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Heartbeat

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Der Tod ist immer nur einen Atemzug entfernt..

Heartbeat

- Eine one-shot FF als Vorabende zu den Hiten-FFs. An alle die, die keine Deathfics mögen; lest ab hier nicht mehr weiter.. An die, die sehr emotional sind: Taschentücher bereit halten. An diese und alle anderen: Bitte kommentiert fleißig, danke ^^ -
 

Er konnte es spüren. Ja, ganz deutlich in seinem Inneren fühlte er einen Schmerz. Nicht etwa den, den er eigentlich hätte spüren müssen, nämlich den, den diese Wunde verursachte, die unaufhörlich blutete. Nein, er fühlte einen anderen Schmerz, wenn auch an der gleichen Stelle. Er hatte sie verloren. Momiji. Seine Begleiterin, Gefährtin, künftige Gattin. Sie war tot. Seinetwegen. Wegen seiner Unfähigkeit war sie zugrunde gegangen...

Hiten schaute auf. Zu ihrer Leiche. Wie unschuldig sie dort lag, seine Momiji.. Die Haut bleich und zart wie ein junger Pfirsich und doch so leblos wie ihr Blick. Sie hielt den jungen Bären fest an sich gedrückt, auch er tot. Er und Momiji hatten ihn erst kürzlich im Wald angetroffen, allein, schutzlos, eine Waise, denn die Mutter .. naja, das war ein anderes Thema... Schwerfällig kroch der blutende Schwertkämpfer auf die beiden toten Körper zu, jeder Zentimeter strengte an, schmerzte in jedem Muskel, jeder Herzschlag stach und brannte wie Feuer und brachte ihn fast um den Verstand. Aber endlich, endlich endlich kam er bei Momiji an und konnte seine vor Schwäche zitternde Hand an ihr Gesicht legen. Ganz sicher. Sie war tot. Mausetot. Ihre Haut war nicht nur bleich sondern auch ganz kalt. Ein paar einzelne Tränen tropften auf dieses Gesicht und einen Augenblick später bemerkte Hiten, dass es seine eigenen waren und er selbst diese schluchzende Laute von sich gab, die die Stille vertrieben und die windstille Luft wie Messer durchschnitten.

Messer.. Er blickte zurück zu dem, der ihm Momiji geraubt und ihn gewagt hatte, zu verletzen. Zu dem, was von ihm noch übrig war. Hiten hatte nicht die Gnade gezeigt, kurzen Prozess mit diesem Verbrecher zu machen, nein, er hatte ihn lange leiden lassen. Den Schreien nach zu urteilen war er sogar bis zum Ende bei vollem Bewusstsein geblieben und konnte zusehen, wie Hiten ihm jedes Glied einzeln abtrennte.

Und selbst als er nur noch einen blutigen, schreienden Torso samt Kopf vor sich am Boden sah, gewährte Hiten ihm keinen schnellen Tod, sondern ließ den Mistkerl langsam ausbluteten. Wenn es um Rache ging, so glich Hiten einem wahnsinnigen Dämon, dem jede Gnade fremd und jedes Mitgefühl unbekannt waren, der nur dazu geboren worden war, um seine Feinde das Fürchten zu lehren.
 

Aber das war vermutlich vorbei. Hiten spürte, wie seine Arme nachgaben und kurz darauf kam er ohne einen Laut von sich zu geben auf dem Boden auf. Direkt neben Momiji, die wie friedlich schlafend dort lag, abgesehen davon, dass sie nicht mehr atmete. Sie hätte ihn locker retten können, das war eine ihrer Spezialitäten gewesen, wie oft war er dank ihr dem Tod von der Schippe gesprungen, immer hatte sie ihn beschützt. Es war ja nicht so, als hätte Hiten sie nicht auch gehütet wie einen Schatz und ebenso geliebt, doch ihm Grunde hatte er sie viel mehr gebraucht als umgekehrt. Seinen Tod braucht und will niemand. Und trotzdem war es passiert und der Schwarzhaarige litt sehr unter seinem Versagen. Das heftige Stechen seiner Wunde ließ ihn aufkeuchen und an seine halb durchstoßene Brust fassen. Er wusste, er hatte Glück im Unglück gehabt. Ein Stück tiefer und der Dolch hätte sein Herz durchbohrt wie es Armors Pfeil getan hatte, bevor dieses Herz in zwei Teile gerissen wurde.

