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Moonlight eyes

Teil V der "Späte Erkenntnis"-Reihe
von

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Back in Town

Wie versprochen, es ist sich glatt ausgegangen, Teil V halbwegs zu starten. Mal sehen, was ihr davon haltet. Viel Spaß *g*
 

Die Nacht brach bereits über Yuma herein, als die Freunde endlich zum Landeanflug ansetzten. Sie hatten die paar Tage Flugzeit genutzt, um sich zu erholen, sich zu sammeln und um einen technisch und inhaltlich ausgefeilten Bericht zu verfassen. Alle vier hatten sich dieses Mal abgesprochen, was sie schrieben und was nicht erwähnt wurde. Zu Sabers Bedauern mussten sie die Verletzungen, die Fireball davongetragen hatte, mit in die Berichte aufnehmen, sie waren bei weitem in der kurzen Zeit noch nicht verheilt. Aber das machte nichts. Die vier hatten viel in den letzten Tagen miteinander gesprochen und auch Laura hatte sich auf Ramrod inzwischen eingewöhnt.

Saber dirigierte Fireball in die richtige Anflugposition: „Ein bisschen weiter rechts, sonst ballern sie uns vom Himmel.“

Der Rennfahrer zog an den entsprechenden Hebeln und grinste: „Ich wusste schon immer, dass die auch auf ihre eigenen Männer schießen würden. …Das Gelände hat sich überhaupt nicht verändert.“

Fireball war erstaunt darüber, wie wenig sich tatsächlich geändert hatte, seit er das letzte Mal im Oberkommando gewesen war. Die Jahre waren spurlos an dem riesigen Gebäudekomplex und dem Flugfeld vorbeigegangen. Konzentriert leitete er die Landung ein.

Colt hielt es auf seinem Platz kaum noch aus. Er war so nahe und konnte dennoch noch nicht nachhause. Säuerlich rümpfte er die Nase, die verdammte Besprechung mit Commander Eagle hätten sie auch am nächsten Tag abhalten können. Ein Tag auf oder ab spielte nun auch keine Rolle mehr. Aber nein, das war wieder einmal nicht drin gewesen. Sie sollten gleich nach der Landung bei Commander Eagle im Büro erscheinen. Colt hatte absolut keine Lust dazu, er wollte endlich zu seiner Frau und seiner Tochter. Nicht so wie Saber. Der Kuhtreiber warf einen kurzen Blick auf seinen Boss, der sich innerlich schon ewig sträubte, nachhause zu fliegen. Colt fragte sich, wie schlimm es wirklich war. Saber hatte es konsequent vermieden, über seine Probleme zu reden oder auch nur einen Hinweis darauf zu geben, was wirklich los war. Aber so, wie es den Anschein hatte, war bei den Riders Feuer am Dach.

April druckte die letzten Seiten Fehlermeldungen. Ramrod hatte während des Kampfes einiges davon getragen, ein paar Schrammen hier ein paar Kratzer da, aber im Großen und Ganzen war er bei weitem nicht so demoliert worden, wie der letzte Friedenswächter. Gemeinsam mit Colt, Saber und auch Fireball hatte es April in den letzten Tagen geschafft, die letzten Kinderkrankheiten auszubessern. Sie freute sich auf zuhause. Worauf sie sich aber nicht wirklich freute, war Chris. Dieser hatte sich noch einmal kurz bei ihr gemeldet und April via Hypercom schon einen Vorgeschmack darauf gegeben, was sie zuhause erwartete. Er war ziemlich geladen gewesen. Bei dem Gedanken an den Zoff, der auf sie zukam, musste April seufzten. Sie konnte nur hoffen, dass sie aus einer Mücke wieder einmal einen Elefanten machte.
 

Die fünf schlichen durch die Gänge des Oberkommandos. Nur die Notbeleuchtung war noch aktiv und niemand außer den fünfen war noch unterwegs. Saber bildete den Kopf der Truppe, hinter ihm gingen April und Colt, während vor allem Fireball von Schritt zu Schritt langsamer zu werden schien. Als der Highlander das bemerkte, stoppte er kurzfristig und drehte sich zu seinen Freunden um. Er nickte Fireball Mut spendend zu: „Wird schon schief gehen, Fireball. Wir sind ja da.“

Colt lachte kurz auf und stieß sich den Hut aus der Stirn: „Hat keine Angst vor Outridern, Jesse Blue und Tom im Doppelpack aber bekommt Fracksausen, wenn er zu seinem Chef muss. Man fasst es nicht.“

„Lach du nur!“, Fireball hob die Faust in die Höhe und drohte Colt. Für den war es wesentlich einfacher zu Commander Eagle ins Büro zu gehen. Colt hatte ja keine elendslange Vergehensliste im Oberkommando aufliegen. Allerdings formte sich auch auf Fireballs Lippen ein Lachen, etwas anderes als Galgenhumor blieb ihm im Moment sowieso nicht übrig. Der Rennfahrer schloss zu seinen Freunden auf und betrat mit ihnen das Büro.

Saber klopfte und trat vorsichtig ein. Hinter ihm drängten sich schon die anderen ins Büro, das für sechs Menschen eindeutig zu klein war. Aber außer ihnen und Commander Eagle befanden sich schlussendlich noch drei weitere Personen im Büro. Sie hatten mit Commander Eagle auf das Eintreffen ihrer Vorzeigetruppe gewartet.

Colt rempelte Saber an und stürmte an ihm vorbei. Ungezügelt und schwungvoll fiel er seiner Robin in die Arme, die neben Commander Eagle stand und Tränen in den Augen hatte. Er küsste sie leidenschaftlich wie selten zuvor. Er hatte seinen Schatz wochenlang nicht im Arm halten können und mit Schmusen war de facto auch nichts gewesen. Im Augenblick vergaß der Cowboy alles um sich herum, es zählte nur, dass er seine Frau wieder hatte und sie küssen konnte. Sogar sein Hut machte sich vom Acker ohne dass er es bemerkte.

Robin erwiderte die Umarmung. Glücklich über die gesunde Heimkehr ihres Mannes flüsterte sie: „Endlich bist du wieder bei mir.“

Saber musste erst wieder sicheren Stand finden, nachdem Colt ihn beinahe von den Füßen gehoben hatte. Auch seine Frau war gekommen. Aber im Gegensatz zu Robin schien sich Synthia nicht zu freuen, zu später Stunde noch bei Commander Eagle im Büro zu stehen. Sie machte keinen einzigen Schritt auf ihren Mann zu und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Saber fiel die abwehrende Geste sofort auf und es schnürte ihm die Brust zu. Auf eine so eisige Begrüßung war er nicht gefasst gewesen. Auch, wenn er die letzten Tage versucht hatte, sich darauf einzustellen, so traf ihn Synthias kalter Blick völlig unvorbereitet. Verunsichert ging er einige Schritte auf sie zu und hauchte: „Synthia.“

Aber die schwarzhaarige Frau kam ihm immer noch nicht entgegen. Stattdessen spitzte sie kurz ihre Lippen und setzte ein beleidigtes Gesicht auf. Mehr hatte er ihr nach all den Wochen nicht zu sagen? Synthia würde mit Sabers Kargheit an Worten noch verzweifeln. Es schien, als hätte er sie nicht vermisst, sich keine Sorgen um sie oder um Matthew gemacht! Keine einzige Gefühlsregung war an ihm zu erkennen und das machte Synthia rasend. Alles war ihm gleichgültig.

