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Sieh nicht zurück!

Oto-Gakure siegt
von

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Mein und dein Schmerz

Sakura hatte noch eine Operation durchzuführen. Es war nichts Dramatisches. Nur ein Gebrochenes Bein. Sasuke wartete vor dem OP während Heiji und die Kinder noch immer im Spielzimmer schliefen. Während er wartete, hatte er Zeit über das kleine Mädchen nachzudenken.

Sie hatte Krebs. Sakura sagte, dass es schlecht aussah.

Sasuke seufzte laut und lehnte sich zurück.

Es war ein außergewöhnliches Kind. Er versuchte, sich an den Tag zu erinnern, als er ihr Dorf angegriffen hatte.

Die Schlacht war gut verlaufen. Sie hatten nur wenig Gegenwehr.

Der Uchiha schloss die Augen.

Wohin er auch sah. Sei es in seine Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Überall sah er Blut und Mord. War es das, was aus ihm geworden war? Ein kaltblütiger Killer wie sein Bruder? Marionette eines grausamen Feldherrn, der sich nicht selbst die Hände schmutzig machen wollte. So hatte er nie werden wollen. Doch was hatte er für eine Wahl?

Konoha gab es nicht mehr. Suna würde ihn niemals aufnehmen. Und was würde aus Sakura, wenn er jetzt ginge?

Der Schwarzhaarige riss die Augen auf.

Was dachte er da? Von solchen Ideen durfte er nicht einmal träumen. Würde Orochimaru von seinen Gedanken erfahren, würde er ihn mehr als nur bestrafen.

Wieder seufzte er.

Er war hier. Und es gab keinen Weg von hier weg. Er konnte dem Sannin nicht entfliehen und er konnte Sakura nicht noch einmal den Rücken kehren. Sie hatte genug durchgemacht.

Langsame Schritte ließen den Uchiha aufschauen. Sein Blick verfinsterte sich schlagartig, als er die roten Haare erkannte. Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen setzte Heiji sich neben den Uchiha, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich entspannt zurück.

„Die Kinder sind schon anstrengend. Aber eigentlich war es doch auch ganz lustig, hab ich Recht?“ „Tz.“ Der Schwarzhaarige drehte den Kopf weg. Heijis Grinsen wurde nur noch breiter. „Sag mal, Uchiha“, fuhr der Rothaarige fort. „Was hast du eigentlich gegen mich?“ Sasuke schloss entspannte die Augen. „Ich habe eine natürliche Abneigung gegen zu gut gelaunte Menschen. Und ich traue dir nun mal nicht.“ „Schade.“ Der Rothaarige stand auf. „Da lässt sich wohl nichts daran ändern.“ Langsam schritt er den Gang auf und ab. Sasuke öffnete ein Auge und folgte jedem seiner Schritte.

Nach einigen Minuten öffnete sich die Tür zum OP und Sakura trat heraus. Sie atmete einmal tief durch. „In Ordnung. Lasst uns gehen.“

Müde trottete Sakura aus dem Krankenhaus. Die Beiden jungen Männer neben ihr. Vor dem Gebäude blieb Heiji stehen. „Musst du nicht in die andere Richtung, Sasuke?“ Der Schwarzhaarige warf ihm einen kurzen aber vernichtenden Blick zu, dann nickte er schwach. „Kommst du sie morgen wieder besuchen?“ Fragend sah Sakura den Uchiha an. Sasuke dachte kurz nach, dann nickte er erneut. Sakura lächelte. „Dann bis morgen.“ Mit diesen Worten drehten sie und Heiji sich um und schlenderten davon. Der Schwarzhaarige blieb noch einen Moment stehen und sah gedankenverloren in den Himmel.
 

