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Du, ich und wir drei...

von

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(12 - non adult) Nur du...

Hier die (wenn es nach mir geht) Non-Adult-Version von Kapitel 12.

Kommt schon, 'mexx, so schlimm ist das nun wirklich nicht. ;)
 

Viel Spaß beim Lesen, allerseits! =)
 

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Kapitel 12 – Nur du... (non-adult)

- Farin -
 

„Rod, du fährst!“ kommandierte Bela, während er dem Bassisten die Autoschlüssel in die Hand drückte und sich neben Farin stellte, der an der Beifahrertür wartete. „Ich habe genug von dieser Schrottkiste.“

Farin musste grinsen – war ja klar, dass das einzige Auto, das die Autovermietung in Münster frei gehabt hatte, ein klappriger Golf II Dreitürer war. „Mir egal, wer fährt, aber ich sitze Shotgun, ich hab schließlich die längsten Beine,“ warf er ein. In seinem Leben hatte er weiß Gott schon genug Erfahrungen mit zu engen Rücksitzen gemacht.

„Nix, du hattest deinen Triumph für heute schon. Du gehst schön nach hinten.“ Bela baute sich breitbeinig, mit verschränkten Armen vor ihm auf und versuchte, böse zu gucken. Das misslang gründlich, allein schon, weil sein Gesicht nach wie vor mit unzähligen Schokoklecksen verziert war. Farin unterdrückte die völlig absurde, aber seltsam anregende Vorstellung, Bela einmal quer über das Gesicht zu lecken. Stattdessen lehnte er sich an die Beifahrertür und grinste zu ihm herunter.

„Willst du dich mit mir anlegen, Kleiner? Gib’s auf. Ich sitze vorne.“

„Nein, ich!“

„Ich!“

„Du kannst eh nicht gewinnen?“

„Ach nein?“

„Du weißt genau, dass du mir nichts abschlagen kannst!“

Das stimmte sogar, normalerweise. Aber heute nicht. Dazu machte die Kabbelei zuviel Spaß. „In deinen feuchten Träumen vielleicht,“ witzelte er. „Ich sitze vorne, Ende.“

„Nein!“

„Doch!“
 

Rod schaltete sich kopfschüttelnd ein.

„Oh man, ihr zwei seid schlimmer als Kleinkinder. Ich hab da keine Lust drauf, weil derjenige, der am Ende hinten sitzt, sowieso dem, der dann vorne sitzt die Hölle heiß machen wird. Also sitzt ihr jetzt beide hinten. Punkt, keine Diskussionen mehr, ich fahre, ich bestimme.“ Er sah sie beide an und erwartete offensichtlich starke Gegenwehr.

Hm. Mit Bela gezwungenermaßen kuschelnd auf der Rückbank. Das klang doch gleich ganz anders, fand Farin.

„Okay...“ sagte er zögernd, genau in dem Moment, in dem Bela auch ein „okay“ hören ließ. Sie sahen sich überrascht an, tippten die Fäuste gegeneinander und lachten.

„Also los, sonst kommen wir hier nie weg. Dann quetscht euch mal schön.“ Rod schloss die Beifahrertür auf, klappte den Sitz nach vorne und scheuchte zuerst Bela und dann Farin rein.
 

„Oh man, das ist ja wirklich eng hier,“ fluchte Bela, der auf allen Vieren auf der Rückbank kniete, weil hinter Rods Fahrersitz bei aller Liebe nicht einmal Platz für seine kürzeren Beine war. Farin erging es nicht viel besser, er hatte sich zusammengeklappt und war gerade dabei, den Beifahrersitz vor sich so weit wie es eben ging nach vorne zu schieben.

„Hmpf, weiter geht’s nicht,“ grummelte er, und schaffte es nach langem Herumprobieren, seine Beine zwischen Sitz, Tür und Rückbank zu verstauen, ohne allzu unbequem zu sitzen.

„Na toll. Schau mich mal an,“ grummelte Bela, der nach wie vor dahockte und versuchte, seine Gliedmaßen loszuwerden.

„Also, ich sehe da nur drei Möglichkeiten,“ grinste Farin.

„Da bin ich ja mal gespannt.“

Farin hob seinen Zeigefinger und zeigte auf Bela. „Erstens, wir sperren dich in den Kofferraum.“

Der Drummer schaute ihn grummelig an und murmelte „nicht komisch,“ während Rod grinsend ein „Vielleicht wäre dann ja endlich mal Ruhe“ einwarf.

