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Strange Relationship

From a different point of view
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Road Trip: Leg 2 – Frankreich

Endlich! Auf die Kapitel, die jetzt folgen, läuft die ganze Geschichte raus. Deswegen hatte sie ja auch den Arbeitstitel "Road Trip".

Musik: Oasis, Strokes, Travis
 

An einem sonnigen Montagmorgen zogen sie los. Sie hatten keinen Plan und keine Ahnung, nur einen Haufen Landkarten im Gepäck. Nach kurzer Zeit hatten sie beschlossen, zuerst eher nach Norden zu fahren und den Süden Europas dann sozusagen auf der Rückfahrt zu besuchen. Sie hatten keine Eile, weil sie kein Ziel hatten und so fuhren sie gemütlich dahin, über staubige französische Landstraßen, durch kleine Dörfer und an Feldern voller Blumen vorbei. Die Männer sprachen wenig miteinander. Keiner traute sich, etwas zu sagen, weil sie Angst hatten, das gefährliche Thema „Tod“ könnte ihnen die Stimmung vermiesen. Aber solange keiner sprach hatten sie mehr Zeit sich die Landschaft anzusehen, die vor dem Fenster vorbeizog. Es war ruhig und das Wetter war unvorstellbar schön. Ab und zu hielten sie an den schönsten Stellen an, um die Aussicht zu genießen und sich zu überlegen, wo es als nächstes hingehen könnte. Auf jeden Fall wollten sie versuchen, bald Paris zu erreichen. Es war immerhin die Stadt der Liebe und die drei waren immerhin ineinander verliebt. Am ersten Tag ihrer Reise durchquerten sie das Zentralmassiv und kamen als es Nacht wurde in einer kleinen Stadt an, von der sie den Namen wieder vergaßen. Dort gab es zum Glück ein kleines Hotel und sie teilten sich ein Zimmer, das eigentlich für vier Personen gedacht war. „Was würden wir eigentlich machen, wenn wir mal irgendwo kein Hotel finden?“, fragte Chris. „Das würden wir dann sehen“, antwortete sein Bruder, der sich diese Frage wohl noch nicht gestellt hatte. „Genau, wir würden uns was einfallen lassen“, ergänzte Rico, der von ihnen allen an diesem Tag am meisten gesprochen hatte. Nachdem sie ihren Kram in das Hotelzimmer gepackt hatten, spazierten sie durch die kleine Stadt. Es war ein typisch französischer Ort, wie man sie in Filmen sieht. Sie fanden ein Restaurant und aßen gemütlich zu Abend. Rico schaffte es trotz seiner Krankheit, etwas zu essen und fühlte sich gleich wieder viel besser. Er warf allen ärztlichen Rat über Bord und leerte alleine eine ganze Flasche Wein, während die beiden anderen Probleme hatten zu zweit eine leer zu kriegen. Sie verließen das Restaurant relativ früh wieder und liefen weiter durch die Stadt. Die Straßen waren voll mit Menschen, die ihre Nachbarn besuchten und plaudernd vor ihren Häusern standen. Das Frühlingswetter hatte wohl die überall zu findende gute Laune verursacht und man sah nicht eine schlecht gelaunte Person in der ganzen Stadt. Die Leute sahen den Fremden neugierig hinterher. „Was glaubt ihr wohl, was die über uns denken?“, fragte Rico grinsend. „Mittlerweile wissen die bestimmt schon alle, dass wir uns ein Hotelzimmer teilen“, antwortete Alex lachend. Sie gingen zum Hotel zurück, wo Chris und Rico sich direkt in ihr Zimmer begaben. Alex meinte, dass er noch etwas zu tun hätte. In Wahrheit hatte sein Freund ihn gebeten, dass er die beiden Anderen allein lassen sollte, zumindest eine Zeit lang, damit er mal mit Chris „reden“ konnte. „Was ist los mit dir? Du bist so still“, sagte Rico, als sie zusammen auf dem Bett lagen. „Was ist wohl los mit mir? Ich muss die ganze Zeit dran denken, dass das hier nicht ewig so bleiben kann und es bricht mir das Herz“, antwortete der Andere. „Es bricht mir das Herz, dass du verlernt hast, für den Moment zu leben. Genieß es, solange es dauert“, meinte der Ältere aufmunternd. Er konnte förmlich sehen, wie sich Chris´ Stimmung änderte und im nächsten Augenblick waren sie mit einem leidenschaftlichen und verlangenden Kuss beschäftigt. Es war, wie es früher gewesen war, sogar noch besser. Keiner von ihnen verschwendete an diesem Abend noch einen Gedanken an die Zukunft. Als Alex später in das Zimmer kam fand er die Beiden schlafend und selig lächelnd in einer engen Umarmung. Am nächsten Morgen lagen sie immer noch so da und er bedauerte, dass er das friedliche Bild zerstören musste indem er sie aufweckte. „Man hat euch gehört“, sagte er grinsend als sie wach waren, was einen kollektiven Lachkrampf auslöste.
 