Sakura und Heiji liefen nebeneinander durch die ins Abendlicht getauchten Straßen. „Hattest du Spaß mit den Kindern?“ Grinsend schielte Sakura den Rothaarigen an. Dieser lächelte nur zurück. „Klar. Es war zwar etwas anstrengend aber auch recht lustig.“ Sein Blick wurde etwas ernster. „Aber viel wichtiger.“ Sakura sah aufmerksam auf. „Wie hat es dir gefallen?“ Fuhr Heiji fort. Sakura sah kurz auf den Boden und dachte nach. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Es war schön.“ Wieder dachte sie nach. „Ich hatte das Gefühl, dass ich einen Zweck habe und gebraucht werde.“ Der Rothaarige neben ihr verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lächelte in sich hinein. „Was denkst du über dieses Dorf?“ Verwirrt sah Sakura ihn an. „Wie meinst du das?“ „Ich meine, wie du zu dem Dorf, den Bewohnern, der Situation stehst.“ Wieder senkte Sakura den Kopf und dachte nach. „Es sind nicht die Bewohner, die mein Unglück verursacht haben. Besonders nicht die, die ich behandle. Aber ich kann dazu beitragen, dass es den Menschen hier besser geht und vielleicht kann ich die Kinder zu besseren Menschen machen. So, wie es auch die Aufgabe eines jeden Konoha-Nin war.“ Verwirrt sah Heiji die Rosahaarige an. Er verstand nicht ganz. Sakura sah auf und lächelte ihn fröhlich, doch mit einer Spur Trauer im Blick an. „Alleine habe ich keine Chance hier weg zu kommen. Außerdem ist es hier gar nicht so übel. Ich werde wohl das Beste daraus machen müssen.“ Heiji blieb stehen.

Sakura hatte gar nicht bemerkt, dass sie schon an ihrem Haus angelangt waren.

Fröhlich lächelte der Rothaarige sie an. „Sieht so aus, als wäre meine Arbeit getan.“ „Was heißt das? Bedeutet das den Abschied?“ Kurz lachte der Rothaarige auf, ehe er sie wieder sanft anlächelte. Plötzlich packte er Sakura und zog sie in seine Arme.

„Es dauert noch eine Weile, bis du mich endgültig loswirst. Falls du darauf anspielst.“ Sakura lächelte schwach. „Ich werde dich noch eine Weile begleiten und dich voll und ganz in die Gesellschaft dieses Dorfes einzuführen. Außerdem weist du ja noch nicht einmal, wo du einkaufen kannst und Ähnliches“ Sakura lehnte die Stirn gegen Heijis Brust und schloss entspannt die Augen.

Es war schön, dass er hier war. Ohne ihn hätte sie es sicherlich nicht geschafft.

„Danke.“ Flüsterte die Konoichi leise. Der Rothaarige legte sein Kinn auf Sakuras Kopf ab und grinste zufrieden. „Ich bin sehr stolz auf dich. Wenn ich an unser erstes… sagen wir lieber unser zweites Treffen denke.“ Sakura sah grinsend auf. „Du könntest auch sagen: Das erste an dem du mich nicht niedergeschlagen hast.“ Heiji lies sie los und machte ein nachdenkliches Gesicht. „Hmm. Das klingt aber so negativ.“ Sakura begann leise zu lachen. „Nun denn.“ Der Rothaarige sah in den Abendhimmel. „Ich muss gehen. Morgen hole ich dich wieder ab, kann aber nicht den ganzen Tag bei dir bleiben. Ich hoffe das macht dir nichts aus.“ Sakura schüttelte kurz den Kopf, dann winkte sie der Rothaarigen zum Abschied noch kurz lächelnd zu, ehe dieser über die nahe liegenden Dächer sprang.
 

Schweißgebadet lag der Uchiha in seinem Bett. Die Schwarzen Augen starrten an die Decke.

Es ging nicht. Es ging einfach nicht.

Er rollte sich zur Seite.

Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, tauchten die Gesichter vor ihm auf. Die Straßen voller Leichen. Kinder mit Shuriken durchbohrten Körpern. Starre, leere Augen umrahmt von blutverschmierten Gesichtern.

Sasuke warf die Decke zur Seite und setzte sich auf. Seufzend fuhr er sich durch die schwarzen Haare. Sein Blick glitt auf den Wecker neben dem Bett. 4 Uhr früh.

Schon die zweite Nacht, in der die Erinnerung ihn wach hielt.