Farin hielt zwei Finger hoch: „zweitens, du rutscht in die Mitte und legst deine Beine auf die Handbremse...“

„Nichts da! Da haut er mir doch nur den Gang raus.“ Rod war dabei, den Rückspiegel einzustellen und sah Farin darin leicht genervt in die Augen.

„Okay, Fahrerveto.“ Farin grinste und streckte einen weiteren Finger in die Höhe. „Möglichkeit drei, du legst dich lang hin. Aber bitte nicht...“ Bevor er mit „...auf mich!“ enden konnte, hatte Bela sich schon auf dem Rücken ausgestreckt und den Kopf an Farins Brust gelehnt.

„Hm, du bist zwar nicht so bequem wie ne Frau, aber für die Dreiviertelstunde nach Stolberg wird das schon klappen,“ meinte er, während er sich genüsslich – halb auf Farin liegend - ausstreckte.

„Haha! Und wer fragt, ob das für mich bequem ist?“

„Keiner. Der Tag gehörte ganz dir, also ist das mindeste was du tun kannst, mich ein bisschen Schlaf nachholen zu lassen. Also Ruhe jetzt, ich brauche meinen Schönheitsschlaf.“ Bela schloss demonstrativ die Augen.

Schönheitsschlaf hin oder her – Farin war der letzte, der weiter über die Situation, die für unbedarfte Beobachter, die ihn und Bela kannten, sicher ganz alltäglich aussah, jammern würde, dafür genoss er sie insgeheim viel zu sehr. Er überlegte, wann es eigentlich angefangen hatte, dass er diese kleinen Berührungen nicht mehr missen wollte und sich üblicherweise mit einem Witz herausredete. Er wusste es nicht, es war ihm auch egal, so lange es sie weiterhin gab, diese kurzen Augenblicke, in denen er einfach nur glücklich war. Er überlegte, was er sagen könne, um das alles auch dieses Mal weniger bedeutsam scheinen zu lassen, als es war, aber ihm wollte beim besten Willen einfach nichts einfallen. Rod rettete ihn, mal wieder, indem er den Motor startete und was von „Na also. Dann können wir jetzt ja endlich losfahren, Kinderchens“ in seinen nicht vorhandenen Bart murmelte.
 

Der Golf fuhr lärmend vom Parkplatz, im einzig verfügbaren Radiosender lief Marusha, „Somewhere Over The Rainbow,“ in dieser grausamen Technoversion. Schon ironisch, überlegte Farin, das Original war unsäglich kitschig, irgendwo zwischen schief gesungen und doch irgendwie auch schön, in Europa aber vor allem bekannt als Schwulenhymne, vielleicht noch mehr als Gloria Gaynors Oevre je sein könnte. Er hatte sich nie als schwul gesehen, wollte das auch jetzt nicht, aber irgendetwas war da an Bela; etwas, das ihm nicht aus dem Sinn ging und ihn Momente wie diesen so intensiv erleben ließ.

Plötzlich mutig lehnte er sich zurück und legte einen Arm um Bela, damit der bequemer lag.

„Danke, dass du heute dabei warst, das war genial“ murmelte er und vergrub sein Kinn in den schwarzen Haaren. Er liebte den Geruch, der ihm entgegenkam, der so ganz Bela war; vertraut und doch aufregend fremd. Haarspray, Rauch, Aftershave, und, wie er amüsiert feststellte, Schokolade, die sich wunderbar in das Gesamtbild einfügte. Der Schlagzeuger selbst protestierte derweil zu seiner Überraschung nicht, sondern murmelte ein „für dich immer“ und schien sich tatsächlich näher an ihn heranzukuscheln. Dann döste er scheinbar langsam und völlig entspannt gegen ihn gelehnt ein.

