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Das Leben geht weiter

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Farbschlacht

Ich drehte mich auf die andere Seite und langte mit der Hand auf den Platz neben mir. *Halt! Da fehlt doch was!*, schoss es mir durch den Kopf und ich machte die Augen auf. Ja es fehlte tatsächlich etwas oder besser gesagt jemand. Der Platz neben mir im Bett war leer und es sah aus, als wäre es schon länger so. War ich so müde gewesen, dass ich so tief geschlafen hatte, dass ich nicht mitbekommen hatte wie Max aufgestanden war? Ich drehte mich auf den Rücken, runzelte die Stirn und zuckte letztendlich mit den Schultern. Kurz warf ich einen Blick auf die Uhr und da wurde mir auch klar, warum ich alleine im Bett lag. Es war mittlerweile später Nachmittag und er hatte mir ja gesagt dass er an diesem Tag einen Termin hatte. Aber warum hatte er mich nicht geweckt als er gegangen war oder hatte er es und ich konnte mich nur nicht daran erinnern? So wirklich sicher war ich mir da absolut nicht. Aber es wurde auch nicht besser wenn ich die ganze Zeit hier im Bett lag, denn es gab eine Wohnung die dringend gestrichen und eingerichtet werden wollte. Seufzend stand ich auf, verschwand im Badezimmer und zog mich anschließend an.
 

„Na? Ausgeschlafen?“, kam es von Bärbel als ich gerade das Zimmer verließ.

„Nun ja es geht so“, lachte ich leise und fuhr mir mit den Fingern durch die Haare. „Aber ich kann ja schlecht den ganzen Tag verschlafen. Immerhin habe ich heute noch was zu tun.“

„Da fällt mir ein“, meinte seine Mutter und sah mich an. „Max hat gemeint er würde heute Abend dann direkt zu dir kommen und ich soll dir sagen er vermisst dich jetzt schon.“

Ein wenig verlegen senkte ich meinen Blick, denn es war komisch wenn einem die Mutter des Freundes solche Nachrichten ausrichtete.

„Na dann hoffe ich mal, dass ich dann auch so weit fertig bin bis er kommt“, sagte ich grinsend. „Ansonsten spanne ich ihn einfach ein.“

„Der soll dir ruhig zur Hand gehen, wenn er schon einen Schlüssel hat“, lachte seine Mutter und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. „Soll ich dich kurz rüber fahren?“

„Nur wenn es dir nichts ausmacht.“

„Natürlich nicht“, sagte Bärbel kopfschüttelnd und nahm die Schlüssel vom Brett. „Und unterwegs besorgen wir noch was zu essen, weil ich gehe mal stark davon aus, dass du nichts im Haus hast.“

„Wo du recht hast, hast du recht“, lachte ich und überlegte kurz ob ich etwas vergessen hatte, aber da ich nicht viel mitgebracht hatte, konnte ich auch nicht gerade viel vergessen.
 


 

Auf dem Weg zu meiner Wohnung waren wir noch kurz einkaufen gewesen und nun stand ich mitten im Wohnzimmer, das mehr einem Chaos glich. Überall war Plane ausgelegt und im Moment fragte ich mich, wer mehr Farbe abbekommen hatte. Die Wand oder ich. Aber zumindest war das Wohnzimmer fertig gestrichen und nun musste noch das Schlafzimmer dran glauben. Ich streckte mich, gähnte und warf einen Blick auf die Uhr. Wenn ich in dem Tempo weitermachen würde, dann wäre ich auf alle Fälle fertig bis Max zurückkam. Allerdings könnte er sich aber auch ruhig Zeit lassen. Ich legte die Rolle neben den Farbeimer, strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht und ging nach draußen auf den Balkon um eine zu rauchen. Nachdem man die ganze Zeit nur Farbgeruch in der Nase gehabt hatte, war die Luft eine angenehme Abwechslung. Ich lehnte mich mich mit dem Rücken gegen das Geländer und sah ihn das frisch gestrichene Wohnzimmer. Die Wände waren weiß, außer die Ecke in der später das Sofa stehen sollte, hatte ich mit Farbflächen abgehoben. Es würde später perfekt zu dem Sofa passen, welches ich bestellt hatte und welches wohl in den nächsten Tagen geliefert werden würde. Das Sofa und noch ein paar andere Möbel waren nur möglich gewesen, da meine Oma mich ein wenig finanziell unterstützt hatte. Sozusagen Ostergeschenk, Weihnachtsgeschenk und Geburtstagsgeschenk auf einmal.

Ich drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und ging wieder in die Wohnung. Jetzt wo das Wohnzimmer fertig war, stand das Schlafzimmer an. Es sollte in einer Mischung aus Gelb und einem warmen Orange gestrichen werden und das in einer speziellen Technik. Ich hoffte nur es würde auch so klappen wie ich es mir in den Kopf gesetzt hatte. Ich hatte das noch nie gemacht, aber es gab für alles ein erstes Mal und entweder es klappte oder es klappte nicht. Man würde es ja sehen.

