Tanzstunde
Danksagung: Ich bedanke mich sehr noch bei meiner lieben Sakenoi. Sie hat mir ein bisschen mit dem Ende geholfen^^. Ich hab dich lieb!
BUMM! Die Tür wurde mit einer ordentlichen Wucht aufgestoßen. In ihr stand ein keuchender und schwitzender Lloyd in einem feinen, weißen Anzug. Plötzlich war der ganze Saal ruhig. Alle sahen ihn fragend und überrascht an. Daraufhin wurde er etwas rot. Scheinbar unbewusst fasste er sich mit der einen Hand an den Hinterkopf. „Ähm... ich hab mich leider etwas verspätet, 'tschuldigung!“ Dann lachte er, wahrscheinlich um seine Verlegenheit zu überspielen. Die Reaktionen waren unterschiedlich, ein paar schüttelten den Kopf, andere regten sich maßlos über sein Verhalten auf und wiederum welche schienen über ihn zu spotten. Sie selber musste etwas schmunzeln. Das war ja mal wieder so typisch für ihn, kommt zu spät und platzt einfach so rein. Nie macht er sich Gedanken darüber, wie wohl andere über ihn denken könnten. Er war einfach wie immer. Das mochte sie so sehr an ihm, seine Ehrlichkeit. Kurz blickte sie zu den anderen. Presea, die in seiner Nähe stand, schien gar keine Reaktion auf den Auftritt zu zeigen. Dann kam Genis angelaufen und fing an mit ihm zu reden. Wohl um ihn zu ärgern. Schon nach kurzer Zeit wurden die beiden immer lauter sodass man sie fast im ganzen Saal hörte. Raine, die solange in der anderen Ecke gestanden hatte und wahrscheinlich alle Personen genau gemustert hatte, schritt wütend auf beide zu und meckerte sie voll. Schnell waren alle beide wieder ruhig und standen beschämt da. Dann schaute sie zu Regal, der kurz seufzen musste. Für einen Herzog wie ihn muss die Etikette seiner Mitstreiter sehr peinlich sein. Plötzlich riss ein Lachen ihre Aufmerksamkeit von dem großen Mann weg. Sie wusste genau wessen Lachen es war. Niemand, aber auch wirklich niemand besaß so ein arrogantes Gelächter wie der Auserwählte höchstpersönlich. Für ihn musste das alles sehr amüsant sein. Nun, dasselbe konnte sie nicht von sich behaupten. Sie hasste solche... Gegebenheiten. Dieses ganze vornehme Getue gepaart mit Arroganz und Selbstgefälligkeit kotzten sie an. Besonders schlimm war es bei den Groupies von Zelos... man, wie diese Weiber sie nervten! Immer wenn sie auch nur an einer von denen vorbei ging kam irgendeine spitze Bemerkung oder Beleidigung. Bald platzte ihr deshalb der Kragen! Das alles nur weil diese Hühner neidisch sind, weil sie immer in der Nähe des idiotischen Auserwählten ist! Nun, beruhige dich Sheena, reg dich nicht deswegen so auf... nicht wegen denen.
Tief atmete sie aus. Nachdem sie sich wieder etwas gefasst hatte, sah sie hoch zum Balkon. Dort stand ein Mädchen mit langen, wunderschönen blonden Haaren und blauen Augen in einem hübschen Kleid. Sie winkte von oben fröhlich Lloyd zu, der darum lächeln musste und sich auf dem Weg zur Treppe machte um mit ihr oben zu reden. Irgendwie war sie darüber gleichzeitig froh und betrübt. Froh, weil ihr diese nuttigen Sachen die sie an hatte peinlich waren und er sie daraufhin nicht ansprach, aber betrübt weil sie lieber an Colettes Stelle da oben gestanden hätte und mit ihn allein gewesen wäre... Schon seit einer Weile wusste sie, das sie scheinbar etwas mehr für ihn empfand, sich da aber nicht sicher war... Aber das war wieder so ein Zeichen, was dafür sprach. Egal, Colette passte eh viel besser zu ihm und er mochte die kleine Blondine auch mehr als sie, das spürte die Beschwörerin einfach...