Schüchtern trat April auf Chris zu. Mit ihrem umwerfendsten Augenaufschlag hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange: „Hi, Großer!“

Chris nahm seine Freundin allerdings gar nicht mehr wahr. Sein Blick fixierte den anderen Heimkehrer, der seine Wut und seine Eifersucht in Einem durch schürte. Wie in einem Dampfkessel baute sich der Druck in Chris stetig auf, bis er schließlich fast platzte. Mit beiden Händen schob er April zur Seite und sprang auf Fireball zu: „Du verdammter Hurensohn!“

Chris hatte zum Angriff geblasen, noch bevor die Star Sheriffs richtig angekommen waren. Und seine ganze Wut entlud sich auf Fireball. Der Rennfahrer war schuld daran, dass seine Freundin sich wochenlang nicht gemeldet hatte und was noch viel schlimmer für ihn war, Fireball und April konnten auf Ramrod Weiß Gott was angestellt haben, er würde es nie erfahren, denn sowohl die Blondine als auch Fireball und die anderen beiden würden es ihm nie erzählen. Seine Phantasie trichterte ihm die wildesten Geschichten ein und alle konnten sie wahr sein. Mit beiden Armen stieß er Fireball gegen den Türrahmen.

Solches Pech war kaum in Worte zu fassen. Chris hatte ihn an der Brust und am Hals erwischt und zu allem Überfluss hatte er ihn genau gegen die Kante des Türrahmens gestoßen. Schmerzerfüllt sank Fireball zusammen. Spätestens jetzt war am Rücken was kaputt gegangen, das hatte Fireball ganz deutlich gespürt. Als hätten die Wucht und die spitze Kante etwas zertrümmert. Keuchend griff Fireball nach Chris Händen, sie sollten ihn bloß nicht mehr zu fassen kriegen. Seine Begrüßung fiel dementsprechend grantig aus: „Ja, dir auch soviel, Chris.“

Saber und Colt waren von Chris’ Schlachtruf hellhörig geworden, konnten allerdings nicht mehr schnell genug reagieren. Dafür waren sie jetzt zur Stelle. Während der Schotte Chris an der Schulter nahm, riss Colt ihm die Arme nach hinten. Dieser kochte vor Wut und am liebsten hätte er Chris eine aufgelegt. Er fluchte: „Verdammt. Keine fünf Minuten sind wir da und das Theater geht schon wieder los! Sieh zu, dass du Land gewinnst, Chris.“

Colt stieß Chris durch die Tür und schmiss sie polternd zu. Was glaubte der Kerl, was er hier verloren hatte? Mit einem Blick, der kleine Kinder zu Tode erschreckt hätte, drehte er sich zu April um und keifte statt Chris nun die Freundin an: „Hast du ihm die Benimmregeln fürs Oberkommando immer noch nicht eingebläut?“

April zuckte mit den Schultern und zog die Augenbrauen hoch. Ihre Arme folgten dieser Bewegung, was ihre Unwissenheit unterstrich. Aber sie war nicht sauer. Komischer Weise. Denn dachte die Ingenieurin daran, was sie noch vor gut einen Monat bei ihrer Abreise veranstaltet hatte, hätte sie auch anders reagieren können. Stattdessen ging sie an Colt, Fireball und Laura vorbei und öffnete die Tür einen Spalt. Sie verabschiedete sich: „Ich seh zu, was sich machen lässt, Kuhtreiber.“

„Bei dir alles okay?“, Saber legte Fireball eine Hand auf die Schulter ohne mit ihr Druck auszuüben. Der Pilot war in dem Moment, als er gegen die Türkante geknallt war, blass wie eine Wand geworden. Das machte Saber Sorgen. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er behaupten, es wäre was zu Bruch gegangen. Gespannt wartete er auf eine Antwort seines Freundes.

Fireball jedoch sparte sich jegliche Antwort auf diese Frage. Er nickte Saber kurz zu und riskierte dann einen Blick in den Raum. Ausnahmslos alle sahen ihn an. Sogar Commander Eagle. Bei dessen Anblick verkrampfte sich Fireball der Magen. Colt würde sich scheckig lachen, wenn er ihm erzählen würde, wie ihm gerade eben das Herz in die Hose rutschte. So schnell als möglich wechselte Fireball sein Hauptaugenmerk auf Colt und Robin, die beide eng umschlungen vor ihm standen.

Irgendwie hatte es Chris geschafft, solchen Tumult in die Wiedersehensfreuden zu bringen, dass nun alle vor Sorge und Verblüffung kein Wort mehr hervorbrachten. Nicht einmal Charles wagte es, etwas zu sagen. Das Schweigen erfüllte den ganzen Raum, es zog alle in ihren Bann. Für Momente war jeder mit seinen Gedanken alleine und das Büro lag genauso ruhig da, wie alles andere im Gebäude.

Bis April die Tür erneut aufstieß und verlegen lächelnd erklärte: „Chris fährt nachhause.“, als ihr die Stille auffiel, hob sie schüchtern die Hand: „…Habt ihr auf mich gewartet?“

Ihr Lächeln hatte es fertig gebracht, die Stille und die unangenehme Kühle, die sich in dem Raum wie eine Epidemie ausgebreitet hatten, zu schmelzen. Commander Eagle umrundete seinen Schreibtisch, manövrierte sich an den vielen Besuchern vorbei und schloss seine Tochter überglücklich in die Arme. Dieses Mal hatte er sich extrem viele Sorgen um April gemacht. Er wusste doch selbst, wie riskant es gewesen war, Fireball wieder an Board zu holen. Die Freunde hätten sich auf Ramrod gegenseitig zu Mus verarbeiten können, so unterschiedlich wie sie sich entwickelt hatten. Aber sie hatten wieder einmal bewiesen, wie mutig, entschlossen und welch gute Freunde sie waren. Er war unheimlich stolz auf alle vier. Ja, sogar auf Fireball war er stolz, auch wenn er es nicht zugeben würde. Saber hatte seine Vorzeigetruppe nach wie vor gut unter Kontrolle und alle vier hatten zusammengehalten. Keiner war aus der Reihe getanzt, zumindest soweit Saber davon schon was durchklingen ließ.

Nach einer innigen Umarmung ließ Charles seine Tochter los und lächelte warmherzig in die Runde. Es war das erste Mal, dass auch die Frauen, zusammen mit den Star Sheriffs bei Commander Eagle im Büro standen. Ansonsten waren sowohl Robin als auch Synthia nie weiter als bis zur Empfangshalle vorgedrungen. Aber dieses Mal hatte er eine Ausnahme gemacht. Immerhin hatten sich seit der letzten Mission der vier die Familienstände massiv verändert. Niemand war mehr allein stehend, bis auf den Rennfahrer, der immer noch an der Wand lehnte und sich von Chris’ Begrüßungsgeschenk erholte. Aber auch er schien sich schon nach Ersatz für April umgesehen zu haben. Es hatte nicht lange gedauert, wie Charles feststellte, dass sich Fireball statt seiner Tochter einfach ein anderes Mädchen genommen hatte. April musste ihm ja irrsinnig viel bedeutet haben, so schwer wie es Fireball fiel, sich von ihr loszueisen. Charles’ Lächeln verschwand bei dem Gedanken schlagartig. Hiromis Sohn war kein Kind von Traurigkeit, das war er nie gewesen.

