erstunken und erlogen, das konnte er regelrecht riechen. Gisela hatte irgendetwas vor, aber ganz offensichtlich war sie nicht schlau genug, es halbwegs raffiniert anzugehen. Nun, bei Peter hatte die Taktik ja gewirkt, er klebte an ihren Lippen – und anderen Körperteilen – und war zu keinem Gespräch mit seinem Gefährten fähig, weshalb Toast es aufgegeben hatte, ihn weiter warnen zu wollen. Nun, wenn er sich ins Verderben stürzen wollte, ihm war es nur recht. Wenn Peter starb, war zumindest der Vertrag erfüllt und er hatte wieder einige Jahrhunderte Ruhe, bis der nächste Spinner kam und seine Hilfe brauchte. Andererseits verhinderte eben dieser Vertrag, dass er das zulassen konnte. Er seufzte. Was für ein Leben.

Langsam trottete er hinter den beiden Turteltäubchen her und hielt die Nase auf den Boden. Noch einmal wollte er sich nicht die Blöße geben, einen Angreifer einfach zu überriechen, nicht auszudenken, was dieser unsägliche Peter dann mit ihm angestellt hätte. So bemühte er sich nach Leibeskräften, irgendeinen Feind zu erschnuppern, doch wie schon in den letzten Tagen konnte er keine anderen Duftspuren außer denen von Kaninchenköddeln, Schlamm und Gras entdecken. Es war ganz so, als ob sich hier seit Jahren niemand mehr bewegt hätte. Seltsam war das schon, denn eigentlich müssten sie nach Aussage Giselas ja schon ganz nah an einer großen Stadt sein. Toast lauschte. Die Stille der Landschaft dröhnte regelrecht in seinen Ohren. Nichts, gar nichts regte sich, kein Vöglein zwitscherte, kein Wind wehte. Wo waren sie überhaupt? Diese Gegend kam Toast nicht sehr einladend vor, auf dem Boden lagen spitze Felsen, links und rechts erhob sich eine steile Felswand. Verdorrte Bäume säumten den Weg. Diese Geräusch- und Geruchlosigkeit war äußerst merkwürdig… Nur ein paar kleine Steinchen rieselten den Abhang herunter.

„Peter!“

Der Felsbrocken rumpelte vollkommen unerwartet in die Tiefe, doch Toast schaffte es gerade noch, Peter auf die Seite zu stoßen, um ihn so vor Schlimmerem zu bewahren. Wütend schimpfte er auf seinen Meister ein, der vollkommen blind durch die Welt zu marschieren schien.

Peter lächelte nur, als er sich aufrappelte. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“

„Ach, sei still! Wenn du endlich tot bist, dann habe ich wieder ein paar hundert Jahre meine Ruhe!“

Es krachte laut, als sich eine spinatgrüne Wolke materialisierte. Als sich der verdächtig nach Pferdeäpfeln duftende Rauch verzogen hatte, humpelte ein vertrocknetes Männlein auf die beiden zu. Es sah sehr angestrengt aus und keuchte bei jedem seiner kleinen Schritte wie eine Miniaturdampflokomotive, doch die mausgrauen Augen waren zu kleinen bösen Schlitzen verengt. Peter wusste nicht, wer dieser Opa war, doch Toast zuckte bei dem Anblick des Alten zusammen: Es war sein Peiniger und Gefängniswärter Turlin.

Der geneigte Leser wird nun sicher wissen wollen, wer er nun war, dieser Turlin. Zum jetzigen Zeitpunkt soll nur so viel gesagt werden, dass der alte Mann ein berühmter Magier war und es mit einer List geschafft hatte, Toast in einer seiner früheren Manifestationen zu bannen. Weiters waren die Lieblingsspeisen des Magiers Schafkäse und Mayonnaise, er bevorzugte weiche Leinenbettwäsche und liebte es, sich abends ein entspannendes Fußbad in lauwarmer Hühnersuppe zu gönnen.

„Du Unglücklicher!“, brüllte nun Turlin erstaunlich kraftvoll und starrte Toast aus zusammengekniffenen Augen an. „Halte dich an deinen Vertrag, sonst wird es dir schlecht ergehen!“

„Dass du noch lebst, du vertrockneter alter Sack“, murmelte Toast wütend. Er hatte gehofft, disen lästigen Pimpf schon vor langer Zeit losgeworden zu sein, da er ihn schon seit mindestens zwei Jahrhunderten nicht mehr gesehen hatte. Allerdings hatte Turlin gerade wieder bewiesen, dass er selbst für einen seiner Zunft ganz besonders zäh war. Toast vermutete ja, dass der Magier von dem Zorn, den er für ihn hegte, konserviert wurde. Nun, da er jetzt aufgetaucht war, hieß das wohl, dass er sich etwas mäßigen musste. Turlin war zwar uralt, aber immer noch sehr geübt, was Flüche und ähnliches anging. Misstrauisch beäugte er seinen ersten Meister, doch der hatte sich nun Peter zugewandt und musterte ihn unverhohlen von oben bis unten. „Du bist nun also der, der sich neuer Meister nennt?“, lächelte er schelmisch.

„Ja, der bin ich wohl“, grinste Peter verlegen und kratzte sich am Kopf.

„Bilde dir ja nichts ein, Bürschchen. Bei mir hatte dieser Pudel eine etwas ansprechendere Form. Du Versager.“

Sämtliche Farbe wich schlagartig aus Peters Gesicht, doch Turlin drehte sich nun wieder zu Toast um und beachtete ihn nicht weiter. „Denk an den Vertrag. Halte dich daran, sonst wirst du es bereuen, das kann ich dir garantieren.“ Der Alte lächelte böse auf den Hund herunter, der sich nun noch erbärmlicher und kleiner vorkam als sonst.

„Wie niedlich du aussiehst. Kümmere dich gefälligst um deinen Meister, Schoßhündchen, ihr werdet beide untergehen, wenn du so weitermachst. Ich beobachte dich…“

Wieder puffte es und der altbekannte Pferdeäpfelgeruch machte sich breit. Peter atmete erleichtert aus und auch Toast fühlte sich nun wieder etwas wohler. Bei der nächsten Begegnung musste er Turlin allerdings raten, ein anderes Parfum zu benutzen.

„Himmel, wer war denn das?“, ließ nun auch Gisela vernehmen, die sich bis jetzt hinter einem Busch versteckt hatte. Toast wollte gar nicht wissen, wie sie es geschafft hatte, Turlins magischem Blick zu entgehen, beschloss aber, die Warnung seines ersten Meisters ernst zu nehmen und besser auf Peter aufzupassen. Er würde Gisela im Auge behalten.

„So ein böser alter Mann… Peter, halt mich fest!“, seufzte sie.

Der ließ sich das nicht zweimal sagen und umschlang die zierliche Frau mit seinen starken Armen. Während sich die beiden nun oscarreif und ohne ersichtlichen Grund küssten, Toast sich bemühen musste, nicht zu erbrechen und sich die Erde weiterdrehte, verschwand ein grauer Schatten von der Felswand, der das Trio bis jetzt beobachtet hatte. Er würde zu seinem Meister zurückkehren und sich verantworten müssen, dass er es nicht geschafft hatte, die Feinde auszuschalten… Nun, eine Chance würde er sich noch gönnen. Später, wenn es dunkel geworden war.
 

„Peter, du musst lernen, dich zu verteidigen und mich als Waffe einzusetzen“, begann Toast flüsternd, als er neben seinem Meister auf der Erde hockte.