Der Uchiha stand auf. Beschwerlich ging er Richtung Tür.

Es hatte keinen Sinn. Er würde jetzt eh nicht schlafen können.
 

Brummelnd schloss der Schwarzhaarige die Haustür hinter sich und spazierte los.

Die Gedanken wirbelten in seinem Kopf umher, wie ein Schwarm aufgescheuchter Vögel. Ein lauter Seufzer entrann seiner Kehle, dann sprang er auf das nächste Dach. Einen Augenblick blieb er stehen.

Vor ihm lag die dunkle Stadt. Tausende von Häusern, alle Finster. Lediglich in der Ferne brannte ein schwaches Licht.

Sasukes Augen färbten sich rot. Er kannte das Haus, von dem das Licht kam. Und er kannte das Zimmer.

Er sprang los.
 

Ein kleines Mädchen saß in ihrem Bett und sah auf die weiße Decke. Ihre Finger krallten sich in den Stoff und kleine Tränen kullerten ihre Wangen herab. Ihr Kopf senkte sich etwas und sie schloss die Augen. Langsam entspannte sie sich.

Ein leises Klopfen an ihrem Fenster lies die Kleine aufschrecken und sie riss den Kopf zum Fenster. Als sie in die schwarzen Augen sah, beruhigte sie sich jedoch wieder. Langsam stand Ayumi auf und tapste zum Fenster. Wortlos drehte sie sich um und ging zurück zum Bett, nachdem sie dem Uchiha geöffnet hatte.

Sasuke sah sie fragend an. „Warum weinst du?“ Ayumi setzte sich ins Bett und deckte sich zu. „Menschen weinen nun mal. Vor Allem, wenn sie wissen, dass sie sterben werden.“ Der Uchiha setzte sich zu ihr. „Woher willst du das wissen?“ Das Mädchen begann zu grinsen. „Du bist wirklich ein ganz schön dummes Dummerchen. Dabei hat es dir die liebe Ärztin doch gesagt.“ Sasuke sah sie gespielt beleidigt an, was Ayumi erneut zum lachen brachte. „Weist du“, begann der Uchiha dann. „Genau wegen ihr wirst du ja nicht sterben. Weil sie dich wieder hin bekommt.“ Die Kleine sah nachdenklich auf ihr Bettzeug. Wieder begann sie zu lächeln. „Jaja… wie heißt sie denn?“ Neugierig sah sie wieder auf. „Sakura Haruno.“ Ein wenig beugte Ayumi sich nach vorne. „Und woher kennst du sie?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Sie ist eine alte Freundin.“ Ayumi grinste. „Freundin, ja?“ „Ja!“ Sasukes ernste Stimme verriet, dass dieses Thema damit erledigt war. Ayumi verschränkte seufzend die Arme und schüttelte enttäuscht den Kopf. Etwas verwirrt sah Sasuke ihr zu, bis sie ihn neugierig ansah. „Warum bist du noch wach?“ Der Schwarzhaarige seufzte. „Ich kann nicht schlafen.“ „Warum?“ Kam es sofort von Ayumi. Sasuke sah in ihr entschlossenes und neugieriges Gesicht.

Darum würde er sich jetzt nicht drücken können.

„Ich habe etwas Schlimmes getan. Und die Erinnerung lässt mir keine Ruhe.“ Ayumi musterte ihn einen Moment lang. „Was hast du getan? Bitte verrat es mir!“ Sasuke schielte sie von der Seite an. „Das ist nichts für kleine Mädchen.“ „Blabla!“ Der Uchiha begann zu grinsen.

Er hatte ihr schon so viel von Mord und Todschlag erzählt, da machte das hier nun eigentlich auch nichts mehr aus.

