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The Sorrow

von

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Prolog

Blut. Ein kostbares Geschenk, das uns doch so leicht genommen werden kann. Es pulsiert durch unsere Adern und erfüllt uns mit Leben. Ohne dieses Pulsieren würden wir erkalten. So eisig wie die Tundra würden unsere Herzen dann werden und alles und jeden verstoßen. Ja, ohne Blut wären wir nichts als bloße Gesteinsbrocken, die fest auf dem Boden verankert sind und keine Freiheit haben.
 

Wir könnten nichts mehr wahrnehmen, kein Licht, keine Wärme, keine Nähe zueinander. Nur noch die Leere bliebe uns. Eine stille Leere, die sich über alles legt und droht es zu erdrücken. Und dann wäre es schwarz. Eine Dunkelheit aus den Untiefen würde uns umhüllen, uns umschmeicheln und versuchen uns zu verführen.
 

Und wir? Wir würden mit Genugtuung machen, was sie sagt und von uns verlangt, nur um wieder etwas Leben in uns zu spüren. Und die Dunkelheit würde beginnen uns auszufüllen. Sie würde nie genug davon haben. Wenn sie einmal die Macht hat, dann nutzt sie diese auch bis zum letzten Aufschrei aus.
 

Ja, es würde viele Schreie geben: Angstschreie, verzweifelte Schreie, Wahnsinnsschreie und hasserfüllte Schreie. Und Rufe. Doch Rufe an wen? Gott? Gibt es ihn überhaupt? Hatte es ihn je gegeben? Hatte er je jemandem freiwillig geholfen? Würde er es je tun? Die Gebete würden mit der Zeit verblassen. Alles Menschliche würde aus uns herausgequetscht, bis zum letzten Tropfen.
 

Und die Dunkelheit? Sie hätte dann ihre Macht fast vervollkommnet. Die Schreie würden aufhören. Nur noch der Hass würde uns an damalige Zeiten erinnern. Und Hass währt lang…Er zerfrisst uns von innen, ganz genüsslich und langsam. Doch würden wir uns gegen die Dunkelheit wehren? Würden wir lernen unseren Hass zu benutzen? Wohl kaum. Denn dann würden wir schon lange vergessen haben, was Licht bedeutet. Wir hätten uns schon zu lange an die Dunkelheit gewöhnt und würden uns im Licht nur noch blind und kriechend umherirren. Nein, den Hass würden wir schüren, denn er wäre unsere einzige Antriebskraft für das, was man dann „das Leben“ nennen würde. Ein Leben voller Qualen und Schmerzen.
 

Und allmählig würden unsere Körper zu Schatten werden. Alles Natürliche fiele von ihnen ab. Ihre Bewegungen wären dann außergewöhnlich, so leicht und geschmeidig wie sie es sonst nie im Irdischen gewesen wären. Eine bisher ungekannte Anmut würde sich in ihnen ausbreiten und sie führen, allein von der Dunkelheit angetrieben.
 

Und so wie sich unsere Körper langsam verwandeln würden, würden sich auch unsere Seelen verändern. Der Hass vertreibt alles Menschliche aus uns. Unsere Seelen würden sich nach und nach zurückziehen in die hintersten Winkel des Bewusstseins, wo sie keiner mehr finden würde. Eines Tages werden sie dann vollkommen vergessen sein. Keine Erinnerungen würde es an sie geben. An die Stelle unseres Selbst würde dann etwas anderes treten, etwas, was ebenfalls die Dunkelheit mitgebracht hätte: die Gleichgültigkeit.
 

Wenn die Dunkelheit alles von uns besäße und wir vollkommen in ihrer Macht ständen, wäre uns alles egal, vor allem was mit anderen Menschen wäre. Wenn unser Wesen der Gleichgültigkeit verfiele, hätte uns die Dunkelheit schon fast ganz unter ihrer Kontrolle. Bis von unserer Seele nichts mehr übrig ist und diese den Willen der Finsternis gefährden könnte, hält sich die Dunkelheit noch zurück, denn sie hat alle Zeit der Welt und kann warten, bis der günstigste Moment gekommen wäre. Dann schlägt sie ohne Vorwarnung zu. Ihr Ziel wäre es, das letzte menschliche Überbleibsel in uns für immer auszulöschen. Qualen, die wir bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hätten, wären dann pure Zärtlichkeiten gewesen. In dem Moment, in dem uns das längst vergessene Selbst entrissen würde, ständen wir vor dem Wahnsinn. Ein allerletzter Schrei käme von unseren Lippen, obwohl wir das Schreien schon vor langer Zeit aufgegeben hätten.
 