Gisela hatte sich schon neben das Lagerfeuer zum Schlafen hingelegt, man konnte sie in der Nähe leise schnarchen hören. Der Hund war mehr als froh darüber, er hatte genug von dieser dämlichen Schnepfe, die Peter dermaßen das Hirn vernebelt hatte, dass der nicht einmal wissen wollte, wer denn der ungebetene stinkende Gast gewesen war oder wer den Felsbrocken auf ihn geschleudert hatte. Er schien nicht zu verstehen, geschweige denn zu bemerken, dass er in Gefahr war. Nun versuchte es Toast mit einem Appell an seinen Stolz.

„Du willst doch stark sein, um Gisela beschützen zu können, wenn es darauf ankommt, oder?“

„Gisela beschützen… Ja, das hört sich gut an…“, säuselte Peter. Toast wartete nur noch darauf, dass er jeden Moment anfing zu sabbern. Seufzend verdrehte er die Augen.

„Gut, dann fangen wir gleich an.“ Er schnappte nach Peters Hosenbein und begann zu zerren. Den leisen Protest seitens seines sogenannten Meisters ignorierte er und machte einfach weiter, bis Peter endlich neben ihm stand und auch hinter ihm hertorkelte, wenn er ihn rief. Na wunderbar. Irgendetwas lief hier gewaltig schief – sollte es nicht umgekehrt sein? Nun, mittlerweile hatte er sich abgefunden, dass mit dem Typen einiges nicht ganz toll war wie mit früheren Meistern, seine jämmerliche Gestalt war der beste Beweis dafür. Oh, was für imposante Körper hatte er früher gehabt! Leise winselnd lief er weiter. Hoffentlich schaffte er es bald, Peter zu einer mutigen Tat zu bewegen, lange würde er das nicht mehr aushalten.

Als er endlich eine geeignete Stelle gefunden hatte, ließ er sich im taufeuchten Gras nieder. „Setz dich, die Nacht ist noch lang.“
 

Peter verstand nicht recht, was er eigentlich tun sollte. Es war viel zu kalt, um sich zu konzentrieren, wie es Toast von ihm verlangte. Das feuchte Gras durchweichte seine Hosen, machte ihn munter, und doch, er hatte das Gefühl, jede Sekunde einzuschlafen. Leider schnappte diese Töle jedes Mal, wenn sein Kopf hinunter sank, nach gewissen Regionen seines Körpers und weckte ihn so schlagartig wieder auf. Konzentrieren, pah. Was sollte das bringen? Und wieso überhaupt mitten in der Nacht?

„Verdammt, jetzt reiß dich zusammen!“ Toast war sichtlich wütend. „Du bist schlimmer als jedes Kleinkind, selbst das hätte den Ernst der Lage schon erkannt!“

„Kleinkind nennst du mich?“, knurrte Peter nun zurück. Sein Schädel brummte, seine Augen brannten und dieser Hund beschimpfte ihn auch noch: Das Maß war eindeutig voll. „Du hast mir nicht einmal gesagt, wieso ich mir hier eigentlich die Blase verkühle!“ Es war zwar dunkel, doch er konnte genau erkennen, wie sein tierischer Begleiter die Augen verdrehte. Zorn stieg in ihm auf, Zorn über diese Reise, die dermaßen sinnlos war, dass er hätte losschreien können.

Es raschelte im Gebüsch.

„Sei still“, zischte Toast und Peter verstummte. Ein Paar glühender Augen starrte sie an. Leises Knurren ertönte.

„Was zum…“, murmelte Peter erschrocken, doch da löste sich ein Schatten aus der Dunkelheit und sprang. Peter wollte weglaufen, doch etwas hinderte ihn daran, sich zu verstecken. Schlagartig erinnerte er sich wieder an die Vorschriften. Nach links wegducken, Angriffe gingen meist nach rechts. Ein grauer Schatten rauschte an ihm vorbei, ein jämmerliches Jaulen ertönte. Ruckartig drehte er den Kopf in Toasts Richtung, konnte den Hund jedoch zuerst nirgends entdecken. Erst als er sich konzentrierte, sah er ihn: Leblos lag er etwas weiter von ihm entfernt auf dem Boden, der Angreifer hatte sich offensichtlich zuerst um ihn gekümmert und wollte nun ihn erledigen. Die Augen glitzerten nun wieder im Schatten, musterten ihn. Peters Herz raste, doch er fühlte sich vollkommen klar im Kopf. „Das kannst du vergessen, du Arsch“, stellte er trocken fest und griff, leicht erstaunt über seinen eigenen Mut, nach einem abgestorbenen Ast, der auf dem Boden lag. Das Ding war zwar mehr als nur morsch, doch für kurze Zeit konnte er sich den Fremden sicher vom Leib halten. Langsam löste sich ein gewaltiges Untier aus der Dunkelheit.

„Du glaubst wohl nicht, dass du mich damit besiegen kannst?“, ertönte eine tiefe Stimme. Der graue Wolf schien zu lachen, seine Augen funkelten nun noch mehr, er schien hungrig zu sein. „Versuch es nur, Peter Librarian, ich werde dich in Stücke reißen!“

Entschlossen packte Peter seine Waffe fester. Das Holz knirschte unter seinen Fingern. Nun, dann würde er wohl als Wolf-Chappi enden, doch er würde es dem Monster nicht zu leicht machen. Probeweise schlug er mit dem Ast nach den Pfoten des Wolfes, der geifernd zurücksprang, um gleich wieder näherzukommen. Fast schien es, als würde er mit seinem Opfer spielen. „Bist du bereit zu sterben?“, grinste er und leckte sich über das Maul.

Es krachte und ein Geruch nach nasser Katze machte sich breit. Verdutzt starrte der Wolf an Peter vorbei in die Dunkelheit. Einige Augenblicke später stürzte sich ein schwarzer Schatten auf ihn. Wild kämpfend rollten die beiden auf dem Boden herum, Fellfetzen flogen, doch kein Laut erklang. Die beiden Wesen bekämpften sich in vollkommener Stille, was der ganzen Sache eine sehr unheimliche Note gab. Schließlich zerriss der Schwarze dem Grauen die Kehle. Peter hatte alles reglos verfolgt. Immer noch hielt er den Ast umklammert, doch seine Knie zitterten so sehr, dass er auf dem Boden zusammengesunken war. Als der schwarze Schatten endlich von seinem Gegner abließ und auf ihn zukam, wäre er am liebsten im Erdboden versunken.

Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte: Es war Toast, sein Toast, der ihn gerettet hatte. Verändert sah er aus: Anstatt kurzer, flauschiger Stummel hatte er nun lange, muskulöse Beine mit glattem Fell. Monströse Krallen waren ihm gewachsen, an denen immer noch Blut klebte. Der Stummelschwanz war einer mächtigen schwarzen Rute gewichen, die einem Wolf alle Ehre gemacht hätte. Der Rest des Körpers war jedoch unverändert geblieben, was dem Hund ein noch erbärmlicheres Aussehen verpasst hatte. Peter hoffte inständig, dass es in Mirgit und Umgebung keine Spiegel gab – Toast würde ihn garantiert umbringen, wenn er sich zu Gesicht bekäme. Verzweifelt bemühte er sich, nicht zu lachen, doch es nutzte alles nichts. „Gott, du siehst echt schrecklich aus!“, kicherte er.

Toast griff an.

