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Anders

Wohin gehöre ich?
von

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Prolog

Staub. Staub und Asche. Hochwirbelnd zu riesigen Staubwolken, die sich bewegten, zitternd wie ein riesiges graufahles Wesen. Warum zittert es so? Vielleicht hat es selbst Angst vor dem, aus dem es geboren wurde. Eine ohrenbetäubende, zerfetzende, grelle Explosion. Aber warum zerstören wir? Mit den Händen schützte Sael schnell ihre Augen vor der unheimlichen Druckwelle, die auch die Asche in ihr Gesicht peitschte. Autsch. "Und rein! Los,los, wenn ihr euch eure Beförderung verdienen wollt!! Sucht nach Überlebenden, manchmal überlebt das einer von dieser Pest..." Jaja. Daniel, der Kommandoführer, war ein engagierter, ja fast passionierter Dämonentöter. Notdürftig schlang sich Sael ein Tuch um Mund und Nase und sprang aus sem Flugzeug. Mit ihren großen weißen schwingen fiel es ihr relativ leicht, sogar gegen die starke Druckwelle anzukommen. Hart setzten ihre Armeestiefel auf dem staubigen, sandigen Boden auf. Augenblicklich duckte Sael sich. Eigentlich konnte diese Explosion niemand überlebt haben. Aber manchmal - manchmal befanden sich aus unerklärlichen Gründen einer der Satane im Bereich niederer dämonen. Und dann galt: Vorsicht, nicht in sein Wahrnehmungsfeld kommen, Rückzug. Aber insgeheim wussten alle, dass, sollte sich ein Satan in der Nähe aufhalten, man so gut wie tot war.

Während Sael gebückt durch die zerstörte Stadt lief, reflektierte sie noch einmal den Angriff. Sevothtarte, die graue Eminenz, hatte den Angriff auf die Stadt befohlen, die eigentlich momentan mit dem Himmel im Waffenstillstand gelegen hatte. Sael grinste. An solche Verträge hatte sich der Himmel, im Gegensatz zu diesen leichtgläubigen Dämonen, noch nie gehalten...

Im Bereich der ersten Häuser, von denen jetzt fast nur noch der Grundriss erkennbar war, Wände standen keine mehr, kam Sael an den ersten Körpern vorbei. Große und Kleine, Männer, Frauen und Kinder, alt und jung, aber allesamt zerfetzt und verkohlt, mit starren, aufgerissenen Augen. Sael kämpfte gegen den Brechreiz und wandte die Augen ab. Im Tod sahen auch Dämonen genauso aus wie Engel. Tod war überall gleich. Schnell lief sie weiter.

Erwartungsgemäß fand sie mehrere noch zuckende Körper vor. Vampire waren stark. Zäher als die meisten anderen Dämonen, mit Ausnahme vielleicht der Oger... Leise steckte Sael ihrer Waffe den Dämpfer auf den Lauf und drückte ab. Gnadenschuss. War besser für die armen Teufel. Verhaftung war viel schlimmer... an das Verhörgericht, die Inquisition, auch nur zu denken, verursachte bei ihr schon größte Furcht. Das wünschte sie noch nicht einmal den Dämonen...

Plötzlich stockte Sael. Aus dem Schutt rechts - kam ein Wimmern... ein Kind?! Aber wie konnte ein Kind das überleben? Mit bloßen Händen warf sie die Steine beiseite. Da, da war eine hand, eine Frauenhand... Vor Anstrengung keuchend legte die Kadettin den zitternden Körper einer jungen Frau frei. Zusammengekauert schützte sie etwas unter ihrem Leib und blickte Sael an. Der Engel sah sofort, dass die Frau nicht überleben würde. Die Explosion hatte ihre schönen, schwarz ledernen Flügel völlig zerfetzt. Trotzdem hatte sie anscheinend einen starken Willen zu überleben... Die Dämonin warf mühsam ihre tiefschwarzen Locken zurück und fauchte Sael an, die Pupillen zu Schlitzen verengt. Sael wusste sofort,dass sie einen hochrangigeren Dämon vor sich hatte, trotz des Schleiers vor den Augen der Vampirin blitzten ihre Augen. Sael blickte sie wie gebannt an.