Farin derweil fragte sich, ob wohl doch etwas dran sei, dass Schokolade in Süd- und Mittelamerika als Aphrodisiakum gehandhabt wurde. Seine Hose jedenfalls war ihm plötzlich zu eng geworden. Unauffällig drückte er Bela an sich und wünschte, sie würden auf dem Weg nach Stolberg stundenlang im Stau stehen.
 

~~~
 

Er hatte kein Glück; die Fahrt ging zügig, eine knappe Stunde später waren sie im Hotel angekommen und hatten ihre Zimmer bereits bezogen. Farin saß auf seinem Hotelbett, wühlte in seiner Tasche und suchte nach Klamotten zum wechseln. Sein heutiges Outfit war ihm zu schokoladig und er hoffte nur, die Flecken würden aus seiner Hose rausgehen, sonst würde die für immer aussehen, als hätte er es mit verdorbenem Magen nicht mehr rechtzeitig zur Toilette geschafft.

Kopfschüttelnd zog er ein frisches Shirt aus seinem Rucksack und schrak auf, als es an der Tür klopfte. Im nächsten Moment flog selbige schon auf und ein strahlender Bela, der ein paar saubere Klamotten unter den Arm geklemmt hatte, ansonsten aber noch genau so voller Schokoladenspritzer war, wie vorhin, schaute ihm entgegen.

„Hey, Farin, ich hab den idealen Ersatz zu den lausigen Etagenduschen gefunden. Die haben hier im Garten eine Hütte mit Whirlpool und Sauna! Kann man mieten, bist du dabei?“

„Äh, klopfen kannst du nicht, oder wie? Was, wenn ich nackt gewesen wäre?“

„Dann hätt ich mich an deinem Anblick erfreut und du hättest gleich so mitkommen können. Ist doch egal, Mann. Was ist denn jetzt, kommst du mit whirlpoolen?“

Farin musste über Belas Wortschöpfung grinsen und verbot sich, über Belas Bemerkungen weiter nachzudenken – die üblichen Neckereien, nichts weiter. So oder so, das mit dem Whirlpool klang tatsächlich verlockend. Was anderes war sowieso gerade nicht zu tun. Sie waren in einem Hotel außerhalb von Stolberg untergebracht, die Crew war noch nicht da und obendrein lockten ihn die Etagenduschen nun wirklich nicht. Selbst sein Buch schien irgendwie langweilig; er hatte im Moment einfach nicht die Ruhe zum Lesen, zum ersten Mal in seinem Leben.
 

„Okay,“ meinte er. „Bin dabei. Hast du das Ding schon gemietet, oder wie?“

„Jepp, alles erledigt. In fünf Minuten können wir uns unten an der Rezeption den Schlüssel abholen.“

„Okay, cool. Hast du Rod schon Bescheid gesagt?“

„Der ist Kippen holen gefahren und wollte auch gleich schon mal die Halle checken, das Auto bei der Autovermietung abstellen und dann heut Abend mit der Crew wieder herkommen. Kann dauern, bis der wieder da ist.“ Bela durchschritt mit ein paar Schritten das Hotelzimmer und ging vor ihm in die Knie, so dass sie sich direkt in die Augen sahen.

„It’s just you and me, baby.“
 

Wenn Farin es nicht besser gewusst hätte, er hätte vermutet, dass Bela tatsächlich mit ihm flirtete. Der Drummer hielt seinen Blick fest und hatte, Schokospritzer im Gesicht hin oder her, diesen Gesichtsausdruck, dieses halb auffordernde, halb fragende Lächeln aufgesetzt, mit dem er, Farin, ihn schon unzählige Mädchen hatte abschleppen sehen. Er verstand jetzt, warum Bela damit immer Erfolg hatte und drohte, zum zweiten Mal in zwei Tagen, in diesen grünen Augen zu versinken.

Abrupt schaute er weg. So ein Unsinn, das war einer dieser Mindfucks, auf die Bela ab und an so stand – jetzt tat er, als würde er flirten und in einer halben Minute würde er einen dummen Witz darüber reißen. A propos reißen, er, Farin, sollte sich endlich mal zusammenreißen. Er war kein verliebter Teenager, verdammt, er musste endlich wieder klarer sehen. Er wollte nicht, dass Bela ihm, ungewollt, weh tun und er anschließend dem armen nichts vermutenden Kerl dann auch noch wegen etwas, das er ihm nicht erklären konnte oder wollte, böse sein würde. Dafür bedeutete die Freundschaft ihm zuviel, nichts war es wert, das aufzugeben, das hatte er zu King Kong Zeiten gemerkt. Nichts, wiederholte er noch ein paar Mal in seinem Kopf. Nichts. Nichts.

Also. Sauna. Unter Kumpels. Whirlpool zu zweit, mit seinem besten Freund. Nichts Besonderes. Er schüttelte den Kopf, verbannte die kompromittierenden Gedanken aus seinem Kopf und hoffte nur, er würde nachher mit Bela im Whirlpool keine Latte kriegen, das wäre dann wohl wirklich schwer zu erklären.

Bela war derweil wieder aufgestanden und schaute ihn fragend an. Ach ja, etwas sagen sollte er auch noch, bevor die irgendwie peinlich berührte Stille zwischen ihnen sich weiter ausbreiten konnte. Na großartig, er, der Kontrollfreak, war mit einer Alltagssituation zwischen Freunden überfordert. Höchste Zeit, dass er etwas sagte, aus dieser seltsamen Laune herauskam.
 

„Okay, Männer unter sich, nichts für Chilenen...“ witzelte er also; nicht gerade sein bester Spruch, aber auf die Schnelle kam ihm nichts Besseres in den Sinn. Bela wusste ja, wie es gemeint war. „Lass mich nur eben meine Badehose suchen, dann können wir runter gehen.“
 

„Wie jetzt, Badehose?“ Der Drummer sah ihn amüsiert an. „Du weißt doch, so was besitze ich gar nicht. Nein, nein, wir gehen schön baden wie Gott uns geschaffen hat.“

Auch das noch. Farin stöhnte innerlich und nahm sich vor, im Whirlpool die Augen zu schließen und an alles zu denken, was er in seinem Leben jemals widerlich und unsexy gefunden hatte.

„Wie Gott uns geschaffen hat? Da musst du aber deine Tattoos ausziehen. Oder ich darf meine Badehose tragen.“ Ohje. Was für ein kläglicher Versuch.

Bela zog eine Augenbraue hoch. „Seit wann so prüde, Herr Urlaub? Komm schon, nimm ein paar Klamotten zum Wechseln mit,“ er deutete auf das Kleiderbündel, das er unter den Arm geklemmt hatte, „und dann gehen wir endlich runter.“

Farin fügte sich in sein Schicksal, was blieb ihm schon anderes übrig?
 

