One Moment
Er konnte sich kaum noch auf den Füßen halten. Sein Körper hatte in den letzten Tagen einfach zu viel mitgemacht. Der Kampf in dem er sich gerade befand, dauerte nun auch schon mehr als zwei Stunden, aber er würde es nicht schaffen. Iruka blickte zu seinem Gegner auf.
Auch wenn dieser zwei Jahre jünger war als er selbst, war seine Stärke beachtlich. Iruka hatte ihn anfangs ziemlich unterschätzt, weil er ihm immer etwas kränklich und geschwächt vorgekommen war, aber nun hatte er am eigenen Leibe erfahren zu was Gekkou Hayate wirklich fähig war. Irukas Entschluss stand fest. Er trat einen Schritt vor, atmete noch einmal tief ein und sagte bestimmt: „Ich gebe auf!“
Hayate schien das nicht im Geringsten zu wundern. Er nickte Iruka kurz zu und ging dann heraus.
Auch Iruka wollte sich zurückziehen.
Aber nicht aus Trauer. Nein er war nicht traurig. Im Gegenteil- er war zufrieden. Er hatte sein Ziel erreicht. Denn das Ziel dieser Prüfung war es für ihn nie gewesen, Jounin zu werden. Sein Ziel war es, mit einer ganz bestimmten Person soviel Zeit wie nur möglich verbringen zu können und das konnte er bei dieser Prüfung, obwohl sie ein Jahr jünger war als er.
„Huhu! Erde an Iruka!“, erklang eine kräftige Frauenstimme vor ihm und riss ihn aus den Gedanken. Er schüttelte leicht den Kopf und blickte dann die Frau an, die in unmittelbarer Nähe zu ihm stand und mit ihrer Hand vor seinem Gesicht rumwedelte. Als sie bemerkte, dass Iruka wieder aufnahmefähig war grinste sie ihn an und sagte: „Die Jounin Prüfung ist also für dich gelaufen ^^.“
„Ja.“, sagte er lächelnd. Das war sie, die Person, für die er hier angetreten war. Sie trotzte einfach immer so vor Lebensfreude. Das war es, was er so an ihr liebte. Sie hatte den starken Willen, den er selbst nie entwickeln konnte.
„Na du bist mir vielleicht einer“, grinste sie ihn wieder an, „hast gerade einen Kampf verloren und strahlst vor dich hin wie die Sonne. Aber weißt du was Iruka? Das mag ich so an dir.“ Sie klopfte ihm auf die Schulter.
Iruka bekam einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen, aber er sagte nichts.
Nach einiger Zeit setzte die Frau seiner Träume wieder zum Reden an: „Weißt du was du jetzt machen willst? Ich meine, wie es mit dir weitergehen soll?“
Er schüttelte den Kopf.
„Hmmm lass mich mal überlegen.“, sagte sie und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, „Ah richtig! Ich habe gehört, dass die Ausbilderstelle in der Akademie frei geworden ist, weil der ehemalige Lehrer zum ANBU aufgestiegen ist. Wäre das nicht was für dich?“
Er dachte darüber nach. Ausbilder in der Akademie? Den Kindern zeigen, was man zum Ninja Sein alles können muss? War das was für ihn? Er hatte sich vorher nie damit befasst. Vielleicht sollte er es auf einen Versuch ankommen lassen. Wenn es ihm nicht gefallen würde, könnte er jederzeit etwas anderes ausprobieren. Also war es beschlossene Sache.
„Ich denke, ich versuche es!“, sagte er bestimmt.
„Das freut mich für dich“, erwiderte die junge Dame mit dem violetten Haar, lächelnd, dann fügte sie hinzu: „Aber vorher musst du mich noch anfeuern, okay? Zwei Kämpfe noch, dann steht fest ob ich es zum Jounin geschafft habe^^.“
Iruka lächelte. So nervös und voller Tatendrang hatte er sie selten erlebt.
„Sicher feuere ich dich an“
Die Frau schenkte ihm noch einmal ein herzliches Lächeln und machte sich dann auf den Weg, in den Warteraum.
Iruka dachte derweil angestrengt nach. Er konnte sie doch jetzt nicht ohne ein weiteres Wort gehen lassen. Irgendwas fehlte, um die Situation perfekt zu machen. Irgendwas musste er noch sagen!
„A-Anko-san!“, rief er ihr hinterher.
Angesprochene drehte sich mit einem fragenden Blick noch einmal zu ihm um.
„Viel Glück.“, grinste Iruka ihr entgegen. Und da war es. Da was noch gefehlt hatte. Das was er so gerne an ihr sah.
Das herzlichste und selbstbewusste Grinsen, was er nur von ihr kannte.
„Vielen Dank“, sagte sieh mit diesem Strahlen im Gesicht und ging weiter.
Nun war er glücklich. Sehr glücklich. Und vielleicht schaffte er es sie nach dieser Prüfung noch kurz abzufangen, um ihr das zu sagen, was ihm schon so endlos lange auf dem Herzen lag.
Ende