Auf einmal war ganz schwach ein wimmerndes Geräusch aus dem Staub unter dem Körper der Dämonin zu hören. Deren Augen weiteten sich erschreckt, und sie hörte abrupt auf zu knurren. Panik trat jetzt anstelle der Wut in ihre Augen. Sael begriff sofort und wurde von einer Welle des Mitleids erfasst. Mitleid mit einem Dämon!! Sie war wohl verrückt geworden!! Da fing die Dämonin auf einmal mit sanfter, müder Stimme an zu sprechen. "Du hast es gehört... Na los, töte mich und mein Kind! Tu es schon!! Ich will nicht, dass es in euren Versuchslabors landet. Ich weiß, was sie dort tun!! Ich will, dass es schnell stirbt." Sie blickte mit gebrochenem Blick zu Sael auf. Diese starrte zurück.Und ploetzlich fuehlte sie eine Welle von Mitleid. Das entging auch der Vampirin nicht. Schlagartig veraenderte sich ihre Haltung, sie richtete sich auf, wobei ihre zerschmetterten Knochen krachten. "Du bist kein brutaler Moerder... rette mein Baby!! Rette Makash..." Ihre Stimme stockte kurz, dann fing sie sich wieder. "Wenn sie alt genug ist, dann sag ihr, wer sie ist... Eine Vampirin, die Tochter des Ostfuersten Rikar und seiner Frau Maliar..." Beim Namen ihres Ehemanns schweifte der Blick der Vampirin kurz in die Ferne, ein wehmuetiger Ausdruck lag darin. Dann gehoerte ihre Aufmerksamkeit wieder voll und ganz ihrer Tochter. "Makash, mein Liebling... schsch... du gehst jetzt mit der netten frau, ja?" Ihre Stimme brach, von Trauer übermannt.Dann streckte sie Sael das wimmernde Bündel entgegen. "Beschütze sie, wie ich es getan hätte! Bitte..."

Alles in saels Kopf schrie laut "NEIN!!". Umsomehr wunderte sie sich, als sich ihre Hände langsam, vorsichtig nach dem Baby ausstreckten, bis sie den groben Stoff an ihren Fingerspitzen spüren konnte. "Mach ich.", flüsterte sie rauh. "Als wäre sie meine Tochter..." Sie griff nach dem Bündel und legte es in ihren Arm. da wusste sie, dass sie auf Gedeih und Verderb mit diesem kleinen Ding verbunden war, auf Leben und Tod. Tränen stiegen ihr in die Augen. Da sprach die Dämonin weiter und schreckte Sael auf. "Und jetzt... gib mir einen würdigen Tod!" Ein letztes Mal glitt ihr Blick Richtug Osten. "Liebster... ab jetzt musst du allein für unser Volk sorgen... Die Drachen mögen dir Kraft geben!" dann wandte sie sich sael zu. "ich bin bereit."

Sael steckte den Dämpfer wieder auf ihre Waffe. Verwundert bemerkte sie, dass ihr eine träne über die Wange lief.
 

Ein einzelner Schuss hallte durch die staubige Luft und wurde von der dreckiggrauen wolke verschluckt.
 

Gebückt huschte Sael kurze Zeit später durch die Staubwolke in Richtung Flieger, ein dreckiggraues Stoffbündel dicht an sich gepresst.