Danach wäre es still. Still wie ein tiefes Gewässer, aus dem nie ein Laut dringen würde. Dann wäre alles zerstört, was uns einst in vergangenen Tagen ausgemacht hätte. Und unsere Augen, die Fenster zur Seele würden grau und trübe werden. Die Leere, die uns ausfüllen würde, würde nun desinteressiert die Umgebung betrachten. Unser Körper, nun schon halb ein Schatten, würde sich nun vollkommen der Dunkelheit zuwenden und in sie hineintauchen, bis sie ihn ganz verschluckt. Eine Weile danach würden wir dort noch weiterleben, getrieben von den verlockenden Rufen aus der Tiefe. Und dann, dann würden wir mit der Dunkelheit, die uns zu dem gemacht hätte, verschmelzen. Auch wir würden dann zu einer neuen Dunkelheit werden, die die Menschen jagt.
 

War denn nicht ein Leben ohne Gefühle ein viel besseres Leben? Wäre man denn nicht ohne diese lästigen Eigenschaften viel freier? Die Schatten der Dunkelheit würden es bejahen. Viele Menschen würden Zweifel an ihrem bisherigen Leben bekommen. Die Restlichen würden versuchen die Fragen zu ignorieren, denn sie wussten die Antwort instinktiv. Hatten die Schatten denn nicht Recht? Würde es nicht vieles vereinfachen? Und so würden sich viele neue Opfergaben für die Schatten finden und die Dunkelheit sich ausbreiten. Schatten ohne Seele, ohne Gefühle, ohne Angst, von ihren eigenen natürlichen Trieben zum Leben erweckt. Diese Wesen würden dann den Alltag regieren, sich einen nach dem anderen holen, um ihn zu einem von ihnen zu machen.
 

Sie bräuchten nur eines zu tun, nur eine einzige Sache den Menschen entreißen, etwas, was ihnen selbst vor langer Zeit entrissen wurde, bevor ihre Verwandlung begann, als sie auch noch Menschen waren und wonach sie sich in ihrem tiefsten Innern immer noch sehnen würden. Und wenn dann alle Menschen von der Leere, von der Gleichgültigkeit ausgefüllte Schatten wären, dann hätte die Dunkelheit über uns gesiegt. Und das nur wegen einer einzigen Sache, die uns fehlen würde, eine einzige Sache, die uns unsere Wärme gibt: Blut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-04-02T15:52:27+00:00 02.04.2008 17:52
wow-du hast echt einen guten stil!
*lob*
is echt schade,das des ned so viele lesen ;-(
fa s habn au viel mehr kommis-aba weiter so!!!
Von:  Irrendes_Irrlicht
2008-04-02T08:45:32+00:00 02.04.2008 10:45
Hey!
Du wolltest doch ein Kommi von mir ^^
Nur weiß ich nicht recht, was ich schreiben soll... alles psitive wurde ja schon gesagt und dem schließe ich mich auch im großem und ganzen an.
Ich bin mir nur nicht sicher.... öhm.... die Geschichte ist doch noch nicht abgeschlossen, oder?
Naja.... (ach egal, einfach mal ein bisschen rummotzen, nich übel nehmen, ist ja nur meine Meinung)....
Der Prolog ist zu lang (ich weiß, dass es schwer ist, aufzuhören, aber es wäre hier besser gewesen zu kürzen). Die Fragen und Möglicheiten, die du aufwirfst sind sehr Interessant, aber du nimmst sehr viel von der eigentlichen Geschichte vorne weg, oder war das Absicht?). Damit wird die Neugierde des Lesers zwar geweckt, aber im ersten Kapitel nicht weiter angeregt, weil schon alles klar ist, was passiert ist.
Außerdem ist meiner Minung nach der Schreibstil zwar schön, aber die Formulierung zu vage, damit meine ich die gewählte Form "würde", "besäße", "wäre" etc.(weiß jetzt nich, wie das heißt). Das wirkt auf die Dauer zu schwammig (aber frag nicht nach einer besseren Formulierungsmöglichkeit - keine Ahnung, sry).
Hoffe, du hasst mich jetzt nicht....
Irrtum
Von: abgemeldet
2008-03-25T18:49:07+00:00 25.03.2008 19:49
Ich kann rhode nur zustimmen, sehr schöner Schreibstil, schade das Fanfics nicht so schnell auffallen wie Fanarts, ich bin sicher sonst hättest du schon mehr Kommis.
Zum Inhalt kann ich noch nicht viel sagen, außer das ich finde das du die menschliche Psyche sehr schön beschrieben hast, viele wissen nicht wie sie sich ausdrücken sollen, aber bei dir.
Alle Achtung^^, freu mich schon darauf das es weitergeht.
lg und weiter so Fips =D
Von: abgemeldet
2008-02-22T16:44:35+00:00 22.02.2008 17:44
Schade, dass deine FF noch keine Kommis hat, ich finde sie super geschrieben.
Ein angenehmer Schreibstil...und du scheinst auch immer die richtigen Wörter zu finden...auch die Absätze sind sehr gut gewählt.
So, nun zum Inhalt: Ich finde das Thema, was du aufgegriffen hast, sehr schön. Du scheinst das Bewusstsein und die menschliche Psyche ja wunderbar analysieren zu können...die ersten Sätze finde ich besonders schön, wo du beschreibst, wie wichtig das Fließen des Blutes doch ist und so.

rhode


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