Kreischend schlug Peter die Arme vors Gesicht, doch anstatt eines schmerzhaften Bisses spürte er nur eine feuchte Zunge, die ihm über die Ohren schlabberte. „Danke, dass du so mutig warst! Danke, danke!“, heulte der Hund.

Verwirrt, aber glücklich streichelte Peter ihm das Fell.

„Ist die Show schon vorbei?“, ertönte ein helles Stimmchen. Toast und Peter drehten sich um und entdeckten Gisela, die es sich auf einem Fels in der Nähe bequem gemacht hatte. Peinlich berührt rutschten sie voneinander weg. In der Hand hielt ihre Beobachterin ein Stöckchen, auf dem sich weiße Klumpen eines Nahrungsmittels befanden, das Toast nach einem kurzen Schnuppern als Marshmallows identifizierte. Bestimmt hatte sie schon die ganze Zeit dort gesessen.

„Glaubst du mir jetzt, dass die Frau einfach vollkommen irre ist?“, zischte er seinem Meister zu.

„Jupp.“ Der andere sah ihn erstaunlich intelligent an.

„Dann lass uns abhauen, wenn sie schläft.“

„Aber sie ist doch soooo süß!“, quietschte Peter mädchenhaft und winkte eifrig in Giselas Richtung.

Nun, es hatte sich wohl doch nicht alles geändert, das musste Toast zugeben. Allerdings hatte sich Peter als gar nicht so nutzlos erwiesen, als er gedacht hatte. Jetzt musste er ihm nur noch so schnell wie möglich beibringen, ihm seine wahre Gestalt wiederzugeben. Halb Pudel, halb Wolf… Er konnte sich nicht entscheiden, ob es klüger war, sich gleich selbst zu ersäufen oder zu warten, bis das die Bewohner von Mirgit im Glauben, ein Monster zu töten, erledigten. Gisela und Peter liefen vor ihm her und er folgte ihnen über seine neuen langen Beine stolpernd zum Lager zurück. Weiters musste diese schräge Tante im Auge behalten werden. Irgendetwas hatte sie mit der Sache zu tun, dieses Gefühl wurde er einfach nicht los.

Teil Fünf

TEIL FÜNF
 

… in dem die drei lustigen Vier Mirgit erreichen und dort ihr blaues Wunder erleben.
 

„Die Stadt! Ich kann die Stadt sehen!“, rief Peter begeistert.

Toast hob die Schnauze vom Boden und stellte erstaunt fest, dass sein närrischer Meister Recht hatte – nicht weit von ihnen erhob sich die lindgrüne Stadtmauer Mirgits. Er konnte auch schon einige Menschen entdecken, die durch das große Tor aus- und eingingen, doch wirklich freuen konnte er sich nicht auf eine Stadtbesichtigung. „Peter… Lass uns noch etwas warten, bevor wir gehen“, zischte er.

Braune Augen sahen ihn freudig an. Dieser Idiot war wahrscheinlich überglücklich, endlich wieder unter seinesgleichen zu kommen, was ihm der Hund auch nicht wirklich verdenken konnte. Nichts desto trotz war er der Meinung, dass er sich lieber von der Stadt fernhalten sollte. Als Pudel wäre ein kurzer Stadtausflug kein Problem, doch als sehr seltsam anzusehendes Mischwesen wäre es purer Selbstmord, sich nicht außerhalb zu verstecken.

Er musste daran denken, was normalerweise in Situationen wie diesen passierte: Eine Horde aufgebrachter Menschen jagte ihn mit Mistgabeln und Fackeln bewaffnet durch die Gegend, bis sie ihn schließlich erwischte und zur Strecke brachte, was dann meist in einem sehr schmerzhaften Nahtoderlebnis endete. Der Tod war ihm dank Turlin nicht vergönnt und so wurde er regelmäßig nach einem kurzen Ausflug in die Hölle und einem Zusammentreffen mit seinem alten Kumpel Beelzebub wiedergeboren. Es war zwar ganz nett, den guten alten Beelzi ab und zu wiederzusehen, aber im Moment hatte er kein Bedürfnis nach schwefelstinkender Gesellschaft. Außerdem war dieses Faststerben immer so schrecklich unangenehm.

„Lasst mich doch hier, wenn ihr die Stadt besucht, ja?“, flüsterte er und setzte seinen treuesten Pudelblick auf. „Ich laufe auch nicht weg.“

Peter seufzte. „Na gut, wenn du meinst, dass es so besser ist…“ Er lächelte Gisela an. „Und wir beiden Hübschen sehen uns ein bisschen um, was hältst du davon?“

Gisela grinste fröhlich. „Ja, dann kaufen wir dir ein hübsches Hundehalsband, du Süßer, du!“, fiepte sie mit Quietschestimme. Energisch patschte sie Toast auf den Kopf, bevor sie Peter an der Hand nahm und mit ihm davonsprang. Der Hund musste sich erst einmal setzen, so sehr schwirrte ihm der Kopf. Dieses Weib hatte ihm dermaßen auf sein Pudelköpfchen gedroschen, dass er für kurze Zeit die Umgebung doppelt sah. Nun, er würde die Zeit sinnvoll nutzen und eine Runde schlafen. Schwankend torkelte er in ein dichtes Brombeergebüsch neben der Straße, um sich hinzulegen.
 

„Sieh mal!“, flüsterte ein Stimmchen.

„Ein Hündchen!“, murmelte ein zweites.

„Das ist aber hässlich“, ließ ein drittes verlauten.

„Egal, wir nehmen es mit, vielleicht gewinnen wir etwas!“, entschied ein viertes.
 

Toast erwachte, weil er sich wie ein sehr seekranker Pudel fühlte. Ein Schwanken und Schaukeln hatte ihn aus seinen Träumen geweckt, doch auch nachdem er aufgewacht war, war es um ihn herum zappenduster geblieben. Warm war es außerdem, und eng. Und es roch nach Jute. Ich bin in einem Sack!, durchzuckte es ihn. Kinderstimmen waren zu hören, irgendjemand trug ihn weg. Seine Schnauze war zugebunden. Das hatten sicher diese Blagen gemacht, die ihn entführten, er konnte ihre ungewaschenen Finger durch den Stoff hindurch riechen. Da er nicht um Hilfe rufen konnte und ohnehin nicht sicher war, ob das eine gute Idee gewesen wäre, schwieg er und beschloss, bei der erstmöglichen Gelegenheit zu flüchten.
 

Die Stadt war weniger ruhig, als Peter es sich erhofft hatte. Ein Jahrmarkt schien stattzufinden, überall waren Marktschreier und fliegende Händler, die ihre Waren anpriesen, und so waren die Straßen voller aufgeregter, glücklicher Menschen. Das alles wäre ja ganz schön gewesen, hätte er nicht darauf gehofft, mit seiner Angebeteten endlich allein sein zu können. Seit dem äußerst leidenschaftlichen Kuss – er bekam jetzt noch schwitzige Hände, wenn er nur daran dachte – war nicht viel zwischen ihm und dem hübschen Mädchen passiert. Das wollte er ändern, und aus diesem Grund hatte er sich auch so schnell breitschlagen lassen, seinen ‚Hund’ außerhalb der Stadt zurückzulassen.

Gisela hingegen freute sich sichtlich über das bunte Treiben, zeigte keinerlei Annäherungsversuche und trippelte von einem Stand zum anderen. „Schau, dieser hübsche Haarreif! Bekomme ich den, Peter?“, säuselte sie und plinkerte ihn mit großen Augen an. Seufzend kramte er etwas Geld aus der Tasche, um es der hässlichen Händlerin in den Rachen zu werfen. Sie schluckte und bedankte sich zahnlos grinsend.