Was genau dachte sie sich?! Sie hatte quasi keine noch so kleine Chance, damit durchzukommen... und doch brachte sie es nicht über sich, das Bündel aus dem Arm zu nehmen, es wegzuwerfen oder einfach zu erschießen, wie es ihr eigentlicher Auftrag war. Etwas in ihr sperrte sich dagegen, wie eine unsichtbare Barriere. Ging nicht. Punkt. Ihre einzige klitzekleine Chance war, das Kind in einer der Kisten mit der Ausrüstung zu verstecken und zu hoffen, dass es nicht bemerkt wurde. Und selbst wenn, was dann?? Wie wollte sie es anstellen, im Himmel ein Dämonenkind durchzubringen?? Sie war eindeutig verrückt geworden... Sael spürte wie ihr eine Träne übers Gesicht rann und eine helle Spur im Staub hinterließ. Verdammt...

Abrupt wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Ein unmenschlicher Schrei gellte über das Feld, dann noch einer. Da hatte wohl wieder einer Spaß daran, die Dämonen vor ihrem Tod leiden zu lassen! Wut kochte in ihr hoch. Dieser Idiot! Na, er würde schon sehen was er davon hatte... wer quälte vor dem Töten verschwendete Zeit, und Zeit war bekanntlich Geld; und ebendarum hasste Daniel es, nicht etwa aus Mitgefühl mit den Dämonen, sondern aus reinem Geschäftsdenken heraus. Zeitverschwendung bedeutete Strafarbeiten für den Betroffenen... Die Schreie wurden lauter, einzelne Silben verständlich. Sael runzelte die Stirn. Warum griff Daniel nicht ein? Verwirrt lauschte sie auf die Schreie. "ren...!!nen...rot...!!!" Plötzlich ertönten aus Richtung des Schiffes die Alarmsirenen. Das Signal zum Rückzug! Irgendetwas war gehörig schief gelaufen...Die Schreie kamen näher, zwischendurch konnte man hören wie einzelne Stimmen aus dem Chor der Schreie verschwanden. Das waren keine Dämonen... das waren ihre Leute!! Ihre Kameraden...! Geschockt stand sael wie angewurzelt. Irgendetwas tötete ihre Kameraden...!! "Rennt!!Rennt!! Astaroth!!!" Eine schockwelle durchflutete Saels Körper und pumpte ihr das Adrenalin in die Adern, dass sie es fast bewusst spürte. Astaroth...!! Einer der Satane... hier, in diesem Bereich Gehennas! Jetzt war klar, warum die Alarmsirenen dauerhaft kreischten... Sael fuhr panisch herum und rannte los so schnell sie konnte, weg von den Schreien, den Rufen, der Masse ihrer Leute. Nur weg...!! Krampfhaft hielt sie das Bündel an sich gepresst, während sie ihrem Körper die äußerste Anstrengung abverlangte. Weg!!weg!!Weg!! In den Lehrbüchern der Armee stand, dass man sich bei Auftauchen eines Satans als Gruppe formieren und geordnet zurückziehen sollte, um die Verluste möglichst gering zu halten, aber insgeheim wusste jeder, dass das unmöglich war. War ein Satan erst einmal heran, war ein solches Vorgehen unmöglich; dann rannte nur noch jeder für sich selbst. Überlebenschance bei ca. 5 Prozent...

Zur Merkabah... Bei der Merkabah gab es genau einen Teleporter für eine Person. Normalerweise wurde davon ausgegangen, dass Soldaten des Himmels sich nicht zurückziehen mussten. Sollte eine Truppe dennoch geschlagen werden, ging die Heeresleitung davon aus, dass alle in der Lage waren, die Merkabah, um so viel wertvoller als das Leben eines einzelnen Soldaten, sicher zurück zum Himmel zu fliegen. Sollte die Merkabah fluguntauglich sein, hatte die Truppe sowieso versagt. In diesem Fall reichte genau EIN Überlebender, um dem Himmel Bericht zu erstatten; im Idealfall der Kommandant, er hatte die beste Ausbildung genossen - und die teuerste. Also gab es genau einen Teleporter an Bord mit nur Energie für genau eine Person; im Zweifelsfall gab es halt keine weiteren Überlebenden. Punkt. Hatte eine Einheit versagt ließ man die Verwundeten zurück. Sael hatte Glück, sie war auf der Flucht an etwas voprbeigekommen, an dem sie das blinkende Abzeichen des Kommandanten gesehen hatte, höchstwahrscheinlich seine verkohlte Leiche. Also war sie rechtlich legitimiert, den Teleporter zu benutzen...

