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Love is thicker than Blood

Hold me, Thrill me, Kiss me, Kill me (neue version in bigotry hochgeladen^^)
von

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Frey`s Story

Hört euch bitte von 30 seconds to Mars 'The Story' an.
 

Lange Zeit schlummerte Jareth unter ihm. Frey musste sich immer noch stark zusammenreißen nicht plötzlich Jareth zu streicheln, oder dessen Haut zu küssen. Er wurde einfach nur von dem Duft des anderen betört und eingenebelt. Es glich einer süßen Tortur, der Frey sich ausgesetzt fühlte. Wie um Himmelswillen sollte er sich so zusammenreißen können?

Allerdings durfte er nicht meckern, denn er hatte es sich ja selbst so ausgesucht. Am besten wäre es wohl, wenn er selbst schlafen würde. Das würde ihm auch gut tun.

Doch was war das? Hatte Jareth da gerade seinen Namen geflüstert und dann auch noch in Verbindung mit küssen?

//Nein, nein, nein, nein, nein.// Das konnte nicht sein.

Jareth musste wirres Zeug träumen. Fieberträume eben. Das musste es sein und wahrscheinlich träumte der andere gerade von einer super ausgestatteten Sexbombe. Doch nicht von ihm.

Damit sollte es sich haben, doch dann geschah das nächste, was Frey total aus der Bahn warf. Jareth berührte ihn und drückte ihn noch näher an sich.

//Das geht jetzt aber zu weit. Also wenn er jetzt davon träumt mit dieser Braut zu....//, doch weiter kam Frey nicht in seinen Gedanken, da das nächste, was Jareth von sich gab ihn vollkommen aus der Bahn warf.
 

Freys Herz schien beinahe zu explodieren. Ein starker Rotschimmer legte sich nun auf seine Wangen und er erhob sich etwas um in Jareths Gesicht zu sehen. Dieser schlief immer noch. Und er sah verdammt sexy aus.

//HALT! Aufhören. Daran darfst du nicht einmal denken.//, ermahnte er sich, doch sein Körper agierte anders. Seine Augen hingen an den Lippen des anderen und sein Gesicht beugte sich automatisch zu diesem hinab. Ehe er es sich versah, küsste er Jareth schon.

Tausende von Schauern gingen durch seinen Körper und in diesem Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass Jareth erwachte und den Kuss erwiderte.

Jareth spürte etwas. In seinen Fieberträumen spürte er etwas, dass von Außen gegen diese drang, dass ihn aus diesen riss. Dieses etwas war weich, war warm und sinnlich. Ja, irgendwie war es das. Und Jareth wollte es genießen, wollte dieses Gefühl weiter auskosten. Anscheinend wurde Freys Wunsch erhört, denn er spürte, wie Jareth sich unter ihm anspannte. Sofort riss Frey sich von den Lippen des anderen los und blickte ihn erschrocken an. Langsam öffneten sich dessen Augen und trotz der zuerst verschwommenen Sicht konnte Jareth erkennen wie sich Frey zurückzog.

Frey? Hatte er etwa? Jareths Sicht wurde klarer und schon vernahm er Freys Gestotter.

"V-v-v-verg-g-giss d-d-das einf-f-fach. Es w-w-war eine Aus-s-snahm-m-mes-s-situation. D-d-das hat n-n-nichts zu b-b-bedeuten...", stammelte er sich um Kopf und Kragen. Das war dermaßen gelogen, dass es sich wieder wahr anhören musste. Frey zumindest hatte es etwas bedeutet. Er hatte endlich einmal die weichen Lippen des anderen auf seinen gespürt. Er hatte ihn endlich geküsst. Doch um welchen Preis?
 

Ausnahmesituation? Nichts zu bedeuten? Jareth seufzte und musterte Freys rote Wangen, dessen verschrecktes Gesicht. Es sollte nichts zu bedeuten haben? Jareth wusste nicht wieso, aber dieser Satz machte ihm etwas aus. Er ärgerte ihn und er wollte ihn widerlegt wissen. Es sollte etwas bedeuten, verdammt nochmal! So irritierend diese Einsicht war, so sehr pochte sein Herz darauf. Langsam hievte sich Jareth hoch, setzte sich auf und drängte Frey damit auch in eine sitzende oder vielmehr hockende Position zurück. Noch einmal sah er Frey ernst in die Augen, dann sprach er leise: "Es hat dir nichts bedeutet? Soll das heißen, dass du wirklich nur kussgeil bist und es dir dabei egal ist, wen deine Lippen küssen? Hm..."

Jareth umgriff mit der rechten Hand Freys Nacken und zog dessen Gesicht mit einem energischen Ruck an seines heran und küsste ihn. Ein Feuerwerk explodierte auf Jareths Lippen und wieder fühlte es sich einfach unglaublich schön an, so als wären das die Lippen, die das passende Gegenstück zu seinen bildeten.

Frey wusste nicht, wie ihm geschah. All seine Emotionen brachen in ihm hervor. Ihm war zu heulen, lachen und schreien zumute. Sie küssten sich. Jareth küsste ihn und er, er erwiderte den Kuss und küsste somit auch Jareth. Es fühlte sich so schön an und er wollte mehr, doch schon entließen ihn die Lippen des anderen wieder, wobei Jareths Hand aus seinem Nacken glitt, und erneut vernahm er leise die Stimme des anderen: "Jetzt sag mir nochmal, so dass ich es dir wirklich glauben kann, ohne dein Gestotter, dass dir das nichts bedeutet."
 

Mit noch geröteteren Wangen als zuvor blickte er Jareth schweigend an. Er sollte nicht stottern. Leichter gesagt, als getan. Er musste immer stottern, sobald es um seine Gefühle ging. Dennoch versuchte er sich zusammenzureißen und brachte hervor: "Jareth, ich... D-du hast im Traum g-geredet und d-d-da habe ich g-gedacht, d-dass.... Oh Mann... wenn d-du wüsstest, was d-du g-gesagt hast, d-dann wüsstest d-d-du auch, warum ich d-dich g-geküsst habe....."

Jareths Augen weiteten sich, als Frey ihm sagte, er hätte im Schlaf gesprochen. Das tat er doch sonst nicht - zumindest wusste er nichts davon und sein Bruder hätte ihn gewiss einmal damit aufgezogen, sobald dieser es in früheren Jahren mal mitbekommen hätte. Aber er hatte Fieber und da passierte offensichtlich gerne viel unkontrollierbares. Was er wohl gesagt hatte? Nun, es musste sehr animierend gewirkt haben.
 

