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Kleine liebe Storys aus eigener Feder

von

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Regen

Regen
 

Der Himmel war mit dicken schwarzen und grauen Wolken verhangen, schon seid den frühen Morgenstunden, war eine triste Stimmung aufgezogen, die sich nicht zu lösen schien. Die Sonne schien sich hinter den Wolkenwänden verstecken zu wollen, die sich immer mehr auftürmten und alles in das dunkle Licht tauchten, dass durch das Wolkenmeer brach.

Schwere Tropfen, die mit dem nicht enden wollendem bindfadenen Regen auf die Erde fielen, konnten schon gar nicht mehr versickern. Die Erde hatte schon an Wasser aufgesogen, was sie vertragen konnte und mit jedem Tropfen, vergrößerten sich die Pfützen auf dem Waldboden, den Pfaden und den Straßen.
 

„Hm…“, Marina kauerte mit angezogenen Beinen auf der Fensterbank und sah dem tristen Regen zu. Ihre Arme hatte sie um ihre Beine geschlungen und am liebsten würde sie sich unter einer Denke verkriechen, wenn nicht irgendwer die Heizung so hoch gedreht hätte, dass es ihr zu warm wäre. Die Suppe, die auf einem Beistelltisch stand, war schon kalt geworden. Sie konnte nichts Essen und der Regen schein ihren Gefühlszustand zu spiegeln. Eigentlich müsste sie weinen… nur noch weinen, aber Tränen hatte sie keine mehr, nur noch dieser stechende Schmerz, der sich in ihrem Herzen breit machte.

„Marina…?“, Savne betat das Zimmer ihrer älteren Schwester im Herrenhaus ihrer Eltern. Sie und ihre Schwester lebten hier am Rande des Waldes, abgeschieden von der Kleinstadt mit den vielen Menschen, mit ihren Eltern, Großeltern und den Dienern. Es war ein schönes Haus, aber viel zu groß. Einst war die Villa voller Leben gewesen, aber im laufe der Jahre hatte sich das geändert. Die Menschen fürchteten sich, wenn sie in die Nähe des Hauses kamen. Seit vor 50 Jahren der alte Hausherr ums Leben gekommen war, haftete der ganzen Familie der Ruf an verflucht zu sein…

Das war einer der Gründe, warum Marina sich fühlte, als würde sie sich jeden Moment in tausende Regentropfen auflösen. Ihre Schwester nahm sie nicht mal war, sie hing ihren Gedanken nach.

Es war jetzt einen Monat her, als sie sich vom Haus entfernt hatte und im Wald gewesen war. Seit diesem ersten Mal, hatte sie sich immer wieder raus geschlichen.

„Marina vergiss es doch…“, Savne setzte sich zu ihrer Schwester ins Fenster und nahm ihre Hand: „Es ist eine Woche her, du weißt doch das…“

„Geh!“, unterbrach Marina ihre Schwester ohne sie anzusehen.

„Aber du…“

„Verschwinde! Du hast keine Ahnung!“, Marina unterdrückte ihre Tränen und sah ihre Schwester dann doch an. Ihr Blick war voller Wut und Trauer.

„Dann sag es mir doch! Marina, ich will dir doch helfen, aber wie wenn du mir nicht vertraust. Ich bin doch immer für dich da gewesen, egal was war. Was ist passiert?“ Savne wusste nur in etwas was vorgefallen war, aber nichts Genaues und so konnte sie ihrer Schwester doch unmöglich helfen.

Marina fuhr sich mit beiden Händen durch ihr Haar und krallte ich am Hinterkopf fest: „Ich will nicht! Geh einfach, ja? Am Ende wirst du nur noch bestraft… Vater ist sowieso schon drauf und dran zu wüten. Willst du wirklich auch noch Zimmerarrest bekommen?

„Er wird mir…“

Marina sah zu ihr auf, da sie ihren Kopf zwischen ihren Armen vergraben hatte: „Was? Du kennst ihn doch. Er wird blind für alles, wenn er wütend ist.“

Savne seufzte: „Aber ich will dich nicht noch länger leiden sehen. Sag schon, was hast du im Wald gemacht und wer ist Drew?“

„Woher kennst du diesen Namen?“, stockte Marina: „Ich hab nie seinen Namen erwähnt.“

„Aber Vater… Er hat diesen Namen erwähnt… Wer ist er?“, wandte Savne ein.