Commander Eagle eiste seinen Blick von Fireball los und blinzelte zu Saber. Er nickte ihm zu: „Ihr seid gut heimgekommen?“

Sabers Blicke wanderten im gesamten Raum umher, er wusste nicht, wo er hinsehen sollte. Saber fühlte sich im Moment nicht wohl im Büro. Das lag nicht ausschließlich an seiner Frau, die ihn seit ihrer Ankunft noch nicht einmal berührt hatte, sondern es lag auch daran, dass Saber immer im Hinterkopf herumspukte, wie sein Vorgesetzter mit Mitgliedern seines Teams verfahren war. Der Schwertschwinger war sich sicher, wären die Frauen nicht anwesend, würde er einen ganz anderen Ton anschlagen. Saber war definitiv zu durcheinander, um sich auf irgendwas in diesem Raum zu konzentrieren. Egal, ob es nun Bewegungen oder ein Gespräch war.

Statt Saber antwortete Colt. Er bückte sich um seinen Hut und gähnte ganz offen. Müde reckte er die Hände in die Höhe. Am besten, wenn er die Redelaune seines Vorgesetzten so schnell als möglich abwürgte, damit dieser nicht auf blöde Ideen kam und vielleicht wirklich noch die erste Einsatzbesprechung abhalten wollte. Colt reckte sich also und murmelte: „Ja, danke der Nachfrage. Aber wenn ich nicht gleich in mein Bett komme, bin ich zu gar nichts mehr zu gebrauchen.“

Robin schüttelte amüsiert den Kopf. Sie konnte sich schon vorstellen, warum ihr Kuhhirte auf der Stelle nachhause wollte. Und sie hatte selbst nichts gegen seinen Hintergedanken einzuwenden. Endlich würde sie nicht mehr alleine in dem großen Bett liegen müssen und die Zeit totschlagen.

Der Commander willigte ein. Die vier hatten keine Lust zu reden, also würden sie es auf ein anderes Mal verschieben müssen. Charles entließ die Bande: „Dann halte ich euch nicht länger auf. Gute Nacht.“

Der Commander staunte nicht schlecht. So schnell, wie sie alle verschwunden waren, waren sie sicherlich nicht gekommen. Vor allem Colt hatte ein rekordverdächtiges Tempo vorgelegt, während Robin noch versucht hatte, ihn ein wenig zu bremsen. Charles hob noch kurz die Hand und setzte sich anschließend wieder an seinen Schreibtisch. Auch er würde bald nachhause gehen. Der Tag hatte ohnehin zu lange gedauert.
 

Während Colt, Saber und April mit ihren Begleitern Richtung Heimat verschwanden, schlugen Fireball und Laura den Weg zu Ramrod zurück ein. Der Rennfahrer hatte keine Lust mehr, sich spät abends noch um ein Hotelzimmer zu kümmern. Für heute Nacht würde es die Couch im Aufenthaltsraum auch noch tun.

April schloss die Tür zu ihrem Appartement auf und steckte vorsichtig den Kopf hinein. Im Wohnzimmer brannte Licht und das Gemurmel des Fernsehers drang zu ihr. Chris hatte sich also vor den Fernseher gesetzt. Schulterzuckend betrat sie ihre eigene Wohnung und schloss leise die Tür. Überall auf dem Boden lagen Sachen herum. So hatte sie ihre Wohnung nicht verlassen. Im Gegenteil. Bevor April geflogen war, hatte sie noch einmal einen Generalputz durch die gesamte Wohnung gemacht. Chris schien nicht viel Wert auf ein gepflegtes Appartement zu legen. Aber heute würde sie den Staubsauger sicherlich nicht mehr herausholen, oder sonst irgendwie Ordnung schaffen wollen.

Wenigstens war es im Wohnzimmer und in der Küche sauber, wie April doch erleichtert feststellte. Sie hatte schon befürchtet, die Essensreste würden ihr entgegenkommen oder sie ansprechen. Entgegen Aprils vorheriger Vermutung saß ihr Freund nicht auf der Couch vor dem Fernseher, sondern stand an der Glasfront. Er starrte in die Nacht hinaus und sein Blick hatte etwas Trauriges. April hatte diesen Ausdruck noch nie in Chris’ Augen gesehen. Es bescherte ihr ein unglückseliges Gefühl. Sie war daran schuld. Das konnte sie ohne schlechtes Gewissen von sich behaupten. Sie hatte Chris aus der Bahn geworfen, niemand sonst.

Behutsam ging sie auf Chris zu und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Leise, aber mit einem zärtlichen Ton in der Stimme, begann sie: „Ich hab dich vermisst, Chris.“

Ohne zur Blondine zu sehen, strich er ihr die Haare aus der Stirn. Er liebte ihre weichen, blonden Haare. Sie waren zart wie Seide und dufteten im Normalfall nach Rosen oder Lavendel. Chris senkte den Kopf und schloss die Augen. Er atmete tief ein. Dieses Mal rochen Aprils Haare nicht so. Sie rochen fremd. Aber es waren nicht nur ihre Haare, auch April selbst roch nicht wie sonst auch. Es versetzte Chris einen Stich ins Herz. Obwohl er sich zu sagen versuchte, dass der fremde Geruch an April noch lange nichts mit seinen Befürchtungen zu tun hatte, begann er sich vorzustellen, wie April in Fireballs Armen lag.

Verletzt hob er den Kopf wieder und richtete seinen Blick stur zum Fenster raus. Aus seiner Hosentasche zog er ein weißes Kärtchen, das er April in die Hand drückte. Zähneknirschend zitierte er einen Teil der Karte: „Alles, was ich darin erkenne, ist Schmerz und Bitterkeit…“

Fassungslos hielt April die Karte in Händen. Wo hatte er die bloß gefunden? Hatte Chris während ihrer Abwesenheit alles durchstöbert? Verzweifelt, weil sie nicht wusste, wie sie nur die Situation wieder kitten sollte, griff April nach der rechten Hand des dunkelblonden Rennfahrers: „Chris… Wo hast du die her?“

Chris wollte April die Hand nicht geben. Geschickt zog er sie unter ihrer wieder hervor und drehte sich endgültig von ihr weg. Bei aller Liebe, aber Chris konnte ihr gerade nicht nahe sein. In Commander Eagles Büro hätte ihn beinahe noch die Eifersucht aufgefressen und nun fühlte sich Chris, als müsste er gleich in Tränen ausbrechen. Was zum Henker hatte diese Frau bloß mit ihm angestellt? Er hatte noch für keine Frau soviel empfunden, wie für April. Aber sie hatte Geheimnisse vor ihm, teilte ihm nicht einmal mit, wann sie ein anderer Mann besuchte. All das schürte die Zweifel in Chris, dass April bei ihm bleiben würde und dass sie ihm treu war. Als er von seiner letzten Reise zurückgekommen war und es nicht mehr ohne April ausgehalten hatte, hatte er schmerzlich erfahren müssen, dass sie ihn nicht vermisste. Sie hatte schließlich Colt und Saber um sich und vor allem den ehemaligen Kollegen von Chris, der April die Zeit gerne verkürzte. Chris wusste, dass es ihm wahrscheinlich nur deshalb so weh tat, weil er wusste, was Fireball für April empfand und weil er auch die andere Seite der Geschichte kannte. Nämlich die von April, die die ersten Monate nach Fireballs Horrorcrash selbst beinahe vor Angst und Schuldgefühlen gestorben wäre.

„Lass es mich erklären, bitte.“, April folgte den Bewegungen von Chris. Sie hatte blitzschnell erkannt, dass ihr Freund nicht rasend vor Eifersucht war, sondern den Kampf um sie schon verloren glaubte. April musste ihm dringend zeigen, wie sie sich entschieden hatte und weshalb sie ihm Fireball vorenthalten hatte.