Sael war schon fast auf der Höhe der Merkabah angelangt, als sie plötzlich hinter sich etwas spürte. Eine Präsenz, eine bösartige, unheimlich dunkle Präsenz, schwärzer als alles was sie bisher gefühlt hatte... Automatisch tat Saels Körper genau das Falsche, er verlangsamte das Tempo seiner Bewegungen. Saels Schritte wurden langsamer, bis sie schließlich stehenblieb. Und einen großen Fehler machte.

Sie drehte sich um.

Und blickte direkt in ein Paar riesiger, gifiggelber Augen mit geschlitzen Pupillen.

Vor ihr erhob sich eine riesige Schlange , das Maul weit aufgerissen, die riesigen Giftzähne entblößt, obwohl sich Sael durchaus sicher war, dass sie ihre Beute durchaus erwürgen oder ganz einfach durch die schiere Wucht ihres Angriffs erschlagen konnte. Das laute Zischen das sie ausstieß ließ ein Zittern durch Saels Körper fahren. Trotzdem stand sie wie gebannt da und war nicht in der Lage auch nur einen Muskel zu rühren. Wie das sprichwörtliche Kaninchen. Die Schlange züngelte und richtete ihren Körper auf die volle Höhe und in Angriffspostion auf, bereit jeden Moment vorzuschießen und ihre Beute zu packen, zu töten und im Ganzen zu verschlingen. Und dabei ließ sie ihrer Beute, in diesem Fall Sael, mithilfe ihres bannenden Blicks nicht einmal die Gnade, die Augen zu schließen...
 

Auf einmal weiteten sich die Augen der Schlange, und sie schloss zaghaft ihr Maul. Sie sah überrascht und deprimiert aus… Ein letztes, enttäuschtes Zischen, das Sael zu verheißen schien sich bloß nicht zu früh zu freuen, und die Schlange senkte den Kopf in einer fast demütigen Haltung. Eine Person, die auf dem Nacken der Schlange hockte, kam in Sicht.

Und Sael blickte in die Augen einer Kreatur, die tausendfach schrecklicher, grausamer und tödlicher war als die Schlange.

Dunkelrote, lange Haare, ein blasses, fein geschnittenes Gesicht, hübsch wie ein Engel aber ein von Hass und Hochmut verzerrtes Gesicht. Kalte, stechende Augen und auf der Stirn ein heidnisches Symbol dunkler Magie. Die Angst verschwand aus Saels Herz und machte einer dunklen Kälte Platz, es setzte einfach einen Moment lang aus, statt wie vorher wild zu schlagen, und setzte dann stocken und schwach wieder ein. Taubheit kroch in ihre Finger, Füße. So sah also der hundertprozentig sichere Tod aus…

Astaroth. Der grausamste, blutlüsternste der sieben Satane. Die Schlange, der Schlächter, der Wahnsinnige.

Obwohl der staubige Wind in ihr Gesicht peitschte, stand Sael erstarrt und mit weit aufgerissenen Augen da, die furchterregende Schlange und ihren um so viel furchterregenderen Reiter anstarrend.