Frey senkte seinen Blick und murmelte: "Es.... es hat mir etwas bedeutet... sehr viel sogar...." Es hatte Frey etwas bedeutet. Er war nicht nur 'kussgeil'. Es hatte ihm etwas bedeutet, genau wie es Jareth etwas bedeutet hatte. Ja, das hatte es. Und das tat es immer wieder, hatte es auch gerade eben.

Freys Blick hob sich wieder und fasste den von Jareth auf. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Seine ganzen Gefühle wollten aus ihm heraus und er konnte folgende Worte, die einfach aus ihm raussprudelten, nicht mehr aufhalten: "Oh Scheiße man! Jareth, ich liebe dich...."

Jetzt war es raus. Für wenige Sekunden blieb sein Herz stehen. Beinahe schon ängstlich wartete er auf eine Reaktion des anderen. Als keine kam, schluckte er den dicken Klos in seinem Hals runter und wisperte heißer: "Und jetzt kannst du machen, was du willst. Von mir aus lach mich aus, oder hau mir eine rein. Aber an meinen Gefühlen ändert es nichts..."
 

Jareth konnte es nun wirklich nicht fassen. Was hatte Frey da gerade gesagt?

//Frey liebt mich?//, ging es ihm durch den Kopf, .//Er liebt mich...//

Das war zu viel. Jareth erstarrte kurz wieder. Sein Herz schlug heftig und in seinem Kopf rauschte das Blut.

Er schüttelte den Kopf, fasste sich an diesen. Und dann, nach einer weiteren intensiven Musterung von Freys Gesicht, streckte er eine Hand nach diesem aus, umgriff dessen Kinn und sagte mit relativ fester Stimme, während er ihm fest in die Augen sah: "Ich werde dich weder auslachen, noch dir eine über den Schädel ziehen. Gut, vor ein paar Wochen hätte ich ohne zögern zweiteres gewählt, aber...", er ließ seine Hand sinken und ebenso den Blick,"Ich könnte es jetzt nicht mehr. Ich weiß nicht warum und ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber ich... könnte dich beim besten Willen nicht mehr schlagen. Nichtmal, wenn mein Leben davon abhinge. Und schon gar nicht nach diesem Geständnis." Jareth atmete tief durch und sah wieder auf. "Ich...fühle mich... irgendwie, nun, zu... zu dir hingezogen. Und... ich befürchte das liegt nicht am Fieber. Gott, das ist schwer... absolut schwierig mir einzugestehen, aber... irgendwie, nun, polt sich inzwischen etwas in mir um. Anscheinend... Ach, ich weiß nicht..."
 

Jareth versuchte fieberhaft die richtigen Worte zu finden, um sein derzeitig äußerst chaotisches Gefühlsleben in Worte zu fassen, doch es wollte ihm nichts einfallen, das wiedergab, was in ihm vorging. Er wusste eben nur, dass ihm Frey nicht egal war, dass er ihn mochte und dass er tierisch auf dessen Lippen abfuhr. Doch es war schwer sich damit anzufreunden, wenn man bis vor Kurzem keine Sekunde Zweifel gehegt hatte, dass man hetero war.

Und nun? Nun, fühlte er sich zu einem anderen Kerl hingezogen .Und nicht irgendeinem Kerl, sondern zu Frey. Der Mann, der bis vor Kurzem sein Feind gewesen war. Aber alles hatte sich verändert und veränderte sich immer noch.

Jareth seufzte und wollte gerade zu einem neuen Versuch ansetzen sich zu erklären, als er Freys Finger auf seinen Lippen spürte.

"Du musst nichts weiter sagen und du musst auch nicht nach Worten suchen. Wenn du dir wirklich bewusst bist, was du willst, dann werden die Worte von alleine kommen. Und nun ruh dich aus.", meinte Frey leise und lächelte, da er nicht anders konnte. Mit diesen Worten griff er nach hinten, zog die Decke über seine Schultern und legte sich wieder nur mit dem Oberkörper auf den des anderen. Jetzt galt es erst einmal Jareths Fieber zu senken.
 

Verdutzt sah Jareth seinen gegenüber an und erwiderte Freys Lächeln leicht. Gut, er würde es erst wieder in Worte kleiden, wenn sein Kopf sein Herz nicht mehr blockierte und die Worte ihm klar und deutlich vor Augen standen. Vielleicht ja schon bald.

Jareth hoffte das zumindest, für sich und auch für Frey, der plötzlich wieder völlig gelöst und ruhig war. Na, immerhin hatte er ihn beruhigen können. Schonmal etwas.

Jareth ließ sich zurück aufs Laken sinken und dieses Mal stürzte Freys Nähe ihn nicht wieder in völlige Verwirrung. Sein Herz klopfte immer noch ungewohnt stark gegen seine Brust, aber jetzt konnte Jareth es einfach nur genießen. Es hatte gut getan und beruhigt Frey zu sagen, was in ihm vorging.

Beruhigt schloss er seine Augen und während er bereit war sich wieder dem Schlaf hinzugeben, suchten seine Hände nun gezielt den Weg auf Freys Körper, ruhten schließlich auf dessen Rücken und bald war Jareth erneut eingeschlafen.
 

Ein starkes Kribbeln breitete sich in Frey aus, als Jareths Hände sich ihren Weg suchten und nun auf seinem Rücken lagen. Es war angenehm und zugleich wunderschön. Entspannt und diese Nähe einfach nur genießend schloss er die Augen und war wenige Minuten später auch schon eingeschlafen. Die Wärme des anderen, dessen Hitze sich etwas gelegt hatte, lullte ihn ein und auch der Geruch Jareths benebelte ihn, sodass ihn die Müdigkeit einfach so überfallen hatte.

Jetzt in Ruhe fiel ihm auf, dass er zum ersten Mal seine konkreten Gefühle ohne Stottern ausgesprochen hatte. Zum ersten Mal hatte er jemandem seine Liebe gestanden und es war ohne dieses lästige Stottern gewesen, weswegen er immer seine Gefühle verschwiegen hatte. Ausgerechnet bei Jareth hatte es geklappt. Es war ganz leicht gegangen, so als hätte es früher nie sein sollen. Schon zweimal hatte er versucht ihm seine Liebe zu gestehen und beim dritten Mal hatte es dann endlich geklappt. Frei nach dem Sprichwort: Aller guten Dinge sind drei. Wie wahr...
 

Es war früher Abend, als Frey aus seinem Schlaf erwachte. Zunächst war er etwas verwirrt, doch dann fiel ihm das wieder ein, was vor nur wenigen Stunden passiert war. Vorsichtig, um den anderen nicht zu wecken, schlängelte er sich aus dessen Armen und kroch unter der Bettdecke hervor. Lächelnd lag sein Blick auf dem schlafenden Gesicht des anderen. Nur kurz und flüchtig wagte er es dem anderen einen Kuss auf dessen Lippen zu geben und stand dann auf. Er zog sich das schwarze Hemd wieder über und verließ das Schlafzimmer. Sein Weg führte nach unten, wo er erst einmal die restlichen Fenster schloss und sich dann in die Küche begab.