„Aber dann nehme ich etwas aus der Geschichte vorweg. Ich fürchte das kann ich wirklich nicht machen.“ Gespielt traurig sah Sasuke Ayumi an. Sie sah kurz nachdenklich an die Wand, dann begann sie erneut zu grinsen. „Dann musst du mir die Geschichte jetzt weiter und bis zu Ende erzählen.“
 

Entspannt lehnte Sakura an ihrer Haustür und sah in den verträumt Himmel. Dunkle Wolken waren aufgezogen. Kein einziger Sonnenstrahl war bis heute durch die dickte Wand gedrungen. „Guten Morgen!“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf Sakuras Gesicht, als sie die, wie immer, gute gelaunte Stimme hörte. Sie senkte denk Blick und sah einen lächelnden Rothaarigen auf sich zuschlendern. Sie grinste ihn zur Begrüßung an und sah wieder in den Himmel. „Sasuke ist noch nicht da.“ Heiji folgte ihrem Blick. „Es wird bald regnen. Wenn wir noch länger warten geraten wir mitten in den Schauer.“ Sakura nickte knapp. Leicht stieß sie sich von der Wand ab. „Er wird den Weg ins Krankenhaus schon finden.“

Der erste Regentropfen fiel auf Sakuras Kopf und die beiden Shinobi liefen los.

Leicht durchnässt trafen sie im Krankenhaus ein. Sakura lief sofort zielstrebig durch die Gänge zu ihrem Arbeitsplatz. Sie warf Heiji einen kurzen Blick zu. „Ich weis, dass du heute nicht so lange hier sein wirst, aber kannst du dich vielleicht wieder mit den Kindern beschäftigen? Es hat ihnen sehr gefallen.“ Der Rothaarige seufzte kurz, dann nickte er resignierend.

Sakura lächelte ihm dankbar zu, ehe sie die milchige Glastür zu ihrer Station öffnete.

Sofort stand eine Schwester bei ihr und reichte ihr eine Liste mit Aufgaben. Sakura las sich die Unterlagen kurz durch, dann verschwand sie im nächsten Krankenzimmer. Heiji blieb mit der Schwester zurück. Vorsichtig sah diese ihn an. „Und sie werden wieder…“ „Ja.“ Der Rothaarige seufzte. „Ich werde wieder mit den Kindern spielen.“
 

Es war bereits früher Nachmittag, als Sakura sich das erste Mal kurz hinsetzte und einen Kaffee trank. Mit der Liste war sie bald fertig. Allerdings hatte sie den ganzen Tag noch keine Spur von Sasuke gesehen. Die Rosahaarige runzelte die Stirn.

Sie war sich so sicher gewesen, dass Sasuke Ayumi heute wieder besuchen würde.

Nachdenklich stand sie auf. Sie lief ein paar Schritte im Gang entlang, bis sie vor einer Zimmertür stand. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt weit.

Sasuke hörte das leise Knarren der Tür. Er sah auf und erkannte ein grünes Auge, das ihn bestätigt anlächelte. Vorsichtig, um das kleine Mädchen im Bett nicht zu wecken, stand er von der Bettkante auf, dann ging er zur Tür. Sakura öffnete die Tür ein wenig weiter und grinste den Uchiha an. „Wie lange bist du schon hier?“ Sasuke lächelte kurz, dann schloss er die Tür hinter sich. Zufrieden lächelnd sah er ins Leere. Sakura musterte ihn. „Sie tut dir gut.“ Stellte sie leise fest. „Ich weis.“ Flüsterte der Schwarzhaarige. Einen Moment lang starrte er schweigend ins Nichts. Dann drehte er seinen Kopf zu Sakura.

Sein Blick war nun anders. Er war traurig. Wie an dem einen Tag, als Sakura ihn auf der Straße begegnet war.

Erwartungsvoll sah die Rosahaarige ihn an. „Sakura…“ Er legte ihr seine Hände auf die Schultern. Etwas verwirt starrte Sakura in die schwarzen Augen. Der Blick wurde plötzlich sanft, wirkte fast zerbrechlich. Mit ebenso zerbrechlicher Stimme fuhr der Uchiha fort. „Sakura… ich…“ „Frau Haruno!“

Die aufgeregte Stimme einer Schwester riss die Beiden aus ihrer Starre. „Sie müssen sofort kommen! Es ist ein Notfall!“ Noch einmal wandte die Konoichi den Kopf zu Sasuke und sah ihn entschuldigend an. „Tut mir Leid.“ Sasuke lies sie los. Im nächsten Augenblick verschwand sie mit der Schwester um die Ecke.