~~~
 

Eine Viertelstunde später schritten sie über den von der Nachmittagssonne beschienenen Rasen zur Hütte, in der sich laut dem Rezeptionisten der „Wellnessbereich“ des Hotels befinden sollte. Bela schloss die Tür auf und winkte Farin herein. Der war angenehm überrascht. Die von außen eher unscheinbare Hütte wirkte von innen größer als er zuerst gedacht hatte, war geschmackvoll und hell eingerichtet, mit bereit liegenden, flauschig aussehenden Handtüchern auf zwei bequem aussehenden Liegen und mediterran gelb gestrichenen Wänden. An der rechten Seite der Hütte erspähte er in der hinteren Ecke eine kleine Saunakabine und weiter vorne zwei Duschkabinen. Links von der Tür, durch die sie hineingekommen waren, standen die Liegen mit den Handtüchern, direkt an einer großen Glaswand. Von dort führte eine Tür hinaus auf eine, dank Hecke und diverser Topfpalmen von außen nicht einsehbare Sandfläche, auf der zwei weitere Liegen standen. In der linken Ecke der Hütte führten drei Stufen zum steingefassten Whirlpool, der rund und groß genug für vier Personen war und momentan durch die Glasfront hindurch von der Sonne in goldenes Licht getaucht wurde. Die gesamte Hütte, er schätzte, dass sie nicht mehr als vierzig Quadratmeter groß sein konnte, wurde von einem schmalen Wasserbecken in zwei Hälften geschnitten, das stufenförmig tiefer und nach hinten hin wieder flacher wurde.
 

„Wow,“ Bela sah sich begeistert um. „Und so einen Schatz verstecken die in einem Hotel mit Etagenduschen, das in einem Vorort vom Ruhrpott liegt?“

„Das mit dem Ruhrpott solltest du die Stolberger nicht hören lassen,“ meinte Farin grinsend und schloss die Tür hinter ihnen. „Das sind stolze Rheinländer.“

„Wie auch immer... Hier kann man ja glatt zum Romantiker werden.“ Bela wanderte zu einer der Liegen, schmiss seine Klamotten darauf und nahm das Handtuch in die Hand. „Wow, weicher als bei Mama...“

„Du hast schon Recht, das war ne geile Idee von dir. Was hast du eigentlich dafür bezahlt?“

Der Schlagzeuger feixte über das ganze Gesicht. „Nichts. Ich hab gesagt, sie sollen es auf die Spesenrechnung setzen. Soll die Metronome halt zahlen. Keine Ahnung, was das regulär kostet.“

Farin musste lachen, typisch Bela. „War ja klar.“ Er schlug seinem Freund auf die Schulter, schnappte sich sein Handtuch und wanderte Richtung Duschkabine. „Dann lass uns das mal auskosten. Erst duschen, dann Whirlpool?“

„Erst duschen ja, aber dann saunen. Ich will dich schwitzen sehen.“

„Na schön. Aber nur ausnahmsweise, weil du auf die Idee gekommen bist, das Ding hier zu mieten.“

„Ich wusste, dass du mir nichts abschlagen kannst. Dann mal los.“ Belas Augen blitzten.
 