Nach kurzem Suchen fand er einen alten Teekocher, eine Teekanne und schließlich noch Teebeutel, die zwar schon etwas an Aroma verloren hatten, doch immer noch haltbar waren. Frey setzte Tee auf und stellte dann den Teekessel auf den Gasherd. Nun wartete er, bis das Wasser kochte. Dabei setzte er sich an den Tisch und legte sein Gesicht in seine Handflächen. Seine Augen schloss er. Die Geräusche, welche an sein Ohr drangen erinnerten ihn an seine Kindheit. An die Zeit, in welcher er mit seiner Familie noch glücklich gewesen war.
 

Jareth wachte von Freys kurzen, zaghaften Kuss dieses Mal nicht auf, seufzte jedoch leise und als Freys Nähe sich endgültig verabschiedete, drehte er sich auf die Seite und knuddelte die Decke dicht um sich zusammen und schlummerte friedlich weiter.

Erst als Frey schon längst unten am Tisch saß und auf das Teewasser wartete, erwachte auch Jareth langsam. Er fuhr sich übers Gesicht, öffnete die Augen und das erste, was er glaubte wahrzunehmen, war, dass es ihm schon besser ging. Ja, er fühlte sich besser. Dann setzte er sich trotz allem noch etwas schwerfällig auf und sah sich um.

//Frey...//

Jareth lächelte leicht, fuhr sich aber gleichzeitig etwas ratlos durchs Haar. Er wusste noch genau, was vor wenigen Stunden passiert war, erinnerte sich deutlich an Freys Geständnis. Was nun wohl werden würde? Frey liebte ihn und Jareth durfte ihn nicht zu lange im Ungewissen lassen. Gut, er fühlte sich zu ihm hingezogen, aber war das auch der Anfang für die gleichen Gefühle? Könnte er Freys Liebe so erwidern, wie es Liebe verdiente? Man mochte es Jareth nicht ansehen, geschweige denn traute man es dem sarkastischen und schon mal mürrischen Jareth gewiss nicht zu, aber er hatte Respekt vor der Liebe, auch wenn sich das bis vor Kurzem eher nur auf die Hetero-Liebe beschränkt hatte. Nichts lag ihm ferner als mit dieser zu spielen.

Aber Frey hatte Recht. Es würde sich ergeben. Er würde sich klar werden, wie tief seine Zuneigung ging. Und bis dahin...
 

Jareth schälte sich aus dem Bett, denn er wollte nachsehen was Frey so trieb. Nicht, dass dieser sich wieder überanstrengte. Dann hätten sie nämlich den Salat. Er trat an den Kleiderschrank heran und zog eine dunkelblaue Jeans hervor, welche er sich überzog und die ihm soweit passte, nur saß sie an den Beinen recht luftig. Aber das war kaum der Rede wert und Jareth wollte nur nicht bloß in Shorts durch das Haus latschen. Nicht, nachdem er sich schon Fieber eingefangen hatte.

So verließ Jareth das Zimmer und ging die Treppe hinab, von der aus er Geräusche hörte.
 

Freys Gesicht lag immer noch in seinen Handflächen gebettet. Um ihn herum begann die Geräuschkulisse langsam abzuklingen. Er nahm die Geräusche nur noch vereinzelt und gedämpft wahr. Seine Gedanken kreisten nun wieder um die glücklichen Tage, die er mit seiner Familie verbracht hatte. Erinnerungen an die Zeit, in welcher er noch mit seinem Vater trainiert, seiner Schwester gespielt und für seine Mutter Besorgungen erledigt hatte, wurden so lebendig in ihm, dass er sich in diese Zeit zurückversetzt fühlte. Es fühlte sich alles so echt an. Er spürte, wie glücklich er damals gewesen war. Und gerade dieses Glück, seine Familie, all das, was er am meisten geliebt hatte, wurde ihm von einem Tag auf den anderen, von einer Stunde auf die andere genommen.

Jetzt kamen die Bilder zurück in sein Gedächtnis, die ihn damals vollkommen aus der Bahn geworfen hatten. Niemandem hatte er bis jetzt davon erzählt, wirklich niemandem. All seinen Schmerz hatte er bis jetzt immer in sich eingeschlossen und würde es wohl auch weiterhin tun.
 

Ein Zischen? Jareth trat in die Küche, sah Frey mit geschlossenen Augen am Tisch sitzen und entdeckte, dass es ein Teekessel war, der vor sich hinzischte. "Pennst du nun am Küchentisch oder was wird das?", meinte Jareth, ging am Tisch vorbei und trat an den Herd heran, auf welchem der Teekessel begonnen hatte zu pfeifen und damit bekannt gab, dass das Wasser heiß genug war. Jareth griff nach dem Küchentuch, legte es um den Griff des Teekessels und zog diesen von der Herdplatte. Er sah den vorbereiteten Tee und schüttete das Wasser dazu. "Sag bloß das soll mir den letzten Rest Fieber aus dem Körper treiben!"
 

Plötzlich wurde die Geräuschkulisse um Frey wieder lauter. Er schrak leicht auf und sein Blick fiel auf Jareth, der ihn ansprach. "Oh, d-d-das W-w-wasser.", meinte er leise und leicht verstört. Schnell trocknete er eine Träne in seinem Augenwinkel und trat an die Anrichte heran, wo die Kanne mit den Teebeuteln stand.

"Hey, schon gut. Ich kümmer mich ja schon drum.", meinte Jareth nur, als plötzlich Hektik in Frey kam, nachdem Jareth ihn nun wohl aufgeschreckt hatte. Er lugte kurz zu Frey rüber. Dass diesem eine Träne aus dem Augenwinkel gehuscht war und dieser sie sich verstohlen weggewischt hatte, hatte Jareth nicht gesehen, aber es kam ihm so vor, als wirke Frey verstört. Das vermittelte ihm auch das Gestotter. Es war in letzter Zeit so selten zu hören gewesen, dass Jareth hin und wieder versucht war zu vergessen, dass Frey stotterte. Aber heute trat es wieder verstärkt zutage. War das noch immer wegen diesen ganzen verqueren Emotionen oder was war nun kaputt? Dass ihn irgendwas beschäftigen musste, ahnte Jareth.

Fry sah zu, wie Jareth das Wasser über die Teebeutel goss. Nun hieß es zehn Minuten ziehen lassen.
 