„Kommen Sie näher, kommen Sie näher! In wenigen Minuten beginnt unsere Bestienshow! Sehen sie Bestien aus aller Herren Länder! Kommen Sie auch zu unserem Hässlichkeitswettbewerb! Haben Sie ein felsgroßes Furunkel, einen entsetzlichen Buckel oder einfach nur schiefe Zähne, kommen Sie und zeigen Sie sich dem Volk von Mirgit! Es gibt wertvolle Sachpreise zu gewinnen!“, ertönte eine laute, knarrende Stimme, die Peter unangenehm an das Organ von Justinus Boss erinnerte.

Gisela zupfte ihn am Ärmel. „Sehen wir uns die Show an? Das wäre wirklich toll!“ „… und äußerst unromantisch“, zischte er leise, sodass sie es nicht hören konnte, nickte dann aber. Seine Zeit würde kommen, da war er sich sicher.
 

Toast wehrte sich krampfhaft, doch er wurde unnachgiebig Richtung Vorhang gezerrt. Es war einfach zum Verrücktwerden, die Bälger ließen einfach nicht locker. Er wagte es nicht, sich richtig zu wehren, da er Angst hatte sie zu verletzen und so blieb es bei halbherzigen Versuchen. Nichts desto trotz hätte er dem Mädchen, dass ihm eine rosarote Schleife um den Kopf gebunden hatte, am liebsten die Hand abgebissen. Jetzt schlang man ihm auch noch einen Strick um den Hals und würgte ihn liebevoll.

„Sei ein braves Hündchen und warte hier, bis du dran bist“, flüsterten die Kinder, nachdem sie ihn an einen Mast gebunden hatten. Schon waren sie verschwunden und Toast hatte erstmals die Möglichkeit, etwas zu verschnaufen und sich umzusehen. Es war verdammt dunkel hier, und da der Vorhang nur wenige Pfotenbreiten von ihm entfernt war, nahm er an, dass er sich auf der Hinterseite einer Bühne befand. Andere Wesen waren in der Nähe, doch es war einfach zu düster, um etwas zu erkennen, also verließ er sich ganz auf seinen Geruchssinn. Nach kurzem Schnüffeln stellte er fest, dass sich mehrere Menschen und ein Wächter, ein Wesen, wie er es war, hier aufhalten mussten. Das Vieh stank verdächtig nach Katze, doch er war sich nicht ganz sicher, bis er seine Nase direkt in das Fell einer flauschigen Pfote bohrte.

„Kannst du nicht aufpassen?“, zischte eine hohe pikierte Stimme. „Du Rüpel. Wenn du nichts sehen kannst, dann hör auf, mich, die große Tabatha, mit deiner feuchten Nase abzuschnüffeln!“

Katzenartig, eindeutig. So ein eingebildetes Gerede konnte nur von einer Mäusefresserin stammen. Nun, auch wenn er diese Viecher nicht ausstehen konnte, zwei sprechende Tiere waren besser als eines und vielleicht konnte er die arrogante Dame ja zu einem Fluchtversuch überreden.

„Vergiss es. Wir können hier nicht weg, die Dorfbewohner würden uns lynchen“, flüsterte es betörend neben seinem Ohr. Verdammt, hatte er doch tatsächlich vergessen, dass alle Mitglieder der großen Familie der Felidae recht gute Gedankenleser waren.

„Raus aus meinem Kopf, du Hexe!“, knurrte er leise. „Jetzt erklärst du mir erst einmal in Ruhe, wer du bist, und dann verschwinden wir.“
 

Das Gedränge war kaum auszuhalten, doch Peter kämpfte sich tapfer durch die Menschenmassen und zog Gisela hinter sich her. Er wollte einen schönen Sitzplatz für sie erobern, musste aber dann feststellen, dass im stadteigenen Amphitheater bereits alles besetzt war, also blieb ihm und seiner Hübschen nur noch ein Stehplatz am Rande. Die ganze Stadt schien hier zu sein, um sich die Bestienshow anzusehen. Langsam war er schon richtig gespannt darauf, welche Untiere sie gleich zeigen würden. Er hoffte auf einen Mantikor oder einen Werwolf. Ein Einhorn hatte er auch schon lange nicht mehr gesehen, aber gegen einen kleinen Drachen hatte er auch nichts einzuwenden.

„Meine Damen und Herren, ich bitte um Ruhe!“, rief ein kleiner untersetzter Mann in roter Uniform, anscheinend der Koordinator der ganzen Aktion. Schlagartig wurde es still im Theater, so still, wie es nicht mehr gewesen war, als die letzten Elfen von Mirgit Verstopfung hatten.

Ein Tusch ertönte und der Vorhang öffnete sich.

Das gleißende Licht blendete Toast, doch er schaffte es, den Jungen, der ihn an der Leine hielt, um ihn auf die Bühne zu führen, wegzustoßen. Auch Tabatha nutzte den Moment und sprang in die Menge, die kreischend versuchte, vor dem Monster zu flüchten. Binnen kürzester Zeit hatte sich die ruhige Menschenansammlung in einen aufgebrachten Mob verwandelt, der zu dem Schluss gekommen war, dass hier eindeutig etwas nicht stimmte. Um das wütende Gesamtbild abzurunden, fehlten nur noch die obligatorischen Mistgabeln, doch Toast war sich fast sicher, dass die Besucher irgendwo einige der Gerätschaften versteckt hatten.

„Schnell, hauen wir ab!“, rief er in Tabathas Richtung und zuckte zusammen.

Die Katze war keine Katze, sondern ein gewaltiger Panther, hatte jedoch anstatt schwarzem ein hellblaues Fell mit sonderbaren weißen Tupfen, was ihm vorhin in der Dunkelheit gar nicht aufgefallen war. Sie sah nicht minder lächerlich aus als er, doch bei ihr wurde dieser Eindruck eher durch die wolkenartigen Flecken auf dem Fell hervorgerufen.

„Ein Wort und ich bring dich UM!“, brüllte die Katze und fauchte wild, was die wenigen Menschen, die sich noch nicht bewaffnet hatten, dazu brachte, nach diversen Gegenständen zu greifen.

„Wölkchen!“, brüllte da Gisela so ohrenbetäubend verzweifelt, dass Peter spürte, wie seine Nase zu bluten begann. Es war eindeutig, wer mit dieser Bezeichnung gemeint war, doch der Name war für dieses Pantherwesen dermaßen unpassend, dass er am liebsten laut gelacht hätte. Was ihn daran hinderte, seine Heiterkeit kund zu tun, war Toast, der inzwischen von zwei besonders mutigen Stadtbewohnern mit Holzbrettern bedrängt wurde.

„Finger weg von meinem Toast!“, schrie er wütend, wischte sich das Blut aus dem Gesicht und rannte so schnell er konnte zur Bühne.

Es krachte und eine taubengraue Wolke hüllte Toast ein. Nun wurde es den Menschen doch zu unheimlich, sie flohen in Windesweile aus dem Theater und ließen nur Unmengen an Flaschen, Popcorntüten und Mistgabeln zurück. Der Rauch verzog sich langsam und ein neuer, dank Peters Mut veränderter Toast kam zum Vorschein. Das schwarze Fell glänzte in der Sonne, das gewaltige Maul wurde von einer Reihe scharfer Zähne geziert. Er war wieder ein Wolf. Endlich fühlte er sich wieder stark und kräftig genug, es mit allen Gegnern aufzunehmen. Seine Nase konnte wieder alles riechen, seine Ohren jeden noch so zarten Laut vernehmen. Die Bewohner der Stadt hatten die Wachen alarmiert, es war Zeit zu verschwinden.