Zehn Minuten später saßen sie in der kleinen Sauna, frisch geduscht und, wie von Bela verlangt, völlig nackt. „Handtücher sind für Weicheier“ hatte er gesagt und jetzt starrte Farin schwitzend stur geradeaus, an die gegenüberliegende Wand und wünschte sich ein Handtuch, eine Badehose, oder vielleicht einen schlagartigen Anfall von Blindheit, während Bela sich neben ihm um den Aufguss kümmerte.

„Was hättest du lieber, Minze-Eukalyptus, Spanischer Garten, Orange-Gold oder... hähä, was ist denn das? ‚Frische Leidenschaft’... “

„Häh, was?“ Vorsichtig schielte Farin zu seinem Freund, der ein Fläschchen mit ätherischem Öl hochhielt und jetzt begann, das Etikett vorzulesen.

„Die männliche Verführung! Verwöhnen Sie sich selbst und Andere mit dieser sinnlich-frischen Mischung. Vermischen Sie einigen Tropfen mit Ihrem Badewasser, in Ihrem Sauna-Aufguss, im Dampfbad oder verwenden Sie es als Massageöl. Alle Männer werden Ihnen zu Füßen liegen.“ Bela grinste. „Das nehmen wir, ich will sehen, wie du dich zu meinen Füßen am Boden wälzt.“

Er nahm die Schöpfkelle, tauchte sie in den bereitstehenden Schöpfeimer, träufelte einiges von dem Öl hinein und goss es anschließend über die glühenden Saunasteine. Im aufsteigenden Dampf setzte er sich neben Farin und atmete tief ein und aus.

„Hm. Riecht jetzt nicht sonderlich anregend. Eigentlich nach fast nichts,“ spielte Farin die Situation herunter. Eigentlich fand er, dass die Mischung sogar sehr anregend roch, obwohl er den Geruch nicht wirklich einordnen konnte. Moschus, vielleicht, und irgendwelche frischen, eindeutlich männlichen Untertöne, die ihn gleichzeitig an klare, salzige Meeresluft, Pinienwälder und... Bela, und wie es wohl wäre, mit seiner Zunge über seine verschwitzte Haut zu fahren, denken ließen. Er seufzte, wie schaffte er es nur immer, dass er sich mit Bela zusammen in zweideutigen Situationen wiederfand, die ihm selbst anregend, dem Drummer aber sicherlich nur als guter Witz vorkamen? Resignierend lehnte er sich zurück und genoss die reinigende Hitze, die immerhin dafür sorgte, dass sein kleiner Freund sich so bald nicht regen würde.
 

„Ja, du hast Recht. Vielleicht hätte ich doch ‚heiße Liebe’ nehmen sollen.“

Farin lachte. „Passt schon. Nicht, dass ich willenlos über dich hergefallen wäre.“ Er wurde wieder ernster. „Aber hörmal. Danke nochmal für heute, ich hatte echt einen grandiosen Tag. Kathrins Gesichtsausdruck inmitten all der Schokolade war unschlagbar." Er musste wieder grinsen, jetzt, wo er daran zurückdachte. "Dein Plan war echt super.“

Verstohlen schaute er zu Bela, der sich mittlerweile ebenfalls zurückgelehnt hatte und sich gerade genüsslich im Dampf räkelte. Er wagte einen genaueren Blick auf seinen besten Freund und musste schlucken.

„Hey, ich hab’s doch vorhin schon gesagt, keine Ursache. Für dich immer, alles.“ Bela sah ihn an, seine Augen blickten ihm ehrlich entgegen, selbst im Aufguss-Nebel noch strahlend grün, seine Haare hingen ihm nass in das Gesicht und seine tätowierte Haut glänzte feucht im schummrigen Licht der Sauna.
 

Oh oh.
 

Vielleicht war es doch nicht zu heiß für zweideutige Gedanken.

Schnell blickte er wieder an die gegenüberliegende Wand und durch das kleine Fenster zum Kaltwasserpool, der gerade sehr verlockend schien. Fette Typen mit Glatzen. Hervorquellende Bäuche und Krampfadern. Verfaulte Zähne. Nicht sexy. Gib endlich Ruhe, da unten!
 

Belas schweißglänzende Schultern, der tätowierte Bizeps, den er zu gerne mit seiner Zunge erkunden würde. Seine strahlenden Augen.

Oh, verdammt.
 

„Trotzdem danke für deine Hilfe... Übrigens, hm, ich glaube, mir reichts für heute mit der Hitze. Ich geh mich mal abkühlen,“ stammelte er, hielt so unauffällig wie möglich eine Hand vor seinen Schritt, stürzte aus der Sauna und sprang in das Kaltwasserbecken. Es war wirklich kalt. Gut. Erleichtert stellte er fest, wie sein kleiner Freund auf winzige Größe zusammengeschrumpft war und ließ den Temperaturwechsel auf sich einwirken.