Mit der einen Hand schnappte ich mir den Eimer mit der gelben Farbe und mit der anderen schnappte ich den Eimer mit dem Orange. *Puh... Leicht sind sie ja nicht gerade*, dachte ich mir und hatte meine Mühe die Eimer in das obere Stockwerk zu bringen. Sicherlich hätte ich auch erst den einen Eimer und dann den anderen hoch tragen können, aber da siegte jetzt schlichtweg die Faulheit. Warum 2 mal laufen, wenn es doch auch mit einem mal ging? Im Zimmer stellte ich die Eimer ab und bewegte erst einmal die Finger von denen ich glaubte, sie würden mir gleich abfallen. Selbst schuld eben. Ich öffnete die Deckel der beiden Farbeimer, rührte einmal kräftig um und schnappte mir den Schwamm.

„Na dann auf zum fröhlichen sauigeln“, meinte ich lachend und machte mich an die Arbeit. Ich hatte mir das unheimlich schwer vorgestellt, aber es stellte sich als überraschend einfach heraus. Es machte so richtig Spaß und war wesentlich entspannender als mit einer schweren Farbrolle die Wand hoch und runter zu streichen. Das würde morgen einen deftigen Muskelkater geben, soviel stand fest. Aber ich hatte es ja nicht anders gewollt. Ich hatte es mir ja in den Kopf gesetzt alles an einem Tag zu machen, also machte ich es auch.

Mit dem Arm wischte ich mir über das Gesicht um die Strähnen irgendwie aus dem Gesicht zu bekommen, denn meine Hände waren voller Farbe es musste ja nicht sein, dass ich aussah wie ein Streifenhörnchen. Obwohl ich eine gewisse Ähnlichkeit sicherlich schon aufweisen konnte. Zumindest hatte ich das Gefühl überall auf meinem Körper Farbe kleben zu haben und ich freute mich jetzt schon auf eine warme Dusche. Wieder tunkte ich den Schwamm in den Farbeimer und wischte summend damit über die Wand. Mit jeder Handbewegung bekam die Wand mehr Farbe und es war ein tolles Gefühl zu sehen wie eine Wand so nach und nach fertig wurde. Wieder tunkte ich den Schwamm in die Farbe und fuhr wieder damit über die Wand. Mit der anderen Hand drehte ich die Lautstärke meines MP3-Players lauter und fing nun munter an zum singen. Mit Musik ging eben alles sehr viel leichter von der Hand. Im Takt der Musik tanzte ich während dem streichen hin und her und es war mir vollkommen egal wie das im Moment aussehen musste oder wie krumm und schief es sich anhörte. Es war ja außer mir niemand hier. Wieder tunkte ich den Schwamm in die Farbe, als mich etwas am Kopf berührte und ich erschreckt herumfuhr. Aber alles was es bewirkte war, dass ich das Gleichgewicht verlor und auf dem Hintern landete.

„Moah Max!“, rief ich aus und musste mich beherrschen nicht den Schwamm nach ihm zu werfen. „Hättest du dich nicht bemerkbar machen können?“

„Habe ich doch“, meinte er lachend und sah zu mir runter. „Aber du warst so vertieft gewesen, dass du mich nicht gehört hast.“

„Wie lange bist du denn schon hier?“, fragte ich und warf den Schwamm auf den Eimerdeckel und suchte nach einem Tuch um mir die Hände abzuwischen. Ich war nämlich so ungeschickt gefallen, dass ich mit der Hand den Schwamm zusammengequetscht hatte und mir die Farbe zwischen den Fingern hindurch gequollen war.

Grinsend reichte mir Max das Handtuch.

„Lang genug um fest zu stellen, dass wenn ich nicht aufpasse mir Konkurrenz aus den eigenen Reihen droht“, sagte er grinsend und hielt mir die Hand hin um mir beim aufstehen aufzuhelfen.

„Mist jetzt hast du mich ertappt“, sagte ich lachend und ließ mir von ihm wieder auf die Beine helfen.

„Ertappt? Bei was?“, fragte er nach und legte seine Stirn ein wenig in Falten.

„Weißt du Max“, fing ich an und sah ihn zwischen den Wimpern hindurch an. „Eigentlich war ja alles ein ausgeklügelter Plan gewesen. Erst mich an dich ranwerfen, dann die nötigen Kontakte knüpfen und dann dich sitzen lassen, weil ich die große Karriere vor Augen hab. Aber irgendwie muss da wohl etwas schief gegangen sein.“

Max sah mich mit großen Augen an, ehe er anfing zu lachen.