Da, plötzlich und zaghaft, bewegte sich das Bündel in ihrem Arm und wimmerte. Astaroths fein geschwungene Augenbrauen hoben sich erstaunt, kaum merklich. Dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, das es merkwürdigerweise noch furchteinflößender machte, bis er schließlich in lauthalses, schadenfrohes Gelächter ausbrach. „Engelchen“, seine Stimme klang heiser wie das Zischen einer Schlange, war zugleich aber nicht ohne Reiz, samten, einschmeichelnd. „Bist du nicht etwas zu alt, um mit – Puppen zu spielen? Ein bisschen zu gut erzogen, um dir so ein…“, er starrte verachtend auf das Kind, „Haustier zu halten, nicht?“ er beugte sich vor, und die Schlange senkte gehorsam den kopf, bis sich sein Gesicht auf der Höhe von Saels befand. Er streckte die Hand aus und ließ seine Fingerspitzen über Saels Wange gleiten. Ein Schauer durchfuhr sie bei der Berührung seiner Finger. Eiskalt, kelt wie der Tod… „Wie leicht könnte ich dich töten… oder noch besser, dich leiden lassen, dich in eine Schande stürzen, die du nicht erträgst, bis du dir mit eigenen Händen das Herz herausreißt… deine weiche Haut aufschlitzen, dir deine Augen ausstechen, dich schänden… Aber weißt du was, meine Hübsche? Ich lasse dich am Leben. Weißt du warum? Weil ich Fangenspiele liebe. Besonders wenn es gegen den Himmel geht.“ Er nahm seine Hand zurück und die Schlange hob ihren Kopf wieder. „Spiel ruhig dein kleines Versteckspiel. Ich bin gespannt wie lange ihr beide durchhaltet. Aber tu mir einen Gefallen.“ Er durchbohrte Sael geradezu mit seinem schadenfrohen Blick. Ein Raubtier das sich dann freut, wenn sich sein Opfer in Qualen windet. „Sollten sie euch schnappen… mach es ihnen nicht zu leicht, ja? Halte unter der Folter schön lange durch. Ich mag es, wenn viel Blut fließt.“ Astaroth lächelte Sael liebenswürdig an. Ein Biest in Engelsgestalt… „Und sag ihnen dann aber am Ende bitte, dass ich euch geschickt habe, ja? Ich mag es, sie zu ärgern. Sie sollen beim bloßen Klang meines Namens zusammenzucken!“ Das taten sie doch jetzt schon… Sael starrte den Satan aus so weit aufgerissenen Augen an, dass ihre Augäpfel brannten, so weit schienen sie aus den Höhlen zu treten. Ihr Herz schlug schwach und unregelmäßig. Es gab Engel, die beim bloßen Anblick solcher Dämonen verrückt geworden waren… Astaroth war schon zu seiner Zeit als Engel als wahnsinniges Monster bekannt gewesen, eine Missgeburt und Schande des Hohen Laboratoriums… das Ganze lag zwar weit vor Saels Zeit, aber auch sie kannte die Geschichten von dem Kind, dass immer wieder in Anfällen von Wahn schreckliche Blutbäder unter seinen Kameraden und Zivilisten angerichtet hatte um dann das Blut seiner Opfer zu trinken oder darin zu baden. Astaroth war vom Hohen Gericht schon wegen Massenmordes zum Flügelschlag verurteilt gewesen, als die Revolution des Dunklen Engels ausgebrochen war… der er sich mit Freuden angeschlossen hatte. „Also dann… bring unser kleines Dämönchen hier in den Himmel, und lass uns hoffen, dass sie den Himmel eines Tages noch tiefer in den Wahnsinn stürzt, als er bereits jetzt ist, nicht? Ach ja… und ich habe ein kleines Gerücht gehört… also wunder dich nicht, wenn im Himmel… die Hölle los ist, sozusagen.“ Der Dämon lachte noch einmal kurz, freudlos und grausam und zischte seiner Schlange etwas zu, worauf diese sich umdrehte und schnell übers Schlachtfeld davonglitt, wo sie schnell von den Staubwolken verschluckt wurde. Sael konnte sie schnell nicht mehr sehen, aber die dunkle Präsenz, die ihr den Atem abschnürte, brauchte länger um zu verschwinden.