Vorsichtig, sogar behutsam, setzte sich April auf den Stuhl, der Chris am nächsten stand. Sie strich sich die Haare über die Schulter und warf die Karte achtlos auf den Tisch. Die Blondine brauchte keine Erinnerungen mehr an Fireball. Schon gar keine brauchte sie, die sie traurig machten. Die letzten Tage während des Heimflugs hatte sich April den Rat ihrer Jungs zu Herzen genommen. Aber es hatte nicht wirklich Früchte getragen. Der Rennfahrer war ihr konsequent aus dem Weg gegangen, nachdem er ihr mitgeteilt hatte, es aufzugeben. Er hätte eingesehen, dass er nicht der Mann für April sein konnte, der er sein wollte und er würde sie von nun an in Ruhe lassen.

Sie betrachtete Chris, der sie fragend und unsicher beobachtete. Er wartete auf eine Erklärung, die sie ihm angeboten hatte. Und er wollte die Wahrheit hören, das sah sie ihm an der Nasenspitze an. April überschlug die Beine und legte beide Hände auf die Armlehnen, als sie mit ruhiger Stimme begann: „Ich habe dir nicht gesagt, dass Fireball mit an Board gehen würde, weil ich Angst hatte, Chris. Mir steckt immer noch dein Ausbruch in den Knochen, als du die Blumen gefunden hast. Und du weißt, damals war Fireball nicht einmal in der Wohnung. Ich habe ihn nicht gesehen, er hat die Blumen lediglich geschickt. …Die Karte da hatte er damals dazu gesteckt. Es tut mir leid, Chris. Aber ich bitte dich inständig, hab Vertrauen zu mir, ich würde niemals absichtlich etwas machen, das dich kränkt.“

„Wie“, Chris warf die Hände in die Höhe und verzweifelte an Aprils Aussage schier: „Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mich dauernd nur anlügst oder einfach nur die halbe Wahrheit sagst? Und du lügst immer dann, wenn es um Shinji geht. Er liebt dich, das weiß ich nicht erst seit gestern und du bist ihm gegenüber auch nicht abgeneigt. Ich liebe dich, verdammt noch eins, aber ich halte das nicht aus!“

April stand wieder auf. Sie legte ihre Arme um seine Hüften und schmiegte sich an ihn. Commander Eagles Tochter hatte sich an Board von Ramrod schon entschieden, was sie wollte oder wen sie wollte. Sie ahnte, dass sie diese Entscheidung vielleicht zu spät getroffen hatte. Aber sie wollte nicht aufgeben. Sie wollte Chris nicht aufgeben, nachdem ihr endlich bewusst geworden war, was sie für ihn fühlte. Schonungslos ehrlich hauchte April: „Ich liebe dich, Chris. Nichts wird uns je wieder trennen. Mit Fireball ist es aus und vorbei.“

Zwinkernd beugte Chris den Kopf zu April hinunter. Es war das erste Mal, das April ihm diese drei kleinen Worte gesagt hatte. Nie zuvor hatte die Blondine ihm gesagt, dass sie ihn lieben würde. Der Rennfahrer war verunsichert. Sagte sie das, um ihn zu beruhigen, damit er nicht weiter aus der Haut fuhr, oder liebte sie ihn tatsächlich? Chris seufzte schwer. Vielleicht hatte er April mit seiner Eifersucht und seinen Unterstellungen Unrecht getan.
 

Colt stattete seiner Tochter, die schon selig im Kinderbettchen schlief, einen kurzen Besuch ab. Glücklich lächelnd und mit verschränkten Armen stand er im Türrahmen und betrachtete sie. Das Licht fiel vom Flur in das dunkle Zimmer und tauchte es in angenehmes Licht. Jessica war wieder ein Stückchen gewachsen, das sah Colt schon aus der Ferne.

Mit einem leichten Kopfschütteln verließ er das Zimmer wieder und schloss die Tür. Er würde seine Tochter auch morgen noch in den Arm schließen können. Sie sollte schlafen. Colt torkelte die Treppen wieder hinunter, ins Wohnzimmer. Robin hatte sich bereits auf die Polster vorm Kamin gesetzt und wartete auf ihn. Schweigend setzte er sich im Schneidersitz neben sie und legte ihr einen Arm um die Schultern. Leicht lehnte er sich gegen seine Frau und schloss die Augen. Endlich zuhause.

Robin tat es ihm gleich. Auch sie lehnte sich an die Schulter ihres Mannes. Endlich war er wieder zuhause. Robin hatte Colt selten zuvor so schmerzlich vermisst, wie in diesen Wochen. Natürlich, früher hatte sie sich auch Sorgen um ihn gemacht, wenn er mit den Star Sheriffs im All unterwegs gewesen war, aber damals war sie nicht mit dem Kuhhirten verheiratet gewesen und sie hatten kein Kind zusammen. Robin hatte während der Abwesenheit ihres Mannes versucht, alles so zu regeln, dass Jessica ihren Papa so wenig wie möglich vermisste. Immerhin war es der kleine Wirbelwind nicht gewöhnt, Colt nicht bei sich zu haben. So hatte Robin die Kleine morgens immer in eine Spielgruppe gegeben und sie spätestens um zwei dort wieder abgeholt. Alle Schulstunden, die auf den Nachmittag gefallen waren, hatte sie bis auf Weiters von einem anderen Lehrer halten lassen. Robin wollte und konnte Jessica nicht den ganzen Tag in der Spielgruppe lassen. Das hätte weder das Töchterchen noch die Mutter ausgehalten. Am Nachmittag war Robin viel mit ihr an die frische Luft gegangen. Raus in den Garten oder sie machte einen Spaziergang mit ihr in den Wald. Jessica war jetzt schon so naturverbunden, wie Colt es war. Jessica scheute sich nicht vor Tieren, egal ob es ein Hund, ein Pferd, oder ein Fuchs war. Colts Tochter wollte einfach alles streicheln und lieb haben, so wie Colt es damals mit dem Leguan getan hatte. In dieser Beziehung konnte Colt die Vaterschaft wirklich nicht leugnen.

Die einzigen Schwierigkeiten hatte Jessica abends gemacht. Nach einer Woche war es Jessica leid gewesen, nur die Mama um sich zu haben. Sie wollte wieder vom Papa ins Bett gebracht werden, der ihr so viele lustige Geschichten erzählte. Manchmal war es ein richtiger Kampf gewesen, Jessica endlich zum Schlafengehen zu überreden, aber irgendwie hatte es Robin immer wieder geschafft.

Robin war so glücklich und froh, ihren Mann wieder bei sich zu haben, dass sie all die Strapazen und die Sorgen der letzten Wochen vergaß. Dieser Abend gehörte nur der Lehrerin und ihrem Cowboy.
 

Die Heimfahrt war genauso schweigsam gewesen, wie die Begrüßung. Kaum waren Saber und Synthia im Haus angekommen, hatte die ehemalige Kindergärtnerin die Schuhe ausgezogen, die Jacke aufgehängt und alles andere liegen und stehen gelassen. Ohne Saber einen Hinweis darauf zu geben, was los war, war sie im ersten Stock verschwunden und kam nicht mehr herunter.

Diese Nacht konnte Saber abhaken. Das gemeinsame Ehebett war Tabu, das hatte Saber an den vernichtenden Blicken gemerkt, die ihm seine Frau immer wieder zugeworfen hatte. Unschlüssig, was er nun tun sollte, hielt Saber seine Wohnungsschlüssel in der Hand. Er hatte sowohl noch seine Schuhe als auch die Jacke an und gedanklich war er bereits wieder bei der Tür draußen. Aber er konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Er haderte mit sich selbst. So schmerzlich es auch sein würde, er würde an diesem Abend zumindest versuchen müssen, mit Synthia darüber zu reden, was sie so kalt und unnahbar machte.