Marina kniff die Augen zusammen und sah wieder dem Regen zu, sie brauchte einen Moment dann antwortete sie melancholisch: „Mein… Freund…“

Marinas Blick sah durch die Regentropfen hindurch, zurück zu dem Tag, an dem Alles begonnen hatte.

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Marina hatte sich durch einen verstecken Seiteneingang ihres Vaterhauses gestohlen und war in den Wald gelaufen. Es war das erste Mal das sie alleine hier draußen war und so weit weg von den Mauer des Anwesens, Twilight-Manor.

Die Sonne schien durch die Blätter der Bäume und überall war dieser würzige Geruch der Blumen und Bäume. Hin und wieder war auch ein Vogel, ein Hase oder ein Fuchs zu sehen, aber das war im Moment nicht das, was Marina interessierte. Sie war frei… zumindest für einige Stunden, bis ihre Eltern und ihre Großeltern zurück sein würden. Die Diener kümmerten sich nicht um sie, wenn sie es nicht wollte und so hatte sie die Chance genutzt.

Ihre Familie hütete sie und ihre zwei Jahre Schwester wie einen Augapfel und mit anderen Menschen zu sprechen, war ihnen verboten, aber warum, dass wusste sie nicht.

„Schön…“, Marina bleib auf dem Weg stehen und atmete tief durch. Es war herrlich.

„WAHHH!“, ertönte urplötzlich ein Schrei vor ihr.

„Was?“, Marina blickte sich verwirrt um und sah schon nach einigen Sekunden einen Jungen auf dem Weg, der auf sie zukam.

Als er sie bemerkte erhellte sich sein Gesicht, dann, als er an ihr vorkam, packte er ihre Hand und zog sie mit.

Noch bevor Marina sich versah, fand sie sich hinter einem Busch und einem Felsen wieder und mit einer Hand auf dem Mund.

„Shh, ich will nicht, dass sie mich finden…“, strahlten sie zwei tiefgrüne Augen fehlend an.

Marina nickte langsam und hörte eine Horde Mädchen in der Nähe.

„Wo ist der Kerl?“

„Liebling komm raus! Sag ihnen das du mir gehörst!“

„Nein, Drew ist mein Freund!“

Alle redeten durcheinander, aber langsam entfernten sich die Stimmen wieder und die Hand die ihr den Mund zugehalten hatte.

„Danke! Das war knapp. Wenn sie mich erwischt hätten, wäre das übel ausgegangen.“

„W... Wer bist du und was soll das Ganze?“, fuhr Marina ihn so urplötzlich an, dass er vor lauter Schreck nach hinten wegkippte und unsanft auf dem Boden aufkam.

„Schrei nicht so, sie hören dich nur. Ich bin Drew und das sind meine, nun ja, Verehrerinnen... Versteh das jetzt nicht falsch, ich hab mit Keiner was gehabt, aber irgendwie denken die meisten Mädchen der Stadt, ich wäre ihr Lover“, erklärte Drew und zupfte sich ein Blatt aus seinen dunkelbraunen Haaren, die er sich offenbar selbst geschnitten hatte. Zumindest waren sie ungleichmäßig, aber es sah schon süß aus: „Und du? Ich hab dich noch nie gesehen, nicht in der Schule und auch sonst nirgends.“

„Ich? Ich geh nicht zur Schule… Meine Eltern haben mir und meiner Schwester einen Privatlehrer angestellt und in der Stadt war ich auch noch nicht“, meinte Marina und richtete sich wieder auf, ihre Haare musste sie erstmal wieder aufschütteln, da sie durch diese Aktion verwuschelt waren.

„Privatlehrer? Wow... dann bist du sicher zu besuch hier. Wie heißt du? Wie alt bist du?“, Drew sah ihr zu wie sie ihre braun-blonden Haare richtete und ihr Gesicht wieder freilegte.

„Marina, ich bin sechzehn. Ich wohne hier in der Nähe“, sie streckte sich: „In Twilight…“

„Twilight-Manor?“, unterbrach Drew und starrte Marina an, als würde er das für einen schlechten Scherz halten: „Im Geisterhaus? Ist echt gut, der Witz.“

„Was heißt hier Geisterhaus?“, wunderte sie sich: „Findest du das lustig? Ich wohn da, schon seit ich geboren wurde.“

„Das ist dein Ernst, oder? Aber niemand wohnt dort. Twilight ist total eingewachsen, da kommt Keiner rein und raus“, zuckte Drew mit den Schultern.