Sael schnappte heftig nach Luft, und ihr erschöpfter Körper forderte bei der schlagartigen Entspannung ihrer Muskeln seinen Tribut und sie brach in die Knie. Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie schluchzte. Nicht viele Engel hatten Astaroth gesehen und überlebt… Aber sie durfte nicht hierbleiben. Es würde nicht lange dauern, bis die Leichenfledderer und Dämonen aus benachbarten Gebieten hierherkamen, und sie würden einen verwundeten der verhassten Engel auf keinen Fall am Leben lassen… Mühsam zwang sie ihre brennenden Muskeln, sich zu spannen und schaffte es schließlich nach einigen vergeblichen Versuchen aufzustehen. Eng presste sie das wimmernde Bündel und schleppte sich die wenigen Meter, die sie noch von dem rauchenden Wrack der Merkabah trennten den Hügel hinauf.
 

Endlich, endlich bei der Merkabah!! Mit letzter Kraft schleppte sich Sael durch die Schleuse und in den kleinen Raum hinter der Kabine des Kommandanten, widerstand der Versuchung sich auf einen der Stühle zu setzen und wankte zum Teleport.Sie gab dem Computer die Befehle zur Rückkehr zum Stützpunkt, aber bevor sie das endgültige Zeichen zum Start der Portation gab, stockte sie kurz. Sie schlug die Decke des Bündels zurück und sah dem Kind in die Augen. Wunderschöne, dunkelgoldene Augen, wie flüssiges Gold, aber mit einem Feuer darin... "Du bist so schön... wärst du nicht zum Tod verdammt würden dir in ein paar Jahren die Jungs in Scharen nachlaufen...Meine Kleine..." Sael beneidete die Dämonen insgeheim. Laut des allgemeinen Gesetzes des Himmels, der obersten Moral, waren Berührungen sexueller Art zwischen Engeln ein absolutes Tabu, eine Todsünde. Aber warum sah die Dämonin so liebevoll aus, als sie an ihren Mann gedacht hatte? Warum konnter aus einer sündigen Handlung ein so schönes Lebewesen entstehen wie das, das sie grade im Arm hielt? Und warum fühlte sich ihr Herz trotz der gefährlichen Lage, in der sie sich befand, bei dem Gedanken an das Kind so warm und schön an?

Aber sie musste hier weg! Egal wohin, nur weg, sie konnte die Wölfe der Dämonen schon heulen hören. Sael riss sich aus ihren Gedanken und gab dem Computer das Zeichen für die Teleportation. Und keinen Moment zu früh; als sie fühlte, wie sich ihr Körper und der des Babys in Moleküle auflösten, sah sie grade noch, wie ein Trupp bewaffneter, in Kriegsfarben bemalter Dämonen in den Raum stürzte, enttäuscht aufheulend als sie sahen, wie ihnen ihre Beute genau durch die Finger schlüpfte. Dann sah sie für einen kurzen Moment nichts.
 

Sael gab einen schwachen Schrei der Erleichterung von sich, als sie die vertrauten Schemen des Stützpunktes um sich herum auftauchen sah. Sie stolperte aus dem Teleporter und brach keuchend, aber mit einem Gefühl der Sicherheit in die Knie. Dann aber schwappte die Verzweiflung erneut wie eine Flutwelle über sie. Was genau hatte sie eigentlich vor??! War sie komplett lebensmüde geworden?! Was sollte sie jetzt mit dem kleinen Bündel in ihrem Arm tun…?! Das Kind hatte nicht die geringste Überlebenschance. Es würde im besten Fall schnell getötet, hatte es weniger Glück würde es zu „Forschungszwecken“ langsam zu Tode gequält, ja, vielleicht würde man es sogar in einem Käfig großziehen, um neue biologische Waffensysteme an ihm testen zu können, ein Leben immer an der Schwelle zum Tod, ohne die Gnade, wirklich sterben zu dürfen, grausam am Leben gehalten nur noch von Schläuchen und Maschinen. Sevothtarte-dono, die graue Eminenz hinter dem Thronhalter Metatron, war en fanatischer Forscher. Je grausamer die Experimente, desto erfreuter seine Exzellenz. Er war fast gefürchteter als die Dämonen…