Er setzte sich wieder und starrte auf seine Hände. Wieder dieses lästige Stottern. Wieso konnte er es bloß nicht abstellen? Wieso verfolgte ihn dieses Manko noch bis heute? Er hatte geglaubt, dass es vorbei war, doch immer wieder, wenn diese Bilder ihn heimsuchten, die ihn vollkommen aus der Bahn warfen, fing er wieder an zu stottern.

Man hatte ihm gesagt, dass er seine Vergangenheit endlich aufarbeiten müsste, dass er sich jemandem anvertrauen sollte. Vielleicht würde ihm das auch helfen, doch wen interessierte es schon, was er damals erlitten hatte? Die Menschen hatte genug eigenes Leid erfahren, da wollte Frey sie nicht auch noch mit seinem belasten. Vielleicht würde Jareth ihm zuhören, doch Frey glaube nicht, dass es etwas bringen würde. Wie sollte er darüber berichten, wenn er selbst nicht mit den Erinnerungen fertig wurde?

Sein Blick fiel auf Jareth. Er rang mit sich, es dem anderen zu erzählen, doch kam kein Wort über seine Lippen. Schließlich fragte er leise: "W-w-würdest d-d-du d-d-dir etwas v-v-von m-m-mir anhören?"
 

Jareth musterte Frey. Anhören? Frey wollte ihm etwas erzählen? Um was es sich da wohl handelte? Nun, es schien diesen zu beschäftigen und war wohl verantwortlich für dessen Gestotter.

Jareth setzte sich zu Frey an den Tisch, stütze die Unterarme auf der Tischplatte ab, verschränkte diese und neigte den Kopf leicht.

"Du möchtest mir also irgendwas erzählen? Nun, dann erzähl ruhig. Ich bin ganz Ohr. Und lass dir ruhig Zeit. Ich mein wegen deinem Gestotter. Der Tee braucht eh noch." Jareth schmunzelte, winkte dann jedoch ab. "Vergiss das mit dem Tee. Also? Was liegt dir auf der Seele?"

Er sah Frey geduldig und abwartend an. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was Frey ihm erzählen wollte, aber es schien wichtig zu sein, soweit kannte Jareth Frey nun wirklich gut genug, um das zu erkennen. Und so würde er einfach abwarten und zuhören. Sollte Frey es sich anders überlegen und doch nicht aussprechen wollen, was ihn beschäftigte, dann wäre Jareth bestimmt der Letzte, der ihn bedrängen würde.
 

Tief atmete Frey ein paar mal ein und aus, dann begann er, noch etwas stotternd, zu erzählen: "Weißt du...Es ist nicht leicht für mich dir das jetzt zu erzählen. Noch nie hat das, was ich dir jetzt erzählen werde, jemals gehört. Du musst auch nichts sagen, sondern einfach nur zuhören... Wie du weißt war es mein Vater, den ich retten wollte und den...den Cayne getötet hat... Es ist jetzt etwa zwei Jahre her. Vor etwa zwei Jahren lebte ich mit meiner Familie noch in einem Außenlager, wie diesem hier. Allerdings wurde es schon zerstört... Naja... Ich weiß noch genau, was ich an dem Tag gemacht habe, was wir an dem Tag unternommen hatten, bevor... bevor sie kamen. Blacks. Sie kamen einfach in unser Haus gestürmt, während wir zu Abend gegessen haben. Ich weiß noch, wie meine Schwester angefangen hat zu weinen, als mein Vater von ihnen zusammengeschlagen wurde, bis er bewusstlos war. Mein Vater brachte mir seit ich fünf war den Umgang mit dem Bogen bei. Doch an dem Abend schien ich alles vergessen zu haben. Ich war wie erstarrt. Selbst als sich einer von ihnen meine Mutter schnappte und sie... sie vor unseren Augen vergewaltigte.....konnte ich mich nicht rühren. Man sagte uns, dass uns nichts passieren würde, wenn wir still sitzenbleiben würden. Doch sowohl meine Mutter, alsauch meine Schwester wehrten sich. Irgendeinem von den Kerlen platzte dann der Kragen und er... er schnitt meiner Mutter die Kehle durch..... Meine Schwester...sie...sie hat versucht ihr zu helfen, unsere Mutter zu retten, doch es war vergebens. Aus Wut, Hass und Verzweiflung schnappte sie sich das Brotmesser und attackierte einen der Männer. Noch bevor sie richtig ausholen konnte, wurde sie...einfach erschossen... Und immer noch konnte ich mich nicht rühren. Ich habe nichts gemacht...Ich habe ihnen nicht geholfen...." Freys Stimme erstarb. Tränen rannen stumm über seine Wangen. Er erlebte den ganzen Schmerz und die ganze Angst erneut.
 

"Als sie meinen Vater abtransportierten, lobten sie mich sogar. Ich wäre ein artiger Junge. Sie drohten mir, ich solle nichts tun, sondern in der Ecke sitzen bleiben. Wenn ich Hilfe holen würde, dann würden sie meinen Vater töten.... Das war das erste Mal, dass ich gestottert habe... Ich habe mich nicht gerührt. Die ganze Nacht und den darauffolgenden Tag über hockte ich bei meiner Mutter und meiner Schwester. Ich rührte sie nicht an. Stumm lag mein Blick auf ihnen, als würde ich es nicht begreifen... Anscheinend hatte ich es damals nicht begriffen... Immer hatte ich auf den Frieden geschworen, doch an diesem Tag hatte ich mir Rache geschworen. Rache für meine Mutter, meine Schwester und für meinen Vater. Nur um ihn zu retten bin ich den Whites beigetreten. Nur deswegen.... Als mein Vater in meinen Armen starb, da... da habe ich den letzten Halt verloren, den ich noch hatte... Ich hätte schon vor zwei Jahren eingreifen sollen...ich war zu feige... Nur deswegen ist meine Familie jetzt....tot...."
 

Jareth schwieg und er wurde bei Freys Worten immer nachdenklicher. Sein Blick wurde ernst, bis er sich zum Ende von Freys Schilderung hin schloss. Das war es also. Das hatte ihn so beschäftigt. Und das nicht erst jetzt, sondern wohl jeden Tag aufs Neue. Nur gerade jetzt, ohne die Hoffnung wenigstens seinen Vater noch retten und an ihm das gut machen zu können, was Frey glaubte versäumt zu haben, als seine Familie sich dem Übergriff der Blacks ausgesetzt gesehen hatte, war es wohl wieder verstärkt in ihm zum Brodeln gekommen.

Jareth stützte die Ellenbögen auf, hatte die Hände ineinander verschränkt und sein Kinn lehnte nun an diese, während seine Augen sich wieder öffneten und sein Blick vor sich auf der Tischplatte lag. Er dachte über das Gehörte nach.

