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Das Leben geht weiter

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Rückkehr

Endlich war Montag und das bedeutete Max würde heute endlich wieder zurückkommen. Ich war an diesem Vormittag noch im Büro gewesen um die letzten Feinheiten an dem Konzept vorzunehmen und war dann um die Mittagszeit verschwunden. Es gab noch so vieles zu tun, dass ich die Zeit einfach brauchte. Ich wollte Max mit einem leckeren Essen überraschen und dafür musste ich noch so einiges einkaufen. Es sollte ein ganz spezieller und besonderer Abend werden. Immerhin hatten wir uns jetzt beinahe 4 Wochen nicht gesehen und nur telefoniert und da sollte doch der Abend gebührend beginnen. Er sollte sich gleich wieder zu hause fühlen.
 

Vollgepackt mit Tüten betrat ich die Wohnung in der es bald nicht mehr so ruhig sein würde. Es war zwar hin und wieder auch mal schön gewesen abends heim zu kommen und es war niemand da der einem Fragen stellte, aber im Großen und Ganzen hatte ich ihn doch sehr vermisst. Früher hatte ich es genoßen alleine in einer Wohnung zu wohnen, nichts teilen zu müssen, tun und lassen können worauf ich gerade Lust hatte und wenn es mitten in der Nacht das Kaffeekochen war. Aber es hatte sich doch so einiges in den letzten Wochen geändert. Jetzt konnte ich es mir gar nicht mehr vorstellen wieder alleine in einer Wohnung zu leben. Der Mensch gewöhnte sich eben doch an beinahe jede Lebenssituation.
 

Ruhig warf ich einen Blick in den Ofen. Das Essen sah lecker aus und roch herrlich. Während das Essen so langsam fertig wurde, fing ich an den Tisch zu decken. Ich stellte Kerzen auf den Tisch und überprüfte noch einmal ob auch alles wirklich perfekt war. Ja es sollte perfekt werden. Nicht nur das Essen, sondern auch was ich mir für den Rest des Abends überlegt hatte. Es würde ihm bestimmt gefallen, so gut kannte ich ihn um mir das denken zu können. Kurz warf ich einen Blick auf die Uhr, schaltete den Ofen aus und verschwand dann noch oben um mich um zu ziehen. Es war kurz vor Sieben und die Türe konnte jeden Moment aufgehen. Wäre eine etwas komische Überraschung wenn ich nicht fertig war wenn er zurück kam.
 

Umgezogen ging ich wieder nach unten und direkt in die Küche. Ich nahm den Wein aus dem Kühlschrank, die Gläser aus dem Schrank und stellte alles auf den Tisch. Der Wein würde gut zu dem Essen passen, für das ich beinahe 2 Stunden in der Küche gestanden hatte. Aber die Rückkehr von Max war es mir wert gewesen und so oft passierte es ja auch wieder nicht, dass er für längere Zeit nicht da war. Mein Blick ging zur Uhr, deren Zeiger jetzt genau auf 7 Uhr standen. Jetzt konnte er wirklich jede Minute zur Türe hereinkommen. Mit dem Feuerzeug zündete ich die Kerzen auf dem Tisch an und setzte mich auf einen Stuhl. Ich hörte ja wenn sich der Schlüssel im Türschloss herumdrehte.
 

Ich warf erneut einen Blick auf die Uhr deren Zeiger nun so langsam auf 8 Uhr zuging. Max war bisher noch nicht zurückgekommen. *Sicherlich ist ihnen etwas dazwischen gekommen*, dachte ich mir, denn es gab bestimmt eine logische Erklärung für seine Verspätung. Es konnte etwas mit dem Auto sein, sie konnten in einem Stau stecken oder es hatte eine Planänderung gegeben. Die Tatsache dass er mich nicht darüber informiert hatte, hatte ich weit von mir geschoben. Sicherlich hatte er seine Gründe warum er mich nicht angerufen hatte und mir Bescheid gegeben hatte. Sollte es was größeres sein, dann hätte er es bestimmt getan. Also war es garantiert nur eine kurze Verzögerung und nicht mehr. Aber trotzdem konnte einen das Warten verrückt machen. Deswegen schnappte ich mir meine Zigaretten und ging auf den Balkon um eine zu rauchen. Es war einfach zur Nervenberuhigung, auch wenn das Rauchen die Nerven nicht unbedingt beruhigte, aber man bildete es sich ein. Aber in diesem Moment war es für mich wohl einfach nur Abwechslung. Etwas um auf andere Gedanken zu kommen und wenn es nur für ein paar Minuten war. Das stupide Warten mit irgendetwas zu unterbrechen. Ich hätte natürlich auch den Fernseher anmachen können oder den Computer oder mich irgendwie anders ablenken, aber vermutlich hätte ich mich so oder so auf nichts konzentrieren können. Ich merkte ja jetzt schon wie ich rauchte ohne es so wirklich zu registrieren. Ständig ertappte ich mich dabei, wie ich auf die Uhr sah. Es wurde immer später und später, aber noch immer gab es keine Nachricht. Kein Anruf, keine SMS. Nichts!
 