Doch war es richtig, dass er noch lebte und sie tot war? War das wirklich in Ordnung, wenn er als Auftragsmörder am Leben blieb, während eine gute Person wie Momiji den Totenfluss überquerte?

Gewiss nicht, fand er und blickte zu dem verschwommen wirkenden Messer, das dort etwa einen Meter entfernt lag.
 

Sollte er zugreifen, sollte er sich ergeben? Sollte er sein Leben in die aschgrauen Hände des Todes legen und Momiji folgen? Sicher hasste sie ihn für ihren Tod, zu Recht. Der Entschluss war gefasst, der Geist war willig... das Fleisch war es nicht. So sehr Hiten sich auch bemühte, er kam nicht mehr hoch. Diese rote Pfütze unter ihm und hinter ihm hielt ihn davon ab, Mutter Erde loszulassen.

Aber...

Er blickte auf sein Schwert, seine treue Waffe, die ihm so lange gedient hatte, die er wie immer wohlverwahrt an seiner Seite trug. Wieder zögerte er, es wäre ein schnelles, schmerzloses Ende im Vergleich zu dem, was passierte, wenn er es nicht tat. Auf kurz oder lang wäre er ohnehin verblutet, selbst wenn ihn jemand finden würde. So fuhr er mit der immer heftiger bebenden Hand zum Griff seines Masamunes, zog es aus dessen Scheide und musste doch den ausgestreckten Arm erstmal heftig keuchend auf den Boden legen, ehe er die Spitze langsam bis zu dem pochenden Punkt führen konnte. Da, wo der Dolch zuvor gesteckt hatte, da, wo die Klinge nicht tiefgenug eingedrungen war...

Er spürte das kalte Metall in der Wunde und atmete tief und hektisch, wieder rannen ihm einige Tränen die Wangen herab und ein leichter Schluchzer trieb das geschundene Fleisch ein kleines Stück näher Richtung Klinge und berührte dessen scharfe Spitze. Nein, jetzt konnte er nicht mehr zurück, dachte Hiten, verbiss sich jede Angst und stieß kräftig zu. In sich selbst, schneidend, zerreißend, erlösend. Bald war die ganze Länge der Schwertklinge bis zum Stichblatt durch ihn gefahren und Hiten spürte, wie sein Pulsschlag immer schwächer wurde. Ein leichtes, wenn auch durch Schmerzen etwas verzerrtes Lächeln huschte über sein angespanntes Gesicht. Er legte die kaum noch zu hebende Hand auf die von Momiji und anschließend den Kopf an ihre Schulter.
 

Bevor Kälte und Dunkelheit begannen, seine Sicht zu vernebeln, bevor sein letzter Herzschlag gemacht wurde und sein letzter Atemzug versiegte.. noch im Angesicht des Todes spürte er nur eines; er liebte Momiji. Das würde sich nie mehr ändern...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tora-Pig
2008-07-03T14:50:02+00:00 03.07.2008 16:50
ich weiß auch nicht wie du das immer machst, aber wie schon bei einem deiner anderen OS muste ich wieder fast heulen und das obwohl mir die figuren unbekannt waren, einfach genial ^-^
Von:  MajinMina
2008-03-20T12:10:09+00:00 20.03.2008 13:10
auch wenn ich von der geschichte, die dem ganzen zugrunde liegt, keine ahnung hab: sehr schön geschrieben :) Das ist genau die Art von One-Shot, die ich mag *g* Die Emotionen kribbeln einem auf der Haut.
Übrigends hätte ich mich genauso entschieden wie er...
Von: abgemeldet
2008-01-19T10:06:02+00:00 19.01.2008 11:06
oh mein gott... *schauder* wirklich toll geschrieben! ich hab richtige gänsehaut...
tolle story!!

aber lies sie dir nochmal durch... ich bin mir nicht sicher, aber ich glaub, du hast ein/zwei-mal die personen, also "er und sie", verwechselt... oder ich hab mich verlesen, dass kann auch möglich sein^^

glg
zimherz. <3



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