Natürlich war ihm bewusst gewesen, dass solche und ähnliche Sachen geschehen waren - das waren sie auf beiden Seiten, denn auch Blacks wussten solche Geschichten zu berichten. Und auch Jareth hatte getötet. Er hätte sich nie an jemandem vergangen, aber er hatte getötet, auch schon ein Kind, einen Jungen von gerade mal 10 Jahren...
 

Jareth sah wieder auf und Frey an. Jetzt tat es ihm Leid,dass er wieder rumgeflachst hatte, aber woher hätte er das wissen sollen? Woher hätte er wissen sollen, dass Frey auf die Idee kam ausgerechnet ihm so etwas Persönliches anzuvertrauen? Auch, wenn Frey ihm seine Liebe eingestanden hatte, so hieß das ja nicht gleich, dass dieser ihm solch ein Trauma anvertrauen musste. War das nun also wirklich ein Zeichen von dessen Vertrauen oder war Jareth gerade nur als einziger greifbar? Jareth beschloss, dass dies erstmal nebensächlich war.

Er seufzte, ließ die Hände sinken, stützte diese auf der Tischplatte ab und drückte sich aus dem Stuhl. Er ging um den Tisch herum und sah nach dem Tee, der nun fertig sein musste, wenn die Teebeutel nun nicht sogar etwas zu lang im Wasser gebadet hatten.
 

Jareth zog die Beutel heraus und legte sie vorerst in der Spüle ab. Dann nahm er zwei Becher an sich, goss in jeden etwas von dem dunklen Gebräu, wandte sich dann wieder zum Tisch um, trat an diesen heran und stellte einen vor Frey ab. Sein Blick ruhte auf dem anderen und er hob seine freie Hand an dessen Gesicht, fuhr mit dem Rücken seiner Finger über dessen Wangen, auf der die Spuren der Tränen feucht schimmerten.

Erst jetzt konnte Frey Jareth wieder ansehen. Er sagte nichts. Es hatte gut getan darüber zu reden. Es gab zwar noch etwas, was ihm auf der Seele brannte. Doch vorerst blickte er Jareth entgegen, dessen Blick sich auf ihn heftete, und nahm den Tee entgegen. Dieser hatte wohl ziemlich lange gezogen, was Frey nicht wirklich störte. Je stärker der Tee war, desto lieber mochte er ihn, auch wenn er bitter war. Er nahm die Tasse zwischen seine Hände und wärmte diese dadurch.

Es tat gut, wie Jareth seine Wange berührte, und jagte ihm einen angenehmen Schauer durch den Körper. Kurz schloss er die Augen und lehnte seine Wange gegen die Finger, welche sich auch schon wieder zurückzogen. Dabei drangen Jareths Worte an sein Ohr.
 

"Ich weiß wie das ist, wenn man glaubt, dass man in einem entscheidenden Moment etwas hätte unternehmen müssen. Und ich weiß, wie es ist, sich deswegen Vorwürfe zu machen .Aber du hast dich gerade einem ehemaligen Black anvertraut und als solcher kann ich dir sagen, dass du, hättest du damals versucht etwas zu unternehmen, genauso gestorben wärst wie deine Schwester. Und dein Vater hätte nicht mehr erlebt, dass sein Sohn versuchte ihn zu befreien. Ich weiß nicht, ob dir das was hilft, aber ich glaube, dass dein Vater froh war noch erleben zu dürfen, dass du überlebt hast." Jareths Blick wanderte zu dem Becher in seiner Hand. Er zog seine andere Hand von Freys Wange zurück und nippte am Tee, der wohl wirklich etwas stärker geworden war, als eigentlich beabsichtigt, aber trotzdem tat er gut.
 

Frey dachte eine Weile über diese Worte nach. Er nahm einen großen Schluck aus dem Becher und meinte dann leise: "Wahrscheinlich hast du recht... T-trotzdem fühlt es sich schrecklich an und l-lässt mich nicht los..." Wieder nahm Frey einen Schluck aus dem Becher. Sein Blick lag auf der Tischplatte. Lange Zeit sprachen sie kein Wort, bis Frey eben diese Stille unterbrach. Er fasste Jareth in seinen Blick und sagte: "W-weißt du, ich habe lange Z-zeit gedacht, dass es nur noch wert wäre z-zu leben, um meinen Vater zu retten. Jetzt wurde es mir genommen und ich fühle mich, als würde ich mich im Nichts im K-kreis drehen. Immer wenn mich diese Erinnerungen heimsuchen, lässt es mich noch tiefer in diese Nichts fallen. Ich beginne zu stottern und bin unkonzentriert. Das kann T-tage andauern, manchmal sogar Wochen, oder aber auch Monate. Es hat ein ganzes Jahr gedauert, bis ich wieder halbw-wegs normal sprechen konnte. In dieser Z-zeitspanne habe ich kaum geredet." Frey unterbrach sich kurz und trank den letzten Rest Tee aus seinem Becher aus.

Dann erhob er sich, drehte sich frontal zu Jareth, suchte dessen Blick und sprach: "Die G-gründe, warum ich dies alles ausgerechnet dir erzähle, und ich bin sicher, dass du dich danach schon gefragt hast, sind folgende: Seitdem ich dich kenne ist es mir gelungen beinahe wieder normal zu sprechen. Ich stotterte nur noch, wenn mich starke G-gefühle überwältigen. Das ist der eine G-grund und der zweite ist, dass ich dir Vertraue. Ich weiß nicht, wann das angefangen hat, aber ich würde dir sogar mein wertloses Leben anvertrauen....Paradox, nicht wahr?!"
 

Jareth lauschte erneut aufmerksam und erwiderte dabei Freys Blick. Er verstand gut, sehr gut sogar, wie sich Frey fühlte. Auch, wenn dieser das angezweifelt hatte, aber ohne seinen Bruder war ihm nichts geblieben. Er kannte das Gefühl vor dem Nichts zu stehen.

Doch was Frey dann brachte überwältigte Jareth ziemlich und er musterte Freys Gesicht eindringend. Zum ersten Grund, warum Frey ihm erzählt hatte, was ihn belastete, dachte sich Jareth nicht viel. Er glaubte nicht, dass es unbedingt an ihm gelegen hatte, dass Frey weniger gestottert hatte. Höchstens daran, dass sie sich so herrlich oft beinahe an die Gurgel gegangen waren. Hatte wohl ablenkend gewirkt. Aber der zweite Grund...

Jareth schüttelte den Kopf leicht. "Nein, nicht wirklich. Nicht mehr zumindest. Am Anfang unserer... Bekanntschaft, ja. Da wäre es nicht nur paradox gewesen, sondern einfach nur irre. Aber inzwischen ist eine Menge geschehen..." Jareths Blick wurde nachdenklich. Ja, sehr viel war geschehen. Und, obwohl es nicht gerade günstig gewesen war, um eine Freundschaft oder... mehr entstehen zu lassen, war es irgendwie in diese Richtung gedriftet.
 