Langsam folgte der Uchiha ihnen. Er setzte sich in der Halle auf eine Bank und sah zu Boden.

Was hatte er gerade eigentlich sagen wollen? Schon jetzt wusste er es selbst nicht mehr. Sicherlich nur irgendwelchen Blödsinn, den er jetzt schon bereuen würde. Dennoch hatte er sich eben so komisch gefühlt.

Lächelnd schüttelte der Uchiha den Kopf und fuhr sich durch die Haare. Sein Blick blieb schließlich an einem kleinen roten Tropfen auf dem grauen Boden hängen. Bei näherer Betrachtung fand er daneben noch einen. Und noch einen. Und noch mehr.

Die Tropfen wurden zu einer Spur, wurden mehr. Bald bedeckte ein Rinnsaal auf der roten Flüssigkeit den Boden und führte in den OP.

Der Uchiha setzte sich neben der OP Tür auf eine der Bänke.

Das war sicher der Notfall.
 

Sakura bekam noch den Kittel angezogen, während ihr Blick bereits auf dem kleinen Jungen lag, der blutüberströmt auf dem OP Tisch lag. „Was ist passiert?“ Fragend drehte sie sich zur Schwester um. „Er ist aufs Trainingsgelände er Jo-Nin gelaufen. Sie haben ihn nicht rechtzeitig erkannt. Die Shuriken haben sich durch sein Fleisch gebohrt.“ Sakura schluckte. Sofort rannte sie in den OP.

Die Waffen waren bereits entfernt worden, so dass Sakura die Wunden unter dem vielen Blut kaum noch erkennen konnte. Die Ärzte hatten bereits begonnen, die Blutungen zu stillen und mit Handtüchern und Verbänden abzudrücken, doch es half nicht.

Sakura legte ihre Hand auf seinen Bauch und leitete ihr Chakra in ihn. Im Hintergrund hörte sie das Piepen der Maschinen und die Stimmen der Ärzte. Mit jeder Sekunde wurde der Herzschlag schwächer, doch das Geschrei lauter. „Er hat schon zu viel Blut verloren!“ „Wo bleiben die Verbände?“ „Nun bringen sie mir doch endlich die Blutkonserve!“ „Wo bleibt der Verband! Er verblutet!“ Das Piepen verstummte, ehe es zu einem lang gezogenen, schrillen Tor wurde.

Das Herz hatte aufgehört zu schlagen.

Sakuras Blick schweifte auf das Gesicht des Jungen. Sie erstarrte.

Sie kannte den Jungen. Es war der, der sie bei ihrer Ankunft fast mit einem Shuriken ins Gesicht getroffen hätte. Der, der so frech gegrinst hatte. Der, der meinte, dass er schließlich trainieren müsse.

„Naruto.“ Hauchte Sakuras zitternde Stimme.

Neben ihr schlossen die Ärzte die Blutkonserven an und versuchten den Jungen zu reanimieren. Sakura jedoch stand eingefroren daneben.

Wie Naruto im zertrümmerten Konoha lag dieser Junge jetzt vor ihr. Kraftlos. Leblos. Mit diesem markanten Gesicht, dass sonst so viel Lebensfreude ausgestrahlt hatte.

Ein Stromstoß durchfuhr den kleinen Körper, dass er zusammenzuckte. Doch das Herz reagierte nicht.

Sie hatte Naruto nicht helfen können. Und nun diesem Jungen nicht. Was konnte sie eigentlich? Warum konnte sie nicht denen helfen, die ihr wichtig waren.

Ein weiteres Mal zuckte der Körper und riss Sakura aus den Gedanken. Mit entschlossenem Gesicht drängte sie die anderen Ärzte zur Seite und presste immer wieder auf den Brustkorb des Jungen. Immer und immer wieder. Im Takt ihres Herzens.

Die erste Träne tropfte von ihrem Gesicht und vermischte sich mit dem waren Blut. Noch immer dröhnte das quälende Piepen in Sakuras Ohren.