Teil Sechs

TEIL SECHS
 

… in dem Gisela allerhand Interessantes von sich gibt und unsere Helden eine Begegnung der dritten Art haben, zuletzt gibt es auch noch ein Happy End ohne Kuchen, aber mit imaginären Pferdeäpfeln.
 

Im Laufschritt bewegte sich das seltsame Quartett aus der Stadt.

Die Straßen waren wie leergefegt, anscheinend hatte sich das Gerücht der durchgedrehten Monster schon herumgesprochen. Peter war das nur recht, doch er hatte trotzdem keine Lust mehr auf einen Besuch im weltberühmten Gasthaus ‚Zum Tropfenden Piephahn’, auch wollte er nicht mehr auf dem wunderschönen Boulevard a la Cloake wandern, auch blieb sein Blick nicht auf der berühmten Statue ‚Elf beim Nachdenken’ hängen. Nein, er folgte einfach nur Toast und Wölkchen, die so schnell sie konnten durch die Straßen rannten und dabei ein solches Tempo vorlegten, dass er ab und an nur noch das letzte Haar ihres Schwanzes sehen konnte, bevor sie um die nächste Kurve schlitterten. Gisela schleifte er an der Hand hinter sich her.

Mittlerweile war ihm vollkommen klar, dass es eine mehr als dumme Idee gewesen war, Toast außerhalb der Stadt zurückzulassen. Eigentlich war es eine vollkommen wahnwitzige Idee gewesen, mit diesem Hund überhaupt irgendwo hin zu gehen, wo es andere Menschen gab. Während er schnaufend über zwei Kisten sprang und Gisela ihm unbeholfen nachstolperte, kam ihm nur ein Gedanke in den Sinn:

Warum immer ich?
 

Die Felder der Wilden Ebenen leuchteten so grün, dass Toast das Gefühl hatte, jemand hätte sie mit fluoreszierender Farbe angepinselt. Verwirrt drehte er sich weg und erblickte den hellblauen Panther, der es sich vor ihm gemütlich gemacht hatte. Stöhnend schloss er die Augen. Die Katze lachte leise.

„Was hast du dir dabei gedacht? Ich habe gedacht, du würdest mich mögen, du falsche Schlange!“, schimpfte indes Peter mit Gisela, die zum ersten Mal seit ihrem Zusammentreffen regelrecht schuldbewusst aussah.

„Was hätte ich denn tun sollen? Ich so ganz alleine… Und niemand da, der mich beschützt und mir hilft, mein Wölkchen zu suchen…“

Toast starrte seine neue Feindin an. Sie lächelte nur fein. „Was hast du denn gedacht? Dass euch die olle Tante wirklich nur begleitet, weil sie euch so nett findet? Sie wollte mich finden, MICH, die große Tabatha!“

„Wenn du das noch einmal sagst, dann stopf ich dir deinen Wolkenschwanz ins Maul“, knurrte Toast. Nun, wenigstens hatte sich nun bewahrheitet, was er immer schon gewusst hatte – Gisela hatte wirklich mehr gewollt als nur eine nette Gesellschaft zur nächsten Stadt zu haben. Sie hatte Peter eiskalt ausgenutzt, doch der hatte es in seiner Naivität nicht einmal bemerkt. Auch jetzt sah er Gisela schon wieder wie ein liebeskranker Ochse an und schien vergessen zu haben, was sie gerade gesagt hatte.

„Du weißt doch, Frauen und Räuber vertragen sich nicht so gut und ich musste doch irgendwie nach Mirgit gelangen. Aber jetzt hab ich mein Wölkchen wieder, jetzt bin ich zufrieden.“

„Gott, gegen deinen Namen ist ja meiner noch regelrecht gnädig“, stichelte Toast. „Da wir dich befreit haben, ist es nur recht und billig, dass du und Gisela uns noch etwas begleitet, oder?“

Tabatha leckte sich hingebungsvoll die Pfoten, nutzte aber die wenigen Pausen der Fellpflege dazu, ihn mit Blicken zu erdolchen. „Nun“, zischte sie, als sie fertig war und auch noch die letzten himmelblauen Haare ausgespuckt hatte, „wir werden nun bald weiterziehen. Und ihr werdet ewig diesen Villain suchen und ihn niemals finden. Schade, dass ich nicht zusehen kann, wie ihr immer mehr verzweifelt und verzweifelt…“

„Der Kodex der Schwesternschaft!“ schrie Toast plötzlich und sprang auf. „Du bist dem Kodex der Schwesternschaft verpflichtet!“

Der Leser muss nun wissen, dass Katzen im Allgemeinen keinen Herrn oder Anführer anerkennen, ganz wie es ihrem wilden Naturell entspricht. Nichts desto trotz entdeckte Magul, die Hexe der Kahlkopfberge, dass man Katzen doch binden kann, wenn man sie an den Kodex der Schwesternschaft erinnert, der besagt, dass eine Katze einem anderen Lebewesen helfen soll, wenn es ihr möglich ist, da alle Lebewesen Brüder und Schwestern sind. Freie Katzen waren dem Kodex nicht unbedingt verpflichtet, doch für Wächter galt im Allgemeinen niemals das, was für die anderen galt. Dass Tabatha das gleiche Schicksal wie er teilte, dessen war Toast sich sicher – so eine lächerliche Fellfarbe konnte nur durch eine sehr unmutige Gisela zustande gekommen sein.

Tabatha fauchte erstaunt, als sie an das alte Schriftstück erinnert wurde, doch sie schien zu verstehen, dass es kein Entrinnen gab, Toast wusste genau, was er wollte.

„Du willst, dass ich dir helfe, diesen Villain zu schnappen, nicht wahr?“, schnurrte sie schon viel versöhnlicher. Es blieb ihr auch nichts anderes übrig, denn genauso wie Toast Turlin hatte, hatte sicher auch sie einen Beobachter, der genau darauf achtete, dass sie die uralten und teilweise etwas sinnfreien Regeln genau beachtete. „Nun gut, ich werde dir helfen. Aber nur, weil du so ein gerissener kleiner Hund bist.“ Langsam erhob sie sich und tänzelte majestätisch zu ihrer Herrin, die immer noch damit beschäftigt war, Peter einzuwickeln. Dieser hatte ob der Gerissenheit Giselas schon einen ganz dümmlichen Gesichtsausdruck und war wieder einmal damit beschäftigt, ihr auf den Busen zu starren.

„Meisterin Gisela“, säuselte nun die Katze und schlagartig war Toast klar, von wem das Weib seine Verführungskünste gelernt hatte, „Ich finde, wir sollten diese beiden tapferen Helden doch noch etwas weiter begleiten. Weiters schlage ich vor, dass wir sie in ihrem Vorhaben, den gefährlichen Fenrir Villain zu fassen, unterstützen.“

„Wenn du meinst“, sabberte nun auch Gisela. Der Hund fand, dass Peter und sie gar nicht schlecht zusammenpassten, synchron wie Idioten aussehen konnten sie schon ganz gut.

„Jetzt brauchen wir nur noch einen Plan“, freute er sich.
 

Es konnte nicht funktionieren. Es war einfach unmöglich und doch saßen sie nun hinter einem Felsen und warteten auf den Bösewicht.