"Es freut mich,dass du mir vertraust und ich kann dir versichern, dass ich weiterhin alles tun würde, um dein Leben zu retten. Denn ich finde nicht, dass es wertlos ist. Ganz und gar nicht..." Jareth nahm einen großen Schluck von dem etwas zu starken Tee, doch auch dieser war ihm inzwischen zu abgekühlt und das mochte er bei Tee genauso wenig wie bei Kaffee. Und so wandte er sich zur Spüle um, schüttete den Rest weg und stellte den Becher ab. Dann sah er sich wieder zu Frey um. Sein Blick war ernst, als er wieder sprach: "Wenn dein Leben nichts wert sein soll, dann ist es meines erst recht nicht, Frey .Also lass so einen blödsinnigen Spruch zukünftig. Denn letztlich bin ich derjenige von uns beiden, der viel mehr zu bereuen hat, als du vermutlich. Du hast in einem Moment des größten Schocks nicht gehandelt wie du es dir im Nachhinein gewünscht hättest, aber ich zumindest kann behaupten, dass ich froh bin, dass du dich nicht einfach einer Kugel der Blacks in den Weg geworfen hast. Und ich bin nach wie vor überzeugt, dass dein Vater es auch war. Ich weiß, dass es trotzdem schwer ist sich mit dem Tod von dir lieben Menschen abzufinden, aber... vielleicht... hilft es etwas, wenn ich dir nochmal sage, dass du mir inzwischen sehr wichtig bist. Und ich... möchte dir gerne ein Weg aus diesem Nichts hinaus sein."

Jareths Stimme war nach und nach etwas leiser geworden und nun schwieg er. Es war echt unglaublich, was er da gerade gesagt hatte, aber es stimmte. Es war die Wahrheit.

Jareth fuhr sich durchs Haar. Man war das ein Eingeständnis gewesen - schon wieder.
 

Sie hatten wirklich schon allerhand seltsames erlebt. Schon allein ihr Kennenlernen war äußerst brisant verlaufen. Wochen später hatten sie sich lange nur Beschimpft, ausgenutzt und verletzt und das sowohl seelisch, alsauch körperlich. Lange war dies so ihre Tagesordnung gewesen, bis Frey sein Herz an Jareth verloren hatte. Er wusste nicht mehr, wann genau das gewesen war, doch irgendwann hatte er den anderen einfach nicht mehr im Stich lassen können. Vielleicht würde Jareth ja auch irgendwann einmal seine Gefühle erwidern. Zu hoffen wagte Frey wieder. Und als er das neue Eingeständnis Jareths hörte, da wuchs diese Hoffnung erneut.

Gerade stellte er seinen leeren Teebecher in die Spüle, als er auch schon Jareths Stimmer vernahm. dessen Worte klangen wie Musik in seinen Ohren, die ihm ein seichtes Lächeln auf die Lippen zauberten. Er drehte sich wieder zu Jareth und legte ihm sachte eine Hand an dessen Wange. Leise, beinahe wispernd, sagte er: "Danke. Und auch ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich am leben zu behalten. Du bist höchstwahrscheinlich der einzige Grund, weswegen ich nichts dummes angestellt habe..." Er lächelte immer noch. sanft und hauchzart strich sein Daumen über Jareth Lippen, während er ihm tief in die Augen blickte. Erneut spürte er das Bedürftnis Jareths Lippen einfach zu berühren, sie mit seinen Lippen zu spüren. Doch er wagte es nicht die wenigen Zentimeter zu überbrücken.
 

Jareth lugte kurz zu Freys Hand und erlaubte sich sogar kurz die Augen zu schließen, als er die sanfte Berührung von Freys Daumen spüren durfte,b evor er seinen Blick wieder anhob und Frey in die Augen sah. Ihm ging durch den Kopf, dass es bei ihm doch das Gleiche war, dass auch er schon glaubte für sich festgestellt zu haben, dass nur Freys Existenz der Grund dafür war, dass Jareth sich noch nicht in die Hölle katapultiert hatte. Mochte es zunächst vielleicht auch nur der Deal gewesen sein, doch nach und nach war es nur wegen Frey gewesen. Aber Jareth sagte nichts dergleichen. Es blieb in seinem Kopf versiegelt, während Freys Hand wieder von Jareths Wange glitt und ein Gefühl der Leere, der Blöße auf seiner Wange hinterließ.

"Du schläfst heute in meinem Bett. Ich will, dass du gesund wirst und das ist in dem Bett wahrscheinlicher, als in dem Miniaturteil. Auch wenn ich noch nicht ganz fit bin, kann ich das auch in Beschlag nehmen." Frey grinste und nahm dann die Teekanne, goss den kalten Tee in den Ausguss und beobachtete, wie die braune Flüssigkeit allmählich in diesem verschwand.

"Es mag jetzt vielleicht vollkommen aus der Luft gegriffen klingen, aber ich bin jetzt froh und dem Schicksal dankbar, dass ich dir begegnet bin. Wer weiß, was ich sonst getan hätte. Und ich hoffe, dass ich deine Gesellschaft noch lange genießen kann, ganz egal, wie du nun zu mir stehst...", sagte er dabei.
 

Jareth beobachtete Frey dabei, wie dieser den Rest des Tees wegschüttete und hörte weiter nur zu. Er lauschte Freys Worten, die in seinem Kopf verschwammen und schließlich schien es ihm, als würde er nur noch dem Klang von Freys Stimme lauschen, gar nicht mehr wirklich registrieren, was genau dieser sagte. Aber das stimmte so auch nicht. Er hätte jedes Wort wiederholen können.

Jareth trat hinter Freys, griff um diesen herum und nahm diesem die Teekanne aus der Hand, die dieser immer noch hielt und stellte sie auf der Arbeitsplatte ab. Dann legte er dem anderen, dessen Wärme und Nähe er trotz oder vielleicht auch gerade wegen seines Fiebers überdeutlich auf seiner Haut spüren zu können glaubte, seine rechte Hand auf die rechte Schulter und sagte leise: "Ich bin auch froh drum, dass sich unsere Wege gekreuzt haben. Und ich bin vor allem froh drum, dass wir uns nicht gegenseitig die Schädel weggeblasen haben, sondern, dass sich alles anders entwickelt hat, als wir beide es auch nur annähernd hätten ahnen können." Jareths Blick lag auf Freys Hinterkopf, wanderte dann dessen linke Schulter entlang und zurück Richtung Freys Hals.
 