„Frau Haruno.“ Eine Schwester sah Sakura traurig an, doch sie reagierte nicht. Immer weiter presste sie auf den Jungen. „Frau Haruno es ist vorbei.“ „NEIN!“ Wütend und mit Tränen in den Augen starrte Sakura die Schwester an. Sie schlug hart mit der Faust auf den Brustkorb. Keine Reaktion. Wieder schlug sie zu und hörte dabei keuchend auf den schrillen Ton. „Komm schon!“ Wieder schlug sie zu. „Frau Haruno.“ „Klappe!“

Sie konnte diesen Jungen nicht aufgeben. Schon damals hatte sie zu schnell aufgegeben. Was, wenn sie Naruto hätte retten können? Wenn sie es nur länger versucht hätte?

Die ersten Ärzte zogen ihre Handschuhe aus, während Sakura noch immer auf den kleinen Körper einschlug. Nach und nach wurde ihr Gesicht jedoch weich und resignierend. Langsam nahm sie die zittrigen Hände von dem toten Körper und starrte auf das Blut, das an ihnen klebte.

Ganz schwach hörte sie im Hintergrund, wie die Ärzte den Todeszeitpunkt bestimmten.
 

Gähnend saß Sasuke vor der Schwingtür, die sich jetzt langsam öffnete. Gespannt sah der Uchiha auf und musterte die Leute, die heraustraten. Sie alle hatten traurige Gesichter und sahen bedrückt zu Boden. Als er die junge Schwester erkannte, die Sakura geholt hatte stand er auf und sah sie fragend an. „Was ist passiert? Wo ist Sakura?“ Die junge Frau sah verwirrt auf. „Es gab Komplikationen. Sie wirkte verstört, aber ich dachte, sie wäre hier raus gegangen.“

Sasukes Blick fuhr durch den Gang. Die Putzfrauen wischten gerade das Blut weg. Gerade schweifte sein Blick weiter, ehe er gebannt am Fenster hängen blieb. Ganz schwach erkannte er in einer der Straßen eine Person in weißem Kittel, die vom Krankenhaus weg taumelte. Sofort stürzte er los und lies die ratlose Schwester zurück.
 

Sakura taumelte zur Seite und stützte sich an einer Hauswand ab. Sie war bereits völlig durchnässt und keuchte schwer. Als sie ihre Hand wegnahm entdeckte sie den blutigen Abdruck, den ihre Finger hinterlassen hatten und wandte schnell den Kopf ab. Sie stieß sich angewidert weg, geriet ins Straucheln und fiel auf ihre Knie. Die weit aufgerissenen Augen starrten auf die blutigen Hände.

Was war nur los mit ihr? Sonst machte sie ein sterbender Patient auch nicht so fertig. Aber warum hatte es auch dieser Junge sein müssen. Warum hatte sie ihm nicht helfen können?

Die Tränen rannen immer weiter über ihre Wangen. Sakura kniff die Augen zusammen und begann wütend auf den Boden zu schlafen. Gequälte Schreie entrannen ihrer Kehle. Es brannte so sehr in ihr.

Wieder und wieder schlug sie zu. Der Schmerz in ihrer Hand machte den in ihrem Herzen milder. Ihre Fäuste platschten laut im Wasser auf der Straße.

Hätte sie stärker zuschlagen müssen? Hätten sie es noch mal versuchen sollen? Hätte sie die Sauerstoffzufuhr erhöhe müssen?

Sie war eine erfahrene Ärztin. Sie hätte wissen müssen, was zu tun war. Aber sie hatte es nicht gewusst. Damals wie heute. Auf dem Schlachtfeld und im Krankenhaus.

Wieder schlug sie zu. Wieder platschte es.

In ihrem Kopf hörte sie die Schreie um sich herum. Die Schreie ihrer Freunde, das Zischen der Flammen, die einstürzenden Häuser. Es wurde lauter und näher. Fast, als wurde man ihr ins Ohr schreien.
 