Als sie sich an diesem Tag auf den Weg machten war die Stimmung viel lockerer, sie sprachen mehr und lachten die ganze Zeit. Den ganzen Tag verbrachten sie damit an der Loire entlang Richtung Paris zu fahren. Wie schon zuvor hielten sie ab und zu an. Als es so weit war, dass Alex keine Lust mehr zum Fahren hatte wurden sie mit einem Problem konfrontiert. Rico durfte vom Arzt aus nicht mehr Auto fahren und Chris versuchte, sich dezent aus der Angelegenheit rauszuhalten. „Chris, du fährst“, sagte Alex entschlossen. Errötend sah sein kleiner Bruder zu Boden. „Weißt du, es gibt da so ein kleines Problem... Ich habe keinen Führerschein mehr“, antwortete er und die Anderen sahen ihn verwirrt an. „Nachdem ich eine Zeit lang in Deutschland gewesen war, wo man ja so schnell fahren kann, wie man will, wurde mir in Tschechien der Führerschein abgenommen, weil ich zu schnell gefahren war. Na ja, kurz danach bin ich in meine... Schwierigkeiten geraten und hatte bis heute keine Gelegenheit, die Fahrprüfung zu wiederholen. Deswegen würde ich sagen, es ist nicht so gut, wenn ich fahre“, erklärte er. „Es wird ein langer Tag“, sagte Alex nur und setzte sich wieder ins Auto. Am späten Nachmittag erreichten sie die französische Hauptstadt. Das Wetter war immer noch so schön wie am Vortag und es war sehr warm. Sie bezogen ein Hotel am Stadtrand; diesmal hatten sie ein Doppel- und ein Einzelzimmer. Wer wo schlafen würde, wollten sie später entscheiden. Mit der Metro fuhren sie ins Stadtzentrum und saßen ziemlich lange einfach nur auf einer Bank und beobachteten die Leute, die vorbeigingen. Es waren fast nur Touristen in der Stadt, die sie ab und zu nach dem Weg fragten, woraufhin die drei ihnen immer die Hilfe versagen mussten. Sie hatten beschlossen, etwas länger in Paris zu bleiben, denn ein Tag reichte für diese riesige Metropole nicht aus. Sie liefen ein bisschen durch die Straßen und waren nicht von den normalen Touristen zu unterscheiden, wie sie sich fasziniert umsahen. „Ich habe mich schon in diese Stadt verliebt, als ich zum ersten Mal hier war. Damals war ich acht Jahre alt“, erzählte Rico. Er war zu dieser Zeit aus Spanien nach Deutschland gezogen und auch hier vorbeigekommen. Dieser Besuch der Stadt an der Seine belebte seine Erinnerungen an diese Zeit und er fühlte sich als wäre er wieder der kleine Junge, der sich damals in den Pariser Straßen so furchtbar verlaufen und verzweifelt seine Familie gesucht hatte. In der Nacht, in der er sich das Zimmer mit Alex teilte, träumte er von seiner Kindheit. Die ganzen schrecklichen Gefühle, die er nach der Trennung seiner Eltern erfahren hatte überkamen ihn wieder. Er träumte vom frühen Tod seiner Zwillingsschwester. Die Erinnerung an ihr lachendes Gesicht ließ ihn schreiend aufwachen. Alex saß blitzschnell neben ihm und versuchte ihn wieder zu beruhigen. „Es war nur ein Traum. Es liegt an der Stadt“, flüsterte der Tröstende und Rico nickte. „Es sind die Erinnerungen. Wahrscheinlich ist das in einer Situation wie meiner normal“, antwortete er mit zitternder Stimme. Sie lagen eine Zeit lang einfach nur da und als er sich wieder beruhigt hatte sagte Rico: „Sollen wir uns nicht ein bisschen ablenken?“ Der Andere lachte leise, was als Zustimmung zu verstehen war. Den Rest der Nacht waren sie zu abgelenkt, um zu schlafen und erst in der Morgendämmerung fielen ihnen wieder die Augen zu. Kurze Zeit später klopfte Chris an ihre Tür, die sie nicht abgeschlossen hatten, und trat ein als er diesen Umstand bemerkte. Er fand die Beiden, wie Alex sie am Morgen zuvor gefunden hatte. Sie saßen kurz einfach nur verschlafen im Bett und plötzlich fing Rico an zu lachen. „Wisst ihr was mir grade aufgefallen ist? Ich hatte in den letzten zwei Nächten mehr Sex als im ganzen letzten Monat“, teilte er ihnen breit grinsend mit und sie lagen auf dem Boden vor Lachen. „Das wird ganz sicher auch noch mehr“, meinte Alex mit einem hintergründigen Lächeln. Nachdem sie sich wieder eingekriegt hatten standen sie endlich auf und gingen in die Stadt. Es war genauso viel los wie am Tag davor und das Wetter war immer noch sehr schön. Als erstes besuchten sie den Eiffel-Turm. Chris vergaß sogar seine Höhenangst, als er die atemberaubende Aussicht erlebte. Von dort oben konnte man die ganze Stadt überblicken. Die Fenster der Häuser und Kirchen glitzerten in der Morgensonne. Der Anblick der Metropole, die ihnen zu Füßen lag verschlug den Dreien die Sprache und alle Probleme rückten in den Hintergrund. Was gab es Schöneres als der Blick auf Paris an einem wundervollen Tag wie diesem? Irgendwann mussten sie sich dann aber doch losreißen und wieder auf den Boden zurückkehren, weil immer mehr Leute kamen und es so langsam richtig voll wurde. Sie erkundeten weiter die Stadt, besuchten noch einige Sehenswürdigkeiten und tranken zwischendurch immer mal wieder einen Kaffee. Am Nachmittag taten sie etwas, das man in Paris unbedingt tun muss, das aber für Männer sehr untypisch ist: Sie gingen shoppen. Das meiste konnten (oder wollten) sie sich sowieso nicht leisten, aber trotzdem hatten sie extrem viel Spaß, vor allem als Chris in einem Geschäft für ein Mädchen gehalten wurde, das Spiel mitspielte und sich Frauenkleider anzog. „Dieses grüne Kleid stand dir gar nicht schlecht. Hättest es dir kaufen sollen“, sagte Rico als sie den Laden wieder verließen und sie fingen an zu lachen wie bekloppt. Der Tag verging viel zu schnell und der nächste sollte ihr letzter in dieser Stadt werden.
 