Es wäre wirklich gnädiger, sie jetzt schnell zu töten… Sael zog ihren Dolch, um sich nicht durch das Schussgeräusch zu verraten. Aus irgendeinem Grund war es im Lager merkwürdig ruhig und leer. Langsam schob sie den Dolch über den Hals des Babys, zielte auf die weiche Kuhle am Halsansatz. Das Kind blickte sie verständnislos aus seinen dunklen, goldenen Augen an, die Unschuld in Person. Ihre Hände, die mitleidlos so viele Dämonen getötet hatten, durchaus auch Kinder, zitterten unkontrolliert. Hoffentlich traf sie in diesem Zustand auch die richtige Stelle…

Fast erleichtert zuckte die Kadettin hoch, als sie auf einmal Schritte und Rufe durch die langen Gänge des Stützpunktes hallen hörte. „….sama!! Rosiel-sama!! Rosiel-sama ist zurück!!“ Sael sprang hektisch auf die Beine und riss das Kind an sich, wickelte es in die Lumpen, bis es ein unkenntliches Bündel war, zumindest auf den ersten Blick. Vielleicht schaffte sie es ja unenttarnt bis zu ihrer Wohnung…

Da flog auch schon die Tür auf, und Luriel, ein junger Rekrut, stürmte herein. Verdutzt weiteten sich seine Augen, als er Sael sah. „Solltest du nicht mit den anderen in Gehenna sein…? Ach, egal! Sael, du wirst nicht glauben, was passiert ist!“ Seine Wangen waren gerötet vor Aufregung und seine Augen strahlten vor Freude. „Rosiel-sama ist zurückgekehrt!! Er wird bestimmt seinen Platz auf dem Thron wieder einnehmen…“ Man sah deutlich, dass Luriels Herz für den schönsten der Engel schlug. „Damit ist Sevothtartes Schreckensherrschaft endlich beendet…“ Wie von Blitz getroffen fuhr Sael zusammen. Sie stürmte an dem verwirrten Luriel vorbei, das Bündel eng an ihre Brust gepresst. Endlich, endlich wusste sie einen Weg, sich selbst und auch das Kind zu retten! Im Eiltempo zwängte sie sich durch ausgelassen feiernde Mengen, in Richtung von Rosiels altem Palast.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  masami56
2010-06-20T09:09:05+00:00 20.06.2010 11:09
Astaroth is n arsch ><
Aber trozdem mag ich ihn irgendwie xD ich hatte schon immer nen febel zum dunklen xD
die kleine kann ich mir jetzt schon vorstellen^^
Arme engel x.x kein sex x.x
Gott dann wär ich auch lieber n Dämon x///D
Haaach ja du guten hams geschaft^^
Ich hoffe bald gehts weiter ^^

Von:  masami56
2010-06-14T20:33:41+00:00 14.06.2010 22:33
Juhu es gab eine Fluchtmöglichkeit ^^
Ich freu mich schon auf die nächste Fortsetzung ^^
Mach weiter so =)
Von:  masami56
2010-06-12T07:44:25+00:00 12.06.2010 09:44
Huhu
Ich finds ma wieder hamma geil ^^
Ich hoffe du schreibst bald weiter
Bin schon total gespannt wies weiter geht mit dem Kind =)
lg Marie
Von:  masami56
2008-07-08T13:42:43+00:00 08.07.2008 15:42
ohaaaaaa hamma *-*
ich finds toll wie du weiter geschrieben hast *-*
hamma!!!
die namen find ich auch toll ^^
bin gespannt wies weiter geht^^
Von:  masami56
2008-06-12T13:32:08+00:00 12.06.2008 15:32
boa is ja geil o.o
ich will das nächste lesen *-*
ich find die idee echt gut
was ich lustig find is das der himmel sich net an gesetzte hällt xD
arme vampire XD
meine beiden lieblingsgeschöpfe vereint in eienr geschichte: Vampire und Engel
geiiilooo schreib büdde büdde weitaaaaa


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