Irgendwann hatte ich mich aufs Sofa gesetzt und die Füße auf den Tisch gelegt. Die Kerzen auf dem Tisch waren beinahe runtergebrannt und ich hatte sie ausgemacht. Das Essen lag zugedeckt im Backofen und würde vermutlich morgen in den Müll wandern. Es war nichts was sich mal so locker wieder aufwärmen ließ und schmecken würde es schon dreimal nicht mehr. Im Moment wusste ich nicht ob ich mir mehr Sorgen machen sollte oder ob ich einfach nur enttäuscht sein sollte. Der Zeiger der Uhr hatte die 10 Uhr überschritten und ging stetig auf 11 Uhr zu. Mein Blick wanderte zum Telefon. Ich hatte schon öfters versucht ihn zu erreichen, doch es war immer nur die Mailbox dran gegangen. Mein Blick ging für einen Moment zum Esstisch, der noch immer genauso aussah wie am Anfang, abgesehen von den Kerzen. Wieder ging meine Hand zum Telefon und ich war kurz davor zum 20ten Mal die Kurzwahltaste zu drücken, doch dann wählte ich eine andere Nummer.

„Blut?“

„Ja hallo Per... Ich bin's“, meldete ich mich und wusste nicht einmal ob ich gerade das richtige tat. Ich kam mir seltsam vor Max hinterher zu telefonieren, aber ich machte mir einfach Sorgen.

„Andrea? Was gibt’s denn?“, fragte Per und klang ein wenig überrascht. Wäre ich vermutlich auch, würde er mich mitten in der Nacht anrufen.

„Ich... Ich wollte fragen wo ihr seid“, meinte ich ruhig und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. „Seid ihr schon losgefahren oder seid ihr noch oben?“

„Wo wir sind?“, fragte Per zurück und klang nun doch verwunderter. „Wir sind schon seit ein paar Stunden zurück in Berlin.“

„Oh“, kam es von mir nur und ich merkte wie ich den Kopf sinken ließ. Sie waren also schon lange zurück und Max steckte irgendwo. Er hatte sich nicht gemeldet und gar nichts. Scheinbar hatte er es auf einmal doch nicht mehr so eilig heim zu kommen.

„Wieso? Was ist denn los?“

„Nun Max ist noch nicht da und ich versuch ihn zu erreichen, aber es geht nur die Mailbox dran“, erklärte ich ihm meinen Anruf. „Und da dachte ich, ich versuche es mal bei dir, damit ich überhaupt eine Info hab.“

Am anderen Ende wurde es für einen Moment still und ich hörte wie sich 2 Leute kurz unterhielten. Ob es jetzt weiblich oder männlich war schwer heraus zu hören und eigentlich ging mich das auch gar nichts an.

„Weißt du vielleicht wo er stecken könnte?“, fragte ich Per, glaubte aber nicht dass ich von ihm eine Antwort erhalten würde. Er war immerhin sein bester Freund und wenn Max zu ihm sagte er solle schweigen, dann würde Per das auch tun.

„Ich bin eigentlich davon ausgegangen dass er bei dir ist“, sagte Per betont ruhig, aber ich spürte einfach dass er in diesem Moment nicht die ganze Wahrheit sagte.

„Nun er wird bestimmt noch auftauchen“, meinte ich leise und zuckte leicht mit den Schultern. „Sag Jules bitte einen lieben Gruß von mir.“

„Klar mach ich und du mach dir keinen Kopf.“

„Danke“, meinte ich zu ihm und legte dann wieder auf. Ich wusste ehrlich gesagt nicht was ich machen sollte. Da waren sie schon seit Stunden zurück und Max hatte sich weder blicken lassen, noch hatte er sich gemeldet, geschweige denn hatte er dafür gesorgt dass man ihn erreichen konnte. Es sah alles danach aus, als wolle er auch gar nicht erreicht werden, zumindest nicht von mir. Mit den Händen fuhr ich mir über das Gesicht und über den Kopf und seufzte leise auf. Sollte ich jetzt traurig sein oder einfach nur wütend? Wütend darüber dass ich hier saß und wartete, während er sich lieber irgendwo herumtrieb? Dass ich hier gesessen hatte und mir Sorgen gemacht hatte, während er sich womöglich irgendwo vergnügte? Dass er mich warten ließ und all meine Mühen umsonst gewesen waren? Ja ich war wütend, aber noch viel eher war ich traurig. Traurig und enttäuscht. Ich wusste nicht was in den letzten wenigen Tagen vorgefallen sein musste, dass er es vorzog nicht zu mir zu kommen. Hatte ich vielleicht etwas getan, dass es ihm unmöglich machte hier aufzutauchen? Ich wusste es wirklich nicht, das einzige was ich wusste war, dass er mich wohl nicht sehen wollte. Womöglich wollte er nicht einmal etwas mit mir zu tun haben, weshalb auch sonst meldete er sich nicht oder hatte es bewusst verhindert dass ich mich bei ihm melden konnte. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen und ich fühlte mich auf einmal wieder so einsam und so leer wie damals vor wenigen Monaten. An dem einen Abend an dem ich so vieles verloren hatte und zugleich mir so vieles geschenkt wurde. Damals hatte ich mir geschworen nie wieder einem Menschen so sehr zu vertrauen und nun hatte ich es doch wieder getan und für wozu? Ich wusste es wirklich nicht. Müde stand ich vom Sofa auf und ging hinauf ins Schlafzimmer. Was brachte es noch zu warten? Er würde diese Nacht nicht mehr auftauchen. Ich zog meine Sachen aus, kroch in das leere Bett und wickelte mich in die Decke ein. Aber es war nicht so einfach einzuschlafen, wenn einem so viele Gedanken durch den Kopf gingen wie mir in diesem Moment. So viele Fragen die ich mir stellte ohne eine Antwort darauf zu haben. Vielleicht würde ich irgendwann einmal eine Antwort erhalten, aber vielleicht würde ich auch ewig darauf warten müssen.



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