Mit einer gehörigen Portion Unmut ließ Saber den Schlüssel auf die Kommode fallen und zog sich die Schuhe aus. Der Anführer fühlte sich schlecht und nicht willkommen, in seinem eigenen Haus. Argwöhnisch drehte er eine Runde durch das Erdgeschoss, nur um festzustellen, dass er sich hier immer noch nicht willkommen fühlte. In der Küche hatte Saber einen kurzen Blick in die Töpfe geworfen, die auf dem Herd standen, aber sie waren leer gewesen. Sein knurrender Magen hatte ihn dazu getrieben. Aber Synthia hatte ihn im Abendessen nicht eingeplant und deshalb war nichts für ihn übrig geblieben. Das Gefühl, von seiner Frau systematisch verstoßen zu werden, verstärkte sich mit jedem Atemzug mehr.

So leise wie möglich ging Saber in die obere Etage des Hauses. Mit Spannung öffnete er die Tür zum Kinderzimmer und trat ein. Das kleine Nachtlicht in Form eines Sterns hing über dem Gitterbettchen und war die einzige Lichtquelle im Raum. Vorsichtig ging Saber auf das Bettchen zu und stützte die Arme dort auf. Matthew lag auf dem Rücken und schlief. Wochenlang hatte Synthia ihm den Sohn vorenthalten, sie hatte ihn nie auf dem Arm gehabt, wenn sie miteinander telefoniert hatten.

Bei diesem Anblick übermannten Saber seine Gefühle. In seinem Magen bildete sich ein Knoten und ein dicker Kloß saß ihm im Hals. Sabers Augen füllten sich mit Tränen und all die Traurigkeit, die er die vergangenen Wochen über so vehement zur Seite geschoben hatte, brach über ihn herein. Der Highlander ging neben dem Gitterbett seines Sohnes zu Boden und weinte bittere Tränen. Er spürte, welche Konsequenzen er für seine eigenmächtig gefällte Entscheidung zu tragen haben würde. Er war Vater, kein Star Sheriff!
 

Der nächste Morgen begann für Laura verdächtig ruhig. Ansonsten war immer schon die Hölle auf Ramrod los, wenn sie aufstand, aber nicht an diesem Morgen. Allerdings wunderte das die Rechtsanwaltsgehilfin überhaupt nicht, immerhin waren alle bis auf Fireball und sie bei ihren Freunden und Familien zuhause. Mittlerweile fand sich Laura schon ohne fremde Hilfe hervorragend auf Ramrod zurecht, sie kannte den Hausbrauch genauso gut, wie die Mitglieder des Teams. In der Küche angekommen, stand bereits eine volle Thermoskanne Kaffee auf dem Tisch und wartete darauf, von ihr getrunken zu werden. Offenbar war Shinji schon vor ihr aufgestanden. Aber der war nicht mehr an Board zu finden gewesen. Sie fragte sich, wo er wohl war. Ein kleiner Zettel neben der Thermoskanne fiel ihr auf und sie war sich sicher, dass der für sie bestimmt war. Für wen denn sonst? Sie war ja die einzige an Board von Ramrod! Neugierig zog sie den Papierfetzen unter der Kanne hervor und stellte fest, dass sie Fireball an Board auch nicht finden würde. Der war nämlich schon unterwegs, zumindest stand es so in der Nachricht für sie. Er würde bald wieder da sein, sie solle es sich in der Zwischenzeit gut gehen lassen.

Fireball hatte es von Board getrieben, schon zu einer unmenschlichen Uhrzeit, früh am Morgen. Er hatte sich kaum von Chris’ herzlicher Begrüßung erholen können, und dieses Mal war er clever genug, gleich einen Arzt aufzusuchen. Schließlich hatten ihn die Schmerzen mehr als die halbe Nacht wach gehalten. Gerade saß er bei Dr. Perry, dem Hof- und Leibarzt des Oberkommandos, im Wartezimmer und vertrieb sich die Zeit mit Zeitschriften lesen.
 

Laura war allerdings nicht lange alleine, April stand pünktlich um neun Uhr auf der Kommandobrücke. Und sie hatte Besuch mitgenommen. Chris und sie hatten sich letzte Nacht über alles und jeden unterhalten. Nur eines hatte April ihm verschwiegen, die gemeinsame Nacht mit Fireball. Der Zorn vom Vortag war bei Chris längst verraucht und Schnee vom Gestern. Er war mitgekommen, weil er endlich den Arbeitsplatz von April kennen lernen wollte. Chris hatte eingesehen, dass er sich zumindest ein bisschen für die Arbeit seiner Freundin interessieren musste, wenn er sie verstehen wollte.

April begrüßte Fireballs Freundin mit einem leichten Lächeln im Gesicht, aber dennoch etwas unterkühlt. Die Blondine war die einzige, die mit Laura nicht ganz so gut auskam, wie alle anderen. Da änderte auch die Tatsache nichts, dass Laura bloß eine gute Freundin von Fireball war. Sie kam mit der komisch ruhigen und immer lächelnden japanischen Kultur auf keinen grünen Zweig, das hatte April gelernt. Das hatte sie lernen müssen, auch wenn es ihr schwer gefallen war. Auch Fireball hatte sich in die Kultur seiner Heimat wieder nahtlos eingefügt, das hatte sie nach endlosen Gesprächen mit Colt erkannt. Es lag nicht jede von Fireballs Reaktionen an ihm selbst, es lag durchaus an der Erziehung und der Kultur, aus der Fireball kam.

Chris hingegen mochte Laura ganz gerne, die kleine Japanerin war kein so ein komischer Kauz, wie es April dachte. Aber das war ein Thema, das sich Chris sparte. Er bedachte seine Freundin mit einem kurzen Blick und schmunzelte. April war ja genauso ein komischer Kauz wie Laura, auch wenn sie gegenteiliges behauptete.

Kaum hatte sich April in ihre Satteleinheit gesetzt um die Fehlerprotokolle vom Vortag aufzuarbeiten, stolperte auch schon ein gut gelaunter Colt herein. Er hatte seine Tochter auf den Schultern sitzen und erklärte ihr: „Da arbeitet dein Papa, siehst du? …Tante April und Onkel Chris kennst du ja noch und das da drüben ist Tante Laura.“ Colt wollte schon sagen, Laura wäre Onkel Fireballs Freundin, aber das hätte die kleine sowieso nicht verstanden und die anderen hätten ihn nur wieder mit ihren finsteren Blicken malträtiert.