Bela kam jetzt auch aus der Sauna und ließ sich neben ihn in das Wasser sinken.

„Ah, scheiße, KALT“ brüllte er und stieg gleich wieder heraus. „Ich bin dann mal im Whirlpool, falls du mich suchst. Schließlich sind wir deswegen hier.“

Farin reichte es so langsam auch mit der Kälte. Er hoffte nur, er würde sich jetzt, außerhalb der Sauna, wo Bela nackt vielleicht weniger wie ein Halbgott, oder, besser gesagt, Halbdämon, wirkte, besser beherrschen können und schwang sich aus dem Becken heraus.

Bela saß schon im Whirlpool, hatte die Augen geschlossen und genoss die Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Er sah wunderschön und seltsam unschuldig aus. Farin ließ sich neben ihn zwischen die Wasserdüsen sinken und schloss gleichfalls die Augen. Herrlich entspannend...
 

„Farin...?“

Unwillig öffnete er die Augen und schaute Bela an, dessen Körper zum Glück größtenteils vom aufgequirlten Wasser verdeckt wurde.

„Was denn?“

„Hm... denkst du auch immer an Sex, wenn du in Whirlpools sitzt?“

„J... NEIN!“

„Jetzt tu doch nicht so, ich seh’s dir doch an. Wir hätten uns ein paar Mädels einladen sollen. Wobei, womöglich wär da Kathrin die Zweite dabei gewesen... Aber ein bisschen Spaß können wir ja so auch haben.“

„Bela, hast du heimlich gesoffen?“

„Nur ein Glas, vorhin, als ich die Hütte gemietet habe, aber darum geht’s doch grade gar nicht. Also, wenn du dir irgendeine Frau herwünschen könntest, wen hättest du gerne?“

„Niemanden!“

„Ach komm schon, jetzt zier dich nicht so. Nur du und ich, Männer unter sich, da können wir doch mal über so etwas reden. Wär doch nicht das erste Mal, dass wir uns gemeinsam einen runterholen...“

Das stimmte. Nur war das letzte Mal in den Achtzigern in ihrer gemeinsamen WG zu einem Porno gewesen und er hatte dabei sicher nicht an Bela gedacht, ihn nicht einmal angeschaut...
 

„Du, Bela, mir ist grade wirklich nicht danach, an Sex zu denken!“

Dreiste Lüge.
 

„Tu mir den Gefallen. Oder muss ich dir helfen?“

„Häh, wie?“

„Mach die Augen zu.“

Farin schwante nichts Gutes.

„Warum?“

„Du hast etwas Entspannung verdient, ohne tiefer gehende Bindungen.“ Bela lehnte sich zu ihm herüber und sah ihm in die Augen. „Vertrau mir, okay?“

Farin seufzte. Er wusste nicht, was jetzt kam, aber mittlerweile war es ihm egal. Das hier war Bela, sein bester Freund, vielleicht sollte er sich wirklich mal entspannen und ihm vertrauen. Also gehorchte er und schloss die Augen.
 

Er spürte die massierenden Düsen an seinem Rücken. Die Sonne auf seinem Gesicht. Belas Hände legten sich auf seine Schultern, begannen langsam, sie zu kneten, dann zu streicheln.
 

Nein, er wollte die Augen nicht aufmachen.
 

Er spürte seine Stimme an seinem Ohr, unsicher, aber unglaublich sexy.

„Denk an die hübscheste Frau, die dir einfällt. Nicht ich, sie... Lass dich... lass dich einfach fallen, okay?“

Belas Hände begannen zu wandern. Eine strich über seinen Hals, streifte über sein Gesicht, seine Lippen, seine Wange und vergrub sich schließlich spielerisch in seinen Haaren.
 

Das konnte nicht wirklich passieren. Nur nicht die Augen aufmachen, nur nicht feststellen, dass er träumte.
 

Belas andere Hand strich über seinen Brustkorb, leicht wie eine Feder, tauchte in das brodelnde Wasser des Whirlpool und landete in seinem Schoß, bevor er überlegen konnte, was zum Henker Bela da machte.
 

Er keuchte auf, vor Überraschung, vor Lust, vor Angst, was das bedeuten konnte.
 

„Mach die Augen nicht auf. Du vögelst die heißeste Frau, die du je getroffen hast,“ flüsterte Bela an seinem Ohr, während er leicht zudrückte.
 