Gisela und Peter hielten zaghaft Händchen, doch Tabatha und Toast waren voll und ganz damit beschäftigt, die Falle im Auge zu behalten. Sie bestand aus drei zusammengenagelten Holzresten, auf die Gisela in Großbuchstaben ‚Tor’ geschrieben hatte. Nach reichlichem fünfminütigen Gedankenaustausch mit Peter war sie nämlich zu dem Schluss gekommen, dass Fenrir sich nur durch ein Tor anlocken ließ, da das erste Zusammentreffen mit ihm ja auch vor der unsäglichen Pforte in der Bibliothek stattgefunden hatte. Nun ja, Toast war von der Idee, ein falsches Tor zu bauen und darauf zu warten, dass Fenrir auftauchte, nicht sehr begeistert, er bezweifelte auch stark, dass das falsche überhaupt irgendetwas bewirkte. Tabatha hingegen hüllte sich in vornehmes Schweigen und war dazu übergegangen, ihre Krallen an einem Stück Holz zu schärfen.

„Glaubst du wirklich, dass das funktionieren kann?“, murmelte Toast.

„Ach, was weiß ich. Wenn es nicht hinhaut, dann sind wir auf jeden Fall über alle Berge. Ich habe nämlich überhaupt keine Lust mehr auf eure primitive Gesellschaft“, schnurrte Tabatha.

Plötzlich knallte es. Eine rosa Wolke, die nach Zuckerwatte und Grassamen duftete, erschien. Ihr entstieg Fenrir Villain, der sich neugierig umsah.

Toast traute seinen Augen nicht. „Das darf ja nicht wahr sein“, flüsterte er. „Tja, die einfachsten Tricks sind oft die besten“, grinste Tabatha.

Auch Peter und Gisela hatten den Neuankömmling bemerkt, waren ganz offensichtlich aber weniger begeistert. „Toast, was machen wir denn jetzt?“, ließ Peter hysterisch zischend verlauten.

„Angriff!!!“, brüllte der Wolf und sprang aus seinem Versteck.
 

Fenrir Villain war ein mehr als gerissener Kämpfer. Obwohl er ein Mensch war, hatte er es geschafft, das Rudel der gefürchteten Grauwölfe unter seine Kontrolle zu bringen. Er beherrschte mehr als drei verschiedene Kampfsportarten und war ein begnadeter Schütze, weiters war er ein außergewöhnlich talentierter Magier. Auch hatte er sich ein dichtes Netz an Spionen aufgebaut, zu denen unter anderem die freundliche feiste Wirtin zählte, die Toast so nett bewirtet hatte, um danach gleich ihm Bericht zu erstatten, wohin die Reise der beiden Chaoten als nächstes ging. Auf ihrem gesamten Weg hatte er die Nervensägen beobachten lassen. Sein System war perfekt. ER war perfekt. Und jetzt auch noch das Tor, hinter dem sich unsägliche Reichtümer verbargen. Dass es ein tragbares Tor war, hatte er zwar nicht gewusst, aber nun gut, er war immer wieder offen für Neues. Ja, Fenrir Villain war ein durchaus erfolgreicher Mann. Er hatte nur ein Problem: Er war extrem kurzsichtig.

Ohne seine Brille war er praktisch blind, doch zu seinem Image als mächtiger und furchteinflößender Bösewicht passte einfach kein Sehbehelf. So verließ er sich in erster Linie auf sein drittes Auge, das aber, wenn wir uns an Teil Eins erinnern, auch nicht unbedingt sehr funktionstüchtig war. Toast wusste es zwar nicht, doch der einzige Grund, wieso er Fenrir als Pudel vertreiben konnte, war eben diese Kurzsichtigkeit gewesen. Diesmal sollte ihm seine Eitelkeit zum Verhängnis werden: Er konnte Toast nicht sehen, als der sich, die Zähne wild gefletscht, auf ihn stürzte. Einen Augenblick später brach er röchelnd zusammen, die Kehle unschön in Stücke gerissen.

„Das war ja einfach“, stellte der Wolf enttäuscht fest und leckte sich über die blutige Schnauze.
 

Einige Wochen später erreichten Peter, Gisela, Toast und Tabatha Peters Heimatstadt. Niemand begrüßte sie, doch es hatte sich ja auch niemand von Peter verabschiedet, als er ausgezogen war, um Fenrir zur Strecke zu bringen. Sein erster Weg führte den frischgebackenen Wolfstöter zusammen mit seinem treuen Wolf Toast zu Justinus Boss, der wie immer auf seinem gewaltigen Sessel thronte. Wieder einmal saß Peter auf dem Sofa, dass ihm vor seiner Abreise beinahe die Kleidung vom Leib gefressen hätte.

„Na, alles erledigt, Junge?“

„Natürlich, Boss. Darf ich jetzt zurück zu meinem Schreibtisch?“

„Aber Peter, wo denkst du hin? Jetzt, da ich weiß, wie gut du dich zur Monsterbekämpfung eignest, hätte ich für dich und den Pudel…“

„Wolf!“, bellte Toast.

„…noch einige Aufträge. Im Norden wäre da noch Maria Antagonist, die ich gerne tot sehen würde. Und natürlich der gefürchtete Bad Person. Kannst du das für mich erledigen?“ Justinus lächelte. „Das war übrigens keine Bitte, sondern ein Befehl. Damit da nicht irgendwelche Missverständnisse auftreten…“

Peter erhob sich. Sofasabber tropfte von seinem Hinterteil, doch er schaffte es trotzdem, seinem Boss stolz in die Augen zu sehen. „Sie sind doch vollkommen irre“, lächelte er, drehte sich um und ging.

Toast sprang ebenfalls auf und lief ihm nach. Sein Auftrag war erfüllt, doch er hatte keine Lust, sich wieder zu einem jahrhundertelangen Schläfchen hinzulegen. Bei Peter Librarian wollte er bleiben, ihn beschützen, sich um seine zukünftigen Welpen – Kinder, verbesserte er sich fast verlegen – kümmern und alt werden. Endlich hatte er einen Platz für sich gefunden, etwas, das er vor Jahrhunderten verloren hatte. Wenn er daran dachte, wie er Peter anfangs verflucht hatte, aber nun hatte sich der Tölpel ja doch als das Beste herausgestellt, was ihm jemals passiert war. Ein Geschenk des Himmels sozusagen. Er konnte glücklich werden, soviel stand fest – wenn Turlin es erlaubte.

„Geh nur“, hörte er die körperlose Gedankenstimme des Alten. „Ich glaube, deine Schuld ist abbezahlt. Ich werde dich nun in Frieden ziehen lassen“

„Darf ich nun meinen richtigen Namen wieder verwenden?“, fragte Toast hoffnungsvoll.

„Ach, ich finde deinen jetzigen eigentlich wunderschön und auch überaus passend. Ich denke, du solltest ihn behalten, was meinst du?“

Toast konnte seinen Peiniger zwar nicht sehen, wusste aber, dass er zahnlos über das ganze Gesicht grinste. Das war des Magiers letzte Rache an ihm, aber für das, was er ihm und seiner Familie angetan hatte, war die Strafe gering bemessen. Nun gut, irgendwann würde auch Turlin das Zeitliche segnen. Und dann wäre er wieder der Schwarzwolf Fafnir und nicht mehr Toast, der Expudel. Er hatte unendlich viel Zeit, denn unsterblich war er immer noch.

„Kommst du?“, hörte er seinen Meister ungeduldig rufen.

Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er stehengeblieben war. Schwanzwedelnd lief er Peter nach.
 

____
 

Der letzte Teil ist eine Art Epilog und dazu da, um diverse Sachen aufzuklären, die vielleicht während der Lektüre zu verwirrend waren. Wer Lust hat, kann es ja lesen, wer keine Lust hat und sich selbst ein Bild machen will, soll es lieber bleiben lassen.

Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen! Es würde mich auch sehr freuen, wenn ihr mir etwas Feedback dalassen würdet, da ich sonst nicht besser werden kann.
 

Bis zur nächsten Geschichte.

Teil Sieben - Hintergrundinformation

TEIL SIEBEN
 

…in dem einige Ungereimtheiten aufgeklärt werden und der zur Information des geneigten Lesers dient.
 

Nun, was ist nun in den folgenden Jahren mit Peter, Toast, Gisela und Tabatha passiert?

Der Leser soll wissen, dass Peter seiner Geliebten verzieh und sie zur Frau nahm. Gemeinsam setzen sie zwei entzückende, aber nicht sehr helle Töchter in die Welt, die gemeinsam von Toast und Tabatha bewacht und erzogen wurden.
 

Peter nahm eine Stelle als professioneller Monsterbekämpfer an. Gemeinsam mit seinem treuen Wolf Toast vertreibt er sich die Zeit mit dem Verfolgen, Aufspüren und Niedermetzeln von kleinen bis mittelgroßen Monstern. Sein Gehalt reicht, um die glückliche Familie gut zu ernähren. Ab und zu können sich die Librarians auch einen Ausflug nach Mirgit leisten, wo sie dann mit den Räuberbanden mehr oder weniger geruhsame Tage in den Wilden Ebenen verbringen.
 

Weiters sollen gewisse Dinge geklärt werden, die der Leser nicht wissen kann, da er nicht das verdrehte Hirn der Autorin besitzt:
 

-Tabatha darf ebenso wie Toast ihrem Meister Gisela den Namen, der wirklich und wahrhaftig ihr gehört, nicht verraten. Dies ist in den Verträgen der Wächter festgehalten, deshalb wird und wurde sie auch von Gisela Wölkchen genannt. Toast hingegen ist es erlaubt, ihren wahren Namen zu wissen, da er selbst ein Wächter ist.

-Toast wurde verflucht, weil er es gewagt hatte, eines von Turlins magischen Meerschweinchen zu fangen und zu fressen. Diese Tat war so schrecklich und traumatisch für Turlin und seine Famile, dass er sich dafür rächen musste. Die List, die er anwandte, um den gefährlichen Wolf zu fangen und an den Wächtervertrag zu binden, war so dermaßen leicht zu durchschauen, dass hier in Rücksicht auf unseren tierischen Helden nicht weiter darauf eingegangen werden soll.

-Das Tor, das dazu führte, dass Toast und Peter auszogen, ist in Wirklichkeit nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver von Justinus Boss, um die Augen der Bösewichte vom wahren Schatz der Bibliothek abzulenken: dem sabbernden Sofa. Was sich dahinter wirklich verbirgt, weiß jedoch nicht einmal die Autorin selbst.

-Gisela hat keinen Nachnamen, weil sie keinen Beruf hat. Nach der Hochzeit jedoch hat sie Peters Namen angenommen.
 

Zuletzt soll hier noch Einblick in die verwirrende Gesetzeslage eines Wächters am Beispiel von Fenrir gegeben werden.
 

Vertrag des Schwarzwolfes Fafnir mit seinem Meister
 

Dieser Vertrag wurde von Turlin dem Erheiternden, Erzmagier von Hundertbaum, um Jahre 353 der Zeitrechnung Grands, in Kalgrund aufgesetzt. Er verpflichtet Fafnir den Schwarzwolf zu ewigem Gehorsam und kann von ihm nicht gebrochen werden. Nur Turlin hat das Recht, den Vertrag auszusetzen – aber er wird höchstwahrscheinlich keine Lust dazu haben.

Fafnir der Schwarzwolf wird hiermit für seine frevelhaften Untaten bestraft. Dieser Vertrag hat keine Ablaufzeit und dient zur Demütigung und Erniedrigung des Delinquenten.
 

Fafnir schläft, solange er nicht gebraucht wird.

Fafnir ist verpflichtet, dem, der ihn gerufen hat (in weiterer Folge "Meister" genannt) zu dienen. Fafnirs Gestalt hängt von der Größe des Mutes seines Meisters ab, ist jedoch immer hundeartig. Die Gestalt wird ihm zugewiesen, wenn er gerufen wird und kann von ihm nicht verändert werden. Der Meister hat jedoch die Macht, Fafnirs Gestalt durch mutige Taten zu beeinflussen.

Fafnir ist nicht befugt, seinem Meister seinen wahren Namen zu nennen. Der Meister muss ihn benennen, wenn Fafnir die Formel ‚ Das erste Wort, das du sagst, wenn ich aufgehört habe zu sprechen, wird mein unveränderbarer Name sein’ ausgesprochen hat. Fafnir hat nicht das Recht, diesen Namen zu ändern, er muss ihn annehmen.

Fafnir darf seinen Meister nicht angreifen. Falls er es doch tut, wird er bestraft.

Fafnir muss seinen Meister mit allen Mitteln verteidigen, gegen Unheil beschützen und sich gegebenenfalls opfern.

Fafnir hat gegebenenfalls die Pflicht, seinen Meister in diversen Kampf- und Verteidigungstechniken zu unterrichten, um ihn so zu unterstützen.

Fafnir darf keine unschuldigen Menschen angreifen oder töten.

Fafnir kann nicht zweimal von demselben Meister gerufen werden.

Fafnir darf seinem Meister nichts von vorangegangenen Meistern erzählen.

Fafnir wird, wenn er stirbt, in einen zufälligen Gegenstand gebannt, der sich in der Nähe befindet. Sein Name muss auf diesen Gegenstand geschrieben werden.

Fafnir wird ewig wiedergeboren, solange ihn Turlin nicht aus seinen Diensten entlässt.

Fafnir ist unsterblich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von: Arcturus
2009-04-03T19:52:17+00:00 03.04.2009 21:52
Hoi, ich schleich mich dann auch mal rein, nachdem ich die Fic vor ein paar Tagen gelesen habe. :)

Alles in allem fand ichs lustig, auch wenns - wie im Vorwort angemerkt - ziemlich pratchettig ist. Ich mag Pratchett - nur finde ich daher Parallelen zu den Büchern, von denen ich nun irritiert bin, obs zufällig ist. @-@

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, ist die Formatierung der Dialoge - da fehlen mir zuweilen einfach ein paar Zeilenumbrüche. Unter anderem bei den Sprecherwechseln. Mich bringt das zuweilen ein wenig durcheinander.

Zudem ist mir grade noch ein Tippfehler aufgefallen, im sechsten Kapitel. Dort heißt es einmal "Kodex der Schwesternschaf" und einmal "Kodex der Schwesternschaft".
Außerdem wird Toast mit richtigem Namen zuerst Fenrir genannt, dann Fafnir, im Zusatzkapitel.

Wäre schön, wenn du das noch ausbessern würdest. :)

lg
NIX
Von:  DINO2011
2008-03-18T15:23:31+00:00 18.03.2008 16:23
xDDDD Ich finde das Sofa ist toll xDD

Tja, da sieht man mal wieder, das es selten so ist wie man sich denkt. Ich fand die ganze Idee super und auch das, wie du die Geschichte geschrieben hast. Ich werde mir in nächster Zeit auch etwas anderes von dir durchlesen, wohl wissend, das es eine völlig andere Richtung einschlagen wird als das hier.