In der Nacht schliefen sie ausnahmsweise mal. Rico war vollkommen fertig und am nächsten Morgen kaum wachzukriegen. Ihm war schlecht und er konnte nicht aufstehen. Als er es endlich geschafft hatte das Bett zu verlassen wurde ihm immer schlechter und er verschwand im Badezimmer. „Es wird doch jetzt nicht immer schlimmer mit ihm, oder?“, fragte Chris angstvoll. „Es ist schwer zu sagen. Vielleicht geht es ihm morgen schon wieder viel besser und übermorgen wieder schlecht. Wir müssen uns jeden Tag auf etwas gefasst machen“, antwortete sein Bruder. „Genau so ist es“, sagte Rico, der gerade wieder ins Zimmer kam, „Es könnte allerdings auch am Wetter liegen“ Erst da fiel den Anderen auf, dass es draußen in Strömen regnete. Sie verließen das Hotel an diesem Tag nur zum Auschecken und verbrachten den Vormittag komplett im Auto. Diesmal orientierten sie sich nach Osten und fuhren immer tiefer in das schlechte Wetter hinein, das aus Richtung Deutschland zu kommen schien. Sie kamen nur langsam voran, weil sie entweder im Stau steckten, im Kreis fuhren oder anhalten mussten, weil es Rico schlecht war.
 

