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Ein einfacher Ausflug nach Japan - Oder doch nicht?

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Kapitel 229 - Ein Arzt für Yuri

5 Minuten und unzählige Nervenstränge später war ich dann schlauer. Mein Rücken sah wohl ähnlich aus wie Kyo beim Abschlusskonzert einer langen Tour – vollkommen blutverschmiert und ein garantierter Ohnmachtsauslöser für nicht hartgesottene Leute. Ich muss sagen, ich wollte es gar nicht sehen. Ich nickte nur betreten und hockte mich neben Belle. Die fiepte mich an, stupste mich an und schien mich irgendwie aufheitern zu wollen. Schon interessant, dass Tiere das meist schaffen.

„Kommen Sie!“ wies der Große mich an, machte eindeutige Handbewegungen, die mich dann doch veranlassten in die angezeigte Richtung zu tappen. Allerdings klammerte ich mich an die wenigen Sachen, die auf meinen Armen ihren Platz gefunden hatten, und lief mit auf Belle gesenktem Blick den Flur entlang. Was würde das nun wieder werden? Ich wusste es nicht. Was ich wusste war, dass meine Füße kalt wurden, da ich keine Socken trug. Ich hatte ja auch nicht damit gerechnet, einen marathonartigen Hauserkundungstrip hinzulegen. Endlich kamen wir in einem Zimmer, das irgendwie Küche war und doch nicht, an, in dem es Stühle gab, auf die ich mich kauerte. Meine Füße waren ziemliche Eisklumpen, was ich mit sanftem Reiben zu ändern versuchte, während der Muskelberg in brüchigem Japanisch am Telefon scheinbar einen Arzt anrief. Sicher konnte ich mir allerdings nicht sein, da ich fast dachte, dass mir bald die Zähne anfangen müssten zu klappern.

„Na Belle?“ Ich hob das Hündchen hoch, klappte meine Beine zur Seite und saß dann im Schneidersitz da, das Hündchen auf dem Schoß und versuchte nicht zu denken. Gelang mir dank der Streichelei auch ganz gut. Offenbar war ich ein guter Streichler, denn sie rollte sich gemütlich hin, damit ich auch wirklich da streichelte, wo sie es wollte. Solange ich nicht mit dem Rücken gegen die nervige Lehne kam, war das auch schmerzfrei möglich.

„Ein Arzt wird bald hier sein.“ Mit offenem Mund starrte ich den Kerl an. Hausbesuche? Die Rechnung wollte ich nicht sehen. Nun ja. War nicht mein Problem. Ich klappte meine Kauleiste wieder hoch und fuhr fort die Dackeldame zu kraulen. Mich interessierte auch brennend, wo denn die anderen Bodyguards hin waren. Die konnten sich schließlich schlecht mal eben in Luft auflösen. Die Antwort sollte ich bald, gewollt oder ungewollt, bekommen.

„Guten Morgen.“ Kopf ruckt hoch, Rücken streckt sich, Rücken macht Bekanntschaft mit Stuhllehne, Yuri kreischt auf, Belle dreht sich ruckartig um, kratzt dabei über den irgendwie freien Bauch, bevor sie auf den Boden springt, gefolgt von einem schmerzerfüllten Stöhnen und Zusammenklappen Yuris. So dürfte es für Außenstehende gewirkt haben.

„Scheiße!“ fluchte ich leise. Wieder einmal auf Deutsch. Es ist erstaunlich, dass man fast immer in die Muttersprache zurückverfällt, wenn man in solchen Situationen ist.

„Hey! Nicht zusammenklappen!“ Meine Augenbraue begab sich auf die Wanderung aufwärts. Was sollte das denn? Blöder Scherz? Am liebsten hätte ich ihn angekeift, doch zunächst hielt ich einfach die Klappe. War schlicht und einfach leichter mit den Schmerzen. Leises Murmeln war zu hören. Ich biss die Zähne zusammen und setzte mich etwas auf. Okay, ich klappte nicht wie ein Taschenmesser wieder zusammen. War ja schon einmal etwas.

„Sag mal…“ leise und auf Japanisch. Der Bodyguard würde hoffentlich nicht alles mitbekommen. „Was hat der eigentlich gemacht? Was ist mit deiner Schwester passiert und… sieht das tatsächlich so schlimm aus?“ Er lachte. Was zum Geier war so lustig? Ich fand das keineswegs zum Lachen.

„Soll ich das noch durchnumerieren?“

„Nein… aber beantworten wäre nett.“

„Okay.“ Er setzte sich doch tatsächlich erst mal gemütlich hin. „Er“, dabei deutete er ungeniert auf den Bodyguard, der nun eine Kellnerfunktion übernahm, „hat einen Arzt gerufen. Meine Schwester wurde ohnmächtig und deinen Rücken hat meine Katze wirklich hervorragend markiert.“



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