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Tangram - Tanz der Schatten

Winter-Wichtelgeschichte für Kawari
von

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Letzte Vorstellung

A/N: Die Geschichte ist nach Endless Waltz angesetzt. Episode Zero habe ich berücksichtigt, aber das spielt nicht wirklich eine Rolle, da es sich um eine GenFic handelt.
 

Was den Namen des Direktors angeht, hatte ich auf einer Seite gelesen, er wäre angeblich genau so in einem Interview gefallen. Das Interview selbst habe ich nicht gefunden, aber da mir Hawthorne passend erscheint, habe ich ihn dreisterweise so übernommen.
 

Die Legende des Drachen Yu ist eine von vielen Versionen, wie das Tangram-Spiel entstanden ist.

Ich habe den englischen Text nur übersetzt und etwas ausgearbeitet. Das Original kann man hier nachlesen: http://www.archimedes-lab.org/tangramagicus/Tangram_legend.html
 

Gundam Wing gehört nicht mir, weil ich überhaupt keinen Platz für die ganzen Mechas hätte... Okay, weil jemand anderes (Sotsu, Sunrise, etc.) vor mir die Idee dazu hatte und sich die Rechte daran gesichert hat.
 


 

Gewidmet ist die Geschichte Kawari.
 


 

.....~ * ~.....
 

... Eine Legende besagt, dass einst vor Tausenden und Abertausenden von Jahren der große Drache Yu friedlich unter den Menschen lebte. Er ehrte und schätzte die Erdenwesen sehr, denn er selbst war ein Wesen des Yang, ein friedfertiger Geselle, der immer bereit war, den Menschen in ihrer Not beizustehen, sobald sie ihn brauchten.
 

Dies erzürnte jedoch den Gott des Donners, der eifersüchtig auf die Ehrerbietung war, die die Menschen Yu darbrachten ...
 

.....~ * ~.....
 


 

Oktober, AC 197
 

Früher als sonst war der Winter in diesem Jahr eingebrochen. Die Blätter an den Bäumen waren noch nicht alle herabgefallen und trugen noch die leuchtenden Farben des Herbstes, als sie schon vom frischen Weiß des fallenden Schnees zugedeckt wurden.
 

Trowa hatte eine Plane des Zirkuszeltes zur Seite geschoben und sah hinaus auf den großen, freien Platz, auf dem sie dieses Mal ihre Manege aufgebaut hatten.

Die winzigen Eiskristalle knisterten leise während sie langsam aber stetig den Boden um die Zelte und Wagen mit einem kalten Teppich bedeckten. Sämtliche Geräusche wurden gedämpft. Die Autos auf den Straßen, die Menschen, die in den Eingang des Zirkus strömten und selbst die Tiere in den mobilen Stallungen, die ungeduldig mit den Hufen auf dem Boden scharrten und wiehernd ihren Atem in weißen Wölkchen in die kalte Luft des Stalls bliesen - alles drang nur noch wie durch einen dicken, wattigen Schleier zu ihm durch.
 

Catherine trat neben Trowa. Sie trug noch immer ihr paillettenbesetztes Kostüm und hatte sich eine wärmende Wolljacke um die Schultern gelegt. Ihre Arme hielt sie vor der Brust verschränkt, als wolle sie sich vor der Kälte schützen, die durch die halboffene Plane in den Vorraum drang.

"Es sieht so aus, als kämen wir dieses Jahr nur knapp ins Winterquartier." Catherine reckte sich und sah über Trowas Schulter hinweg nach draußen. Sie schien sich über den Schnee zu freuen und blickte ihren Nebenmann in dem Clownskostüm erwartungsvoll an, als erhoffe sie sich die gleiche Begeisterung von ihm. "Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn die Saison früher endet, dann haben wir alle mehr Zeit für uns."
 

Trowa wich den fragenden Blicken der jungen Frau aus. Er ließ die angehobene Zeltplane sinken und wandte sich dem Artisteneingang zur Manege hin zu. Die letzte Nummer ging dem Ende zu und das Publikum klatschte bereits Beifall.

"Zeit", murmelte Trowa, "die werde ich jetzt wohl haben."

"Kannst du damit etwa nichts anfangen?", zog Catherine Trowa auf. "Was willst du dann in den nächsten sechs Monaten tun?"

Nachdenklich zog Trowa die Stirn kraus. Freizeit war nichts neues. Was neu war, war sie zu nutzen.

"Dann sollte ich mir wohl ein Hobby suchen?!" Trowa lächelte schief und Catherine quittierte den scheinbaren Scherz mit einem herzlichen Lachen.
 

Mit einem Tusch des Orchesters wurde die Show beendet und die Kapelle spielte für das Ende der Vorstellung auf.

"Komm, das Finale beginnt gleich", Catherine warf ihre Jacke über einen Barren, hakte sich bei Trowa unter und marschierte mit ihm Richtung Manegeneingang, vor dem sich bereits die anderen Artisten für den Abschied vom Publikum versammelt hatten.

Ein letztes Mal hörten sie für dieses Jahr die Schlussworte des Direktors und genossen den anerkennenden Applaus der Zuschauer - der Lohn ihrer monatelangen Arbeit.

Trotzdem spürte Trowa, dass es dieses Mal ein anderes Ende war. Und mit dem gleichen Gefühl ging er nach der Vorstellung zu seinem Wagen.
 

Es hatte mittlerweile wieder aufgehört zu schneien und von dem weißen, kalten Teppich, der noch vor einer Stunde die Zeltstadt mit ihren bunten Planen in eine Szene wie aus einer Schneekugel verwandelt hatte, war nun nicht viel mehr übrig geblieben als wässrige Pfützen, in denen sich die Lichter der großen Manege spiegelten.

Und dazwischen lagen sie. Sobald die bunten Lichter erloschen, erwachten sie zum Leben.
 

Die Musik und das Feuerwerk des Finales, das den Wolkenverhangenen Himmel über dem Hauptzelt in ein farbenfrohes Meer aus zerplatzenden Lichtern getaucht hatte, hatte sie nicht vertreiben können, jene gestaltenlosen Geister, die alles schluckten, was ihnen zu nahe kam. Bewegungslos lauerten sie in den Schatten und warteten still, bis man einen unbedachten Schritt in ihre Richtung tat.

Und dann schlugen sie zu.

Sie streckten ihre langen Finger aus dem Schwarz hervor, sie krallten sich fest und krochen an einem hoch. Die Verzweifelten verhärmten und die, die sich an der Hoffnung festklammerten, verstummten.
 

Es waren die gleichen Schatten, die ihn geformt hatten und die ihn nun auf Schritt und Tritt begleiteten, wohin er auch ging.

Sein automatisiertes Denken und Handeln schien noch immer fest dort verankert zu sein, so dass er gezwungen war, sich solch banalen Dingen stellen zu müssen, wie der Frage, was er nun mit seiner freien Zeit anfangen sollte.
 


 

TBC



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