Wieder überkam ihn ein seltsam ungewohntes Verlangen nach Berührung. Seine rechte Hand glitt von Freys Schulter, aber nicht um sich gleich zu senken, sondern stattdessen strich diese Freys Haare aus dessen Nacken, der sich Jareth nun so verlockend anbot.

Und dennoch ließ Jareth seine Hand nun doch sinken.

Es war, als würde eine geballte Wärme durch die Stelle, die Jareths Hand berührte, in Freys Körper geschleust. Gerne hätte er sich nun gegen Jareth gelehnt, doch er tat es nicht, sondern lauschte einfach nur dessen Worten.

"Du musst nicht in das Teenie-Bett flüchten. Wir haben uns schließlich schon einmal ein Bett... oder eher eine Schlafcouch geteilt. Und deinen gerade erst richtig abheilenden Verletzungen wird es besser tun, wenn du dich nicht in die Sardinenbüchse quetschst. Also fühl dich nicht von mir vertrieben... oder abgewiesen." Er wollte etwas auf diese Worte antworten, doch die Bewegung, welche Jareths Hand auf seinem Rücken ausführte, ließ ihn verstummen. Es kribbelte stark und abertausende von Schauern rieselten seinen Rücken hinab, als der andere ihm seine Haare aus dem Nacken strich. Mit angehaltenem Atem wartete er, was passieren würde, doch es geschah nichts. Stattdessen ließ Jareth seine Hand wieder sinken. Lautlos ließ Frey die Luft wieder aus seinen Lungenflügeln entweichen. Er öffnete wieder die Augen, welche er geschlossen hatte, als er Jareths Finger an seinem Nacken gespürt hatte.

Jareth zögerte noch kurz, wandte sich dann ab." Ich leg mich wieder hin."

Schon ließ er die Küche hinter sich, blieb im Türrahmen jedoch nochmal stehen und sah über die Schulter hinweg zu Frey zurück. "Danke für den Tee und...vor allem für dein Vertrauen. Ich werd es nicht missbrauchen." Dann stieg er die Treppe empor und ging zurück ins Schlafzimmer, schlüpfte aus der Hose, die er über das Fußende des Bettes warf, und kroch unter die Decke.
 

Diese zog er bis unter die Nase hoch und lag wach. Er lag einfach nur da und, obwohl er eine gewisse Erschöpfung spürte, konnte er sich nicht gleich der Müdigkeit hingeben und Schlaf finden.

Es war alles so verwirrend. Seine Gefühlswelt war völlig durcheinander geraten. Aber seit wann eigentlich? Seit wann hatte Frey begonnen für ihn mehr zu werden, als ein Störfaktor? Jareth schloss seine Augen und in seinem Kopf holte er jeden Augenblick ihrer Bekanntschaft Retoure. Es waren ziemlich schwierige, kraftzehrende Augenblicke, aber auch erste Momente, die Jareth im Nachhinein viel bedeutet hatten, auch wenn seine Wut auf Frey und dessen Einmischungen damals noch mitgemischt hatten. Da war diese Umarmung gewesen...

Bis zu diesem Augenblick hatte dies schon lange niemand mehr getan. Nichtmal sein Bruder, der sich so etwas wohl eher für Jack aufgehoben hatte. Jareth seufzte, öffnete die Augen wieder etwas und drehte sich auf die Seite, wobei die Decke nun zurück auf dessen Schultern rutschte. Freys Auftauchen hatte so viel verändert und dazu gehörte vor allem auch Jareths Gefühle zu seinem Bruder. Er hatte ihn geliebt, hatte seinen Bruder förmlich angebetet, aber nun war da ein bitterer Nachgeschmack, der nicht mehr wegging. Ja, das Bild des liebenden und perfekten Bruders hatte gelitten und würde nie wieder im alten Glanz erstrahlen. Auch sein Bruder hatte ihn betrogen, wenn vielleicht auch nicht mit voller Absicht. Und doch würde Jareth es nie vollends verzeihen. Dafür hatte ihm sein Bruder zu viel bedeutet und war die Erschütterung darüber zu groß.

Jareth schloss erneut die Augen. Er beneidete Frey. Er beneidete ihn darum, dass er wusste wie das war eine liebende Familie gehabt zu haben, die ihn sicher nie im Stich gelassen hätte, wenn die Blacks nicht dazwischengetreten wären und alles zerstört hätten. Jareth tat dies unendlich Leid, obwohl er damals nicht dabei gewesen war. Aber er war ein Black...gewesen.

Irgendwann schlief Jareth über trüben Gedanken ein, spürte nicht wie ihn der Schlaf doch noch übermannte und träumte seicht.
 

Frey selbst blieb noch eine ganze Weile in der Küche. Er setzte sich einfach an den Tisch und dachte über die letzte halbe Stunde nach. Die Bedeutung von dem, was Jareth gesagt hatte, was sie sich eigentlich gegenseitig eingestanden hatten, wurde ihm jetzt erst wirklich bewusst. Sie hatten sich eingestanden, dass sie aneinander hingen, dass ihre Existenz eigentlich vom anderen abhing. Es war schon etwas seltsam. Vorher war das nur der Fall gewesen, weil sie sich gegenseitig ausgenutzt hatten, sie hatten diesen Deal gehabt, doch nun war alles anders. Nun kam es Frey so vor, als hätten sie sich dermaßen aneinander gewöhnt, dass sie gar nicht anders mehr konnten. Sie konnten einfach nicht mehr ohne den anderen sein. Ein seltsamer und doch schöner Gedanke.

Frey wusste nicht mehr, wie lange er so in der Küche gesessen hatte. Als er nach draußen blickte, dämmerte es bereits. Also beschloss er sich ebenfalls hinzulegen. Sich von dem Stuhl erhebend verließ er die Küche und ging hoch in das Zimmer, in welchem Jareth schon lag. Wieder legte er seine Sachen ab und schlüpfte unter die Decke, unter der er sich auf der Seite zusammenrollte. Kurz verirrte sich sein Blick auf Jareths schlafendes Gesicht. Dann schloss auch er seine Augen.
 

Jareth träumte von der Zeit vor seinem Eintritt in die Riege der Blacks, von den glücklichen Momenten mit seinem Bruder. Doch plötzlich wandte dieser sich ab und neben ihm erschien jemand anderes, den Jareth nicht deutlich erkennen konnte und der seinen Bruder mit sich fortnahm, so dass er einfach verschwand und Jareth in Finsternis zurückließ. Angst und Einsamkeit brachen über Jareth herein und trieben ihn aus seinen Träumen. Jareth erwachte nach und nach, blinzelte und sein Blick erfasste ein Gesicht, welches im ersten Augenblick das seines Bruders zu sein schien. Jareth riss erschrocken die Augen weit auf und das unscharfe Bild wurde klar. Erleichtert atmete er auf und seufzte. Es war Frey. Gott-sei-dank!