Du solltest öfter mal in die parodische, humorvolle Richtung was schreiben, das kannst du nämlich relativ gut.

Von:  DINO2011
2008-03-18T15:23:09+00:00 18.03.2008 16:23
Tja, auch das Kapitel ist gut, auch wenn es relativ gequetscht wirkt. Wobei, die Idee mit dem Tor – äh, zusammengenagelte Bretter meinte ich – war schon cool xDD

Trotzdem ist mir das Ende ein wenig zu schnell gekommen ^^

Mfg DINO

Von:  DINO2011
2008-03-18T15:22:42+00:00 18.03.2008 16:22
Wölkchen!! *rumkugelt*
Oh mann, das war das Beste von überhaupt. Ich dachte, ich falle vom Sessel xDDD

Tja, sry das es so lange gedauert hat bis ich die nächsten Kommentare abliefere. Ich hab irgendwie keine Zeit dazu gefunden.

Aber ich kann dir sagen, auch mit Pause versteht man das ganze noch und es ist einfach witzig. Mich wundert es jedes Mal aufs Neue, das du, obwohl du normalerweise genau das Gegenteil schreibst, das so gut geschafft hast ^^

Von:  DINO2011
2008-02-15T15:11:13+00:00 15.02.2008 16:11
Hm, der Pudel-Wolf ist in diesem Kapitel ja sehr misstrauisch xDD Tja, mir gefällt die Vorstellung irgendwie, dass Toast nun halb Wolf halb Pudel ist. Außerdem denke ich auch, dass Gisela einen kleinen Sprung in der Schüssel hat, bzw, eine zersprungene Schüssel hat. Irgendwie schon fast unheimlich die Frau xDD Naja, ich bin schon darüber gespannt, wie die Geschichte weitergeht, aber ich denke, dass Toast recht hat, und das Gisela mehr kann, als gut aussehen und Peter den Kopf verdrehen, aber mal sehen, bin gespannt ^^

So, kein Kapitel vergeht, ohne dass sich dein Wichtelkind etwas zum aufregen sucht, ich weiß, schlimmes Kind ich *sich haut*

> - sollte nicht er der Hund sein und nicht Peter?

Das hier klingt irgendwie sehr unschön. Es passt nicht hin, bzw sind zu viele nicht darin enthalten. Es wäre besser, zumindest sehe ich das so, wenn du hier > - sollte es nicht umgekehrt sein?< fragen würdest.



Stellst du den Rest auch noch on?
Ich will doch auch zum Rest noch meinen Senf zu geben ^.~

DINO
Von:  DINO2011
2008-02-15T14:53:12+00:00 15.02.2008 15:53
Oh, ja, Gisela. Nun, sie scheint ihren IQ ja dem eines Steines mit Moos angenähert zu haben, zumindest kommt es mir nach dem Kapitel so vor xD Außerdem denke ich, dass Peter wohl ziemlich lange ohne Freundin auskommen musste, wenn ich mir so lese, wie er auf sie reagiert... Der Räuber erscheint mir ja schon fast freundlich, tja, warum auch nicht?

In diesem Kapitel kam öfters (ich denke zwei Mal) der Satz, dass dies nur zur Erheiterung des Lesers gesagt sei, oder zumindest so ähnlich. Nun, ich muss sagen, dass mir persönlich so etwas gar nicht gefällt. Ich bin eher der Ansicht, dass der Leser ja selbst draufkommen sollte, dass es zu seiner Belustigung ist. Aber okay, ist meine Ansicht der Dinge. Mich stört es nur etwas im Lesefluss, zumindest mehr, als wenn man die Infos irgendwie in die Geschichte eingewoben hätte und sie nicht sozusagen, dem Leser vor die Füße wirft. Tja, bin vielleicht eben komisch was solche Sachen betrifft ^^"""""

Ach ja, weiters sagst du hier, dass der Hund über einhundert Jahre lang die Klappe halten musste, aber waren es nicht dreihundert, wie du am Anfang gesagt hattest?

DINO
Von:  DINO2011
2008-02-15T14:43:29+00:00 15.02.2008 15:43
Ach ja, ich finde den Absatz mit der Namensgebung sehr gut. Irgendwie spiegelt es wieder, wie gedankenverloren Peter öfters ist. Ich frage mich, welchen Namen Toast wohl hätte, wenn Peter sich wirklich einen Namen für ihn ausgedacht hätte, und das alles nicht so gekommen wäre. Tja, aber das wird man wohl leider nie wissen, oder?
Die Wirtin scheint ja regelrecht einen Narren an dem kleinen Pudel gefressen zu haben, tja, Pech für Peter das er nicht selbst einer ist xD

So, auch hier habe ich einen kleinen Tippfehler entdeckt:

>Er hob er den Rucksack auf und befreite ihn von dem Schlamm, der an ihm klebte. Schon stapfte er wieder weiter.

Ich denke fast, da hast du den Satz im Kopf umgestellt während du ihn geschrieben hast. Ich würde einfach das zweite >er< weglassen, dann würde es stimmen ^^


DINO
Von:  DINO2011
2008-02-15T14:38:25+00:00 15.02.2008 15:38
So, da die Geschichte schon so schön on steht kann ich sie ja nun, da ich sie fertig gelesen habe, auch kommentieren.

Also, mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen und ich bin froh, dass du für mich die Ausnahme machtest und etwas in Richtung Humor geschrieben hast. Du triffst zwar nicht ganz das, was ich mir unter Humor vorstelle, dennoch kann man sich einige male ein Lächeln nicht verkneifen ^.~


Also, ich hatte das Kommentar schon geschrieben, aber da du die Geschichte hier in vier Teile unterteilt hast (was auch hätte denken können ^^"") werde ich mein Kommi auf die vier Kapitel verteilen ^^

Ach ja, falls ich gleich das eine oder andere kritische Wort verliere, dann nicht weil mir die Geschichte nicht gefallen hätte, sondern weil ich der Ansicht bin, das man sie so noch besser machen könnte ^^


Also, ich finde im ersten Kapitel hast du meinen Humor am besten getroffen. In der späteren folge wird es mir ein wenig zu überdreht. Justinus Boss ist der coolste Charakter in der ganzen Geschichte. Irgendwie habe ich gefallen an ihm gefunden, vielleicht gerade deswegen, weil er ein kleines A....... ist und somit wunderbar als jeglicher Boss eingesetzt werden kann. Das Sofa finde ich außerdem sehr gelungen, man fragt sich wirklich, was damit los ist, aber der kleine Hinweis in Kapitel sieben besagt ja schon, dass es nicht einmal die Autorin selbst weiß xDD Da kann ich nur sagen, das es mir auch öfters so geht... Deine Beschreibungen mag ich sehr gerne und die Aktionszene ist dir wirklich gut gelungen. Der Pudel könnte für mich etwas mehr schwarzen Humor haben, aber es passt so auch fanz gut ^-^

So, dann hab ich hier einen kleinen Fehler entdeckt:

>Müde warf er einen Blick auf die laut tickende Wanduhr, stellte fest, dass kaum Zeit vergangen war, als er das letzte Mal hingesehen war und kratzte sich den Kopf.

Ich denke, hier wolltest du >..., als er das letzte Mal hingesehen hatte< schreiben, kleiner Tippfehler ^^

Tja, mehr dann im nächsten Kapitel
DINO


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