Ihre Freundschaft. Was passierte hier gerade? Wenn er die Augen aufmachen würde, wäre der Moment vorbei, die Seifenblase geplatzt, das wusste Farin instinktiv.

Er hielt sie geschlossen.

Was würde dies ändern? Wie könnte er Bela jemals wieder anschauen? Was bedeutete all das?
 

Belas Fingerspitzen tanzten auf und ab.
 

Keine Fragen mehr. Nur der Moment.
 

Die Finger schlossen sich wieder und fingen an, zu pumpen.
 

Farin stöhnte. Schneller. Härter. Oh, bitte. Bela. Bela. Keine Frau, egal welche. Nur du, immer nur du.
 

Er biss die Zähne aufeinander, schluckte alles herunter, was er sagen wollte.
 

Die raue Schlagzeugerhandfläche dort, wo er am empfindlichsten war. Schneller und schneller, geschickter, besser als er sich selbst je befriedigen konnte, unter allen Duschen dieser Welt.

Oh verdammt, er würde kommen, kommen, ...
 

Er kam, mit einem Aufschrei, der alle Gefühle beinhaltete, die er so mühsam unterdrückt hatte. Vor seinen geschlossenen Augen sah er Belas Lächeln, seine blitzenden grünen Augen und für einen Moment lang wollte er aufschauen, ihm alles sagen, sein Gesicht mit Küssen bedecken und mit ihm in den Sonnenuntergang reiten.
 

Er brach zusammen, ließ sich gegen den Rand des Whirlpools sacken, spürte um sich herum, wie die Düsen weiterhin ihre Arbeit verrichteten und traute sich nach wie vor eben doch nicht, seine Augen zu öffnen, in die harte Wirklichkeit zurückzukehren.

Was sollte jetzt nur werden...?
 

Belas warme Hand war auf einmal weg, genau wie die andere, die gerade noch in seinen Haaren vergraben gewesen war, und sie fehlten ihm jetzt schon so sehr, dass es fast schmerzte. Er musste es tun, sofort.
 

Farin schlug die Augen auf, sah Bela nach wie vor neben ihm sitzen und ihn mit unlesbarem Gesichtsausdruck anschauen.

„Bela, ich...“ Er wusste selbst nicht, was er sagen wollte.

„Sex, es war nur Sex.“ Bela sah ihn verlegen, fast ein bisschen ängstlich, an.

„Betrachte es als kleine Gefälligkeit unter Freunden. Nichts Besonderes. Das ändert nichts zwischen uns... Gar nichts.“
 

Ja, das war wohl die beste Lösung. Freunde. Die alles – und noch ein bisschen mehr – füreinander taten und dabei, so wie heute, manchmal vielleicht ein bisschen über das Ziel hinaus schossen. Aber eben nur Kumpels. Alles andere war unvorstellbar.
 

Langsam nickte er.
 

„Gut.“ Bela grinste wieder, der ewige Humor umgab ihn wie ein Schutzschild. Er stieg aus dem Wasser und schnappte sich sein Handtuch.

„Und jetzt lass uns duschen – wetten, ich bin schneller fertig als du?“
 

- ENDE -
 

___::___
 

Anmerkungen:
 

Zunächst mal wehre ich mich gegen die auf der Hand liegende Anschuldigung, ich würde grundsätzlich keine Coverversionen mögen. Das stimmt nicht. Von (Somewhere) Over The Rainbow gibt es sogar ein paar tolle Coverversionen - von Me First & The Gimme Gimmes (die man sowieso einfach lieben MUSS, allein schon für „Ruin Jonny’s Bar Mitzvah“), zum Beispiel, aber auch von Doris Day und diversen anderen. Das alles ändert nichts daran, dass Wizard of Oz und Judy Garland auch in Deutschland zur Allgemeinbildung gehören sollten, was sie leider bislang nicht tun. XD

Naja, was ich eigentlich sagen wollte: Marusha mag zwar für Technoliebhaber super sein, sie hat dieses eine Lied aber total verhunzt, igitt...
 

Was noch? Ach ja, die Sauna. Es gibt nicht umsonst so viele Schwulensaunen und Dampfbäder, irgendwie hat das was. XD

Das Hotel ist natürlich frei erfunden, aber so eine Hütte hätte ich auch gerne im Garten...
 