„Doch!“, widersprach Marina: „Meine Großeltern finden den Efeu so toll, darum sieht das so aus, aber das Tor geht noch. Mit den Dienern sind wir immerhin Zwanzig. Wieso Geisterhaus?“

„Du weißt das wirklich nicht…“ Drew stand auf: „Man sagt das die Familie Leaf in Twilight-Manor nicht von dieser Welt ist. Sie seien Geister, Seelen, die ihren Weg noch nicht gefunden haben. Sie wären nicht real und seit vor 50 Jahren der damalige Hausherr gestorben ist, soll sich der Spuck verschlimmert haben. Der Efeu, der an den Mauern wächst, geht im Winter nicht ein. Kein Tier lebt dort, nur die Familie, die nicht mehr raus kann. Man hört Geheul und sieht Irrlichter.“

„Ich bin doch hier und sicher kein Geist, oder? Wer denkt sich so was aus? Das ist eine Frechheit, ich geh lieber, bevor meine Eltern merken, dass ich nicht da bin.“

„Ey!“, Drew packte sie am Arm und hielt sie auf: „Tut mir leid, aber das erzählt man sich… kommst du morgen wieder? Ich versprech dir auch, das ich ganz lieb bin.“

„Warum sollte ich? Ich kenn dich doch gar nicht!“, Marina riss sich los und schnaubte, was sollte diese Aktion, sollte er doch froh sein… „Ich bin doch nur ein Geist, oder wie war das?“

„Das tut weh, ein echter Stich ins Herz, aber wenn du ein Geist wärest, dann könnte ich dich sicher nicht festhalten. Komm schon, Marina. Ich find dich nett und will dich besser kennen lernen...“

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„Ich bin dann jeden Tag in den Wald…“, erinnerte sich Marina und begann auf einem Fingernagel zu kauen.

„Da konnt ich dich ja nicht finden und Dumm war das von dir! Du weißt das Vater nicht will das wir Fremde treffen!“, regte sich Savne auf.

„Und warum?“, wollte Marina wissen: „Wir sind auch nur Menschen, da ist es doch normal, das man sich mit Anderen treffen möchte. Und ich wollte nicht mehr hier eingesperrt sein. Draußen war es toll und ich war nicht alleine. Drew war so nett zu mir und wir haben uns gut verstanden. Achtzehn Tage lang hab ich ihn gesehen und er hat so viel Neues gezeigt. Tiere, die Natur… Ich hatte einen Menschen, der nicht hier gelebt hat und ehrlich war.“

Savne schwieg und sah dann in den Regen: „Ich kann dich zum Teil verstehen, aber offenbar ist es ihm egal, dass er dich nicht sehen kann. Vergiss ihn, du hast genug getan, das Vater und Mutter sauer macht. Du hättest nie weglaufen dürfen, dann würde Vater dich nicht in deinem Zimmer einsperren. Was hast du…“

„SEI STILL!“, fuhr Marina auf: „Er war hier! Drew war hier und Vater hat ihn erwischt! Ich weiß nicht was er getan hat, Vater sagt es mir nicht!“

„Was? Wann?“, stockte Savne und erinnerte sich an das Geschrei kürzlich, ihr Vater hatten eine Fremden mit sich gezerrt.

„Vor einer Woche…“

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„NEIN…“, Marina donnerte die Faust gegen die Türe. Es wurde Nacht und es war der zweite Tag an dem sie in ihrem Zimmer eingesperrt war: „Drew wird denken, dass er mir egal ist…“

*PLOCK*

„Was?“, Marina wandte sich dem Fenster zu, an das eben ein Stein geflogen war.

Kurz drauf klopfte es an der Scheibe und Marina sah eine Gestalt.

„Das gibt`s nich!“, sie öffnete das Fenster und jemand kletterte herein, verschmutzt und zerzaust.

