Der Anfang vom Ende 2
~Ruki~
Ich kann es immer noch nicht glauben.
Ich stehe hier vor deinem Grab und starre auf deinen Namen und dein Bild.
Wieder laufen mir Tränen über meine Wangen. Wie so oft in den letzten beiden Monaten.
Wieso hast du das getan, Uruha? Wieso…? Wo ich dich doch so sehr liebe…
~Flashback~
Ich weiß nicht wann genau es begann, aber ich habe es das erste Mal bemerkt, als du eine Einladung auf einen Drink abgesagt hast. Das kam sonst nie vor.
Und deine Ausrede, dass du zu deiner Mutter müsstest, war mehr als unglaubwürdig. Ihr hattet nämlich nie mehr Kontakt als unbedingt nötig.
Aber ich ließ mir meine Enttäuschung nicht anmerken.
In den nächsten paar Wochen war es immer das Gleiche. Immer hattest du irgendwelche fadenscheinigen Ausflüchte. Doch als ich dich darauf ansprach sagtest du, dass alles wie immer sei. Du hättest nur ein wenig Stress in der Familie.
Ich musste die Antwort akzeptieren, denn du hättest auf weitere Fragen eh nicht geantwortet.
Ich dachte, dass du dich vielleicht wieder änderst, wieder normal mit mir umgehst und mich nicht wie Luft behandelst. Aber ich hatte falsch gedacht. Ganz im Gegenteil. Es wurde immer schlimmer.
Nach weiteren Wochen wurde es noch unerträglicher. Du ignoriertest mich vollkommen. Nur noch das Nötigste, was mit unserer Band zu tun hatte, hast du mit mir besprochen. Sonst gab es, von deiner Seite aus, nichts mehr mit mir zu bereden.
Hast du denn gar nicht gemerkt, wie sehr du mich mit deinem Verhalten verletzt hast? Habe ich es nicht deutlich genug gezeigt, dass ich dich nicht verlieren wollte?
Wohl kaum, sonst hätte sich an unserer damaligen Situation etwas geändert.
Als ich es nicht mehr aushielt, fing ich an dich ebenfalls zu ignorieren. Ich war der Überzeugung, dass das die beste Lösung für mich wäre.
Es war wie eine Art Schutzmechanismus, den mein Verstand gebrauchte. Auch wenn mein Herz darunter litt und es unsagbar schmerzte.
Mein Herz und auch mein Verstand konnten das nicht mehr länger ertragen. Zu sehr wurden sie schon verletzt.
In meinen Gedanken drehte sich alles um dich und dein Handeln, aber ich konnte keine Erklärung dafür finden.
Und ich wollte nicht daran zerbrechen…
Nach weiteren Monaten, welche die schlimmsten in meinem bisherigen Leben für mich waren, fasste ich den Entschluss noch einmal mit dir zu reden.
Ich wollte mich gerade auf den Weg zu dir machen, als mein Telefon klingelte.
Ich hob ab und vernahm nur diesen einen Satz. Diesen einen Satz, der meine ganze Welt und mein Herz in hunderttausende kleine Splitter zerfallen ließ.
Kai war am anderen Ende und er erzählte mir, was geschehen war. Ich ließ den Hörer einfach fallen und sackte zusammen.
Ich begann zu weinen und konnte mich nicht mehr beruhigen. Das einzige, was ich noch weiß ist, dass Kai und die anderen zu mir kamen und einen Arzt riefen.
Danach ist alles wie ein dichter, weißer Nebel, der sich nicht lichten will.
Deine Beerdigung war das Schlimmste für mich. Zu sehen wie sie den Sarg, in welchem du lagst, in dieses dunkle, kalte Loch hinab ließen, ließ all meine Hoffnung und mein Herz endgültig sterben. Ich starrte auf das Geschehen. Körperlich war ich anwesend, aber meine Gedanken waren einzig und allein bei dir.
Wie konntest du mir das antun?
Ich erinnere mich nicht daran geweint zu haben. Die anderen mussten mich für völlig gefühlskalt halten. Doch mich interessierte nichts und niemand mehr.
Ich hatte den Menschen verloren, den ich doch am meisten liebe…
~Flashbach Ende~
Seitdem komme ich jeden Tag hierher und besuche dich.
Ich kann es einfach nicht begreifen. Ich fühle mich so einsam und verlassen.
Fast wie eine Rose ohne ihren wundervollen Duft. Ich fühle mich einfach nicht mehr vollkommen…
Denn dies kann ich nur mit dir sein.
Ich sehe ein letztes Mal auf dein Bild und flüstere deinen Namen noch einmal, ehe ich mich umdrehe und mich langsam auf den Weg mache.
Auf einen Weg, den nur ich beschreiten kann…
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Ich möchte euch danken, dass ihr es bis hierhin mit mir ausgehalten habt.
Ich bin echt gerührt von den ganzen Kommis zu dem ersten Teil. >.<
Arigatou gozaimashita!!!
Und dann wollte ich noch sagen, dass ich den Weg, welchen Ruki beschreitet eurer Fantasie überlassen will. Es soll jeder selbst entscheiden können, auf welche Weise er glücklich wird oder vielleicht auch nicht...