Lachend setzte er seine Tochter auf dem Boden ab: „Nichts anstellen, Jessy!“

Gleich hinter Colt war auch Saber eingetreten, bei weitem nicht so gut gelaunt und ausgeschlafen, wie sein Scharfschütze. Bedrückt und ohne ein ‚guten Morgen’ setzte er sich in seine Satteleinheit. Er schenkte Jessica, die schon durch den Kontrollraum sprang, einen kurzen Blick und wandte sich dann an Colt: „Ich glaube nicht, dass das der richtige Ort für ein kleines Kind zum Spielen ist, Kuhhirte.“

Verschreckt hielt Colt seinen Hut auf dem Kopf fest. Was war mit seinem Boss los? Der dürfte keinen so netten Abend mit seiner Frau verbracht haben, wie er und ganz sicher war ihm seine Frau über die Leber gelaufen. Colt zog die Mundwinkel nach unten und entschuldigte sich: „Robin musste arbeiten gehen und ich konnte Jessica nicht alleine zuhause lassen. Sorry, Chef.“

Laura war bereits hinter Jessica her, sie kannte das kleine Mädchen ja noch von den letzten Besuchen der Star Sheriffs in Tokio. Sie entschied sich, Saber ein wenig zu beruhigen und Colt das schlechte Gewissen zu erleichtern. Kichernd und mit einem freundlichen Lachen nahm sie Jessica auf den Arm und erklärte den anderen: „Nicht streiten, Jungs. Wozu bin ich denn da? Ich werd auf deine kleine Tochter ein bisschen aufpassen, während ihr arbeitet. Dann bin ich wenigstens zu etwas nutze.“

Saber nickte und Colt bedankte sich lachend bei Laura: „Baby, wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würd ich dich vom Fleck weg heiraten!“

Laura verschwand lachend von der Brücke. Sie würde die kleine erst mal in das Quartier ihres Vaters bringen und dort mit ihr spielen, damit sie wirklich nichts anstellen konnte. Den Kommentar mit dem Heiraten hatte sie bewusst so stehen gelassen, sie gönnte Colt seine Freude über einen kleinen Sieg.
 

Die drei arbeiteten schon eine gute Stunde an diversen Reparaturen und Fehlerprotokollen, als Fireball auf die Brücke schlich. Er hatte eine Einkaufstüte dabei und wäre beinahe wieder rückwärts hinausgestolpert, als er Chris erblickt hatte. Beinahe zu Tode erschrocken war Fireball stehen geblieben und räusperte sich kurz. Noch bevor er seine Freunde und Kameraden begrüßte, hob er die Hand und begrüßte Chris beinahe im Flüsterton: „Hi, Chris!“

Der Rennfahrer hatte nicht mit seinem ehemaligen Kollegen an Board gerechnet, immerhin war Chris ein Zivilist und Fireball konnte sich nicht daran erinnern, Robin oder Synthia schon einmal an Board von Ramrod gesehen zu haben.

Aber entgegen aller Erwartungen blieb Chris ruhig. Er legte April lediglich demonstrativ den Arm um die Schulter und nickte Fireball zu. Allerdings drohte die angenehme Gesprächsatmosphäre, die bis vor wenigen Minuten noch geherrscht hatte, in eisiges Schweigen abzudriften.

Colt hatte Chris seinen Ausrutscher vom Vorabend schon verziehen, allerdings nahm er nun den anderen Rennfahrer ins Gebet: „Du Scherzkeks lässt dich also auch wieder an Board blicken. Wir ackern uns hier den Hintern ab und du machst dir einen netten Lenz.“, Colt grinste von einem Ohr bis zum anderen und so war unmissverständlich klar, wie er es gemeint hatte. Der Cowboy riskierte einen Blick an Fireball hinab und erspähte die Tüte, die er in den Händen hatte. Neugierig deutete er auf das Ding: „Was ist denn da drin, wenn man fragen darf, darf man doch?“

Fireball lächelte. Das war Colt wie er leibte und lebte und das würde sich niemals ändern. Der Kuhtreiber passte immer auf die Harmonie auf, egal wie feinfühlig oder grob er dabei vorgehen musste. Doch noch ein wenig unsicher ging Fireball in den Kontrollraum. Der Arzt hatte ihm gerade einige unerfreuliche Mitteilungen gemacht, welche er nicht zuletzt Chris zu verdanken hatte und Fireball hatte keine Lust darauf, noch mehr davon zu kassieren, weil Chris vielleicht wieder die ein oder andere Sicherung durchbrannte. Er streckte Colt die Tüte unter die Nase und grinste: „Ich hab für Verpflegung gesorgt, weil ich in der Stadt was zu erledigen hatte.“

Ohne jeden weiteren Kommentar stürzte sich Colt auf die frischen, noch warmen Brötchen. Wenigstens hatte die Unzuverlässigkeit in Person an was zu beißen gedacht. Einem nach dem anderen hielt Fireball die Tasche hin, sie sollten sich alle selbst nehmen, was sie wollten. Was übrig blieb, würde sicherlich auch noch Abnehmer finden, da war sich der Pilot sicher. Nach Saber und April hielt der Japaner auch dem anderen Rennfahrer die Tüte hin. Fireball sah keinen Grund, den guten Willen, den er ohnehin immer besessen hatte, nicht zu zeigen.

Überrascht nahm Chris die nette Geste an. Er lugte beinahe so gierig wie Colt vorhin in die schon nicht mehr ganz so volle Tasche und zog ein Brötchen raus. Allerdings war ihm etwas aufgefallen, was die anderen drei unter den ganzen Brötchen nicht erkannt haben dürften. Mit der zweiten Hand, die kein Brötchen hielt, griff Chris noch einmal hinein und beförderte eine kleine Plastiktüte zu Tage. Auf der kleinen Tüte stand der Name einer Apotheke und Chris zog die Augenbrauen hoch: „Was ist das?“

Schwer atmend nahm Fireball Chris die kleine Tüte wieder ab und ließ traurig die Schultern fallen. Eigentlich wollte er nicht neben Chris davon anfangen, aber der ehemalige Freund würde sicherlich nicht wegen einer Tüte mit der Aufschrift einer Apotheke den Raum verlassen. Mit einem leichten Schmollmund setzte sich Fireball in seine Satteleinheit.

Sabers Laune war an diesem Tag von Anfang an im Keller. Die letzte Nacht war mitunter die schlimmste in seinem ganzen Leben gewesen und das Frühstück hatte dem ganzen Theater dann noch die Krone aufgesetzt. Saber hatte gehofft, den Problemen zuhause an Board zu entkommen, aber der eine brachte seine Tochter mit und der andere kam irgendwann am Vormittag wieder! Gereizt folgte er Fireball und noch bevor er in das warme Gebäck biss, befahl er: „Wo warst du? Und weshalb hast du Medikamente dabei?“

Es wäre nicht so, dass Saber sich die Antwort nicht denken konnte, immerhin zierten Fireballs Hals immer noch die Würgemale von Jesse Blue und der kleine Zusammenstoß mit Chris vom Vorabend war sicherlich auch nicht so ohne gewesen. Aber Saber fand es höchstbedenklich, immerhin war Fireball der letzte, der freiwillig einen Arzt oder Ähnliches aufsuchen würde.

Fast schon deprimiert begann Fireball: „Ich war bei Dr. Perry und hab mich noch mal untersuchen lassen.“, Fireball vermied es, jemanden in die Augen zu sehen und er würde den Teufel tun, und alles sagen. Er erklärte lediglich: „Meine Wirbel verhalten sich nicht ganz so schmerzfrei wie sie sollten, deshalb die Medikamente.“

Wenn er Saber sagen würde, dass Dr. Perry ihn lieber in ein Krankenhaus eingewiesen hätte, als ihm lediglich Medikamente gegen die Schmerzen zu verschreiben, würde er ihm an diesem Tag an die Gurgel springen. Deshalb hatte sich Fireball dazu entschieden, zu seiner altbewährten Taktik über zu gehen und nicht alles zu erzählen. Er wusste, dass es falsch war, aber er wollte niemanden beunruhigen und eigentlich wollte er Chris auch kein schlechtes Gewissen einreden. Es war dessen völliges Recht gewesen, auszurasten, wie Fireball gedanklich festhielt.