„Hey, ich will ja nicht aufdringlich sein, aber ich dachte ich schau mal vorbei!“, grinste Drew sie an: „Ich hab mir Sorgen gemacht, du bist so lang nicht gekommen. Bist du krank oder so?“

Marina schluckte hart: „Wie? Sag mal bist du noch ganz bei Sinnen? Mein Vater bringt dich um, wenn er dich findet, ich darf doch zu niemanden Kontakt haben, der nicht zur Familie gehört.“

„Oh, deswegen hat die Alte am Eingang mich weggeschickt. Egal, was war denn los?“, winkte er ab: „Ist das echt dein Zimmer?“

„Ja… Mein Vater mich zur Strafe eingesperrt. Ich hab ihn darauf angesprochen, dass ich auch mal in die Stadt will und da er nicht zuhören wollte, bin ich laut geworden…“, erklärte Marina und sah ihm nach, wie er sich das Zimmer ansah: „Was machst du hier?“

„Ich wollte dich sehen“, antwortete Drew und nahm den Teddy in die Hand, der auf dem Bett saß.

„Mich?“, unmerklich wurde Marina rot: „Wieso denn?“

„Hm… gute Frage. Ich wollte es einfach, weißt du, hab mich in dich verkuckt, darum denke ich.“

„Ah…“, Marina klappte der Mund auf.

„Wundert dich das? Wie auch immer, ich weiß ja jetzt, was los ist, also kann ich wieder gehen“, lächelte er und küsste sie auf die Wange.

„Drew…“, Marina starrte ihn an: „Also ich… hab mich auch in dich…“

„MARINA!“, donnerte urplötzlich die laute Stimme ihres Vaters dazwischen.

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„Verstehe“, Savne seufzte und sah Marina mitleidig an: „Ich glaub Vater hat ihn raus…“

„Savne, ich hatte dir verboten mit deiner Schwester zu sprechen!“, mischte sich John, der Vater der beiden ein: „Raus mit dir! Und du komm mit!“

„Ja…“, Marina stand auf und folgte ihrem Vater, bis sie zur Treppe kamen, die in die Eingangshalle führte: „Vater was…?“

„Du hast mich sehr enttäuscht, junge Dame, aber ich muss zugeben, dass du dir einen interessanten Jungen ausgesucht hast, nicht mal die Gerüchte haben ihn abgeschreckt.“

„Was hast du mit ihm gemacht? Geht’s ihm gut?“, Marina sah ihren Vater hilfesuchend an.

„Frag ihn doch!“, John zeigte auf den klatschnassen Jungen, der in der Mitte der Halle kniete und zitterte.

„Drew…“, Marina stolperte schon fast die Treppe runter und rutschte auf dem Fliesen zu ihm: „Oh Gott, du bist ja ganz durchgefroren, was hat er…“

„HEY!“, er sah zu ihr auf und schmunzelte: „Ich hab gewonnen.“

„Gewonnen?“, wiederholte Marina verwirrt: „Ich versteh nicht… was?“

„Ich hab ihn vor die Tür gesetzt, mit einem Tritt in den Allerwertesten, aber der junge Herr hat sich in die Einfahrt gesetzt und gewartet bis ich mich erbarme. Kannst du dir das vorstellen? Wenn der Regen nicht gewesen wäre, würde noch immer im Dreck sitzen.“

„Ich hab Ihnen gesagt, dass ich es mit ihrer Tochter ernst meine. Da gebe ich sicher nicht so einfach auf. Das bisschen Regen macht doch nichts“, sagte Drew und sah zu Marina auf: „Was hast du denn? Dein Vater hat Wachen aufgestellt, sonst wär ich zu dir gekommen.“

„Du bist verrückt! Du hättest dir den Tod holen können und das alles nur wegen mir?“

„Ich sagte doch, ich liebe dich und ich wollte unbedingt wissen, wie dein Satz endet“, Drew sah sie an: „Sag schon.“

„Ich liebe dich…“, Marina hörte sich reden, aber sie hatte Angst vor ihrem Vater, dennoch, es war ihr Ernst.

„Kümmer dich um ihn, so stellst du ihn nicht deiner Mutter vor!“, stöhnte John auf.

„Vater!“, Marina sah ihm nach.

„Er will nur das Beste für dich und stellt sich dabei tölpelhaft an. Er hat mir eine richtige Standpauke gehalten, dabei hab ich doch noch gar nicht gemacht!“, lachte Drew frech: „Du, ich will einen Kuss, für die Zeit im Regen sollte der drin sein, oder?“ Er fuhr ihr über das Gesicht und strich über ihre Lippen. Ganz vorsichtig kam er ihr näher bis sich ihre Lippen berührten, erst leicht, dann zärtlich, einnehmend und leidenschaftlich.
 

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