„Na meine hinreißende Schönheit, neidisch?“ Sofort blickte sie dorthin von wo die Stimme kam. Wie sie es sich dachte... schräg vor ihr stand der Auserwählte mit seinem geflochtenen Zopf und dem bekannten, breiten Grinsen. „Wie kommst du denn auf diese blöde Idee? Im übrigen, solltest du nicht lieber bei deinen Groupies sein und mit denen flirten?“, sagte sie in einem angefressenen Ton. Man sah ihr an, dass sie nicht gerade begeistert über seine plötzliche Anwesenheit war. Zelos aber fing nur an breiter zu grinsen. „Hui, da hat aber jemand schlechte Laune! Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ „Die nennt sich Auserwählter und steht direkt vor mir!“, meinte sie etwas mehr gereizt. Sein Gesicht nahm einen gespielt traurigen Blick an und seine Stimme klang sehr wehleidig. „Och... das ist jetzt aber gemein, Sheena.“ Schnell zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich elegant drauf, das eine Bein über das andere gelegt. Dann nahm er ein Glas Rotwein in eine Hand und sah sie wieder an. „Immerhin habe ich mir extra die Zeit genommen um nach dir zu sehen.“ „Ich habe dich nicht drum gebeten!“ Mit einem Mal änderte sich sein Gesichtsausdruck. Seine Augen schlossen sich halb und ein leichtes Lächeln, ein wissendes Lächeln bildeten seine Lippen. Die rote Flüssigkeit floss leicht im Kreis als er ein bisschen das Glas schwenkte. „Ich scheine dich ja bei einem wunden Punkt getroffen zu haben...“ Ihr Blick wurde ernst. „Was?“ „Nichts nichts.“, meinte er ruhig mit einem naiven Unterton und nahm einen Schluck von dem Wein. In ihr fing es langsam an zu brodeln. „Warum bist du zu mir gekommen? Um mir auf die Nerven zu gehen? Hättest du nicht jemand anders belästigen können?“ Zelos' Augen sahen sie ganz unschuldig an. „Wie hätte ich dann diesen tollen Körper in diesen knappen Sachen sehen können? Zumal sie sehr gut deine enormen Brüste und deinen sexy Hintern betonen!“ Sie war kurz vorm Explodieren! Ununterbrochen fing ihr Arm an zu zittern. Es benötigte all ihre Kraft um ihm hier keine zu knallen. Sie durfte es nicht, sonst gäbe das ein Desaster und das wusste ER ganz genau! Außerdem wollte sie sich keine Blöße vor ihm geben. So ruhig wie möglich versuchte sie zu sagen: „Wenn das so ist, dann hast du jetzt doch genug geguckt. Darf ich dich daher bitten mich endlich in Ruhe zu lassen?“ Der Auserwählte schien sich aber kein Zentimeter bewegen zu wollen. Stattdessen verschwand sein Lächeln und er sah ihr fest in die Augen. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet und komischerweise verunsicherte das sie etwas. Komplett still saß er vor ihr da. Plötzlich stand er auf und ging auf sie zu, was sie erschreckte. Er benimmt sich irgendwie so komisch heute abend... das war nicht der Zelos den sie sonst kannte, der nur herumblödelnde, idiotische Weiberheld, nein es war der Zelos den sie bis jetzt nur selten sah... sein wahres Ich. Inzwischen standen sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Gegenseitig sahen sie sich an. Sie dachte neben der Ernsthaftigkeit auch Besorgnis in seinem Gesicht erkennen zu können. Leise sprach er zu ihr, sodass nur sie es verstehen konnte: "Sheena, lass mich dir sagen, dass-" Sein Satz wurde auf einmal mittendrin durch die lauter werdende Musik unterbrochen und der ganze Saal verdunkelte sich ein Stück. Überrascht blickte er sich im Raum um, wie ihr auffiel. Allmählich standen mehrere Personen auf und gingen auf die Bühne. Erst jetzt bemerkte sie, das es ein recht langsames Lied war was gespielt wurde. Zelos schaute sie mit einem leichten Lächeln an. "ich dich um diesen Tanz bitte.", beendete er seinen vorherigen Satz. "Was?" Diese Antwort hatte sie jetzt regelrecht überrannt. "Ob du mit mir tanzen möchtest. Oder kannst du nicht tanzen?", fragte er sie leicht spöttisch. Nun schaffte es die Ninja erst wieder Fassung zu erlangen. "Ich kann tanzen!", erwiederte sie wild. Zwar mehr schlecht als recht aber sie konnte es. "Aber warum sollte ich mit dir tanzen wollen?" Verschmitzt sah er sie an. "Ah ich versteh schon. Du würdest lieber mit Lloyd tanzen?" Wamm, das war wie ein Schlag ins Gesicht. "Nein!" Fast hatte sie ihn schon regelrecht angebrüllt. "Wo liegt dann also das Problem? Oder hasst du mich einfach so sehr, dass du nicht mit mir tanzen willst?" Diese letzte Frage... sie wusste nicht warum... aber diese letzte Frage machte sie unheimlich traurig... Betrübt schaute sie zu Boden und merkte wie ihr beinahe die Tränen kamen. „Ich hasse dich nicht...“ Von ihm kam keine Antwort. Zwischen ihnen war es absolut still. Plötzlich spürte sie, wie leicht was über ihre Wange strich. Es war sein Handschuh, wie sie bemerkte. Sie schaute hoch. Ihre Augen trafen sich. Zelos seine waren voller Wärme und Milde... „Hübsche Frauen sollten nicht weinen. Das macht die Männer nur unglücklich.“, sprach er leise. Dann reichte er ihr die Hand und lächelte sie sanft an. Sie blickte zu ihr herunter und bevor sie genau wusste was sie tat legte sich ihre Hand drauf. Dann spürte sie wie seine andere hinter ihren Rücken glitt und sie vorsichtig an sich drückte. Etwas schüchtern schaute sie ihn an und legte nun auch ihre Hand auf seinen Rücken. Danach legte sie ihren Kopf in seine Halsbeuge und lächelte leicht. „Du bist ein Idiot...“, sagte sie leise. Er antwortete nicht, aber das war egal. Es gefiel ihr ihm so nah zu sein, auch wenn sie das ungern zugab. Sie wusste nicht warum, es war einfach so. Darum wollte sie wenigstens diese kurze Zeit genießen, mit der sie miteinander tanzten. Langsam schlossen sich ihre Augen und sie kuschelte sich noch etwas an ihn. Ganz leise, sodass er es nicht hören konnte, sagte sie: „Danke, Zelos...“