Die Nacht brach herein, sie hatten die Grenze, die sie suchten noch nicht erreicht und waren zu Tode erschöpft. Die Fahrerei hatte ganz schön Nerven gekostet und so hielten sie in Grenznähe an, um zu schlafen. Diesmal bekamen sie nur ein Doppelzimmer für alle drei. Wie Chris es geschafft hatte, die Herbergsbesitzerin zu überreden sie alle aufzunehmen, wussten sie nicht mehr. Alex und Rico fielen ins Bett und waren sofort eingeschlafen. Sie hatten es nicht einmal mehr geschafft, sich umzuziehen. Tatsächlich schliefen sie in Jeans. Chris wusste schon, warum er sie beide über alles liebte, als er sie so daliegen sah. Alex hatte einen Arm um Rico gelegt, dem man die Spuren seiner Krankheit deutlich ansehen konnte. Er war so dünn, wie Chris gewesen war als er ihn gerettet hatte. Jeder einzelne Knochen seines Körpers war zu sehen und sein Gesicht war eingefallen und voll von Schatten. Er sah viel älter aus als er eigentlich war. Er war jetzt offensichtlich ein sterbender Mann. Chris hoffte, dass er wenigstens diese Reise noch überlebte und auch noch genießen konnte. Die beiden Männer auf dem Bett bewegten sich. Als hätte er die Gedanken seines Bruders gelesen legte Alex seine Hand auf Rico´s Herz. Der Andere lächelte im Schlaf, legte seine eigene Hand über die seines Freundes und kuschelte sich enger an ihn. Ihrem Beobachter kamen die Tränen. Er liebte die Beiden einfach. Von tiefer Melancholie ergriffen legte er sich auch auf das Bett und versuchte zu schlafen. Als hätte er bemerkt, dass noch jemand da war streckte Rico seinen Arm nach ihm aus und zog den Kleinen an sich. Die drei waren vereint und Chris wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass sie es immer bleiben konnten. Als sie wieder erwachten wurde es gerade erst hell. Sie lagen sich immer noch gegenseitig in den Armen und lächelten sich an, als ihnen diese Tatsache bewusst wurde. Rico ging es an diesem Tag besser und innerhalb kürzester Zeit hatten sie die Grenze erreicht, die sie den ganzen vorherigen Tag gesucht hatten. Der Mini-Stau machte ihnen nichts aus und das erste, was sie auf der anderen Seite der Grenze taten war tanken. Sie waren in Luxembourg angekommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  feuerregen
2008-03-13T20:09:41+00:00 13.03.2008 21:09
rico nimmt sein schicksal echt wie ein mann! ^^
er jammert nicht rum, dass es ihm ja ach so schlecht geht und er das alles gar nicht verdient hat sondern genießt das leben!

er ist so lieb!! *rico anluv*
bin mal gespannt, wie du weitermachst! ;D

lg, feuerregen


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