Saber und auch Colt hätten sich mit dieser Antwort ohne weiteres zufrieden gegeben und wären wieder ihrer Arbeit nachgegangen. Doch dieses Mal war es April, die die Antwort so nicht gelten lassen wollte. Sie kannte Dr. Perry und der war kein Freund vom Medikamente verschreiben. Der war eher so der alternde Hausarzt, der einen bei einer Grippe mit einer Wärmflasche ins Bett stecken wollte und den guten Ratschlag gab, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. April beendete das laufende Programm mit einem Knopfdruck und stand aus ihrer Satteleinheit auf. Mit dem Brötchen im Mund ging nun auch sie, gefolgt von Chris, zur mittleren Satteleinheit und musterte ihn. Nachdem sie den Bissen hinuntergeschluckt hatte, kniete sie sich zu ihm und grinste ihn herausfordernd an. Hinterlistig, ja fast schon scheinheilig, öffnete sie ihren Mund: „Ach wirklich?“

„Ja, wirklich!“, Fireball bellte April an. Mit funkelnden Augen hatte er sich ihr zugedreht und hätte sie am liebsten für ihre blöde Frage gefressen.

Dadurch hatte sich der jüngste im Bund verraten. Saber war schon richtig genervt von Fireballs Verschwiegenheit. Warum konnte der Blödmann da vorne nicht einfach sagen, was wirklich war, anstatt aus allem und jedem eine Nebensächlichkeit zu machen und es niemanden zu erzählen?! Fireball redete zu wenig über Dinge, die wichtig waren und anstatt sich zu bessern, wurde es manchmal nur noch schlimmer als es bisher schon gewesen war. Saber erkannte geschockt, dass er keinen Deut besser war, als sein Pilot. Der Schotte sprach ja selbst so wenig wie möglich über Privates oder Bedrückendes. Als Saber zu diesem Standpunkt gelangte, sah er in Fireball nicht mehr nur seinen Freund, sondern einen Vorgeschmack dessen, was auch ihm passieren konnte, wenn er weiter alles in sich hineinfraß und niemanden an seinen Gefühlen teilhaben ließ.

Aber trotzdem war er gerade genervt von Fireball und seiner Heimlichtuerei. Durch seine keifende Antwort hatte er sich selbst verraten und nun würde er Rede und Antwort stehen müssen, und zwar allen im Raum. Saber hieb ihm leicht mit der Faust gegen die Schulter und begann in seinem bekannt ruhigen, aber befehlenden Tonfall: „Also? Was ist kaputt gegangen und was hätte Dr. Perry für eine Behandlung vorgeschlagen?“

Alle standen um Fireballs Satteleinheit herum und beäugten ihn abwartendend. Ausnahmslos alle wollten jetzt die volle, unschöne und schonungslose Variante von seinem außerordentlichen Arztbesuch hören. Der Japaner fühlte sich wie ein Tier in die Ecke gedrängt und das hielt er nicht aus. Er pfefferte die Tüte von der Apotheke auf seine Konsole und musste sich erst mal Abstand zu seinen Freunden verschaffen. Er bahnte sich einen Weg aus der Satteleinheit heraus, vorbei an den ungeduldigen Freunden. Vorm Panoramafenster blieb er schließlich stehen und fasste sich kurz an den Rücken. Die Schmerzen waren beinahe unerträglich.

Ohne sich umzusehen, was seine Freunde taten, ließ er den Kopf hängen und brummte missmutig: „Also schön. Die Wahrheit ist: Eine Metallplatte in meinem Rücken ist zersprungen und hat einen Teil des Wirbels mit abgesplittert.“

Entsetztes Schweigen war die einzige Antwort der anderen auf diese Nachricht. Colt allerdings begann seine Hände in seine Hosenbeine zu krallen und sich auf die Lippen zu beißen um ja keinen Fehler zu machen. Seinen Blick richtete er starr auf Saber, seinem immerwährenden Ruhepol auf Ramrod. Normalerweise half das immer, aber da Saber selbst nicht die Ruhe weg hatte, fiel es an diesem Tag auch Colt schwer, nicht einfach eine Palme hochzuklettern und von dort so schnell nicht mehr runterzukommen. Aber wenigstens war der Cowboy schlau genug, um ja nicht zu Chris zu sehen, der würde ansonsten auch gleich einen Arzt brauchen. Colt schien der einzige zu sein, der kapiert hatte, wer Fireball die neuerlichen Probleme eingebrockt hatte. Denn Jesse Blue hatte es nicht geschafft, Fireball eine Platte zu ruinieren, zumindest hatte er auf dem Heimflug nichts vermuten lassen und auch der Arzt in New Witchita hatte nichts Derartiges gesagt. Bis gestern war noch alles heil an Fireball gewesen, zumindest mehr oder weniger, aber wenigstens war kein Knochen zertrümmert. Die Spirale der Wut schraubte sich in Colt immer weiter, je mehr er darüber nachdachte. Er war ein gutmütiger Mann und hatte auch Verständnis für Chris, vor allem weil der Cowboy was wusste, was der Aushilfsrennfahrer nicht wusste, aber er half in jeder Hinsicht zu den Schutzbedürftigen. Und das war in diesem Fall der Japaner mit dem ruinierten Rücken.

April biss sich auf die Lippen. Das war nicht das gewesen, was sie hören wollte. Eigentlich hatte sie Fireball nur so dämlich gefragt, weil sie geahnt hatte, dass Dr. Perry ihm die Medikamente nicht freiwillig verschrieben hatte. Die Blondine war auf ihre Tat nicht stolz, sie hätte einfach den Mund halten sollen. Aber ihre Neugierde war wieder einmal nicht zu bremsen gewesen. Der Japaner würde sie für diese Hinterhältigkeit die nächsten Tage wieder nicht beachten und sie somit strafen. Zumindest ging April davon aus, ihr war seit den Gesprächen mit Colt einiges an Fireball aufgefallen, was sie vorher nie bemerkt hatte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte sie zu Chris.

Der hatte vor lauter schlechtem Gewissen den Kopf eingezogen. Es war ihm unangenehm, denn er hatte sowohl bemerkt, wie Colt immer säuerlicher dreinblickte, als auch mitbekommen, dass bis zum Vorabend noch alles halbwegs im Lot gewesen sein musste. Chris hatte nicht einmal gewusst, dass Fireball noch Platten im Rücken hatte und am Vorabend war er so in Rage gewesen, dass er nicht auf etwaige andere Verletzungen geschaut hätte, die von einem voran gegangenem Kampf zeugen hätten können. Es war Chris nicht peinlich, was er getan hatte, aber es tat ihm leid, wie er es getan hatte. Hätte er gewusst, dass der Hitzkopf da vorne nach wie vor Probleme mit dem Rücken hatte, hätte er ihm stattdessen einfach wieder die Faust ins Gesicht geschlagen. So fühlte sich Chris für die neuerlichen Verletzungen verantwortlich. Er würde sich in einem ruhigen Moment bei Fireball dafür entschuldigen. Immerhin sollten sie sowieso einiges aus der Welt schaffen.

Saber atmete schwer. Seine Lippen zogen sich zusammen und seine Augen wanderten von Colt, der ihn unentwegt anstarrte, zu Chris und schlussendlich zu Fireball. Das alles konnte doch nur ein schlechter Traum sein. Zuerst der Zirkus zuhause mit seiner Frau und jetzt auch noch das Debakel! Saber begann langsam aber sicher daran zu zweifeln, dass das alles nur Zufall war. Warum kamen Probleme immer rudelweise und dann auch noch immer dann, wenn man sie am allerwenigsten brauchte? Missmutig verschränkte Saber die Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Satteleinheit des Piloten. Er senkte den Kopf und prustete: „Was sagt Perry zu der Sachlage?“

Saber war klar, dass Fireball früher oder später wieder auf dem OP-Tisch landen würde. Es war nur die Frage, ob sofort oder später.