Plötzlich war es still. Sakura Augen waren weit aufgerissen und starrten auf die Beiden großen Hände, die ihre Handgelenke gepackt hatten. Langsam wanderte ihr verheulter Blick an der Gestalt, die vor ihr kniete nach oben, bis er an zwei sanften, schwarzen Augen hängen blieb. Sofort riss sie sich los und presste sich an das nasse Shirt, von dem ebenfalls schon der Regen tropfte.

Sasuke sah auf die zarte Person vor ihm.

Was war geschehen? Was sollte er tun?

Langsam legten sich seine Arme um Sakura und drückten sie fest an sich. Sanft strich er ihr über den Rücken. „Es ist nicht deine Schuld, falls du das denkst.“ Sakuras Finger krallten sich in den Stoff seines Shirts. „Dafür wurde ich ausgebildet. Hart! Und lang! Und dennoch versage ich ständig!“ Der Uchiha runzelte die Stirn. „Ständig?“

Sakuras Schluchzen wurde lauter. Sasuke spürte, wie ihre warmen Tränen den Stoff tränkten. „Ich konnte nichts tun. Weder hier, noch in Konoha. Ich hätte es aufhalten können. Hätte es aufhalten müssen!“ Einen Moment zögerte sie, eh sie mit einem gehauchten „Ich hätte Naruto helfen müssen.“ fortfuhr. Sasuke legte der Konoichi in seinen Armen eine Hand auf den Kopf und fuhr ihr durchs Haar.

Er hatte es gewusst. Sie war noch nicht über die Sache hinweg. Sie konnte die Emotionen kontrollieren, aber sie waren noch immer zu stark.

Sasuke starrte in den Regen, der auf sie Beide herabfiel.

Sakura wurde in seinen Armen langsam ruhiger. Ein letztes Mal seufzte sie, dann sah sie den Uchiha mit tränenerfülltem Blick an. „Warum hast du mich gerettet? Warum bist du damals gekommen?“ Der Schwarzhaarige senkte erstaunt den Blick und sah auf das kleine Häufchen Elend in seinen Armen. Beide starrten sich in die Augen.

„Du kannst jetzt ein wenig verstehen, wie ich mich viele Jahre gefühlt habe. Damals, als man mir Alle genommen hatte, die ich geliebt habe.“ Vorsichtig wischte er Sakura die Tränen aus dem Gesicht. Sein Blick wurde traurig und voller Schmerz. Er nahm Sakuras Hände in seine und sah zu Boden. „Ich kam zu spät.“

Sakura konnte den Zorn in dem Schwarzhaarigen beben spüren.

„Ich kann zu spät um zu helfen. Alles, was ich sah, waren Leichen und Trümmer. Menschen, die ich einst gekannt habe. Die letzten Fetzten einer schönen Kindheitserinnerung verbrannten vor meinen Augen zu Asche.“ Vorsichtig hob er den Blick und sah in die leuchtenden grünen Augen vor ihm.

„Und dann sah ich dich. Neben Narutos Leblosem Körper. Umzingelt von diesen Bastarden.“ Er zögerte einen Moment. Sakura glaubte fast, dass sie Tränen in seinen Augen sah.

„Die Beiden Menschen, die mir am meisten bedeuteten auf der Welt. Der eine… tot. Die andere… Ich konnte nicht anders.“ Er drückte Sakuras Hände. „Solange ich hier bin, wird niemand Hand an dich legen! Niemand!“

Sakuras Herz schlug schneller. Sie hatte ein wenig Angst, doch daran lag es nicht.

Der Griff wurde weicher, bis Sasuke die zarten Hände schließlich los lies und seine auf Sakuras Schultern legte. „Du bist Alles, was ich noch habe.“ Langsam kamen die beiden Gesichter sich näher.

„Ich will die niemals verlieren.“

Sakura schloss die Augen. Sie spürte, wie es warm in ihr wurde, als sich ihre Lippen berührten. Langsam tasteten sich ihre Hände nach Sasukes Oberkörper. Unter ihren Händen spürte sie sein Herz schlagen. Sie wusste nicht warum, aber es hatte eine so beruhigende Wirkung.