Und: ist das hier das letzte Kapitel? Gute Frage. Offen gesagt weiß ich es nicht. Natürlich hätte ich gerne noch ein „echtes“ Sex-Kapitel. Aber bin mir unsicher, ob Farin wirklich so weit gehen würde, ohne dass ich mehrere Zeitsprünge einbauen müsste (schließlich spielt die ganze Story letztendlich an nur drei Tagen!). Von „ich liebe dich,“ „ohne dich kann ich nicht“ und so weiter fang ich gar nicht erst an – ich glaube, dafür sind die Schutzschilde viel zu weit oben und haben letztendlich beide viel zu viel Angst, wie es dann mit der Band, mit Rod, mit ihrem Leben weiterginge. Dass sie OTP sind, steht jawohl trotzdem außer Frage! ;)
 

Vielleicht schreibe ich einfach noch ein paar Drabbles, die lose an die Storyline anknüpfen und lasse „Du, Ich und Wir Drei“ hiermit als eigenständige FF stehen.

Ich muss mir das noch überlegen. Für jetzt... erstmal Ende.

Danke für’s Lesen. Und für’s Kommentieren. ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  peggy17
2011-01-29T22:15:40+00:00 29.01.2011 23:15
Das ist vermutlich das unbefriedigenste Ende aller Zeiten! (Nein, die Zweideutigkeit war nicht beabsichtigt ;)
Ja, es ist unwahrscheinlich, dass sie sich schon nach ein paar ewige Liebe schwören, aber das Ende war dann doch sehr abrupt (und schreit nach einer Fortsetzung).
Damit du nicht glaubst, ich meckere nur: Ich mag deinen Schreibstil und die Szenen mit Rod haben mir sehr gut gefallen (ich glaube, Rod müsste auch jetzt eingreifen und die beiden verkuppeln, allein kriegen sies anscheinend nicht hin ;)
Von:  Noise
2008-03-20T13:40:57+00:00 20.03.2008 14:40
Hui, gefällt mir :3~ Mir hat um ehrlich zu sein der Anfang am meisten gefallen, aber das ist auch gut x3~ *FF plüsch*

Ich finds gut, dass sie nicht zusammengekommen sind, sondern aus Angst äh... "kneifen". Ist besser so. Und ICer.

Holy shit, mir fällt auf, wie ähnlich das Ende und meine FF einander sind ;_; *sich gleich was Neues ausdenkt*

Das ist toll! Einer meiner Lieblings DÄ FFs <3
Von: abgemeldet
2008-03-03T19:57:02+00:00 03.03.2008 20:57
Also die Fanfic ist toll <3333 Nur hätte ich gern ein anderes Ende gehabt, aber es ist sehr gut geschrieben und die Ideen sind super!
Besonders die Sache mit Kathrin und der Schokolade :D ich hätte die Bilder gern gesehen.

*fg* Ich war nur zuerst über BOLD verwundert, aber das passte dann schon xD Ich hab mir meinen Teil dazu gedacht *hehe*

Ich les dann mal die Challange me! Sachen <3 Kriegst dann auch Commis ^^
Von: abgemeldet
2008-02-14T18:28:58+00:00 14.02.2008 19:28
Wow. Diese ganzen Ideen, die du immer hast, das ist einfach geil.
Und meinetwegen kannst du ruhig weiterschreiben ^^

Mach es, wie du denkst.

Liebe Grüße, Johanna ♥
Von:  weniger_suess
2008-02-12T21:39:54+00:00 12.02.2008 22:39
Ich stimme dir voll in deiner Argumentation zu, dass die zwei nich in drei Tagen zu dem Traumpärchen überhaupt werden und dann für ewig zusammen bleiben. Da sind einfach zu viele Grenzen, gerade deshalb ist deine Fanfiction so reizvoll. Ich find das Kapitel echt klasse.

Aber natürlich würde ich noch gerne meine Freude mit Kathrins Dummheit haben, mich über Rod mit seinen Frauenbekanntschaften (die verheiratet sind) amüsieren und Bela dabei zugucken wie er Nadin nach dem Konzert mit Wodka "ermutigt" (und Farin dabei zuschauen, wie er auf die ganze Sache reagiert).

So oder so es is ne super Fanfiction.

weniger süß
Von: abgemeldet
2008-02-11T23:58:20+00:00 12.02.2008 00:58
Das soll das letzte Kapitel sein?? Bitte nicht... ich will mehr^^
Ich finde deine FF gut, das Kapitel gut... einfach alles gut... das soll noch nicht beendet sein^^
Bitte schreib noch weiter...
Von:  Jimmey
2008-02-11T19:38:51+00:00 11.02.2008 20:38
oho, ik bin mal die erste^^ ok, 1. BITTEEE schreib diese FF weiter *bettel* Wie schon gesagt is dad meine Lieblingsff!!2. dad kapitel ist mega geil^^ und 3. ... schon gesagt, dass du mega gut schreibst?^^
ärzte-punkrockgirl


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