„Und was ist schief gegangen?“, fragte Max schmunzelnd nach und glaubte mir natürlich kein einziges Wort. Wäre ja auch schlimm gewesen hätte er es getan.

„Nun ja schief gegangen ist vielleicht das falsche Wort“, meinte ich und musste mir das Lachen verkneifen. „Viel eher hakt es noch an den notwendigen Kontakten. Ich glaube daran sollte ich noch arbeiten, was bedeutet, du musst mich noch ein Weilchen ertragen.“

„Ob ich das überstehen werde?“, kam es seufzend von Max der einen Blick an die Zimmerdecke warf und anschließend die Augen verdrehte.

„Ich gebe dir gleich überstehen“, sagte ich lachend und stupste Max mit der Fingerspitze auf die Nasenspitze auf der nun ein gelber Punkt prangte.

Schielend sah Max auf den Punkt und dann zu mir.

„Ist das die neue Art und Weise seinen Besitz zu markieren?“, fragte er nach und in seinen Augen lag schon wieder dieses gewisse Funkeln bei dem man mit allem rechnen musste. „Mal schauen ob ich das auch kann.“

So schnell dass ich gar nicht reagieren konnte, hatte sich Max den Schwamm geschnappt und ihn mir mitten ins Gesicht gepatscht.

„Nein da fehlt noch was“, meinte er und ehe ich mich versah hatte ich den Schwamm auf den Kopf gepatscht bekommen und ich merkte wie die Farbe meine Haare runtertropfte.

„Das wirst du mir büßen“, meinte ich lachend und schmiegte nun mein Gesicht an seinen Hals, so dass sein Hals jetzt genauso bunt war wie mein Gesicht.

„Iiiihhh“, rief Max aus und zog seinen Kopf zwischen seine Schulter, aber da war es natürlich schon zu spät. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Ja so konnte man es lassen.

„Weißt du eigentlich dass du eine riesen Wutz bist?“, fragte Max lachend und sah sich auf dem Boden nach dem Handtuch um.

„Das bin ich erst seit ich dich kenne“, widersprach ich ihm feixend und stemmte die Hände in die Hüften. „Bevor ich dich kannte war ich nämlich lieb, brav und unschuldig gewesen.“

Mit großen Augen sah mich Max wieder an, ehe er in schallendes Gelächter ausbrach.

„Du? Unschuldig? Brav? Lieb? Wenn du schläfst vielleicht!“, lachte er und schüttelte den Kopf. Nein er nahm mir vieles ab, aber das garantiert nicht. Aber es hätte mich auch stark gewundert wenn er es getan hätte.

„Das ist überhaupt gar niemals nie nicht wahr“, meinte ich versuchst ernst, aber sein Lachen war einfach zu ansteckend.

„Willst du damit etwa andeuten ich würde übertreiben?“, fragte Max und hatte schon wieder den Schwamm in der Hand.

Ich sah zu dem Schwamm, dann zu Max und ließ mich vor ihm auf die Knie fallen.

„Ich tue alles was du willst, aber bitte lege den Schwamm auf die Seite“, flehte ich ihn an und setzte einen zuckersüßen Blick auf.

Max sah auf den Schwamm in seiner Hand und dann zu mir nach unten.

„Ich sage dir jetzt mal lieber nicht an was ich gerade gedacht habe“, meinte er feixend und warf den Schwamm neben den Eimer auf den Boden. „Du würdest mich wohl ansonsten durch halb Berlin jagen.“

„Ach würde ich das?“, hakte ich nach und alleine aufgrund seiner Aussage konnte ich mir schon ausmalen an was er gerade gedacht hatte. So gut kannte ich ihn mittlerweile. „Was macht dich denn da so sicher?“

„Nun also weil“, fing Max an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Jetzt hatte er sich wohl ein klein wenig in die Sackgasse geredet und das merkte er gerade.

„Ja weil?“, fragte ich nach und sah ihn von unten herauf weiter an.

„Weil... Ja weil eben“, wich Max meiner Frage aus und ließ seinen Blick durch den Raum wandern.

„Und was wäre wenn ich wüsste was dir gerade durch den Kopf gegangen ist und ich absolut nichts dagegen hätte?“, sprach ich weiter und genoss den Gesichtsausdruck den Max, gerade in genau diesem Moment, machte in vollen Zügen. Eine Mischung aus Überraschung, Verlegenheit und Leidenschaft. So einen Blick bekam man nicht alle Tage geboten.

„Wie? Aber du? Ich meine...“, kam es nur von Max, der scheinbar absolut nicht mehr wusste was er sagen sollte. Aber er merkte dann doch recht schnell dass ich genau gewusst hatte was ich sage und auf was ich damit hatte hinaus wollen. In manchen Situationen waren Taten eben doch deutlicher als nur Worte.



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