Beide, nass bis auf die Knochen, genossen den Moment, spürten die Wärme, schmeckten die Tränen des Anderen.

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Jaja… soso… *grinz*

Ich weis ja, dass man an so ner Stelle nich aufhören soll…. Aba des passt grad so gut in mein Konzept… und es steigert die Spannung!! MUHAHA!!!

Also… seid gespannt auf das nächste Kapitel!!

Kiss-kiss, Knutscha

Kori



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  GreenMarionette
2008-09-17T18:07:42+00:00 17.09.2008 20:07
*quitsch*

omq!!! wie süß is das denn û.u'
ich hatte tränen in den augen als ich das mit naru-kun gelesen habe û.u
die arme sakura... aber jetz ist ja sasu da x3
wie toll dass kap sdoch is û,u

*knuddel*
schön geschrieben!
Von:  Suraja
2008-09-15T21:17:33+00:00 15.09.2008 23:17
Oh mein Gott..wie..wie süß ist das denn *quietsch* sie haben sich geküsst..hihi..ich freue mich so..die zwei sind so knuffig :D arg..wirklich nen total süßes Paar..und ich hoffe das Sakura die kleine Ayame retten kann..damit sie nicht noch mal das Gefühl bekommt, das sie nichts hinbekommt und damit Sasuke nicht auch noch einen tiefen SChlag erleben muss, da er an Ayame doch ganz schön schon hängt :) hihi...weiter bitte bitte bitte
Von: abgemeldet
2008-09-15T17:28:03+00:00 15.09.2008 19:28
Huhu!^^
super kapi, der schluss hat mir besonders gefallen >.<
//woran das wohl lag?XDDD//
*sich räusper*
ehm ja paar tippfehlerchen, aber wie gesagt die stören ja nich
anfangs dacht ich echt Heiji wäre besser für sie, aber dann dass... kawaii =3
weiter so!^^
Lg
Von:  blood-Princess
2008-09-14T18:09:15+00:00 14.09.2008 20:09
hi
das kappi is klasse.
freu mich schon auf das nächste.
wäre nett von dir wen du mir eine ENS schicken würdest.
schreib schnell weiter.

lg
black-berry
Von: abgemeldet
2008-09-14T16:45:52+00:00 14.09.2008 18:45
o..man deine geschiecht schmerz. zu wissen das alle tod sind schmerz Q_Q
es ist super geschieben ^^
sakura tut mir so leid
ich finde es toll das du schnell schreibst ^^
mach weiter som ^o^
Von: abgemeldet
2008-09-14T10:34:59+00:00 14.09.2008 12:34
Hey ho^^
Wieso sollte man da nicht aufhören? XD
Ich find die Details des Kusses kann sichj eder selbst denken XD
Und genug zum lesen war es auch XD
Und zum grübeln...
Und wie es weiter geht wirst du uns ja bestimmt bald in einem neuen - genauso tollen O__O - Kapi mitteilen, ne? XD
*knuffel*
Ist super geworden^^
Und ichbin mal gespannt, wie sich das jetzt noch entwickelt...
Sie hängt ja jetzt LEICHT zwischen den Beiden...
Sasuke geküsst, von Heiji im Arm gehalten...
Wobei ich finde, seine Worte waren ein bisschen doppeldeutig...
Ich kann es aberauchnicht so ganz definieren - kann also auch meine seltsame Art zu dneken sein XD
Hm... als Sasuke nicht schlafen konnte, hatte ich für einenMoment die Hoffnung, er würde zu Sakura gehen - aber das wäre wohl etwas zu offensichtlich gewesen, ne? XD
*nunmal sehr schlciht denkt*
*und viel zu viel screibt*
*drop*
*knuffel*
Ich freu mcih schon aufs nächste Kapi^^
*mehr von Sasuke und Sakura lesen will*
Das Ende war einfach toll >_<
Das er ihr das erzählt hat und... und...
nein, ich steigere mich da nicht rein... >_<
*tief Luft hol*
Klasse Kapi, ich würde mcih jetzt wohl nur noch wiederholen, also lass ich es, ja?
*kuschel*
bis bald XD


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