„Was soll der schon sagen?“, Fireball zuckte genervt mit den Schultern. Er wollte das jetzt nicht mit den anderen ausdiskutieren, schließlich war das sein Kaffee. Und weder Saber noch Colt oder sonst jemand konnten ihm zum Arzt zurückschleifen und eine ordentliche Behandlung verlangen. Wenn er Zeit hatte, würde er schon die richtigen Maßnahmen und Schritte setzen um seinen Rücken wieder grade zu biegen, aber sicher nicht hier auf Yuma und schon gar nicht, solange er noch im Oberkommando war. Keine zehn Pferde brachten ihn mehr zu Dr. Perry in die Ordination: „Das, was alle anderen Ärzte auch sagen: ‚Das sieht aber nicht aus, als wär’ das gestern erst passiert.’ Die Halbgötter sind doch alle gleich.“

Fireballs genervter wie grantiger Ton ließ keine Gegenfragen oder Vorschläge mehr zu. Für ihn war die Sache erledigt und egal was die anderen sagen würden, es würde erstens an seiner Meinung nichts mehr ändern und zweitens würden seine Schmerzen davon auch nicht weniger. Fireball lagen die Ausführungen von Dr. Perry immer noch in den Ohren, der alternde Arzt hätte ihn am liebsten gleich krankgeschrieben, wenn er es nicht schon von Haus aus gewesen wäre, und ihn vorher selbst noch einmal durch die Mangel genommen, weil sich Fireball nie ändern würde. Schnaubend verließ er die Brücke: „Lasst es euch noch schmecken. Ich seh mir mal die Triebwerke an.“
 

Colt ließ sich seufzend in seine Satteleinheit plumpsen, als Fireball die Brücke wieder verlassen hatte. Er deutete auf die Tür und maulte: „Was war das denn?“

Der Kuhhirte verstand nur Bahnhof. Sein Freund ließ sie einfach so ohne Erklärung, was Dr. Perry angeordnet hatte, stehen und verschwand einfach wieder. Aber Colt war nicht auf den Kopf gefallen. Er verstand auch ohne viele Worte, dass dieses Verhalten von Fireball bedeutete, was ihm der Hausarzt im Oberkommando einen stationären Aufenthalt vorgeschlagen hatte. Colt verfluchte den braunhaarigen Dickkopf und schüttelte frustriert den Kopf.

Nicht ganz so einsilbig wie Colt war Saber. Der Schlug mit der flachen Hand auf die Satteleinheit von Fireball und schnaubte. In ihm brodelte es, seine Frau hatte heute Morgen ein Feuerchen der Wut entfacht, das der Pilot nur noch mehr geschürt hatte und dessen Flammen für Sabers Verhältnisse nun enorm hoch loderten. Schwungvoll drehte er sich der Tür zu und verließ ebenfalls den Raum. Er brummte die anderen im Vorbeigehen an: „Das war genau das, was uns noch gefehlt hat!“

Die Zahl der Anwesenden hatte sich innerhalb der letzten Minuten drastisch reduziert und April kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zuerst war Fireball ab und weg und keine zwei Minuten später zog es auch Saber vor, ohne Anweisungen oder sonstige Erklärungen einfach zu gehen. Einzig und allein Colt war noch da und April hoffte, dass dieser ihr helfen würde, die Situation richtig einzuordnen. Mit nicht nur einem Fragezeichen auf der Stirn deutete sie, wie kurz zuvor Colt, auf die Tür und fragte: „Was war denn das jetzt?“

Colt verzog den Mund. Neben Chris wollte er zwar nicht darüber reden, aber der würde es ohnehin später von April erfahren, wenn er es ihr erzählte. Leicht sarkastisch erklärte er „Also erstmal zu Fireball. Der dürfte wieder eine Zimmerreservierung in einem Krankenhaus bekommen haben, so gut gelaunt, wie er wieder ist. Und zu Saber: Der hat zuhause gerade keinen Himmel voller Geigen hängen und außerdem sitzt sowohl unserem edlen Säbelschwinger als auch unserem Matchbox die Dienstaufsicht im Nacken.“

„Die Dienstaufsicht?“, anstatt einer Aufklärung hatte Colt April nur noch mehr verwirrt und nun verstand sie gar nichts mehr. Sie hatte gedacht, die Sache wegen eines Disziplinarverfahrens war längst erledigt, nachdem Allan von niemanden brauchbare Antworten erhalten hatte. Wohl oder übel musste April begreifen, dass sie wieder einmal nicht eingeweiht worden war und sie begann abermals, Fireball dafür verantwortlich zu machen. Komischerweise, so fiel es April auf, war immer der Polizist in Angelegenheiten verwickelt, die sie gar nicht oder nur als Letzte erfuhr. Sie fühlte sich wieder außen vor gelassen, sowohl von Fireball, als auch von Colt und Saber. Die beiden hätten sie immerhin auch mal zur Seite nehmen können und ihr erzählen, dass Allan nach wie vor seine Nase in den Akten der vier hatte. Verächtlich schnaubte April. Würde sie jemals was erfahren, bevor es fast zu spät war?!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sannyerd
2008-02-07T13:47:31+00:00 07.02.2008 14:47
wow klasse kapitel!
Hoffentlich klärt sich jett vieles-obwohl ich manchmal das gefühl habe das es vieleicht schon zu spät sein kann :(...

knuddel thx
Von:  Kittykate
2008-02-05T16:38:31+00:00 05.02.2008 17:38
Super. Danke für die Fortsetzung :-)

Die Situation mit Chris und den anderen ist super und irgendwie tut er mir auch leid weil er wirklich keine ahnung hat was genau zwischen April und Fire gelaufen ist. Aber wenn er es herausfindet wird das mehr Fire treffen, denke ich... Der Arme. Und wieder muss er zum Arzt.
Colt ist süß wie er sich mit Robin und seinem Töchterchen verhält, auch wie er auf Fires schlechte Nachricht reagiert.
Saber... das zweite Sorgenkind... hoffentlich renkt sich das wieder ein und sie sprechen sich aus. Dass sie so kaltherzig ist und verständnislos ihm gegenüber ist, ist nicht fair... mal sehen wie es weitergeht.

Echt super... Vielen Dank und hoffe dass es bald weiter geht :-)

Lg Sunshine
Von: abgemeldet
2008-02-04T12:44:40+00:00 04.02.2008 13:44
Vielen Vielen Dank, das du so schnell weiter geschrieben hast.
Das Kapitel war mal wieder erste Sahne. Da denkt man, jetzt raufen sie die vier endlich wieder zusammen und dann geht das auch schon wieder in die Hose. *gg* Irgendwie hab ich schon drauf gewartet. Würd ja sonst langeweile auf kommen.
Hätt mich auch gewundert, wenn Fireball das ganze so unbeschadet überstanden hätte. Also auf zum Onkel Doc. Der Arme.
Zu Saber: Was soll man da sagen. Ich versteh ihn und er tut mir leid. Auf ihm lastet aber auch alles. Wie soll man da noch auf dem Teppich bleiben können. Vorallem da seinen Ehe kurz vorm aus steht. Welcher Floh hat sie nur geritten, das die Saber so die kalte Schulter zeigt. Da ist ja wohl nicht fair. Vielleicht schafft er es ja noch zu kitten.

Alles in allem wieder ein gelungenes Kapitel. Du hast die Situation wieder mehr als Glaubwürdig beschrieben.
Ich hoffe, du deine Muse hält noch lange an und es geht bald weitern.
*dich mal drück*
Mona


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