Jareth setzte sich vorsichtig auf, wollte Frey nicht wecken, und fuhr sich übers Gesicht und durchs Haar, bevor sein Blick wieder auf Freys Gesicht herabwanderte. Nachdenklich musterte er das so friedlich wirkende Antlitz des anderen. Er hatte sich wirklich erschrocken, als sich das Phantom seines Traumes kurzzeitig Freys Gesichtes bemächtigt hatte. Davon zeugte noch das harte Hämmern seines Herzens gegen Jareths Brustkorb.
 

Er schüttelte leicht den Kopf, schlug die Bettdecke beiseite und rutschte aus dem Bett, stand auf und trat ans Fenster heran. Es war wohl schon früh am nächsten Morgen. Jareth wandte sich ab, schnappte sich die Hose, die er gestern schon kurz übergezogen hatte, öffnete dann leise den Kleiderschrank und kramte noch das ein oder andere hervor und ließ das Schlafzimmer hinter sich, ging ins Badezimmer, wo er sich eine erfrischende Dusche gönnte, sich schließlich anzog und dann runter in die Küche ging. Dort kramte er nach etwas, das den Start in den Tag erleichtern würde, aber dafür reichten die Vorräte dann doch nicht. Jareth verließ die Küche und ging zur Haustüre, öffnete diese und schlüpfte in den kühlen Morgen.

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diese methode zum Fiebersenken gibt es wirklich. Sie ist nur ziemlich veraltet, weil man sich dadurch ziemlich schnell anstecken kann^^°

und wer das nicht glaubt, was ich verstehen kann, dem sei gesagt, dass sie sich irgendwie ja näherkommen müssen *lach*

ich hoffe, dass diesmal nicht allzu viele Fehler drin sind^^°

da hab ich leider das letzte Mal geschludert.^^°

verzeiht *verbeug*

ich hoffe euch gefällt es dennoch weiterhin^^°

glg eure sweetmilka



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-02-18T16:42:53+00:00 18.02.2009 17:42
Ouw, wie süß~
Omg... ich krieg die Krise hey. Nee... eigentlich habe ich sie schon und jetzt legt sie sich langsam. Na endlich geht es mal voran bei den beiden. *lach*
Der Kuss war echt wunderschön beschrieben. Vor allem auch die Gefühle, der beiden. Jareth, der einfach nur genervt davon ist, dass Frey die Karten nicht offen auf den Tisch legt und Frey, der einfach mal voll die Krise bekommt, weil er gar nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.
Das ist sowas von süß~ *lach*
Also das war wirklich toll. *heftig nick*
Hätten die das endlich mal geklärt. Hat ja auch lange genug gedauert. Aber ich finds toll, dass Frey Jareth jezze nicht unter Druck setzt. Schließlich ist so nen Kuss ja schon ein ziemlich eindeutiges Zeichen und naja... wenn man den von jemandem bekommt, in den man verknallt ist, dann... *hüstel*... könnte das schon... eindeutig interpretiert werden und ich würde dann schon drauf bestehen, dass mein Gegenüber dann sagt, dass er auch Gefühle für mich hat. XDD
Aber naja... bei den beiden ist das ja alles ein bisschen komplizierter. Jareth muss sich ja erstmal selber wieder finden, so wie es scheint. XDD
Den sein Selbstbild is ja wirklich erstmal hinüber. Na hoffentlich baut er sich das ganz schnell wieder zusammen. =)

Vor allem fängt es langsam an, mich zu interessieren, was die beiden denn vorher so getrieben haben, in Sachen Liebe, Sex und Zärtlichkeit. *lol*
Das ist mir nochmal so bewusst geworden, als Jareth so über die Liebe phylosophiert hat. ^^ Ich hoff, das kommt irgendwann noch mal genauer, sonst musst du dir für meine Zufriedenheit, was aus der Nase ziehen. XDD

Joa...
Zu Freys Geschichte fällt mir nicht viel ein. Die ist traurig... und erklärt so einiges. Omg... dass er da keine weiteres, schwerwiegenden Störungen - außer dem Stottern - von getragen hat, ist wirklich bewundernswert. Mit anzusehen, wie die eigene Mutter vergewaltigt wird... omg~ >_<
Ich will es mir gar nicht vorstellen.
Aber ich bin immer noch so voll geflasht von der Tatsachte, dass Frey es Jareth einfach so erzählt hat. Das zeigt wirklich, dass es steil vergauf geht mit den beiden~ Hach... das ist so toll. Ich freu mich für die beiden... oder eher für Frey...? *grübel* Nein... eigentlich für beide.
Ich versteh nur noch nicht ganz diese Annährungsversuche von Jareth, aber bald kommt da sicher Licht ins Dunkel. ^^

Killua
Von:  -Ray-
2008-08-20T19:46:40+00:00 20.08.2008 21:46
Huhu
hast ein schönes Kapitel zustande gebracht, ich mag deine Geschichte, und sie liest sich sehr schön :)

Bis zum nächsten freu mich schon
Von:  Eilleen456
2008-08-07T19:46:52+00:00 07.08.2008 21:46
Oh, sie haben es getan.
Man das wurde aber auch Zeit: *grins*
Schreib schnell weiter, schließlich muss ich wissen wie es weiter geht.

Von:  -Fluffy-
2008-08-06T19:59:41+00:00 06.08.2008 21:59
Also, dieses Kapitel war echt ergreifend. So wie beide ihre Gefühle offenbahrt haben, das war einfach bewegend. Auch Freys Erzählung hat mich sehr bewegt, ebenso, wie das Vertrauen, das er seinem Gefährten entgegen bringt. Ich glaube, nun wissen es beide ganz sicher, das einer ohne den anderen nicht mehr leben kann. Einfach klasse, wie du das rübergebracht hast.

*knuffel*, das Fluffel
Von: abgemeldet
2008-08-06T09:16:59+00:00 06.08.2008 11:16
ohhh ...dieser kapi ist echt hammer <.< finde es echt toll dass die beiden endlich zueinanderfinden ..die sind soo süß zusammen xD hoffe es geht hier bald weiter
Von:  _sweet-kitty_
2008-08-05T21:12:05+00:00 05.08.2008 23:12
mau~ ey~ ich liebe diese story abgöttlich >.<
und scheiß auf die fehler XD
die passieren ja mal jeden ^^"
hauptsache die story kommt rüber XDD
und ich glaube das dies mein absoluter lieblings kapi werden könnte X3~
hach~ die zwei sind einfach nur zucker XD
auch durch die ganzen waffen und bösen worten <.<~ *flöt*
sind ja auch nur männer X3~
naja~
hoff es geht bald weiter >.<
*brav weiter wart Q.Q*

LG kitty~


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